lehrzeit für tai chi???? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : lehrzeit für tai chi????



raistlin
23-06-2007, 03:01
hab mich mal erkundigt in der örtlich tai chi schule wie das mit dem training so von sich geht und als wir zu sv ankammen meinte die ich würde so um 1 -1 1/2 jahre brauchen bevor ich überhaupt beim fighting programm ankomme und auf meine frage warum das so langwierig ist meinte sie ich müsse die bewegungsabläufe drauf haben und das würde eben soviel zeit in anspruch nehmen.was meint ihr dazu???????

Rose
24-06-2007, 19:27
Hallo Raistlin,
mein Meister würde sagen, mit der Einstellung "... wie lange brauche für..." wird es nie etwas. Ist doch klar, das die Techniken erst richtig sitzen müssen. Je nach Umsetzungsmöglichkeit Deinerseits und je nach Trainingseinsatz wird es schneller gehen oder länger dauern. Wir üben neben den Formen auch immer die Anwendungen der einzelnen Bewegungen. So wissen wir gleich, was die einzelnen Bewegungen bedeuten. Das hilft beim lernen der Formen.

Mach ein Probetraining in der Schule und vielleicht auch noch woanders. Wenn es Dir gefällt übe, übe und übe. Ich finde es wichtig, wenn auf die korrekten Techniken Wert gelegt wird.

Gruß, Rose

shenmen2
24-06-2007, 20:24
Ja, ca. 1 Jahr regelmäßiges Training, um den äußeren Ablauf der (Kurz)Form zu erlernen, ca. 3 Jahre, um die Prinzipien soweit erlernt und verinnerlicht zu haben, daß das ganze dann auch ein bißchen nach Taijiquan aussieht und sich so anfühlt. Danach kann es dann richtig losgehen mit dem Vertiefen und Verfeinern der Bewegungen. Natürlich muß man nicht unbedingt zuerst die Form vollständig erlernt haben, um Tuishou üben zu können, aber wenn das in dieser Schule so organisiert ist, dann ist das eben so. Wie kommst du darauf, daß ein Jahr eine lange Zeit wäre ? Für jede komplexe Bewegungskunst brauchst du Zeit, um ihre Grundlagen zu erlernen.

lu-tze
25-06-2007, 11:53
hi raistlin,

das kommt doch sehr darauf an, wie die Schule, bzw. der Unterricht
strukturiert ist, und vor allem wie fleißig Du trainierst.

Du hast Dir ja mit Tai Chi nichts einfaches ausgesucht.
Du wirst zu allererst am meisten mit Dir selbst zu kämpfen haben.

Lerne in Ruhe und ausführlich Dich richtig zu bewegen, und versuche von
Anfang an die Prinzipien zu verstehen und zu berücksichtigen.

Selbst wenn man mit dem TuiShou-Training beginnt, ist man von tatsächlicher
Anwendung noch ein ganzes Stück entfernt.

Nach meiner Erfahrung ist das Training bzw. erlernen von TaiJiQuan
ein langwieriger Prozess.

1 bis 1 1/2 Jahre halte ich durchaus nicht für übertrieben.

Mein Tipp: Mach mal ein Probetraining, probiers aus.
Schau erst mal, ob Dir das Ganze überhaupt zusagt.

Wenn ja, dann Wünsche ich Dir viel Freude und vor allem Ausdauer auf
Deinem TaiJi-Weg.

Grüssle
lu-tze

raistlin
25-06-2007, 14:13
erst einmal danke an alle die mir geantwortet haben!mir ist schon klar das ich wenn ich in die schule gehe und nach einer stunde wieder raus komme nicht der fighter schlecht hin bin,das ist auch nicht mein ziel.wollte eigentlich nur wissen ob das eine realistische zeit angabe ist.das tai chi nicht einfach ist wusste ich nicht.mir gefallen die bewegungen und vorallem liebe ich herrausforderungen.die dame hat mich recht herzlich zu einem 10 tägigen kostenlosen probetraining nach den sommerferien eingeladen,wo ich auch dran teil nehmen werde.in meinem ersten beitrag dachte ich über jin jitsu und aikido nach,diese gedanken habe ich aber schnell verworfen weil ich mir ein paar videos angeschaut habe und ich fest stellte das es nicht die kk oder ks ist die ich betreiben möchte.

lu-tze
25-06-2007, 14:25
Jou, ich denke das ist genau die richtige Entscheidung.

Schau es Dir an, probiers aus...und dann schau, wie Du weiter verfahren
willst.

Wenn es Dir an dieser Schule nicht zusagt, dann solltest Du evtl. versuchen
noch an einer anderen Schule ein Probetraining zu absolvieren.
(Wenn es die Möglichkeit in Deiner Gegend überhaupt gibt)

Der Unterricht beim TaiJiQuan kann doch sehr unterschiedlich sein.

Aber erstmal: Viel Spaß beim testen!

Griez,
lu-tze

shenmen2
25-06-2007, 15:55
Hallo Raistlin,
na, da möchte ich doch mal eine kleine Lanze für das Aikido brechen. Ich finde auch, daß Aikido von außen betrachtet ziemlich doof und nicht gerade reizvoll aussieht - aber wenn man es selber ausprobiert, fühlt es sich ganz anders und sehr faszinierend an. Ich selbst bin zufällig ans Aikido geraten, wenn ich vorher einen Film darüber gesehen hätte, hätte ich mich vermutlich nicht getraut, hinzugehen und hätte eine Menge verpaßt.
Von daher würde ich dir empfehlen, Aikido nicht aufgrund von Videofilmen (oder den Meinungen von Kickboxern in Internetforen) von der Liste zu streichen, gönne dir zumindestens eine Probestunde und ebtscheide dann.

raistlin
26-06-2007, 16:12
@lu-tze es gibt zwar noch in meinem ort eine tai chi schule aber die beschränkt sich so weit ich weiß auf medizinisches tai chi also nicht für sv.


@shenmen2 natürlich hast du recht,aber wenn ich schon vom blossen zu sehen der meinung bin das sei nichts für mich dann sollte ich es auch lassen.ich möchte akido ja nicht schlecht machen aber ich denke ich habe für mich die richtige entscheidung getroffen.

egonorm2001
26-06-2007, 22:10
Ich habe quasi von der ersten Stunde an Anwendungen im Tai-Chi trainiert.
Klar dass ich einer gekonnte Attacke nicht entsprechend mit einer Minimalbewgung hätte begenen können, so dass mein Gegenüber 4,98 Meter weit gegen die Wand floppt und anschließend mit einem Seufzer weich wieder in die Ausgansposition zurück floppt.
Aber mit einem verändertem, eher weichen und trotzdem spannungsvolleren Körper agieren zu können, dass gelingt doch Jedem nach der dritten, vierten Stunde, wenn entsprechend angeleitet wird. Denn das neue (alte) Chi-Gefühl wird doch von der ersten Trainingsminute an spürbar. Man merkt es doch gleich, das Chi-Gefühl.
Dass sich nach und nach die Technik verfeinert und die Kraft verstärkt und man somit dem Floppen oder Ähnlichem näher kommt, also nicht von Anfang an der Held der Straße ist, versteht sich von selbst.
Wie gesagt, spürbar - und somit anwendbar im Maße des Spürbaren ist Tai Chi zum Kämpfen doch (fast) sofort.

