Entstehung von Gewalt und Bösem [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Entstehung von Gewalt und Bösem



Engin
02-07-2007, 21:50
hallo miteinander,

ich bin schon lange der meinung, das es "das böse" eigentlich gar nicht gibt. für mich handelt es sich dabei in wirklichkeit um unbewusste konflikte die mehr oder weniger tief im unbewusstem verankert liegen.

ein beispiel:
ein kind wird von seinem vater missbraucht, gefoltert etc.
später wenn es erwachsen ist, tut es dasselbe mit seinem kind, aber nicht weil es seinen vater nachahmen möchte bzw. es so aus dem elterhaus kennengelernt hat und nur diese methode kennt, sondern weil es die wut und den hass auf seinen vater, den es seit der kindheit trägt, auf irgendeine art und weise rauslassen möchte. und das kann es am besten indem es den selben vorgang auf sein eigenes kind rauslässt.

die motivation zur aller gewalt sind in wirklichkeit ängste, sorgen, hass, wut, trauer,...im menschen selber und der mensch versucht diesen auf irgendeine weise zu entweichen indem es gewalt anwendet und nicht, weil vielleicht in irgendeinem heiligen buch steht, das man andersgläubige einfach umbringen sollte. und gerade weil diese menschen dort mit solchen problemen überfüttert werden, sind sie so und nicht anders.
ein glücklicher, gesunder und psychisch stabiler mensch, würde sich auch nicht von anderen beeinflussen lassen, selbst gewalt anzutun.

kurz: gewalt tut man nur an, wenn man gewalt "in sich" selber trägt.



jetzt würde gerne mich, eure meinung dazu interessieren.

Fighting Falcon
02-07-2007, 22:02
Hi,

Ich habe gehört, dass Gewalt teilweise auf Erfahrungen zurückzuführen ist ( so wie du es beschrieben hast, mit Kindheit usw. ) , aber teilweise auch veranlagung ist. Also dass wenn man ein Kind sauber erzieht, der Mensch trotzdem gewalttätig werden kann, weil es einfach seit der Geburt in ihm steckt.

Gruß

scarabe
02-07-2007, 23:29
Mag sein.

Aber das größte Problem für Gewalt auf der Welt ist doch, daß man in seiner Angst vor dem/den Unbekanntem/n schnell vergißt, daß auch "die anderen" nur Menschen sind, die möglichst ein sicheres, glückliches Leben führen wollen...

imion
03-07-2007, 08:31
Ich würde sagen, es kommt auf die art der Gewalt an und damit auch die Motivationsgründe diese Gewalt auszuführen. So wird Gewalt auch ausgeführt um das eigene Überleben zu sicher, ich meine nicht Selbstverteidigung sondern, z. b. um sich etwas zu essen zu holen. Eine andere Gewalt ist, meiner meinung nach, wenn in modernen Gesellschaften Frauen und Kinder misshandelt werden, dass halte ich für einen Genetischen defekt, da die Natur eigentlich schutzmechanismen eingebaut hat, um dies zu verhindern.

Engin
03-07-2007, 08:44
So wird Gewalt auch ausgeführt um das eigene Überleben zu sicher, ich meine nicht Selbstverteidigung sondern, z. b. um sich etwas zu essen zu holen.


das würde meiner meinung nach gar nicht unter die katagorie gewalt fallen, weil man, wie du selber sagtest, sein eigenes überleben durch essen sichern will und keine echte böse absicht damit bezwecken will, einfach nur weil man den anderen nicht mag oder man sein ego hochheben will oder anderes.

captainplanet
03-07-2007, 09:07
Getwalttätig sind wir alle. Und wenn es nur eine Fliege ist die wir erschlagen weil sie uns gerade hammermäßig auf den Sack geht mit ihrem nervtötenden Gebrummse. Böse sind wir deswegen noch lange nicht. :p

Als böse empfinden wir Handlungen (nicht unbedingt physische Gewalt) die nicht mit unseren Wertvorstellungen konform gehen. Ein Buddhist würde vielleicht in mir einen schlechten Menschen sehen da für ihn alle Lebewesen gleich viel Wert sind während ich mit Hingabe Fliegen und Gelsen töte.

Menschen die wir als böse bezeichnen haben generell eine geringere Wertschätzung für Dinge die uns wichtig sind. Sie stellen z.B. persönliche Neigungen und Interessen weit über gesellschaftliche Normen und Regeln. Gut oder Böse ist Ansichtssache.

