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Vollständige Version anzeigen : Charakterschule im Karate



noppel
18-05-2007, 17:28
tja... es heißt öfters im karate werde besonderer wert auf eine schulung des charakters gelegt und eben dies unterscheide karate von anderen KK

wie sieht diese charakterschule bei eurem karatestil konkret aus? (bitte euren stil mit angeben)

hier mal ein beispiel aus nem anderen topic:


Es sind Kleinigkeiten:
Wer einen Schwarzgurt nicht mit OSU! begrüßt macht sehr sehr viele Liegestützen oder Kniebeugen. (Bei Farbgurten soll man es auch machen, ist aber nicht wie beim Dan Pflicht)
Wer zu spät kommt setzt sich Seiza in die Ecke und wartet bis ihm der Sensei erlaubt aufzustehen. Dann muss er Liegestütze machen und dann darf er mittrainieren. Wer stört macht viele viele Lieestütze. Wenn jemand jammert machen alle Liegestütze.
Jeder wird immer wieder zu theoretischem aus Sosai Oyamas Lebenslauf gefragt. Wer antworten nicht kennt macht Liegestütze. Der Dojo Eid wird immer abgefragt und bei nicht können, wieder Liegestütze.
Wenn wir Kraftübungen machen erklärt der Sensei eigentlich fast immer etwas zum Benehmen im Karate und was die sieben Strophen des Dojo Eides bedeuten sollen. Wann immer wir SV trainieren (kommt bei uns jetzt im Kyokushin zwar nicht ganz so häufig vor, aber manchmal halt doch ;) ) erzählt man uns das wir wegrennen sollen wenn es gefährlich werden könnte, egal ob wir i recht sind oder nicht. Kindern immer wieder sagen sie sollen wenn sie jemand "ärgert" weggehen anstatt sich zu wehren.......usw.
So sieht bei uns Charakterschule aus und ich finde so sollte Charakterschule auch aussehen.
Natürlich ist das immer auch eine Frage des Senseis, aber in der Theorie sollte es doch zumindest mal einen Dojo Eid geben und vom jeweiligem Stilbegründer eine Lehre was Do bedeutet.

Zum Biespiel das man sich nach jedem Trainingskampf vorher verbeugt und nach dem Kampf händereichend sich verbeugt und sich auf japanisch bedankt ist eine Form der Charakterschule, denn ich kann meine Hand dafür ins Feuer legen:
Jemand der ernsthaft Karate trainiert wir das Wort danke auch privat öfters im Mund haben als Nichtkarateka. (Ohne Bezug auf andere Kampfkünste)

stil: kyokushin


auch interessant: wie steht ihr überhaupt dazu? geistige ausbildung im kampfsport? kommt durch große kraft auch große verantwortung und muss dementsprechend gelehrt werden oder vertraut ihr einfach auf die natürliche zurückhaltung von leuten, die (sich) nichts mehr beweisen müssen?

mfg

jinn
18-05-2007, 18:08
Reigi zum beispiel ist sehr wichtig! Es lehrt den Respekt gegenüber anderen.
An- und abgrüßen beim Partnertraining, die begrüßung zum beginn des Trainings und die Verabschiedung, bei partnerübungen keinen Quatsch machen und nicht willentlich den Partner verletzen.
Das sind ja an sich auch Dinge, die man in anderen KK/KS macht und meist auch aus dem gleichen Grund, nur legt man im karate darauf mehr wert, als das Gewinnen eines Kampfes.

Das Ziel im Karate ist nicht Sieg oder Niederlage (http://www.sochin.de/das_ziel_im_karate_ist_nicht_sie.htm)

Geistige ausbildung in Kampfkunst: sonst wär es keine
" " in Kampfsport: Eig auch;um den sinn/das Prinzip der KK zu verinnerlichen

EggertB
18-05-2007, 19:38
Shotokan DJKB


Wer zu spät kommt setzt sich Seiza in die Ecke.Dann muss er Liegestütze machen und dann darf er mittrainieren.

Wer stört macht viele viele Lieestütze.

Wer sabbelt macht 20 Liegestütze.

Wer vor dem Trainer rumläuft kriegt rüffel.

Wer gegenredet macht liegestütze.

Blöde fragen bekommen Blöde antworten

Wer beim Kumite durch die Reihen läuft wird zurecht gewiesen.

Ist meiner Meinung nach alles notwendig.Schliesslich sind wir diszipliniert,und kein Sauhaufen.

greetz Eggert

noppel
18-05-2007, 19:43
hat das wirklich auswirkungen auf den charakter?

disziplin ist schonmal nicht schlecht, aber seid ihr dadurch auch in anderen lebensbereichen disziplinierter geworden?

