Vollständige Version anzeigen : Sinn und Unsinn der Sektionsvielfalt
Stefan Krebs
07-06-2007, 09:41
Hallo zusammen,
seit der "Entwicklung der Sektionen" wird von vielen Vertretern dieser Materie immer von "Systematik", "Systematisierung", "Optimierung der Chisaumaterie", ... gesprochen!
Diesbezüglich erwächst daraus für mich die Frage, wie das eigentlich in der Zeit vor der Konzeption der Sektionen.... so war, hat das Ganze dort nicht funktioniert?
Können die Sektionen nicht auch ganz anders zusammengesetzt werden, wenn man nach dem Legosteinprinzip vorgeht ( Tansau, Bongsau, Kausau, Jumsau....)!
Wer sagt mir, dass die Dinge so konzipiert wurden, dass man wirklich von einer Systematik sprechen kann?
Denn Menschen machen bekanntlich ja Fehler und sich da auf ein bis zwei Personen zu verlassen, die irgendwann mal in einem "stillen Kämmerlein" sich irgendwelche Abläufe ausgedacht haben, ist mir persönlich einfach zu "unwissenschaftlich"!
Weiterhin die Frage, ob Personen wie Leung Jan oder andere in der Geschichte des Wing Chun kein funktionales Wing chun betrieben haben, da sie ja noch keine Sektionsabläufe im modernen Sinne trainiert haben oder gab es schon zu dieser Zeit diese "Sektionsvielfalt"!
Benötigt man überhaupt so viele Sektionen, um entsprechende Teilqualifikationen für die Selbstverteidigung zu erlangen oder ist das Ganze "künstlich" aufgeblasen worden, um das "Gleiche" immer wieder mit einem anderen Gewand nochmals seinen Mitgliedern zu verkaufen?
Denn Legosteine lassen sich auf "unendliche" Art und Weise miteinander kombinieren und somit auch auf "unendliche" Art und Weise immer aufs Neue verkaufen!
Braucht man die Sektionen überhaupt oder reicht es aus, freies Chisautraining mit den unterschiedlichsten Partnern durchzuführen?
Ist die Grundübung des Poonsaus überhaupt die "ideale" Übung als Grundübung oder gibt es noch ganz anderer sensitive Grundmuster, die einen viel "natürlicheren" Charakter aufweisen?
Wie ihr seht habe ich einige Fragen an die WT - Gemeinde und dieser Fragenkatalog ließe sich noch beliebig erweitern!
Bis dann Stefan
Diokletian
07-06-2007, 10:11
... ich habe ein Déja vu... ich glaub, sie ändern die Matrix!
Igelhannes
07-06-2007, 10:26
seit der "Entwicklung der Sektionen" wird von vielen Vertretern dieser Materie immer von "Systematik", "Systematisierung", "Optimierung der Chisaumaterie", ... gesprochen!
Das ganze WT-Zeug musste in eine Form gepresst werden, die es erlaubt, auch größere Schülergruppen zu unterrichten. Dazu wurden diese Partnerformen erdacht. Ich würde eher von einer "Didaktisierung" der Übungen sprechen. Man kann so bei jedem Schüer ein Häkchen ins Heft machen, der die Sektionen gelernt (und bezahlt) hat :) .
Können die Sektionen nicht auch ganz anders zusammengesetzt werden, wenn man nach dem Legosteinprinzip vorgeht ( Tansau, Bongsau, Kausau, Jumsau....)!
Definitiv ja! Man kann auch ganz andere Bewegungen erfinden und sie dann "Wing Tsun Do" nennen und mit GI trainieren. Geht alles.
Wer sagt mir, dass die Dinge so konzipiert wurden, dass man wirklich von einer Systematik sprechen kann?
Dein Lehrer (Sifu, Sihing). Der muss das ja schließlich unterrichten. Frage ihn einfach mal ab und an, was du da eigentlich gerade machst.
Denn Menschen machen bekanntlich ja Fehler und sich da auf ein bis zwei Personen zu verlassen, die irgendwann mal in einem "stillen Kämmerlein" sich irgendwelche Abläufe ausgedacht haben, ist mir persönlich einfach zu "unwissenschaftlich"!
Bei der Entwicklung der Sektionen wurde wenig Wert auf die exakte Wissenschaftlichkeit der Bewegungen geachtet. Daran ist nichts "wissenschaftlich". Einige Vertreter einiger Linien werden gleich schreiben, das Sektionen nur wegen der "Sektionsgebühren" erfunden wurden. Dem ist aber nicht so.
Benötigt man überhaupt so viele Sektionen, um entsprechende Teilqualifikationen für die Selbstverteidigung zu erlangen
Neben der Sache mit der Selbstverteidigung geht es auch um die Kunst an sich. Messer- und Langstock sind solche Dinge, die im Alltag recht wenig mit Selbstverteidigung zu tun haben, ausser dass sie möglicherweise den (ver)Stand schulen. Manch eine Anwendung erschließt sich auch erst später, wenn die eigentliche Bewegung, die es auch zu lernen gilt, längst in Fleisch und Blut übergegangen ist. Kurzum: Frag deinen Lehrer, was du da eigentlich gerade wann machst und wozu es dient.
Diokletian
07-06-2007, 10:30
Und dann bekommst Du in sehr häufig die Antwort "Das ist noch gar nicht Dein Programm!" ! Oder Antworten, bei denen mir, als ich noch in der EWTO war, schon klar war, daß der 3. TG neben mir Unsinn redete und nur nicht zugeben wollte, daß er keinen Schimmer hatte. Und genau so ist Kerner von Anfang an vorgegangen! Daher ist der Stand auch eine Trittabwehr und der 8. Satz SNT ist eine Handbefreiung, usw.
Igelhannes
07-06-2007, 10:44
Und dann bekommst Du in sehr häufig die Antwort "Das ist noch gar nicht Dein Programm!" !
LT nennt Leute, die erst die ersten beiden Sätze SNT können, sich aberr schon für Anwendungen der BT interessieren, "Future Movement Learner". Die wollen immer und sofort alles wissen, bekommen aber noch keinen geraden Fauststoß hin. Oft ist es schlicht zweckmäßig, erst eine Bewegung als reine Bewegung zu lernen, und hinterher die Anwendung, wenn man nicht mehr bei jeder Bewegung überlegen muss, ob dann ein Tan- oder Bongsau kommt. Insofern mag ich auch Sektionen, die kann man auswendig lernen :D
der 8. Satz SNT ist eine Handbefreiung, usw.
Man kann den ersten und achten Satz SNT so auffassen. Wenn es hier eine etwas nettere Atmosphäre im Forum wäre, dann könnte man auch solche Fragen stellen wie: "Was bedeutet eigentlich der erste Satz SNT". Leider bekommt man bei solchen Fragen immer nur doofe Antworten a la: "Da musst du mal beim VT vorbeischauen" oder "WT ist eh doof, wenn du das nicht weisst". So werden solche Fragen eben nicht mehr gestellt oder nur noch, um entsprechende Antworten zu provozieren. Niemand möchte sich gerne blamieren.