Georg

Engin
03-07-2007, 09:10
Hi,

Ich habe gehört, dass Gewalt teilweise auf Erfahrungen zurückzuführen ist ( so wie du es beschrieben hast, mit Kindheit usw. ) , aber teilweise auch veranlagung ist. Also dass wenn man ein Kind sauber erzieht, der Mensch trotzdem gewalttätig werden kann, weil es einfach seit der Geburt in ihm steckt.

Gruß

sicher? also ich habe bisher nur gehört, das seelische belastungen das gehirn eines jenen so stark belasten würden, das es daraufhin deutlich weniger glückshormone produziert und daraus mehr angst etc. wächst.
serotonin und dopamin sind beispielsweise solche glückshormone. entweder serotonin oder dopamin sorgt dafür, das wir mehr angst abbauen.
und bei vielen stoffunabhängigen süchtigen ist es genauso. bei ihnen werden diese glückshormone deutlich weniger produziert als bei einem normalen menschen.

das mit der veranlagung ist vielleicht so, weil die eltern selber oder ein elernteil, süchtig, gewaltbereit oder sonst was war. es ist auch wissenschaftlich bewiesen, das ein baby, dessen eltern psychisch nicht normal sind, ein viel höheres risiko hat genauso zu werden, als ein baby dessen eltern gesund sind.

imion
03-07-2007, 10:04
Ich kann es zwar nicht belegen, aber ich denke, das Gewaltbereitschaft zu einem guten Teil aus den Genen kommt, dann noch die Vererbung durch die Eltern und später kommt dann noch das soziale Umfeld dazu

El Commandante
03-07-2007, 10:31
Diese ganzen Millieutheorien sind doch Schwachsinn. Es gibt eine gewisse Ordnung in der Natur, wie die Dinge funktionieren. Wenn man z.B. nicht Nahrung zu sich nimmt, dann stirbt man. Und Gewalt ist ein fundamentaler Bestandteil dieser Ordnung. Man kommt in der Natur mit Gewalt sehr weit. In der Welt der Menschen gibt es natürlich auch Gewalt, diese wird aber kultiviert. Durch kooperatives Verhalten kommt man oft weiter. Aber auch nicht immer. Es gibt aber Leute, die minderwertig sind. Die können nicht die Vorteile genießen, die ihnen das Gesellschaftliche Zusammenleben bieten könnte. Die haben dann nur ein Ziel, nämlich alle kaputt zu machen. Und da kommt die Gewalt auch bei den anständigen Menschen ins Spiel. Die asozialen Elemente muss man von der K.... im Kopf befreien, dass ist die Sprache, die solche Leute verstehen. Dann versuchen sie es vielleicht anders und die Welt der Menschen ist wieder in Ordnung. Ob einer in der Jugend misshandelt wurde, ist völlig gleich. Das sind nur Pseudorechtfertigungen, da könnte jeder kommen. Gerade Leute, die schlecht behandelt wurden, müßten wissen, dass es sich schlecht anfühlt und andere in Ruhe lassen. Und das Böse im christlichen Sinne gibt es natürlich nicht. Aber Abschaum der weg muss schon. In Russland gab es eine Bande, die haben Frauen entführt (sie habe sie zu Dates gelockt), sie dann als Nutten verkauft und wenn die nicht mehr konnten, haben sie die getötet und in einem Wald liegen lassen. Ich glaube, die Polizisten haben dann so cca. 15 Stück gefunden. Und die Frau von dem einen sagte dann, das wären alles Nutten gewesen und hätten ihr Schicksal verdient. Solche Leute kann man nicht mit schlechter Kindheit entschuldigen. Das sind einfach Tiere im menschlichen Körper. Ich meine das nicht abwertend, sondern als Tatsache. Die haben halt das moralische Niveau einer Kanalratte und jemanden zu töten, ist für die ein Fest. Wenn man mit solchen Leuten zu tun kriegt, muss man die entsprechenden Schlüsse ziehen und sie richtig behandeln. Da hilft dann kein Urlaub am Strand zur Resozialisierung. Genau so wenig helfen aber parapsychologische Begriffe wie das "Böse" weiter. Der Mensch ist auch nur ein Tier und es gibt viel Ausschussware auf Erden.:)

imion
03-07-2007, 11:33
Es nur auf einen Aspekt zu beschränken halte ich auch für falsch, dennoch ist es bewiesen, das Situationen in der Kindheit sich durchaus auf das spätere Leben auswirken.

scarabe
03-07-2007, 11:49
Commandante:

jain.
Ursprünglich sind wir so programmiert, das zu nehmen, was wir brauchen, uns zu vermehren und nur zu kämpfen, wenn es nötig ist.

