Türsteher: Muss nicht sein ! [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Alex!
23-02-2007, 03:13
Hallo,
habe nun eine Weile als Türsteher gearbeitet und habs aufgegeben. Also für den Lohn (auch wenn teilweise sehr gut) hat man da mit Pech einen richtig schwierigen Job zu erledigen. Und ich würde sogar behaupten : Den Job macht kaum bis gar keiner, ohne irgendwann mal richtig was ab zu bekommen.

Ich habe nun 6 Monate in diesem Bereich gearbeitet und damit sicher 30 Schlägereien, 200x jemanden raus geworfen, davon sind etwa 20% aggressiv geworden. Wurde etwa 10x angegriffen und habe selbst 2x angegriffen. Und 2x sind Sachen passiert, die mich dazu bewegt haben aufzuhören, dabei drehte es sich um Messer, Massenschlägereien und unkalkulierbare Gefahrensituationen.

Respekt an alle die das nun schon Jahre lang machen. Kommt vermutlich auch auf die Location an, wobei meine recht gut war. Namen erwähne ich jedoch nicht.

nogain
23-02-2007, 10:23
Hast Dir anscheinend auch einen stressigen Laden raus gesucht:)

Hast ne Nachricht

Sullivan
23-02-2007, 10:37
Hallo,
habe nun eine Weile als Türsteher gearbeitet und habs aufgegeben.

Ich kann dich gut verstehen. Gut, dass du aufgehört hast.
Es ist schon erschreckend und traurig wie gewalttätig die Zeiten geworden sind.
Ich hoffe nicht, dass wir irgendwann "amerikanische Verhältnisse" bekommen.
Auf dem Weg dahin sind wir ja schon.

Früher zu meiner Zeit (in den 70ern) hat man sich auf die Fresse gehauen und gut wars.
Wenn einer zu Boden ging war Schluss, Waffen waren verpönt und man Kämpfte noch einer gegen einen. Es gab eine Art Ehrenkodex.
Natürlich gab es auch mal ne Massenkeilerei; und Messer gab es eher in richtig kriminellen Kreisen und man hat nur davon gehört.
Aber das gehört wohl in die Vergangenheit. Schade.

Gruß

Alex30
23-02-2007, 16:44
ich arbeite mittlerweile fast 10 Jahre als Türsteher und in den letzten zwei Jahren hatte ich erst eine Schlägerei, wo ich eingreifen mußte. Die Bezahung ist schön und auch die Arbeit macht mir sehr viel Spaß.

Ich arbeite immer 3-5 Tage die Woche als Türsteher.

Man muß sich halt den richtigen Laden und vorallem die richtigen Kollegen aussuchen!

Nahot
23-02-2007, 18:32
@#1: Kannst ja mal nach alten thread suche, da gibt es so einige über Türsteher u.ä.. Sind einige ganz interessant zum lesen.

Nixon
24-02-2007, 02:13
Hallo,
habe nun eine Weile als Türsteher gearbeitet und habs aufgegeben. Also für den Lohn (auch wenn teilweise sehr gut) hat man da mit Pech einen richtig schwierigen Job zu erledigen. Und ich würde sogar behaupten : Den Job macht kaum bis gar keiner, ohne irgendwann mal richtig was ab zu bekommen.

Ich habe nun 6 Monate in diesem Bereich gearbeitet und damit sicher 30 Schlägereien, 200x jemanden raus geworfen, davon sind etwa 20% aggressiv geworden. Wurde etwa 10x angegriffen und habe selbst 2x angegriffen. Und 2x sind Sachen passiert, die mich dazu bewegt haben aufzuhören, dabei drehte es sich um Messer, Massenschlägereien und unkalkulierbare Gefahrensituationen.

Respekt an alle die das nun schon Jahre lang machen. Kommt vermutlich auch auf die Location an, wobei meine recht gut war. Namen erwähne ich jedoch nicht.

Hast du in Köln gearbeitet?


naja, aber dieser erfahrungen nimmt dir keiner und du weißt wie du in situation selbst reagierst :verbeug: :respekt:

17x17
24-02-2007, 10:42
Meine "Karriere" hörte schon nach dem zweiten Abend an der Tür auf.

