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Vollständige Version anzeigen : Tipps zum Training!!



christoph
02-01-2003, 16:38
Hallo allerseits,

wie Ihr sicherlich auch hab ich mir Kung Fu mäßig was vorgenommen fürs neue Jahr. Da ich immer dran interessiert bin mein Training zu verbessern, dachte ich mir ich nutze mal die geballte Kompetenz des Forums.
Ich beziehe mich auf traditionelles Training, also sehr Formenlastig.

1) Da ich leider schon mal mit ansehen musste wie ein Kung Fu Bruder (jetzt vielleicht) Sportinvalide geworden ist, achte ich nun noch mehr auf die schonung meiner Gesundeheit. Damit meine ich insbesondere Verletzungen der Gelenke und sonstiger Hardware durch viel Training. Ich wärme mich immer gut auf und versuche auch verstärkt auf Gelenkerwärmung zu achten.
Worauf sollte man sonst noch achten, was ist zu vermeiden?

2) Nach meiner Meinung macht ein großer Teil des Beherrschens von Kampfkunsten die Weichheit der Bewegung aus. Damit meine ich die Art sich weich aber gleichzeitig schnell, kraftvoll und effizient zu bewegen wie man es bei richtigen Meistern beobachten kann.
Wie kann man diese Art der Bewegung gesondert trainieren ausser einfach viel zu üben? Kann man das überhaupt?

Bin für jeden Tipp dankbar.

Grüsse

linshao
03-01-2003, 07:45
Hallo zusammen!

Ich lerne jetzt schon über 2 1/2 Jahre Shaolin Kung-Fu und natürlich wird man mit der Zeit immer besser, dennoch denke ich, dass die Beweglichkeit etwas vom wichtigsten ist für die Weichheit!

Bei mir ist es so, dass ich vorallem die Beweglichkeit trainiere und wenn ich dann Fortschritte gemacht habe versuche ich z.B. bei einem Kick nach oben das Bein soweit wie möglich oben zu halten und je höher man das Bein heben kann desto Weicher werden die Bewegungen dieses Kick's und ich kann dann das Bein schön nach oben heben!!!

Soviel zu meiner Übungsmethode zur Weichheit der Bewegungen.

Viele Grüsse Linshao

christoph
03-01-2003, 15:34
Das übe ich auch! Zusammen mit möglichst täglichem Runterdehnen.

Grüsse

linshao
07-01-2003, 11:25
Ein gutes Training für die Weichheit ist natürlich das lange stehen in tiefen!!! ständen!!! so bekommt man auch die nötige Weichheit in den Bewegungen.

Viele Grüsse Linshao

Klaus
07-01-2003, 11:36
Versuch's mal mit Qigong, oder den Vorübungen vom Taijiquan. Ich empfehle sogenannte "taoistische Heilübungen" (typische kombinierte Atem-, Dehn- und Massageübungen), Dao Yin Qigong und eine Übung die sich Senkong nennt. Daneben dürfte es nicht schaden, die Standübungen aus internen Stilen mit hohen Ständen zu üben, dabei steht man längere Zeit (zwischen 5 Minuten und Stunden, wenn man meint) regungslos in einer bestimmten Haltung. Sportinvalidität durch Kung-Fu ist Folge von falschem Training. Wenn ich meine alten Übungen nach meiner langen Pause so mache wie "früher" tun mir auch die Knie weh, ich müsste also auch erstmal mit diesen Grundlagen anfangen.

christoph
07-01-2003, 19:12
@Klaus
Unser Stil beinhaltet ein Chi Gong Set das Eighteen Lorhan Chi Gung heißt. Das mache ich seit ein paar Monaten fast jeden Tag und ich muss sagen damit tut man sich wirklich was gutes.
Das Verschleißerscheinungen und Verletzungen nur auf falsches Training zurückzuführen wäre ich mir nicht so sicher. Wenn man die über 80 (nicht das ich die alle könnte) Formen aus unserem Stil draufbehalten und verbessern will (oder auch nur 30) muss man halt jeden Tag viel machen und die auch schnell laufen. Einige Bewegungen davon sind nunmal nicht so gut für die Gelenke denke ich.
Steht Ihr etwa länger als 5 Minuten im tiefen Mabu? Ahhh. Würde ich nicht packen.

Klaus
08-01-2003, 12:05
Zunächst, "train harder, more qi" ist Blödsinn. Genau so zerstört man sich und die Gesundheit die man noch hat. Viel trainieren und viel "hart" trainieren ist nicht identisch.

Genau darum solltest Du nicht jede Eurer dutzenden Formen jeden Tag im Affentempo runterleiern, das ist ohne die Grundlagen tödlich. Es geht nicht darum, jede Form "perfektioniert" zu haben, sondern um seinen Körper. Soviel wie der kann, kann man nicht durch Wunschdenken oder kurzfristig übertrainieren überstimmen. Auch wenn ich den Chor "Unbewiesen!" schon im Kopf hören kann, ohne die gut funktionierende Sekretion in den Gelenken können die die Belastung nicht ab. Ich würde wirklich mal eine längere Pause vom ständigen Extremformenmachen nehmen, und nur eine LANGSAM machen, und daneben Grundlagentraining in Form von Deinen Qigong-Übungen, und viel Standübungen in HOHEN Ständen. Also nicht Mabu 90°, sondern Mabu 150° mit den Händen locker dem Brustkorb zugewandt, für wirklich länger.
Ich würde Dir auch empfehlen, einige Minuten jeden Tag um einen Stuhl zu gehen (OHNE Brimborium, einfach nur rumlatschen), aber je nach Zustand Deiner Knie ist es im Augenblick möglicherweise schon zuviel. Ein Geheimnis alter Shaolin-Schule ist das EXTREM langsame Ausführen dieser Formen.

christoph
17-01-2003, 22:42
"Zunächst, "train harder, more qi" ist Blödsinn. Genau so zerstört man sich und die Gesundheit die man noch hat. Viel trainieren und viel "hart" trainieren ist nicht identisch."