Leider hat im Laufe der Zeit eine gewisse Degeneration stattgefunden- wir horten, anstatt zu nehmen, was wir brauchen, unterwerfen uns aus Angst oder Gier ungesunden Lebensweisen und werden immer öfter verhaltensauffällig, was sich z.B. in Kindesmißbrauch oder unbegründeter Aggression äußert. USW.

Glückliche Menschen sind aber generell weniger gewaltbereit- die Fliege, die man in gereizter Stimmung an die Wand schmatzt, läßt man friedlich weiterleben, wenn man einen glücklichen Tag hat.

Auch Intelligenz und Bildung haben Bezug zum Verhalten:
Menschen mit geringer Bildung aus armen Verhältnissen kann man viel leichter aufhetzen und zu gewaltsamen Handlungen drillen, als man dies bei gebildeten Menschen mit guter Existenz tun könnte.

Zu bedenken sind auch noch Gruppendynamik, gesellschaftliche Zwänge (z.B. bei Blutrache) und die Angst vor Unbekanntem, die oft zu präventiven gewaltsamen Handlungen verleitet.

dominik777
03-07-2007, 12:02
Commandante:

jain.
Ursprünglich sind wir so programmiert, das zu nehmen, was wir brauchen, uns zu vermehren und nur zu kämpfen, wenn es nötig ist.

Leider hat im Laufe der Zeit eine gewisse Degeneration stattgefunden- wir horten, anstatt zu nehmen, was wir brauchen, unterwerfen uns aus Angst oder Gier ungesunden Lebensweisen und werden immer öfter verhaltensauffällig, was sich z.B. in Kindesmißbrauch oder unbegründeter Aggression äußert. USW.

Glückliche Menschen sind aber generell weniger gewaltbereit- die Fliege, die man in gereizter Stimmung an die Wand schmatzt, läßt man friedlich weiterleben, wenn man einen glücklichen Tag hat.

Auch Intelligenz und Bildung haben Bezug zum Verhalten:
Menschen mit geringer Bildung aus armen Verhältnissen kann man viel leichter aufhetzen und zu gewaltsamen Handlungen drillen, als man dies bei gebildeten Menschen mit guter Existenz tun könnte.

Zu bedenken sind auch noch Gruppendynamik, gesellschaftliche Zwänge (z.B. bei Blutrache) und die Angst vor Unbekanntem, die oft zu präventiven gewaltsamen Handlungen verleitet.

da kann ich mich nur anschliessen. :)

Engin
03-07-2007, 16:44
...und später kommt dann noch das soziale Umfeld dazu

aber gerade das soziale umfeld sorgt dafür, das der mensch eine andere psyche entwickelt. ein bauer der beispielsweise nur sein dorf kennt und völlig abgespalten von einer multikulturellen großstadt lebt, fühlt natürlich mehr befremdung als der städter es tut. und das wirkt sich natürlich auch psychisch aus. man hat sozusagen angst vor etwas was man nicht kennt. und diese angst ist wiederum ein innerer konflikt "in sich" selbst. also wäre auch dieses aus dem inneren zurückzuführen.

dominik777
03-07-2007, 17:07
aber gerade das soziale umfeld sorgt dafür, das der mensch eine andere psyche entwickelt. ein bauer der beispielsweise nur sein dorf kennt und völlig abgespalten von einer multikulturellen großstadt lebt, fühlt natürlich mehr überfremdung als der städter es tut. und das wirkt sich natürlich auch psychisch aus. man hat sozusagen angst vor etwas was man nicht kennt. und diese angst ist wiederum ein innerer konflikt "in sich" selbst. also wäre auch dieses aus dem inneren zurückzuführen.

man hat grundsätzlich "angst" vor unbekanntem...

und wir wissen ja: "angst ist der pfad zur dunklen seite..."

meridian9
03-07-2007, 17:44
Ich denke daß alle Argumente ihre Daseinsberechtigung haben:

Man bekommt die Gewalt in der Familie vorgelebt, der Stärkere (gewaltausübende) hat recht - bestimmt oft ein Grund diese Erfahrung im eigenen Leben ausserhalb der Familie umzusetzen.

Dann der Aspekt daß eine gewisse Gewaltbereitschaft der Natur (Urzeit, Gene..) entstammt, zum Schutz oder zur Reviererweiterung (Nahrungssicherung) bzw. evtl. Nahrungskonkurrenten auszuschalten.

