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Sun Wu-Kung
24-07-2007, 08:39
Aufstieg und Fall der Wing Chun Familie
von Duncan Leung
Übersetzt von Thorsten Weber, überarbeitet von Ingun Schäfer (Quelle: Inside Kung-Fu, September 2000)
Im Hong Kong der frühen 1950er Jahre waren die Chinesischen Kampfkünste beliebt unter den jungen Leuten und in der Arbeiterklasse. Es gab viele verschiedene Stile wie Hung Gar, Weißer Kranich, den Drachen Stil und Choy Lai Fut. Das Wing Chun musste noch entdeckt werden. Ein junger Mann aus Foshan in China, Yip Man, lebte zu dieser Zeit dort. Er hatte Wing Chun in China gelernt und setzte seine Ausbildung in Hong Kong unter Leung Bik fort.
Er begann mit seinem Unterricht in den Räumen der "Restaurant Association". Später eröffnete er seine eigene kleine Schule in seiner Wohnung, die im Viertel der aus China Umgesiedelten lag und etwa 12 qm groß war. Die Jahre vergingen und er unterrichtete einige gute Schüler, so dass der Stil öffentlich bekannt wurde. Zu dieser Zeit forderten sich Vertreter der verschiedenen Stile oft privat heraus. Die frühen Schüler von Yip Man wie Lok Yiu und Wong Sheung Leung waren die eifrigsten und in ihren Kämpfen sehr erfolgreich.
Bruce Lee und Ted Wong hatten ihre eigenen Schulen und einige, u.a. Tsui Sheung Tin, begannen, privat zu unterrichten. 1957 ging William Cheung, ein weiterer früher Schüler Yip Mans, nach Australien. Auf dem Weg dorthin kam es zu einem Zwischenfall. Er schloss sich in der Matrosenkabine ein und kämpfte gegen mehr als zehn der Seeleute. Die Nachrichten darüber und den überragenden Wing Chun Stil füllten die Schlagzeilen der Australischen Zeitungen.
Etwa ein Jahr später ging Bruce Lee in die Vereinigten Staaten. Mit dem Start der Fernsehserie "The Green Hornet" wurden die Amerikaner auf seine Kampfkunstfähigkeiten aufmerksam. Später ging er zurück nach Hong Kong und machte mehrere Filme, die die Welt schockierten. Die ganze Welt begann, etwas über Chinesisches Kung-Fu zu erfahren, besonders über den Wing Chun Stil. Nach Leung Sheungs Tod unterrichtete Leung Ting, einer seiner Schüler, einen Mann namens Gainsburg in Deutschland und brachte so das Wing Chun dorthin. Dann verbreitete Victor Kan Wing Chun in England. Yip Mans Neffe Lo Man Kam machte die Kunst in der Schweiz und seiner Heimat Taiwan bekannt. Wing Chun wurde zur beliebtesten Kampfkunst der Welt.
Als die Beliebtheit des Wing Chun ihren Höhepunkt erreichte, starb Yip Man. Bereits vor seinem Tod 1972 hatte Yip Man aufgehört zu unterrichten. Sein Rat jedoch war weiterhin gefragt. Seine ersten Jahre in Hong Kong waren sehr hart aber im hohen Alter wurde er von einigen reichen Schülern unterstützt, wie von Dung Sing und Chan Jee Chu, welche bei der "Hong Kong Royal Police" arbeiteten. Er wurde als Oberhaupt der Wing Chun Familie verehrt und hatte, durch die Hilfe dieser Schüler, einen angenehmen Lebensabend. Leider benannte er keinen Nachfolger für die Führungsrolle im Wing Chun. Es ist möglich, dass er niemanden gefunden hatte, den er mochte oder der geeignet gewesen wäre. Vielleicht hat er sich im hohen Alter auch nicht mehr mit dieser Frage befasst.
Welche Gründe auch immer dazu führten, Yip Man war wirklich der letzte Großmeister des Wing Chun Stils. Nach seinem Tod wurde den Mitgliedern der Kampfkunstfamilie langsam klar, dass sie auf sich gestellt waren.
Das Wing Chun ist heute eine sehr große Familie mit Schulen auf der ganzen Welt. Aber jede erfolgreiche Organisation braucht einen Führer, der alle vereint und bei der Zusammenarbeit unterstützt. Die Erben und Schüler von Yip Man, die am besten dafür qualifiziert gewesen wären, uns zu vereinen und zu führen, waren aus den verschiedensten Gründen nicht gewillt oder nicht in der Lage dies zu tun.
