Vollständige Version anzeigen : Kiajutsu Schrei des Lebens & Todes
Wuotansvei
08-01-2003, 20:20
Guten Abend,
:o
gähn, ich bin beim schmöckern über diesen Begriff bzw. über diese "jap." Technik gestoßen - bei der der Gegner durch das eigene Chi / Ki / Megin usw. beeinflußt wird / gelähmt wird...!?!
Kann mir jemand etwas genaueres schreiben?
Da diese Technik eine gewisse äÄhnlichkeit mit einer Methode hat die im vorchristlichen Europa von Elite Kriegern praktiziert wurde, währe ich für einige Sätze sehr Dankbar...
Besten Grüße
W.
Ich denke das Thema hat nichts mit Ju-Jutsu, Aikido oder Judo zutun darum verschiebe ich es mal ins offene Forum.
Viele Grüße
Panther
Wuotansvei
09-01-2003, 08:43
Aloa,
hmm, ich habe den Begriff einem Teil eines Jujutsu Heftchen entnommen - warum hats dann nix damit zu tun....? :(
W.
Original geschrieben von Wuotansvei
Aloa,
hmm, ich habe den Begriff einem Teil eines Jujutsu Heftchen entnommen - warum hats dann nix damit zu tun....? :(
W.
Sorry, ich dachte im offenen Forum wirst Du mehr antworten dazu bekommen;)
hammer9rr
09-01-2003, 17:25
Na dann Frag dich dochmal, vor welchem Gegner du mehr Angst/Respekt du hast! Vor einem gegner der ohne Laute von sich zu geben attakiert oder vor einem der mit wildem, aggressionsgeladenem Kampfschrei kämpft?
Ich denke Selbstsicheres auftreten vor einem Kampf und der eine oder andere "Kampfschrei" beim Kampf selber können den Gegner sehr einschüchtern.......
DieKlette
09-01-2003, 17:31
Man kann seinem Gegner mit Gebrüll eine riesen Angst einjagen. Das kann so schocken, dass der Betreffende nicht abwehren kann und direkt verloren hat.
Probiert das einfach mal beim Sparring mit Partner aus und greift dann an. Wenn das nicht abgesprochen ist es wahrscheinlich, dass ihr damit Erfolg habt.
Thor Kaufman
09-01-2003, 17:54
Schon richtig, wenn man das nicht gewohnt ist, aber ich bevorzuge es dennoch, die Power in Schläge statt in Gebrüll zu investieren :D
DieKlette
09-01-2003, 17:58
Dann tu das auch ;). Wie wild Kombinationen machen und dabei brüllen ist effektiv.
Wuotansvei
09-01-2003, 19:04
Danke euch - das es etwas bringt ist klar aber mir geht es um DIE Technik
Hatte gedacht es gibt hier jemanden der irgendwas zu dieser Sache im spez. sagen kann....hmm, ich bin gespannt.
Trotzdem Danke.
Evtl. kann mans ja nochmal bei den Herren und Damen im Jujutsu Forum probieren....;)
BG
W.
bruce lee filme anschaun. der schreit auch immer so.
Ist es nicht ein Schreibfehler und es sollte Kiai-Jutsu heissen?
Gruss Oxford
Wuotansvei
10-01-2003, 08:23
Oh, tatsächl. KIAI Jutsu....natürlich, nicht mal abschreiben kann er...ziss.
Ich denke ich muss das nochmal erklären um was es hier geht -
es geht nicht um besonders starkes schreien (INBRUNST) um den Gegner zu BEEINDRUCKEN sondern um eine Kampfform die durchaus auch den Körper stark BEEINFLUSSEN kann. Esoterik verneiner können ja jetzt aufhören zu lesen....
Der Schrei oder die Töne die der Krieger von sich läßt haben ihren URSPRUNG im Berreich des Bauches, gepaart mit dem eigenen CHI / KI / Megin....:p teilweise wurde das ganze auch mit einem Raunen in den eigenen Schild verbunden & in der Gruppe.
Die altgermanischen Bersekr etc. sollen diese Technik angewandt haben....
hmm....
W.
Kiai-Jutsu ist die "Kunst des Kiai". Das Wort ist gerade die umgekehrte Schreibweise von Aiki (in jap. Kanji). Während das Aiki die spirituelle Seite des Ki ist, ist Kiai die physikalische Seite des Ki.
D.h. durch den Schrei werden (physikalische) Schwingungen erzeugt und dies ist nichts anderes als reine Energie (Ki, Chi oder Qi). Diese Energie kann man dann nutzen um Dinge zu vollbringen.