Sascha
27-06-2007, 16:24
Hallo "Erzmagier" ;)

Anwendungserklärungen sollten von Anfang an dabei sein, Partnerübungen mit Druck und Zugtest recht bald folgen. Nach ca. 50-100 Stunden Form sollte ein interessiert Übender durchaus in der Lage sein Kampfanwendungen zu Trainieren - ist jedenfalls meine Erfahrung

Jörg B.
27-06-2007, 16:38
Servus alter St.Augustiner! ;)

50-100 Std. Formtraining gesamt (also inkl. eigenem Training daheim), oder unter tatsächlicher Unterweisung durch einen Lehrer?

Gruß,
Jörg

Sascha
27-06-2007, 16:43
unter Unterweisung eines Lehrers.

Jörg B.
27-06-2007, 16:49
OK, danke für die Info!

Das sind (wenn ich mal von 100 Std. ausgehe) bei 3-6 Std. pro Woche 4-8 Monate Training.

Ist eigentlich recht flott; nach der Zeit läuft man z.B. in den meisten Karatestilen noch brav seine Bahnen und macht Gohon-Kumite.

Gruß,
Jörg

Chiquan
28-06-2007, 11:02
lol:D

chiefrocker666
28-06-2007, 11:41
Ok, aber was genau versteht ihr denn jetzt unter Anwendung?
Ich mache Taiji zusätzlich zu Kempo und Kickboxen und erwarte eigentlich nicht wirklich, dass ich mich damit jemals, geschweige denn recht bald damit verteidigen werde (auch wenn's sicher Megacool aussehen würde; siehe Pushhands Videos im Youtube;)) Habe eher so die Prinzipien, die mir zwar noch nicht alle klar sind (natürlich nicht), Atemtechniken, Meditative Aspekte und halt eher so zum Ausgleich, im Sinn.

Also Beispiel Peking Form: War jetzt erst zwei mal beim Taiji. Da gehen wir dann die ersten Schritte, die auch ein seitliches Blocken mit den Armen darstellen.
Versteht ihr das schon unter Anwendung?
Oder gar erst wenn es zu Partnerübungen, Push hands etc. kommt?

Grüsse,
Der Chief

Jörg B.
28-06-2007, 12:19
Ich kann hier nur fürs Xingyiquan sprechen, aber im Taijiquan ist es m.W. ähnlich.

Die Form an sich ist nur ein Werkzeug.
Die Bewegungen der Form lehren mehrere Dinge gleichzeitig. Eine 'offensichtliche' Anwendung, eine oder mehrere implizierte Anwendungen und ein oder mehrere Bewegungsprinzipen.

Im Kampf wird die Form formlos, man wird normalerweise nie in die Verlegenheit kommen, Formbewegungen 1:1 in einer realen Situation anzuwenden.

chiefrocker666
28-06-2007, 12:43
Ich kann hier nur fürs Xingyiquan sprechen, aber im Taijiquan ist es m.W. ähnlich.

Die Form an sich ist nur ein Werkzeug.
Die Bewegungen der Form lehren mehrere Dinge gleichzeitig. Eine 'offensichtliche' Anwendung, eine oder mehrere implizierte Anwendungen und ein oder mehrere Bewegungsprinzipen.

Im Kampf wird die Form formlos, man wird normalerweise nie in die Verlegenheit kommen, Formbewegungen 1:1 in einer realen Situation anzuwenden.

Das ist völlig klar. Im Karate gibt's ja auch Katas und bei mir im Kempo gehen wir auch Formen.
Aber nach dieser Logik wäre doch dann die Form an sich bereits eine Anwendung, oder?!?!? :confused:

Grüsse.

AxelTCC
28-06-2007, 12:58
Ok, aber was genau versteht ihr denn jetzt unter Anwendung?
Also Beispiel Peking Form: War jetzt erst zwei mal beim Taiji. Da gehen wir dann die ersten Schritte, die auch ein seitliches Blocken mit den Armen darstellen.
Versteht ihr das schon unter Anwendung?
Oder gar erst wenn es zu Partnerübungen, Push hands etc. kommt?

Grüsse,
Der Chief

Anwendung? Pekingform?
Die Anwendung ist in der Form, Sie ist der Schlüssel zum Überprüfen der Prinzipien, für mein Verständnis dient die Anwendung eher dem Verstehen der Form:(. Das Große Letzte wäre (für mich), wenn ich durch die Form selbstwandelbar funktionierte, d.h. alles erkennen und angemessen beantworten könnte.

rudongshe
28-06-2007, 14:41
Wenn man eine Form richtig lernt, dient die konkrete Anwendung dem Verstehen der Form.
Übt man die konkrete Anwendung aus der Form, dient es dem Verstehen der Prinzipien.

Übt man so die "angewandte" Form immer korrekter, übt man immer besser die Prinzipien.

So?

chiefrocker666
28-06-2007, 15:08
Leute,
an Taiji Freds mag ich oft das recht hohe Niveau der Diskussion.
Aber bitte, auch wenn ich vielleicht jetzt als der totale Doofi gelte, aber könnt ihr euch bitte ein wenig simpler ausdrücken?!?
Ich weiß wozu eine Anwendung dient aber was genau versteht ihr unter einer Anwendung. Bitte nennt ein Beispiel. Pushhands? Sind solche Übungen als Anwendung zu verstehen?

Daaaanke.

Der Chief

Sascha
28-06-2007, 18:48
Anwendung = eine Bewegung aus der Form nehmen und unter Beachtung der Prinzipien derart modifizieren das man damit:
a) einen Angriff abfängt/neutralisiert
b) den Gegner kontrolliert/sein Gleichgewicht zerrüttet
c) den "Kampf" beendet

Hanspeter
28-06-2007, 23:03
Ich würde das anders ausdrücken:

Anwendung = eine Bewegung aus der Form nehmen und unter Beachtung der Prinzipien üben, wie man daraus eine Kampfkunstbewegung macht bzw. was daran eine Kampfkunstbewegung ist, mit dem man

a) einen Angriff abfängt/neutralisiert
b) den Gegner kontrolliert/sein Gleichgewicht zerrüttet
c) den "Kampf" beendet

Denn die Bewegungen der Taiji-Form sind ja Kampfkunstbewegungen. Man muss sie nur als solche auch einstudieren.

Sascha
28-06-2007, 23:52
Ich würde das anders ausdrücken:

Anwendung = eine Bewegung aus der Form nehmen und unter Beachtung der Prinzipien üben, wie man daraus eine Kampfkunstbewegung macht bzw. was daran eine Kampfkunstbewegung ist, mit dem man

a) einen Angriff abfängt/neutralisiert
b) den Gegner kontrolliert/sein Gleichgewicht zerrüttet
c) den "Kampf" beendet

Denn die Bewegungen der Taiji-Form sind ja Kampfkunstbewegungen. Man muss sie nur als solche auch einstudieren.

