Anmelden

Vollständige Version anzeigen : ich muss schneller werden, aber...



nonamedd
23-06-2007, 01:56
hallo

wir haben im Training festgestellt das wir einige unter uns haben die zwar Kräftemässig ganz vorn dabei sind jedoch diese Kraft einsetzen zu können eher in die hintere Liga fallen. Soll heißen, sind sie u.a. recht langsam. Zuckis z.B sind zwar "mächtig" aber nicht wirklich schnell. Nun meine Frage:
Wie kann man schneller/lockerer in den Techniken werden, ohne die Kraft die man hat bedingungslos einzubühsen? Wer gestalltet von euch Trainingseinheiten in denen genau das im Mittelpunkt steht und wie sieht das dann aus?

... Domo arigato gozaimasu (vielen herzlichen Dank)

Dubois
23-06-2007, 11:02
Salut,
was du benötigst ist Schnellkraft. Gib mal in der Suchfunktion Schnellkraft ein, dann bekommst sicherlich Ergebnisse.
Eine Übung für Schläge die ich gerne mache, ist das ausschlagen einer Kerze. Stell dich in den Kiba Dachi, vor eine brennende Kerze und schlag sie aus. Dann immer mehr abstand mit der Trefferfläche zur Flamme. Kannst dir später ein Terraband kaufen, es wo befestigen (Heizkörper bei mir) und dann die Schläge zur Kerze mit dem Band ausführen.

Letztenendes geht es darum (ich weiss klingt doof) sich schneller zu bewegen, damit trainierst du am besten Schnellkraft. Denk bei den Techniken generell auch an das schnelle zurückziehen. Konzentriere dich mal ganz konkret auf die Hikite Bewegung. Da kommt dann auch noch speed dazu, denn die Zeit in der Du Auftriffst verkürzt sich deswegen. (Impuls wird grösser, weil die Zeit kleiner wird :))
Das mit dem Hikite macht viel aus, habe ich damals bei mir gemerkt, als ich meinem Sensei was vorgeseuft hab, dass ich zu langsam bin ;)
(Das mit der Kerze hab ich auch von meinem Sensei)

Wie gesagt, google und nutze hier etwas die SuFu zu Schnellkraft. Dann findest viel.

A bientôt
Adrién

haschi
24-06-2007, 01:14
ein technischer aspeckt:

ein ausdauer läufer kann nie im leben ein sprinter sein!

entweder du baust dein kämpfen auf kraft auf oder auf schnelligkeit....
karate basiert sehr auf schnelligkeit:weirdface

also würd ich dir raten so zu sagen von dem ausdauerläufer zum sprinterum zu trainieren! sprich mehr die schnelle geschwindigkeit trainieren... mach einfach mal das mti derkerze wenne daswirklich trainierst... dann hasse schonmal ne gute übung!

ein möglicher fehler bei dir: es kann sein , dass du die faust schiebst... du musst de kraft erst im letzten moment freisetzten davor bringt nur geschwindigkeit die kraft!

Abriel
24-06-2007, 08:55
ein technischer aspeckt:
entweder du baust dein kämpfen auf kraft auf oder auf schnelligkeit....


ich denke schnelligkeit und kraft gehen hand in hand sprich ein Fauststoß der schnell ist is auch gleichzeitig kräftig. Also man kann selbstverständlich beides aufbauen

Dubois
24-06-2007, 10:52
Salut,

ein möglicher fehler bei dir: es kann sein , dass du die faust schiebst... du musst de kraft erst im letzten moment freisetzten davor bringt nur geschwindigkeit die kraft!

