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Vollständige Version anzeigen : Neuer Versuch:Sind*ing*un'ler zu leichtgläubig?



MK
22-01-2003, 15:14
Da mein erster Versuch ein gewisses Thema zur Diskussion zu stellen zu einigen Mißverständinissen geführt hat, möchte ich hier versuchen, mein Anliegen klarer zu formulieren, so daß wir alle eindeutig wissen, worum es gehen soll.
( Kleine Anmerkung noch zu meinem letzten Thema: Es sollte kein
anderes Forum o.ä. bemängelt werden-es ging mir nur um einen
subjektiven Eindruck, der wahrscheinlich daher rührte, daß eine sehr große Teilnehmerzahl dieses Forum besucht und daher evtl.
gewisse technische Vorgänge etwas zögerlich ablaufen-keinerlei
Bezug zur inhaltlichen Qualität!!!)
Warum es mir bei meinem letzten Themenansatzging war, heraus-
zufinden, wie es kommt, daß es in der hiesigen *ing*un-Szene,
mehr als bei all den anderen mir bekannten Stilen, zu so großen
Auswüchsen an Fantasie und elitärem Verhalten kommt.
Liegt es daran, daß die Argumentationsketten der Werbetexter
hiesiger Organisationen einfach zu gut sind (Broschüren auf-gebaut wie der Werbeflyer einer Bausparkasse, Argumentationsketten,
vergleichbar mit denen von bekannten Lebensversicherungs-
unternehmen (am Ende bleibt einem nichts anderes, gefangen in der Kausalkette, als ja zu sagen)), oder liegt es vielmehr an uns,
daß wir im Glauben an Unbesiegbarkeit und einem schnellen Titel
einfach bereit sind alles zu glauben?
Wie sonst kann es sein, daß selbst studierte Physiker Fehler, Unmögliches für möglich halten, wenn nur der oberste Meister
dieses so erklärt?

weired
22-01-2003, 16:35
---

Dosmo
22-01-2003, 19:21
Hallo Affe,

ich glaube, *ing*un ist ein System, in dem es noch deutlich hierarischer zugeht, als in anderen. Der Sifu ist eben der Sifu und nicht der Trainer.
Ich glaube weiter, daß diese Hierarchie vielen Leuten etwas gibt, was ihnen ansonsten fehlt. So ähnlich wie bei den Sekten. Diese *ing*un-Hierarchie stillt eben ein Bedürfnis bei vielen Leuten, und die sind glücklich, einen geistigen Führer zu haben
Übrigens sind gerade wissenschaftlich orientierte Leute scheinbar besonders anfällig für so etwas.

Ich zitiere einen Leserbrief an Sigung Kernspecht aus der letzten WT-Welt:
"Die, die Dich verstehen sind glücklich, alle anderen sind arm."

Noch Fragen??

Dosmo

der offen zugibt, daß er auch gerne einen geistigen Führer hätte, aber im *ing*un noch keinen gefunden hat ;)

MK
22-01-2003, 19:50
@weired
1.seit 13 Jahren
2.einige (mit *ing*un, T'ai Chi, Ju Jutsu, Judo, Boxer,TKD)
Habe früher noch etwas Yang-Style T'ai Chi Chuan und JKD mit Freunden gemacht.
Wieso?

Skyguide
22-01-2003, 21:12
Hm, ich kann diese Meinung nicht teilen, sehe eigentlich keinen allzugrossen Unterschied von *ing*un zu anderen asiatischen Kampfkünsten in dieser Beziehung. Ist eher ne Frage der einzelnen Schule / des einzelnen Lehrers.

In der *ing*un Szene ist's nur insofern anders, dass es (noch) ein Unternehmen gibt, welches ne deutliche Marktführerschaft innehält und damit natürlich viele Augen auf sich zieht.

Und von der Unbesiegbarkeit träumen wir doch alle :rolleyes:.

Gruss Skyguide

relay
22-01-2003, 22:55
Ich denke es liegt zum größten Teil daran das durch die perfekt organisierte Werbung viele Leute mit den Kampfkünsten in Berührung kommen, und auch Mitglieder werden, die sich ohne diese nicht im mindesten für Kampfkünste interessiert hätten. Für diejenigen die sich mit der Materie auskennen ist die Werbung vielleicht etwas überzogen aber keinesfalls wird dabei gelogen. Unwissende interpretieren jedoch gerne etwas hinein. Und wenn man dann dabei ist, ohne sich seine eigenen Gedanken über die KK und alles was damit zusammenhängt zu machen, und nicht über die Werbephrasen und die Motivationsfloskeln des Ausbilders (er verdient ja schließlich sein Geld damit, das die Leute bei ihm bleiben) hinausdenkt, dann kann man sschon mal leicht Höhe kriegen.
Ich selbst betreibe Wing Tsun schun seit nunmehr 10 Jahren (vorher versch. andere Kampfkünste) und kann sagen das es wohl an so ziemlich jeder Schule solche Leute gibt. Denjenigen die wirkliches Interesse an der KK haben und nicht mehr von dieser durch irgendwelche Werbung überzeugt werden müssen dabeizubleiben, ist diese ganze Marketinggeschichte auch meistens sehr unangenehm. Schließlich bekommt der ganze Verband ja schon nahezu einen sektenartigen Charakter.
Es ist wohl ähnlich wie mit den "gesuchten Superstars". Den Leuten wird erzählt sie können Stars werden und alle gehen hin und glauben das. Aber nur die die wirklich was können und hart dafür arbeiten gehören VIELLEICHT mal zu den wirklich Großen.

