M.Hampel
07-02-2007, 12:33
Hallo Kampfkünstler,
so, ich bin quasi soeben aus Wien zurück vom DreynEvent 2007 (http://www.dreynschlag.at/historisches_seminare_wien2_info.php) und möchte Euch schildern, was ich erlebt habe. Da es echt ein so reichhaltiges Angebot an Seminaren und Demonstrationen gab, ich nicht überall sein konnte und auch mal eine Pause brauchte, ist das mein kleiner Ausschnitt, aus dem, was so um die 80 Teilnehmer aus aller Herren Länder erlebt haben.
Zu den Inhalten der Seminare möchte ich nicht zu viel sagen, denn zum einen sprechen die Namen der Dozenten für sich selbst, zum anderen wurde viel an Informationen und Training geboten, so dass ich den Teil, den ich mir merken konnte und die Schlüsse, die ich persönlich daraus ziehen konnte nicht als Maßstab anlegen kann - ich bin mir sicher, dass jeder etwas an neuer Erkenntnis gewinnen konnte, zumal die Dozenten permanent vor Ort waren und Fragen auch außerhalb der Seminare gern beantwortet haben. Und das, das verdient ganz klar ein "Sehr gut!".
Alle Dozenten standen uns natürlich auch in den Seminaren immer zu Frage und Antwort bereit, korrigierten, berieten und lobten unermüdlich, halfen, gaben Tipps und wiesen den Lernenden je nach Erkenntnisstand den Weg zum Ergebnis und Erfolg. Man muss aber auch die achtzig Teilnehmer lobend erwähnen, denn die, die ich kennen lernen durfte, sind allesamt hoch engagiert, motiviert und informiert. Beste Vorraussetzungen für ein gutes Event.
Und genauso verdienen die Dreynschläger (http://www.dreynschlag.at/) höchstes Lob, denn sie haben bewiesen, dass sie wissen, wer enorme Mengen an Informationen kompakt an solche Heerscharen von Lernenden weitergeben kann - nicht zu unterschätzen, denn immerhin stand das Event im Zeichen der Prinzipien des Fechtens, eine abstrakter Leistung war also gefordert. Die Wahl der Dozenten war sehr gelungen und fügte sich lückenlos in die riesige Organisationsleistung ein.
Tja, dann fange ich mal an. Los ging es ja schon mit einer klasse Einladung in den einschlägig bekannten Foren und auf der Dreynschlag-Homepage, der nach der Anmeldung detaillierte Informationen zur Veranstaltung wie z.B. Adressen, Telefonnummern, Stadtkarten und nützliche Kartenausschnitte, jede Menge Hilfe per Email und in den Foren, viele Hinweise und Tipps für die Zeit in Wien auf der Dreynschlag-Homepage und Informationen per Info-Emails folgten. Wow!
Vor Ort genoss man dann eine sehr gute Koordination dieser großen Gruppe an und zu allen möglichen Treffpunkten, wurde durch eine super Betreuung vor Ort verwöhnt, erlebte eine sehr gute Unterbringung im Jugendgästehaus, hatte zwei große Turnhallen im Technologisches Gewerbemuseum für die Künste zur Verfügung und noch einiges mehr, was einem den Aufenthalt so angenehm wie möglich gemacht hat. Wie z.B. natürlich Wien an sich, der architektonisch malerischen und geschichtsträchtigen Stadt mit ganz eigener Atmosphäre und dem bekannten Charme (ich möchte hier nicht zu dick auftragen).
Beste Vorraussetzungen also, um sich voll und ganz auf das wichtigste zu konzentrieren - das DreynEvent 2007!
(Eigentlich fand das Event offiziell von Freitagmittag bis Sonntagabend statt, aber auch schon Donnerstag waren viele Teilnehmer angereist, die zum Teil erst Montags Abend aus Wien abreisten. Man hatte also viel Zeit, in Eigenregie etwas zu unternehmen, wobei die Mitglieder von Dreynschlag uns gute Tipps gaben und uns bei unserer Koordination vor Ort super halfen.)