Heute, 27 Jahre nach Yip Mans Tod, entfernen sich die Mitglieder der Wing Chun Familie immer weiter voneinander. Ohne Führung beginnen einige, auf ihre eigene Weise zu unterrichten, andere kritisieren diejenigen, die nicht mit ihrer Art des Unterrichts einverstanden sind. Wieder andere entwickeln sogar Theorien, die Yip Man niemals lehrte. Es gibt auch solche, die den Anspruch erheben, die einzig "wahren" Lehrer des Wing Chun zu sein. Sie behaupten, dass nur diejenigen rechtmäßige Wing Chun Lehrer sind, die sie getestet und für qualifiziert befunden haben.
Unglücklicherweise beeinträchtigen Ansprüche dieser Art die Glaubwürdigkeit der gesamten Bewegung und tragen nur dazu bei, die Wing Chun Familie zu teilen. Wing Chun ist ein Kampfkunststil, es geht hier also um das Kämpfen. Man muss lange lernen und trainieren. Man muss es im Kampf einsetzen, um Erfahrungen in der Anwendung zu sammeln. Das ist sehr bedeutend. Schließlich kann es hierbei um Leben und Tod gehen. Es ist keine Urkunde, die man sich kaufen kann. So einfach ist es nicht. Jeder, der eine lange Zeit gelernt, trainiert und damit gekämpft hat, sollte einige Wahrheiten der Kunst verstanden haben. Wie kann jemand, der die Erfahrungen aller anderen anzweifelt und sich selbst als den einzig 'wahren' Künstler der Welt bezeichnet, mit dieser Einstellung versuchen andere zu führen?
Die Grundlagen des Wing Chun sind in den Formen dargelegt, die uns Yip Man hinterlassen hat, aber die Prinzipien und Theorien wurden mündlich von ihm weitergegeben. Mag auch jeder einzelne die Ideen ein wenig anders interpretieren, ich bin sicher, Yip Man wäre froh, wenn wir, die wir von ihm gelernt haben, seine Lehre weitergeben.
Wenn wir eine gute Führung hätten, die alle zusammenbringt um Erfahrungen und Ideen unvoreingenommen zu akzeptieren und auszutauschen, dann könnte das Wing Chun blühen. Jeder würde von diesem Wissen profitieren. Ohne diese starke Bindung und die Unterstützung unter den Wing Chun Mitgliedern werden die Prinzipien und Theorien, die uns Yip Man hinterließ, von Generation zu Generation verloren gehen. Eines Tages wird den Stil niemand mehr kennen. Dann wird Wing Chun nur irgendein Name in der Geschichte der Kampfkünste sein.
Gruß
Chris
Wing Chun ist ein Kampfkunststil, es geht hier also um das Kämpfen. Man muss lange lernen und trainieren. Man muss es im Kampf einsetzen, um Erfahrungen in der Anwendung zu sammeln. Das ist sehr bedeutend.
Alles in allem; schöner Text.
Sun Wu-Kung
24-07-2007, 09:26
Alles in allem; schöner Text.
Du hast ja auch gleich die beachtenswerteste Passage aus dem Text zitiert...:D
Sun
sumbrada
24-07-2007, 09:46
Nach Leung Sheungs Tod unterrichtete Leung Ting, einer seiner Schüler, einen Mann namens Gainsburg in Deutschland und brachte so das Wing Chun dorthin.
:confused: Hä
Was hat Ted Wong mit Wing Chun zu tun ? Hä ?
Sun Wu-Kung
24-07-2007, 10:13
Was hat Ted Wong mit Wing Chun zu tun ? Hä ?
Nichts...:)
Da waren die Übersetzer besonders kreativ.:D
Im Original ist von Ted Wong nicht die Rede:
Wing Chun Kung Fu - SiFu Duncan Leung - Official Homepage - Ving Tsun Kung Fu! (http://members.tripod.com/~Wing_Chun/)
Gruß
Sun
Du hast ja auch gleich die beachtenswerteste Passage aus dem Text zitiert...:D
Sun
Ich bin halt ein aufmerksamer Leser :D
Trinculo
24-07-2007, 10:50
:confused: Hä
Du musst Dir Gainsburg einfach nur in China-Restaurant-Aussprache vorstellen :D
Gainsburg - Gähnsbög - Kähnspäck - Kernspecht
:megalach:
Stille Post à la Wing Chun :halbyeaha
Der Spion
24-07-2007, 11:07
Aufstieg und Fall der Wing Chun Familie
von Duncan Leung
Heute, 27 Jahre nach Yip Mans Tod, entfernen sich die Mitglieder der Wing Chun Familie immer weiter voneinander. Ohne Führung beginnen einige, auf ihre eigene Weise zu unterrichten, andere kritisieren diejenigen, die nicht mit ihrer Art des Unterrichts einverstanden sind. Wieder andere entwickeln sogar Theorien, die Yip Man niemals lehrte. Es gibt auch solche, die den Anspruch erheben, die einzig "wahren" Lehrer des Wing Chun zu sein. Sie behaupten, dass nur diejenigen rechtmäßige Wing Chun Lehrer sind, die sie getestet und für qualifiziert befunden haben.
