Vollständige Version anzeigen : Ist ein IKK Meister auch ein Lebensmeister?
Hi Leute
In den Foren wird in erster Linie über das "Können" von IKK Meistern fabuliert. Wie seht ihr die Meister (soweit ihr persönliche Erfahrungen gemacht habt) im Ganzen? Sind sie etwas Besonderes oder können sie nur etwas Besonderes?
Hongmen
Trinculo
06-07-2007, 20:47
Wenn überhaupt, dann Letzteres ;)
CMC hatte z.B. ein Fabel für Bowlin . Sex war ihm anscheinend nicht so wichtig. Dr. Tao liebte Flugzeuge (2.Weltkrieg).
Lee Jun Fun, sagt man, war nur mit KK beschäftigt.
hong
Trinculo
06-07-2007, 21:18
CMC hatte z.B. ein Fabel für Bowlin . Sex war ihm anscheinend nicht so wichtig. Dr. Tao liebte Flugzeuge (2.Weltkrieg).
Lee Jun Fun, sagt man, war nur mit KK beschäftigt.
hong
Und, was soll das heißen? Sind sie deswegen etwas Besonderes, oder nicht? Sind sie deswegen Lebensmeister? Was soll überhaupt ein Lebensmeister sein :gruebel:?
sind sie im grunde ganz "normale" menschen die etwas "besonderes" erreicht haben? das ist die eine frage. Macht sie das zu einem "besseren" menschen, ist die andere?
do you know what i mean:confused:
hong
Trinculo
06-07-2007, 21:31
Für mich gibt es keine "besseren" Menschen.
für mich gibt es schon eine unterscheidung. Ghandi, Schweitzer, Hitler, de Sade, Mutter Theresa etc. wer aufmerksamkeit durch irgend etwas erreicht, kann das zum positiven, wie auch negativen nutzen.
hongmen
Lars´n Roll
06-07-2007, 21:43
Ich will ja niemanden verärgern, aber so ne Fragestellung hätte ich nicht von einem 48jährigen, sondern eher von nem Teenager erwartet.
Sorry, aber ich finde die Idee sehr naiv.
ich bin ein teenager!
thx
Hallo,
nach Aussage meines Meisters, hat das Können im Tai-Chi nichts mit der Lebensführung, Meisterung des Lebens oder guten Sitten, angenehmen Äußeren, guter Führung oder gutem Charakter zu tun.
Manche Tai-Chi-Meister waren wohl richtige "Ekelpakete".
Andere Tai-Chi-Meister sind ganz normale Menschen/Personen wie Du und Ich. Sie können halt bloß besonders gut Tai-Chi (wie andere Kartoffelschälen oder Programmieren). Manche haben ein Händechen für gute Geschäfte, andere vegetieren geradeso dahin ...
Von daher muß man sie sich im Privatleben nicht immer als Vorbild nehmen ...
Gruß
BanYan
Trinculo
06-07-2007, 22:11
für mich gibt es schon eine unterscheidung. Ghandi, Schweitzer, Hitler, de Sade, Mutter Theresa etc. wer aufmerksamkeit durch irgend etwas erreicht, kann das zum positiven, wie auch negativen nutzen.
hongmen
Ah ja, wer durch irgendetwas Aufmerksamkeit erreicht, ist also ein besserer Mensch. So habe ich das noch nicht gesehen ... und tue es immer noch nicht :D
ich bin ein teenager!
thx
Versucht da jemand, seine Midlife-Crisis als Pubertät zu tarnen :D?
o.k. du hast gewonnen.
aufmerksamkeit erreichen, bedeutet nichts!
midlife crises, bedeutet, halts maul!
;)
hongmen
Trinculo
06-07-2007, 22:24
o.k. du hast gewonnen.
aufmerksamkeit erreichen, bedeutet nichts! Wenn die Diskussion hier endet, habe ich bestimmt nichts gewonnen ;)
Aufmerksamkeit kann alles mögliche bedeuten, aber kennzeichnet sie "bessere Menschen"?
midlife crises, bedeutet, halts maul!