LT nennt Leute, die erst die ersten beiden Sätze SNT können, sich aberr schon für Anwendungen der BT interessieren, "Future Movement Learner". Die wollen immer und sofort alles wissen, bekommen aber noch keinen geraden Fauststoß hin. Oft ist es schlicht zweckmäßig, erst eine Bewegung als reine Bewegung zu lernen, und hinterher die Anwendung, wenn man nicht mehr bei jeder Bewegung überlegen muss, ob dann ein Tan- oder Bongsau kommt. Insofern mag ich auch Sektionen, die kann man auswendig lernen :D
Ich will aber nicht stur Bewegungsabläufe lernen müssen, ohne zu verstehen wieso ich das überhaupt mache.
Wenn ich nämlich auch weiß, wieso eine Bewegung so und nicht anders ausgeführt wird, kann ich auch viel besser darauf achten meine eigenen Fehler zu korrigieren und meinen Fokus richtig zu setzen.
Was nützt es, wenn ich dann zuhause meine Form mache und dabei keine Idee davon habe, was ich hier eigentlich mache?
flavoursaver
07-06-2007, 11:15
LT nennt Leute, die erst die ersten beiden Sätze SNT können, sich aberrrrrr schon für Anwendungen der BT interessieren, "Future Movement Learner".:kaffeetri
Die wollen immer und sofort alles wissen, bekommen aber noch keinen geraden Fauststoß hin. Oft ist es schlicht zweckmäßig, erst eine Bewegung als reine Bewegung zu lernen, und hinterher die Anwendung, wenn man nicht mehr bei jeder Bewegung überlegen muss, ob dann ein Tan- oder Bongsau kommt.etwas zu lernen/trainieren, und eine antwort auf eine frage zu bekommen, sind zweierlei dinge.
natürlich ist es ist wichtig, zuerst die basics zu trainieren.
aber eine anständige antwort auf irgendeine frage zu bekommen sollte immer drin liegen!
wing chun sollte so "einfach, direkt und effizient" sein, dass es eigentlich gar nicht sein kann/dürfte, dass man etwas aufgrund mangelndem verständnis noch nicht gezeigt bekommen darf. wenn behauptet wird "so weit bist du noch nicht", ist etwas faul - mit dem wissen des lehrers, mit der unterrichtsmethode oder mit dem stil/system an sich.
Diokletian
07-06-2007, 11:25
Sektionen bieten dem Lehrenden eine wunderbare Möglichkeit, im großen Stil zu unterrichten, obwohl er selbst das System noch nicht zur Gänze verstanden hat. Das ist besonders relevant, wenn man von Anfang an als Herr allen Wissens und aller Kampfkunst auftreten möchte (oder aufgrund psychischer Eigenheiten nicht anders kann!). So erklären sich auch recht schlüssig sehr oberflächliche Anwendungs- und Zweckerklärungen bestimmter Formbewegungen, wie auch eine gewisse Geheimnistuerei bei Dingen, die man selbst nicht nicht ausreichend versteht oder beherrscht.
Woher derartige Mängel im Verständnis des Lehrenden rühren, ist dann eine zweite Frage!
Igelhannes
07-06-2007, 11:41
Ich will aber nicht stur Bewegungsabläufe lernen müssen, ohne zu verstehen wieso ich das überhaupt mache.
Was nützt es, wenn ich dann zuhause meine Form mache und dabei keine Idee davon habe, was ich hier eigentlich mache?
Du solltest deinen Lehrer ab und an mal fragen, was du da machst. Vielleicht sollte ich selber das auch ab und an mal mehr machen, fällt mir gerade auf.
Natürlich kannst du, und so mache ich es auch, deine Formen üben wie sowas wie Qi Gong: Form machen und wissen, dass es gesund ist. Mit dem Nutzen der z. B. ersten Form, erster Satz wirst du diesen Satz auf einmal anders machen: kräftiger und lockerer nach unten schlagen, mehr "Struktur" in den oben gekreuzten Armen. So verändert sich die erste Form im Laufe der Zeit für dich. Ich weiss noch, wie froh ich war, als ich nach einem Monat endlich die erste Form "durchtanzen" konnte. Überfordert hätte man mich, wenn man mir schon bei all dem die Anwendungen gezeigt hätte.
Stefan Krebs
07-06-2007, 11:48
Hallo zusammen,
woher weißt du das eigentlich, dass dich dies überfordert hätte?!
Weiterhin die Frage, ob es überhaupt notwendig ist soviel persönliche Trainingszeit mit dem "durchtanzen der Form" zu verbringen statt sich konkretem Anwendungstraining zu widmen, wenn das Thema das möglichst schnelle Erreichen der persönlichen Selbstverteidigungsfähigkeit gerade für den Alltagsmenschen ist!
Bis dann Stefan
Ich weiss noch, wie froh ich war, als ich nach einem Monat endlich die erste Form "durchtanzen" konnte. Überfordert hätte man mich, wenn man mir schon bei all dem die Anwendungen gezeigt hätte.
Diokletian
07-06-2007, 11:51
Er denkt halt so, wie man ihm gesagt, daß er denken solle! Er ist noch nicht weit im inxbums, das hat er selbst zugegeben. Er kennt noch nix von der Materie! Also nimm ihn nicht so ernst!
LoManKam
07-06-2007, 11:51
3 Handformen mit je 3 Sektionen
1 und 2 haben 108 Bewegungen und die Puppe auch
8 Wege der Messerchen und
das Stöckchen mit 3 Sektionen
Thats all :D
alles andere wurde von Theoretikern dazu "unterteilt":p
Siddhartha
07-06-2007, 12:12
LoManKam = Marc Debus?
Igelhannes
07-06-2007, 12:21
woher weißt du das eigentlich, dass dich dies überfordert hätte?!Weiterhin die Frage, ob es überhaupt notwendig ist soviel persönliche Trainingszeit mit dem "durchtanzen der Form" zu verbringen statt sich konkretem Anwendungstraining zu widmen, wenn das Thema das möglichst schnelle Erreichen der persönlichen Selbstverteidigungsfähigkeit gerade für den Alltagsmenschen ist!
Na, erstmal habe ich geglaubt, daß ich damit schnell verteidigungsfähig werde, zweitens haben wir dieses "Boxspielchen", mit dem wir ganz am Anfang unseren Fauststoss trainieren. Dann kommt noch diese Trittabwehr hinzu und nach all dem Paksau-Spielchen taten mir die Schultern weh. Nach 3 Monaten konnte ich meinen ersten gerade Fauststoß und hatte Prüfung zum ersten SG. Darüber hinaus haben wir noch Blitzdefence, das man auch üben muss. Damit war ich vollauf beschäftigt in den ersten drei Monaten, und habe mich nach der Prüfung gefühlt, wie "voll krasse Gängsta" :D .
Tja, dann kam so ein Karateka in die Gruppe und hat mir mal gezeigt, wie er die Tritte macht. Seit dem habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich Anfängern die erste Trittabwehr zeige. Den hat mein ausgestelltes Bein nicht interessiert der hat durchgetreten und mir auch noch mein Standbein weggehauen. Mann, hat das geschmerzt. Seine Fäuste aber waren meinem unbesiegbaren WT (:)) nicht gewachsen, da konnte ich gut punkten.