Gruß
Chris
Kein Zweifel; Duncan Leung liest in unseren Foren.
Kein Zweifel; Duncan Leung liest in unseren Foren.
EMail and Yip Man ist wohl an die falsche Adresse geraten....
10 matrosen....................was müssten n das für hupen gewesen sein.....:rolleyes:
Waren bestimmt paar Leichtmatrosen und die haben brav nacheinander angegriffen ! :D
DerGroßer
24-07-2007, 12:34
10 matrosen....................was müssten n das für hupen gewesen sein.....:rolleyes:
Er hat vielleicht vergessen zu erwähnen, das die noch geschlafen haben :aufsmaul:
wangshiyuan
24-07-2007, 14:02
10 matrosen....................was müssten n das für hupen gewesen sein.....:rolleyes:
Und der Emin mit seinem schlechten WT war besser wie 10 Matrosen.:D
1957 ging William Cheung, ein weiterer früher Schüler Yip Mans, nach Australien. Auf dem Weg dorthin kam es zu einem Zwischenfall. Er schloss sich in der Matrosenkabine ein und kämpfte gegen mehr als zehn der Seeleute.
...und erschlug sie vermutlich mit dem Kontrabass :D
er war ja bekannt dafür, wenn er erzählte, er habe mit 10 Leuten gekämpft, dass er auf deren Seiten kämpfte.... :rolleyes:
Roeschti
24-07-2007, 15:47
er war ja bekannt dafür, wenn er erzählte, er habe mit 10 Leuten gekämpft, dass er auf deren Seiten kämpfte.... :rolleyes:
Also haben die zu elft irgendein armes, einzelnes Schwein verprügelt. Hört sich schon glaubwürdiger an. :)
... 1957 ging William Cheung, ein weiterer früher Schüler Yip Mans, nach Australien. Auf dem Weg dorthin kam es zu einem Zwischenfall. Er schloss sich in der Matrosenkabine ein und kämpfte gegen mehr als zehn der Seeleute. Die Nachrichten darüber und den überragenden Wing Chun Stil füllten die Schlagzeilen der Australischen Zeitungen.
Der Davy Jones des Wing Chun? Gut, wären es Piraten gewesen - noch besser. Matrosen sind schon harte Hunde. Das weiß jeder! Hoffe, das waren keine Typen wie ich einer bin ... dann wär's nix besonderes. Nur Körperverletzung ...
:rolleyes:
DerGroßer
24-07-2007, 16:54
Hier sind die Matrosen...ein paar von den harten Hunden...
http://www.lantershofen.de/neues04/feb/26kar10.jpg
mykatharsis
24-07-2007, 17:19
Mal im Ernst:
Ich find den Text ziemlich schlecht. Vor allem das Gewimmer nach einem grossen Führer...dem Neo der Wing Chun Matrix... was ein Scheiß!
Mal im Ernst:
Ich find den Text ziemlich schlecht. Vor allem das Gewimmer nach einem grossen Führer...dem Neo der Wing Chun Matrix... was ein Scheiß!
Kann man auch umdrehen. Ich habe es nicht komplett gelesen, weil mir nicht nach Kino war, aber ein paar Namen sind mir aufgefallen - andere haben gefehlt. Sprich, der wahre Nachfolger muss noch gefunden werden, da alle Yip Man Schüler nicht den Schuh sich anziehen dürfen. Ruckediegu ...
Buddha_fist
24-07-2007, 20:32
Mal im Ernst:
Ich find den Text ziemlich schlecht. Vor allem das Gewimmer nach einem grossen Führer...dem Neo der Wing Chun Matrix... was ein Scheiß!
Stimme zu. Wozu braucht jemand der sein Handwerk versteht einen Führer? Warum braucht ein erwachsener Mensch noch einen Vaterersatz? Yip Man hat sich wahrscheinlich gerade deshalb erst gar nicht darum gekümmert einen Nachfolger zu bestimmen.
Duncan sehnt sich wohl nach den alten Zeiten, wo Yip Man der Lehrer fast aller Ving Tsun Ausübenden in Hong Kong war, und dem Ganzen daher ein gewisses Familiengefühl gab. Doch ein "Führer" bringt die alten Zeiten nicht zurück... Freundschaften beruhen auf menschliche Beziehungen, nicht künstlich erschaffene Familien.