EggertB
18-05-2007, 20:01
ja

schule bin ich ruhiger geworden z.b.
und man benimmt sich im Allgemeinen höflicher und netter dem Mitmenschen gegenüber.
Meeine Meinung

Jade
18-05-2007, 20:49
Bei uns gibt es auch die üblichen Geschichten
- Wer zu spät kommt, wartet im Seiza bis der Sensei ihm ein Zeichen gibt, dann muss er das Training am hinteren Ende der Reihe verbringen, also bei den Weißgurten
- Im Kumite an-und abgrüßen des Partners (sonst kriegt man Ärger mit dem Sensei)
- Verbeugen beim Betreten des Dojos (sonst schonmal viel Spaß beim Rennen)
- Dojokun nach dem Mokusu (die 5 Schlagwörter sollte auch jeder kennen)
- Respekt vor dem Sensei, also nicht dazwischenquatschen etc (aber das gehört wohl überall dazu, nicht nur bei einer KK)

Ob das nun der Charakterschulung dienlich ist, ist fraglich. Tatsächlich kann ich bei uns aber zum Beispiel beobachten, dass die meisten von den Kleinen sich gegenüber den Großen (und meiste auch Höhergraduierten) relativ respektvoll verhalten, was ich bei anderen Gelegenheiten sehr vermisse ---> Ein bisschen was haben die Belehrungen unseres Sensei also gebracht :D Die Frage ist, inwieweit sowas auch mit in den Alltag genommen wird.

Ich halte es auf jedenfall für wichtig, dass den Trainierenden auch dieser Aspekt von Karate vermittelt wird.

null
18-05-2007, 22:03
Wenn ich mir die letzten Beiträge über „Charakterschulung“ anschaue, komme ich zu dem Schluss, dass Disziplin und Unterordnung (nicht zu verwechseln mit Einordnung) höchst erstrebenswerte Charakterzüge darstellen.

Demzufolge besitzen/besaßen KZ-Wächter und militärische Massenmörder den höchsten Grad an Charakter.

null

Munk
18-05-2007, 22:08
Also ich finde ordentliches Benehmen im Dojo selbstverständlich.
Genauso wie in Bibliotheken oder Museen die Klappe zu halten ist, man in Bussen oder sonstigen engen Räumen (Flure etc) nicht herumläuft, oder viele andere westliche Kleinigkeiten die einem persönlich garnicht auffallen.

Das alles geschieht im Alltag aus purer Achtung seiner Mitmenschen, sie nicht unnötig bei ihrer Tätigkeit zu stören oder fahrlässig zu behindern.

Dementsprechend sollte dem Sensei (oder irgendwem, von dem man lernen möchte) niemand dazwischenquatschen oder unaufmerksam sein.

Ich bin noch im Anfängertraining, von den Trainern wird es (leider) noch relativ lasch gehandhabt (man will ja verständlicherweise auch keinen vergraulen). Partneran- und abgrüßen wird nur flüchtig angetäuscht, der Zarei am Schluss des Trainings entfällt auch schonmal aus Zeitmangel.

Wenn ich uns aber mit der Kindergruppe (10-16 glaub ich) vergleiche, ists aber noch relativ zivilisiert (da quatschen einige selbst noch im seiza oder bekommen nach dem Training kurz böse Blicke vom Trainer).


Ich persönlich lege großen Wert auf vernünftiges Grüßen beim Betreten/Verlassen sowie vor/nach Partnerübungen.
an-osu-en tu ich aber niemanden, bin davon überzeugt daß es tiefste Gossensprache ist - zumal es eh inflationär verwendet wird. Zum Grüßen gibt es halt eine Verbeugung, auf bestätigende Fragen halt ein hai oder ein kurzes kopfnicken.

Dubois
18-05-2007, 22:12
@null


Demzufolge besitzen/besaßen KZ-Wächter und militärische Massenmörder den höchsten Grad an Charakter.

:narf: :its_raini

Ensiferum
19-05-2007, 00:40
Hmm, lustig, anscheinend habe ich eine gaaanz andere Vorstellung davon, was Charakterschulung bedeutet.
Ich finde, dass Charakterschulung im Karate dadurch stattfindet, dass man durchhält, eine Kata 100 mal am Stück gelaufen ist und trotzdem weitermacht.
Dass man sich im Kumite seiner Angst stellt, einem Angriff nicht nur physisch, sondern auch psychisch zu begegnen.
Dass man im Kihon-Training seine Müdigkeit und Faulheit überwindet, und sich nie mit 95% zufrieden gibt.

Das könnte man jetzt noch eiwg weiterführen...

Aber jedenfalls ist für mich Charalterschulung im Karate nicht, 1000 mal am Tag Osu zu sagen, meinen Sensei zu beweihräuchern und alles blind abzunicken, was er sagt.
Auch Karatekas dürfen denken...

Und zu guter Letzt: Es ist (zumindest für mich) definitiv nicht Charakterschulend, alle Schwarzgurte mit Osu begrüßen zu müssen, meine Mitschüler aber nicht! Das ist kein Respekt, dass ist Arschkriecherei!
Irgendjemand schlaues hat mal (so in etwa zumindest) gesagt: "Wenn du etwas über einen Menschen herausfinden möchtest, guck dir an, wie er Gleich- und Niedrigergestellte behandelt, nicht die Höhergestellten".

Ich zumindest respektiere meinen Sensei dafür, dass er jeden (ja, auch jeden Weißgurt!) respektiert, nicht weil er einen Schwarzgurt trägt!

Was ich hier zumeist vorher las, klang für mich eher nach Charakterversauung als nach Charakterschulung...

EggertB
19-05-2007, 08:00
@Null::dumm:

@Ensiferum:Stimme dir grösstenteils zu.

@All:Füge das mit dem Partner an- und Abgrüssen hinzu,sowie das Verbeugen beim betreten und Verlassen des Dojos.

