ICMA und Messerkampf / "Die drei ICMA" [Archiv] - Kampfkunst-Board

PDA

Vollständige Version anzeigen : ICMA und Messerkampf / "Die drei ICMA"



senose
04-04-2007, 14:55
Ich wollte mal fragen was ihr davon haltet, zusätzlich zu den icma bzw. nebenbei, messer und stockkampf zu üben (Escrima o.ä.). Stören die zackigen, agressiven bewegungen im messerkampf die effizienz des chi trainings? Oder sind sie eine willkommene abwechslung zum manchmal doch etwas abgehobenen und etwas zu friedlichem push hands?

Da ich nicht der Typ bin der in Schlägereien usw. verwickelt wird, bzw. mir das nur selten passiert, wäre das escrima training als basis-selbstverteidigung willkommen. so ein zwei stunden sie woche. ich möchte nicht mein ganzes training auf SV ausrichten, mir sind philosophische und "transzendentale" aspekte wichtiger. Auch wenn mit geduld und fortschreitendem können und richtigem training eine sv-fähigkeit entsteht beim tai chi chuan. Könnte das Escrima bei diesem Prozess hinderlich sein, fördernd, oder eine Abwechslung ohne Einfluss auf das tai chi?

Ich habe mit "Wing Chun" angefangen bei einem tai chi lehrer, und möchte stärker ins interne boxen gehen, ich werde das heute mal mit ihm besprechen. es beeindruckt mich, zu was ICMAler fähig sind. Leider nur für drei monate weil nachher die armee ruft.

Das leitet mich zu meiner zweiten frage:
Man liest manchmal von "den drei ICMA" (Tai Chi Chuan, Ba Gua & (Xing)Yi Quan) die zusammen trainiert werden können/sollen. Ist das in der Schweiz möglich? Ist das überhaupt sinnvoll?


Zu den chinesischen inneren oder weichen Kampfkünsten gehören Tai Chi Chuan (http://www.innere-kraft-64.de/tai_chi_chuan.htm), Baguazhang (http://www.innere-kraft-64.de/baguazhang.htm) Xingyiquan (http://www.innere-kraft-64.de/xingyiquan.htm) und Yiquan (http://www.innere-kraft-64.de/yiquan.htm). Der Lehrer von Jan Silberstorff (http://www.innere-kraft-64.de/jan_silberstorff.htm), Shen Xijing, wiederholte immer wieder: Die Hüfte des Tai Chi Chuan, die Beweglichkeit des Baguazhang und die Power des Xingyiquan - eigne Dir diese Dinge an und Du bist unschlagbar. Der Körper eines jahrelang Tai Chi Chuan Praktizierenden erinnert an einen Gummiball, der des Baguazahang Praktizierenden an Federstahl und der des Xingyiquan Praktizierenden an einen Eisenpfeiler.

Ist es sinnvoll einfach mal mit "gesundheits tai chi" anzufangen um interne kräfte zu entwickeln, es gibt ja auch das innere boxen und "thorstens boxen" oder Wasserboxen, welche ich als Endziel anstrebe. Sollte ich daher die Zeit bei diesem trainer mit wing chun nutzen, wenn er kein "sv-tai-chi" unterrichten kann. ich werde ihn heute abend fragen, bezüglich tai-chi-sv und hier die antworten posten.

gibt es andere wege (qi gong, meditation,...) um chi aufzubauen?

viele fragen ich weiss

gruss und danke

senose

Karl-Heinz
04-04-2007, 16:16
Hi senose,

versuche einfach mal Beides zu machen. Ich habe das auch gemacht und komme gut damit klar.

Christian von Praun integriert die Strukturarbeit des Sun Taijiquan und des Liu He Ba Fa in sein "Individual Combat System", also einem FMA beeinflussten Stock / Messer / Waffenlos System und das scheint gut zu funktionieren.

Startseite » Individual Combat System (http://www.individual-combat-system.de/)

Wenn Du den ganzen technischen Kram vergisst und den Kern verinnerlichst, kannst Du die IMA Struktur überall verwenden. Du musst nur einen Lehrer finden, der auf Prinzipienarbeit Wert legt und nicht nur auf irgendwelche Figuren.

Einerseits hilft mir die Erfahrung aus freiem Tui Shou einen Messerarm beim Sparring gegen Messer besser zu kontrollieren, andererseits weiß ich durch die eigene Messerkampf Erfahrung einigermaßen wie ein Messerkämpfer arbeitet.

Das verträgt sich gut und ergänzt sich sogar, insbesondere wenn Du an SV interessiert bist.

