Bob Dubljanin
05-01-2003, 19:04
Hallo Board,
als kleiner Plug für mein kommendes JKD Seminar am 22./23. Februar in Mannheim und Beitrag in die aktuellen threads einer meiner kommenden KK INT Artikel zum Thema.
Wenn Ihr Fragen habt, wie immer nicht schüchtern sein.
Grüsse,
Bob Dubljanin
www.soai.de
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Die Essenz des Jeet Kune Do
Bob Dubljanin © 2002
Bruce Lee, international bekannt als der legendäre Filmstar dem mit seiner Arbeit als ersten asiatischen Schauspieler der Durchbruch in den Westen gelang, war auch ein innovativer Kampfkünstler der in den 1960ern sein eigenes Kampfsystem formulierte. Diese Methode nannte er auf kantonesisch Jeet Kune Do, den Weg der stoppenden Faust. Bruce hinterlies die folgende Aufstellung über die drei Eckpunkte seiner Methode. Was hier folgt ist eine nähere Beschreibung von Bruce Lees Notizen dazu.
1. Non-Classical (nicht klassisch)
a) keine klassischen Haltungen (Handpositionen, steife Körperhaltungen, unrealistische Fußarbeit, keine Leichen sezieren)
b) keine rhythmische Unordnung (keine einstudierte zwei Mann Kooperation)
Nicht-klassisch bedeutet persönlich modifiziert für die Anwendungen im Kampf. Die Kampfstellung im JKD ist kompakt, in dynamischer Bewegung und antizipiert den Angriff oder Gegenangriff. Die Körperhaltung und Ausrichtung im JKD ähnelt der eines Boxers, wir sehen keine beziehungslosen Positionen oder Handformationen. Die Fußarbeit ist auf ein sich bewegendes Ziel ausgerichtet dementsprechend wirtschaftlich, lebendig und wachsam.
Mit "die Leiche sezieren" kritisierte Bruce die damaligen Kampfkünstler die von einem kooperativen Partner einen Arm oder Bein ausgestellt bekommen so dass dieser seine "tödliche" Routine praktizieren kann ohne Gegenwehr befürchten zu müssen.
Rhythmische Unordnung bezieht sich auf das realistische Timing beim trainieren. Anstatt in die Falle des fixen ping-pong ähnlichen Austauschs von Bewegungen zu geraten, sollte der Bewegungsrhythmus im JKD stets "gebrochen" sprich unterbrochen sein und damit dem echten Kampftiming zu entsprechen.
2. Directness (Direkt sein)
a) keine passive Verteidigung
b) alles wird bis zum wesentlichsten abgestreift
Direkt bedeutet geradlinig um bei erster Gelegenheit die Initiative zu übernehmen und anzugreifen. JKD meidet Block oder Ausweichbewegungen (passiv) für die Verteidigung und bevorzugt den Konterangriff (aktiv) um sich zu schützen. Eine aggressive Art der Verteidigung sozusagen.
Direkt zu sein heißt auch überschüssige Bewegungen aus seinem Bewegungsapparat zu eliminieren. Ted Wong, Privatschüler von Lee, berichtet uns hierzu, dass Bruce stets versuchte aus einer Verteidigung die drei Schritte benötige, diese auf zwei Bewegungen zu reduzieren um schließlich zu versuchen die selbe Aufgabe mit einer Bewegung zu lösen, sprich alles unwesentliche während dieses Prozesses abzustreifen.
3. Simplicity (Einfachheit)
a) die drei Stufen (partiell, flüssig, frei und unbeschränkt)
b) der Bildhauer (ein tägliches weniger werden)
c) das Werfen eines Gegenstandes (intuitiv und sicher)
3 a) In Bruce Lee’ s Los Angeles Schule hingen drei Tafeln die den Entwicklungsprozess des JKD Schülers aufzeigen sollen. Die erste Tafel zeigte ein zergliedertes Yin-Yang Symbol mit der Unterschrift: Partiell. Dies beschreibt den Anfang des Trainings wo jeder Schüler die Techniken, Drills, Bewegungen neu erlernt und daher eine "zerstückelte" Wahrnehmung des größeren Ganzen die Aufmerksamkeit des Eleven dominiert. Die zweite Tafel zeigte ein zusammengefügtes Yin-Yang und trug den Titel: Fluss. Sobald der Schüler mehr Erfahrung und Sicherheit mit den Werkzeugen hat, fängt er an flüssig damit zu agieren, verschiedene Elemente und Aspekte (z. B. Kicking und Punching) zu kombinieren ist nicht mehr partiell. Die dritte Tafel war nur schwarz, trug kein Yin-Yang Symbol mehr nur den Titel: Leere. Diese "Leere" bezeichnete Bruce auch als die "formlose Form", d. h. das Trainingsniveau zu erreichen um direkt und komplementär auf sämtliche Angriffe und Situationen zu agieren ohne darüber nachdenken zu müssen oder diese formulieren zu wollen.