Es kommt auch oft genug vor dass ein Grüngurt mal Schabernack mit einem Blau/Braungurt macht aber da wir uns alle verstehen lachen auch die Senseis mit.Es ist alles nicht böse gemeint und das wissen alle.Also geht man fair und ordentlich um trotz kleiner Späschen.Was wäre es denn für ein Leben wenn ich jedesmal nachdem mein Sensei einen Ball beim Völkerball(ab und zu mal aufwärmen) von mir bekommen würde?Da kriegt man ja keinen Fuss mehr an die Erde!!!

weudl
19-05-2007, 09:22
Obwohl die Bemerkung von Null natürlich etwas krass war, hat sie doch durchaus einen Hintergedanken den man beachten und ggf. diskutieren sollte. Wenn man zurückdenkt, in welcher Zeit Japans die vielbeschworene 'Charakterperfektionierung' durch Karate 'erfunden' wurde, so haben dort in etwa die selben Zustände geherrscht wie bei uns in den 30er Jahren. Insofern hatte man an einen 'guten Charakter' dort damals wohl auch die selben Ansprüche wie bei uns. Das wären also Dinge wie Disziplin, Gehorsam und Aufopferung. Und wer sich den Brief Itosus von 1908 mal durchliest, wird erkennen, dass genau das auch der Grund war, warum man Karate an den Grundschulen einführen wollte (a la 'Die Kriege der Zukunft werden in unseren Schulhöfen gewonnen'). Wenn man Nulls Argumentation folgt, hätte man also durchaus eine Parallele zu 'unserer' HJ...

Von unseren humanistischen Vorstellungen eines guten Charakters ist man da also ursprünglich einmal weit entfernt.

haschi
19-05-2007, 11:52
hmmm da muss ich mal einen einspruch hinein bringen...

wir als karatekas ordnen uns zwar unter unseren sensei, jedoch nicht, weil wir es müssen, sondern weil wir von ihm etwas lernen wollen!(stellt euch vor, ihr haltet das nicht mehr für notwendig und macht faxen...das würde nicht klappen!: also unter disziplin kann man immer noch am besten lernen!)

in der HJ oder ähnlichen systhemen hat man jeden keim des freien denkens erstickt um einen soldaten zu schaffen, der keinen befel hinterfragt!
nun fragt euch mal: macht ihr alles, was ein höher graduirter euch sagt?, hinterfragt ihr noch die aussagen anderer? oder ist es schon soweit, dass ihr den verstand abgeschaltet habt und blind einem sensei/führer follgt??

ich denke wer das buch: der hauptmann von köpenik gelesen hat wird wissen, was ich meine!

dort sind die wieder sprüche:
"wer ein richtiger mann sein will muss sich unter ordnen können!"
"nein! erst kommt der mensch, dann die menschen ordnung!!!"


ich finde im karate sollte man nicht um seinefreiheit bangen ihr geht doch freiwillig dahin!
mein oper wurde in die HJ gezwungen!

gruss

Dany

jinn
19-05-2007, 17:32
null=null?

El Commandante
19-05-2007, 18:23
Also die Hälfte von dem, was hier als Charakterschulung hier angeboten wird, hört sich eher nach asiatischer Arschkriecherei an. Ausserdem brauche ich keinen Schwarzgurt, der mir erklärt, was Charakter ist. Jeder soll selbst bei sich anfangen. Ihr seid schon etwas komisch. Wo bleibt eure deutsche antiautoritäre Erziehung?:D ;)

weudl
19-05-2007, 18:36
@haschi

Bitte genau lesen. Ich habe nur davon geschrieben, wie diese Dinge seinerzeit ins Karate gelangt sind und welcher Geist in der japanischen Gesellschaft damals vorgeherrscht hat. Meiner Ansicht nach sollte man dies aber immer im Hinterkopf behalten wenn man über die Thematik 'Karate und Charakterschulung' spricht. Und in so manchem Dojo -vor allem in Japan- kann man durchaus auch noch Relikte davon finden.

Um von jemandem etwas zu lernen, muss ich mich ihm jedenfalls nicht unterordnen. Am besten kann man meiner Ansicht nach nicht unter Disziplin lernen, sondern wenn man sich für etwas interessiert.

jinn
19-05-2007, 19:15
heutzutage ist/sollte das verbeugen, etc keine Arschkriecherei mehr sein sondern einfach nur respekt, wir verbeugen uns ja auch untereinander(bei gleichem "rang")
und wir(zumindest bei mir so) dürfen auch hinterfragen! ich frage auch oft, wenn der sensei sagt, das man die technik so und so ausführen soll, ob es anders nicht besser wäre.
Darum geht es aber auch nur zum teil. Wie schon erwähnt wurde, zb kata laufen schult die konzentration; man verhält/entwickelt sich anders, wenn man aufmerksam(er) durchs leben geht und offener ist. Man lernt auch etwas disziplinerter, zielstrebiger zu werden, sic hnat auch auf den charakter auswirkt(oder: zum charakter gehört)

haschi
19-05-2007, 20:05
antiautoritär...*hust* 1945
:D
oke oek mal spaß bei seite... ich würde sagen karate ist nur eine ergänzug dafür

was sagt ihr?

weudl
20-05-2007, 08:45
In meinen Augen ist die Grenze zwischen einem grenzüberschreitenden Training welches durch Selbstüberwindung gewisse Prozesse in Gang setzt und 'altpreussischem Kasernenhofdrill' der zu bedingungslosem Gehorsam führen soll, fließend und man sollte mit diesen Trainingsformen daher sehr sorgsam umgehen.