derKünstler
22-01-2003, 23:39
Hallo!

Meine bescheidene Meinung zu dem Thema ist die, dass die Schüler in gewissen wing chun Verbänden (aber gewiss auch in anderen!) dazu erzogen werden, mehr auf ihren Lehrer als auf sich selbst zu vertrauen.
Nicht das eigene ICH (v.a. die Empfindungen des Körpers) stehen im Vordergrund, sondern irgendwelche "Offenbarungen" von Leuten, die es schließlich wissen müssen. Und weil der Mensch schnell zur Generalisierung neigt, überträgt er diesen eigentlich nur technischen "Offenbarungsglauben" auf alle anderen Bereiche, also auch auf seine Fähigkeit, eigentlich logisch denken zu können. Er verdrängt es quasi.

Ob das ganze wirklich so absichtlicht gemanagt wird, bezweifle ich Optimist mal, möglich wäre es aber. Ich denke eher, dass die oberste Stelle sich von der NEIGUNG zur Hörigkeit und dem Erkennen seiner Macht hat dazu hinreißen lassen.

Das ganze Phänomen tritt aber in ALLEN hierarchischen Systemen auf, und welches System ist schin nicht hierarchisch?

Liebe Grüße, derKünstler

Alephthau
23-01-2003, 01:29
Hi,

um das Thema mal allgemein zu halten: Habt Ihr Euch mal das Training in Japan angeschaut? Da wird jedes Kommando des Sensei mit einem "Hai Sensei!" beantwortet!
Der Meister wird auch mit Sensei angesprochen und nicht mit:"Hey, Yoko altes Haus wie war das noch mit dem Tsuki?" oder "Hey Yoko, komm mal rüber Alter, ich hab da watt nicht verstanden!"
Außerdem werden die Dojos von den Schülern gereinigt!! (Würde hier nen Aufstand geben, wel man ja fürs Training bezahlt hat! ;) ) Mußte das früher hier auch machen beim Judo und Karate. (Ist 20 Jahre her!)

Ich glaube wir sehen das alles etwas zusehr mit unseren westlichen Augen.
Für uns ist ein solches verhalten völlig unverständlich in einer "Antiautoritären"-Gesellschaft! (Ok, nen büschen weit gegriffen! ;) )

Wenn also ein Lehrer die "klassische" unterrichtsweise hier übernimmt ist das nicht unbedingt schlecht.(Der Einzelfall entscheidet)

Nebenbei ist mir noch nicht zu Ohren gekommen das jemand von den Schülern YMs gesagt hat: Also, was ich bei Mani gelernt habe........ bzw. das er im Unterricht gerufen hätte: Hey Manni, zeig mir noch mal das mit der SNT!
Sie drücken sich alle sehr ehrfurchtsvoll aus , wenn sie von ihm sprechen.


Gruß Alef

Rene
23-01-2003, 01:45
Nun, was mir mal so aufgefallen ist, Auf dutzenden von Fotos sehe ich "die Sifus" sitzend auf einem Stuhl umringt von ihren Schüler. Ich bin nicht so der Experte in wc wt vt usw , aber ich frage mich, wenn ich also so jemanden von Mitte 20 sehe, kann der nicht mehr stehen weil er kaputt vom Training ist oder was soll diese Show?

Alephthau
23-01-2003, 01:56
Hi,

@Rene Das soll die Stellung im "Rang" unterstreichen! ;)

Genauso wie die das Stehen auf der linken und rechten Seite des Sifus: Der auf der linken Seite ist "jünger" als der, der der auf der rechten Seite steht! D.h. der linke hat später angefangen das System zu lernen!

Gruß Alef

jkdberlin
23-01-2003, 09:18
Hm, Sifu ist nicht Trainer? Doch, das ist er! Sifu heisst nunmal entweder "Vater" in einer Familie oder "Lehrer" in einer Schule. Nix anderes steckt dahinter.
Und wozu braucht man einen "geistigen Führer"? Was soll das sein?