3 b) bezieht sich auf die Idee des "täglich weniger werden" damit meinte Bruce das Abstreifen sämtlicher Vorbereitungen, Anzeichen oder sonstiger schlechter Angewohnheiten die den erfolgreichen Einsatz der Werkzeuge einschränken oder telegraphieren. Die Analogie des Bildhauers wird benutzt, da auch dieser Schicht für Schicht abträgt um sein Ziel zu erreichen.
3 c) Das Werfen und fangen eines Gegenstandes war ein Erklärungsbeispiel, dass Bruce Lee gerne benutzte um seine Kampfkunstmethode aussagekräftig zu veranschaulichen. Wenn andere Kampfkünstler (Karate, Tae Kwon Do, Gung Fu Anhänger der 60er Jahre) oder Laien ihn nach JKD Technikbeispielen oder -erklärungen fragten, bat Bruce oftmals sie ihm ihre Brieftasche oder Uhr zu leihen. Während er die Unterhaltung fortsetzte nahm er einige Schritte und ohne Vorwarnung warf er den Gegenstand dem Gesprächspartner zu. Das reaktive Fangen der Brieftasche, ohne einen bestimmten Kampfstellung einzunehmen, ohne eine einstudierte Bewegungsreihenfolge anzuwenden und ohne eine bestimmte Technik dafür auszuwählen diente als Beispiel für die Einstellung des JKD Exponenten. Den Fänger dies unmittelbar erleben zu lassen war eine seiner favorisierten Erklärungen was er darunter verstand einfach, direkt und nicht-klassisch in der Kampfkunst zu sein.
ÜBER DEN AUTOR:
Bob Dubljanin ist ein Instructor der südostasiatischen Kampfkünste (Kali, Pentjak Silat) und des Jeet Kune Do in der MI Assoc International unter Sifu Cass Magda. Er leitet das Südost Asien Institut in Mannheim, Deutschland und unterrichtet Workshops und Seminare in ganz Europa. Für mehr Informationen und Anfragen über aktuelle Seminare besuchen sie uns im Internet: www.soai.de oder senden uns eine Email: info@soai.de
als kleiner Plug für mein kommendes JKD Seminar am 22./23. Februar in Mannheim und Beitrag in die aktuellen threads einer meiner kommenden KK INT Artikel zum Thema.
Wenn Ihr Fragen habt, wie immer nicht schüchtern sein.
Grüsse,
Bob Dubljanin
www.soai.de
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Die Essenz des Jeet Kune Do
Bob Dubljanin © 2002
Bruce Lee, international bekannt als der legendäre Filmstar dem mit seiner Arbeit als ersten asiatischen Schauspieler der Durchbruch in den Westen gelang, war auch ein innovativer Kampfkünstler der in den 1960ern sein eigenes Kampfsystem formulierte. Diese Methode nannte er auf kantonesisch Jeet Kune Do, den Weg der stoppenden Faust. Bruce hinterlies die folgende Aufstellung über die drei Eckpunkte seiner Methode. Was hier folgt ist eine nähere Beschreibung von Bruce Lees Notizen dazu.
1. Non-Classical (nicht klassisch)
a) keine klassischen Haltungen (Handpositionen, steife Körperhaltungen, unrealistische Fußarbeit, keine Leichen sezieren)
b) keine rhythmische Unordnung (keine einstudierte zwei Mann Kooperation)
Nicht-klassisch bedeutet persönlich modifiziert für die Anwendungen im Kampf. Die Kampfstellung im JKD ist kompakt, in dynamischer Bewegung und antizipiert den Angriff oder Gegenangriff. Die Körperhaltung und Ausrichtung im JKD ähnelt der eines Boxers, wir sehen keine beziehungslosen Positionen oder Handformationen. Die Fußarbeit ist auf ein sich bewegendes Ziel ausgerichtet dementsprechend wirtschaftlich, lebendig und wachsam.
Mit "die Leiche sezieren" kritisierte Bruce die damaligen Kampfkünstler die von einem kooperativen Partner einen Arm oder Bein ausgestellt bekommen so dass dieser seine "tödliche" Routine praktizieren kann ohne Gegenwehr befürchten zu müssen.
Rhythmische Unordnung bezieht sich auf das realistische Timing beim trainieren. Anstatt in die Falle des fixen ping-pong ähnlichen Austauschs von Bewegungen zu geraten, sollte der Bewegungsrhythmus im JKD stets "gebrochen" sprich unterbrochen sein und damit dem echten Kampftiming zu entsprechen.