Untergebracht waren viele der Teilnehmer in einer Jugendherberge etwa fünfhundert Meter von den Hallen entfernt, in denen das Event stattfand. Einfach (und) angemessen wie viele Jugendherbergen mit gutem Standard - wir waren ja für was anderes da! Zimmer wurden für uns reserviert, was etwa 60 Teilnehmer auch gern annahmen und dort abstiegen, so waren schon die ersten Diskussionsrunden am Frühstückstisch gesichert.
Freitag war für die meisten Teilnehmer der Anreisetag, der gegen Mittag mit dem Aufbruch zur Hofjagd- und Rüstkammer begann und als ersten Programmpunkt den Vortrag von Christoph Kaindel brachte, der viele Einblicke in die Thematik der "Schlägereien im Mittelalter" brachte. Interessant, wie komplex das Ehr- und Rechtsempfinden unserer Ahnen war!
Danach ging es zur Hofjagd- und Rüstkammer, geleitet von Herrn Dr. Pfaffenbichler. Der Eintritt für unsere große Gruppe wurde schnell und komfortable dank Sticker geregelt und wir waren sofort im Herzen der Ausstellung. Herr Dr. Pfaffenbichler gab so gut es die Teilnehmerzahl zuließ Auskünfte und erklärte Ausstellungskonzept und Exponate, die es zum Teil wirklich in sich hatten, wie z.B. eine Harnischbrustplatte, die sich vom Torso absprengen lies.
Zum Abschluss des Tages ging es zum Buffet, wer wollte hatte zuvor entweder Zeit für die wunderschöne Innenstadt oder konnte sich noch in der Jugendherberge anhübschen. Nach einem geselligen Abend verschwand man minder früh oder spät, neue Bekanntschaften wurden geknüpft und alte aufgefrischt. Eine gute Idee das Event so zu beginnen, denn man hatte Gelegenheit, sich einzuleben und auch für Teilnehmer, die allein angereist waren, boten sich viele Möglichkeiten, die Gruppen näher kennen zu lernen.
Am Samstag begann der Tag nach einem Herbergsfrühstück mit dem Seminar "Prinzipien des Zufechtens und Fechten aus der Bindung" von Jörg Bellinghausen. Neben spannenden Einsichten z.B. zum Thema Mensur gab uns Jörg ein umfangreiches Handout zum Thema mit. Wir hatten ausreichend Zeit, um die vorgestellten Grundregeln aus den Bereichen Biomechanik, Taktik und Psychologie selber zu erfahren und zu fühlen. Meine "Welt des Zufechtens" wurde absolut bereichert, neue Ansätze werden mir noch viele Stunden der Nacharbeit und (hoffentlich) des Verstehens bringen.
Auf diesen ersten Höhepunkt folgte die Präsentation "Einhändiges Schwert nach Anonimo Bolognese" vorgestellt und vorgetragen von Luca Cesari und Massimiliano Fraulini. Die Zuschauer und Zuhörer wurden von den Lehrenden und ihrem Übersetzer im Laufe der Veranstaltung an die italienische Schule herangeführt, die doch die eine oder andere Überraschung in Punkten wie Taktik und Gefechtsführung bot.
Un schon war Mittag. Es gab Kessel voll Gulaschsuppe und Berge von Brot. Lecker!
Gut gefüttert beging man dann das von Matt Easton gehaltene Seminar zum Fechten mit dem Langen Schwert nach Fiore dei Liberi. Alle Teilnehme hatten hier wieder die Gelegenheiten, die anderen Ansätze der italienischen Schule praktisch zu erfahren und die doch vorhandenen Gemeinsamkeiten zum deutschen System zu entdecken. Als letzter praktischer Programmpunkt des Tages war das die ideale Vorbereitung um im letzen Teil mit gesammelten Eindrücken aller Vorträge und Seminare gewappnet ordentlich in die Diskussionsrunde „Vergleich Fiore – Liechtenauer“ einsteigen zu können, die von Matt and Jörg moderiert wurde.
Dieser Teil war äußerst spannend, denn Teilnehmer stellten Thesen zur Diskussion oder einfach auch nur sehr gute Fragen zu geschichtlichen Hintergründen, Detailfragen zu beiden Systemen und beobachten Gemeinsamkeiten. Eine ergebnisreiche Runde für alle Beteiligten, meines Erachtens nach hätten in der vorhandenen Zeit kaum mehr Ideen besser besprochen werden können.