Also insgesamt kann man nach 3 Monaten etwas. Man kann die Form durchtanzen, eine gegen Experten unnütze Trittabwehr, die gegen Laien recht gut funktioniert, gerade Fauststöße, etwas Fauststoß mit Wendung (Blitzdefence) und Schmerzen im Schienenbein, Gesicht und der Schulter ertragen!!! :cool:
Ich bin, seit ich WT mache, nie in die Verlegenheit gekommen, es anwenden zu müssen. Andere hingegen schon, und die haben in der Schule davon berichtet und meinten übereinstimmend: Es funktioniert! Die waren dann ein halbes Jahr weiter als ich.
. Andere hingegen schon, und die haben in der Schule davon berichtet und meinten übereinstimmend: Es funktioniert! Die waren dann ein halbes Jahr weiter als ich.
Das hab ich auch von Ringern/Boxer/Kickboxer/TKDler etc gehört. Wer sich mit der Materie beschäftigt und etwas Kampfgeist besitzt kann sich durch vielerlei KK und KS Arten in Sachen Kampfstärke verbessern.
Stefan Krebs
07-06-2007, 12:31
Hallo zusammen,
also bei mir war das so in Bezug auf meine Trainingskarriere, dass mein erster Trainingspartner schon einige Jahre innerhalb einer Bundesligamannschaft Karate trainiert hatte!
Dies führte dazu, dass ich erst nach Jahren mit seinen Aktionen, ob mit den Armen wie den Beinen zurecht kam!
WT hat mir dabei überhaupt nicht geholfen, sondern der Umstand, dass ich über Jahre mich mit ihm mehrfach die Woche getroffen habe zum Anwendungstraining aller Art!
Bis dann Stefan
Zitat: "Tja, dann kam so ein Karateka in die Gruppe und hat mir mal gezeigt, wie er die Tritte macht. Seit dem habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich Anfängern die erste Trittabwehr zeige. Den hat mein ausgestelltes Bein nicht interessiert der hat durchgetreten und mir auch noch mein Standbein weggehauen. Mann, hat das geschmerzt. Seine Fäuste aber waren meinem unbesiegbaren WT (:)) nicht gewachsen, da konnte ich gut punkten."
Andreas78
07-06-2007, 12:39
Sinn der Sektionen: Geld machen, hinhalten, vielleicht auch eine Übersicht schaffen und dafür sorgen dass alle Bewegungen geübt werden. Geht aber auch anders denk ich.
Unsinn der Sektionen: Auswendig lernen, Kampf ist kein Ablauf, verlorene Zeit
Du solltest deinen Lehrer ab und an mal fragen, was du da machst.
:D Ein guter Lehrer sollte dir das von sich aus sagen und nicht erst auf Nachfrage. So ein Mist hab ich schon lang nicht mehr gelesen... Und glaub mir AdamP weiss was die Bewegungen in seiner Form bedeuten. Das war eine rhetorische Frage.
Igelhannes
07-06-2007, 12:51
WT hat mir dabei überhaupt nicht geholfen, sondern der Umstand, dass ich über Jahre mich mit ihm mehrfach die Woche getroffen habe zum Anwendungstraining aller Art!
So hattest du also mehr oder weniger Karate-Privattraining und hast nun einen Kampfstil entwickelt, der WT-Karate ist? Naja, die Bundesligisten trainieren auch 10 mal so häufig Karate wie ein normaler "Breitenkünstler" WT :)
Gegen die muss man nicht auf Anhieb siegreich sein. Ausserdem muss man sich davon verabschieden, immer der Stärkste zu sein. Die anderen sind auch gut und es gibt immer einen besseren.
Igelhannes
07-06-2007, 12:54
Sinn der Sektionen: Geld machen,
Wusste doch, dass dieser einfältige Spruch im Laufe des Freds irgendwann mal kommen musste. :rolleyes:
Ein guter Lehrer sollte dir das von sich aus sagen und nicht erst auf Nachfrage.
Mach doch mal nen neuen Fred auf: Was muss ein richtig toller Lehrer alles können? :cool:
Stefan Krebs
07-06-2007, 13:05
Hallo zusammen,
nein, das habe ich nicht!
Bis dann Stefan
[QUOTE=Igelhannes;969809]... und hast nun einen Kampfstil entwickelt, der WT-Karate ist?
Andreas78
07-06-2007, 13:06
Also wenn er WT macht ist er für mich schon mal disqualifiziert.
Danke das Eröffnen von sinnlosen Threads und hirntoten Postings überlass ich dir.
B1tst0rm
07-06-2007, 13:43
Was kann Chi Sao bringen:
Die Sensibilität bezüglich des Erkennens von Druck auf die eigenen Arme nimmt deutlich zu.
Es entwickelt sich ein räumliches bzw. strukturelles Gefühl (Winkelstellungen der Arme, Ellebogen nach innen/außen stellen usw. usf.) für Armpositionen die situationsbedingten Schutz bieten. Das Distanzgefühl wird deutlich verbessert. (…) Alles wichtige Aspekte welche die eigene Kampfqualität deutlich steigern können - Aaaber ....
Die Grenzen des Chi Sao oder doch nur die eigene Unfähigkeit (?):
Chi Sao wird hauptsächlich aus bestehendem Kontakt heraus trainiert. Diese Art des Trainings verbessert sicher deutlich die Fähigkeiten im Clinchbereich. Der Fehler besteht darin von der Anwendbarkeit in Clinchphase auf eine universelle Anwendbarkeit zu schließen. Geschwindigkeiten und Kräfte im Clinchbereich unterscheiden sich deutlich von den Verhältnissen welche bei nicht bestehendem Kontakt auftreten können. Durch den Kontakt im Clinchbereich hat z.B. der Gegner kaum Möglichkeit seinen Arm stark zu beschleunigen, das mitgehen mit seinem Druck fällt relativ leicht. Bei nicht bestehendem Kontakt kann der Gegner seinen Arm jedoch enorm beschleunigen. Aufgrund der hohen kinetischen Energie des gegnerischen Armes und der Masseträgheit des eigenen Armes bzw. Körpers ist es sehr schwer, ja fast unmöglich, kleben zu bleiben - von einer Körperwendung ganz zu schweigen. Durch die Wucht des Aufpralles wird der eigene Arm zurückgeworfen, bis man die rückwärtige Bewegung abgefangen bzw. stabilisiert hat, ist bei einem Gegner der keine Lust auf kleben bleiben hat, sein Arm längst schon wieder verschwunden bzw. der zweite im Ziel. Kann jeder selber ausprobieren (auch ohne Chi Sao Kenntnisse):
Person A hält seinen Arm hin. Person B stellt Kontakt her und drückt drauf. Person A wird sicher keine Probleme haben dem Druck von Person B kontrolliert nachzugeben, den Kontakt zu halten, seinen Körper aus der Angriffsflucht zu bringen und dabei auch noch schön auszusehen. Person B sagt daraufhin vielleicht: Siehst du, so funktioniert Chi Sao, der Gegner formt sich seine eigene Abwehr, ist doch ganz einfach! Plötzlich kommt Person C hinzu und bittet Person B seinen Arm hinzuhalten, kontrolliert nachzugeben und kleben zu bleiben. Person C haut mit voller Wucht gegen den Arm von Person B und siehe da – von kontrolliertem nachgeben und kleben bleiben keine Spur mehr, Person B fliegt fast sein eigener Arm um die Ohren.