Wie so etwas im Extremfall ausufern kann, könnt Ihr Euch hier ansehen:
YouTube - Pentjak Silat Hardcore Underground Training - Part I (http://youtube.com/watch?v=dyHqZKEOXTg)
YouTube - Pentjak Silat Hardcore Underground Training - Part II (http://youtube.com/watch?v=pUusWhVn2AM&mode=related&search=)
YouTube - Pentjak Silat Hardcore Underground Training - Part IV (http://youtube.com/watch?v=v5CfSNrU7k8&mode=related&search=)
Gesund ist das -glaube ich zumindest- nicht mehr wirklich ;) Aber es zeigt in meinen Augen sehr deutlich, wie weit Leute zu gehen bereit sind wenn sie entsprechend konditioniert wurden...

Blue_Dragon
20-05-2007, 10:00
@haschi

Bitte genau lesen. Ich habe nur davon geschrieben, wie diese Dinge seinerzeit ins Karate gelangt sind und welcher Geist in der japanischen Gesellschaft damals vorgeherrscht hat. Meiner Ansicht nach sollte man dies aber immer im Hinterkopf behalten wenn man über die Thematik 'Karate und Charakterschulung' spricht. Und in so manchem Dojo -vor allem in Japan- kann man durchaus auch noch Relikte davon finden.

Um von jemandem etwas zu lernen, muss ich mich ihm jedenfalls nicht unterordnen. Am besten kann man meiner Ansicht nach nicht unter Disziplin lernen, sondern wenn man sich für etwas interessiert.

Ja mag sein aber selbst in einer Ausbildung wird man Erzogen. Und genauso sehe ich das im Kampfsport. Eine Gewisse Grunddisziplin muss schon erreicht werden. Und das geht nicht wenn der Trainer nur "mach schon" sagt. Jedenfalls nicht bei allen.

weudl
20-05-2007, 11:35
Ja mag sein aber selbst in einer Ausbildung wird man Erzogen. Und genauso sehe ich das im Kampfsport. Eine Gewisse Grunddisziplin muss schon erreicht werden. Und das geht nicht wenn der Trainer nur "mach schon" sagt. Jedenfalls nicht bei allen.

Wenn jemand zu mir kommt um von mir Karate zu lernen, setze ich voraus, dass er das deswegen macht weil er das selber so will und weil er darauf vertraut, dass die Art und Weise wie ich ihn unterrichten werde ihn auch tatsächlich dorthin bringt wo er hingelangen möchte. Wenn er dafür nicht die entsprechende Ernsthaftigkeit mitbringt, sehe ich meine Aufgabe jedenfalls nicht darin, ihm diese auch noch zu vermitteln sondern dann ist er einfach bei mir falsch aufgehoben. Wenn er nicht will, soll er es in beiderseitigem Interesse bleiben lassen.

jinn
20-05-2007, 12:21
1.so wirst du aber kein geld in nem dojo verdienen:D
2.nicht unbedingt Ernsthaftigkeit in dem sinne, sondern dieses Konzentrieren, "über die eigenen grenzen gehen", wenn man das alles schon könnte, brächte man bloß noch ein Karate-Lehrnuch und keinen Trainer mehr

motocrossie
20-05-2007, 12:59
Was ich für mich aus meinem bisherigen Training gezogen habe ist folgendes:

1. Nie einen Zustand absoluter Zufriedenheit zu haben.
Dadurch habe ich mir eine Einstellung angewöhnt zu sagen, dass es oft noch etwas zu verbessern gibt. Kann aber sicherlich auch bei manchem ins Gegenteil umschlagen und zu "Minderwertigkeitskomplexen" führen, wenn nie eine positive Bestätigung kommt, sei es von aussen oder dass man sich selbst einmal sagt "Junge, hast jetzt gut hinbekommen".

2. Probleme konzentriert angehen.
Nicht ablenken lassen und erst zum nächsten Punkt überzugehen, wenn etwas gelöst oder soweit gebracht ist, dass im Moment nichts mehr zu tun ist.

3. Konsequentes Handeln.
Wenn ich überzeugt von einer Sache bin, wird die auch vertreten. Ohne aber in ein Scheuklappendenken zu verfallen und für andere Sichtweisen / Argumente aber offen sein.

Das Thema finde ich recht gut, da es einlädt einmal zu überdenken, was einem seine KK bringt oder bislang gebracht hat. Sicherlich wird es auch den einen oder anderen geben der sich sagt: um all die bislang geposteten Dinge zu erhalten benötige ich keine KK XY. Ich denke nicht, dass in unserer heutigen Zeit die Charakterschulung als herausragendes Ziel einer KK angesehen wird. Auch wenn gern damit geworben wird. Die Änderungen von bestimmten Charakterzügen ergeben sicher erst im Laufe der Zeit und sind für jeden natürlich individuell, was jeder in einem System für sich herauszieht und im Leben integrieren kann.

Was mir aber auffällt sind die Sichtweisen von (augenscheinlichen) Anfängern. Als ich angefangen habe wurde es im Training so gehandhabt:
Trainer erklärt, macht vor, korrigiert den Einzelnen, beantwortet auch mal eine Frage. Sollte noch was offen sein wurde nach dem Training gefragt.