Einer der anderen Türsteher hat den einzig bewaffenten aus einer Gruppe die mich haben wollten wieder losgelassen, obwohl er ihn unter kontrolle hatte. Der Typ schaffte es unbemerkt in meinen Rücken und schlug mir seine MagLite mehrfach auf den Schädel - danach dachte ich kurz darüber nach, was bei einem Messer passiert wäre und habe die Tür wieder aufgegeben - zu gefährlich.:o

Alex!
24-02-2007, 12:17
Köln und Düsseldorf ! Die Kollegen waren einfach Top, aber die Menschen sind teilweise einfach unberechenbar und das kann auf Dauer nicht gut gehen, meiner Meinung nach. Das Publikum war auch in Ordnung. Aber die Behauptung, dass wenn man als Türsteher arbeitet, über längere Zeit, bei einem Publikum zwischen 18 und 30 Jahren, man etwas abbekommt, steht von meiner Seite aus immer noch.

Shogun
24-02-2007, 20:44
@Alex!
warst du nicht mal der jenige der vor 2-3 Jahren jedes Wochenende einen Thread von ner Schlägerei mit anderen Gästen oder Türstehern gepostet hat ?:)
Willkommen auf der anderen Seite :D

Mein erster Einsatz als Security war 1999, also läuft grad das 9 Jahr. Wenn ich ab und an mal die Nase voll hab, dann nehm ich mir enfach frei, wie heute oder sorge für Abwechslung in dem ich woanders arbeite.

@Alex30
Es gibt stressige Läden und etwas ruhigere, aber 1 Schlägerei in 10 Jahren hört man eher selten. Machst du Security auf Beerdigungen ? *duck* :)

@17x17...
Was sind das denn für sch.... Kollegen?
Hast du von den Schlägen mit der Magelite was davon getragen?
Ich hätte mir die tollen "Kollegen" vorgeknüpft sobald ich wieder fit geworden wär.

Grüsse

17x17
25-02-2007, 17:57
hi!

aus versehen bin ich auf den "Ändern"-Button gekommen, statt auf "Antworten" und hab deinen Beitrag unabsichtlich gelöscht.
Das war keine Absicht, sorry. Schreib deinen Text einfach nochmal hier rein.

Grüsse

@ Shogun: Du bist ja mal geil :D
Du dürftest der Schrecken eines jeden Diplomarbeit- / Doktorarbeit-Schreibenden sein. **löscht der einfach meinen Text....Grummel***

Ich hatte geschrieben, dass ich keinen Schaden durch die MagLite erlitten habe - ich scheine einen sehr harten Schädel zu haben. Diesen Beweis erbrachte auch schon mein Bruder mit einem Bokken, dass er mir freundlicherweise vor die Stirn/Schläfe schlug - da ist auch nichts passiert.

Jetzt aber nicht wieder löschen;)

Shogun
25-02-2007, 23:21
hi!

ich denke mal dass eine große Maglite mit 4, 5 oder 6 Baterien vom Gewicht und auch vom Material doch noch ein anderes Kaliber ist als ein Bokken.
Glück gehabt!

Grüsse

17x17
25-02-2007, 23:39
hi!

ich denke mal dass eine große Maglite mit 4, 5 oder 6 Baterien vom Gewicht und auch vom Material doch noch ein anderes Kaliber ist als ein Bokken.
Glück gehabt!

Grüsse

Es war eine von den kurzen - 4 Batterien schätze ich. Er schlug mir drei- viermal schnell hintereinander auf den Kopf. Ich bin nach vorne gestolpert und dachte nur:"Kettenfauststöße???? Wer hat mich denn jetzt mit KF geschlagen?"

Erst als ich mich umdrehte, sah ich dass er mich mit der Lampe geschlagen hatte.

War alles halb so wild - zum glück!

El Musca
26-02-2007, 09:30
Also ich hab mit der Türsteherei auch nach einem Schlüsselerlebnis aufgehört.
Ist auch schon ein bisschen was her.