Es ist genauso töricht zu glauben wenn man mit dem Auto eine 90 Grad - Kurve mit 20km/h („entspannte Atmosphäre“) schön geschmeidig durchfahren kann, das selbiges auch mit 200 km/h (realer Kampf) geht. Gleiche Kurve, gleiches Vorhaben aber es herrschen komplett andere Relationen! Man hört von vielen WT-Lehrern: wenn’s noch nicht klappt dann bist du noch nicht gut genug und musst weiter trainieren! Bullshit, die Physik setzt die Grenze des Machbaren!
Des weiteren wird Chi Sao hautsächlich vor dem Rumpf trainiert. 95% der Angriffe zielen jedoch auf den Kopf und in dieser Höhe sind viele der Chi Sao Bewegungen nicht anwendbar.
Die meisten Chi Sao Sektionen sind komplett unsinnig und machen nur in gekünstelt (!) und völlig unnatürlich herbeigeführten (!) Situationen Sinn, in denen der Gegner mitspielt. In einem realen Kampf wird dich der Gegner nicht in Bong Sao - Wendung drücken und wie eingefroren seinen Arm in die Luft halten und darauf warten bis du einen Gegenangriff startest. Wenn er auf deinen Arm trifft und merkt das er nicht durchkommt, wird er bestimmt nicht weiterdrücken bis du schön in eine Tan-Position gerollt hast, sondern er bricht seine gescheiterte Aktion abrupt ab und lässt ein Feuer von Folgeschlägen folgen. Bei einem Amateurboxer (halbes Jahr Training reicht) ist der Arm so schnell da und wieder weg und wieder da und wieder weg, da hast du noch nicht mal ansatzweise deinen Flügel in Tan oder Bong gedreht.
Die Chi Sao Sektionen sind größtenteils Kommerz. Viele Wing Tsun Lehrer sind nach Jahren des Trainings in „entspannter Atmosphäre“ nach dem ersten richtigen Kampf bzw. Sparring selbst nicht mehr davon überzeugt. Aber was macht man wenn man sehr viel Geld in Partnertänze investiert hat, bis man merkt das ein richtiger Gegner keine Lust auf Tanzen hat und einem ständig auf den Füßen rumtritt bzw. die eigenen Aktionen fortlaufend schon im Ansatz sabotiert? Eigenen Schaden begrenzen, Schüler über die eigenen bitteren Erkenntnisse weiter im Unklaren lassen bzw. daran hindern selbige zu machen, um wenigstens ein wenig von dem Geld wieder reinzuholen (!) was man zum Fenster rausgeworfen hat? Was macht man wenn man seine Berufliche Existenz komplett darauf ausgerichtet hat und sein Geld mit den 1000 Sektionen verdient? Gute Miene zu Bösem Spiel?
Jeder der noch kein hartes Sparring gemacht bzw. sich richtig geprügelt hat, kann sich hier: PSFIGHTS - Pure Street Fights Video Archive (http://www.psfights.com) – theoretisch (!) ein Bild darüber machen, mit welcher Geschwindigkeit im Chaos eines realen Kampfes die Fäuste fliegen und welcher Teil seiner teuer erkauften Sektionen ansatzweise etwas bewirkt hätte bzw. Kontrolle über den mit Adrenalin vollgepumpten Gegner ermöglicht hätte. :D
Diokletian
07-06-2007, 13:55
Blablabla...
Bitstorm hat seine Vorstellung vom CS noch nicht revidiert!
Andreas78
07-06-2007, 14:02
@bitstorm: Interessanter Text! Gibt es denn nicht noch die Chum Kiu, wo man lernt wie man eine Brücke zu den gegnerischen Armen herstellt? So wie du es hier zitierst, ist das Chi Sao dann nicht mehr anwendbar, wenn der Druck plötzlich und hart auftrifft. Das ist klar. Was ist wenn ich bereits im Schlangansatz Kontakt herstelle? Ein Ding der Unmöglichkeit? Oder was ist wenn ich den Arm des Gegners schon nach dem ersten Versuch festhalte? Was ist wenn ich es schaffe von dem Druck zurück zu weichen? Alles Traumtänzerei?
Igelhannes
07-06-2007, 14:26
Bitstorm hat seine Vorstellung vom CS noch nicht revidiert!
Meeeeensch Dio! Da musste schon deutlicher werden, sonst verstehen wir uneingeweihten WC/WT/VC/... ler dich nicht. :rolleyes:
B1tst0rm
07-06-2007, 14:32
@bitstorm: Interessanter Text! Gibt es denn nicht noch die Chum Kiu, wo man lernt wie man eine Brücke zu den gegnerischen Armen herstellt? So wie du es hier zitierst, ist das Chi Sao dann nicht mehr anwendbar, wenn der Druck plötzlich und hart auftrifft. Das ist klar. Was ist wenn ich bereits im Schlangansatz Kontakt herstelle? Ein Ding der Unmöglichkeit? Oder was ist wenn ich den Arm des Gegners schon nach dem ersten Versuch festhalte? Was ist wenn ich es schaffe von dem Druck zurück zu weichen? Alles Traumtänzerei?
Versuch mal bei einem guten Boxer welcher in kurzer Folge (sagen wir mal 4 pro Sekunde) sau harte Schläge aus unterschiedlichen Winkeln auf dich abfeuert, dies im Vorwärts-, Seitwärts- und Rückwärtsgehen beherrscht im „Schlagansatz Kontakt herzustellen“ bzw. „seinen Arm festzuhalten“! Versuch es mal, ich kann dir sagen das wirkt Wunder!
Ich kann dir versichern der hat kein Bock auf Kontakt mit deinen Armen und auf kleben schon gar nicht! Er feuert seine Raketen hab ändert Distanz und Winkel und das Spiel beginnt von vorn! :D
"(...)wo man lernt wie man eine Brücke zu den gegnerischen Armen herstellt." Versuch mal eine Brücke zu bauen wenn sich das andere Ufer bewegt!
Igelhannes
07-06-2007, 14:55
Versuch mal bei einem guten Boxer welcher in kurzer Folge (sagen wir mal 4 pro Sekunde) sau harte Schläge aus unterschiedlichen Winkeln auf dich abfeuert, dies im Vorwärts-, Seitwärts- und Rückwärtsgehen beherrscht im „Schlagansatz Kontakt herzustellen
Ist der Weg zu seinen Eiern frei, stoß vor :D
(bin ja nur Theoretiker)
Andreas78
07-06-2007, 17:12
Versuch mal eine Brücke zu bauen wenn sich das andere Ufer bewegt!