Sun Wu-Kung
24-07-2007, 20:40
Ich glaube, ohne es natürlich wissen zu können, dass Duncan Leung etwas anderes mit seinem Wunsch nach einem Nachfolger Yip Mans meinte. Es geht nicht um einen Übervater, den wir anhimmeln. Es geht mehr um eine Person, die die Kontrolle wahrt über das durcheinaner. Eine Autorität, die fachlich wie auch menschlich leitet. Wer den Text genau ließt (meiner Meinung nach), der erkennt die zwei Personen, die Duncan Leung als würdige Nachfolger empfunden hätte...
Just my two pence...
Sun
Wer den Text genau ließt (meiner Meinung nach), der erkennt die zwei Personen, die Duncan Leung als würdige Nachfolger empfunden hätte...
Ich tippe auf Leung Ting und Herrn Gainsburg :D
Ich meine, wenn wir sowieso schon durch eine politisch gefärbte Brille lesen, dann richtig....
http://content.answers.com/main/content/img/amg/pop_albums/1/4/t/e14840ulktv.jpg
Lui
mykatharsis
24-07-2007, 21:09
Ich glaube, ohne es natürlich wissen zu können, dass Duncan Leung etwas anderes mit seinem Wunsch nach einem Nachfolger Yip Mans meinte. Es geht nicht um einen Übervater, den wir anhimmeln. Es geht mehr um eine Person, die die Kontrolle wahrt über das durcheinaner. Eine Autorität, die fachlich wie auch menschlich leitet. Wer den Text genau ließt (meiner Meinung nach), der erkennt die zwei Personen, die Duncan Leung als würdige Nachfolger empfunden hätte...
Just my two pence...
Sun
Wenn nur einer das Oberhaupt ist, zerfällt das Kartenhaus nach dessen Tod. War so, ist so, wird so bleiben. Dauerhaft können nur parlamentarische Organisationen bestehen, da sie nicht von einer einzelnen Persönlichkeit abhängen. Das würde aber bei etwas derart individuellem wie Dingsbums eh nicht funktionieren. Da hilft kein "...wenn es doch nur dies und jenes geben würde...".
Sun Wu-Kung
24-07-2007, 22:21
Wenn nur einer das Oberhaupt ist, zerfällt das Kartenhaus nach dessen Tod.
Und dann wird vorher jemand neues benannt.
Dauerhaft können nur parlamentarische Organisationen bestehen, da sie nicht von einer einzelnen Persönlichkeit abhängen. Das würde aber bei etwas derart individuellem wie Dingsbums eh nicht funktionieren..
Eben. Ein autoritäres System (z. B. Schüler-Lehrer-Verhältnis) braucht autoritäre Syteme. In einer Schule gibt es auch keine demokratischen Strukturen. Ein Schulleiter kann jede Abstimmung einer Gesamt- oder Schulkonferenz wiederrrufen - zun Recht!
Parlamentarische Organisationen (wie die VTAA) haben nicht bewirkt für die Qualität und Kontinuität des ing/ung. Es waren immer Individuen, die mit ihrer Persönlichkeit, ihrere Autorität und ihrem Wissen das System erfologreich vermittelt haben und somit Schüler formten...
j m 2 p
Sun
Megasijo
24-07-2007, 23:14
Yo,
gut gemeinte Gedanken aber weit an der heutigen Realität vorbei. Ich ganz persönlich habe den Eindruck das es bei vielen Verbänden des Ing* und Ung* (und auch bei anderen Kampfsportarten) nur noch um handfeste Wirtschaftliche interessen geht und da lässt sich heute keiner von Irgendjemanden hereinreden. Sicher...eine Schule ist nicht auf Sand gebaut...aber hier sollte man einen gesunden mittelweg finden!! Das MC DOOF prinzip was von einigen Verbänden praktiziert wird hat eigentlich nichts auf diesem Gebiet nichts zu suchen.
Der Ausverkauf hat leider schon längst begonnen und es werden in Zukunpft nur noch ganz wenige Menschen das Glück haben eine vernüftige Schule/Lehrer zu finden.
megasijo
siebensieben77
25-07-2007, 06:31
Yip Man hat sich über eine Nachfolgeregelung wohl nie gedanken gemacht, wozu auch, Wing Chun ist kein Verband und auch keine Firma. Wing Chun ist eine Kampfkunst und somit steht und fällt sie, mit jedem der sie betreibt.
Daß Yip Man der "Führer" war, den Duncan Leung so erfleht, liegt in erster Linie wohl an der Beziehung, die ein guter Lehrer zu jedem einzelnen seiner Schüler hat. Daß diese Verbindung stirbt, wenn der Lehrer stirbt ist auch klar. Ein Großteil der Schüler von Wong Shun Leung können sich nach dem Tod Wongs heute auch nicht mehr leiden.