Tada Sensei (Aikido Meister, Schüler von Ueshiba) lässt uns an Lehrgängen immer einige Minuten dieses Kiai üben. Dabei ist wichtig, dass der Schrei von tief unten im Hara kommt. Er empfiehlt uns daher die Silbe Vuu oder Wuu. Der Schrei muss auch nicht einfach laut sein, sondern er muss viel Energie haben, also viele kräftige Schwingungen erzeugen.
Er erzählt auch, dass die Samurai ihre Kiai immer trainierten, meist bei Wasserfällen. Durchdrang die Schwingung ihrer Kiai den Wasserfall, dann war das Kiai kräftig genug. So gab (und gäbe) es Samurais resp. Leute n Japan, die ein so energireiches Kiai hätten, dass sie andere damit im Kampf besiegten, ohne zu kämpfen. Das Ki hätte das Ki des Gegners einfach übertroffen und falls das Ki des Gegners zu schwach gewesen sei, sei der sogar gestorben.
Dieses Kiai könne man aber nicht nur zum Töten resp. Besiegen eines Gegner brauchen, nein, man könne damit auch heilen.
Z.B. hätte Ueshiba ein so energiereiches Kiai gehabt, dass wenn man Neuling bei ihm im Dojo war, man bereits durch sein Kiai besiegt wurde. Auch noch später seien die Schüler immer wieder furchvoll zusammengezuckt.
Dann gibt es noch eine Reihe anderer Kiai. Z.B. den Karatekas hier im Board sollte dies ja sehr bekannt sein. Je nachdem wie und wo man Kraft für Schläge, Blocks etc. braucht, braucht man ein anderes Kiai.
Gemäss Tada Sensei gilt aber grundsätzlich folgendes:
U erzeugt Schwingungen im untersten Teil des Bauches, im Hara.
O erzeugt Schwingungen im mittleren Teil, also Bereich Solarplexus
A erzeugt Schwingungen in der Brust
E erzeugt Schwingungen im Hals, oberen Brustbereich, Arme
I erzeugt Schwingungen im Kopf
NM (das ist der letzte Buchstabe des jap. Alphabets) festigt das Ki im ganzen Körper.
Zudem gibt es laute und stille Kiai. Du hast sicher auch schon bemerkt, dass wenn Du etwas schweres aufheben musst oder einen Schlag kriegst, unbewusst ausatmest resp. Luft herausstösst. Dies ist ein stilles Kiai, das ebenfalls Schwingung erzeugt, also Energie, aber keinen für uns hörbarenTon.
Literatur zu diesem Thema kenne ich leider keine.
Gruss Oxford
P.S. Tada Sensei meint auch, dass wir diese Kiai jeden Tag üben sollten............ :D
Was die alten Germanen betrifft...die haben wahrscheinlich erst geschriehen, nachdem ihnen mit einer Keule auf die Füsse gehauen worden ist...:biglaugh:
Gruß
Tengu
Andreas Weitzel
10-01-2003, 09:09
Typisch Tengu :biglaugh: :biglaugh: :biglaugh:
Gruß
Andreas
Wuotansvei
10-01-2003, 14:52
Danke dir Oxford - damit kann man etwas anfangen....werde das ganze versuchen zu testen und melde mich best. nocheinmal bei dir....
Tengu :D Keulen?....ein sagriiläg! Ich denke unsere ALTVORDEREN hätten dir und mir ziemlich des ***** aufgerissen! :mad: :cool: :)
Vielen Dank
W.
@Wuotansvei
Na gut, dann eben Frame, Sax oder Axt....Wir hätten uns bestimmt etwas Pferdefleisch geteilt , das eine oder andere Horn mit Met getrunken und uns bestimmt vertragen. So als Nachkomme der Ottonen wäre mir da bestimmt was eingefallen.
:D
Gruß
Tengu
@Oxford
Sehr interessantes Posting. Bei der Sache mit den Schwingungen einzelner Laute kommt man natürlich auch bereits in die Nähe der Mantras. Leider habe ich mich damit selber nie wirklich beschäftigt, aber ich habe vor Jahren einmal beim Yoga das "Ohm" kennengelernt. Wenn man diesen Laut klingen lässt, dann erzeugt dies ebenfalls Schwingungen im Körper, welche unten im Körper beginnen und sich im Verlauf des Lautes bis in die Stirn verlagern. Vor allem wenn man nicht mit "O" beginnt sondern mit "A" und das "M" gegen Ende in ein "N" ausklingen lässt. Wie man leicht erkennen kann, ergibt sich dann ein Laut, der sich wie das Wort "Amen" anhört...