:D
Ich steh ja nicht da und warte die superharten Power-"Raketen" ab. Ich geh so nah an den Mann das er sie bis auf die Erste nicht mehr brauchen kann, oder ich bleib in sicherer Distanz. Oder ich schlage gleichzeitig mit der Abwehr nach Aussen eine "Rakete" über die Zentrallinie. Oder...
Du gehst davon aus dass ich stehen bleibe und auf die Fäuste warte. Dann ist klar dann siehts nicht mehr so rosig aus für mich.
Übrigens: ich habs schon versucht ich hab immer noch ein bald auslaufendes Abo im Boxverein. Glaub mir das klappt ab und zu wunderbar! Obwohl ich im Moment gerade noch blutiger Anfänger bin. Man darf nur nicht auf den nächsten Schlag warten. Bei den Kollegen klappts noch besser weil die nicht mit Kombinationen angreifen.
Michael Dreher
08-06-2007, 10:23
Versuch mal eine Brücke zu bauen wenn sich das andere Ufer bewegt!
Den find ich echt gut !:cool:
mykatharsis
08-06-2007, 12:40
Was wollt Ihr eigentlich alle am anderen Ufer? :rolleyes:
vielesoffer
08-06-2007, 12:54
(...)
Der Fehler besteht darin von der Anwendbarkeit in Clinchphase auf eine universelle Anwendbarkeit zu schließen. Geschwindigkeiten und Kräfte im Clinchbereich unterscheiden sich deutlich von den Verhältnissen welche bei nicht bestehendem Kontakt auftreten können. Durch den Kontakt im Clinchbereich hat z.B. der Gegner kaum Möglichkeit seinen Arm stark zu beschleunigen, das mitgehen mit seinem Druck fällt relativ leicht. Bei nicht bestehendem Kontakt kann der Gegner seinen Arm jedoch enorm beschleunigen. Aufgrund der hohen kinetischen Energie des gegnerischen Armes und der Masseträgheit des eigenen Armes bzw. Körpers ist es sehr schwer, ja fast unmöglich, kleben zu bleiben - von einer Körperwendung ganz zu schweigen. Durch die Wucht des Aufpralles wird der eigene Arm zurückgeworfen, bis man die rückwärtige Bewegung abgefangen bzw. stabilisiert hat, ist bei einem Gegner der keine Lust auf kleben bleiben hat, sein Arm längst schon wieder verschwunden bzw. der zweite im Ziel.
(...)
Ja ja, wenn wir etwas nicht verstehen und deshalb nicht umsetzen können, dann geht das auch nicht ;). Was du beschreibst ist ein Verhalten Kraft gegen Kraft. Holzklotz gegen Holzklotz.
B1tst0rm
09-06-2007, 10:41
Was du beschreibst ist ein Verhalten Kraft gegen Kraft.
Genau - du hast es voll erfasst! Noch einmal aus einem anderen Blickwinkel:
Wenn zwei Körper aufeinander prallen. Der eine in Ruhe der andere in Bewegung – dann treten aufgrund der Masseträgheit (ein Körper ist immer bestrebt seinen derzeitigen Bewegungszustand (relativ) beizubehalten …) Kräfte auf (Aktion = Reaktion) bzw. „(…) Kraft gegen Kraft“ welche auf beide Körper gleichermaßen einwirken usw., usf.
Physik Junge, Physik 7.Klasse ist das Stichwort! Aber ich weiß, - bittere Medizin.
Holzklotz gegen Holzklotz.
Fast! Aber immerhin! Wenn zwei Unterarme aufeinander treffen würde ich es nicht als Holzklotz gegen Holzklotz bezeichnen, eher Knochen gegen Knochen (die flexiblen Eigenschaften der dünnen Hautschicht seinen hier vernachlässigt)! Die Dichte, Flexibilität, usw. von Knochen ist durchaus mit der mancher Holzart vergleichbar. Daher – Fast Richtig!
Ja ja, wenn wir etwas nicht verstehen und deshalb nicht umsetzen können, dann geht das auch nicht ;).
Genau das gleiche dachte ich auch als ich deinen Kommentar gelesen hab!
Aber als Trost für dich: Wenn du deine Arme nicht nur einfach mit Man Sao - Wu Sao in die Luft hältst und auf den Aufprall wartest, sondern eine gewisse isometrische Vorspannung hältst, dem Angriff entgegen gehst (eigene Masse beschleunigst) und im Zeitpunkt des Aufpralls deinen Vorwärtsdruck entsprechend den Kraftverhältnissen des Angriffs anpassen schaffst, wird dein Arm nicht viel oder gar nicht abgelenkt (zurückgeworfen, weggeschlagen, ...)! Dies setzt aber ein ordentliches (!) Maß an eigener Muskelkraft (!) und Körpermasse voraus und widerspricht grundsätzlich dem was in Wing Tsun Werbeflyern suggeriert wird, in denen eine 45kg Frau auf einen Angriff eines 90kg Mannes mit Bong Sao Wendung reagiert und der Angreifer wie festgeklebt seinen Arm an ihren hält und erschrocken guckt (:ups:). Alles hat seine Grenzen! Das weckt (gewollt) falsche Vorstellungen! Aber man will ja Geldverdienen in dem man Illusionen verkauft und nicht Realismus fördern indem man den Menschen ihre natürlichen Grenzen aufzeigt.
Chi Sao ist schon ein geniales Konzept, welches zwischen zwei körperlich etwa gleich starken Gegnern in klar abzugrenzenden Angriffs und Kampfsituationen für eine gewisse Überlegenheit sorgen kann! Aber eben nicht dieses ultra superweiche Chi Sao wofür du keine (!) Kraft brauchst. Ein Colt macht alle Männer gleich aber nicht Wing Tsun.
Aber es ging mir ja hauptsächlich um die unsinnigen Sektionstänze in denen 1000 völlig gekünstelte Armkonstellationen und Reaktionsmuster eintrainiert werden. Viele bekommen von dieser Inzuchtfummelei ein komplett falsches Bild wie wenig davon für einen Kampf taugt. Bis man das dann realisiert hat und auf hauen umschaltet, können schon mal zwei Zähne fehlen (leider die eigenen). Wenn es wenigstens eine Geld zurück Garantie gäbe! :D
Der rosarote Panther
09-06-2007, 11:23
:D
Mir gefallen deine Ausführungen B1tst0rm! :klatsch:
Das mit dem ChiSao ist auch meiner Meinung nach mit den Sektionsmustern in keinem Fall auch nur ansatzweise anwendbar. Und Boxerkombis mit nem Bong oder Tan abzuwehren...tja das ist immer wieder ein Spaß. :D
Grüße
DrP
B1tst0rm
09-06-2007, 12:17
Als kleiner Tipp für alle bei denen die Leute mit den roten Streifen auf den Hosen hinter einem Vorhang, in einem anderen Raum oder zu anderen Zeiten ihre ultrageheimen, ultragefährlichen Sektionen trainieren. Für all diejenigen die sich noch nicht in den Club der Auserwählten eingekauft haben und das Produkt kennen wollen bevor sie es bezahlen (Was für ein Witz!) – es existiert im Internet ein kostenloses Video in dem die Biu Tze und Holpuppen Sektionen geturnt werden. Kann sich jeder z.B. mit eMule (eMule-Project.net - Official eMule Homepage. Downloads, Help, Docu, News... (http://www.emule-project.net/)) ganz einfach runterladen. Das im Video gezeigte entspricht in etwa dem Material was man in der EWTO bis zum 4.TG (!) einkauft. Von der Ausführungsqualtität des Gezeigten mal abgesehen reicht es aus, um sich einen Einblick zu verschaffen was man für sein Geld bekommt und in etwa dem Preis eines z.B. kleinen Motrorrads entspricht! Ex-EWTOler haben ihre Sektionen natürlich modifiziert - oohhh Entschuldigung ich meine natürlich optimiert und korrigiert! :D
vielesoffer
12-06-2007, 13:39
Genau das gleiche dachte ich auch als ich deinen Kommentar gelesen hab!