Zum Abendprogramm fasse ich mich kurz, denn es war wieder eine große, nette Runde in netter Atmosphäre, auch wenn unsere Gastgeber vom Gastwirt ihres Vertrauens enttäuscht wurden, denn der Getränke- und Speisennachschub war für den einen oder anderen Teilnehmer nicht ausreichend.
Sonntag begann mit Torsten Schneyers Seminar “Prinzipien des Ringens am Schwert“. Nah am Mann erfuhren wir wichtige Details über erfolgreiches Einlaufen, Greifen, Werfen und natürlich finale Techniken. Es gab umfangreiches Quellenmaterial zum Thema, so dass zu Haus die Inhalte des Seminars nun zum Training bereit stehen.
Nun muss ich gestehen, dass ich etwas geschafft war und leider Peter Zillingers „Demonstration der Spanischen Schule“ (Rapier) verpasst habe – ich war recht gut mit vielen Informationen gefüttert und brauchte etwas Entspannung beim Sparring mit dem Shinai und habe ein paar Gänge in der zweiten Halle mit den neuen Bekannten hinter mich gebracht. Musste auch mal sein.
Schon gab es Mittagessen, lecker und viel Kartoffelsalat und Schnitzel.
Alessandro Battistini und Paolo Tassinari führten dann eine Demonstration „Anonimo Bologneses Streitaxt” vor. Hier wäre es auch besser, ein anderer Teilnehmer würde schildern, ob die Vortragenden dem Thema „Prinzipien des Fechtens“ des Events gerecht wurden, denn ich befand mich noch zu tief im Schnitzelkoma, um wirklich eine Aussagen machen zu können. Ich würde dem Thema nicht gerecht werden können.
Mittlerweile hatten sich auch die Teilnehmer des spontan durch Dreynschlag ausgerufenen Turniers in der zweiten Halle soweit dezimiert, dass es nun im Finale um natürlich einen dummen Hut und den Titel "Supreme Opposum of Vienna" ging. Da es alles ein Spaß war, möchte ich die Verwendung von Shinai als angemessen bewerten. Ich habe einige schönere Gänge in den Stunden zuvor gesehen und auch einige, die wirklich besser nur auf einem spontanen Spaßturnier zu sehen sind. Die Kriterien Dominanz, schönste Technik und schönste Einzelaktion sind bestimmt noch in ein interessanteres System zu packen – da kann mal die Szene an sich was dran feilen. Genug Prominenz war vor Ort, die auch als Richter zur Verfügung standen und denen die eine oder andere Problematik trotz des Spaßes auch aufgefallen sein muss.
Nach der Siegerehrung ging es dann zu Hans Heims und Alex Kiermayers Seminar “Prinzipien des Langen Messers”, zu dem ich dann wieder topfit war und lernte neues über diese alte Waffe. Die Teilnehmer wurden sehr gut schrittweise an die Übungen herangeführt dann im Training mit dem jeweiligen Partner von den Dozenten streng und gerecht angewiesen, notfalls korrigiert. Die Eigenheiten dieser Waffe und ihrer Fechtkunst traten in weiter, mittlerer und naher Mensur gut zu verstehen zu Tage, auf Aktionen folgten Brüche und Gegenbrüche, eben so, wie es für das Lange Messer typisch gewesen sein muss.
An diesem Punkt merkte man, dass die vier praktischen Seminare, die drei Demonstrationen und die Diskussionsrunde Opfer forderten, denn die Reihen lichteten sich, die eine oder andere körperliche oder geistige Kapazität mag erschöpft worden sein, eine zufriedene Erschöpfung kann meiner Meinung nach nicht abgesprochen werden.
Nach diesem letzen Höhepunkt war es auch schon daran, sich zu verabschieden, das Dreynschlag-Team bedankte sich bei Dozenten, den Teilnehmern und erhielt viel Applaus und Dank von den Gästen zurück.