Ich habe an besagtem Abend -Halloween- noch nicht einmal gearbeitet sondern war nur Gast. Wir wollten uns mit ein paar Freunden treffen und ich war so ca. eine halbe Stunde zu früh da. Wie ich so vor mich hin wartete bzw. ein bisschen mit den Leuten plauschte, stellte ich fest, dass da mehr und mehr Leute aufliefen, die so gar nicht in den Laden paßten, also eher Stammgäste der Großraumdisko im Nachbarort sein dürften.
Nach ca. 45 Min. kam einer der Jungs mit denen ich mich da treffen wollte zu mir und bat mich darum ihn bitte nach Hause zu fahren (ich war mit dem Auto da), da er von dem ungewohnten und immer zahlreicher werdenden Publikum direkt mit der Androhung von Prügel begrüßt wurde. Da er schon einmal die Erfahrung diesbezüglich gemacht hatte, entsprach ich seinem Wunsch und hab den eben nach Hause gefahren.
Sein Bruder, der zu Hause geblieben war hatte gerade ein paar neue Filme bekommen und so haben wir ein Bierchen getrunken und Filme geguckt.
Ich bin nicht mehr zurück zu dem Laden gefahren.
In der nächsten Woche traf ich zufällig einen von der Thekenbesatzung und um ein bisschen Smalltalk zu machen fragte ich, wie der abend noch gelaufen ist. Mein Gegenüber rollte nur mit den Augen und meinte "Sei froh, dass Du nicht da warst!"
Kurzum: Das "Fremdpublikum" muss sich wohl nachher angeschickt haben da eine große Schlägerei zu veranstalten udn im Gesamten waren die Herren in Grün 4 mal da, zum Schluss mit 3 Streifenwagen und 4 Bussen und haben den Platz geräumt.

==> Da hab ich dann beschlossen den Job an den Nagel zu hängen und mich meinem Studium zu widmen.

Shogun
26-02-2007, 22:17
hi

ist einem der Türsteher was passiert an dem Abend oder war allein das bisschen Stress der Grund für dich aufzuhören?

Nimms nicht persönlich, es ist immer vernünftig sich dem Studium zu widmen, aber was um himmelswillen hast du gedacht passiert an der Türe?

Ein paar Ausweise anschauen und gut ist? Da hätten sie auch ne Putzfrau hin stellen können.

Sowas überlege ich mir doch vorher was mich erwartet, bevor ich irgendwo zum Arbeiten anfange, insbesondere als Türsteher.
Wahrscheinlich denken sich die meisten,es genügt ein bisschen den coolen raus hängen zu lassen, mit den Mädels flirten und paar flotte Sprüche parat haben und schon geht man mit 100 Euro am Abend heim.

Ich bewerbe mich doch auch nicht bei der Polizei und wundere mich anschließend dass ich auf einer Demo eingesetzt werde, oder mal aus der Dienstwaffe gebrauch machen muss.

Grüsse

Alex R.
27-02-2007, 02:42
Die Arbeit an der Türe ist nix für mich. Ich schlage mich überhaupt nicht gerne. Gottseidank habe ich genug Ausweichmöglichkeiten. Und was die Kollegen da manchmal erzählen (ich arbeite in und um Köln) reicht mir aus, um niemals an einer Tür zu arbeiten.
Immerhin will ich meine Kinder aufwachsen sehen.

Aber wer sich an die Tür stellt, sollte schon vorher wissen, worauf er sich einläßt. Eine Tür ist selten ruhig (zumindest in Köln).

Ich kenne einige Kollegen, die die Türe aufgegeben haben. Die meisten nach einer verletzungsbedingten Pause, einige aus Frust, der Rest, weil er sich zu alt fühlte.
Ich kann jeden verstehen, der nicht mehr an der Türe arbeiten will.