Ich glaube auch, wie Duncan Leung, daß das Wing Chun wie es damals betrieben wurde tot ist. Zu viele andere Interessen spielen heute eine Rolle und eine Kampfkunst hat heute ganz andere Ansatzpunkte wie damals...
... aber nicht nur im Wing Chun gibt es dieses Problem, auch in anderen Stilen... so ist übrigends Yi Quan entstanden!
Gruß fautee
Ein Großteil der Schüler von Wong Shun Leung können sich nach dem Tod Wongs heute auch nicht mehr leiden.
Glaubst Du denn, daß die Gefühle zu Lebzeiten so extrem anders waren?
Es ist doch nun mal so, daß jeder Mensch einen unterschiedlichen Charakter hat.
Desalb wird es immer Leute geben, die man mehr und andere , die man weniger mag. Das ist menschlich.
Das dann in dem Moment, wo kein Vorteil durch bestimmte Verhaltensanpassung
mehr entsteht, keine Kontrolle mehr da ist, mitunter 'Masken' fallen-
auch das war, ist und wird wohl immer so sein/bleiben.
Bedauerlich, aber unabänderlich.
Gruß
Michael
sumbrada
25-07-2007, 12:22
Yip Man, der Tito der Kampfkünste?
Ich weiß ja nicht.
mykatharsis
25-07-2007, 14:16
Und dann wird vorher jemand neues benannt.
..........
Eben. Ein autoritäres System (z. B. Schüler-Lehrer-Verhältnis) braucht autoritäre Syteme. In einer Schule gibt es auch keine demokratischen Strukturen. Ein Schulleiter kann jede Abstimmung einer Gesamt- oder Schulkonferenz wiederrrufen - zun Recht!
Autorität muss anerkannt oder durchgesetzt werden. Wie sollte das im Dingsbums funktionieren?
Parlamentarische Organisationen (wie die VTAA) haben nicht bewirkt für die Qualität und Kontinuität des ing/ung. Es waren immer Individuen, die mit ihrer Persönlichkeit, ihrere Autorität und ihrem Wissen das System erfologreich vermittelt haben und somit Schüler formten...
Du sagst es selbst. Es waren immer Individuen. Die haben aber alle ihre jeweils eigenen Stammbaum gegründet anstatt den eines vorherigen Großmeisters zu erben. Einige davon versuchen es mit autoritären Strukturen, andere hatten nichtmal den Gedanken daran.
Ändern tut's nix. Entweder jemand hat's gerafft und kann auch kämpfen oder er produziert nur genau solche Nulpen wie er selbst eine ist. Da könnte Yip Man auch aus dem Jenseits wiederkommen...oder einfach nur die E-Mail beantworten.
Ich für meinen Teil glaube nicht an die Rettung von Aussen durch den *ing-*un-Messias. Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott!
siebensieben77
25-07-2007, 21:14
Glaubst Du denn, daß die Gefühle zu Lebzeiten so extrem anders waren?
Es ist doch nun mal so, daß jeder Mensch einen unterschiedlichen Charakter hat.
Desalb wird es immer Leute geben, die man mehr und andere , die man weniger mag. Das ist menschlich.
Das dann in dem Moment, wo kein Vorteil durch bestimmte Verhaltensanpassung
mehr entsteht, keine Kontrolle mehr da ist, mitunter 'Masken' fallen-
auch das war, ist und wird wohl immer so sein/bleiben.
Bedauerlich, aber unabänderlich.
Gruß
Michael
Es stimmt, Menschen verstehen sich, oder sie verstehen sich nicht. Aber eine Idee, eine gemeinsame Sache oder ein "Führer" kann diese Menschen zu einer starken Gemeinschaft zusammen führen. Und Wing Chun kann sich nur in einer Gemeinschaft entwickeln.
DeepPurple
25-07-2007, 21:19
Es stimmt, Menschen verstehen sich, oder sie verstehen sich nicht. Aber eine Idee, eine gemeinsame Sache oder ein "Führer" kann diese Menschen zu einer starken Gemeinschaft zusammen führen. Und Wing Chun kann sich nur in einer Gemeinschaft entwickeln.
Nein, das stimmt nicht. Siehe Gegenwart.
Eine starke Gemeinschaft bedeutet in der Regel Stillstand, Bewahrung. Der Individualismus ist die große Entwicklungsmöglichkeit, auch wenn es sich auseinanderentwickelt. Aber es bleibt dynamisch.
Peter
siebensieben77
25-07-2007, 21:29
Nein, das stimmt nicht. Siehe Gegenwart.