Zu Recht, denn alles ist wie angekündigt und besser abgelaufen.
so, ich bin quasi soeben aus Wien zurück vom DreynEvent 2007 (http://www.dreynschlag.at/historisches_seminare_wien2_info.php) und möchte Euch schildern, was ich erlebt habe. Da es echt ein so reichhaltiges Angebot an Seminaren und Demonstrationen gab, ich nicht überall sein konnte und auch mal eine Pause brauchte, ist das mein kleiner Ausschnitt, aus dem, was so um die 80 Teilnehmer aus aller Herren Länder erlebt haben.
Zu den Inhalten der Seminare möchte ich nicht zu viel sagen, denn zum einen sprechen die Namen der Dozenten für sich selbst, zum anderen wurde viel an Informationen und Training geboten, so dass ich den Teil, den ich mir merken konnte und die Schlüsse, die ich persönlich daraus ziehen konnte nicht als Maßstab anlegen kann - ich bin mir sicher, dass jeder etwas an neuer Erkenntnis gewinnen konnte, zumal die Dozenten permanent vor Ort waren und Fragen auch außerhalb der Seminare gern beantwortet haben. Und das, das verdient ganz klar ein "Sehr gut!".
Alle Dozenten standen uns natürlich auch in den Seminaren immer zu Frage und Antwort bereit, korrigierten, berieten und lobten unermüdlich, halfen, gaben Tipps und wiesen den Lernenden je nach Erkenntnisstand den Weg zum Ergebnis und Erfolg. Man muss aber auch die achtzig Teilnehmer lobend erwähnen, denn die, die ich kennen lernen durfte, sind allesamt hoch engagiert, motiviert und informiert. Beste Vorraussetzungen für ein gutes Event.
Und genauso verdienen die Dreynschläger (http://www.dreynschlag.at/) höchstes Lob, denn sie haben bewiesen, dass sie wissen, wer enorme Mengen an Informationen kompakt an solche Heerscharen von Lernenden weitergeben kann - nicht zu unterschätzen, denn immerhin stand das Event im Zeichen der Prinzipien des Fechtens, eine abstrakter Leistung war also gefordert. Die Wahl der Dozenten war sehr gelungen und fügte sich lückenlos in die riesige Organisationsleistung ein.
Tja, dann fange ich mal an. Los ging es ja schon mit einer klasse Einladung in den einschlägig bekannten Foren und auf der Dreynschlag-Homepage, der nach der Anmeldung detaillierte Informationen zur Veranstaltung wie z.B. Adressen, Telefonnummern, Stadtkarten und nützliche Kartenausschnitte, jede Menge Hilfe per Email und in den Foren, viele Hinweise und Tipps für die Zeit in Wien auf der Dreynschlag-Homepage und Informationen per Info-Emails folgten. Wow!
Vor Ort genoss man dann eine sehr gute Koordination dieser großen Gruppe an und zu allen möglichen Treffpunkten, wurde durch eine super Betreuung vor Ort verwöhnt, erlebte eine sehr gute Unterbringung im Jugendgästehaus, hatte zwei große Turnhallen im Technologisches Gewerbemuseum für die Künste zur Verfügung und noch einiges mehr, was einem den Aufenthalt so angenehm wie möglich gemacht hat. Wie z.B. natürlich Wien an sich, der architektonisch malerischen und geschichtsträchtigen Stadt mit ganz eigener Atmosphäre und dem bekannten Charme (ich möchte hier nicht zu dick auftragen).
Beste Vorraussetzungen also, um sich voll und ganz auf das wichtigste zu konzentrieren - das DreynEvent 2007!
(Eigentlich fand das Event offiziell von Freitagmittag bis Sonntagabend statt, aber auch schon Donnerstag waren viele Teilnehmer angereist, die zum Teil erst Montags Abend aus Wien abreisten. Man hatte also viel Zeit, in Eigenregie etwas zu unternehmen, wobei die Mitglieder von Dreynschlag uns gute Tipps gaben und uns bei unserer Koordination vor Ort super halfen.)