El Musca
27-02-2007, 07:46
@ Shogun

Der Laden hat maximal 2 Türsteher am Start und ist eigentlich ein ganz kleiner Laden auf dem Lande, der eigentlich ein sehr firedliches Publikum hat. sicherlich mußte ich dort auch schonmal handgrefilich werden, aber nix Wildes.
Die Situation, die sich da an Halloween ergeben hat ist vielleicht ein bisschen falsch rüber gekommen, oder schockt Dich als abgebrühten Türveteranen nicht mehr, kann ja sein. Um das also nochmal ein bisschen zu beleuchten:

Die Veranstalter hatten wie gewöhnlich so mit 150 bis 200 Gästen gerechnet. Hauptsächlich Jugendliche aus dem nahen Kleinstädtchen. Das Fremdpublikum, das in der Disko im Nachbarort abgewiesen wurde waren auch locker 40-50 Mann, sauer und auf Krawall gebürstet.
Der Jung, der da an dem Abend die Tür machen sollte, hat sich auf italienisch verabschiedet als die Fetzen flogen und wart nicht mehr gesehen.
Das ist nicht so meine Art und da kommst Du ans Nachdenken: "Was wäre gewesen, wenn ich da an dem Abend gestanden hätte?"
Klar muss man damit rechnen an der Tür mal Stress zu kriegen aber sich todesmutig vor eine Übermacht stellen, die den Laden zerlegen wollen, das ist was für Vollidioten.

Um also nochmal Deine Frage konkret zu beantworten: Ja, das bisschen Stress und mein sich prima entwickelndes Studium waren für mich der Grund es dran zu geben. Ich hab danach hier und da nochmal auf ein paar Veranstaltungen ausgeholfen, da hatte ich allerdings immer Leute dabei, die mir den Rücken gedeckt haben bzw. auf die ich mich verlassen konnte.

Security Guard
27-02-2007, 12:25
Es ist sicherlich ein Knochenjob und dazu ein sehr gefährlicher. Ich habe bis jetzt nicht an der Diskothekentür gestanden, sondern an Veranstaltungen, Volksfesten etc.

Die Klientel ist aber nicht sehr unterschiedlich und das Agressionspotenzial auf dem gleichen Level. Zwei Dinge sind unabdingbar: Die eigenen Fähigkeiten die Gefahren richtig einzuschätzen und abzuwenden und der 100%-ige Verlass auf die Kollegen. So nach dem Motto, "Ich decke deinen Ar..., du deckst meinen!"

Ich muss aber zugeben, hauptberuflich an der Tür zu arbeiten würde ich aus bekannten Gründen nicht.

Harrington
27-02-2007, 13:28
Gibt solche und solche Doors.. hatte mal in einem Club 3 J lang gearbeitet, wo nie etwas passiert ist und der Stundenlohn großartig war ( damals ca.40 DM/h , hatte ich nie wieder..:D ), und dann gabs noch die Läden die einfach nur gefährlich waren und wo man nur wegen seiner Connects oder dem ersten Schlag ( mit dem Knüppel..) aus der Situation herauskam.. ( und zusätzlich gab´s nen unverschämten Lohn..)
Grundsätzlich würde ich heutzutage jedem von diesem Job abraten, der denkt man könnte so wie es Shogun eben beschrieben hat verfahren, das läuft nicht.. die Zeiten sind schon lange vorbei..

Das Problem ist momentan die absolut gestiegene Gewaltbereitschaft bestimmter Ethnien und Bürgern mit Migrationshintergrund..Mit einheimischen Knallköppen bekommt man zwar auch Ärger aber das ist nicht zu vergleichen..und ich habe den Eindruck es wird immer schlimmer..

Slyder
14-03-2007, 21:09
Naja Gewalt gab es in den Kneipen und Clubs immer schon... Nur ist die bereitschaft, einen am Boden liegenden Gegner noch fröhlich zusamen zu tretten massiv gestigen! Genau so ist das Tabu (gab es zwar früher auch schon, aber nicht in diesem ausmass!) eine Waffe ein zu setzen gefallen...
Daher kann ich die Leute schon verstehen die nicht mehr an der Türe arbeiten wollen...

Trotzdem gefällt mir der Job immer noch wie am anfang...

Gruss Slyder