Ein wichtiger Punkt den ich vergessen habe. Ich wiederhole kurz haschi seine Aussage. Dem schließe ich mich voll und ganz an. wenn du den schlag mit 100% power beginnst, kommt er nie mit 100% power an. wenn du locker bist, wirst schneller, und erst im letzten Moment kommt dann kime dazu.
(Aber auchte auf einen nicht durchgestreckten Arm ;))

Adrién

haschi
24-06-2007, 12:16
ich denke schnelligkeit und kraft gehen hand in hand sprich ein Fauststoß der schnell ist is auch gleichzeitig kräftig. Also man kann selbstverständlich beides aufbauen

das ist nicht das was ich meine!

letzten endes ist die energie ausschlaggebend, mit der der fauschtstoß aufprallt!
man kann einmal den facktor geschwindigkeit(v) oder die masse (m) sprich muskeln, die man hinter den schag setzt trainieren, um das ergebniss so groß wie möglich zu machen
die physikalische formel afür lautet Energie=(m*v²)/2
sprich wenn man die geschwindigkeit erhöht wird dasergebniss sich expnentiell vergroßern, dagegen wenn man die masse erhöht nur linear!

Michael1
24-06-2007, 13:03
Diese Formel wird an dieser Stelle immer wieder angeführt. Sie ist physikalisch Richtig, wird der Problemstellung aber nicht gerecht.

Ich zitiere mich da mal aus einem anderen Form selbst:

Ein Fehler der bei der Folgerung "doppelte Geschwindigkeit = vierfache Schlagkraft" gemacht wird ist das die Gewichts- und Geschwindigkeitsverteilung innerhalb des Körpers übersehen wird. In der Regel bezieht sich die angegebene Geschwindigkeit auf die der Faust, diese macht jedoch weniger als 1% der Körpermasse aus. Selbst der komplette Arm mit Faust macht nur etwa 6% der Körpermasse aus und der Arm bewegt sich schon deutlich langsamer als die Faust.
Gelingt es jetzt aber Torso und Kopf an der Bewegung zu beteiligen kommen etwa 55% der Körpermasse hinzu, man erreicht dadurch also eine Verneunfachung der Masse gegenüber dem Arm was deutlich macht wie wichtig es ist "aus dem Körper" zu schlagen.

Eine verneunfachung der beteiligten Körpermasse erscheint also relativ leicht möglich. Eine verdopplung der Schlaggeschwindigkeit scheint wesentlich schwieriger.
Optimal für die Wirkung ist natürlich ein Schlag in dem ein möglichst großer Teil der Körpermasse mit möglichst hoher Geschwindigkeit engebracht wird.


Die Körpermassenanteile stammen aus "Material zur Vorlesung - Grundlagen der Biomechanik" der Sporthochschule Köln.


Edit: Wichtig ist der Körpereinsatz natürlich nur wenn man Schlagwirkung erzielen will. Für Leichtkontaktkämpfe geht Geschwindigkeit vor Schlagwirkung, das hat einfluss auf die geeignete Technikausführung.

Fips
24-06-2007, 13:03
man kann einmal den facktor geschwindigkeit(v) oder die masse (m) sprich muskeln, die man hinter den schag setzt trainieren, um das ergebniss so groß wie möglich zu machen
die physikalische formel afür lautet Energie=(m*v²)/2
sprich wenn man die geschwindigkeit erhöht wird dasergebniss sich expnentiell vergroßern, dagegen wenn man die masse erhöht nur linear!

Sorry, aber das ist ausgemachter Bullshit! Die Masse deiner Faust bleibt gleich, egal ob Du kraftvoll oder lockier flockig schlägst. Und solche pseudowissenschftlichen physikalischen Erklärungsversuche kannst Du Dir auch schenken, die Schlagbewegung ist viel zu komplizert um sie durch eine allgemeingültige Formel zu beschreiben.Davon mal ganz abgesehen könntest Du neben der Energieerhaltung auch den Impulserhalt betrachten, und da gehen Masse und Geschwindigkeit jeweils in 1. Ordnung ein....

Grüße
Fips

haschi
24-06-2007, 14:02
ey man ihr checkt es nicht egal wie man die technik ausführt die grundschule (also die ausführung bleibt gleich[ sprich ganzkörperspannung]) also die masse! und von daher kann man nur noch mit der geschwindigkeit nachhelfen!