Grüße,
Karl-Heinz

senose
04-04-2007, 19:34
Danke, aber ich werde in der kurzen zeitspanne meinen fokus auf das wing chun legen, und ein wenig innere arbeit machen.

aber das system behalt ich mal im hinterkopf, klingt sehr interessant danke

gruss
senose

Karl-Heinz
04-04-2007, 20:23
Das war nur ein Beispiel das man mischen kann.

Hongmen
04-04-2007, 21:53
hi
ich würde dir auch raten mit schusswaffen zu trainieren. eine 38ger abzufeuern zeigt einem was man so sv-mäßig "vereinfachen" kann. auch hier zeigt sich das dass "fließen lassen" den genaueren treffer bringt.
versuchs mal

mit irgend einem taiji würde ich nicht anfangen. sieh in den foren was es für spezielle richtungen gibt. taiji zeigt sich heute in sehr vielen facetten. wenn du da den richtigen lehrer findest ist das fast schon glück. gehe also erstmal nach deinem gefühl.

gruß
hongmen

senose
04-04-2007, 22:15
ja der lehrer ist 1a und ich bin praktisch sein einziger schüler.



ich würde dir auch raten mit schusswaffen zu trainieren. eine 38ger abzufeuern zeigt einem was man so sv-mäßig "vereinfachen" kann. auch hier zeigt sich das dass "fließen lassen" den genaueren treffer bringt.
versuchs mal



wenns ernst gemeint ist mehr davon ich muss bald ins militär. wenns n witz war komm ich net nach. ;)

Hongmen
04-04-2007, 22:25
ist schon ernst gemeint. sv, kk, ima, haben ihre grenzen. mit zb. einer 38ger liegst du immer vorne. so ist das nun mal.
aber was den 1 zu 1 kampf betrifft, da kann man sich schon mit der einen oder anderen kk gut fit machen.
und gesundheitsmäßig, sowie vom spaßfaktor aus gesehen, sind kk natürlich vorzuziehen.

gruß
hongmen

Trinculo
04-04-2007, 22:41
ist schon ernst gemeint. sv, kk, ima, haben ihre grenzen. mit zb. einer 38ger liegst du immer vorne. so ist das nun mal. Jetzt musst Du uns nur noch verraten, wie Du an eine 38er kommst und sie unauffällig immer bei Dir trägst.

SeraphiM
05-04-2007, 00:40
oder legal

B.Leibt
05-04-2007, 08:18
Die IMA und FMA Mischung kling interessant. Gibt es da noch andere Erfahrungen?

@senose: Was verstehst Du unter "Wasserboxen"

T. Stoeppler
05-04-2007, 08:25
Ich kann zwar nicht mit FMA aufwarten, aber ich habe durch die Prinzipien der inneren KK meine Schwerttechnik massiv aufwerten können.

Gruss, Thomas

Eskrima-Düsseldorf
05-04-2007, 08:36
Die IMA und FMA Mischung kling interessant. Gibt es da noch andere Erfahrungen?


Wenn man nicht in diesen Kategorien denkt ist das gar kein Problem. Ein Körper funktioniert nun einmal wie ein Körper so funktioniert - ob IMA, FMA oder welche Abkürzung auch immer ist ihm dabei vollkommen egal.

Interessant finde ich die unterschiedlichen Leute die "normalerweise" in den jeweiligen Kampfkünsten landen. Die meisten Leute die bei mir mit Eskrima anfangen sind halt an Kampf, SV und körperlicher Betätigung interessiert. Die sind immer ganz verwundert wenn ich denen nachdem sie "geflogen" sind erzähle, dass die Bewegung aus den IMA kommt :).

Ich sollte vielleicht noch klarstellen, dass ich die Stile nicht mische damit da keine falschen Vorstellungen entstehen. Ich habe durch die Beschäftigung mit den IMA zunächst bei mir selber ein verändertes/besseres Körpergefühl festgestellt und mache die selben Techniken wie vorher mittlerweile mit einem anderen Verständnis und habe auch andere Wege gefunden sie meinen Schülern zu vermitteln.

Andereseits habe ich auch einige Techniken einfach 1 : 1 aus den IMA übernommen, das ist bei philippinischen Stilen nichts besonderes wenn einem Sachen gefallen und in die Struktur passen, werden sie benutzt.

Grüße
Christian

Eskrima-Düsseldorf
05-04-2007, 08:37
Ich kann zwar nicht mit FMA aufwarten, aber ich habe durch die Prinzipien der inneren KK meine Schwerttechnik massiv aufwerten können.

Gruss, Thomas

Ab einem gewissen Punkt ist ja auch irgendwie dann doch "alles das gleiche". Man ist im Gleichgewicht oder auch nicht - egal wie das was man da gerade trainiert genannt wird.