;)
hongmen
Meine kleinen Unverschämtheiten sollten Dich ermuntern, nicht zum Verstummen bringen ;)
Ich verstehe manchmal nicht so recht, was Du meinst, aber wenigstens wird's nicht langweilig :)
P.S.: Trinculo ist der Name eines Narren aus William Shakespeares Komödie "Der Sturm" ;)
Wenn die Diskussion hier endet, habe ich bestimmt nichts gewonnen ;)
Aufmerksamkeit kann alles mögliche bedeuten, aber kennzeichnet sie "bessere Menschen"?
Meine kleinen Unverschämtheiten sollten Dich ermuntern, nicht zum Verstummen bringen ;)
Ich verstehe manchmal nicht so recht, was Du meinst, aber wenigstens wird's nicht langweilig :)
all is full of love:devil:
also nochmal von vorne
Hi Leute
In den Foren wird in erster Linie über das "Können" von IKK Meistern fabuliert. Wie seht ihr die Meister (soweit ihr persönliche Erfahrungen gemacht habt) im Ganzen? Sind sie etwas Besonderes oder können sie nur etwas Besonderes?
Trinculo
06-07-2007, 22:31
Habe keinen Meister, suche auch keinen ;) Habe einen Lehrer, der auch ein Freund ist :)
Ich sehe keinen besonderen Zusammenhang zwischen ausgeprägten IKK-Fähigkeiten und menschlicher Größe. Allerdings gibt es da durchaus das Klischee vom abgeklärten Weisen ... aber das ist eher eine Märchenfigur ;)
Habe keinen Meister, suche auch keinen ;) Habe einen Lehrer, der auch ein Freund ist :)
Ich sehe keinen besonderen Zusammenhang zwischen ausgeprägten IKK-Fähigkeiten und menschlicher Größe. Allerdings gibt es da durchaus das Klischee vom abgeklärten Weisen ... aber das ist eher eine Märchenfigur ;)
meine frau, wenn ich ihr anrate sich zu entspannen, kommt oft mit der antwort,
" du mit deinem scheiss tai chi". meine schüler lachen darüber. ergo, es gibt eine welt der ikk und eine welt da draußen. wie meistert ein meister die realität?
hongmen
Trinculo
06-07-2007, 22:41
meine frau, wenn ich ihr anrate sich zu entspannen, kommt oft mit der antwort,
" du mit deinem scheiss tai chi". meine schüler lachen darüber. ergo, es gibt eine welt der ikk und eine welt da draußen. wie meistert ein meister die realität?
hongmen
Dachte, Du bist selbst Meister :p?
Da muss jeder seinen Weg finden, Meister oder nicht ;) Glaube nicht, dass alle "Meister" ein gemeinsames Verfahren anwenden :)
Dachte, Du bist selbst Meister :p?
Da muss jeder seinen Weg finden, Meister oder nicht ;) Glaube nicht, dass alle "Meister" ein gemeinsames Verfahren anwenden :)
alles was jetzt noch kommt ist wahr.:D
Die abgeklärten Weisen gibt es. Nur nicht so oft.
Trinculo
07-07-2007, 11:27
Die abgeklärten Weisen gibt es. Nur nicht so oft.
Siehst Du die Ursache (dafür, dass es sie gibt) eher im Daoismus, oder in der inneren KK ;)?
Es gibt (gab) Lao Tze, Jesus, Gautama Buddha, Jeallaruddin Rumi, Osho und noch viele mehr, die ich als große Menschen bezeichnen würde.
Aber das ist nicht vom Daoismus abhängig. Und von erleuchteten Kampfkünstlern habe ich noch niemals gehört. Außer vielleicht im Zusammenhang mit Zen in Japan, das kann ich aber selbst nicht beurteilen.
Die Tai Chi Lehrer die ich kenne, sind bestenfalls soweit anständig. Die meisten aber scheinen mir eher Egoisten als Daoisten.
Vielleicht liegt es nahe, wenn die Schüler so respektvoll sind, man als DIE Autorität gilt, Machtworte sprechen kann und niemand widerspricht, darauf reinzufallen und sich selbst für was besonderes zu halten.
