Sparring im JKD [Archiv] - Kampfkunst-Board

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jkdberlin
20-01-2003, 10:01
In den letzten 100 Jahren haben die Kampfkünste im allgemeinen insbesondere in der "westlichen" Welt mit dem "Import" ost-asiatischer KK sowie der Besinnung auf eigene kombative Traditionen und der Möglichkeiten durch Film, Fernsehen, Buch, Video und Internet einen gewaltigen Schub erhalten.
Die Chance, heutzutage auf jemanden zu treffen, der im Laufe seines Lebens mal KK trainiert hat, ist bedeutend grösser als vor 50 Jahren.

Die Kämpfer heutzutage sind bei weitem in mehr Arealen trainiert, als das Tradition war. Der Term "Mixed Martial Arts" ist nicht zuletzt deswegen entstanden, weil man die diversen Persönlichkeiten nicht mehr einer einzelnenKampfkunst zuordnen kann.

Im JKD wird diese Entwicklung durch das Training in allen Kampfdistanzen gewürdigt. Eine Spezialisierung des JKD-Kämpfers mag seine persönliche, individuelle Entscheidung und Entwicklung sein, Grundlage ist jedoch ein solides Fundament und andauerndes Training in allen Bereichen der Kampfkunst.
Ein JKD-Kämpfer muss sich den Gegebenheiten und seinem Gegner anpassen können. Er darf nicht wie ein Fisch außerhalb des Wassers reagieren, wenn er in einer bestimmten Distanz kämpfen muss. Jeder reale Kampf ist einzigartig und unterliegt dabei keinen Beschränkungen im Sinne von Regeln, Distanzen und Zeit.

Die Fähigkeit, sich anzupassen und auf die diversen Umstände zu reagieren wird im JKD unter anderem durch Drills und durch Sparring trainiert.
Taktik und Strategie, Beobachtungsgabe und Kombinationskunst, das "Getroffen werden und trotzdem weiter machen" und die Kondition werden in diesem Trainingsteil einem Test unterzogen. Es gibt keinen Trainingsdrill in der Schule, der näher an die Realität des Kampfes heran reicht.

Heisst das, dass jeder Kampf so wie im Sparring läuft? Sicher nicht. Es ist Aufgabe des Trainers, seinen Trainierenden zu vermitteln, dass auch Sparring letztendlich nur Training ist und dieses Sparring an die Realität so nah wie möglich heran zu entwickeln.

Reale Kämpfe finden im Allgemeinen nicht im offenen, gut erleuchteten, mit Matten ausgelegten Gelände statt. So muss sich auch Sparring, je nach Ziel (Ring oder Strasse) an die Wirklichkeit annähern.
- Isolationssparring (Techniklimitiert, Distanzlimitiert, Tritte gegen Schläge etc.) bis hin zum
- "All-out" Sparring,
- diverse Gegneranordnungen wie z.B. 1 vs. 2, 1 vs. 3, 2 vs. 3 usw, zum Teil mit
- Zielrichtung (aus der Tür raus, gemeinsam zur gegenüberliegenden Wand)
- verschiedene Beleuchtungsverhältnisse
- diverse Untergründe (Matte, Estrich, Holzboden)
- Treppen und andere Hindernisse
usw. usf. müssen Pflichtbestandteil des realistischen Sparrings sein.

Bestimmte Strategien funktionieren am besten gegen bestimmte Gegner, klein gegen gross etc., manche Taktiken funktionieren kaum, andere meistens. Die Fähigkeit, sich und den eigenen Kampfstil an die Umgebung, den Gegner und die anderen Umstände anzupassen wird am besten im Sparring getestet. Ein realistisches Selbstverteidigungs- oder Kampftraining ist ohne Sparring nicht denkbar.

Grüsse

Eskrima-Düsseldorf
20-01-2003, 10:10
Super Beitrag.

karlo
20-01-2003, 15:57
finde ich auch, sehr informativ.