@flips ich kenne wenig karateka die eine so aggressive einstellung haben wie du!

Michael1
24-06-2007, 19:07
Im Kihon ist die kinetische Energie am Ende der Technik gleich null denn die Geschwindigkeit muss null sein.

Insbesondere findet keine Energie- (oder Impuls) übertragung der Faust auf ein Ziel statt. Natürlich werden im Kihon (genau so wie an anderen Stellen) Ansprüche an die Ausführungsgeschwindigkeit gestellt. Aber das Argument mit der Energie macht an der Stelle wirklich keinen Sinn wenn man die Endposition betrachtet.

Und es ist -wie Fips richtig angedeutet hat- nicht klar das man mit den Energien eine geeignete Größe zur Abschätzung der Schlagwirkung gefunden hat.

Zingultas
24-06-2007, 20:10
Wenn du schneller schlagen willst, würde ich dir raten dich mehr auf die Hüftbewegung zu Konzentrieren, anstatt auf die Faust.

nonamedd
24-06-2007, 22:30
also zum ersten möchte ich mal danke "sagen". Es wurde doch bisher gut debatiert. Jedoch wurde ich etwas falsch verstanden, was bestimmt auf die Titelzeile zu schieben ist. "ich muss schneller werden..." soll sich nicht auf mich persönlich beziehen. Ich würde gern einfache Trainingsmethoden/Übungen anwenden, die auf Dauer die Schnelligkeit z.B. eines Schlages, deutlich steigern. Völlig egal was kinetik oder Biologie jedes Einzelnen entgegenzusetzten haben (oder auch nicht).

... Domo arigato gozaimasu (vielen herzlichen Dank):)

PapA
25-06-2007, 08:08
Für die allgemeine Steigerung der Geschwindigkeit bieten sich die zwar ausgelutschten und nicht gerne gesehenen, aber inzwischen sogar bei der Fussball-Nationalmannschaft wieder Hof-fähig gewordenen Zug-Übungen an.
Schnellkraft für die Beine/Hüfte kann mann sehr gut mit Bewegungen gegen Widerstände trainieren - Also der Partner wirft seinen Gürtel um die Hüften des andren und der macht Zukis, wobei der Partner immer beim Schritt des anderen Zug am Gürtel ausübt.
Ähnliche Effekte bekommt man mit Gewichtsmanchetten, wobei diese die Gefahr des "Schiebens" mit bringen.
Wichtig hierbei ist allerdings allgemein, das der höchste Widerstand zu Beginn der Bewegung ausgeübt wird und zum Ende hin sollte der Widerstand wieder schwächer werden. Auch dies vermeidet das angewöhnen einer geschobenen Bewegung.

Kimi
25-06-2007, 11:51
Sorry, wenn ich solches Zeug über Physik lese, kriege ich eine Krise.:rolleyes:
Die, die hier etwas zu Gleichungen und Energie gesagt haben, sollten ganz schnell die Formelsammlung ins Regal stellen und einen Physikkurs belegen, wo ihnen die Bedeutung der Formeln erstmal verklickert wird.
Energie- und Impulserhaltung spielen auch nur am Rande eine Rolle, weil es sich eh um inelastische Stösse handelt.
Für die Beurteilung der Trefferwirkung braucht man neben einer Abschätzung der verfügbaren Energie noch eine Vorstellung von den Vorgängen beim Treffen, insbesondere der Zeitskala, um den Impulsübertrag zu beurteilen, und eine Ahnung davon, wie was auf das Gewebe wirkt.

