Wie macht Ihr Sparring?

[Eskrima-Düsseldorf]

Da ich mich immer dafür interessiere, wie andere Sparring machen, habe ich mir gedacht, hierzu mal einen eigenen Thread zu eröffnen.

Ich hoffe, daß dies nicht zu einer meinstilistbesseralsdeiner
Diskussion ausartet, sondern eine interessante Diskussion wird.

Wir machen folgende Arten von Sparring:

1. Sparring mit Safety (Rattanstock mit Rohrisolierung) ohne Schutz
2. Sparring mit dem normalen Rattanstock mit Helm (WEKAF-Helm oder Fechthelm), Gelenkschonern und Handschuh.
3. Kontrolliertes Sparring mit dem Rattanstock ohne Schutz.
4. Sparring mit limitierten Zielen (entweder mit dem Safety oder geschütztem Ziel).
5. Sparring mit unterschiedlichen Waffen ( z. B. Stock gegen Messer/ Doppelstock gegen Einzelstock usw.)

[Thorsten]

Hallöle,

also wir machen überwiegend ein kontrolliertes Sparring.

Eines der ersten Dinge die ein Student bei uns lernt, ist controlling.
Das heisst, das er lernen muss nach einem strike, den Stock kurz vor der Trefferfläche zu stoppen. Wobei am Anfang die Breite der Handfläche als Maß dienen sollte. Der Abstand verkürzt sich natürlich im Laufe der Jahre und kann es kann auch zu einem leichten Kontakt kommen.
Es gibt keine Reglementierung, was die Trefferzonen betrifft. alles darf angeschlagen werden.
Bei einem normalen Lehrer-Schüler-Sparring, wird erst einige Zeit auf das controlling verwendet. Das heisst, das der Lehrer (Angreifer) den Stock/Hand nicht zum blocken entgegesetzt (Pak-Gung), um so die Kontrolle des Schülers zu fordern.
Am Anfang in einer bestimmten Reihenfolge (Numbering) der Grundschläge, dann später freier und wahllos (Anynumbering).
Nach einiger Zeit werde die Angriffe des Schülers geblockt und es kommen holdings, tappings, Hebel etc. dazu.
Dies steigert sich und endet des öfteren am Boden.
Gewisse Situation, bei denn Fehler aufgetreten werden wiederholt und geschliffen, bis der Fehler ausgemerzt ist. So entstehen für kurze zeit Drills, diese entstehen wie oben gesagt aus normalen Sparringssituationen.
Durch die Vielzahl der verschieden Angriffen, antwortet der Student, nach einiger Zeit, zwar nicht immer mit dem optimalen, aber durchaus adequaten Gegenangriff....
Die ganze Sache fängt also an zu fliessen.....
Soweit so gut, falls ich was wichtiges vergessen habe, reiche ich das nach...

mit ganz kuscheligen Weihnachtsgrüssen

Thorsten

[jkdberlin]

Sparringsprogression im Lameco Escrima Orehenal nach Guro Dave Gould:

1. Safety und Handschuhe/Unterarmschutz zur Hand (ca. 1 - 2 Monate)

2. Safety zur Hand und Unterarm (ohne Schutz)

3. #2. + zum Körper

4. #3. + Kopf

5. wie #1. aber mit Rattan

6. wie #2 aber mit Rattan

7. wie #3 aber mit Rattan

8. wie #4. aber mit Rattan

Messersparring haben wir bisher mit auf Länge geschnittenen Rattanstöcken gemacht, die auch gehälftet werden. Dadurch entstehen zwei scharfe Kanten, die Schneiden und bei denen man jeden "Treffer" (Schnitt oder Stich) auch wirklich sieht. Die Reaktion des Gegners ist auch sehr realistisch, da der Körper den gleichen "Wegzieh-Reflex" zeigt. Die Schnitte sind zwar nicht tief, hinterlassen aber meistens oberflächliche Narben...

Grüsse

[Reiler]

hi, thorsten.
sehr gut erklärt.

ich bevoruge sparring mit richtigen stöcken ohne polster da man doch sehr schnell lernt was einem guttut oder nicht.

da die stöckchen recht weh tun gewöhnt man sich keine unrealistischen sachen an wie hand vor den helm halten um den vollen punkt zu vermeiden. sondern man übt dem schlag zu entgehn oder zu blocken/kontern.

ist für anfänger vieleicht zu brutal aber sinnvoll finde ich es schon.

saludos
reiler;)

[Eskrima-Düsseldorf]

@ Reiler

Sehe ich genauso, so lange man sich dabei keine ernsthaften Verletzungen zuzieht, kann Schmerz eine hervorragende Lernhilfe sein.

@ Frank

Das mit den Rattanmessern hört sich interessant an, werde ich mal ausprobieren.

[jkdberlin]

@ Christian

Viel Spass beim Aufwischen ;)

Grüsse

[Eskrima-Düsseldorf]

@Frank

vielen Dank, ich werde wahrscheinlich schon beim Zersägen des Stockes bluten müssen.

[jkdberlin]

Das kann passieren ;) Kleiner Tipp: Fuchs******* oder mit einen Beil spalten! Nix elektrisches (Trennscheibe, Stichsäge etc.), da die Hitze die scharfen Kanten wegnimmt. Nach zwei- bis dreimal Sparring werden die Teile auch stumpf! Das Griffende mit Klebeband umwickeln und immer ausreichend Pflaster etc. dabeihaben ;)
Zwei interessante Erfahrungen meinerseits:
- abgeschnittene Daumenkuppe (musste wieder angenäht werden)
- zerteilte Brustwarze (sah schmerzhaft aus, der Typ war aber auch ein Depp ;) )

Andrea hat seit einem Sparring eine nette Narbe quer über'n Ausschnitt und Patrick hat aufgrund eines solchen Sparrings auch einen schönes Fleischdreieck am Unterarm, also versucht die Aufdruck-Kraft unter Kontrolle zu halten!


Grüsse

[Eskrima-Düsseldorf]

OK, danke für die Tipps. Ich werde zwischen den Feiertagen mal versuchen einen Stock zu spalten und beim nächsten Training mal einen Versuch starten.

Schneidet man sich "nur" oder zieht man sich auch fiese Splitter?

[jkdberlin]

Nette Schnitte und mit der Kante böse Stiche (lieber erstmal weglassen, bis genug Erfahrung! Nix für Anfänger!). Splitter hatte ich bei rattan noch nie, auch hier fasert es eher...

Grüsse

[Eskrima-Düsseldorf]

OK danke, werds mal probieren und dann einen "Erfahrungsbericht" hier reinsetzen.