Na fein. :D
Aber als Trost für dich: Wenn du deine Arme nicht nur einfach mit Man Sao - Wu Sao in die Luft hältst und auf den Aufprall wartest, sondern eine gewisse isometrische Vorspannung hältst, dem Angriff entgegen gehst (eigene Masse beschleunigst) und im Zeitpunkt des Aufpralls deinen Vorwärtsdruck entsprechend den Kraftverhältnissen des Angriffs anpassen schaffst, wird dein Arm nicht viel oder gar nicht abgelenkt (zurückgeworfen, weggeschlagen, ...)! Dies setzt aber ein ordentliches (!) Maß an eigener Muskelkraft (!) und Körpermasse voraus und widerspricht grundsätzlich dem was in Wing Tsun Werbeflyern suggeriert wird, in denen eine 45kg Frau auf einen Angriff eines 90kg Mannes mit Bong Sao Wendung reagiert und der Angreifer wie festgeklebt seinen Arm an ihren hält und erschrocken guckt (:ups:). Alles hat seine Grenzen! Das weckt (gewollt) falsche Vorstellungen! Aber man will ja Geldverdienen in dem man Illusionen verkauft und nicht Realismus fördern indem man den Menschen ihre natürlichen Grenzen aufzeigt.
Deine Beschreibung umfaßt eine Möglichkeit der Problembewältigung - die Ochse gegen Ochse Methode. Bei dieser gewinnt immer der körperlich stärkere. Da braucht man sich dann auch nicht zu wundern, wenn die VTler sich kaputtlachen über fehlende Stabilität und das verzweifelte Suchen nach Gleichgewicht. Du versuchst einen Ochsen aufzuhalten indem du selber den Ochsen spielst. Das kann natürlich nur dann klappen, wenn du der größere Ochse bist oder der andere ohne Anlauf kommt.
Die zweite Möglichkeit ist die, die eigentlich dem WT zugrundeliegen sollte. Man braucht nur minimalste Körperkraft, nämlich gerade soviel den eigenen Körper wegdrücken zu können. Lehn' dich an die Wand und du hast das Maß für die benötigte Kraft ;). Der Witz an der ganzen Angelegenheit ist, daß man Kräftekollisionen durch Änderung der Angriffswinkel vermeiden will. Wie ändern? Durch Schrittarbeit oder durch Wendung. Entscheidend ist, daß die vorwärtsgerichtete Bewegung aus lockerem (entspanntem) Körper erfolgt, denn nur wenn der Körper locker ist, kann er sich an Bewegungen des Gegners anpassen. Stichwort: Kontraktionsketten. Versteifst du den Körper oder Arm, sorgt das dafür, daß du aus dem Gleichgewicht gebracht werden bzw. verdreht werden kannst (VT Methode :D).
Immer schön beim Motto "go with the force, not against it" bleiben.
P.S.: So, jetzt viel Spaß beim Bashen :D
B1tst0rm
12-06-2007, 16:31
Was du dort ansatzweise beschreibst ist mir ebefalls geläufig.
Man braucht nur minimalste Körperkraft, nämlich gerade soviel den eigenen Körper wegdrücken zu können. Lehn' dich an die Wand und du hast das Maß für die benötigte Kraft ;).
Falsch! Was du beschreibst aus einem anderen Blickwinkel:
Lehn dich an ein stehendes Auto und drück dich von ihm weg. Geht doch ganz einfach wirst du sagen! - Richtig.
Lehn dich gegen ein Auto was langsam anfährt und drück dich aus dessen Fahrtrichtung (Bewegungsrichtung) in eine isolierte seitliche Position, las den Ochsen am Steuer passieren und hau ihm eine durch die offene Seitenscheibe. Kein Problem! - Richtig.
So nun las das Auto mit 25km/h auf dich zufahren warte bis Kontakt entsteht, las deine schützenden Positionen der Arme solange nicht einbrechen bis du dich in eine sichere Position gedrückt hast. Ich kann dir versprechen da fangen die Probleme an! Von wegen man braucht nur soviel Kraft wie wenn man sich von einer Wand weg drückt! Junge, - der gegnerische Arm und Körper (Wand) bewegt sich. Die Kraft die du brauchst hängt von der Masse und Geschwindigkeit des gegnerischen Armes (Körpers) relativ zu deiner ab (kinetische Energie). Dies setzt die Grenze des Machbaren. Du musst zwangsläufig dieser auf dich einwirkenden Kraft durch deine eigene Kraft ("(...)Ochse gegen Ochse") solange widerstehen bis du dich aus der Schussbahn bewegt hast, alles andere schlägt ein! Und genau dies sind die Probleme die eine 45kg Frau (Mann) gegen eine 90kg Mann (Frau) haben wird. Sie (er) muss mit ihren zarten dünnen Ärmchen (ca. 5er Rundeisen) für eine nicht zu unterschätzende Zeitspanne einer ganz enormen Kraft widerstehen! Meist sieht es dann leider so aus, das ihr (ihm) ihr (sein) eigener Arm zusammen mit dem des Gegners ins Gesicht geschlagen wird bevor sie (er) sich in eine schützende Position wegdrücken konnte! Das Problem ist die Wucht des Angriffs und die Massträgheit des eigenen Körpers.
Der Witz an der ganzen Angelegenheit ist, daß man Kräftekollisionen durch Änderung der Angriffswinkel vermeiden will. Wie ändern? Durch Schrittarbeit oder durch Wendung.
Wie kann man die eigene notwenige Kraft reduzieren?
Durch entsprechende Winkel in den Armen (Keilprinzip) ist es möglich das man ähnlich einer Leitplanke nicht die vollständige Energie des gegnerischen Angriffs absorbiert sondern an sich vorbeileitet (…).
Wenn der Gegner auf einen einstürmt (Kampferöffnung) ist es sicher möglich einen Zick Zack-Schritt (Holzpuppe) zu machen um ihm eine von der Seite zu verpassen (Flankentaktik). Dadurch das er sich nach vorne Bewegt kann er seinen Körper nicht abrupt stoppen bzw. seine Ausrichtung an deine neue Position anpassen (wieder einmal Masseträgheit). Aber der Kampf ist leider meist nicht schon in der Eröffnung entschieden! Im Nahkampf ist es fast unmöglich mit Schrittarbeit deinen Rumpf immer wieder in eine isolierte Position zu bringen ohne dass der Gegner folgen kann!