Schadenswirkung resultiert aus dem Druck, also Kraft pro Fläche.
Kraft ist die zeitliche Ableitung des Impulses.
Also spielt für eine grosse Wirkung beim Tsuki eine Rolle, wie schnell man es schafft, die Energie zu übertragen, und wie klein man die Trefferfläche machen kann, über die man diese Energie überträgt. Je kürzer die Zeitspanne, desto höher die Kraft, je kleiner die Fläche, desto grösser der lokale Druck.
Was dabei erreichbar ist, hängt aber nicht nur von den Eigenschaften der Technik ab, sondern auch von den Eigenschaften des Zieles.
Das getroffene Material oder Gewebe wird von seinem bisherigen Ort verdrängt, bzw. zu verdrängen versucht. Dem widersteht es durch Trägheit und Elastizität. Daraus resultiert ein Druckpuls. Schäden entstehen, wenn durch die Kräfte in diesem Puls lokal die Zugfestigkeit des Gewebes (oder Materials) überschritten wird. Reissen Gefässwände, gibt es blaue Flecke, gibt Knochengewebe nach, bricht der Knochen usw.
Aber auch durch Stimulation von Nerven kann Wirkung erzielt werden.
Zu den Eigenschaften des Druckpulses und der Ausbreitung im Ziel trägt dann auch bei, wie der treffende Körper sich verhält. Denn das Ziel wirkt auch immer auf den einschlagenden Körper zurück.
Beispiel Chudan Mae-Geri:
geschnappt: Bauchdecke wird reingedrückt und wieder rausgelassen. Der Getroffene bleibt, wo er ist und merkt vielleicht die Wirkung als Unwohlsein (Reizung von Nerven) oder Schmerz durch Leberriss (mechanische Zerstörung von Gewebe).
gestossen: Bauchdecke wird eingedrückt und kann nicht wieder raus, weil der Fuss dort steht. Der Getroffene wird nach hinten bewegt.

Formelbetrachtungen ein anderes Mal.

Luggage
25-06-2007, 12:11
gestossen: Bauchdecke wird eingedrückt und kann nicht wieder raus, weil der Fuss dort steht. Der Getroffene wird nach hinten bewegt.

Müßte dafür die Kraft, mit der die Bauchdecke gespannt ist, nicht mindestens so groß wie das Körpergewicht des getroffenen sein, damit der Getroffene nach hinten gedrückt wird? Glaube ich nicht dran, obwohl dein Beitrag mir sonst stimmig scheint.

Ich würde sagen: Packt eure Formeln lieber wieder ein - das System ist so komplex, dass ich eine dergestaltige mathematische Analyse nur von einem gestandenen Bioniker akzeptieren würde. Die würde ich dann eh nicht verstehen und alles andere läßt mit sicherheit zuviele Faktoren außer Acht.

Thema: Wie werde ich schneller?
-> Techniktraining: Stimmt das Zusammenspiel der beteiligten Muskeln? Wird der Ellenbogen sauber am Körper entlang geführt? Wird Hikite und der Rücken richtig genutzt und die Hüfte locker und korrekt eingesetzt?
-> Maximalkrafttraining: Basis für jede Schnellkraft!
Aber nicht ohne --> Intramuskuläre Koordination: Muskeln müssen lernen sich effizient und explosiv zu bewegen. Das macht man mit Vielsatztraining mit wenigen, sehr schnellen WDH. und geringem Widerstand. Sandsacktraining bietet sich an: Immer wieder eine Handvoll Techniken (Sanbon-Zuki zum Beispiel) so hart und schnell, wie möglich gegen den Sandsack. 1,5 Minuten Runden, mit 30 Sek. Pause dazwischen. Nur so als Beispiel.
Dann kann man noch im üblichen Techniktraining, Kihon also, sehr stark auf den explosiven Antritt der Technik achten, gleichzeitig aber alles entspannen, was nicht für die Technik benötigt wird, sonst bremst man sich aus und bewegt sich unökonomisch (macht früher schlapp). Das kommt mit der Zeit, dafür muss man eben trainieren.

Grüße...