2. Directness (Direkt sein)
a) keine passive Verteidigung
b) alles wird bis zum wesentlichsten abgestreift
Direkt bedeutet geradlinig um bei erster Gelegenheit die Initiative zu übernehmen und anzugreifen. JKD meidet Block oder Ausweichbewegungen (passiv) für die Verteidigung und bevorzugt den Konterangriff (aktiv) um sich zu schützen. Eine aggressive Art der Verteidigung sozusagen.
Direkt zu sein heißt auch überschüssige Bewegungen aus seinem Bewegungsapparat zu eliminieren. Ted Wong, Privatschüler von Lee, berichtet uns hierzu, dass Bruce stets versuchte aus einer Verteidigung die drei Schritte benötige, diese auf zwei Bewegungen zu reduzieren um schließlich zu versuchen die selbe Aufgabe mit einer Bewegung zu lösen, sprich alles unwesentliche während dieses Prozesses abzustreifen.
3. Simplicity (Einfachheit)
a) die drei Stufen (partiell, flüssig, frei und unbeschränkt)
b) der Bildhauer (ein tägliches weniger werden)
c) das Werfen eines Gegenstandes (intuitiv und sicher)
3 a) In Bruce Lee’ s Los Angeles Schule hingen drei Tafeln die den Entwicklungsprozess des JKD Schülers aufzeigen sollen. Die erste Tafel zeigte ein zergliedertes Yin-Yang Symbol mit der Unterschrift: Partiell. Dies beschreibt den Anfang des Trainings wo jeder Schüler die Techniken, Drills, Bewegungen neu erlernt und daher eine "zerstückelte" Wahrnehmung des größeren Ganzen die Aufmerksamkeit des Eleven dominiert. Die zweite Tafel zeigte ein zusammengefügtes Yin-Yang und trug den Titel: Fluss. Sobald der Schüler mehr Erfahrung und Sicherheit mit den Werkzeugen hat, fängt er an flüssig damit zu agieren, verschiedene Elemente und Aspekte (z. B. Kicking und Punching) zu kombinieren ist nicht mehr partiell. Die dritte Tafel war nur schwarz, trug kein Yin-Yang Symbol mehr nur den Titel: Leere. Diese "Leere" bezeichnete Bruce auch als die "formlose Form", d. h. das Trainingsniveau zu erreichen um direkt und komplementär auf sämtliche Angriffe und Situationen zu agieren ohne darüber nachdenken zu müssen oder diese formulieren zu wollen.
3 b) bezieht sich auf die Idee des "täglich weniger werden" damit meinte Bruce das Abstreifen sämtlicher Vorbereitungen, Anzeichen oder sonstiger schlechter Angewohnheiten die den erfolgreichen Einsatz der Werkzeuge einschränken oder telegraphieren. Die Analogie des Bildhauers wird benutzt, da auch dieser Schicht für Schicht abträgt um sein Ziel zu erreichen.
3 c) Das Werfen und fangen eines Gegenstandes war ein Erklärungsbeispiel, dass Bruce Lee gerne benutzte um seine Kampfkunstmethode aussagekräftig zu veranschaulichen. Wenn andere Kampfkünstler (Karate, Tae Kwon Do, Gung Fu Anhänger der 60er Jahre) oder Laien ihn nach JKD Technikbeispielen oder -erklärungen fragten, bat Bruce oftmals sie ihm ihre Brieftasche oder Uhr zu leihen. Während er die Unterhaltung fortsetzte nahm er einige Schritte und ohne Vorwarnung warf er den Gegenstand dem Gesprächspartner zu. Das reaktive Fangen der Brieftasche, ohne einen bestimmten Kampfstellung einzunehmen, ohne eine einstudierte Bewegungsreihenfolge anzuwenden und ohne eine bestimmte Technik dafür auszuwählen diente als Beispiel für die Einstellung des JKD Exponenten. Den Fänger dies unmittelbar erleben zu lassen war eine seiner favorisierten Erklärungen was er darunter verstand einfach, direkt und nicht-klassisch in der Kampfkunst zu sein.
ÜBER DEN AUTOR:
Bob Dubljanin ist ein Instructor der südostasiatischen Kampfkünste (Kali, Pentjak Silat) und des Jeet Kune Do in der MI Assoc International unter Sifu Cass Magda. Er leitet das Südost Asien Institut in Mannheim, Deutschland und unterrichtet Workshops und Seminare in ganz Europa. Für mehr Informationen und Anfragen über aktuelle Seminare besuchen sie uns im Internet: www.soai.de oder senden uns eine Email: info@soai.de