Die Geschwingkeiten, Kräfte und das Caos der gegnerischen Schläge sind in dieser Distanz kaum sauber zu bewältigen und man bekommt unter umständen ordentlich was ab! Der Gegner richtet sich durch Rumpfdrehung schneller wieder zu dir aus als du gucken kannst. Warum soll er denn solange weiterdrücken bis du in Sicherheit bist? Oder hältst du deinen Gegner für so blöde bzw. unfähig?
Die Aussage vieler WT-Broschüren fördert die Illusion eines sauberen Krieges! So etwas gibt es nicht! Leute trennt euch von der Illusion das ihr in einem realem Kampf durch Wing Tsun immer die Situation kontrollieren könnt, nie etwas abbekommt und das alles auch noch schön aussieht! Ich frage mich manchmal wie manche WT-Lehrer mit ruhigem Gewissen schlafen können wenn sie den Leuten solchen Mist verkaufen und nicht sagen was in einem richtigen Kampf abgeht! :D
vielesoffer
12-06-2007, 17:22
So nun las das Auto mit 25km/h auf dich zufahren warte bis Kontakt entsteht, las deine schützenden Positionen der Arme solange nicht einbrechen bis du dich in eine sichere Position gedrückt hast. Ich kann dir versprechen da fangen die Probleme an! Von wegen man braucht nur soviel Kraft wie wenn man sich von einer Wand weg drückt! Junge, - der gegnerische Arm und Körper (Wand) bewegt sich. Die Kraft die du brauchst hängt von der Masse und Geschwindigkeit des gegnerischen Armes (Körpers) relativ zu deiner ab (kinetische Energie). Dies setzt die Grenze des Machbaren. Du musst zwangsläufig dieser auf dich einwirkenden Kraft durch deine eigene Kraft ("(...)Ochse gegen Ochse") solange widerstehen bis du dich aus der Schussbahn bewegt hast, alles andere schlägt ein! Und genau dies sind die Probleme die eine 45kg Frau (Mann) gegen eine 90kg Mann (Frau) haben wird. Sie (er) muss mit ihren zarten dünnen Ärmchen (ca. 5er Rundeisen) für eine nicht zu unterschätzende Zeitspanne einer ganz enormen Kraft widerstehen! Meist sieht es dann leider so aus, das ihr (ihm) ihr (sein) eigener Arm zusammen mit dem des Gegners ins Gesicht geschlagen wird bevor sie (er) sich in eine schützende Position wegdrücken konnte! Das Problem ist die Wucht des Angriffs und die Massträgheit des eigenen Körpers.
Sorry, aber das stimmt ganz einfach nicht. Stell dir vor du lehnst mit konstanter Kraft gegen eine Wand, jetzt bewegt sich die Wand auf dich zu. Was passiert? Deine Druckkraft bleibt genauso wie sie vorher war, aber dein Körper wird von der Wand wegbewegt. Dasselbe Spielchen haste bei beliebigen Angriffen, entweder reicht deine Druckkraft bereits aus um dich aus der Schußlinie zu bringen oder deine Beine übernehmen den Part des Druckausgleichs. Das ist doch der Witz an der ganzen Sache. Man hat ein bewegliches System, ähnlich einem Ball, der auf einem Teich schwimmt. Versuch mal so einen Ball unterzutauchen ;). Das wird dir schwerlich gelingen - Rotation und Translation ist das Ergebnis deiner Bemühungen.
Und zum Thema einknickende Arme: Die Strukturen, die man verwendet, sind nicht umsonst dreieckig, die halten 'ne Menge aus, wenn man's richtig macht - und zwar ohne übertriebenen Körperkrafteinsatz.
Im Nahkampf ist es fast unmöglich mit Schrittarbeit deinen Rumpf immer wieder in eine isolierte Position zu bringen ohne dass der Gegner folgen kann!
Es ist schon möglich. Und zwar deshalb, weil der Gegner ja die Positionierung besorgt! Und außerdem handelt man ja nach dem Prinzip der Drehtüre, was du links reingibst, bekommst du zur gleichen Zeit von rechts eingeschenkt.
Die Geschwingkeiten, Kräfte und das Caos der gegnerischen Schläge sind in dieser Distanz kaum sauber zu bewältigen und man bekommt unter umständen ordentlich was ab!
Du stehst ja auch nicht in Ehrfurcht vor dem Gegner sondern der Angriffsfluß immer auf dessen Docht ausgerichtet. Du setzt ihn unter Druck und bringst ihn außer Gleichgewicht.
Der Gegner richtet sich durch Rumpfdrehung schneller wieder zu dir aus als du gucken kannst.
WTler kämpfen immer nach dem Prinzip "Zwei Arme gegen einen Arm". Wenn der Gegner sich abwenden sollte (etwa durch Rotation), bekommt er eingeschenkt, da du zwei Arme zur Verfügung hast, er aber nur den näheren verwenden kann (ohne zurückzudrehen).
Warum soll er denn solange weiterdrücken bis du in Sicherheit bist? Oder hältst du deinen Gegner für so blöde bzw. unfähig?
Das sind doch alles Theoriespielchen. Wieviel braucht man den in Wirklichkeit? Eine Wendung von 2 oder 3 Grad! Und das geht sehr schnell.
Das ist Oberschrott , nicht mal in der Nähe von Yip Mans Lehre...
Fit & Fight Sports Club
12-06-2007, 21:53
@B1tst0rm
Deine Ausführungen sind mal richtig geil!:) Exakt meine Erfahrung, bevor ich vor einigen Jahren vom KRK-Jünger, zum thaiboxenden Oberberserker mutiert bin:D Ab da war mir der WT Schrott echt Latte. Ich habe fast das gesamte Chi-Sao aus meinem Hauptrechner gelöscht.
Wobei jetzt im Elite Combat Program diese Erkenntnisse wieder helfen - Mit einem billigen Schwinger (noch angekündigt!) haust Du die TGs aus der Bahn, wenn Du ihnen sagst, die sollen das mit dem "Drehtür-Prinzip" mal aufhalten. Das ist so geil, alle die sich mit den Seitkräften abgeben oder sich in einer Wendung festsetzen sind ab dann leicht zu schrotten:cool:
Gut, später machen die es dann ja auch anders - in den "fortgeschrittenen Programmen" :ups: ... und was machen die armen Schüler bis dahin :confused:
Naja, mit z.B. dem Drehtürprinzip gibts jedenfalls in Würde aufs Maul:D
.. und das ist ne geile Demo, um Schüler zu kriegen:D
WTler sind ja Kosten gewöhnt - warum nicht mal für was Gutes zahlen;):p
unbelief
12-06-2007, 22:42
Sorry, aber das stimmt ganz einfach nicht. Stell dir vor du lehnst mit konstanter Kraft gegen eine Wand, jetzt bewegt sich die Wand auf dich zu. Was passiert? Deine Druckkraft bleibt genauso wie sie vorher war, aber dein Körper wird von der Wand wegbewegt. Dasselbe Spielchen haste bei beliebigen Angriffen, entweder reicht deine Druckkraft bereits aus um dich aus der Schußlinie zu bringen oder deine Beine übernehmen den Part des Druckausgleichs.
stell dir dann mal vor, die wand, die du wegdrücken willst, wäre ein ice mit 300 km/h. du meinst also, du bräuchtest die gleiche kraft, wie wenn du dich von einer wand abstoßen wollen würdest? da stell dich mal hin und versuch dich abzustoßen..
ein übertriebenes beispiel, ich weiss, aber es zeigt den fehler in deinem denken auf.
hat auch hier mal wieder mit der trägheit der masse und impulsen zu tun. das is mir im mom aber zu theoretisch. denk lieber an einen ice.
