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Vollständige Version anzeigen : Schwitzanzüge (Sinn und Unsinn)



lezsii
17-01-2003, 11:18
Also würde gerne mal wissen was ihr von Schwitzanzügen hält bzw. was sie euer Meinung nach bringen soll.

Ich hab zwar auch so ein Teil aber bis jetzt ist mir der Nutzen immer noch nicht so ganz klar.

R.E.
17-01-2003, 11:23
Hi!

Gewicht machen und dabei so richtig schön baden, ist doch klar!

Ob's Dir was bringt und obst des magst, ist Geschmackssache.

Ich persönlich würde es Dir nur empfehlen, wennst Dich auf einen Kampf vorbereitest und relativ kurzer Zeit runter kommen willst-mit Deim Gewicht.

NGR

Ralf

domme
17-01-2003, 11:29
Das Problem bei Schwitzanzügen ist das, dass der Körper seine Hitze nicht loswird, weil der Schweiss nicht verdunsten kann und dadurch kühlt, also Vorsicht beim arbeiten damit, kann im schlimmsten Fall zum Schlaganfall führen, wegen Blutgerinnung bei über 42° Körpertemperatur, wovon ich aber noch nichts hörte, weil man vorher meist aufgibt. Aber insgesamt sollte man mit Fieber, und das entsteht in dem Ding, keine körperliche Anstrengungen überhöht machen

gruss

domme

lezsii
17-01-2003, 11:30
Ja aber bringt es wirklich was?

Ja man verliert wahrscheinlich schneller Wasser aber effektiv auf die Fettverbrennung wirkt es nicht oder?

domme
17-01-2003, 11:42
Durch die erhöhte Temperatur wird schon das Fett schneller angegriffen, aber nach 24 min Ausdauertraining geschieht dies automatisch, mit Anzug wahrscheinlich früher.
Ob Du wirklich schneller Wasser verlierst, ist fraglich, Du merkst es nur deutlicher, da es sich in den Füssen sammelt und nicht verdunstet. Ich würde es vermeiden.

gruss

domme

Luggage
17-01-2003, 11:46
Also, wie kommst du denn auf 24 minuten?

Topic: Von solchen Geschichten würde ich die Finger lassen, der Gewichtsverlust resultiert hauptsächlich aus Dehydration, was keinem Sportler gut tut.

mfg,
Luggage

Tyson
17-01-2003, 11:56
Eine höhere Körpertemperatur sorgt auch für eine höhere Fettverbrennung. Neuere Nahrungsmittelergänzungen zielen aus das Konzept, indem sie die Körpertemperatur künstlich erhöhen.
Aber bei aller Trainingsdiskussion gilt, die entsprehende Ernährung kann das Trainingsergebnis mit bis zu 60% beeinflussen. Viel Wasser, viel Eiweiß, aureichende Vitaminversorgung, wenig Fett, und komplexe Kohlenhydrate statt Zucker.
Man nimmt an das erst bei einem Ausdauertraining von 20 min die Fettverbrennung funktioniert.
Wenn man viel Wasser zuführt, kann man ruhig mit Schwitzanzug trainieren. Ich kenne jemanden, der hat sich Frischhaltefolie um seinen Bauch gewickelt, um den Bauchumfang zu reduzieren.

Joachim
17-01-2003, 11:58
Lol,
"Ganz oder garnicht",
der Men-Strip Film im ENglischen Arbeitslosenmillieu, da wickelt sich auch einer Frischhaltefolie um den Bauch und frisst dann direkt nen Schokoriegel...

domme
17-01-2003, 12:13
Die Energiebereitstellung für körperliche Aktion stellt nach 24 min ( hat irgendein Mediziner mal untersucht, seitdem ist das die magische Zahl, auch im Sportstudium) auf Benutzung der körpereigenen Fettzellen um, vorher sind es die Energiespeicher in den Zellen, im Muskel, im Blut. Danach kommt dann die Wampe dran.
Zum Kontrahieren des Muskels brauchst Du Kreatinphosphat (KP), dass der Körper in geringen Mengen in den Muskelzellen lagert. Ist das aufgebraucht, wandelt er das Adenosintriphosphat in Adenosindiphosphat und KP um, usw, wenn ich nicht was durcheinanderbringe. Ist das aufgebraucht, Blutzucker in ATP und danach Fett in Blutzucker. Hab ich nur noc sehr Laienhaft im Kopf.

gruss

domme

PS: Kauf Dir keine KP Ernährungsprodukte, dass kommt eh nie so an, wo es gebraucht wird.

Katharsis
17-01-2003, 12:20
Woher habt ihr denn die Weisheit, daß bei erhöhter Kömpertemperatur sich auch die Fettverbrennung erhöht? Das ist ja wohl großer Unsinn. Der Fettstoffwechsel wird dadurch mit Sicherheit nicht beeinflußt- auf welchen Effekt sollt das auch beruhen? Sollte wieder erwarten doch eine solche Tendenz existieren, so ist der Effekt marginal und bedeutungslos.