Untergebracht waren viele der Teilnehmer in einer Jugendherberge etwa fünfhundert Meter von den Hallen entfernt, in denen das Event stattfand. Einfach (und) angemessen wie viele Jugendherbergen mit gutem Standard - wir waren ja für was anderes da! Zimmer wurden für uns reserviert, was etwa 60 Teilnehmer auch gern annahmen und dort abstiegen, so waren schon die ersten Diskussionsrunden am Frühstückstisch gesichert.
Freitag war für die meisten Teilnehmer der Anreisetag, der gegen Mittag mit dem Aufbruch zur Hofjagd- und Rüstkammer begann und als ersten Programmpunkt den Vortrag von Christoph Kaindel brachte, der viele Einblicke in die Thematik der "Schlägereien im Mittelalter" brachte. Interessant, wie komplex das Ehr- und Rechtsempfinden unserer Ahnen war!
Danach ging es zur Hofjagd- und Rüstkammer, geleitet von Herrn Dr. Pfaffenbichler. Der Eintritt für unsere große Gruppe wurde schnell und komfortable dank Sticker geregelt und wir waren sofort im Herzen der Ausstellung. Herr Dr. Pfaffenbichler gab so gut es die Teilnehmerzahl zuließ Auskünfte und erklärte Ausstellungskonzept und Exponate, die es zum Teil wirklich in sich hatten, wie z.B. eine Harnischbrustplatte, die sich vom Torso absprengen lies.
Zum Abschluss des Tages ging es zum Buffet, wer wollte hatte zuvor entweder Zeit für die wunderschöne Innenstadt oder konnte sich noch in der Jugendherberge anhübschen. Nach einem geselligen Abend verschwand man minder früh oder spät, neue Bekanntschaften wurden geknüpft und alte aufgefrischt. Eine gute Idee das Event so zu beginnen, denn man hatte Gelegenheit, sich einzuleben und auch für Teilnehmer, die allein angereist waren, boten sich viele Möglichkeiten, die Gruppen näher kennen zu lernen.
Am Samstag begann der Tag nach einem Herbergsfrühstück mit dem Seminar "Prinzipien des Zufechtens und Fechten aus der Bindung" von Jörg Bellinghausen. Neben spannenden Einsichten z.B. zum Thema Mensur gab uns Jörg ein umfangreiches Handout zum Thema mit. Wir hatten ausreichend Zeit, um die vorgestellten Grundregeln aus den Bereichen Biomechanik, Taktik und Psychologie selber zu erfahren und zu fühlen. Meine "Welt des Zufechtens" wurde absolut bereichert, neue Ansätze werden mir noch viele Stunden der Nacharbeit und (hoffentlich) des Verstehens bringen.
Auf diesen ersten Höhepunkt folgte die Präsentation "Einhändiges Schwert nach Anonimo Bolognese" vorgestellt und vorgetragen von Luca Cesari und Massimiliano Fraulini. Die Zuschauer und Zuhörer wurden von den Lehrenden und ihrem Übersetzer im Laufe der Veranstaltung an die italienische Schule herangeführt, die doch die eine oder andere Überraschung in Punkten wie Taktik und Gefechtsführung bot.
Un schon war Mittag. Es gab Kessel voll Gulaschsuppe und Berge von Brot. Lecker!
Gut gefüttert beging man dann das von Matt Easton gehaltene Seminar zum Fechten mit dem Langen Schwert nach Fiore dei Liberi. Alle Teilnehme hatten hier wieder die Gelegenheiten, die anderen Ansätze der italienischen Schule praktisch zu erfahren und die doch vorhandenen Gemeinsamkeiten zum deutschen System zu entdecken. Als letzter praktischer Programmpunkt des Tages war das die ideale Vorbereitung um im letzen Teil mit gesammelten Eindrücken aller Vorträge und Seminare gewappnet ordentlich in die Diskussionsrunde „Vergleich Fiore – Liechtenauer“ einsteigen zu können, die von Matt and Jörg moderiert wurde.
Dieser Teil war äußerst spannend, denn Teilnehmer stellten Thesen zur Diskussion oder einfach auch nur sehr gute Fragen zu geschichtlichen Hintergründen, Detailfragen zu beiden Systemen und beobachten Gemeinsamkeiten. Eine ergebnisreiche Runde für alle Beteiligten, meines Erachtens nach hätten in der vorhandenen Zeit kaum mehr Ideen besser besprochen werden können.