Jet Lee
20-01-2003, 16:02
:klatsch: super beitrag

Joachim
20-01-2003, 16:25
Von Dir?
Gut.
Ich hoffe ich muss nix von Dir in der KKI lesen (im Marktkauf is immer so unbequem zu lesen, so im stehen , ich möchte nur sehr ungern Geld dafür bezahlen(für die KKI)).

Macht ihr Sparringsessions ausserhalb eurer Schule?
Wie handhabt ihr das mit der Polizei( 20 aufeinander einprügelnde rufen die zwangsläufig auf den Plan, ob die jetzt Schutzausrüstung anhaben oder nicht.

Grüsse,

Joachim

jkdberlin
20-01-2003, 16:31
Jau, von mir ;)

Nope, nur hier, nicht in der KKI.

Jau, wir haben früher öfter bei mir in der Disco oder in der Konzerthalle trainiert. Sachen wir Training in schlecht beleuchteten Räumen, Tische und Stühle im Weg, Treppen, verschiedene Über- oder Unterzahlsparrings etc. kann man ja auch erstmal ind er Schule machen. Und ansonsten ist unsere Schule im Park um die Ecke "berühmt" ;)

BTW: meine JKD II Klasse, mit der ich sowas mache, besteht aus 8 und nicht aus 20 Leuten ;) Gottseidank!

Grüsse

Joachim
20-01-2003, 16:37
Interessante vorgehensweise.

Find ich gut.

Bei Udo haben wir schon manchmal Tische, Stühle, Weichbodenmatten usw. bei Stockdrills dazu-zwischengestellt, beim Sparring noch nicht.




Joachim

Jet Lee
20-01-2003, 16:48
was ich etwas bedauere is das wir nur einmal am ende des monats bissel sparring machen

Joachim
20-01-2003, 16:54
Das muss halt der Trainer entscheiden wie oft und in welcher Form (s.o. Isolationssparring (besser als Modellsparring)) angebracht ist.

Es ist wenig sinnvoll, Anfänger ,die keine Vorstellung von Technik und Umsetzung derselben haben, aufeinander loszujagen.

Jet Lee
20-01-2003, 17:01
ok da haste auch nun wieder recht :)

Eskrima-Düsseldorf
20-01-2003, 21:58
Wir trainieren immer wieder mal im Park und machen dort auch Sparring.

Interessant sind da besonders die verschiedenen Untergründe. Wenn die Wiese nach Regen naß ist oder der Boden schlammig ist, hat dies große Auswirkungen auf die Beinarbeit.

"Macht ihr Sparringsessions ausserhalb eurer Schule?
Wie handhabt ihr das mit der Polizei( 20 aufeinander einprügelnde rufen die zwangsläufig auf den Plan, ob die jetzt Schutzausrüstung anhaben oder nicht."

Wenn Du in einen Park gehst, der meistens von den selben Leuten besucht wird, gewöhnen die sich sehr schnell an die "Verrückten" die da aufeinander einschlagen. Man sollte halt wegen der Nachahmungsgefahr darauf achten, nicht unbedingt vor Kindern Stock oder gar Messersparring zu machen.

esco1203
20-01-2003, 22:35
ich finde besonders den aspekt mit dem untergrund wichtig.
es wird meistens nicht auf weichen grund trainiert.
da wirkt sich ein takedown etwas gefährlicher aus.
besonders wenn da bordstein oder andere sachen herumstehen-liegen.
heikel finde ich treppentraining.
dazu sollte man schon mindestens ein, zwei jahre trainiert haben und dazu sollte man doch aufpassen, das man nicht einen auf der treppe k.o oder runterschupst.
das ist ja dann kein spaß mehr.
hört sich auf jeden fall gefährlich an, kann aber trainiert werden, bloß nicht 100% realistisch. ansonsten ist es doch besser für den stuntkurs oder nicht?;)

Joachim
20-01-2003, 22:41
Was die Treppe angeht:
wenn man oben steht ist man IMHO bevorteilt, wenn man unten steht muss man den Gegner halt "runterlocken".