Hallo Hans-Peter,
prinzipiell richtig, aber man hat selten die 100% Vorgabe vom Gegner, dass man die Formbewegungen 1:1 verwenden könnte, in sofern muß man ebenso üben, die Bewegungen entsprechend zu modifizieren.

Hanspeter
29-06-2007, 06:43
Genau. Aber die Bewegungen aus der Form selbst sind ja schon die richtigen Kampfkunstbewegungen. Als Anwendung geübt sind sie logischerweise nicht 1:1 so, wie sie in der Form aussehen. Aber die Bewegungen bleiben dieselben.

Das heißt: Wir üben die Bewegungen aus der Form an Angriffssituationen. Wie sieht da ein pan aus, ein loi, ein Hammerschlag etc.

yimu
29-06-2007, 08:28
... für mich verhalten sich Form und Anwendung zueinander wie ein Lexikon und das wirkliche Leben. In der Form ist alles ein bißchen abstrahiert zusammengepackt. So kann man Wissen und wichtige Grundsätze besser weitergeben. Man kann dabei stehen bleiben, die Form und nur die Form zu üben - wie man ein Lexikon als solches auswendig lernen kann und sich am Klang der Worte erfreuen. Aber tatsächlich erfüllt sich der Sinn des Lexikons erst dann, wenn es als Nachschlagewerk für's Leben (die Anwendung) dient. Und natürlich sieht das Lexikon nach langjährigem Gebrauch auch nicht mehr so aus wie am Anfang.

AxelTCC
29-06-2007, 09:31
... für mich verhalten sich Form und Anwendung zueinander wie ein Lexikon und das wirkliche Leben. In der Form ist alles ein bißchen abstrahiert zusammengepackt. So kann man Wissen und wichtige Grundsätze besser weitergeben. Man kann dabei stehen bleiben, die Form und nur die Form zu üben - wie man ein Lexikon als solches auswendig lernen kann und sich am Klang der Worte erfreuen. Aber tatsächlich erfüllt sich der Sinn des Lexikons erst dann, wenn es als Nachschlagewerk für's Leben (die Anwendung) dient. Und natürlich sieht das Lexikon nach langjährigem Gebrauch auch nicht mehr so aus wie am Anfang.

Sehr schöner Vergleich, aber ist die Anwendung das richtige Leben? oder auch weiterhin erst mal nur Theorie? Wobei das jetzt schon sehr fein von mir gestrickt ist! Ist schon ein schöner Vergleich
Herzliche Grüße
Axel

GilesTCC
29-06-2007, 09:47
... für mich verhalten sich Form und Anwendung zueinander wie ein Lexikon und das wirkliche Leben. In der Form ist alles ein bißchen abstrahiert zusammengepackt. So kann man Wissen und wichtige Grundsätze besser weitergeben. Man kann dabei stehen bleiben, die Form und nur die Form zu üben - wie man ein Lexikon als solches auswendig lernen kann und sich am Klang der Worte erfreuen. Aber tatsächlich erfüllt sich der Sinn des Lexikons erst dann, wenn es als Nachschlagewerk für's Leben (die Anwendung) dient. Und natürlich sieht das Lexikon nach langjährigem Gebrauch auch nicht mehr so aus wie am Anfang.

:beer:

(lustig, du kommst mir gerade zuvor, Axel... :))

@ Chiefrocker:
Alle kluge Köpfe in den letzten Beiträgen haben es treffend ausgedruckt, aber vielleicht kann man es noch weniger abstrakt sagen. (??)

Jede Bewegung/'Figur in einer (nicht versportlichten) Tai Chi-Form steht erstmal für sich, und kombiniert die Tai Chi-Energien (peng, lü etc.) auf verschiedene Weisen. Wenn man die gleiche Bewegung gegen einen Angriff einsetzt, dann ist die Basisidee von der Bewegung gleich aber wie sie genau aussieht und was für eine Aktion dabei 'rauskommt (z.B. ein Umleiten, ein Schlag, ein Wurf) kann jedes mal anders sein. Weil man dem Gegner folgt und sich ihm anpasst, und jeder Moment ist daher neu und anders.
Zum Beispiel hat jemand ein ganzes Video nur zu der Figur Dan Bian / Einfache Peitsche herausgebracht, mit um die 90 verschiedenen Anwendungen von dieser einer Bewegung.

Und auch ganz wichtig: Man soll bloß nicht versuchen, im freien Spiel eine bestimmte Figur/Bewegung bewusst einzusetzen. Stattdessen folgt man dem anderen, und hält sich dabei an die berüchtigten "Prinzipien", und mit der Übung tauchen die Figuren/Anwendungen von selber auf. Der Körper erinnert sich in dem Moment. "Form" und "Formlosigkeit" (yang und yin) bestehen gleichzeitig und ergänzen sich. Das ist eine der Bedeutungen des Tai Chi-Symbols.
Und das kann man in Tuishou üben, unter kontrollierten Bedingungen.

schöne Grüsse,

Giles

Hongmen
30-06-2007, 23:36
hab mich mal erkundigt in der örtlich tai chi schule wie das mit dem training so von sich geht und als wir zu sv ankammen meinte die ich würde so um 1 -1 1/2 jahre brauchen bevor ich überhaupt beim fighting programm ankomme und auf meine frage warum das so langwierig ist meinte sie ich müsse die bewegungsabläufe drauf haben und das würde eben soviel zeit in anspruch nehmen.was meint ihr dazu???????

naja, tai chi ist eigentlich ganz einfach. nur machen manche ein geheimnis daraus. und das sind meist jene die von tai chi keine ahnung haben.
zu deiner frage. du brauchst eventuell nur 1 sekunde wenn dir dein lehrer das wesentliche erklärt und du es umsetzen kannst. du brauchst aber jahre wenn dein lehrer selber nicht weiß um was es eigendlich geht.

gruß
hongmen

Hanspeter
01-07-2007, 06:25
[QUOTE=Hongmen;993081]du brauchst eventuell nur 1 sekunde wenn dir dein lehrer das wesentliche erklärt und du es umsetzen kannst.QUOTE]

Das glaube ich nicht, bzw. nur wenn du schon länger Taiji geübt hast.

Taiji ist doch eine Körperkunst und da muss dein Körper erst lange die Prinzipien gelernt haben (und dazu gehört das Sich-Öffnen und die Entspannung, die wir in 30, 40 Jahren verlernt haben), dass er eine wesentliche Erklärung umsetzen kann. Anfänger, und das ist Raistlin offensichtlich, können das nicht, da braucht es dann schon Zeit.

BanYan
01-07-2007, 14:50
Hallo,


naja, tai chi ist eigentlich ganz einfach. nur machen manche ein geheimnis daraus. und das sind meist jene die von tai chi keine ahnung haben.
zu deiner frage. du brauchst eventuell nur 1 sekunde wenn dir dein lehrer das wesentliche erklärt und du es umsetzen kannst. du brauchst aber jahre wenn dein lehrer selber nicht weiß um was es eigendlich geht.

gruß
hongmen

nein, das ist doch ein wenig zu platt formuliert.

