Abhärtung [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Abhärtung



Schlainn
11-01-2003, 14:23
Was sind eure Trainingsmethoden um euch abzuhärten?

(Man will ja schließlich nicht nach einem Treffer am Boden liegen:D )

MfG
Schlainn

xyto
11-01-2003, 15:32
Naja was Abhärtung angeht ist die Frage ob der Nutzen, sofern einer da ist, den Aufwand rechtfertigt, das heißt:

Die empfindlichen Körperstellen, also die, die in einem Kampf doch eine wichtige Rolle spielen (Kopf, Tiefbereich, Knie ...) lassen sich nicht wirklich abhärten.
Und wenn man sich selbst ernsthaft verteitigen muss, also diese Stellen bei seinem Gegner angreift, ist es auch nicht nötig die eigenen Trefferflächen abzuhärten.

"Abhärtung" ist meiner Meinung nach eher etwas für den Vollkontakt - Sport Bereich, wenn überhaupt; was natürlich nicht heißt, dass man nicht mit Widerstand trainieren soll (für richtige Fausthaltung, Distanz etc.)

Weiter ist es so, dass man, sollte der Gegner solche Körperteile angreifen, die man in gewisser Hinsicht "abhärten" kann, man meistens eh froh sein kann... (wer versucht, wenns ernst wird, schon den Bauch zu treffen?).

Noch ein Punkt, was das Schmerzempfinden angeht... Hier bin ich der Meinung dass es durch das Adrenalin und andere Hormone ohnehin sehr weit herabgesetzt wird; das vor allem wieder auf solche Körperteile bezogen die man normalerweise abhärten will (Schienbein etc.)

Freundliche Grüße,

xyto


PS.: eines sollte man vielleicht noch ergänzen: es ist glaub ich schon wichtig, Erfahrungen mit ("ungewolltem") Schmerz zu machen, damit man weiß wie man reagiert, bzw. was es heißt Schmerzen zu haben, mir persönlich hat hier das Raufen im Kindesalter geholfen *g*

Schlainn
11-01-2003, 16:31
Naja, ich denke gerade wenn man Erfahrung mit Schmerzen gemacht hat :rolleyes: , wird man nicht drum rum kommen, sich abzuhärten, um diesen entgegen zu wirken.
Eine gewisse Abhärtung halte ich schon für notwendig; austeilen ist ja gut, soweit man auch was einstecken kann. Und die eigenen Trefferflächen nicht abhärten zu müssen, nur weil ich diese bei meinem Gegner angreife, ergibt für mich ehrlich gesagt keinen Sinn.
Dass das Schmerzempfinden im Kapmf heruntergesetzt ist mag ja sein ( is auch ganz praktisch ;)), bei einem starken Schlag auf den solarus plexus jedoch, nüzt das auch nicht viel.

MfG
Schlainn

xyto
11-01-2003, 17:04
Das mit den Trefferflächen hab ich etwas anders gemeint:

Wenn man mit der Faust (sei es seiken, uraken, ippon-ken, hiraken, nakadaku ken etc.) oder auch mit dem Fussballen oder der Ferse, oder der Handkante oder mit was auch immer, das als "Waffe" einsetzbar ist, angreift, und zwar eben solche leicht verwundbaren Stellen, wie Weichteile, Solar Plexus, Schläfen etc. ist es nicht wirklich nötig das Schmerzempfinden _meiner_ Trefferflächen (also eben der Faust etc.) herunterzusetzen.

Ich kann ja nicht wirklich aus praktischer Erfahrung sprechen, wie es nun wirklich ist, wenn man buchstäblich einen mit voller Wucht in die Fresse bekommt, aber ich glaube dass man diese Stellen nicht abhärten kann.

Das mit dem einstecken - können ist sicher wahr, hat aber seine Grenzen. Das heißt man sollte natürlich Kumite mit Kontakt üben und Makiwara Training machen, nur weiß ich nicht inwiefern "aktives Abhärten" sinnvoll ist.
Wobei ich betonen muss dass ich mit "sinnvoll", den Nutzen in Bezug auf reale Selbstverteitigung meine.