Grüsse

Sven K.
23-01-2003, 10:52
Jehova, Jehova :D :D :D;)

Rene
23-01-2003, 10:53
Alefthau, danke für die Erklärung. :)

graf zahl
23-01-2003, 11:15
Mal unabhängig davon, wie es an manchen anderen Orten aussieht:

DIe Unmündigkeit der Schüler (und dann später Ausbilder etc.) wird gezielt gefördert.
Wem das nicht paßt, der ist bald wieder weg, oder er ist wirklich sehr motiviert.

Diese Selektion und Erziehung sieht man vielen Jüngern ja auch an.

Zur Ehre des Sitzens eine kleine "Anekdote":
Habe auf einem Lehrgang beobachten müssen, wie ein älterer Herr, der sich während des Trainings wegen Knieschmerzen kurz auf eine Hantelbank setzen mußte, von einm Lehrer rüde angepöbelt und hochgescheucht wurde.
Fazit: Egal wer man draußen ist, Fabrikarbeiter oder Arzt, in der Schule ist jeder ohne Streifen nichts. Egalite also schon mal voll verwirklicht!

esco1203
23-01-2003, 11:25
also da ich auch aus asien stamme und diesen respekt klar auch nachvollziehen kann, da es einfach in der konfuzianischen prägung vorhanden ist, ist der respekt vor dem älteren und "weiseren" ganz natürlich. ob dieser unbedingt weise sein muss sei mal dahingestellt.

in korea z.b. ist es verlangt alle älteren mit der höflichkeitsform anzusprechen.
vergreift man sich nur einmal im wort oder ton, wird man schon komisch angeschaut oder zeigt einfach kein richtiges benehmen.
sogar wenn derjenige nur ein jahr älter ist, wird bei neuem kennenlernen oft die höflichkeitsfom verwendet.
so ist das unter jugendlichen, besonders stark auf der schule ausgeprägt.
dort wird diese stellung dann auch ausgenutzt und oft ist es so, das der stärkste und älteste den rest der schule wirklich terorrisieren kann und darf, sogar fast mit zustimmung der lehrer.


auf der einen seite ist dies in asien normal.
doch da ich in deutschland geboren bin, kann ich genauso die unnatürlichkeit dieses respekts bei der deutschen gesellschaft sehen.
dieses sifu, meister, halbgott passt in die europäische lebensphilosophie einfach irgendwie nicht so ganz hinein.
jemand, der seinen onkel, vater, mutter und andere verwandtschaft lebenslang dutzt ist es irgendwie doch komisch seinen meister immer als sifu und jeden besseren als sihing oder was weiß ich zu bezeichnen.
zwar ist diese tradition vielleicht gut erhalten, doch in deutschland paßt es irgendwie nicht ganz hinein.

die konfuzianische und europäische gesellschaftsstruktur ist sich absolut gegenteilig.
in europa wird das indivduum hochgepriesen und in asien wird das wohl des ganzen als das wichtigste gesehen.
die gemeinschaft in dort ungleich stärker nehmen wir mal stadtmoloche wie tokio und andere millionenstädte aus, wo die entfremdung noch um einiges stärker als hier ist.

besonders die japaner sind den deutschen freemindern völlig gegenteiligl.
trotzdem ergeben sich einige parallelen zwischen japan und deutschland in ihrer ideologie.
japan hatte fast die gleiche ideologie wie das deutsche kaiserreich in ihrer blütezeit.
da sah es hier auch anders mit respekt aus.

zu dem sektenmässigen aussehen ist halt zu sagen, das es nicht paßt, da der durchschnittliche trainierende jeden anderen dutzt nur seinen kk-lehrer in einem total anderen licht sieht.
so ist es halt in asien der fall, daß man einfach vor jeder älteren person, besonders den eigenen verwandten wie onkel einen viel größeren respekt zollt und auch sie auch einen viel größeren einfluß auf dich haben.
so ist es oft zu sehen, daß in deutschland über die eigenen verwandten sogar eltern abgelästert wird.
sowas ist mir in asien noch nicht zu ohren gekommen.