Michael1
25-06-2007, 14:48
Von Energie- oder Impulserhaltung hat doch hier gar keiner was geschrieben... Nichts desto trotz dürfte es bei gleichen Umgebungsparametern eine Rolle spielen welche Energie das schlagende System zum Zeitpunkt des Auftreffens besitzt (auch wenn Kenntnisse alleine über diese Größe zur Wirkungsabschätzung nicht reicht). Das zur Wirkungsbeurteilung der Druck als geeignetere (Mess)größe erscheint ist ja zumindest nach Ralf Pfeifers Buch auch zu dem ein- oder anderen KK'ler vorgedrungen ;). Und das nicht zuletzt deshalb weil eine Betrachtung der Erhaltungsgrößen in dem gegebenen System offensichtlich nicht (so einfach) zum Ziel führt.


Müßte dafür die Kraft, mit der die Bauchdecke gespannt ist, nicht mindestens so groß wie das Körpergewicht des getroffenen sein, damit der Getroffene nach hinten gedrückt wird? Glaube ich nicht dran, obwohl dein Beitrag mir sonst stimmig scheint.

Kraft und Gewicht müßen sicher nicht gleich groß sein ;). Bin mir nicht ganz sicher worauf du hinaus willst... aber der Getroffene wird in den seltensten Fällen ohne Strukturveränderung einfach nach hinten gedrückt werden. Beim "zurückdrücken" dürften die Gleichgewichtsbedingungen relevant sein die ohne Beinbewegung (zurückgehen) nicht mehr erfüllt sind. Entweder der getroffene verändert seine Stützpunkte (geht rückwärts) oder er landet auf dem *****.
Und die Bauchdecke lässt sich auch beliebig eindrücken, irgendwann wird sich die getroffene Struktur nicht weiter komprimieren lassen (oder der dafür notwendige Druck größer sein als derjenige der nötig ist um das Ziel zu bewegen). Abgesehen davon das eben auch die entsprechenden Schäden entstehen.

Luggage
25-06-2007, 16:45
Kraft und Gewicht müßen sicher nicht gleich groß sein ;). Bin mir nicht ganz sicher worauf du hinaus willst... aber der Getroffene wird in den seltensten Fällen ohne Strukturveränderung einfach nach hinten gedrückt werden. Beim "zurückdrücken" dürften die Gleichgewichtsbedingungen relevant sein die ohne Beinbewegung (zurückgehen) nicht mehr erfüllt sind. Entweder der getroffene verändert seine Stützpunkte (geht rückwärts) oder er landet auf dem *****.
Und die Bauchdecke lässt sich auch beliebig eindrücken, irgendwann wird sich die getroffene Struktur nicht weiter komprimieren lassen (oder der dafür notwendige Druck größer sein als derjenige der nötig ist um das Ziel zu bewegen). Abgesehen davon das eben auch die entsprechenden Schäden entstehen.
Dippelschisser... Gut, muss die Kraft eben dem Körpergewicht mal G plus Reibung entsprechen, bzw. überschreiten. Ich bezog mich hierauf:

Beispiel Chudan Mae-Geri:
geschnappt: Bauchdecke wird reingedrückt und wieder rausgelassen. Der Getroffene bleibt, wo er ist und merkt vielleicht die Wirkung als Unwohlsein (Reizung von Nerven) oder Schmerz durch Leberriss (mechanische Zerstörung von Gewebe).
gestossen: Bauchdecke wird eingedrückt und kann nicht wieder raus, weil der Fuss dort steht. Der Getroffene wird nach hinten bewegt.
So, das kann ich nicht nachvollziehen. Womöglich bin ich zu dumm, oder stehe auf dem Schlauch, meiner Ansicht nach, macht diese Unterscheidung der Auswirkungen in Abhängigkeit von der Tritt-Ausführung keinen Sinn. Damit der nicht zurückgezogene Tritt (selbe Energie wie der geschnappte) das Gegenüber durch Zurückfedern der eingedrückten Bauchdecke gegen den Fuß zurückwirft, muss die Bauchdecke mit einer Kraft gespannt sein, die groß genug ist, das Körpergewicht des Getroffenen plus etwaiger Haftreibung zu überwinden. Gleichzeitig muss der Tretende stehen wie ein Fels, damit die ganze Energie in eine Translation des Getroffenen umgesetzt wird. Das halte ich so für eine schwachsinnige Betrachtungsweise.