Floating
12-06-2007, 22:55
... ich habe ein Déja vu... ich glaub, sie ändern die Matrix!
Den Spruch merk' ich mir. Der is genial! :D
@ Bitstorm
Danke, Du fasst mein Problem mit dem WT schön in Worte.
Es ist unmöglich einem schnellen Schlag erst kontrolliert nachzugeben, dann stoppen, dann seinen Körper drehen lassen..blabla
Der Witz ist, mein Sifu konnte das auch nicht. Nur hatte er etwa soviel Kraft wie ich und darum war die Energie meines Schlages verbraucht bis er im zb Bong war. Wendung keine Spur, warum auch? Es sei denn ich drückte weiter, nur kam mir das schon zu WT-Zeiten bescheuert vor.
Sinnvoll und schön war das alte 3er Progamm, glaub es war das 3er, egal. Schlag, Abwehr zur Seite vom Gegner, dann Bong bzw Lan und Backfist, das klappt sogar. Klar, denn bei einer Wischbewegung zur Seite treten nie solche Geschwindigkeiten auf. Alle Jeet Kune Do artigen Bewegungen, welche Herr KRK ins WT einführte haben einen gewissen Nutzen, sofern zur richtigen Zeit angewandt. Danke Jesse Glover! Nur hatte das wenig bis nichts mit dem propagierten weichen Nachgeben zu tun, eher mit etwas was ich schlicht als Flexibilität bezeichnen würde. Daran ist aber nichts weich oder gar passiv, sondern rein aktiv.
Im Clinch und Gerangel ist das Chisau ala WT gar nicht mal so übel, ein Nachgeben, heraus- und herumwinden taugt da durchaus.
Nach 5 Jahren WT konnte ich einen Anfänger!! im Boxen oder Thaiboxen mit Kfs und Keil und feste druff überrennen aber mit Nachgeben, nichts da. Und vielleicht bin ich ja nur ein kleiner Breitensportler, kann sein, aber daß ich nach 5 Jahren 3mal pro Woche Training selbst Schuld bin, nee das wollte ich mir nicht einreden lassen. Da stimmt am Konzept was nicht. Und siehe, mit ein bisschen Nachforschen bestätigt sicht das.
Viele WTler glauben ja, es müsste etwas dran sein, weil Sifu das kann. Kann er nicht!! Sifu hat nur nach zig Jahren ein gutes Auge, Distanzgefühl und Antizipation sowie Flexibilität entwickelt. Ich kenne genug Leute, die ich jetzt, nach 10 Jahren KK, allein mit weichem WT besiegen könnte! Toll, nur gegen einen richtigen Gegner bringt das nichts, und richtiger Gegner fängt bei mir nicht erst ab Rickson Gracie an. WT bringt was, keine Frage, nur nichts was andere Ks nicht auch haben, viele besser und schneller. Manche auch weniger, ich hab mal mit 12 Karate versucht, Shotokan, und empfand das schon damals einfach als Unsinn. 'Kein Kontakt, Hand zur Hüfte und Scheibenwischerbewegung als Abwehr, alles in tiefer völlig unbeweglicher Stellung... nee! Kime entwickeln, schön und gut, trotzdem sah WT dagegen aus wie aus der blutigen Realität ins Wohnzimmer.
WT ist eine Mittelmaßkampsportart für Breitensportler, hat gute und schlechte Ideen und ist nichts Besonderes, daher stünde es dem WT und seinen Vertretern gut an keine pseudowissenschaftlichen "Beweise" zu propagieren, welche das System so lächerlich machen wie es das arme WT an sich gar nicht mal verdient hat.
Und übrigens: Sektionen sind ein Eimer rabziger Yakbutter!
Gruß
Taobuddhist
13-06-2007, 10:08
Hallo Ihr Freunde und Anhänger des W.........
Es gibt unendlich viele Fragen und unendlich viele Antworten zu Bewegungsabläufen, Haltungswinkel, Bewegungswinkel...
der eine sagt; Lat Sao ist wichtig und von großer Bedeutung, der andere;
Lat Sao ist unnütz und sinnlos. Die einen machen die Formen so, die Anderen so... Manche machen Sektionen, manche nicht.
Fest steht, dass es früher kein Lat Sao und keine Sektionen gab.
Vieles wurde später entwickelt, und dem Schüler das lernen und trainieren zu erleichtern. Früher musste der Schüler hart trainieren und lernen. Er musste vieles hinterfragen und selbstständig nach Lösungen und Antworten forschen.
die moderne Welt und der Kommerz, dem diese Kunst leider verfallen ist, hat viele Geistige und tiefsinnige Grundlage ausgelöscht. Andere Grundlagen wiederum wurden eingeführt.
Sektionen vereinfachen meiner Meinung nach die Art des Lernens...
bei Vorgegebenen Bewegungsabläufen kann es aber auch sein, das man gerne zum Selbstbetrug neigt. die Entwicklung des Spannungs- und Druckgefühls kann sich unter umständen falsch entwickeln, muss es aber nicht.
Aber wie schon erwähnt, es gibt unzählige Ansichten und Meinungen....
Jeder Mensch ist anders und diese Sektionen sind ja nicht Grundlos entwickelt worden. Es gibt viele ausgezeichnete WT`ler die über die Sektionen gelernt haben und, wiederum ihre Schüler in Anwendung von diesen unterrichten. Genau so gibt es auch ausgezeichnete WT`ler für die Sektionen ein Fremdwort ist. Was ist richtig und was falsch. Egal welchen Styl man im WT betrachtet. Ich denke es sind im Grunde alle gut und. Ob mit, oder ohne Sektionen,
wichtig sind die Philosophie und die Prinzipien, die dieses System beinhalten.
vielesoffer
13-06-2007, 10:27
stell dir dann mal vor, die wand, die du wegdrücken willst, wäre ein ice mit 300 km/h. du meinst also, du bräuchtest die gleiche kraft, wie wenn du dich von einer wand abstoßen wollen würdest? da stell dich mal hin und versuch dich abzustoßen..
ein übertriebenes beispiel, ich weiss, aber es zeigt den fehler in deinem denken auf.
(...)
Na, wenn sich jeder von euch für einen ICE hält, dann stimmt eure Rechnung. Aber, ich denke, die Relationen sind doch wohl deutlich anders gelagert und das ist das Entscheidende dabei. ;)
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