MK
23-01-2003, 12:12
Das man in Asien, oder auch einen asiatischen Meister hier mit dm entsprechenden Titel anspricht ist klar. Wer sich einmal mit asiatischen Sprachen beschäftigt hat, wird wissen, daß allein schon die Struktur und der Gebrauch der Personalpronomen die
sozialen Beziehungen mit beinhaltet.
Allerdings, wie von anderen bereits erwähnt, leben wir in Deutschland und die Beziehungen der Menschen untereinander
werden halt anders ausgedrückt. Wenn ich meinen Lehrer, Trainer, Meister, Sifu (was im Asiatischen die richtige Anrede wär, da er mich nicht nur trainiert, sondern mir auch sonst schon mal
Ratschläge für's Leben gegeben hat) respektiere, vertraue, so
ist dieses ein auf Erfahrungen begründetes Gefühl, welches man tief in sich trägt.
Äußerlich jemanden mit Meister anzureden, einen 'Hofknicks' zu machen-nun, wer's braucht. Birgt allerdings ganz stark die Gefahr
von Heuchlerei in sich.
Schmeichle ihm, in der Hoffnung davon profitieren zu können.
Wahres Vertrauen und Respekt braucht dererlei 'Formen' nicht.
Ob Namen oder Titel-das Gefühl für die Person bleibt dasselbe.

graf zahl
23-01-2003, 12:31
Wir reden hier über moderne Wirtschaftsunternehmen im Dienstleistungssektor.
Der Konfuzianismus ist ein Trick, der immer rausgeholt und mutwillig interpretiert wird , wenn es gerade paßt.
Reine Verschleierungstaktik.
Der Kunde soll behindert werden, das Preis/Leistungsverhältnis so zu bewerten wie bei jeder anderen Dienstleistung.

Klar gibt es einen individuellen Respekt vor einem echten Lehrer. Dazu braucht es keinen Titel, das bringt die Persönlichkeit. Wenn sich ein persönliches Verhältnis aufbaut ist das eben ein Extra und wird dann von beiden Seiten dementsprechend honoriert.
Hat mit dem "JA Sifu"-Quatsch gar nichts zu tun.

Tschüß

P.S.:
Unabhängig davon eine ehrliche Frage an esco:
Wäre es in Korea akzeptabel, daß ein Lehrer einen Schüler herabwürdigt, der wesentlich älter ist und im wahren Leben eine gesellschaftlich höhere Stellung hat?

Karo
23-01-2003, 13:01
und zum drölften mal:

es gibt nicht das *ing *un.

sondern sehr große unterschiede in sachen technik, philosophie und organisation.

Valentino
23-01-2003, 13:11
Hallo Leutz,

also ich habe bei meinem Aufenthalt in Hong Kong keine übertriebene Ehrerbietung sehen können. Es war eher ein väterlich-freundschaftliches Verhältnis seitens der Lehrer zu sehen.

Ich finde diese ganze asiatische Tradition sehr interessant und ich beschäftige mich in meiner Freizeit auch viel damit.
Jedoch hat das ganze im "harten" Training nichts verloren.
Ich weiß das diese "Traditionen" in vielen Stilen als wichtiger Bestandteil angesehen wird.
Schlagworte wie Charakterbildung, innere Ruhe werden oft in diesem Zusammenhang genannt.

Aber sind wir doch mal ehrlich, mich mit 30 Jahren auf dem Buckel wird kein Sifu oder Meister charakterlich groß verändern. Und meine innere Ruhe habe ich nach jedem hartem Training.

Ich möchte in meinem Training deshalb kein Zen-Buddismus oder Konfuziunismus lernen.
Wenn ich das wollte, würde ich spezielle Kurse auf der VHS besuchen oder entsprechende Literatur lesen

Ich lerne in den paar Stunden, die mir als Durchschnitts-Hobby-Sportler pro Woche möglich sind, die Anwendung und den Kampfstil.

Alles Andere ist Luxus und eine nette Beilage zum eigentlichen Hauptgericht.

Ciao
MD

esco1203
23-01-2003, 21:17
Original geschrieben von graf zahl
Wir reden hier über moderne Wirtschaftsunternehmen im Dienstleistungssektor.
Der Konfuzianismus ist ein Trick, der immer rausgeholt und mutwillig interpretiert wird , wenn es gerade paßt.
Reine Verschleierungstaktik.
Der Kunde soll behindert werden, das Preis/Leistungsverhältnis so zu bewerten wie bei jeder anderen Dienstleistung.

Klar gibt es einen individuellen Respekt vor einem echten Lehrer. Dazu braucht es keinen Titel, das bringt die Persönlichkeit. Wenn sich ein persönliches Verhältnis aufbaut ist das eben ein Extra und wird dann von beiden Seiten dementsprechend honoriert.
Hat mit dem "JA Sifu"-Quatsch gar nichts zu tun.