Zwischenzeitlich wird scheinbar alles und jedes hinterfragt. Ich sprech jetzt mal nur für das Shotokan-Karate so wie ich es gelernt und erfahren habe:
Vieles was ich am Anfang gelernt habe, fange ich erst jetzt an zu verstehen. Insbesondere im technischen Bereich, da sich das entsprechende Körpergefühl beginnt zu entwickeln. Bei manchem geht es sicher schneller, bei anderen dauert es halt. Ich finde es gewissermaßen daher schon etwas disziplinlos wenn es immer wieder zu Trainingsunterbrechungen kommt, weil etwas zerredet werden muß. Vielleicht ist es ja auch ein Teil von Charakterbildung, wenn man versucht etwas zu verstehen was vorgemacht wird und sich dann daran probiert ohne eine genaue Gebrauchsanleitung auf den Weg mitzubekommen ......

magic mp
20-05-2007, 19:00
Uns wurde von Anfang an beigebracht, dass Kampfsport nichts auf der Straße zu suchen hat;
Man sollte auch in der SV abägen, was sein muss und was nicht;


Bei Wettkämpfen ist es lt. dem, was wir gelernt haben so, dass wir auch hier als Freunde den Ring verlassen können müssen;


Wir machen auch einige Übungen um mit "unserem Körper in Einklang" zu kommen;
Köprerbeherrschung ist einfach wichtig

jinn
20-05-2007, 20:03
es geht um Charakterschule, nicht um körperbeherrschung:D

magic mp
20-05-2007, 20:18
es geht um Charakterschule, nicht um körperbeherrschung:D

Oh, voll verpeilt ;)
sorry
*länger schlafen mit bestimmt gut tun würde* *lach*

haschi
20-05-2007, 20:36
kann karate eigendlich auch schlechte merkmale hervorrufen ... z.B. übermut?

*Azrael*
20-05-2007, 21:08
unter umständen denk scho
Also bei uns im JiuJitsu und da wo ich nebenher bissl Shotokan mach wird viel wert auf respekt und Umgangsformen gelegt, aber ich würde mir nie was von jemandem vorschreiben lassen weil er nen Dan trägt, ich lasse mir gerne tips geben und höre seine meinung an, denke drüber nach und berücksichtige das, aber blind folgen tu ich nicht.

Tori
20-05-2007, 23:14
Ach du Schei..e....

man kann auch wirklich alles übertreiben. Respekt JEDEM gegenüber finde ich richtig und wichtig. Dojokun im bestimmten Maße ja. Arschkriecherei brauche ich in einem Dojo nicht. Jeder kann unserem Sensei seine Meinung sagen oder Fragen stellen und das ist gut so. Denken ist erlaubt. Ich erwarte nicht, daß sich jemand vor mir verbeugt nur weil ich einen höheren Grad besitze. Disziplin kann man trotzdem wahren. Wir sind zwar ein traditionelles Dojo-aber die Etikette wird nicht übertrieben und bleibt im Rahmen des vernünftigen. Alles relativ locker - aber nicht zu locker ;)

Ich kenne Karatekas die sind sowas von Arschlöcher - soviel zur Charakterbildung :rolleyes:

Umgangsformen und eine gewisse Disziplin sind nötig - aber wie schon geschrieben, man sollte es damit auch nicht übertreiben.

Gruß
Tori

*Azrael*
21-05-2007, 21:31
Ich habe vor einem dan nicht mehr respekt als vor einem weissgurt, habe nämlich schon gesehen das der weissgurt besser kämpfen konnte, weshalb also ihm weniger respekt zollen? Jedem einen gewissen Respekt aber keinem mehr als nem anderen.

peter schira
21-05-2007, 21:44
Ach du Schei..e....

man kann auch wirklich alles übertreiben. Respekt JEDEM gegenüber finde ich richtig und wichtig. Dojokun im bestimmten Maße ja. Arschkriecherei brauche ich in einem Dojo nicht. Jeder kann unserem Sensei seine Meinung sagen oder Fragen stellen und das ist gut so. Denken ist erlaubt. Ich erwarte nicht, daß sich jemand vor mir verbeugt nur weil ich einen höheren Grad besitze. Disziplin kann man trotzdem wahren. Wir sind zwar ein traditionelles Dojo-aber die Etikette wird nicht übertrieben und bleibt im Rahmen des vernünftigen. Alles relativ locker - aber nicht zu locker ;)

Ich kenne Karatekas die sind sowas von Arschlöcher - soviel zur Charakterbildung :rolleyes:

Umgangsformen und eine gewisse Disziplin sind nötig - aber wie schon geschrieben, man sollte es damit auch nicht übertreiben.

Gruß
Tori

sehe ich genau so .
gruß peter schira 1.DAN S.K.I.D

haschi
21-05-2007, 22:21
ich finde wir weichen ein kleines bissel vom thema ab...

charakter züge sind lassen sich sicherlich auf den umgang im dojo zurückfürhen und so...

aber was mich viel lieber interessiert ist ob sich jemand bestimmte vorsätze gemacht hat... z.b.ruhiger zu werden, geduldiger oder sowas in der art, also überhaupt mit seinem charakter arbeitet ?