Grüße
Christian

Jörg B.
05-04-2007, 08:51
@B.Leibt,

Wasserboxen = Liu He Ba Fa.

Eskrima-Düsseldorf
05-04-2007, 08:56
Hier ist ein Link z.b: Willkommen auf liu-he-ba-fa.info (http://www.liu-he-ba-fa.info/)

Grüße
Christian

Alpensahne
05-04-2007, 14:18
noch ein Liu Ho Pa Fa(andere Schreibweise, selbe KK) Link:

http://www.liuhopafa.com/

links unter : History of Liu Ho Pa Fa und Liu Ho Pa Fa Forms

B.Leibt
06-04-2007, 13:42
@B.Leibt,

Wasserboxen = Liu He Ba Fa.

danke!

Karl-Heinz
09-04-2007, 10:33
Ich wollte mal fragen was ihr davon haltet, zusätzlich zu den icma bzw. nebenbei, messer und stockkampf zu üben (Escrima o.ä.). Stören die zackigen, agressiven bewegungen im messerkampf die effizienz des chi trainings? Oder sind sie eine willkommene abwechslung zum manchmal doch etwas abgehobenen und etwas zu friedlichem push hands?

Im Neijia Blog gibt es zu diesem Thema ein Interview mit Christian von Praun

Neijia Blog (http://www.neijia-forum.info/)

Vieleicht hilft Dir das weiter.

Grüße,
Karl-Heinz

sven.s
14-04-2007, 20:52
Im Neijia Blog gibt es zu diesem Thema ein Interview mit Christian von Praun

Neijia Blog (http://www.neijia-forum.info/)




Warum sprecht Ihr eigentlich immer von Blog, wo es sich um eine normale Website handelt, die lediglich mit einer Bloggersoftware als CMS arbeitet?



Christian: Ja, Ich habe durch die Beschäftigung mit den IMA zunächst bei mir selber ein verändertes/besseres Körpergefühl festgestellt und mache die selben Techniken wie vorher mittlerweile mit einem anderen Verständnis

Mit was für einem Verständnis machst Du die gleichen Techniken denn nun?


Christian: Der Gegner hat eine Waffe, da ist Kollission und Kraft gegen Kraft nie eine gute Idee - man muß ausweichen und clever agieren. Diese Ausgangssituation schlägt sich auch in den waffenlosen Ideen nieder. Eines der Prinzipien in den philippinischen Kampfkünsten nennt sich “Defang the Snake/der Schlange den Giftzahn ziehen”. Die einfachste Umsetzung dieses Prinzips besteht darin die Waffenhand des Gegners anzugreifen und ihn so zu entwaffnen.

Wieso ist da Kraft gegen Kraft eigentlich keine gute Idee? Wenn Du zB auf die Waffenhand des Angreifers schlägst, schlägst du dann nie gegen die Kraft des Angreifers? Da ist es doch ideal, wenn man gegen die Kraft des Angreifers arbeitet, da sich dann die beiden Geschwindigkeiten - die des Angriffes und die des Konters zur Hand - ja sogar addieren.

Gruß, Sven

Eskrima-Düsseldorf
14-04-2007, 21:40
Mit was für einem Verständnis machst Du die gleichen Techniken denn nun?

Gruß, Sven

Genauer trifft es wohl ganz gut.
Auch ist mein Körpergefühl besser geworden, das kann ich nicht genau beschreiben, ist einfach mein subjektiver Eindruck.



Wieso ist da Kraft gegen Kraft eigentlich keine gute Idee? Wenn Du zB auf die Waffenhand des Angreifers schlägst, schlägst du dann nie gegen die Kraft des Angreifers? Da ist es doch ideal, wenn man gegen die Kraft des Angreifers arbeitet, da sich dann die beiden Geschwindigkeiten - die des Angriffes und die des Konters zur Hand - ja sogar addieren.


Da hast Du Recht, witzigerweise habe ich hier auf dem Board vor einiger Zeit die gleiche Erklärung auch schon gegeben um zu verdeutlichen das man die Kraft des Gegners mitbenutzt, ist aber nicht wirklich angenommen worden glaube ich :)

Bei der Frage im Interview ging es darum dass man die Angriffslinie des Gegners verläßt; das macht man auch bei dem von Dir genannten Beispiel.

Grüße
Christian

sven.s
14-04-2007, 22:49
Bei der Frage im Interview ging es darum dass man die Angriffslinie des Gegners verläßt; das macht man auch bei dem von Dir genannten Beispiel.