Tschüß

P.S.:
Unabhängig davon eine ehrliche Frage an esco:
Wäre es in Korea akzeptabel, daß ein Lehrer einen Schüler herabwürdigt, der wesentlich älter ist und im wahren Leben eine gesellschaftlich höhere Stellung hat?



p.s antwort: also meiner meinung nach bezieht sich jetzt mein kommentar auf tkd.
bei den anderen sachen bin ich mir unsicher bzw. kann es mir nur denken.
eigentlich lernt fast niemand mehr in korea nach 23 jahren irgendeine kampfkunst von neu auf. entweder man hat früher angefangen oder macht was anderes. die pauken alle wie bescheuert für die uni oder saufen sich die hucke voll.
nur die straßenschläger gehen in einen boxclub oder kickboxverein, damit sie sich in der schule und draußen gut prügeln können.
tkd ist sport.
keine ahnung wie es mit hapkido etc. aussieht.

und bei erwachsenen habe ich niemanden kennengelernt, der je ein sportliches hobby hatte. es waren schon viele ich kennengelernt hatte, und überall hatte niemand zeit außer für arbeiten. und damit meine ich keinen urlaub und oft bis 23 uhr.
sogar jemand der chef einer kreditbank ist, muss bis 19 uhr arbeiten und geht dann meist mit irgendwelchen leuten etwas trinken bis in die nacht hinein.
leute mit geld betreiben MEIST keine kk in korea.
die leute identifizieren sich total mit ihrem beruf und stand und lassen sich dann von fast niemanden mehr etwas sagen.

ich glaube kampfkunst als hobby zu betreiben im späteren jahren ist so gut wie fast ausgeschlossen.
sowas macht man halt als jugendlicher.
deswegen wird es meiner meinung nie dazu kommen, das beim tkd ein jüngerer von 30 jahren einen 10 jahre älteren reichen mann zurechtweißt bzw. zusammenscheißt.

besonders beim tkd ist diese titel, dangrad kacke total krass.
anzug mit mehreren schwarzen streifen blalblabla....
hier in deutschland haben viele tkd-meister ihre grade einfach geschenkt bekommen, damit sie mit einer kampfschule mit gutem angesehen lehrer geld verdienen können.


zudem ersten punkt:

das kann man so oder so sehen.
ich glaube aber kaum, daß leung ting zufrieden wäre, wenn er hier nen lehrgang geben würde und jemand "leung komm mal her....."oder "ey keith was los alter!" loslassen würde.
in hk trainieren sie auch nicht so oder?
also diese tradition musste wohl auch wegen leungting festgehalten werden und nicht weil der kernspecht daraus nutzen ziehen wollte.
das hat er dann indirekt.

genauso ist es mit dem tkd.
in korea war es früher ganz üblich einfach schläge vom meister zu bekommen, wenn man sich dumm anstellte.
der respekt war auf einer ganz anderen stufe. sprechen wir auch zum teil von angst.
und da kann auch nicht von meister auf "ey kollege halt mal pratze.....komm mal her kim..ey kim.." umgesprungen werden.
so würde das kein koreanischer tkd-lehrer es je aushalten oder machen.
da würde er lieber arbeitslos sein, als so behandelt zu werden.
und das ist kein witz. so ist halt die mentalität und anders haben sie es nicht gelernt.

bloß finde ich es dann komisch, wenn da irgendein deutscher steht, der sich geprügelt hat, vielleicht abends in die kneipe mit freunden einen saufen geht, und dann den ganzen tag als massa ja.....sifu hier angeredet wird.
das kommt nur aus der kampfsporttradition und passt nicht in das gessellschaftliche bild. ich sage nicht schlecht, aber hört sich irgendwie gespielt an oder?

wenn irgendwelche leute dann ihren verband gründen und als vc-geiler-typ-supermeister-hyper-duper-typ preisen lassen.
das sieht für mich nach selbstgeilheit aus.

trotzdem gibt jeder sein geld dafür aus, wo er meint es gut angelegt zu haben.
wenn es einigen leuten etwas bringt, in dem trainier ein vorbild zu sehen oder sich gerne von der scheinkultur berieseln läßt, soll er es doch tun.
ich finde nur, diese tradition kann man fast immer nur in dem land sehen wo es herkommt.
wenn man sowas hierhin überträgt und es dann sogar von leuten praktiziert wird, die damit garnix am hut hatten oder noch nie vorher etwas davon gehört haben, dann ist es irgendwie gekünstelt und kann schon irgendwie sektenartig rüberkommen.

doch denke das wt nicht sektenartig ist, sondern einfach vielen leuten komisch erscheint, weil sie den hintergrund nicht verstehen und sich auch nie dort wohl fühlen würden.
und das ist auch völlig in ordnung.

graf zahl
23-01-2003, 21:56
@esco:
Vielleicht kenne du das Imperium nicht ganz so gut.
Viel Spaß auf deiner weiteren Reise.

Skyguide
24-01-2003, 00:56
@graf: was willst uns damit sagen ?

gruss skyguide

Dosmo
24-01-2003, 13:11
Original geschrieben von graf zahl
Wir reden hier über moderne Wirtschaftsunternehmen im Dienstleistungssektor.
Der Konfuzianismus ist ein Trick, der immer rausgeholt und mutwillig interpretiert wird , wenn es gerade paßt.
Reine Verschleierungstaktik.
Der Kunde soll behindert werden, das Preis/Leistungsverhältnis so zu bewerten wie bei jeder anderen Dienstleistung.