*Azrael*
22-05-2007, 12:50
Ich lass grundsätzlich des Training auf mich einwirken, des macht mich iwie von allein ruhiger und beherrschter.

jinn
22-05-2007, 13:18
in der Kata zb versuche ich noch ruhiger zu werden und mich so zu konzentrieren, dass ich nichts anderes mehr wahrnehme, das versuche ich dann zb auf Tests anzuwenden...
Na ja gut kein eig Charakterzug.... Bin aber viel ruhiger geworden, gehe auf provokationen und Scherze auf meine Kosten immer mit Humor/Selbstironie ein....

haschi
22-05-2007, 21:39
hmm stimmt ist kein charakterzug aber ich finde es ist schon wichtig, was ihr da sagt!

ich glaube wenn ich mich so richtig ins karate hänge, werde ich bald was ruhiger und selbstbewusster!

aber sebsteronie und scherz... hmmm also wenn ich einen da auslache , der mir droht ist das nicht eine provokation ?

jinn
23-05-2007, 13:09
...weiss jetzt nicht ob ich mich da irre, aber:
Selbstironie: In der Selbstironie spiegelt sich eine kritische, spielerische Haltung gegenüber dem eigenen Standpunkt wider.

Das heisst, ich lache eher über witze auf meine Kosten, wenn sie(zumindest teilweise) stimmen.

haschi
23-05-2007, 13:53
achso

verstehe ^^

Vegeto
31-05-2007, 10:33
Ich denke da kann man zwei Unterscheidungen treffen:

Ein Buddhist kann Karate in seine Praxis miteinbeziehen, als eine Art Zen in Bewegung. So wie die Shaolin. Das ist dann natürlich eine besondere Art der Charakterschulung. Ich finde diese Vorgehensweise macht Karate noch um einiges wertvoller. Allerdings findet man das bei uns im Westen nur sehr wenig.

Das ist auch klar, denn nicht jeder der mit Karate beginnt, möchte gleich Buddhist werden. Dennoch finde ich sollte ein Sensei versuchen, die Ansichten und Hintergründe des Zen im Karate zu erklären. Wenn er das kann - d.h. wenn er selbst Karate als Zen praktiziert. Was schätzungsweise nur wenige tun.

Das ist dann die zweite Art von Charakterschule im Karate: Disziplin, Durchhaltevermögen, Willenskraft usw. die durch hartes Training entstehen. Wie es in den anderen Beiträgen oft gesagt wurde.

Dann bin aber auch der Meinung das es nicht in Arschkriecherei enden sollte,nur um das Ego des "Sensei" zu verstärken. Denn wenn ein Sensei nur darauf aus ist sein Image aufzupolieren, hat er im Karate mächtig was falsch verstanden.
Außerdem erkennt ein guter Sensei Kritik an und akzeptiert bessere Vorgehensweisen.

noppel
31-05-2007, 12:39
nur so ein gefühl, aber du hast keine ahnung, was 'zen' ist, oder?

Vegeto
31-05-2007, 13:00
Hab ich, sonst würde ich so eine Aussage nicht machen.

null
31-05-2007, 13:03
Falls es mit dem Thema "Charakter ..." zu tun hat:

Was ist denn eigentlich "Zen"?

null

noppel
31-05-2007, 13:15
meiner meinung nach ist 'zen' nur eine lebenseinstellung, die die aufgabe des eigenen ichs zum ziel hat.

selbstlosigkeit ist quasi das völlige gegenteil von charakterschule.

es gibt weder richtig noch falsch, anstrengung, folgsamkeit etc sind alle sinnlos...
man kann zen nicht erzwingen und schon garnicht durch charakterschule oder umgedreht.

aber vielleicht hab ich auch nur ne falsche vorstellung davon...

Vegeto
31-05-2007, 13:16
Ich weiß nicht ob die Moderatoren das hier in dem Thread haben wollen aber eigentlich gehört das in einen extra Thread. Aber da du gefragt hast, und ich das Thema angesprochen habe versuche ich es ganz grob zu fassen. Dann versteht vielleicht auch der unfreundliche Herr Noppel was ich gemeint habe:

Zen ist eine Form des Buddhismus und geht zurück auf ca 600 n.Chr von Bodhidharma im Shaolin Kloster. Praktisch funktioniert das so: man setzt sich hin, und konzentriert sich auf seinen Atem. Mit der Zeit sieht man wie die Gedanken entstehen und lernt sie auch einfach vorbeiziehen zu lassen.
Irgendwann wird die Konzentration so stark das man einen "Flow" erlebt, wie es die Psychologie nennt. Man wird eins mit dem Objekt seiner Konzentration. Dabei gibt es mehrere Vertiefungsstufen, letztendlich erkennst du die wahre Wirklichkeit: das alles eins ist und es kein "Selbst" gibt.

Natürlich kann man diese Konzentration und Achtsamkeit auch praktizieren wenn man Kung Fu und Karate trainiert.

Im Prinzip kannst du sogar das Essen zu einem Teil deiner Zen Praxis machen.


(Sorry, falls das jetzt zu plump war, aber das Thema ist sehr tiefgründig und ich wollte es schnell auf den Punkt bringen. Ich muss auch noch was arbeiten)

Vegeto
31-05-2007, 13:22
Oh da überschneiden sich unsere Beiträge. Aber noppel ist wohl doch nicht so ganz auf dem Holzweg. Was er schreibt stimmt eigentlich.