Es ist auch die Frage was man eigentlich abhärten kann, und was abhärten ist. Man kann sich vielleicht mit einem Stock auf das Schienbein schlagen, oder seine Finger in immer härtere "Massen" stoßen *g*, aber was bringt das dann wirklich?

Oder wenn man sich vorstellt, ein realer Kampf ist wie ein Sparring Kampf, wo oft einfach in die Bauchgegend, oder auf die Waden geschlagen wird, dann kommt dem "einstecken können" schon eine gewisse Bedeutung zu... Weil man wird denk ich schon sagen können, dass ein Kämpfer in der K1 "mehr aushält" als ein semi-Kontakt Kämpfer, aber worin besteht dieses "mehr aushalten"?
Sicher nicht leicht zu beantworten.

Was ich jetzt eigentlich sagen wollte ist, dass das mit dem Abhärten oft überschätzt wird, es aber schon seine Berechtigung hat, das heißt man sollte hier natürlcih auch nicht Schwarz - Weiß Malerei betreiben und es ist wichtig über welchen Bereich man spricht; also über "SV" oder Sparring.

Bei letzterem setzt sich das "einstecken" ja zb. nicht nur aus "Abhärtung" zusammen sondern es kommt auch darauf an, dass man eine richtige Spannung in den Muskel aufrechterhält, die Atmung ist wichtig, oder auch das Sehen eines Schlages und die damit verbundene, automatisch erfolgende Defensiv - Reaktion (eine Mischung aus Ausweichen, Anspannen, Abwehren etc.)

hmmm... das heißt ich finde wenn man sich "abhärten" will ist es vermutlich am besten hartes Sparring zu machen, da hier die Komplex-handlungen eingeübt werden, wobei einem immer klar sein muss dass Sparring nicht SV ist und man auch diese SV noch eigens üben sollte.

Was ich dagegen als Abhärtung nicht so sinnvoll finde sind eben "Isolationsübungen" d.h. einer steht und der andere drischt eine halbe Stunde mit nem Stock in seinen Bauch, was nicht heißt dass das vollkommen unsinnig ist *g*

Verzwickte Sache....

Freundliche Grüße,

xyto

PS.: vielleicht sollte sich jemand melden der Erfahrung sowohl mit realer SV, als auch "Abhärtungsübungen" und hartem Sparring hat... der kann vielleicht die Verbindungen anschaulicher beschreiben *g*

Thor Kaufman
11-01-2003, 17:28
http://www.kampfkunst-board.de/kampfkunst/forum/showthread.php?s=&threadid=109&perpage=15&pagenumber=2

xyto
11-01-2003, 17:39
Hmm mir kommt das so vor als würden immer mehr Diskussionen durch Querverweise im Kern erstickt... irgendwann wird mal jedes Thema angeschnitten sein.. ich sags euch :D

Wie heißts so schön bei Berthold Brecht (glaub ich)
"Wenn alle Irrtümer verbraucht sind, steht uns als letzter Gesellschaft das Nichts gegenüber" :)

Freundliche Grüße,

xyto

Thor Kaufman
11-01-2003, 19:08
Nunja, aber der Thread im KungFu Forum ist aber auch ein Klassiker mit Inhalt ;)
Und ehe hier so ein Blödsinn von wegen Nudelholz über Schienbein rollen uä gepostet wird... ;)

Schlainn
11-01-2003, 20:51
Das Nudelholz is vielleicht nicht ganz die Methode, die ich meinte
;)
Ich wollte hier eigentlich mehr auf die METHODEN zur Abhärtung ansprechen, als auf den Nutzen (muss jeder selbst wissen...).
MfG
Schlainn