IMA alleine macht keinen zum Weisen.
Diese Frage ist alles andere als naiv. Die Inneren Kampfkünste Chinas (Tai Ji Quan, Bagua Zhang etc.) – zusammenfassend auch „Nei Jia“ genannt - sind als Disziplinen zu verstehen, die auf einem speziellen theoretischen Energiekonzept basieren, nämlich der traditionellen chinesischen Qi-Lehre.
Dabei geht es genaugenommen nur um einen Teil dieser Lehre und zwar um das „Ren Qi“ - also um die Energie (das Energiefeld) des Menschen. Zwei andere Bereiche der traditionellen Qi-Lehre, „Tian Qi“ (Qi des Universums) und „Di Qi“ (Qi der Erde), spielen nur eine untergeordnete Rolle in den NeiJia-Künsten.
In der praktischen Übung des Qi – QiGong genannt - geht es darum, den eigenen Körper und Geist entsprechend der Qi-Gesetzmäßigkeiten auszubalancieren, um das menschliche Potential voll auszuschöpfen.
Den Anhängern der NeiJia-Disziplinen geht es allerdings nicht nur um Gesundheit und geistige Frische, sondern darüber hinaus um die praktischen Zwecke der Kampfkunst. Es interessiert sie, wie sie Qi einsetzen können, um ihren Körper den Belastungen des Trainings anzupassen. Es geht ihnen darum, ihre Kampfkraft und ihre Kampffähigkeiten zu maximieren.
Untersucht man die traditionell allgemein anerkannten Übungsrichtlinien des QiGong, dann wird schnell ersichtlich, daß man diese Kunst nicht richtig üben kann, wenn man auf dem Bewußtseinsniveau des Durchschnittsmenschen festhängt. Das Bewußtsein entscheidet darüber, wie ein Mensch lebt. Es entscheidet darüber, welche Persönlichkeit ein Mensch entwickelt.
Man muß sich also grundsätzlich verändern, wenn man QiGong richtig praktizieren und beherrschen will. Und das heißt auch, daß man sich grundsätzlich verändern muß, wenn man eine NeiJia-Kunst ausüben und beherrschen will.
Ein Beispiel: Ein Übungsziel des Qigong besteht darin, das eigene Stimmungsniveau jederzeit klar zu erfassen und – falls nötig – darauf einwirken zu können. Nun sind untrainierte Menschen meist nicht in der Lage, die eigenen Stimmungen genau zu erfassen. Noch weniger können sie diese Stimmungen bewußt effektiv beeinflussen.
Ich würde einen Menschen als „Lehrer des Lebens“ bezeichnen, wenn er in der Lage ist, andere Menschen darin zu unterrichten, ihre Stimmungen klar zu erfassen und falls notwendig zu beeinflussen.
Jeder Mensch, der seinen Bewußtseingrad durch gezielte Übung gehoben hat, kann als „Lehrer des Lebens“ wertvolle Lektionen weitergeben. Das ist natürlich nicht an Qi Gong und Nei Jia gebunden. Umgekehrt kann es ohne Anhebung des Bewußtseinsgrades kein wirkliches Qi Gong und Nei Jia geben.
Trinculo
08-07-2007, 12:16
Diese Frage ist alles andere als naiv. Die Inneren Kampfkünste Chinas (Tai Ji Quan, Bagua Zhang etc.) – zusammenfassend auch „Nei Jia“ genannt - sind als Disziplinen zu verstehen, die auf einem speziellen theoretischen Energiekonzept basieren, nämlich der traditionellen chinesischen Qi-Lehre.
Ist das gesichert? Kann es nicht eher sein, dass sich die Kampfkünste als Kriegskünste im militärischen Umfeld entwickelt haben, und man später, als man sich theoretisch mit dem Thema auseinanderzusetzen begann, auf die Theorie der TCM zurückgreifen musste, weil sie eben die einzige Theorie war, die zur Erklärung körperlicher und geistiger Vorgänge zur Verfügung stand?