Der Schwitzanzug dient einzig und allein dazu den Kühlungseffekft des Körpers verstärkt zu aktivieren um so in möglichst kurzer Zeit viel Wasser in Form von Schweiß zu verlieren. Ob man dabei Rad fährt oder in der Sauna sitzt ist dabei ziemlich egal, wobei Bewegung für das Herz-Kreislaufsystem belastender ist und im schlimmsten fall, wie oben schon geschrieben wurde zum Schlaganfall führen kann (so geschehen bei einem amerikanischen Judoka, der 7 kilo in ein paar Tagen runtermachen wollte und im Schwitzanzug auf nem Radergometer fuhr - in einem extra aufgeheizten Trainingsraum.)
Der Trick bei der Sache ist natürlich auch wenig Flüssigkeit zuzuführen sonst bringt das ganze herzlich wenig. Deswegen ist das ganze auch nicht wirklich empfehlenswert - und wenns denn schon sein muß maximal 3 tage vor dem Wettkampf damit beginnen (das bringts natürlich auch nur dann wenn zwischen Wiegen und Kampf mindestens noch 20 Stunden liegen um wieder einigen Liter zu trinken und Nahrung aufzunehmen)

Der Fettstoffwechsel als Hauptenergielieferant wird im übrigen erst nach ca 45 Minuten aktiv. Mit Masse sogar erst nach weit über einer Stunde. Die oft kolportierten 20 Minuten geben lediglich den ungefähren Zeitpunkt des langsam einsetzenden Fettverbrennung wieder, was natürlich auch stark vom persönlichen Trainingszustand abhängig ist d.h. ein professioneller Marathonläufer hat auch nach 20 Minunten schon eine optimale Energieverstoffwechselung, sprich großen Anteil an Fettsäurenverbrennung.

Gruß

Luggage
17-01-2003, 12:28
Richtig. Nach ca. 40 Minuten der Belastung im aeroben Bereich steigt der Körper PROZENTUAL auf Fett um, in Sachen Energiegewinnung, anstelle, wie bisher, Glykogen.

@Domme:
Auch ich war in diesem Segment schonmal wesentlich sicherer, dein Stoffwechselkette stimmt, soweit ich das noch zu beurteilen weiß, allerdings fehlt da doch irgendwo Lactat, oder nicht? Ich muss mal wieder nachlesen... Hach, wenn ich nur noch halbsoviel wüsste, wie ich je vergessen habe...

mfg,
Luggage

Tyson
17-01-2003, 12:37
Hallo Katharsis,

die Weisheit, das durch erhöhte Körpertemperatur mehr Fett abgebaut wird, ist durch sportmedizinische Studien und Erfahrungen aus Sportstudios (es gibt etwa 6100 davon in Deutschland) entnommen.
Die Trainingsbelastung mit Schwitzanzug ist deutlich höher, d.h. unter anderem das die verbrauchte Gesamtkalorienzahl erhöht ist, und somit auch die verbrauchte Zahl an Fettkalorien.
Die Geschichte, mit möglichst langer Belastung auf niedriger Intensität, den größten Erfolg zur Figurveränderung zu erzielen, ist doch Schnee von gestern. Da in der Vergangenheit die Sportstudios diesen Weg gegangen sind, haben sie viele Mitglieder verloren, da die Leute sich nicht verändert hatten.
Bei Frauen spielt die Schwitzfunktion eine besondere Rolle. Da das Unterhautfettgewebe viel Wasser speichert, haben Frauen die sogennanten Cellulite an Po und Oberschenkeln.
D.H. Lieber Wasser in der Blutbahn als am ***** !

domme
17-01-2003, 12:39
Das mit dem Lactat ist im Anaeroben Bereich wichtig, denke ich, bevor man in den aeroben Bereich kommt und vielleicht ist das die Richtung Blutzucker?!?!?!

Unwägbares, verschwundenes Wissen ist echt gemein. ;)

Das mit der erhöhten Körpertemperatur ist eine Annahme von mir, aufgrund eben des verschwundenen Exwissens, dass bei erhöhter Temperatur die Stoffwechselprozesse etwas schneller ablaufen.

gruss

domme

Luggage
17-01-2003, 12:46
Naja, eine Faustregel in der Chemie ist ja, dass eine jede Reaktion beschleunigt wird durch erhöhte Temperatur... Und rein gefühlsmäßig: Wenn es heißer ist, fällt mir jedewede Leistung (also Arbeit/ Zeit) schwerer, müsste also auch mehr Energie dafür aufwenden müssen... (ojeoje müsste müssen...)