Takedowns, Würfe in der nähe scharfer Kanten(Bordstein), da gehört viel Vertrauen und Kontrolle dazu...

Bob Dubljanin
20-01-2003, 23:17
Finde Franks Artikel auch super und yes, ich denke solche Beiträge und noch viel mehr in der Richtung sollte in der KKI stehen.

Grüsse,

Bob Dubljanin

Joachim
20-01-2003, 23:21
Ist das ein Geständnis?

Bob Dubljanin
20-01-2003, 23:24
Was meinst Du unter Geständnis?

Bob

Eskrima-Düsseldorf
30-01-2003, 07:51
@ Joachim

Ich habe mir erlaubt, die Idee mit den Hindernissen zu "klauen", wir haben Stühle etc. im Ring aufgestellt und Sparring gemacht. War eine sehr interessante Übung, kann ich nur jedem empfehlen.

jkdberlin
30-01-2003, 08:14
You are welcome ;)
Ich denke, an diesen Ideen gibt es eh kein geistiges Eigentum...also kann man es nicht "klauen".

Grüsse

Eskrima-Düsseldorf
30-01-2003, 08:16
Daher die "Gänsefüßchen".

Joachim
30-01-2003, 08:19
Original geschrieben von Bob Dubljanin
Was meinst Du unter Geständnis?

Bob

Hi Bob,

klingt als ob Du gestehst für ein Käseblatt ( das ist meiner Meinung nach die KKI) zu schreiben.


Grüsse,

Joachim

Joachim
30-01-2003, 08:20
Original geschrieben von christianvonpraun
@ Joachim

Ich habe mir erlaubt, die Idee mit den Hindernissen zu "klauen", wir haben Stühle etc. im Ring aufgestellt und Sparring gemacht. War eine sehr interessante Übung, kann ich nur jedem empfehlen.

Hi Christian,

Du Dieb.

;)

Grüsse,

Joachim

Eskrima-Düsseldorf
30-01-2003, 08:29
Ich werde mir zur Strafe die Hände bügeln :-)

Joachim
30-01-2003, 08:39
Original geschrieben von christianvonpraun
Ich werde mir zur Strafe die Hände bügeln :-)

LOL

Bob Dubljanin
30-01-2003, 12:07
Hi Joachim,

was macht KKI zu einem Käseblatt? Was gefällt Dir nicht daran?

Grüsse,

Bob

Joachim
30-01-2003, 12:21
Mir kommts immer vor wie ne zu gross geratene BAZ.

Für mich ist das ganze Ding ein einziges Werbemagazin, grösstenteils für die eigenen Videos.

Der Informationsgehalt geht gegen Null.

Sollte sich das inzwischen geändert haben, nehm ich alles zurück und behaupte das Gegenteil, aber als ich mir die Dinger noch gekauft hab war das so und mein Eindruck hat sich beim Durchblättern im Supermarkt auch nicht verändert.

Grüsse,

Joachim

panantukan
31-01-2003, 00:07
Hallo,

ich kann mich da nur Joachims Meinung anschließen. Die Artikel in der KKI sind nur Einleitungen zu produzierten Videos und die Autoren sind ausschließlich Personen mit denen Videos produziert werden. Die einzigen wirklich positiven Artikel an die ich mich erinnern kann sind die von Bob (und Cass Magda)und einige von Joaquin Almeria (hoffe ich hab den Namen richtig im Kopf).

Die Videos geben nur einen Überblick über die Vorgestellte KK oder sind als Ergänzung zum Training (falls man denn mit einem der "Videostars" trainiert) zu gebrauchen.

Wenn die Produzenten der KKI wenigstens die Lehrer ihre Techniken verbal Beschreiben ließen und die wichtigsten Eckpunkte erklärt würden, dann könnte ich mir vorstellen wieder ein Video zu kaufen. Das zweite Problem: Wer kauft 2003 eigentlich noch Videos, es würde mal höchste Zeit das Zeug auf DVD zu portieren.