Hallo Trinculo, ich bezog mich bei meinen Ausführungen auf die NeiJia-Künste. Diese sind nach heutigem Stand historischer Forschung erst während der Qing-Dynastie, der letzten großen Dynastie, also relativ spät entstanden. Aus dieser Zeit existieren viele Texte, die auf eine enge Beziehung zwischen Qigong und Kampfkunst hinweisen.
Gruß Thorre
Trinculo
08-07-2007, 12:44
Hallo Trinculo, ich bezog mich bei meinen Ausführungen auf die NeiJia-Künste. Diese sind nach heutigem Stand historischer Forschung erst während der Qing-Dynastie, der letzten großen Dynastie, also relativ spät entstanden. Aus dieser Zeit existieren viele Texte, die auf eine enge Beziehung zwischen Qigong und Kampfkunst hinweisen.
Gruß Thorre
Ja, aber es ist doch klar, dass man die Neijia-Künste damals mit der Qi-Theorie erklärt hat - eine andere hatte man damals nicht. Deswegen müssen Neijia und Qi ja nicht auf ewig miteinander verkettet bleiben, und deswegen muss man seine heutige Praxis ja nicht unbedingt auf damaligen Erklärungen aufbauen.
Was wir heute mit energiereichen Phosphaten, Glykogen, Verbesserung der intra- und intermuskulären Koordination etc. beschreiben, hätte man damals alles mit Qi erklärt, weil es eben das Konzept für derartige Phänomene war.
Was die Zukunft bringt, wissen wir nicht. Was die Gegenwart betrifft, so ist eindeutig, daß be- und anerkannte NeiJia-Meister die Qi-Lehre als Basis der Kampfkunstpraxis ansehen. Natürlich gibt es welche, wie beispielsweise Dr. Yang, Jwing.Ming, die Qi ganz modern als „Bioelektrizität“ auffassen. Das ändert aber grundsätzlich nichts an der Praxis. Und diese basiert auf der Arbeit am Bewußtsein.
Trinculo
08-07-2007, 13:02
Soweit ich weiß, wurde Qi einfach als "feinstoffliche" Substanz angesehen, die unter anderem mit der Atmung aufgenommen wurde (man musste ja Atmung irgendwie erklären - man wusste, dass der Mensch ohne Atmung stirbt, fragte sich aber, was an Lebensnotwendigem in der Luft enthalten war) und im Körper zirkulierte. Die Deutung mit dem Schwerpunkt auf Energie, Bewusstsein etc. scheinen mir erst später hinzugekommen zu sein.
Untersucht man die traditionell allgemein anerkannten Übungsrichtlinien des QiGong, dann wird schnell ersichtlich, daß man diese Kunst nicht richtig üben kann, wenn man auf dem Bewußtseinsniveau des Durchschnittsmenschen festhängt. Das Bewußtsein entscheidet darüber, wie ein Mensch lebt. Es entscheidet darüber, welche Persönlichkeit ein Mensch entwickelt. Wie definieren sich denn diese Bewusstseinsniveaus? Das mit dem Festhängen hört sich, ehrlich gesagt, etwas arrogant an. Wir hatten hier im Forum schon hübsche Beispiele von Leuten, die jahrelang Qigong praktizierten und auch unterrichteten, aber nicht unbedingt durch eine vorbildliche Persönlichkeit auffielen.
Welche Persönlichkeit ein Mensch entwickelt, hängt m.E. davon ab, welchen genetischen Faktoren ein Mensch mitbekommt, und wie er in seinen frühen Jahren von seinem Umfeld geprägt wird. Späteres Qigong wird da nicht mehr so viel ändern.
Ich glaube, man kann die Persönlichkeit eines Menschen nur bedingt auf der Grundlage der Kommunikation in Internetforen einschätzen. Trotzdem würde ich Dir nicht widersprechen: Es gibt sicher QiGong-Übende/ Lehrende, die man nicht als Vorbild im Sinne eines tugendhaften Weisen bezeichnen kann.