Tai-Chi ist eine Kampf- bzw. Bewegungskunst. Dahinter stehen Konzepte, Anwendungen, Philosophien etc.

Wenn man damit anfängt, muß man sich darauf einlassen und dem Tai-Chi-Weg folgen.

Klar, wenn begnadete Lehrer und begnadete Schüler zusammenkommen, geht es für den Schüler schneller und der Lehrer hat auch noch was davon. (Andersrum sollten sie lieber bald damit aufhören ...).

Aber es ist immer eine Entwicklung. Mir selbst geht es so, daß ich zu Anfang nur die Bewegungen gemacht habe, ohne "Brimborium" und "Chi-fließen-lass"-Hintergrund.

Jetzt, nach ca. 4-5 Jahren, nehme ich mehr von dieser "Chi"-Energie wahr, als mir früher eigentlich lieb gewesen wäre.
In fast jeder Alltagsbewegung kann ich etwas spüren, wenn ich mich darauf einlasse.

Habt Ihr schon mal beim Händeschütteln von hundert Leuten versucht zu spüren, mit welcher Energie und in welche Richtung sie beim Händedruck arbeiten???

Der Begriff Lehrzeit ist in der normalen Ausbildungswelt mit dem Ziel Geselle oder Meister zu werden verknüpft. Das dauert in den meisten Berufen 2 - 3 Jahre bis zum Gesellen, und noch länger bis zum Meister. Und dann noch beliebig viele Jahre, bis man wirklich gut ist.

Ich denke, genau das Gleiche gilt für eine Tai-Chi-Lehrzeit.

Das geht nicht in 2 Monaten und nicht in 2 Jahren. Auf jeden Fall nicht in 1 - 1-1/2 Jahren.

Egal, welches Ausbildungskonzept der Meister oder die Schule anwendet, Ganzheitlich oder Schritt für Schritt, es dauert eben seine Zeit.

Wer gut mitmacht, wem es Spaß macht, und wer ein Händchen dafür hat, schafft es schneller. Wem es schwerfällt, wer sich quälen muß und es tierisch anstrengend findet, wird es auch nicht nach 10-20 Jahren gelernt haben.

Gruß
BanYan

Ronny Wolf
01-07-2007, 16:09
Hallo!


naja, tai chi ist eigentlich ganz einfach. nur machen manche ein geheimnis daraus.

Nun, so ganz unrecht hat Hongmen da nicht, denn schließlich folgt Tai Chi dem Tao. Das Problem ist nur, daß wir uns unglaublich weit davon entfernt haben, durch unsere sogenannte Zivilisation und unserem angeblichen Fortschritt den Kontakt zum Tao fast verloren haben. Und nun müssen wir alles wieder mühsam lernen. Vermutlich würde ein Mitglied der letzten Naturvölker dieser Erde ziemlich schnell begreifen, um was es bei Tai Chi geht, ja ich glaube sogar, daß sie eine gewisse Art davon jeden Tag praktizieren. Aber das ist nur so eine Theorie von mir.

Viele liebe Grüße
Ronny Wolf

Klaus
01-07-2007, 19:08
So einfach ist es auch nicht. Man wird auch kein Weltklasse-Judoka, indem man "versteht" wie Judo geht, und dann wirft man die Spitzenleute nur so rum. Das ist körperlich, und es kann auch mal ein bischen dauern bis der sich anpasst. Ich war mit allem möglichen an Vorbildung, Training usw. gesegnet, aber es hat auch als es eingesetzt hat (und das fing erst mit über 30 an als ich schon Jahre an Training hinter mir hatte) noch ein oder zwei Jahre gedauert bis richtig was an Dampf vorhanden war. Wo da die Topleistung überhaupt ist, weiß man nur solange man selbst dort gewesen ist, oder Leute an der Hand hat die als Maßstab dienen können. "Ich bin total klasse und krass" kann jeder behaupten. Das was ich mit gutem Handballtraining, über 10 Jahre hinweg, leisten konnte, war nett, nur nicht wirklich ein Vergleich mit dem was ich hinterher konnte, als das Jin eingesetzt hat, bei jeder Alltagsangelegenheit und eben im Sport. Ich könnte mir vorstellen, daß die Leute die glauben es "verstanden" zu haben, von einem Wettkampf-Judoka so dermassen den ***** aufgerissen bekommen, daß sie wieder auf dem Boden landen. Unter dem was man für alle anderen Wettkampfsportarten auch braucht kommt man im Taiji erst recht nicht weg. Man wird sicher mit gutem Training auch nach einem Jahr schon was reissen können, aber gut ist man dann noch lange nicht. 4 oder 5 Jahre, glaube ich eher. Und wie lang die Lernkurve ist weiß niemand. Man weiß daß auch ein Ma Yueliang noch mit 50 was neues entdeckt hat was er kann.

GilesTCC
01-07-2007, 19:53
Sehe ich auch so. Einen bestimmten Aspekt oder ein bestimmtes Gefühl, woran man schon lange werkelt, auf einmal mit der Hilfe eines guten Lehrers (oder gar eines Anfängers) innerhalb 1 Sekunde zu verstehen... - ja, vorstellbar. Aber das Ganze, mit Körper, Geist und Herz? Nur für den einen Naturtalent under 100.000.

Bzw. "ja, ich verstehe, das Weiche überwindet das Harte!!" :sport146:

OK, jetzt setze es konsequent um... :rolleyes:


ciao,

Giles

Hokum
01-07-2007, 21:40
es gibt ausserdem bekanntlich den nicht ganz unwichtigen unterschied zwischen verstehen und verstehen. also logisch verstehen ("die argumentation macht sinn") und internalisieren bzw intuitiv/aus sich heraus verstehen ("omfg na klar is das so wie solls anders sein"). hongmen hat vermutlich recht, wenn mans mal internalisiert hat, ist es tatsächlich so einfach. nur der weg dorthin muss einmal gefunden und gegangen werden.

Trinculo
01-07-2007, 21:43
Motorisches Lernen benötigt Zeit, intellektuelles Verständnis reicht für den Kampf nicht aus - nur für das Board hier :D

Hongmen
01-07-2007, 23:32
Hallo,



nein, das ist doch ein wenig zu platt formuliert.

Tai-Chi ist eine Kampf- bzw. Bewegungskunst. Dahinter stehen Konzepte, Anwendungen, Philosophien etc.

Wenn man damit anfängt, muß man sich darauf einlassen und dem Tai-Chi-Weg folgen.

Klar, wenn begnadete Lehrer und begnadete Schüler zusammenkommen, geht es für den Schüler schneller und der Lehrer hat auch noch was davon. (Andersrum sollten sie lieber bald damit aufhören ...).

Aber es ist immer eine Entwicklung. Mir selbst geht es so, daß ich zu Anfang nur die Bewegungen gemacht habe, ohne "Brimborium" und "Chi-fließen-lass"-Hintergrund.