Deine Antwort ("Der Gegner hat eine Waffe, da ist Kollission und Kraft gegen Kraft nie eine gute Idee") hörte sich für mich eher global an und nicht nur auf die Schrittarbeit bezogen. Vor allem, da es ja durchaus genügend Systeme gibt, die auch mit Waffen so arbeiten. In dem Clip hier YouTube - Atillo Balintawak Germany (http://youtube.com/watch?v=8IAZgx7vsu4) wird ja auch weniger aus der Kraftlinie rausgegangen und es wird auch Waffe gegen Waffe in der Hinsicht Kraft gegen Kraft geblockt.

Von daher, was genau meinst du mit Deiner obigen Aussage? So richtig klar ist mir das nicht. So weit ich das verstanden habe, hast du Dieter Roser ja besucht und warst beeindruckt.

Gruß, Sven

B.Leibt
15-04-2007, 00:24
In dem Video ist er immer in einem kleinen Winkel aus der Kraftlinie heraus. Kein Ahnung was Du meinst. Trainierst Du schon lange?

Arbeitet man im Modern Arnis mit Kraft gegen Kraft?

Eskrima-Düsseldorf
15-04-2007, 19:04
Deine Antwort ("Der Gegner hat eine Waffe, da ist Kollission und Kraft gegen Kraft nie eine gute Idee") hörte sich für mich eher global an und nicht nur auf die Schrittarbeit bezogen.

Es ist auch nicht nur auf die Schrittarbeit bezogen sondern schon "global" gemeint.

Ich will damit nicht sagen Kraft wäre schlecht - um Gottes Willen - aber Kraft alleine reicht halt nicht; Du kannst nicht einfach einen Block reinhalten und hoffen dass er hält.


Vor allem, da es ja durchaus genügend Systeme gibt, die auch mit Waffen so arbeiten. In dem Clip hier YouTube - Atillo Balintawak Germany wird ja auch weniger aus der Kraftlinie rausgegangen und es wird auch Waffe gegen Waffe in der Hinsicht Kraft gegen Kraft geblockt.

Von daher, was genau meinst du mit Deiner obigen Aussage? So richtig klar ist mir das nicht. So weit ich das verstanden habe, hast du Dieter Roser ja besucht und warst beeindruckt.


Ich sehe - wie auch B.Leibt schon geschrieben hat - weder "Kraft gegen Kraft" in dem Clip noch habe ich "Kraft gegen Kraft" gespürt als ich Dieter Roser besucht und mit ihm trainiert habe - im Gegenteil er arbeitet sehr fließend und schlägt meist da hin wo Dein Stock gerade nicht ist. Unter anderem so etwas meinte ich mit "clever agieren" in besagtem Interview.

Grüße
Christian

sven.s
15-04-2007, 21:49
Ich sehe - wie auch B.Leibt schon geschrieben hat - weder "Kraft gegen Kraft" in dem Clip noch habe ich "Kraft gegen Kraft" gespürt als ich Dieter Roser besucht und mit ihm trainiert habe - im Gegenteil er arbeitet sehr fließend und schlägt meist da hin wo Dein Stock gerade nicht ist. Unter anderem so etwas meinte ich mit "clever agieren" in besagtem Interview.

Meine Frage entstannt ja auch aus dem Kontext des Interviews. Wenn das in dem Video gezeigte als aus der Kraftlinie herausgehen und nicht als Kraft gegen Kraft angesehen wird, dann passt meiner Meinung nach die Ausgangssituation für die Frage nicht, wo gesagt wurde, dass beim Xingyiquan nicht aus der Kraftlinie gegangen wird. Vielleicht hast Du und der Interviewer auch eine andere Definition von aus der Kraftlinie herausgehen.

Aber genug zu dem Thema von mir. Das scheint etwas zu sein, was man besser fühlen, als diskutieren kann. :)

Gruß, Sven

Eskrima-Düsseldorf
16-04-2007, 08:36
...wo gesagt wurde, dass beim Xingyiquan nicht aus der Kraftlinie gegangen wird. Vielleicht hast Du und der Interviewer auch eine andere Definition von aus der Kraftlinie herausgehen.

Ich habe zu wenig Ahnung vom Xing Yi um Dir diese Frage wirklich zu beantworten aber der Interviewer sagte ja auch "vielleicht" aber jetzt wo Du es sagst stimmt das schon man hat im Xing Yi - zumindest in der Sun Linie - sogar Beinarbeit die an Dreiecksschrittarbeit erinnert. Wie das in anderen Xing Yi Linien aussieht kann ich Dir nicht sagen.



Aber genug zu dem Thema von mir. Das scheint etwas zu sein, was man besser fühlen, als diskutieren kann.

Ja, das alte Problem ;)

Grüße
Christian