Man könnte solche Fälle dann beurteilen, je nachdem, wie stark der QiGong-Lehrer von den Idealen der QiGong-Praxis abweicht. Es ist einfach eine Tatsache, daß Fortschritt in der Übungspraxis des QiGong von der QiGong-Lehre in direkten Zusammenhang mit den Attributen seelischer Ausgeglichenheit und Stabilität gesetzt wird.
Weicht ein QiGong-Übender in krasser Weise von diesem Leitbild ab, dann ist klar, daß es mit der Verwirklichung der Lehre bei ihm nicht gut bestellt ist. Allerdings muß man bedenken, wie schlecht die „Foren-Energie“ häufig ist. Ich denke, daß Menschen hier häufig viel unverbindlicher auftreten, als im realen Leben, ganz einfach, weil die Kommunikation hier aus diversen Gründen bedeutend schwieriger und unerfreulicher ist.
Ich bin der Meinung, dass es auch viele KK/KS "Meister" gibt, welche zwar hervorragend Unterrichten können, menschlich aber Arschlöcher sind. :D
Trinculo
08-07-2007, 13:59
Ich glaube, man kann die Persönlichkeit eines Menschen nur bedingt auf der Grundlage der Kommunikation in Internetforen einschätzen. Da hast Du allerdings völlig Recht - ich kenne einige derartige Fälle persönlich ;)
Viele Grüße,
Trinculo
Wie auch immer, es ändert nichts an der grundsätzlichen Aussage: Will jemand QiGong (und damit auch eine NeiJia-Kunst) im Sinne der traditionellen Lehre beherrschen, so muß er zwangsläufig an seinem Bewußtsein (und damit auch an seiner Persönlichkeit) arbeiten.
Trinculo
08-07-2007, 14:11
Wie auch immer, es ändert nichts an der grundsätzlichen Aussage: Will jemand QiGong (und damit auch eine NeiJia-Kunst) im Sinne der traditionellen Lehre beherrschen, so muß er zwangsläufig an seinem Bewußtsein (und damit auch an seiner Persönlichkeit) arbeiten.
Ist das wirklich das gleiche, Bewusstsein und Persönlichkeit? Und welche Persönlichkeit wäre denn das Endziel der Bemühungen auf dem Weg zum IMA-Meister?
Viele Grüße,
Trinculo
GilesTCC
08-07-2007, 14:27
Welche Persönlichkeit ein Mensch entwickelt, hängt m.E. davon ab, welchen genetischen Faktoren ein Mensch mitbekommt, und wie er in seinen frühen Jahren von seinem Umfeld geprägt wird. Späteres Qigong wird da nicht mehr so viel ändern.
Das ist die deterministische Seite, sowohl auf Genetik und Sozialisierung bezogen. Und da ist viel Wahres daran (wird auch von neuerer Persönlichkeitsforschung gestützt).
ABER als reifer Exemplar von Homo sapiens sapiens hat jeder auch die Möglichkeit, weiter an sich zu arbeiten und sich zu entwickeln. (Richard Dawkins sieht das auch so, übrigens). Auch wenn man kein Leopard aus einem Schnabeltier machen kann, gibt es noch genug Spielraum.
Es gibt z.B. verschiedene therapeutische Ansätze, die - auch wenn sie keinen Quick-Fix anbieten - doch nicht für die Katz sind.
Und Neijia/Qigong kann auch eine bedeutende Wirkung auf Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster haben. (Sprich Bewusstsein und Persönlichkeit, wenn Ihr wollt). VORAUSGESETZ, MAN IST GRUNDSÄTZLICH BEREIT, SICH ZU VERÄNDERN UND DEN NÖTIGEN SCHWEISS DAFÜR AUFZUBRINGEN.
Zum Bleistift: Die Mehrheit von Menschen, die längerfristig bei mir trainieren, sagen unaufgefordert, daß sie nach einer Weile klare (positive :p) Veränderungen in ihrem Lebensgefühl und -tun bei sich merken. Das dauert im Schnitt 6 bis 12 Monaten, vorausgesetzt, sie trainieren regelmässig. Und ich mache nichts Besonderes in meinem Training, halt den üblichen Körper-Geist-Kampfkunst-Krams.