Jetzt, nach ca. 4-5 Jahren, nehme ich mehr von dieser "Chi"-Energie wahr, als mir früher eigentlich lieb gewesen wäre.
In fast jeder Alltagsbewegung kann ich etwas spüren, wenn ich mich darauf einlasse.

Habt Ihr schon mal beim Händeschütteln von hundert Leuten versucht zu spüren, mit welcher Energie und in welche Richtung sie beim Händedruck arbeiten???

Der Begriff Lehrzeit ist in der normalen Ausbildungswelt mit dem Ziel Geselle oder Meister zu werden verknüpft. Das dauert in den meisten Berufen 2 - 3 Jahre bis zum Gesellen, und noch länger bis zum Meister. Und dann noch beliebig viele Jahre, bis man wirklich gut ist.

Ich denke, genau das Gleiche gilt für eine Tai-Chi-Lehrzeit.

Das geht nicht in 2 Monaten und nicht in 2 Jahren. Auf jeden Fall nicht in 1 - 1-1/2 Jahren.

Egal, welches Ausbildungskonzept der Meister oder die Schule anwendet, Ganzheitlich oder Schritt für Schritt, es dauert eben seine Zeit.

Wer gut mitmacht, wem es Spaß macht, und wer ein Händchen dafür hat, schafft es schneller. Wem es schwerfällt, wer sich quälen muß und es tierisch anstrengend findet, wird es auch nicht nach 10-20 Jahren gelernt haben.

Gruß
BanYan

den kern von tcc haben wir alle in uns, in sofern braucht es keine zeit tcc zu verstehen, wenn man den kern von tcc versteht! du verstehst was ich meine?
ich habe in meiner 30 jährige tcc erfahrung eins festgestellt, dass ich am ersten tag schon tcc verstanden habe, obwohl ich es damals nicht wusste.:D

gruß
hongmen

Klaus
02-07-2007, 15:33
Zwischen verstehen und machen können ist ein weiter Weg. Vom Verstehen alleine trifft man auch den 3-Punkt-Wurf in der NBA nicht, oder springt über 3 Verteidiger und dunkt. Es erfordert teils körperliche FÄHIGKEITEN, die kommen nicht über Nacht, und wenn sind sie nicht besonders stark alltagskonform. Es gibt Leute zu denen ich auch gehöre, denen es unter Lebensgefahr passiert ist, den vollen Iron-Body-Konter-Fajin rauszuhauen weil sonst der Körper im ***** ist. Danach wird man aber nicht fähig, es in grossen Intensitäten auch alltäglich zu benutzen, das kostet Ressourcen und braucht bis die vorhanden sind.

Trinculo
02-07-2007, 15:40
den kern von tcc haben wir alle in uns, in sofern braucht es keine zeit tcc zu verstehen, wenn man den kern von tcc versteht!
Schön, dann brauchen wir ja nicht mehr zu trainieren :D
Was machst Du eigentlich so mit Deinen Schülern den ganzen Tag, wenn ihr nach einer Sekunde schon fertig seid :p?

Ronny Wolf
02-07-2007, 16:46
Hallo!


Schön, dann brauchen wir ja nicht mehr zu trainieren :D
Was machst Du eigentlich so mit Deinen Schülern den ganzen Tag, wenn ihr nach einer Sekunde schon fertig seid :p?

Wieso wird das jetzt ins Lächerliche gezogen? Bringt uns das irgendwie weiter? Ich finde die Aussage von Hongmen, daß der Kern von TCC in uns ist, vollkommen richtig. Allerdings haben die meisten vergessen, daß dieser Kern existiert und haben große Schwierigkeiten, den Weg dorthin wieder zu entdecken. Ich denke, darüber sollte man mal nachdenken. Und hier noch ein Denkanstoß: Warum gibt es die Theorie, daß TCC durch die Beobachtung eines Kampfes zweier Tiere entwickelt wurde? Wie lernen Tiere das Kämpfen?

Viele liebe Grüße
Ronny Wolf

Trinculo
02-07-2007, 17:00
Wieso wird das jetzt ins Lächerliche gezogen? Bringt uns das irgendwie weiter? Ich finde die Aussage von Hongmen, daß der Kern von TCC in uns ist, vollkommen richtig.

Lies Dir den Thread doch einfach noch einmal in Ruhe durch. Das hier:


hab mich mal erkundigt in der örtlich tai chi schule wie das mit dem training so von sich geht und als wir zu sv ankammen meinte die ich würde so um 1 -1 1/2 jahre brauchen bevor ich überhaupt beim fighting programm ankomme und auf meine frage warum das so langwierig ist meinte sie ich müsse die bewegungsabläufe drauf haben und das würde eben soviel zeit in anspruch nehmen.was meint ihr dazu???????

war die Ausgangsfrage. Es war davon die Rede, dass man gewisse Bewegungsabläufe erst verinnerlichen muss, bevor man sich ans Kämpfen wagt. Dem haben auch die meisten hier im Thread zugestimmt. Aber das hier:


naja, tai chi ist eigentlich ganz einfach. nur machen manche ein geheimnis daraus. und das sind meist jene die von tai chi keine ahnung haben.
zu deiner frage. du brauchst eventuell nur 1 sekunde wenn dir dein lehrer das wesentliche erklärt und du es umsetzen kannst.

ist irgendwie nicht sonderlich hilfreich. Oder meinst Du, dass man bei einem Lehrer, der "Ahnung hat", nach einer Sekunde kämpfen kann? Es hat keiner danach gefragt, wielange es darum geht, bis man die Grundidee des Taijiquan verstanden hat.

Ronny Wolf
02-07-2007, 17:18
Hallo!


Lies Dir den Thread doch einfach noch einmal in Ruhe durch.

Ich verfolge den Thread schon eine ganze Weile und weiß noch sehr gut, was die Ausgangsfrage war. Und wir sind immer noch bei der Beantwortung dieser Frage, auch wenn es vielleicht nicht so aussieht. Nur weil etwas nicht direkt ausgesprochen wird, heißt das noch lange nicht, daß da keine Antwort ist. Ein Schüler ist durchaus dazu aufgefordert, selbst mitzudenken.
Ich fasse hier meine Aussagen mal folgendermaßen zusammen: Beim Tai Chi geht um das Handeln im Nicht-Handeln. Jedes Tier kann dies, insofern ist es auch in uns vorhanden.
Damit beantwortet sich auch die Frage, wie lange man zum Erlernen braucht, oder nicht?

Viele liebe Grüße
Ronny Wolf

tingjin
02-07-2007, 23:15
wu wei, Taiji-Geist ist Anfängergeist...=),oder- wie werde ich wieder Kind und natürlich ? Trotzdem ist es harte Arbeit, all die rationale Denke wieder über Bord zu werfen und ruhig zu werden-es DAUERT eben-aber steht nicht jeder irgendwie vor diesem Widerspruch und kennt die Schwierigkeit? schräge Diskussion irgendwie...
P:S: ich gestehe, ich hab mir nicht die Mühe gemacht, den ganzen thread zu lesen, vielleicht ist mir ja auch was entgangen.