Ja, das sehe ich genauso. Sehr gut gesagt!!

Allerdings kann man es ihnen nicht verübeln, wenn sie genug Leute finden, die mit dem zufrieden sind, was sie bekommen...

Grüße,

Dosmo

graf zahl
24-01-2003, 13:16
Debatten hierzu siehe WT4um
Als relativ unterhaltsam aus jüngerer Zeit habe ich
"neue Statements der EWTO" (?)
und vielleicht auch
"Editorial WT-Welt.com" (?)
in Erinnerung.

graf zahl
24-01-2003, 13:22
@Dosmo:
Ja klar, "Die Welt will betrogen sein und die Dummen sterben nie aus, also zocken wir sie ab, bevor es jemand anders tut" war ja schon immer die erste Maxime des Konfuzianismus. Oder habe ich das nur falsch verstanden?

Dosmo
24-01-2003, 22:43
@graf zahl:

Mit meinem Kommentar meinte ich nicht, daß die Leute Dumme sind, die betrogen werden wollen.
Sondern, daß diese Leute einfach zufrieden sind mit dem, was sie bekommen. "Wer Dich versteht, ist glücklich, alle anderen sind arm."

Meine Wenigkeit hat eben andere Prioritäten, ich sehe das ganze als Dienstleistung: ich gebe Euros, ich kriege Selbstverteidigung. Ich habe zum Glück eine Schule gefunden, wo das so läuft und jetzt bin auch ich "glücklich"... ;)

Grüße,

Dosmo

graf zahl
25-01-2003, 01:55
Hallo Dosmo,
Das Fragezeichen am Ende meines Postings war rhetorisch (habe ich den Konfuzianismus mißverstanden?), nicht provokativ an Dich. Ich ging auch davon aus, daß Du es nicht bös' gemeint hast.

Zu Sache nur kurz, da oft geschrieben:

Wenn die Leute denn wissen, was sie da machen und damit glücklich sind, schön!
Aber wissen sie es?
Wenn ein Verband massiv Werbung mit SV macht, dann wäre es fahrlässig, diesen Anspruch nicht nach bestem Gewissen einzulösen.
Sonst könnte nämlich z.B. eine Frau in naiver (aber aus ihrer Sicht möglicherweise unvermeidbarer) Selbstüberschätzung Risiken auf sich nehmen, die sie sonst wohlweislich vermieden hätte. Aber jetzt hat sie ja gelernt, sich zu wehren und fürchtet sich deshalb nicht mehr vor dem (abkürzenden) Nachhauseweg durch den dunklen Park.
Geliehenes Selbstbewußtsein ist eine gefährliche Sache.

Was Hierarchien und Franchisingstrukturen, Beeinflussung und Konditionierung, langfristige Kosten etc. angeht, finde ich etwas viel, von jedem zu erwarten, daß er das von Anfang an durchschaut.

So, jetzt will ich zu dem Kram hier gar nix mehr schreiben.
Bei verschärften Interesse an politischen Debatten:
siehe Jörgens Forum.

Dosmo
25-01-2003, 12:59
Original geschrieben von graf zahl

Wenn die Leute denn wissen, was sie da machen und damit glücklich sind, schön!
Aber wissen sie es?
Wenn ein Verband massiv Werbung mit SV macht, dann wäre es fahrlässig, diesen Anspruch nicht nach bestem Gewissen einzulösen.


Absolut Deiner Meinung, denn ich war selber auch mal so ein Unwissender, der der WT-Werbung auf den Leim gegangen ist. Ich habe ziemlich lange gebraucht, um zu erkennen, was mich persönlich weiterbringt (Sparring) und was nicht (Formen üben).

Allerdings ist mir schon relativ schnell bewußt geworden, daß ich mich mit den importierten Hierarchie-Strukturen nicht anfreunden kann. Und es erschreckt mich, wieviele sich darin voll wiederfinden. Frei nach dem Motto "nach oben buckeln, nach unten treten".

Grüße,

Dosmo

graf zahl
25-01-2003, 14:11
Ja, ist leider so.
KK/KS war schon immer ein Sammelbecken für Profilneurotiker und Autoritätshörige.
Ähnlichkeiten zur Eso/Psychoszene sind nicht zufällig und die fließenden Übergänge auch nicht.
KK als Halt und Rückzugsraum in einer unübersichtlichen Welt.