Letzentlich ist die Sache aber dann die das es weder einen Charakter gibt noch nicht gibt. Denn um zu erkennen das man selbst keine eigenes "Ich" hat, braucht man ja den Charakter, den Geist.

Form ist Leerheit und Leerheit ist Form.

null
31-05-2007, 20:45
@noppel, @Vegeto

....
Danke!

null

jinn
01-06-2007, 10:20
Zen ist eine Form des Buddhismus und geht zurück auf ca 600 n.Chr von Bodhidharma im Shaolin Kloster.

"Häufig wird der Zen-Buddhismus als Religion bzw. Weltanschauung bezeichnet. Die Wurzeln des Zen liegen zwar im Buddhismus, doch fühlen sich viele Zen-Meister nicht an eine bestimmte Religion oder Weltanschauung gebunden. Der Kern des Zen befindet sich demnach nicht in religiösen oder philosophischen Systemen, sondern besteht in der mystischen Erfahrung."
quelle (http://de.wikipedia.org/wiki/Zen)
Sehe ich zumindest so.

Finde aber auch das Zen Charakterschule ist. Ob man nun seine Attribute wie Willenskraft, Respekt, etc erhöht oder senkt hat beides mit charakter zu tun. Letzten endes wird sich auch der "beste" Zen-meister dem so angestrebtem "Nichts" nur annähern, es aber nie erreichen.(Zen ist doch eine Lebensaufgabe? Der Versuch die "perfektion zu erreichen, wie in der Kampfkunst, nur das es diese Perfektion eben nicht gibt?)
Von daher wird er auch immer einen "Charakter" haben(Hat man den keinen Charakter, wenn man diesen angestrebten zustand erreichen würde?)
Ein Charakter macht doch nicht nur aus, welche Attribute stark sind, sondern auch welche schwach/unterdrückt sind(wenig aggressivität?)

Oder, mal angenommen es gibt mehrere Personen, die diesen angestrebten Zustand im Zen erreicht haben, haben diese Leute dann keinen Charakter mehr? nichts Individuelles? sind diese dann eine Gruppe von Personen mit einem Typus?

Tori
02-06-2007, 14:50
Zen ist sehr viel mehr. Insofern finde ich Wikipedia nicht so sehr aussagekräftig ;)

Eine schöne Seite habe ich bei unseren Österreichischen Freunden gefunden:

Was ist Zen? (http://www.bodhidharmazendo.net/Was_ist_Zen.html)

jinn
02-06-2007, 14:56
Da steht inhaltlich das gleich-.-


Zen ist sehr viel mehr.
sehr aussagekräftig, vor allem im bezug auf meinen beitrag, in dem ich gesagt habe das zen keine Religion ist und meine gedanken zu charakterentwicklung durch zen geschildert habe.

haschi
02-06-2007, 23:01
waren wa nit bei charakterschule im KARATE???

Zen?... Buddhismus?

jinn
03-06-2007, 13:02
Es gibt so einige Elemente aus dem Zen die ins Karate übernommen wurden sind. (bei manchen mehr, bei anderen weniger) Natürlich auch aus dem Buddhismus oder dem Shintoismus.

Bild:KarateStammbaum.svg - Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:KarateStammbaum.svg)

Tori
04-06-2007, 11:08
@jinn: Stimmt ;):verbeug:

Moskito
05-06-2007, 17:46
Nachdem ich hier einige Beiträge gelesen habe bin ich doch froh, dass ich nie mit Karate angefangen habe. Denn wenn ich das hier so teilweise lese geht das in manchen Trainingseinheiten sehr diktatorisch zu und wehe man widerspricht seinem Sensei. Ich halte sehr viel on Diszplin im Training, aber manche Sachen sind echt total daneben. Na ja wer sich damit abfinden kann das er herumkommandiert wird und mit xxxxxxx Liegestützen bestraft wird dann soll er das ruhig machen. Ich für meinen Teil bilde meinen Charakter dann lieber anderweitig. Nicht falsch verstehen, ich will damit niemand angreifen, aber ich glaube mein Charakter ist schon so verschoben, das ich mich im Karate nicht mehr wohlfühlen könnte.

Grüße Moskito

Cheeseburgerking
05-06-2007, 20:00
Jungs die charakterschule vom karate muss ich mal wirklich loben. Denn ehre und freundlichkeit ist bei karate sehr wichtig. Als ich früher karate gemacht hab, musste man wenn man zu spät kommt 30 liegestütze machen und einige runden laufen. Dann durfte man erst beim training mitmachen.

Man hat den trainier und die mittrainierenden auch immer mit respekt behandelt. Das wird beim karate immer gelehrt, der respekt. In der charakterschule haben die fernöstlichen kampfsportarten den anderen kk`s etwas vorraus.

noppel
05-06-2007, 21:32
Jungs die charakterschule vom karate muss ich mal wirklich loben. Denn ehre und freundlichkeit ist bei karate sehr wichtig. Als ich früher karate gemacht hab, musste man wenn man zu spät kommt 30 liegestütze machen und einige runden laufen. Dann durfte man erst beim training mitmachen.

Man hat den trainier und die mittrainierenden auch immer mit respekt behandelt. Das wird beim karate immer gelehrt, der respekt. In der charakterschule haben die fernöstlichen kampfsportarten den anderen kk`s etwas vorraus.

das ist beim kickboxen genauso...