PapA
26-06-2007, 07:22
Da stellt sich nur die Frage, in wie weit Eure Diskussion hier dem Topic weiterhilft, nämlich Trainingsmethoden für eine schnellere Technik zu finden.
Physikseminare finden in der Uni statt... ;)

Kimi
26-06-2007, 12:46
Müßte dafür die Kraft, mit der die Bauchdecke gespannt ist, nicht mindestens so groß wie das Körpergewicht des getroffenen sein, damit der Getroffene nach hinten gedrückt wird? Glaube ich nicht dran, obwohl dein Beitrag mir sonst stimmig scheint.


Klar kann man jetzt wieder auf jedes Detail eingehen. Mein Beispiel bezog sich darauf, dass der Einschlag die übliche Form des Ziels derart verändert, dass nach dem Start des Druckpulses immer noch ein Spannungszustand bleibt, der entspannen muss.
Man kann das vereinfacht als Zweikörpersystem mit einer Feder dazwischen betrachten. Schwerpunkt Fuss und Schwerpunkt Bauch sind durch eine Feder verbunden. Diese wird durch die Annäherung des Fussschwerpunktes gespannt und zwar so viel, dass im Gleichgewichtszustand nach langer Zeit die Verkürzung nicht erhalten geblieben sein kann. Das heisst, das entweder der Fussschwerpunkt oder der Bauchschwerpunkt weg muss. Im Beispiel reicht die Spannung des Tretenden aus, dass der Bauch weg muss.

Aber wie Du schon sagst. Es spielen soviele Komponenten eine Rolle, dass es für den Laien müssig ist, die Gleichungen zu betrachten.
Für mich als Physiker ist es einfach interessant, mir zu überlegen, wie die Verhältnisse sind. Und manchmal hilft es tatsächlich dabei, den Ablauf einer Technik zu optimieren oder sich klar zu werden, was die Unterschiede bei verschiedenen Anwendungen der gleichen Technik sind, so dass man sie im Einzelfall gar etwas anders machen muss. Oder man kann einen Fehler ausmerzen, den schon der eigene Trainer gemacht hat, weil er eine spezielle Sache nie ausprobiert hat/ausprobieren konnte.
Meistens bestätigt man sich aber nur, dass das, was man schon immer gelehrt bekommen hat, ziemlich das Optimum ist. (Sofern man fähige Trainer/Lehrer hatte.)
Zur Vorbeugung gegen Irrtümer ist die Realität einfach das beste Übungsfeld. Probieren geht über studieren.


Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist, dass es in der Theorie keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis gibt, in der Praxis aber doch.

Luggage
26-06-2007, 16:13
Da stellt sich nur die Frage, in wie weit Eure Diskussion hier dem Topic weiterhilft, nämlich Trainingsmethoden für eine schnellere Technik zu finden.
Physikseminare finden in der Uni statt... ;)
Ich hatte bis jetzt immer nur Physikvorlesungen ;) Wie man schneller wird, habe ich schon beschrieben, das ist abgehakt. Jetzt können wir uns auf unseren Intellekt einen runter holen und Formeln welzen :p

ralphp
07-07-2007, 12:56
Die Frage, wie schnell, mit welcher (eigenen) Kraft man auf ein Ziel trifft ist die eine Seite. Ob man mit dieser Schlagkraft auf Energie übertragen kann, ist eine ganz andere Frage.

Aber anders als hier einige meinen, es handelt sich um rein physikalische Gesetze, die hier ein Rolle spielen. Man sollte in diesem Zusammenhang mal Sir Isaac Newton und seine Gesetze der Bewegung ein wenig studieren, dann wird man das eine oder andere besser verstehen.