WENN MAN ABER NICHT GEWILLT IST, SICH ZU VERÄNDERN, SONDERN 'NUR' MEHR 'KÖNNEN' MÖCHTE, KANN MAN DIESES KÖNNEN BIS ZU EINEM BESTIMMTEN PUNKT AUCH BEKOMMEN - UND BLEIBT ANSONSTEN WIE MAN IST. Ich kenne auch genug Menschen mit relativ viel Gongfu, die gar nicht glücklich in ihrer Haut sind und die Leute um sich herum auch nicht besonders beglücken :(.
Schöne Grüsse,
Giles
Das Ideal der QiGong-Lehre ist ein Mensch, der sein gesamtes Sein entsprechend der natürlichen Bedingungen ausgerichtet hat. Alles was er tut (und nicht tut), steht im Einklang mit dem Wirken des Qi. Es versteht sich von selbst, daß ein solcher Mensch den Umgang mit Emotionen wie Neid und Haß bewältigt hat, denn gemäß der Qi-Lehre schwächen sie das ausbalancierte Strömen des Qi. Es wäre also ein Widerspruch, wenn jemand der das Ideal der QiGong-Lehre verwirklichen möchte, am Ausleben destruktiver Emotionen festhält.
Hallo Giles, Deine Erfahrungen kann ich so aus meinem Unterricht bestätigen, obwohl Qi und QiGong bei uns nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Gruß aus Berlin
GilesTCC
08-07-2007, 14:52
Und hallo Thorre :)
Ich spreche auch so gut wie nie von Qi, da es für mich einfach nicht empirisch überprüfbar ist. Verhalten auf der körperlichen oder geistigen Ebene aber schon. Und das schliesst überhaupt nicht aus, daß das Qi trotzdem seinen Weg geht. Und daß die Seele tanzen kann ;).
Die Überwindung von Neid und Haß (und unbegründete Angst) ist jedenfalls eine sehr wichtige und schöne Sache. Und so schwer....
schöne Grüsse,
Giles
Zen Frog
08-07-2007, 15:08
Ich denke das Wesentliche ist gesagt, und möchte es aber nochmal mit meine Worten rekapitulieren:
1. Es gibt IKK Meister, die man auch "Lebensmeister" nennen kann / konnte.
2. IKK und Lebensführung haben prinzipiell nichts miteinander zu tun.
3. Wenn der Meister seine Lehre in den Alltag transferiert, und zwar vollständig, dann ist eine positive Charakterveränderung praktisch unvermeidlich.
Ich denke das liegt im wesentlich daran, ob einer interessiert ist, die Lehren auch in den Alltag umzusetzen. Gerade die Söhne von Yang Luchan waren ja für ihre unterschiedlichen Charaktere berühmt. Und da war ja auch ein Ekelpaket dabei, gleichzeitig war er aber wohl der BESTE unter den Söhnen.
Wenn ich will, dann kann ich es transferieren, aber ich kann mich sehr wohl auf den Kampkunst-Bereich beschränken und meinen Charakter nur soweit anpassen, dass er die Gesetzmäßigkeiten der Neijia umsetzen kann.
Ich kann mich aber auch voll öffnen und sagen: JA, das ist mein Weg. Und dann wirklich grundlegend positive Veränderungen starten.
Zum Thema Mensch:
Genetik und Prägung sind wichtige Faktoren, aber der Mensch ist ein Wesen des freien Willens. Du kannst grundsätzlich ohne Einschränkung Dein Wesen verändern, wenn Du willst und es nicht beim frommen Wollen bleibt.
Ich sehe es nicht so, aber das ist eben eine Definitionsfrage. Für mich kann ein „schlechter Mensch“ (mal ganz einfach ausgedrückt) kein NeiJia-Meister sein. Das, was man allgemein als einen schlechten Menschen ansieht, steht meist in Verbindung mit einer mangelnden Kontrolle der Emotionen. Wenn man im QiGong einen ruhigen, klaren und friedvollen Geist anstrebt, dann ist das eben unvereinbar mit einer rohen, gewalttätigen oder rücksichtslosen Persönlichkeit.