Eine starke Gemeinschaft bedeutet in der Regel Stillstand, Bewahrung. Der Individualismus ist die große Entwicklungsmöglichkeit, auch wenn es sich auseinanderentwickelt. Aber es bleibt dynamisch.
Peter
Nein, eine starke Gemeinschaft bedeutet Homogenität. Jedes Mitglied der Gruppe kann sich individuell entwickeln, aber immer im Kontext der Gemeinschaft. So sind Fehlinterpretationen oder Neuerfindungen wie sie heute im Wing Chun stattfinden fast ausgeschlossen, weil sie von der Gemeinschaft korregiert werden. Der Rahmen ist vorgegeben, den Rahmen mit Inhalt zu füllen, ist die Aufgabe, nicht neue Dinge zu erfinden!
FauTee
DeepPurple
25-07-2007, 21:37
Versteh schon (glaub ich).
Aber wiie schnell wird aus einem Rahmen ein Korsett, aus Freiraum ein Gefängnishof, aus Vielfalt Einheit.
Schau Dir mal Verbände aus anderen KK oder KS an. Der reinste Einheitsbrei.
Da ist mir die momentane Verrwirrung schon lieber. Ist halt meine Meinung.
Abgesehen davon, dass die WC-Gemeinschaft imho nur Utopie ist.
Peter
mykatharsis
25-07-2007, 21:46
So sind Fehlinterpretationen oder Neuerfindungen wie sie heute im Wing Chun stattfinden fast ausgeschlossen, weil sie von der Gemeinschaft korregiert werden.
Das klappt so nicht, oder nur in kleinen, feinen Gemeinschaften. Je grösser, desto mehr Brei. Je gleicher alle sind, desto mehr Gefahr von Inzucht.
Sun Wu-Kung
25-07-2007, 21:52
Nein, das stimmt nicht. Siehe Gegenwart.
Eine starke Gemeinschaft bedeutet in der Regel Stillstand, Bewahrung. Der Individualismus ist die große Entwicklungsmöglichkeit, auch wenn es sich auseinanderentwickelt. Aber es bleibt dynamisch.
Peter
Ganz heißes Thema...
Individualismus vs. Gemeinschaft...
Also,
ich fang mal so an: Eine der bedeutendsten Erzählungen im asiatischen ist "die Reise nach Westen". In dieser Geschichte geht es ncht nur um die Pilgerrreise eines Mönches sondern um die Individualität eine Affengottes (synonym für jeden von uns), der zweiten Hauptperson. Ein Anarchist, der Regeln hinterfragt, sich gegen die alteingesessenen Götter auflehnt und der das Leben nach seinen Regel gestaltet (synonym für die Jugend). Im Laufe der Geschichte muss dieser Affengott erkennen, dass das Leben vielfältiger und komplexer ist, als es seine (anfangs) einfache Denkweise zuließ. Also muss auch er sich ändern (synonym für das Erwachsenwerden). Der Legende nach, hat dieser Affengott sogar das Kung-Fu von Indien nach China gebracht - wer weiß (Die Reise nach Westen - Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Reise_nach_Westen)) Egal. In diesem Fall hat jemand aus seinen Erfahrungen Reife gewonnen und sich einer ehrenhaften (buddistischen) Idee verschrieben zum Wohle der anderen. Idealismus...
Der entscheidende Punkt ist, dass das Individuum in den heutigen Gesellschaften nur "erfolgreich" existieren kann, wenn es sich den Normen anpasst. Ein Krk hat das (für diesen Moment) getan, andere nicht. Dabei geht es aber nicht um das Wohl der anderen sondern um das eigene Wohl (denn so ist unsere Wertegesellschaft aufgebaut). Langfristig werden diejenigen überleben (drastischer Ausdruck!), die dem Mainstream folgen können. Wie sich der Mainstream entwickelt, kann keiner hervorsagen. VT wird, wenn sich der Mainstream nicht ändert, eine Nischenerscheinung bleiben, wie z.B. die japanischen Samurai. Etwas, das von "Kriegerkasten" betrieben wurde und mit der Zeit ausstarb, da sich die Kriegsführung wandelte. WT wird, wie Judo, vielleicht einmal olympische Disziplin, da sich die Massen dafür begeistern können (man schaue nur mal die Chi-sao-Tournamente auf youtube).
Hätte es eine Autorität gegegben, die das ganze im Rahmen gehalten hätte, dann wären wir heute alle ein Teil der Kriegerkaste.
Aus dem Individualismus hat sich im Falle von *ing/ung* nur das Gegenteil gebildet, nämlich das Abwenden von den Wurzeln hin zum Mainstream...
Just my two pence...