Die Kraft, mit der meine Faust auf Ziel auftrifft, muss durch meinen Körper auch absorbiert werden. Das heißt: Ich kann mit 100 kg Schlagkraft auf das Ziel treffen, doch genau diese Kraft kommt auch wieder in meine Faust zurück (Actio = Reactio). Das bedeutet für die Praxis: Ohne einen festen Stand, ohne eine komplette Ganzkörperspannung, wird mich meine einige Schlagenergie zerstören, denn die Kraft kommt vom Ziel durch meine Faust zu mir zurück und nur wenn ich diese absorbieren kann, ist es möglich, die Kraft auf das Ziel zu übertragen und meine Kraft auf das Ziel wirken zu lassen.

Insofern kann ich die Bemerkung zum "Leichtkontaktkarate" weiter vorn im Thread nicht ganz verstehen. Ohne Kime gibt es keine Technik und nach meinem Verständnis ohne Technik auch keine Wertung. Wertungen gibt es nur für effektive Techniken ... Es ist sehr bedauerlich, wenn die Technik zugunsten einer vermeintlich besseren Bewertung aufgegeben wird.

Was die Schnelligkeit angeht, so muss unterschieden werden zwischen der Schnelligkeit der Faust und der Schnelligkeit des Fauststoßes aus der Bewegung.

Ich teile die Auffassung nicht, dass eine Übung an Sandsäcken die Schnelligkeit der Technik zu verbessern hilft. Die Nutzung Thera- oder Deuserbändern schon eher. Vom Einsatz von sog. "Armmanschetten", also Gewichten an Armen oder Beinen rate ich dringend aus gesundheitlichen Gründen ab. Durch die Gewichte ist die Trägheit beim Fauststoß oder Fußstoß ungemein größer als ohne Gewichte und Verletzungen der Ellbogen bzw. Kniegelenke die unausweichliche Folge.

Eine Übung im Kiba Dachi (meinetwegen auch Zenkutsu Dachi) mit Renzuki od. Choku Zuki od. Kizami Zuki / Gyaku Zuki usw. fördert die Schnelligkeit der Faust. Wichtiger ist jedoch, die Schnelligkeit der großen und langsamen Muskelgruppen zu trainieren und das sind die Beine und die Rumpfmuskulatur. Insofern sollte mehr Augenmerk auf Übungen aus der Bewegung heraus gelegt werden. Da die Rumpfmuskulatur die langsamste ist, muss die Bewegung dort beginnen (Körperverschiebung). Die Ferse des hinteren Beines gibt die "Initialzündung", sie stößt gegen den Boden, um den Körper nach vorn zu verschieben (Reaktionskraft). Diese Kraft wird über das Bein in die Hüfte geleitet. Die Hüfte steuert die Bewegung(srichtung) und verschiebt den Körperschwerpunkt nach vorn, wobei das Standbein die Bewegungsenergie verstärkt.

Ebenso wichtig wie der schnelle kräftige Start der Bewegung und der Verschiebung der Hüfte ist am Ende der Bewegung das vordere Bein, welches die gesamte Bewegungsenergie abfangen muss, um eine effektive Technik aus einem festen Stand heraus zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang ist die korrekte Stellung des hinteren Beines wiederum von großer Bedeutung. Die Kraft mit der das Ziel getroffen wird, kommt direkt in unseren Körper zurück. jegliche Kraft geht immer den Weg des geringsten Widerstandes. Wenn keine perfekte Körperspannung vorhanden ist, wird die auf das Ziel einwirkende Kraft drastisch reduziert (im Schnitt 50 Prozent und mehr). Eine hochgezogene Schulter, ein nicht fest aufgesetztes hinteres Bein, eine mangelnde Körperspannung, ein falscher Trefferwinkel - all dies sind Faktoren, die die Wirkung der Technik beeinflussen.

In Bezug auf den Oi Zuki ist die Faust der letzte Teil des Körpers, der die Bewegung übernimmt. Beginnend mit den großen, langsamen Muskelgruppen, steigen die schnellen, kleinen Muskelgruppen erst zuletzt in die Bewegung ein.