Unter härter trainieren verstehe ich auch gewissenhafter und öfter trainieren. Immer wieder seinen Schweinehund zu überwinden (nicht seinen Körper) und was tun. Das versuche ich jedenfalls.

"Genau darum solltest Du nicht jede Eurer dutzenden Formen jeden Tag im Affentempo runterleiern, das ist ohne die Grundlagen tödlich."

Tue ich auch nicht. Was ich meine ist bloß das bei dieser Menge Formen regelmäßig üben muß. Dazu gehört natürlich das man sie auch schnell läuft. Wir machen schließlich kein Tai Chi. ;)

"Ich würde Dir auch empfehlen, einige Minuten jeden Tag um einen Stuhl zu gehen (OHNE Brimborium, einfach nur rumlatschen), aber je nach Zustand Deiner Knie ist es im Augenblick möglicherweise schon zuviel."

Hast mich falsch verstanden. Meine Knie sind noch recht fit denke ich.

"ohne die gut funktionierende Sekretion in den Gelenken können die die Belastung nicht ab."

Bildung von Gelenkflüßigkeit oder? Die erreicht man doch in erster Linie durch gutes Gelenk Aufwärmen vorm Training?

Sorry für die späte Antwort.

Grüsse

Klaus
18-01-2003, 12:32
Original geschrieben von christoph
"Zunächst, "train harder, more qi" ist Blödsinn. Genau so zerstört man sich und die Gesundheit die man noch hat. Viel trainieren und viel "hart" trainieren ist nicht identisch."

Unter härter trainieren verstehe ich auch gewissenhafter und öfter trainieren. Immer wieder seinen Schweinehund zu überwinden (nicht seinen Körper) und was tun. Das versuche ich jedenfalls.


Qi ist nicht "bo, eyyyy". Sondern was konkretes. Man bildet es zum Beispiel durch blödes rumstehen (siehe unten), sich langsam bewegen, und man unterstützt den Prozess mit leichtem Dehnen und Atmen (manche Formen von Qigong).




"Genau darum solltest Du nicht jede Eurer dutzenden Formen jeden Tag im Affentempo runterleiern, das ist ohne die Grundlagen tödlich."

Tue ich auch nicht. Was ich meine ist bloß das bei dieser Menge Formen regelmäßig üben muß. Dazu gehört natürlich das man sie auch schnell läuft. Wir machen schließlich kein Tai Chi. ;)


Das ist genau Dein (euer) Problem. Im Tai Chi wird eigentlich genau das gleiche gemacht wie im Shaolin. Nur bei den Taiji-Leuten sieht man die schnellen Übungen nicht (weil es wenige gibt die öffentlich schnelle Formen machen, obwohl es nicht "geheim" ist), und bei den Shaolin-Leuten das langsame nicht weil sie es nicht mehr beigebracht bekommen.

Das war aber mal ganz anders. Siehe:

http://www.zentao.com/Shaolin/discussions.html
http://www.zentao.com/Shaolin/center-and-root.html

Das ist ein ziemlich schweinealter Mönch, der noch das Training in Shaolin vor 1928 mitbekommen hat. Lies Dir das mal durch und lern was.



"Ich würde Dir auch empfehlen, einige Minuten jeden Tag um einen Stuhl zu gehen (OHNE Brimborium, einfach nur rumlatschen), aber je nach Zustand Deiner Knie ist es im Augenblick möglicherweise schon zuviel."

Hast mich falsch verstanden. Meine Knie sind noch recht fit denke ich.


Du wolltest doch wissen wie kraftvolle elegante Bewegungen zustande kommen. So zum Beispiel. Also versuch es einfach, aber achte darauf ob Deine Knie anfangen weh zu tun. Dann hört man einfach auf und redet nicht von Härte.




"ohne die gut funktionierende Sekretion in den Gelenken können die die Belastung nicht ab."

Bildung von Gelenkflüßigkeit oder? Die erreicht man doch in erster Linie durch gutes Gelenk Aufwärmen vorm Training?


Damit erreicht man vor dem Training daß der Körper kurz anläuft. Die Grundversorgung erreicht man aber durch Qigong, und durch langes und unkonzentriertes in der Gegend rumstehen. Und zwar in hohen Ständen, damit es auf die Gelenke wirkt und nicht auf Langmuskeln. Vorhandene Ähnlichkeiten mit der Entwicklung von "Qi" sind rein zufällig und nicht beabsichtigt ;).

Viel Spaß beim Lesen, und um den Stuhl gehen ;)

Klaus


P.S.: Wenn ich mal wieder in Berlin bin, komme ich vorbei.