Und die Verrohung eines Menschen durch die Umwelt/ das Umfeld - da fallen mir spontan die Kindersoldaten in Äritrea/Äthopien ein, durch Drogengaben u. die ständigen Erlebnisse werden aus Kindern gefühlslose, mordende Bestien.

Gewalt auszuüben um das eigene, schwache Ego aufzubessern ist noch so ein Grund, der bei vielen Fällen wohl die Ursache ist.

chicnstu
05-07-2007, 11:37
wenn ihr wollt kann ich euch meine facharbeit zu dem thema uploaden ;)

dominik777
05-07-2007, 11:38
wenn ihr wollt kann ich euch meine facharbeit zu dem thema uploaden ;)

ja! wäre cool. :)

Engin
05-07-2007, 16:42
da muss ich auch ja sagen.
ist bestimmt ganz interessant.

chicnstu
11-07-2007, 18:09
Sorry, ganz den Thread vergessen ;)

Inhaltsverzeichnis:
1 Einleitung
2 Die Aggression
2.1 Definition des Begriffes „Aggression“
2.2 Formen der Aggression
2.3 Theorien zur Entstehung von aggressivem Verhalten
2.3.1 Trieblehre
2.3.2 Aggressions-Frustrations-Theorie
2.3.3 Lerntheorie
2.3.3.1 Lernen am Modell
2.3.3.2 Lernen am Effekt
2.4 Gewalt in den Medien
2.5 Genetische Ursachen
2.6 Hormonelle Ursachen
2.7 Wirkung von Ernährung auf das Verhalten
3 Aggression im Einzelfall
3.1 Auswertung des Interviews
3.2 Auswertung der Umfrage
4 Fazit

Wenn euch die Themen interessieren, die Facharbeit kann hier (http://nils.flasht.de/Facharbeit.zip) runtergeladen werden. die Facharbeit wurd damals mit 13 Punkten bewertet.

Engin
12-07-2007, 08:52
danke dir erstmal !!!

13 punkte? also 13 von 100:confused::gruebel:

chicnstu
12-07-2007, 16:20
13 von 15 ;)

als Schulnote ist es ne 1-.

Andreas Stockmann
12-07-2007, 17:55
Als erstes möchte ich sagen das ich überzeugt bin das es das BÖSE als unabhängige Größe gibt, ob etwas Böse ist oder nicht, definieren wir Menschen - in Bezug zu unserer Umwelt - und dem Kontex in dem wir uns befinden/denken usw.


Ursprünglich sind wir so programmiert, das zu nehmen, was wir brauchen, uns zu vermehren und nur zu kämpfen, wenn es nötig ist.es ist immer noch so, die Mittel haben sich (eventuell) ein wenig geändert

Leider hat im Laufe der Zeit eine gewisse Degeneration stattgefunden- wir horten, anstatt zu nehmen, was wir brauchen, unterwerfen uns aus Angst oder Gier ungesunden Lebensweisen und werden immer öfter verhaltensauffällig, was sich z.B. in Kindesmißbrauch oder unbegründeter Aggression äußert. USW....durch nichts bewiesen - ist nur Dein subjektiver Eindruck. Nur mal als Gedankenstütze: 100jährige Krieg.... wie war es wohl da mit der Verhaltensauffälligkeit? ;)

Glückliche Menschen sind aber generell weniger gewaltbereit- die Fliege, die man in gereizter Stimmung an die Wand schmatzt, läßt man friedlich weiterleben, wenn man einen glücklichen Tag hat.die Fliege wohl - aber den Nachbarn? Gewalt kann losgelöst von Deiner Gefühlssituation von Dir ausgeübt werden. Siehe KZ Ärzte/Kommandanten. Ganz sachlich und ruhig kann der Mensch doch gewalttätig sein...

Auch Intelligenz und Bildung haben Bezug zum Verhalten: Menschen mit geringer Bildung aus armen Verhältnissen kann man viel leichter aufhetzen und zu gewaltsamen Handlungen drillen, als man dies bei gebildeten Menschen mit guter Existenz tun könnte..Das stimmt einfach nicht, es gibt genügend hochintelligente Serientäter/Gewaltverbrecher/Kriegsverbrecher usw

Zu bedenken sind auch noch Gruppendynamik, gesellschaftliche Zwänge (z.B. bei Blutrache) und die Angst vor Unbekanntem, die oft zu präventiven gewaltsamen Handlungen verleitet.jagenau auch das ist zu bedenken ;)