Auch die Körperspannung im Endpunkt der Technik hat Einfluss auf die tatsächlich übertragene Kraft. Werden die Muskeln in der falschen Reihenfolge angespannt, ist keine effektive Technik mehr möglich, weil beispielsweise die Stellung die Armtechnik mangels korrekter Spannung nicht mehr unterstützen kann.

Im Beginn der Bewegung müssen alle Muskeln ganz locker sein. Je entspannter desto besser, während im Endpunkt alle Muskeln, beginnend von den Füßen, über Beine, Hüften, Bauch und Rücken hin in die Arm angespannt sein müssen. Je perfekter die Entspannung am Beginn und je kompletter die Anspannung am Ende, desto stärker die Technik.

All dies sind Punkte, die der Trainer / Lehrer wissen müsste, um sie entsprechend umzusetzen. Frage am besten Deinen Trainer, denn wie Funakoshi Sensei einmal sagte "Du kannst nicht mit Worten üben"

Eine korrekte Technik, eine starke Technik, eine schnelle Technik entwickelt man nur durch fortgesetzte Übung.

Rein körperlich gesehen sprechen wir immer gern von der Automatisierung von Bewegungen. Bis eine Bewegung wirklich automatisiert ist, brauchen wir - und das ist wissenschaftlich erwiesen - mindestens 70.000 Wiederholungen. Nun frage sich jeder selbst, wie viele Wiederholungen eines Oi Zuki er bisher in seinem Karateleben gemacht hat. Es kommt selten eine Übungsstunde zusammen, in der tatsächlich einmal 1000 Oi Zuki geübt werden ...

Unabhängig davon kann man ja gut und gerne auch 1000 Oi Zuki üben. So lange sie nicht richtig ausgeführt werden, ist die Übung immer noch wertlos.

bonator
07-07-2007, 15:53
Hab da noch mal eine andere Frage.
Ist gibt ja verschiedene Arten von Muskeln (Sprinter- und Ausdauermuskeln)
Man kann beide Arten von Muskeln zwar trainineren, jedoch ist man von Geburt an eher ein Sprinter- oder ein Ausdauertyp. Da sich die Muskeln eines Sprinter schneller zusammen ziehen(?) müsste, müssten er doch eigentlich auch in der Lage sein schneller zu schlagen als ein Audauerläufer.
Meint ihr, dass ein guter 100 Meter Sprinter einem guten 10000 Meter Läufer in der Schnelligkeit seiner Schläge normalerweise überlegen ist?

Meiner Meinnung nach nicht. Denn auch Typen wie Bruce Lee, die eher wie Audauertypen wirken, sind in der Lage extrem schnell zu schlagen.

ralphp
07-07-2007, 17:07
Ob Bruce Lee tatsächlich eher ein Ausdauertyp war, vermag ich nicht zu beurteilen. Das Äußere spielt hierbei auch keine Rolle.

Maßgeblich ist - wie schon richtig bemerkt wurde - die natürliche Veranlagung, d.h. das Verhältnis der roten zu den weißen Muskelfasern.

Man kann natürlich nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Denn Schnelligkeit bei Schlägen trainiert kein Läufer. Allerdings wird der 100-Meter Läufer den Ausdauerläufer auf dessen Distanz unter normalen Bedingungen niemals schlagen können, ebensowenig wie dies im umgekehrten Fall eintreten wird.

Mit entsprechendem Training wird sich entsprechend den natürlichen Voraussetzungen zeigen, dass der Sprinter auch in Bezug auf die Schnelligkeit bei Schlägen gewissen Vorteile mitbringt. ABER: Durch intensives Training können diese natürlichen Vorteile zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden. Voraussetzung: Beide trainieren gleich und im selben Umfang. Dann wird erneut der Sprinter in Bezug auf die Schnelligkeit aufgrund seiner individuell besseren physischen Voraussetzungen besser sein als der Langstreckenläufer.

Ein Wolf wird nun einmal niemals ein Lamm werden und umgekehrt. Die physischen Voraussetzungen können wir nicht verändern sondern nur in gewissen engen Grenzen in die eine oder andere Richtung beeinflussen.