mfg,
Luggage

Katharsis
17-01-2003, 13:26
Das "bißchen" was man durch eine Erhöhung der Körperkerntemperatur (sagen wir mal maximal 4 Grad Celsius) an Kalorien absolut mehr verbrennt ist einfach vernachlässigbar, und der Anteil an erhöhter Fettsäurenverbrennung erst recht.
Sollte das Ziel die Erhöhung der verbrauchten Gesamkalorienzahl sein kann man ja einfach die Intensität erhöhen. Die Steigerung des Widerstandes nur um 20 Watt auf einem Radergometer dürfte die Erhöhung der verbrauchten Gesamkalorienzahl im vergleich zur Erögung der Körpertemperatur um 3 Grad schon um den Faktor 10 übersteigen.
Von niedriger Intensität zum optimalen Fettstoffwechseltraining habe ich nie gesprochen. Fakt ist daß der zeitliche Dimension beim Fettstoffwechseltraining der domiante Faktor ist. Ob es besser ist auf moderatem Belastungsniveau oder eher auf hohem Belastungslevel (um die absolute Kalorien insbesondere Fettkalorienzahl zu steigern) ist wieder ne ganz andere Geschichte. Ist aber mit Sicherheit nicht ausschlaggebend für den Erfolg beim Figurtraining (ungleich Fettstoffwechseltraining), der wird durch zahlreiche weitere Faktoren determiniert. Trainieren im Schwitzanzug zur Fettstoffwechseloptimierung...ich bitte dich Tyson..sollte es eine seriöse wissenschaftliche Studie geben die zu so einem Ergebnis kommt, laß es mich bitte wissen.

Tyson
17-01-2003, 13:35
Hallo Katharsis,

ich werde mich bemühen, Dir "seriöse" Informationen zukommen zu lassen.
Welche Wege in der Forschung heute gegangen werden, sieht man an dem Beispiel, wo Leistungssportler im Laufen für Untersuchungen in Korsetts geschnürrt werden und so die Lungenkapazität im Training eingeschränkt wird, um im Wettkampf eine effizientere Lungenkapazität zu haben.

domme
17-01-2003, 14:40
@Katharsis:

Wenn Du dabei aber aus dem aeroben Bereich rausfällst, dann hast Du reichlich wenig davon. Es ist auch eine Frage des Puls.

gruss

domme

karlo
17-01-2003, 15:06
Wenn ich meine bescheidenen Erinnerungen auch noch beitragen darf. Ich meine auch, daß die ideale Fettverbrennung nach 40 Minuten einsetzt. Allerdings wird vorher auch schon Fett verbrannt, je höher die Belastung, um so mehr. Eine weitere Erfahrung ist, daß der Körper sich das Wasser nicht nur zurückholt sondern sogar versucht mehr einzulagern. Also ich würde versuchen das Ding bei e-bay an den Mann zu bringen.

Jibaku
17-01-2003, 15:55
Natürlich verbrennt man bei höherer Körpertemperatur mehr Energie!
Der Punkt ist nur der, daß das nur zutrifft, wenn der Körper diese Temeperaturerhöhung selber verursacht.
Das ist auch der Effekt den die vielen entsprechenden Nahrungsergänzungsmittel anstreben (Stichwort Ephedrin, Coffein und ASS).
Da der Mensch kein Wechselwarmes Tier ist bedarf jede Aktion des Körpers diesen, in der von der Außentemperatur abweichenden Idealtemperatur zu halten Energie.
Dies gilt natürlich auch für extreme Ausschläge nach oben, aber eigentlich ist es Energieaufwendiger gegen kalte Außentemperaturen die ca. 36°C zu halten.
Außnahme sind natürlich extreme Unterkühlungen, bei denen sich Herzschlag und Atemfrequenz stark verlangsamen, aber wie gesagt das ist eben ein Extremfall.

foko
17-01-2003, 16:33
Hallo!

Die Sportmedizinische Studie, die zeigte, dass durch Erhöhte Körpertemperatur mehr Fett abgebaut wird, würde mich schon interessieren.
Die Tendenz der Studienergebniss der letzten Jahrzehnte, lassen auch die Verbindung zwischen Körpertemperatur und Energieverbrauch auf einen minimalen Unterschied fallen.
Wichtiger als bei der Schönheit ist diesen Phänomen bei septischen Patienten, also mit extremem Fieber, die gleichzeitig künstlich ernährt werden müssen. Ging man früher noch von Energieaufwendungen von 200% des Ruheumsatzes aus, ist man in den heutigen Richtlinien auf unter 110% gefallen. Und in diesen Fällen geht es um konstant erhöhte Körperkerntemperatur und nicht um während dem Training vielleicht für einige Stunden erhöhten Umsatz.