Bezüglich der Kampfanwendung habe ich schon einmal ähnliche Dinge gelesen, wie Du sie erwähnt hast.
Ich würde schon sagen, dass es von der Intensität her ein großer Unterschied ist ob ein Kiai nur die Technik begleitet und den Gegner "erschreckt" oder ob der Kiai selbst die Technik ist.
Auf der Seite http://www.yichuankungfu.com/ finden sich einige Clips darüber wie jemand mit Kiai-Unterstützung Leute wegstößt. Ob hierbei nur der Kiai alleine die Technik ist oder ob hierbei nicht auch kleinste Körperbewegungen beteiligt sind, lässt sich schwer beurteilen. Jedenfalls starten die Aktionen immer aus einer Position mit Körperkontakt. Aber macht Euch einfach ein eigenes Bild darüber...
Kunoishi
22-01-2003, 12:19
Der Kiai ist ein Geheimnis, der im Budo eingebettet ist, und uns wiederum zum Mikkyo, dem esoterischen Buddhismus führt.
Die Ursprünge des Mikkyo reichen sehr weit. Wie viele andere Dinge, so kam auch diese Lehre aus Tibet über Indien und China nach Japan. Einer der bedeutendsten Vertreter dieser dieser Lehre in Japan ist der Sensei " Kukai", der vor ungefähr 1200 Jahren lebte und lehrte.
Dieser Meister reiste eines Tages nach China und studierte lange Zeit zusammen mit dem Meister Keika. Nach der Rückkehr in seine japanische Heimat gab er seine Erkenntnisse an die Shingon Shyo-Gruppe weiter, die auch heute noch besteht.
Die Mönche, Yamabushi genannt, bewahren noch immer das Geheimnis dieser Lehre. Es sind jene, die jedes Jahr die Feuer - Zeremonie veranstalten, an der viele Anhänger teilnehmen und Zuschauer zugelassen sind. Diese Zeremonie, eine Art Show und in der Tat eine Mutprobe.
Der Hauptteil der Zeremonie besteht darin, daß man über Feuer mit rot glühenden Kohlen laufen muß, die durch die Gebirgsluft immer neu angefacht werden. Die Strecke, die dabei überwunden werden muß, beträgt ca. 15m .
Ku ist das kreative Potential im Menschen
- Anpassung an gegebene Situationen
- es ist die Energie, die man braucht,
um von einer Ebene zur nächsten zu
wechseln
- die Stimme die ich wieder in Erden
Feuer
Wasser
Wind
einteilen kann gibt mir den Einfluß der Lehre wieder.
Jetzt kann ich durch vergleichen der Elemente bei gezielter
Laut und Klangwahl und den dazu geeigneten Text oft
unbewußte Antworten heraufbeschwören.
Erde : tief , schwer
Laut ( tief, schwer )
Klangwahl ( befehlend , autoritär )
daß heißt : eine kraftvolle ,wirklichkeits nahe Note
Wasser :Laut ( **** , geschwollen , gefühlsbetont )
Klangwahl ( kräftig, zart )
Feuer :Laut ( warm, heite aber auch Terror, Hysterisch)
Klangwahl ( weich aber auch Laut, betonend )
Wind :Laut ( hoch , weich )
Klangwahl ( beschwichtigend , liebend )
wenn eine Stimme mit den Feld oder dem Ereignis nicht über-
einstimmt werden Gründe und Uhrsachen des Redners sichtbar.
Ein Verständnis der Felder, der Stimmlage, der Stimmhöhe,
dem Ereignisort und der Beziehung zum Körper ermöglicht es
mir, andere zu durchschauen und außerdem mich vor Miß-
trauen und Verdacht, Verleumdung zu schützen.
Kunoishi
22-01-2003, 12:23
hier mal noch einen Beitrag aus einer alten Budo Zeitung
ich habe leider nicht mehr den Jahrgang
KI AI
Wie sei es möglich, daß ein Schrei eine solch große Kraft besitze,
daß er tödlich sein kann ?
" Du zweifelst an meinen Worten ? ",
antwortete der Meister,
" dann folge mir. "
Und er führte ihn in eine kleine Scheune, die mit den Erträgen der
letzten Ernte gefüllt war.