Cheeseburgerking
05-06-2007, 21:45
das ist beim kickboxen genauso...

Ja im kickboxen ist es meistens auch so, aber auch nicht immer. Es gibt im kickboxen auch einige assivereine, die ne schlechte charakterschule haben. Beim boxen ist es noch viel schlimmer. Die charakterschule dort kann man knicken. Ich sehe es ja selber. Viele haben gar kein respekt vor den trainiern und lachen über sie. Oder sie stören das training indem sie nur lachen. Wie man sehen kann hat nicht jede kampfsportart so eine gute charakterschule wie karate.

Teklan
05-06-2007, 21:51
Bin auch überrascht wie es in anderen Dojos ablaufen kann. Früher war's bei mir beim Kungfu-Training auch diktatorisch (Liegestütze, Runden laufen etc), zum Glück ist mein momentaner Karate-Verein da "lockerer" drauf.

Ich hasse dikatorisches Gehabe und hat's noch nen ach-so-tollen Hintergrund. Um Menschen in ihrem Charakter und dem Umgang mit anderen Mitmenschen zu schulen, braucht es definitiv keine Liegestützen, Geschrei und unterwürfiges Gehabe.

Kimi
06-06-2007, 08:33
Bin auch überrascht wie es in anderen Dojos ablaufen kann. Früher war's bei mir beim Kungfu-Training auch diktatorisch (Liegestütze, Runden laufen etc), zum Glück ist mein momentaner Karate-Verein da "lockerer" drauf.

Ich hasse dikatorisches Gehabe und hat's noch nen ach-so-tollen Hintergrund. Um Menschen in ihrem Charakter und dem Umgang mit anderen Mitmenschen zu schulen, braucht es definitiv keine Liegestützen, Geschrei und unterwürfiges Gehabe.

Meine Meinung! Es kommt viel mehr auf die Haltung an, die der Übungsleiter (Trainer, Meister) vorlebt. Wenn das ganze mit den Liegestütz zur Strafe, Trainingsausschluss bei Zuspätkommen etc. mit der falschen Haltung verbunden ist, ist es nichts als elitäres Gehabe, hält normale Leute fern und fördert bei denen, die es gut finden und durchhalten, nur das 'ich bin was besseres'-Getue.
Auf Disziplin pochen und sie hart durchsetzen macht jene, die es mitmachen, wahrscheinlich schon zu stärkeren Kämpfern. Aber nicht zu besseren Menschen.

jinn
07-06-2007, 18:08
Na ja wer sich damit abfinden kann das er herumkommandiert wird und mit xxxxxxx Liegestützen bestraft wird dann soll er das ruhig machen.

Das gibt es
1. nicht bei allen Dojos
2. bei anderen KK/KS auch (Kickboxen, Kung Fu, whatever)
3.aus gutem grund; manche meinen zb Absichtlich zuspät kommen zu müssen oder scheisse bauen zu müssen.

Es gab hier schon 2,3 die sowas "extremes" geschrieben haben, wie, "wer gegenredet muss liegestütze machen" oder "wer eine Antwort nicht weiss muss LS machen"
ich hoffe doch das das nicht der Standart ist:(

Bei uns gibt es Nur LS; wenn man unentschuldigt zu spät kommt, zu auffällig herumalbert und beim aufwärmtraining:)

Doerte1981
15-06-2007, 11:13
Hi,

also mir persönlich ist Höflichkeit und Diziplin schon ziemlich wichtig.

Bei uns im Dojo geht es aber relativ locker zu. Natürlich ist es selbstverständlich das jeder Karateka beim Ein- und Austreten in das Dojo sich verbeugt.

Kommt jemand zu spät verbeugt/begrüßt er sich vor dem Sensai und stellt sich anschließend ganz links in die Reihe bis sich eine Möglichkeit ergibt sich ohne die anderen zu stören an seinen Platz zu gehen.

Während des Trainings wird nicht gequatscht, dazwischen aber schon...

Alle für Einen und Einer für Alle gilt auch bei uns. Im Kihon z.Bsp. wird so oft eine Kombinationsreihe wiederholt (nach Ansage jetzt stark) bis sie von allen STARK gemacht wirs, d.h. mit Kia.

etc.

Oss,
Dörte

Ki. 102
19-06-2007, 15:59
Ich finde den Aspekt der Charakterschulung sehr wichtig, aber das Ganze steht und fällt mit dem Lehrer.
Das kann doch schnell peinlich werden. So ein (Pseudo) Militär-Drill, selbst das muss gekonnt sein. Aber was für einen Charakter will man da züchten ?
Schon wenn der Gruß z.B. auf ein zackiges Kommando hin erfolgt ... (Entspechend zackiges Kopfnicken) was soll das sein ?
Besser ist hier imho ein ruhiges Kommando mit gleichbleibender Betonung ... und jeder grüßt entsprechend ernst und ruhig und ggf. langsam.

Bei Partnerübungen finde ich es gut, wenn nur gesagt wird "Und los!" und dann die Partner sich selbständig gegenseitig grüßen, evtl. nachdem einer noch am Gi gezupft hat ... anstatt das auch wieder durch Kommando für Alle vorgegeben werden muss.

Nur mal ein Detail.
Aber im Detail, zeigt sich manchmal viel.
Gruß !