Sun
siebensieben77
25-07-2007, 22:01
Versteh schon (glaub ich).
Aber wiie schnell wird aus einem Rahmen ein Korsett, aus Freiraum ein Gefängnishof, aus Vielfalt Einheit.
Schau Dir mal Verbände aus anderen KK oder KS an. Der reinste Einheitsbrei.
Da ist mir die momentane Verrwirrung schon lieber. Ist halt meine Meinung.
Abgesehen davon, dass die WC-Gemeinschaft imho nur Utopie ist.
Peter
Genau! Das sind die richtigen Fragen!
Philipp Bayer hat unter seinen Threads immer einen Nachsatz: "Die Autorität des Lehrers schadet oft denen, die lernen wollen." Dieser Satz ist richtig, aber negiert. Denn der Erfolg von Philipp Bayer ist nicht auf Nicht-Autorität begründet (denn ich glaube er ist eine Autorität) , sondern auf Respekt und Ehrlichkeit seinen Schülern gegenüber. Der Satz sollte also lauten: "Respekt und Ehrlichkeit, fördern diejenigen die lernen wollen" (wenn es der Lehrer selbst ehrlich meint).
Einheitsbrei entsteht, weil Menschen gleichgeschaltet werden. Aber von einem Lehrer, der sagt "ich zeig dir alles was ich kann", kannst du alles lernen was er kann; wenn du noch mehr lernen willst, mußt du zu einem anderen Lehrer gehen oder du mußt das was du gelernt hast, anwenden und entdecken - dazu mußt du aber erst einmal lernen!
siebensieben77
25-07-2007, 22:20
Ganz heißes Thema...
Individualismus vs. Gemeinschaft...
Also,
ich fang mal so an: Eine der bedeutendsten Erzählungen im asiatischen ist "die Reise nach Westen". In dieser Geschichte geht es ncht nur um die Pilgerrreise eines Mönches sondern um die Individualität eine Affengottes (synonym für jeden von uns), der zweiten Hauptperson. Ein Anarchist, der Regeln hinterfragt, sich gegen die alteingesessenen Götter auflehnt und der das Leben nach seinen Regel gestaltet (synonym für die Jugend). Im Laufe der Geschichte muss dieser Affengott erkennen, dass das Leben vielfältiger und komplexer ist, als es seine (anfangs) einfache Denkweise zuließ. Also muss auch er sich ändern (synonym für das Erwachsenwerden). Der Legende nach, hat dieser Affengott sogar das Kung-Fu von Indien nach China gebracht - wer weiß (Die Reise nach Westen - Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Reise_nach_Westen)) Egal. In diesem Fall hat jemand aus seinen Erfahrungen Reife gewonnen und sich einer ehrenhaften (buddistischen) Idee verschrieben zum Wohle der anderen. Idealismus...
Der entscheidende Punkt ist, dass das Individuum in den heutigen Gesellschaften nur "erfolgreich" existieren kann, wenn es sich den Normen anpasst. Ein Krk hat das (für diesen Moment) getan, andere nicht. Dabei geht es aber nicht um das Wohl der anderen sondern um das eigene Wohl (denn so ist unsere Wertegesellschaft aufgebaut). Langfristig werden diejenigen überleben (drastischer Ausdruck!), die dem Mainstream folgen können. Wie sich der Mainstream entwickelt, kann keiner hervorsagen. VT wird, wenn sich der Mainstream nicht ändert, eine Nischenerscheinung bleiben, wie z.B. die japanischen Samurai. Etwas, das von "Kriegerkasten" betrieben wurde und mit der Zeit ausstarb, da sich die Kriegsführung wandelte. WT wird, wie Judo, vielleicht einmal olympische Disziplin, da sich die Massen dafür begeistern können (man schaue nur mal die Chi-sao-Tournamente auf youtube).
Hätte es eine Autorität gegegben, die das ganze im Rahmen gehalten hätte, dann wären wir heute alle ein Teil der Kriegerkaste.
Aus dem Individualismus hat sich im Falle von *ing/ung* nur das Gegenteil gebildet, nämlich das Abwenden von den Wurzeln hin zum Mainstream...
Just my two pence...
Sun
Genau, und wer will das schon! Wer will Mainstream sein? Niemand! Jeder versucht sich irgendwie aus der Masse abzuheben, eine Individualität zu finden und damit sich selbst. Diejenigen, die in der Geschichte erwähnt werden, sind Individuen, die sich hervorgetan haben. Die Samurai sind zwar untergegangen, doch jeder will sein wie sie... Es war eine kleine, aber feine "Gemeinschaft" und jeder war trotzdem ein starkes Individuum!