Trinculo
03-07-2007, 10:23
Ich fasse hier meine Aussagen mal folgendermaßen zusammen: Beim Tai Chi geht um das Handeln im Nicht-Handeln. Jedes Tier kann dies, insofern ist es auch in uns vorhanden.
Damit beantwortet sich auch die Frage, wie lange man zum Erlernen braucht, oder nicht?

Nein, das beantwortet überhaupt nichts, und schon garnicht die Frage, ab wann man mit dem kämpferischen Training beginnen kann. Diese vagen Gemeinplätze helfen niemanden, tut mir leid, wenn ich das so offen sage. Auch das Heranziehen von Tieren bringt uns nicht weiter. Nur weil eine Weinbergschnecke nicht-rational handeln kann, kann sich ein Mensch noch lange nicht verteidigen. Und über die Zeit, die man benötigt, um auf einen Angriff wirkunsvoll zu reagieren, sagt das erst recht nichts.

Werden wir doch mal konkret. Nicht-handeln definiert vielleicht einen Daoisten, aber noch lange keinen Kampfkünstler. Da muss noch wesentlich mehr hinzukommen, und um das geht es hier.


Trotzdem ist es harte Arbeit, all die rationale Denke wieder über Bord zu werfen und ruhig zu werden-es DAUERT eben-aber steht nicht jeder irgendwie vor diesem Widerspruch und kennt die Schwierigkeit? schräge Diskussion irgendwie...

Ich muss überhaupt nicht mein rationales Denken über Bord werfen, um Kämpfen zu lernen, das wäre ja grausam. Und weshalb sollte irrationales Denken ruhiger sein als rationales? Das ist ja echt abenteuerlich hier ...

AxelTCC
03-07-2007, 10:41
@trinculo

Es ist sehr schwierig für diese Frage eine klare Antwort zu geben oder?
Wie, wann werde ich das und das erreicht verinnerlicht haben......
Auf die Frage meiner Tochter, wann es denn das Essen gibt, ist meine Standardantwort: wenn es fertig ist.;)
Also die Antwort der Lehrerin war absolut richtig und ich glaube es ging dem Fragesteller eher darum, kann es wirklich sein (stimmt es), dass ich erst ..... Stunden investieren muss um am Ende mit dem Kämpfen beginnen zu können.....
Rational muss man da doch öfter mal etwas ausblenden, da man sich ansonsten schon in der zweiten Runde fragen würde, was mache ich hier eigentlich;)
Übrigens kommt es mir doch vor, dass viele eine romantische Vorstellung vom Kämpfen haben
Liebe Grüße
Axel

tingjin
03-07-2007, 11:19
:rolleyes:- ich ... vergiß es. Bruce Lee, der ja wohl kein schlechter, hirnloser Kämpfer war( meine Signatur, wenn auch schlecht übersetzt)meint es so, meint damit " be water my friend" , oder auch"be natural"-das I Ging meint es , die Daoitsten meinen es, genau- und im Leben wie im Kämpfen darftst du soviel rational denken, wie du willst von mir aus- nerv- ich weiß schon, warum ich nur ab und zu vorbeischaue. Bin schon wieder weg...
TJ

Trinculo
03-07-2007, 11:22
:rolleyes:- ich ... vergiß es. Bruce Lee, der ja wohl kein schlechter, hirnloser Kämpfer war( meine Signatur, wenn auch schlecht übersetzt)meint es so, meint damit " be water my friend" , oder auch"be natural"-das I Ging meint es , die Daoitsten meinen es, genau- und im Leben wie im Kämpfen darftst du soviel rational denken, wie du willst von mir aus- nerv- ich weiß schon, warum ich nur ab und zu vorbeischaue. Bin schon wieder weg...
TJ

Ich verrate Dir ein kleines Geheimnis - bevor Du wieder weg bist: es geht nicht um rational vs. irrational, es geht um Denken vs. Nicht-Denken. Beim Kämpfen denkt man überhaupt nicht, auch nicht irrational. Man reagiert hoffentlich verzögerungsfrei auf das, was geschieht.

tingjin
03-07-2007, 11:40
Na, das Geheimnis ist gelüftet...ich bin erleichtert...genau das eben war im Grunde meine Rede. Denken, rational, nicht rational, nicht denken- all das füllt seitenweise Philosophiebücher, östliche, wie westliche, mit jeweils den unterschiedlichen Definitionen. Ich könnte es jetzt auseinanderdröseln- meinen post, deinen post, aber ich kanns genausogut auch lassen, weil es eh nur Haarspalterei zur Folge hat.
So, ihr Lieben...:winke: :blume:...emtyflower... -( auch der Name dieses Forums würde in diesen Zusammenhang passen, aber bevor es unnötig kompliziert wird....:)
LG TJ

Ronny Wolf
03-07-2007, 11:42
Hallo!


Nein, das beantwortet überhaupt nichts, und schon garnicht die Frage, ab wann man mit dem kämpferischen Training beginnen kann. Diese vagen Gemeinplätze helfen niemanden, tut mir leid, wenn ich das so offen sage.

Gut, dann eben noch deutlicher. Beim Kämpfen mit Tai Chi geht es nicht um das Erlernen von Techniken wie in anderen Kampfkünste. Die Techniken, die man z.B. in den Formen sieht, sind nur die Äußerlichkeiten. Das Wesentliche spielt sich im inneren ab und ist nicht sichtbar. Natürlich kannst Du die Techniken auch so ausführen, denn schließlich handelt es sich dabei auch "nur" um Schläge, Tritte, etc., nur ist es dann eben nicht Tai Chi (da schließe ich mich Cheng Man-Ch'ing an).
Zum Thema wie lange es dauert, bis man das kann bzw. ab wann mit mit dem "Kampf"-Training beginnen sollte/kann, kann man also sagen, daß das solange dauert, bis man die Prinzipien verinnerlicht hat. Es ist also bei jedem sehr unterschiedlich, so daß man, in meinen Augen, keine wirkliche Zeitaussage treffen kann. Der eine kann es nach ein paar Jahren, der andere braucht ein paar Leben dafür. Wir Westler haben es dabei, so ist zumindest mein Eindruck, besonders schwer.
Diese "vagen Gemeinplätze" sind übrigens Bestandteil der klassischen Schriften zum Tai Chi, über die man früher oder später als Übender "stolpert". Darin sind die Prinzipien des Tai Chi festgehalten und überliefert. Ich habe noch meine Interpretation gemäß meines Entwicklungsstandes hinzugefügt.

Mit freundlichen Grüßen
Ronny Wolf

Trinculo
03-07-2007, 11:49
Zum Thema wie lange es dauert, bis man das kann bzw. ab wann mit mit dem "Kampf"-Training beginnen sollte/kann, kann man also sagen, daß das solange dauert, bis man die Prinzipien verinnerlicht hat. Es ist also bei jedem sehr unterschiedlich, so daß man, in meinen Augen, keine wirkliche Zeitaussage treffen kann. Der eine kann es nach ein paar Jahren, der andere braucht ein paar Leben dafür. Zunächst einmal danke für diese konkrete Aussage. Jedenfalls kann der Körper, und um den geht es ja, die Prinzipien wohl nicht in einer Sekunde verinnerlichen, und darum ging es mir und einigen anderen hier.