Thyura
11-01-2003, 22:55
Hallo schlainn,

Also zum Thema Methoden kann ich nur sagen, das beste ist ohne Zweifel Vollkontaktsparring und zwar nicht mit 2000 Protektoren und Safetys, sondern bestenfalls Tiefschutz. Okay, dann sollte man einen verläßlichen Trainingspartner haben, aber alles ist machbar...
Eine weitere Übung ist Kicken gegen Schultern, Rippen und Oberschenkel des Gegners mit Mawashigeri/Roundhouse Kick immer im Wechsel (ja, das sieht sogar SAUBLÖD aus... :D ) bzw gegeneinander Blocken, quasi Knochen gegen Knochen mit Uchi Uke, Soto-Uke (Muskelstränge treffen aufeinander) und Gedan Barai, im Wechsel mit beiden Armen, wenn beide Arme einmal durchgeblockt sind, kommt ein beidseitiger Empi-Uchi (Rechts-Links-Kombination - Vorsicht, die Ellbogengelenke treffen NICHT aufeinander, die Handstreckermuskulatur trifft aufeinander), ist eine beidseitige Abhärtungsübung, die zunächst locker gemacht werden sollte, da zu Anfang die Gefahr recht hoch ist, daß die Knochen sich treffen und das ruft nicht nur unnötige Schmerzen (ohne große Abhärtungswirkung) hervor, sondern birgt auch eine gewisse Verletzungsgefahr. Treffen sich dagegen nur die Muskelstränge, gibt es auch bei größerem Kraftaufwand keine nennenswerte Gefahr einer Verletzung (von blauen Flecken mal abgesehen... ;) )
Ist aber schwierig zu erklären, wäre am besten, wenn dir irgendwer die Übung zeigen würde.

Gruß

Thyura

karlo
12-01-2003, 08:49
Ich halte nichts von spezielem Abhärtungstraining, mir reicht das, was im normalen Training gemacht wird, da das im Laufe der Zeit auch zu einer gewissen Abhärtung führt. Allerdings mache ich Shotokan und da ist das Ziel eigentlich "kein Kontakt".

Schlainn
12-01-2003, 09:36
Danke für deinen Beitrag Thyura
Mal sehen ob ich jemanden dafür finde ;)

Was gibts denn noch für wirkungsvolle Methoden ohne Partner?

MfG
Schlainn

Dojokun
12-01-2003, 10:52
Im Offenen Bereich ist dazu was...
Und auch die Warnugen, es nicht zu übertreiben.

Oder mal die Suchfunktion benutzen.

Aber mal eine Kleinigkeit nebenbei:
Ein Betrunkener hält oft viel mehr aus als ein Nüchterner.
Und wenn jemand in Wut ist, ist er auch schmerzunempfindlicher...
Somit hat es nicht nur etwas mit Abhärtung zu tun, wieviel man einstecken kann...

Und noch eine kleine Info aus den Cage-Fights:
Dort gibt es spezielle "Aufwärmräume":
Kokain und andere Drogen rein, dann spürt man den Schmerz weniger...
Und Gerüchten zufolge, auf die ich aber nicht das allermeiste gebe, soll es bei K1 ähnlich aussehen...


Oss

Dojokun

Schlainn
12-01-2003, 13:30
Ich halte nichts von Drogen, egal, als wie harmlos man sie abstempelt. Und sein Schmerzempfinden so weit zu reduzieren, dass man nicht mehr weiß, wann und wo die Grenze erreicht ist, kann ganz schnell gefährlich ausgehen.
Schmerzen haben schließlich auch ihre Funktion, und wer meint er könnte es sich leisten, seine Schmerzen abzuschaffen, muss auch mit den Konsequenzen rechnen. Aber wahrscheinlich beachten die meisten diese nicht, BEVOR sie dieses Zeug nehmen.

Insofern bin ich nicht daran interresiert, als Sport - Invalide zu enden :warning:

Außerdem, wer braucht Drogen, wenn man weiß, dass man kämpfen und siegen kann, auch ohne so nen Sch***!
MfG
Schlainn

Dojokun
12-01-2003, 13:35
@ Schlainn

Mein Posting solle Dich natürlich nicht zum Drogenkonsum auffordern!!!


Oss

Dojokun

Schlainn
12-01-2003, 16:15
Ja schon klar:rolleyes:
ABer was bringts?
Wenn man auf Drogen kämpft, nur um auf jeden Fall gewinnen zu wollen, geht doch der Sinn des Kampfes verloren
Das ist garantiert nicht der Sinn der Kunst.
MfG
Schlainn