Hab vor einiger Zeit auch von einem Taiji-Lehrer gehört, dessen Jugendgruppe in die Psychoecke abzudriften schien. Tolle Sache, wenn man die Kinder da so ganz ahnungslos hinschickt, der Typ schien völlig unverdächtig.

WT-Maniac
25-01-2003, 14:59
Ist es mit WT nicht wie wie mit jedem Ding ?

Auch Rama macht das Frühstück nicht wirklich gut. Es kann für mich persönlich gut sein, aber auch nicht.

Wer kritiklos der Werbung des WT glaubt, wird arm und enttäuscht und verbittert.

Wer aber weiß was er will (und was nicht) kann WT zu seinem Lebens- und Kampfweg machen und wird damit nie unglücklich sein.

graf zahl
25-01-2003, 16:12
@Dosmo: Die Strukturen sind nicht einfach importiert. Ist ein zweckorientiertes Amalgam. Schlau gemacht.

@WT-Maniac: Muß ich das kommentieren? Du weißt (noch) gar nicht, wovon wir reden. Ich habe keine Lust, hier groß zu diskutieren, das ist das falsche Forum, hier gibt es keine Gegner. Ich bedaure es, mich überhaupt eingemischt zu haben.

Anonymus
25-01-2003, 17:52
@ Karo, der schrieb: "und zum drölften mal: es gibt nicht das *ing *un. sondern sehr große unterschiede in sachen technik, philosophie und organisation."

Eiine Nebenbemerkung, die sowohl fundamental ist als auch wirkungslos verhallt. Und vom Chaos im Sturm der Zeit, zumindest zur Zeit, hinweggefegt wird. Man betrachte es wie ein Fuchs aus dem Gebüsch....
:D

SPQR
25-01-2003, 18:06
hier iregendwo sind doch die kosten für einen 3. oder 4. TG gepostet worden, so um 100.000 DM!!!

sorry, aber das hat ***********-format.

grüsse

Skyguide
25-01-2003, 18:18
@SPQR: diese Zahl ist bezogen auf die EWTO völlig aus der Luft gegriffen. Es mag zwar Leute geben, die soviel dafür bezahlt haben, dies aber freiwillig (viel Privatunterricht etc...).
Tatsache ist, WT ist teuer. Zumindest bei uns in der Schweiz ist die EWTO jedoch günstiger als viele andere *ing*un Anbieter :rolleyes:.
Über die Qualifikation vieler Schulleiter kann man sicherlich zu Recht geteilter Meinung sein aber das ist in anderen Stilen wohl auch nicht zwangsläufig besser.
Was mich stört, ist ne mangelnde Kostentransparenz, wer sich nicht genau informiert, wird auf die Welt kommen, was wirklich alles an Kosten anfallen (Lehrgänge, Prüfungen etc...).

Ich bin der Meinung man sollte aufhören damit, WT mit KK zu vergleichen, ist ein anderes Produkt, mit seinen Gesetzen und seinem Markt.

Gruss Skyguide

esco1203
25-01-2003, 18:27
Original geschrieben von SPQR
hier iregendwo sind doch die kosten für einen 3. oder 4. TG gepostet worden, so um 100.000 DM!!!

sorry, aber das hat ***********-format.

grüsse


wenn es mal wirklich mit *********** vergleicht, dann hat es doch bedächtliche parallelen.
bei der *********** werden auch in den höheren graden (ich glaube genau der gleiche ausdruck) neue attribute dazugelernt, um zum beispiel in seine eigene vergangenheit zu reisen und sein urselbst kennenzulernen und von seinen anderen vergangenheiten zu wissen.

dies kostest bloß einige zehntausende bis 100tausende euro.

dem ************ wird auch ein absolut überzeugendes selbstbewußtsein gegeben, damit er sich und seine religion in 100prozentiger sache verteidigen kann.

er überstellt sich allen anderen nichtwissenden und nimmt sie somit garnicht als gleichwertigen gesprächsteilnehmer wahr.

er fühlt sich seiner natürlichen umgebung überlegen, weil er meint er würde an etwas teilhaben, was der wahrheit mehr entspricht und wovon andere nicht teilhaben und nichts wissen.
somit sind sie ihm unterlegen und können ihn auch nie auf gleicher basis kritisieren.
nur wenn diese leute von ihrer wolke fallen, dann ist der jammer groß um das ausgegebene geld.
so ist es ja dann auch bei einigen die wt lange trainiert haben.

im grunde genommen suchen viele etwas mystisches in der kampfkunst. doch es gibt nix mystisches und logisches.
das einzigste sind der wille und das training wie die trainingsmethoden.