GilesTCC
08-07-2007, 15:27
@ Zen Frog:
ja, gute Zusammenfassung :halbyeaha
@ Thorre:
Wenn man "Neijia-Meister" unzertrennlich mit dem Moral verbindet, OK. Das ist aber eine Definition, die m.E. diffizil bleibt. Es gibt ja viele Arten von Qigong, und manche sind klar auf der Seite des "jin-Wachstums" gelagert, nicht unbeding auf die spirituelle Entwicklung.
Das Problem mit der Charakterentwicklung: Fähigkeiten wie Tuishou sind auch nicht moralisch gut, sondern ein Werkzeug, und ein sehr subtiles dazu. Man kann z.B. "Tuishou" einsetzen, um andere hinters Licht zu führen und gar mit sich selbst zu lavieren oder sich selbst zu betrügen.
Ansonsten: Zen Frog fasst es ja gut zusammen.
ciao,
Giles
Die Positionen von Daoismus und Buddhismus sind, soweit ich sehen kann, nicht moralisch begründet. Die daoistische Auffassung wird energetisch begründet, die buddhistische psychologisch. Das heißt:
Gemäß der (daoistischen) QiGong-Lehre sollte man nach einem ruhigen, friedvollen Geist streben, um im Prozeß der Selbstkultivierung, Selbstklärung usw. den Status des "Wahren Menschen" (Zhen Ren) zu erreichen, der im Einklang mit den Wirkungen des Qi lebt.
Gemäß der buddhistischen Lehre sollte man nach einem ruhigen, friedvollen Geist streben, um den Status des "Weisen Menschen" (Sheng Ren) zu erreichen, der im Einklang mit den Gesetzen des Geistes bzw. des Bewußtseins lebt.
Im Grunde laufen beide Konzepte auf das gleiche Ziel hinaus. Es geht dabei nicht primär um eine soziale, beispielsweise konfuzianische Moral, die „Gut“ und „Schlecht“ aus den Interessen des Gemeinwohls ableitet, sondern um eine individuelle Lebensweisheit:
„Egal, ob es für andere schlecht ist, wenn Du Deine Emotionen nicht beherrschst, es ist primär für Dich selbst schlecht.“ Aus diesem Grunde gelten die energetischen bzw. psychologischen Richtlinien unabhängig davon, ob man allein lebt (z.B. als daoistischer Einsiedler) oder in einer Gemeinschaft.
Gruß Thorre
@Zenfrog
1. Es gibt IKK Meister, die man auch "Lebensmeister" nennen kann / konnte.
Wer? Wen? Und warum meinst Du das? Kennst Du jemand persönlich so gut, dass Du weißt, wie er sich in allen Lebenslagen verhält? Oder sollte es theoretisch einfach so sein?
Die Frage ist doch, ob die Theorie die erwarteten Ergebnisse liefert.
Inhärent ist es ein guter Mensch, weil die Kräfte um die es geht nach dem Guten streben. Wobei das Gute eben dort eine eigene Bedeutung hat. Welche das ist, wird sich im Einzelfall ergeben. Im Einklang mit sich selbst einen Mord zu verüben wird nicht funktionieren, einen Mörder unterwegs zu weiteren Untaten kann man durchaus auch mal endgültig bekehren, sich diesem Problem in einem neuen Leben zu stellen. Meistens findet man aber eine Lösung die nicht so heftig ist. Die Kräfte die anfangen zu wirken wenn man sich dem Guten versucht zu entziehen, sind heftig. Also wird jemand der sich, ob IKK oder Qigong, Daoismus, Selbstfindung oder was auch immer, auf diese Urkräfte in sich selbst zurückfallen lässt auch ein "Weiser", mit der Zeit. Könnte im Einzelfall aber dauern. Auf dieser Reise bin ich immer noch, nach vielen Jahren. Es ist keine Entscheidung, sondern die Konstruktion oder Neukonstruktion gewaltiger Ansammlungen gewichteter Gefühle, die miteinander harmonieren, und arbeiten. Nur eben nicht bewusst, man lässt machen.
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