Diese "vagen Gemeinplätze" sind übrigens Bestandteil der klassischen Schriften zum Tai Chi, über die man früher oder später als Übender "stolpert". Darin sind die Prinzipien des Tai Chi festgehalten und überliefert. Natürlich kenne ich die Klassiker, auch wenn ich kein Taiji praktiziere. Aber ich halte ihren Wert für begrenzt, weil man sie a) ziemlich flexibel interpretieren kann und b) nichts darüber gesagt wird, wie man konkret die beschriebenen Zustände erreicht. Nicht umsonst gibt es eine starke Zersplitterung in unterschiedliche Substile. Aber das wäre ein anderes Thema.

Wie würdest Du denn überprüfen, ob jemand die Prinzipien genug verinnerlicht hat, um mit Kampftraining zu beginnen?

Ronny Wolf
03-07-2007, 12:39
Hallo!


Zunächst einmal danke für diese konkrete Aussage. Jedenfalls kann der Körper, und um den geht es ja, die Prinzipien wohl nicht in einer Sekunde verinnerlichen, und darum ging es mir und einigen anderen hier.

Soweit ich mich erinnere, stand bei der "1 Sekunde"-Aussage ein "eventuell" dabei. Nun, vielleicht hätte man es eher anders formulieren sollen, nämlich, daß es eher unwahrscheinlich ist, daß man das in 1 Sekunde lernen kann. Ich setze da meine Aussage bezüglich uns Westlern dagegen.


Natürlich kenne ich die Klassiker, auch wenn ich kein Taiji praktiziere. Aber ich halte ihren Wert für begrenzt, weil man sie a) ziemlich flexibel interpretieren kann und b) nichts darüber gesagt wird, wie man konkret die beschriebenen Zustände erreicht.

Ja, die Klassiker. Daß diese nicht direkt beschreiben, wie man einen konkreten Zustand erreicht, kann man sowohl dem historischen Hintergrund als auch dem Wesen des Taos selbst zuschreiben. Hinzu kommt, daß wir hier in Europe einem ganz anderen Kulturkreis entstammen. Aber ich fürchte, daß das dann in diesem Thread wirklich zu weit führt.
Das sie sich für jeden gemäß seines Entwicklungsstandes interpretieren lassen, halte ich durchaus für eine Art Pluspunkt. Aber ich glaube, daß es am Ende des Weges genau eine "Interpretation", oder sollte man besser sagen Wahrheit, gibt.


Wie würdest Du denn überprüfen, ob jemand die Prinzipien genug verinnerlicht hat, um mit Kampftraining zu beginnen?

Das läßt sich für mich als Anfänger so leicht nicht beantworten, da ich momentan gerade dabei bin, herauszufinden, was passiert, wenn mich mein Lehrer entwurzelt. Ich kann es nicht beschreiben, aber es fühlt sich irgendwie anders an, als wenn man nur hart weggestoßen wird, auch wenn ich denke, daß er einen großteil durch einfache Mechanik bewirkt.
Letztendlich kann es nur jeder selbst sagen. Wenn man sich eine Weile mit Qi Gong und/oder Tai Chi beschäftigt hat, hat man, denke ich, auch selbst ein gutes Gefühl dafür, wie weit man ist und ob man eine neue "Herausforderung", sprich Partnerübungen/"Kampf"-Training, braucht. Wenn man doch noch nicht für die neue "Herausforderung" bereit war, wird man das ziemlich schnell merken. Ich habe früher auch mal den Ansatz verfolgt, alles was nur irgendwie mit Tai Chi (Form, Waffen, Push Hands) innerhalb kürzester Zeit lernen zu wollen, und bin zum Schluß gekommen, daß man sich einfach viel viel viel mehr Zeit für die einzelnen "Abschnitte" nehmen muß. Inzwischen nähere ich mich durch "einfache" Qi Gong Übungen eher vom anderen Ende des "Spektrums", und so langsam denke ich, daß ich mich vielleicht mal wieder mit einer Form beschäftigen könnte. Vom "Kampf"-Training bin ich aber noch meilenweit entfernt.

Viele liebe Grüße
Ronny Wolf

Klaus
03-07-2007, 15:45
NUR Geist alleine wirkt nur in Extremsituationen, und selbst da ist von einigen Dingen abhängig, ob der Geist mal eben High-Level-Fähigkeiten aus innerer Kraft aufbringt oder nicht. Ich kann mich nicht in eine Steinsäule verwandeln und 120-Kilo-Leute von mir abprallen lassen weil ich weiß es geht, sondern ein bischen muss Körper oder Geist da was tun. Mit Denken kommt man da nicht am Ziel an, sondern muß üben den Körper machen zu lassen, und was ihm hilft es zu tun. Aber es braucht immer noch Grundfähigkeiten, die körperlicher Natur sind. Bis man die erworben hat, körperlich als auch geistig, wird man in den meisten Situationen nicht mit diesen Fähigkeiten gut operieren. Es ist ein Irrglaube daß Tai-Tschih immer nur so total weich und ausweichen und so ist. Jin ist BRUTAL hart. Da agiert man mehr als Hydraulik, und nicht total weisch ey. Mir sind bei Martin hier auch schon Anfänger begegnet (Rolf, um es mal auf den Punkt zu bringen), die nach einem Jahr mit Jin geantwortet haben, wenn sie entsprechend angegriffen wurden. Es war nur ein bischen schwächer als bei Leuten die das 30 Jahre gemacht haben. Das kann man also schon recht früh ein bischen, aber bis man damit Knochen bricht, braucht man ein bischen Vorlauf.

rudongshe
03-07-2007, 20:18
Wenn "Techniken" der Form nicht wichtig sind, warum üben wir sie dann in der Form?
Um die Prinzipien zu lernen. Am Beispiel dieser Technik. Also sind sie doch wichtig.

Ich halte es für einen Mythos, dass nur Taijileutz keine Techniken lernen und andere KK keine Prinzipien.
Frag mal einen soliden Karateka nach manchen Bewegungen in einer Kata. Da ist vom Block bis zum Hebel alles drin - je nach Sitation.

Wenn man so lange im Taiji auf Kampffähigkeiten wartet wie auf einen mexikanischen Zug (oder die S12 in Siegburg:D) , warum wurde es dann angeblich der kaiserlichen Garde gelehrt.

Da die Prinzipien ja so anders sind, kann es an der Quanfa-Vorerfahrung kaum liegen.

Irgendwie passt da etwas nicht zusammen

Ronny Wolf
04-07-2007, 09:21
Hallo!

Natürlich paßt da was nicht zusammen, wenn man an den Aussagen klebt und sie zu wörtlich nimmt.
Selbstverständlich wird man, wenn man mit Tai Chi kämpft "Techniken" (zum Teil auch sicherlich aus der Form) einsetzen, um sich eines Gegners zu erwehren. Aber es steht nicht die strikte Anwendung einer "Technik" im Vordergrund, sondern das Verstehen von Energie und die flexible Anpassung daran.