Skyguide
25-01-2003, 18:29
Ja, da ist was wahres dran. Viele Leute suchen was das es einfach nicht gibt. Den Weg schnell ohne Aufwand jedem Überlegen zu werden :p

Gruss Skyguide

Ma Shao-De
25-01-2003, 19:25
Hi Folks,

@Skyguide

100% agree....

apropos.. am anfang dieses threads hat jemand geschrieben das in japan die schüler die schule putzen.. hmm, das ist in taiwan bei den meisten schulen auch so... hat aber nix mit unterwürfigkeit zu tun sondern mit respekt... genau jener respekt den die schüler untereinander genauso pflegen als wie ihrem meister gegenüber.

kung fu in taiwan ist hirarchisch... hat aber mit dem personen kult wie wir es in europa kennen wenig zu tun.

ich nenne meine meister Laoshi oder Shifu ohne meine persönlichkeit oder mein bankkonto aufgeben zu müssen.

seeya

SPQR
25-01-2003, 20:40
auch wenn ich jedem alles gönne, aber nochmal zu den kosten: wie hoch auch immer sie sind - diese kosten sind völlig irrational!

gemessen an dem, was dadurch vermittelt werden soll, nämlich "kämpfen können" wird der unsinn deutlich; beispiel: welcher profi-kk (profi-wrestler, profi-mt, profi-boxer, profi....) hat schon mal seinem stall für die Initiation in die "höheren techniken" unsummen von geld geboten oder gezahlt, um - ausgestattet mit den "überlegenen" techniken endlich den wm-titel erkämpfen zu können? hier wird der unsinn deutlich: es gibt weder geheime techniken noch geheime trainingsmethoden (siehe m. wolkes aussagen nach seiner usa-studienreise), das wirklich wichtige - va. auch beim kämpfen - ist bekannt!

wißt ihr was wirklich geheimnisvoll ist? dass leute wie roy jones (der hühnerzüchter) "fast" leute "wie du und ich" sind, die ausgestattet mit ähnlichen fähigkeiten wie wir - das schier unmögliche leisten; dass das nicht durch zahlen von "glückbringendem geld" o.ä. erreicht wurde, sondern v.a. durch verzicht und harte arbeit, das wollen viele nicht sehen, weil ihre eigene faulheit und lustvolle unfähigkeit umso deutlicher werden würde, dann "erfolg" lieber "einem geheimnis" zuordnen, das ist nämlich bequemer.

mit "geld zahlen" hat "kämpfen können" doch nullundnix zu tun; womit also? weshalb kann ein r-j-junnior so gut kämpfen?

- genetik (unkäuflich)
- spirit? tja- memme oder tiger! was bist du? käuflich? ha!
- training (hat er einen guten trainer - welchen?, na gut, auch der kann ihm die arbeit nicht abnehmen... er wird wohl selbst überdurchschnittlich hart arbeiten)
- ernähung (kostet geld - aber die diät muss er selbst machen)
was noch?

man sieht die entscheidenden faktoren sind in und von ihm - er kann sie nicht kaufen und bezahlen! was für ein lächerlicher gedanke!

es ist einfach humbug - oder pure schlechte gruppendynamik/ massenpsychose - zu glauben, dass mit dem wachsen der summe (des geldes) automatisch irgendetwas in der eigenen persönlichkeit mitwächst - das ist einfach wie *********** (das läuft ganz genauso mit den "zertifikaten" für die "höheren stufen") wie kann man sowas auch nur annehmen! ich kaufe mich zum besseren kampfkünstler! lächerlich!

wofür zahlen also die leute wirklich das geld? für das sicherheit gebende weltbilde eines sektenartigen gebildes. was ist das für eine sicherheit? die sicherheit einer ideologie! es ist also vor allem ein psychologischer nutzen - irrational teuer erkauft, dem ein extrem kommerzieller auf der anderen seite gegenübersteht. mit kämpfen lernen (erinnert ihr euch noch - es ist doch ein kampfstil!!!) hat das nullundnix zu tun.

sorry, aber es ist so...

grüsse

Ma Shao-De
25-01-2003, 22:28
Hi Folks,


ich kann mich des eindruckes nicht erwehren, das mr. SPQR so einiges im KK leben nicht versteht....

es gibt mehr aspekte hinter der kk als "destroier and warriors" mindestens so viele wie es praktizierende gibt.. ;)

und nichts für ungut aber wenn ich deine postings lese, werde ich das gefühl nicht los das du irgendwie wt frustriert bist... :rolleyes:

ich bin wt weit entfernt, habe nie und nichts damit zu tun aber mir kommt es schräg rein wie diese kritikflut in diesem forum steigt..

wünsche weiterhin gutes training

Ma

SPQR
26-01-2003, 11:58
sorry Ma_Shao_De,

war im ton vielleicht etwas zu hart;

jeder macht seine eigenen erfahrungen und wingchun ist nicht gleich wingchun;

du hast natürlich recht, dass ich damit frustriert bin...


grüsse