" Sei still und folge mir ",
mahnte ihm der Sensei. Zusammen gingen sie in die Scheune und
kauerten sich nieder ohne etwas zu sagen. Nach einigen Augenblicken
hatten sich die Augen an das Halbdunkel gewöhnt und der Meister flü-
sterte:
" Deine Zweifel werden verschwinden - siehst du die Maus dort im
Gebälk ? "
In ungefähr vier Meter Entfernung hatte sich eine Maus auf einem alten
Balken niedergelassen. Der Meister atmete tief ein und stieß dann einen
Schrei aus,der so schrill war, daß ich auf den Rücken fiel, aber gleich-
zeitig sah, wie die Maus auf dem Balken aus dem Gleichgewicht kam
und dann leblos auf den mit Stroh bedeckten Boden der Scheune fiel.
Der Meister wandte sich an mich und sagte:
" Was für eine Maus gilt, kann auch für einen Menschen gelten. Wenn du
es jedoch mit einem ähnlichen Ton versuchen willst, dann wäre das ge-
rade freundlich von dir. Wenn du zum Ziel gelangen willst, dann denke
daran, daß der Weg dorthin sehr beschwerlich sein wird.
@ Kunoishi
Guter Nachtrag über die Herkunft der Kiai!
Zurück zum Thema:
Im Shingon Buddhismus spielen Mantras eine grosse Rolle, daher auch die verschiedenen Töne und Schwingungen. Falls sich jemand stärker dafür interessiert, ich lese zur Zeit die beiden Bücher:
- Shingon: der esoterische Buddhismus in Japan von Taiko Yamasaki
- Kobo Daishi Kukai: Ausgewählte Schriften
(das erste Buch ist noch einigermassen lesbar, das zweite ist schon schwierig für Leute, die mit dieser Materie ungewohnt sind)
Dies sind aber nicht reine Bücher über das Kiai, sondern über den Shingon Buddhismus und in ein paar Kapiteln wird über die Bedeutung von Töne, Silben und Worte gesprochen.
Ebenfalls hervorgegangen aus tantrischen (ursprünglich indischen) Buddhismus ist das Kotodama, was ungefähr mit "Geist der Töne und Worte" übersetzt werden kann. Diese Lehre ist aber dann rein shintoistisch geworden. Auch dieses Kotodama lehrt die Töne, Silben und Schwingungen, also Kiai. Z.B. wurde Morihei Ueshiba in Kotodama ausgebildet. Ein Buch das in die Prinzipien des Kotodama einführt wäre:
- Inochi - The Book of Life von Nakazono
Es bleibt aber noch anzuführen, dass bevor die Lehre des Buddhismus Japan erreicht, bereits Atemtechniken bekannt waren, die man als stille Kiai bezeichnen kann. Im ältesten erhaltenen Buch Japans dem "Kojiki" (geschrieben 712, also fast 100 Jahre bevor der tantrische (und dazu gehört auch der Shingon) Buddhismus Japan erreichte) sind bereits die Kiai des A (damit assimiliert man das Ki des Universum) und des NM (damit festigt man dieses Ki) beschrieben.
Ebenfalls sollen diese Kiai aber bereits früher in China bekannt gewesen sein. Sicher ist, das die Kampfkünste aus Okinawa (und dazu gehört das Karate) ebenfalls das Kiai kannten/kennen und die okinawanischen Kampfkünste haben ja ihren Ursprung in China. Und in den geheimen Lehren dieser Meister wurde es auch weiterüberliefert (z.B. später aufgeschrieben im "Bubishi")
Aber vielleicht wissen ja dazu die Kenner des Shaolin Kung Fu noch mehr dazu...
Soweit nochmals mein Kommentar zum Thema...;)
Gruss Oxford
Kunoishi
22-01-2003, 17:01
Ich möchte an dieser Stelle noch W. Ettig zitieren
um das Thema abzurunden und euch zu zeigen aus welchen Blickwinkel ich diese sehe.
Ein Ziel des Ninjutsu ist es,
ein Ki - ai Bewußtsein zu entwickeln
es erlaubt: mit dem Lauf der Dinge in Einklang zu kommen
Diese Bewußtseinslehre entstammt den Kriegerischen Yamabushi - Bergpriestern, welche dieses Wissen schon Jahrhunderte vor dem Aufkommen des Ninjutsu verbreitet hatten. Die asketischen Senin und Goya - Krieger, die auf der Kii-Halbinsel lebten, übernahmen es später und entwickelten es für den Kampf weiter. Diese mystische Lehre des Ninjutsu enthält nichts Bizarres, Unwirkliches oder Eingebildetes.
als Anhang mal noch die
Def. Mystizismus: ist das Studium der Methode,
welche nötig sind, um das Wir-
ken der Naturgesetze oder des
Universalbewußtseins direkt
an sich selbst zu erfahren.
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