Viele Grüße

Chicken Wings
31-01-2003, 09:03
interessante aspekte, frank - ich bin absolut deiner meinung...

gerade der wechsel der location ist ein ungemeine herausforderung für einen praxisorientierten kämpfer.

gerade dem sparring unter "realverhältnissen" sprich: die verschiedenen bodenbeläge, sollte viel aufmerksamkeit zuteil werden.

es ist eine völlig andere sache, ob du auf hallenboden sparrst oder auf asphalt, welcher womöglich nass ist und mit laub belegt.

wie du weißt, trainiere ich zu 90 % draußen und auch diese scenarios bzgl. "kämpfen auf der treppe" sind mir bekannt und ich schätze sie gerade deshalb, weil sie dem gehirn neue impulse geben.

Z.zt trainiere ich eine gruppe kinder in selbstverteidigung und bin zwangsläufig von straßenbelag auf hallenbelag gewechselt - dabei ist mir aufgefallen, daß ich auf der straße erheblich schneller bin wie auf hallenbelag - wie siehst du das?


Auch das von dir angesprochene wechseln von partnern - mit verschiedenen körpergrößen - ist ein entscheidener faktor.

wir haben alle 2 arme und 2 beine und hier machen alle KK

die erste option bleibt also meist gleich - außer du hast nen rollstuhlfahrer als gegner....

:D

die zweite option macht das ganze etwas komplizierter - weil kk ´ler aus verschiedenen stilen eben unterschiedlich agieren.

die dritte option ist genau der punkt:

DIE KÖRPERGRÖSSE... sie ist nicht unerheblich.

ein kleiner mensch wird immer anders agieren im kampf (sparring) , wie ein großer.

siehe alleine schon die reichweitenvorteile des großgewachsenen menschen - der kleine mensch muß anhand seiner körpergröße anders arbeiten.


ein training mit verschiedenen partnern schult unsere anpassungsfähigkeit an die unterschiedlichsten gegner.

es ist einfach zu sagen : diese technik ist supertoll - dem ist aber nicht so einfach...

sachen, die bei einem großem menschen klappen , müssen nicht zwangsläufig bei dem kleinem menschen auch funktionieren.

erkenne ich diese defizite durch sparring mit unterschiedlichen gegnern - so bin ich auf realsituationen vorbereitet, weil ich gewisse techniken aus der praxis (sparring) nicht bei diesem körpergrößentyp anwende - sondern sie ausklammere - weil sie parktisch nur mit problemen meinerseits (zeitaufwand) durchführbar waren.

ich kann mich demzufolge auf effizientere sachen einstellen, die diesem typ zuteil werden .

jeder kämpft anders und jeder aufgrund seiner körperlichen vorraussetzungen - also traienieren wir mit möglichst unterschiedlichsten leuten und erweitern so unser spektrum in den punkten

einsetzbarkeit von techniken
anpassungsfähigkeit usw.

gruß nach berlin

Meik

jkdberlin
31-01-2003, 09:17
Hmm, also, ich bin auf der Matte langsamer und unstabiler, als auf Holz. Beton finde ich dann noch besser. Rollsplitt ist sehr interessant beim Treten ;) Auf Rasen kann man auch mal fallen. Treppe ist eine hohe Anforderung. Lustig wird es auch,w enn einer am Boden ist und der andere steht...
So viele Optionen, so viel zu trainieren...und alles hält Körper und Geist fit ;)

Grüsse

sportler
31-01-2003, 13:47
Original geschrieben von panantukan
...Die Artikel in der KKI sind nur Einleitungen zu produzierten Videos und die Autoren sind ausschließlich Personen mit denen Videos produziert werden....Und der traurige Rest besteht zum größten Teil aus den peinlichen Selbstdarstellungen der unzähligen *ing *ung Verbände.

cu
sportler