Was mit Schwitzanzügen erzielt wird ist ein KURZFRISTIGER jedoch auch KURZZEITIG ANHALTENDER Gewichtsverlust durch Dehydratation von intra- und extravaskulärer Körperräume. Leistungssportler können somit unter medizinischer Kontrolle ein optimales Wettkampfgewicht kurzfristig einstellen- dieses geht jedoch schon bald wieder verloren, da nur der Wassergehalt der Körperfettzellen variiert wird und nicht die Anzahl. Da der Körper bei Flüssigkeitsmangel mit verminderter Urinabgabe gegenreguliert, wird das ursprüngliche Gewicht sehr schnell wieder eingestellt.

viele Grüße und gespannt auf Kommentare

-foko

foko
17-01-2003, 16:41
Die Zeit bis zur Umstellung der Muskelzellen von Glukose auf Fettsäuren hängt von vielen (natürlich trainierbaren) Faktoren ab, jedoch mit Sicherheit nicht von der Körperkerntemperatur. Viel wichtiger ist hierbei bspws. eine intakte Leber (!!!)

Auch muß man bei Betrachtung aerober/anaerober Energie immer den Ausmaß der körperlichen Belastung (jogging oder sprint) betrachten!

Laktat (also Milchsäure) entsteht bei der anaeroben Energiebereitstellung: die Glykolyse kann durch Abbau von Glukose Energie produzieren, das entstehende Pyruvat braucht jedoch für eine Weiterverarbeitung Sauerstoff (sog. oxidative Decarboxylierung)- wenn nicht genug Sauerstoff da ist (halt anaerob) wird das instabile Pyruvat in Laktat reduziert, welches da es ja immernoch relativ energiereich ist, in einer Erholungsphase wieder zu Glykose bzw. Glykogenmolekülen aufgebaut werden kann.

nochmals viele Grüße

-foko

Sorry- Pyruvat ist es natürlich-

domme
18-01-2003, 16:58
Traut sich keiner mehr, Loko.
Du hast zuviel Fachwissen ;)

aber Danke, dass weckt ein paar Erinnerungen

gruss

domme

marq
23-01-2003, 23:59
Ich finde einen Schwitzanzug an einem Turniertag praktisch. Dort gibt es meist lange Wartezeiten. Ich glaube die kennt jeder. Hat man einen Schwitzanzug an,so kann man längere Zeit die Muskeln schön warm halten.

Michael Kann
24-01-2003, 09:59
Original geschrieben von foko
Die Zeit bis zur Umstellung der Muskelzellen von Glukose auf Fettsäuren hängt von vielen (natürlich trainierbaren) Faktoren ab, jedoch mit Sicherheit nicht von der Körperkerntemperatur. Viel wichtiger ist hierbei bspws. eine intakte Leber (!!!)

Auch muß man bei Betrachtung aerober/anaerober Energie immer den Ausmaß der körperlichen Belastung (jogging oder sprint) betrachten!

Laktat (also Milchsäure) entsteht bei der anaeroben Energiebereitstellung: die Glykolyse kann durch Abbau von Glukose Energie produzieren, das entstehende Pyruvat braucht jedoch für eine Weiterverarbeitung Sauerstoff (sog. oxidative Decarboxylierung)- wenn nicht genug Sauerstoff da ist (halt anaerob) wird das instabile Pyruvat in Laktat reduziert, welches da es ja immernoch relativ energiereich ist, in einer Erholungsphase wieder zu Glykose bzw. Glykogenmolekülen aufgebaut werden kann.

nochmals viele Grüße

-foko

Sorry- Pyruvat ist es natürlich-

Schließe mich dem an ... letztlich spielt der Trainingszustand eine wichtige Rolle ... Stoffwechsel ... und natürlich damit einhergehend auch die Sportart ... siehe Maratonläufer und Sprinter!

Bzgl. des einsetzens der Fettverbrennung: Hier streiten sich die Gelehrten und es kommt zu den verschiedensten Angaben, Bandbreite von 15 - 45 Minuten habe ich alles schon gelesen bzw. im Laufe von Ausbildungen erzählt bekommen. Auch hier gibt es, wie von foko beschrieben verschieden Faktoren die die Verstoffwechselung beeinflussen.

Zum Tragen eines Schwitzanzuges ... hab dies zum abkochen (Gewichtmachen) früher häufig benutzt ... der eine verträgt es, der andere nicht ... probieren geht über studieren! Fakt ist, dass auch Hochleistungssportler mit Schwitzanzügen arbeiten. In wie weit ein Schwitzanzug die Fettverbrennung mit anregt weiß ich nicht, bei mir war es, da bin ich mir sicher, hauptsächlich Wasserverlust!

Der Vorschlag, den Anzug als "Warmhalter" zu benutzen gefällt mir am besten und dies rate ich heute noch meinen Wettkämpfern!

Gruß
Mike