Viele liebe Grüße
Ronny Wolf

AxelTCC
04-07-2007, 10:05
@rudongsche
Techniken? Block?
Um die Prinzipien zu erlernen :klatsch: Für mich absolut JA!!
Keine Form kann einen Kampf simulieren
ich glaube gerade ist Ronny mehr am Schlüssel der Wahrheit!:p
Aber wer weiß das schon?

BanYan
04-07-2007, 11:11
Hallo,


...
Aber es steht nicht die strikte Anwendung einer "Technik" im Vordergrund, sondern das Verstehen von Energie und die flexible Anpassung daran.
...

ja, ganz genau.

Aber bevor man das so kann, muß man
üben, üben, üben, Formen laufen, Techniken machen, üben, üben, üben, Formen, Techniken, meditieren, Chi fließeb lassen, üben, üben, üben, Formen, Techniken, üben, üben, üben ...... ..... ... ... . . .. . . ..

Gruß
BanYan

rudongshe
04-07-2007, 11:19
@Axel
Du hast mich falsch verstanden.

AxelTCC
04-07-2007, 11:23
@Axel
Du hast mich falsch verstanden.

Am ende glaube ich eh das wir alle vom Selben reden nur mit anderen Worten, das ist das problem!
Liebe Grüße
Axel

Ronny Wolf
04-07-2007, 11:52
Hallo!



Aber bevor man das so kann, muß man
üben, üben, üben, Formen laufen, Techniken machen, üben, üben, üben, Formen, Techniken, meditieren, Chi fließeb lassen, üben, üben, üben, Formen, Techniken, üben, üben, üben ...... ..... ... ... . . .. . . ..

Womit wir wieder den Bogen zur ursprünglichen Frage gespannt hätten, warum es so lange dauert und warum es bei jedem unterschiedlich ist.
Meiner Ansicht nach, ist damit eigentlich auch schon alles zur Ausgangsfrage gesagt.
Am Schluß vielleicht noch ein chinesisches Sprichwort: "Selbst die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt." Ich denke, gerade wenn es um Tai Chi geht, kommt man nicht drum herum, selbst die Schritte dieses Weges zu gehen. Dabei sind zwar die Ziele, die man sich selbst gesetzt hat, nicht unwichtig, aber letzten Endes ist eigentlich der Weg das Ziel. Und wer weiß, wo uns der Weg hinführt...

Viele liebe Grüße
Ronny Wolf

hier_und_jetzt
15-07-2007, 22:43
Hallo, ich bin neu hier in dem Forum angemeldet, weil ich dringend euren sachkundigen Rat benötige.

Undzwar möchte ich mit Taijiquan beginnen, und da hab ich insbesondere das Chi-Gefühl im anvisiert/im Fokus, neben Anspruch an Koordination und Harmonie.

Ich suche eigentlich nur gut studierbares Anfängermaterial zu Taijiquan, am liebsten von einem meister, der wirklich fachspezifisch ist. ein mensch, der das anliegen hat sich stets nur auf den fokus einer sache zu konzentrieren, jemand mit messerscharfen verstand, kreativität wäre auch ok.

wichtig ist eigentlich nur, daß alles an kommt, was gelehrt wird und daß ich mit dem material wenigstens ein jahr lang lernen kann bzw. regelmäßig steigerungen in meiner entwicklung erziele. ab einen gewissen punkt, werde ich natürlich umdenken, aber ich möchte es erstmal mit lehrmaterial probieren und es SELBER umsetzen, bevor ich in eine schule gehe.

ich dachte da an sowas:
eBay: Lehrkurse : Traditionelle 108 Tai Chi System 8 VCD(DVD) (Artikel 330118409397 endet 29.05.07 02:30:00 MESZ) (http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=330118409397) oder sowas eBay: 4 VCD(DVD)Tai Chi Chuan Yang Stil ++108 Form++ Komplett (Artikel 330130453593 endet 23.06.07 06:55:00 MESZ) (http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=330130453593)

vlt. hättet ihr bessere tipps an mich?! lieber video oder buch? welches material hat euch am meisten geholfen oder geprägt? habt ihr irgendwelches material günstig abzugeben?

vielen herzlichen Dank, wunderbares Forum !

Sascha
15-07-2007, 22:54
Hallo hier_und_jetzt.
Das was du suchst findest du nicht in Buch oder Video. Du wirst dich wie Generationen an Schülern vor dir auf machen müssen und einen Lehrer für dich suchen müssen - anders geht es nicht.

hier_und_jetzt
16-07-2007, 10:49
ich denke mein mind ist mein größter lehrer; ich hab mich sehr gut eingelesen und denke, daß ich mich mit dem SUN TAJICHIN am meisten identifiziere, mit dem Ideal des Sun Tajichi, deswegen habe ich Eric Lee kontaktiert, Jacques Moramarco habe ich telefonisch erreicht [er empfahl mir sich bei lee zu wenden, doktor bei der tu aachen], Moramarco hat mir außerdem sein Buch "The Way of Walking" empfohlen. Ein Sun, der Bogua also das im Kreis gehen fokussiert, das find ich gut.

Ich werde Lee fragen bzgl. Lehrmaterial und ihm sagen,daß meine mittel begrenzt sind. Ich glaube er kann mir eher helfen, trotzdem vielen dank euch allen und viel glück bei der ausübung eurer inneren energien.

:-D peace

hier_und_jetzt
16-07-2007, 11:14
Früher waren nach vorne gefallene Schultern und ein runder oberer Rückenbereich (Erschlaffung der Rückenmuskulatur und Verkürzung der Brustmuskulatur) ein „Krankheitsbild“ des Alters. Dies ist heute bereits in hohem Maße bei Jugendlichen ab 14 Jahren zu beobachten, und ist unter anderem auf zu wenig Bewegung in Verbindung mit zu langem Sitzen (Schule+PC+Fernsehen) zurückzuführen.


100 points, so ist es bei mir - leider.
ich bin von der einfachheit von sun tajichi überzeugt in der theorie.
ich bin auch davon überzeugt, daß, wenn ich mich mit der philosophie einer sache identifiziere, keinen lehrer benötige.
es wird mir zu gute kommen und lernen mit meinem ego umzugehen.
wenn ich einen lehrer benötige,werde ich es tun. aber noch sagt mir mein gefühl,daß ich auf dem richtigen weg bin und daß sun tajichi (für mich persönlich) genau das richtige ist.

hier wäre eine struktur im lehrmaterial wünschenswert (sun tajichi online handbuch mit bildern, anweisungen ohne zu technisch zu wirken & lehrvideos von personen wie hao). ihr wisst ja wie es mit der umsetzung ist, ich brauch da ein wenig strukturaufbau und übersicht, da muss ein wenig liebe dahinterstecken (mein erster gedanke war energie, aber liebe/dankbarkeit passt wohl eher).

gruß