Zum Abendprogramm fasse ich mich kurz, denn es war wieder eine große, nette Runde in netter Atmosphäre, auch wenn unsere Gastgeber vom Gastwirt ihres Vertrauens enttäuscht wurden, denn der Getränke- und Speisennachschub war für den einen oder anderen Teilnehmer nicht ausreichend.
Sonntag begann mit Torsten Schneyers Seminar “Prinzipien des Ringens am Schwert“. Nah am Mann erfuhren wir wichtige Details über erfolgreiches Einlaufen, Greifen, Werfen und natürlich finale Techniken. Es gab umfangreiches Quellenmaterial zum Thema, so dass zu Haus die Inhalte des Seminars nun zum Training bereit stehen.
Nun muss ich gestehen, dass ich etwas geschafft war und leider Peter Zillingers „Demonstration der Spanischen Schule“ (Rapier) verpasst habe – ich war recht gut mit vielen Informationen gefüttert und brauchte etwas Entspannung beim Sparring mit dem Shinai und habe ein paar Gänge in der zweiten Halle mit den neuen Bekannten hinter mich gebracht. Musste auch mal sein.
Schon gab es Mittagessen, lecker und viel Kartoffelsalat und Schnitzel.
Alessandro Battistini und Paolo Tassinari führten dann eine Demonstration „Anonimo Bologneses Streitaxt” vor. Hier wäre es auch besser, ein anderer Teilnehmer würde schildern, ob die Vortragenden dem Thema „Prinzipien des Fechtens“ des Events gerecht wurden, denn ich befand mich noch zu tief im Schnitzelkoma, um wirklich eine Aussagen machen zu können. Ich würde dem Thema nicht gerecht werden können.
Mittlerweile hatten sich auch die Teilnehmer des spontan durch Dreynschlag ausgerufenen Turniers in der zweiten Halle soweit dezimiert, dass es nun im Finale um natürlich einen dummen Hut und den Titel "Supreme Opposum of Vienna" ging. Da es alles ein Spaß war, möchte ich die Verwendung von Shinai als angemessen bewerten. Ich habe einige schönere Gänge in den Stunden zuvor gesehen und auch einige, die wirklich besser nur auf einem spontanen Spaßturnier zu sehen sind. Die Kriterien Dominanz, schönste Technik und schönste Einzelaktion sind bestimmt noch in ein interessanteres System zu packen – da kann mal die Szene an sich was dran feilen. Genug Prominenz war vor Ort, die auch als Richter zur Verfügung standen und denen die eine oder andere Problematik trotz des Spaßes auch aufgefallen sein muss.
Nach der Siegerehrung ging es dann zu Hans Heims und Alex Kiermayers Seminar “Prinzipien des Langen Messers”, zu dem ich dann wieder topfit war und lernte neues über diese alte Waffe. Die Teilnehmer wurden sehr gut schrittweise an die Übungen herangeführt dann im Training mit dem jeweiligen Partner von den Dozenten streng und gerecht angewiesen, notfalls korrigiert. Die Eigenheiten dieser Waffe und ihrer Fechtkunst traten in weiter, mittlerer und naher Mensur gut zu verstehen zu Tage, auf Aktionen folgten Brüche und Gegenbrüche, eben so, wie es für das Lange Messer typisch gewesen sein muss.
An diesem Punkt merkte man, dass die vier praktischen Seminare, die drei Demonstrationen und die Diskussionsrunde Opfer forderten, denn die Reihen lichteten sich, die eine oder andere körperliche oder geistige Kapazität mag erschöpft worden sein, eine zufriedene Erschöpfung kann meiner Meinung nach nicht abgesprochen werden.
Nach diesem letzen Höhepunkt war es auch schon daran, sich zu verabschieden, das Dreynschlag-Team bedankte sich bei Dozenten, den Teilnehmern und erhielt viel Applaus und Dank von den Gästen zurück.
Zu Recht, denn alles ist wie angekündigt und besser abgelaufen.