Sun Wu-Kung
25-07-2007, 22:56
Genau, und wer will das schon! Wer will Mainstream sein? Niemand! Jeder versucht sich irgendwie aus der Masse abzuheben, eine Individualität zu finden und damit sich selbst. Diejenigen, die in der Geschichte erwähnt werden, sind Individuen, die sich hervorgetan haben. Die Samurai sind zwar untergegangen, doch jeder will sein wie sie... Es war eine kleine, aber feine "Gemeinschaft" und jeder war trotzdem ein starkes Individuum!
Wir erkennen die Menschen an ihren Taten, nicht an ihren Worten...
Sun
:cool:
siebensieben77
25-07-2007, 22:58
Wir erkennen die Menschen an ihren Taten, nicht an ihren Worten...
Sun
:cool:
OK! Und was willst du jetzt damit sagen?
Gruß FauTee
Sun Wu-Kung
25-07-2007, 23:03
OK! Und was willst du jetzt damit sagen?
Gruß FauTee
Das es zu viele gibt, die zu wenig versprechen...
Wenn du kämpfen willst, dan helfen keine Worte, dann müssen Taten folgen - und diese brauchen eine Basis um erfolgreich zusein.;)
Sun
netwolff
26-07-2007, 12:14
Mal im Ernst:
Ich find den Text ziemlich schlecht. Vor allem das Gewimmer nach einem grossen Führer...dem Neo der Wing Chun Matrix... was ein Scheiß!
So ist "der Mensch" nun einmal beschaffen, ein Rudeltier.
Immer dieses Gejammer "Hilfe, einer sagt, wo es lang geht, so geht das aber nicht, da bleibe ich lieber Arbeitslos, wo kämen wir denn da hin wenn mir einer sagen dürfte, was ich zu tun habe."
netwolff
26-07-2007, 12:16
Ich glaube, ohne es natürlich wissen zu können, dass Duncan Leung etwas anderes mit seinem Wunsch nach einem Nachfolger Yip Mans meinte. Es geht nicht um einen Übervater, den wir anhimmeln. Es geht mehr um eine Person, die die Kontrolle wahrt über das durcheinaner. Eine Autorität, die fachlich wie auch menschlich leitet.
Ja, so meint er das nach meiner Interpretation. Das ist vollkommen normal und macht Sinn, das ist die Bedeutung des Wortes "Management".
Aber Strukturen und Hierarchien sind ja böse Worte...
netwolff
26-07-2007, 12:18
Daß Yip Man der "Führer" war, den Duncan Leung so erfleht, liegt in erster Linie wohl an der Beziehung, die ein guter Lehrer zu jedem einzelnen seiner Schüler hat.
Schrieb DL nicht etwas von einem "head of the family"? "Leader" habe ich nicht gefunden im Text.
mykatharsis
26-07-2007, 17:46
So ist "der Mensch" nun einmal beschaffen, ein Rudeltier.
Willst Du nicht der Boss sein?
Immer dieses Gejammer "Hilfe, einer sagt, wo es lang geht, so geht das aber nicht, da bleibe ich lieber Arbeitslos, wo kämen wir denn da hin wenn mir einer sagen dürfte, was ich zu tun habe."[/QUOTE]
Immer schön unterordnen! So bringt man die Menscheit voran. So vollbringt man Grosses...z.B. eine Karriere als Beamter.
Ich für meinen Teil möchte niemanden folgen müssen, nur weil er mir vorgesetzt wurde. Wenn dann will ich ihm aus freien Stücken folgen, weil er die Kompetenz dazu besitzt.
Ja, so meint er das nach meiner Interpretation. Das ist vollkommen normal und macht Sinn, das ist die Bedeutung des Wortes "Management".
Management heisst Geschäftsführung. Wer will denn jetzt mein Geschäft führen? Irgendwer da in Hongkong? Warum? Weil er auch mal bei dem einen was gelernt hat?
Aber Strukturen und Hierarchien sind ja böse Worte...
Strukturen haben immer auch ihre Nachteile und Hierarchien können missbraucht werden.
Btw, wirtschaftlich betrachtet haben wir in D keine Hierarchie. Hat weitaus besser funktioniert als das hierarchische System der DDR und der UDSSR.
Schrieb DL nicht etwas von einem "head of the family"? "Leader" habe ich nicht gefunden im Text.
Heisst dasselbe. "head of state" ist der Staatsführer.
Ein Führer müsste allseitig akzeptiert werden. Warum sollte jemand einen anderen, den er nicht für wirklich besser,schlauer,schöner hält als Autorität akzeptieren, ohne Notwendigkeit? Deswegen kocht lieber jeder sein eigenes Süppchen und das wird sich auch nicht ändern. Ich find das nicht schlimm.
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