KK-philosophische Betrachtung [Archiv] - Kampfkunst-Board

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ronny13
27-01-2003, 09:05
Hallo!

Hätte mal ne Frage an Kampfkünstler, Kampfsportler aller Stilrichtungen:

Was haltet ihr von der philosophischen Betrachtungsweise, dass eine KK quasi nur als Hilfsmittel(Krücke) zu sehen ist, um irgendwann an den Punkt zu gelangen frei von Techniken bzw. bestimmter Bewegungsabläufen oder Prinzipien zu "kämpfen" ?

Ich meine damit, dass die KK ev. nur dazu da sind eine Hilfestellung zu liefern, seine "Art des kämpfens" (auf seinen Körperbau und seine geistige Einstellung bezogen) zu finden.

Würd mich echt interessieren wie ihr das seht.



Gruß aus Österreich..

Ronny

Michael Kann
27-01-2003, 09:16
Gutes Post .... dies ist genau die Erfahrung die ich sammeln durfte!

Leider verfahren manche Lehrer mit ihren Schülern wie in einer Prägeanstalt ... dies ist aber nicht (nach meiner Auffassung) der Sinn und Zweck der KKs.

Gruß
Mike

Andreas Weitzel
27-01-2003, 09:26
Hallo, Ronny

ich bin ganz Deiner Meinung :klatsch: Ich würde sogar etwas weiter gehen und behaupten, daß die Kampfkunst ein Hilfsmittel sein soll, um irgendwann an den Punkt zu gelangen, wo man gar nicht mehr kämpfen muß.

Gruß
Andreas

Fidibus
27-01-2003, 09:38
Ich bin der gleichen Meinung wie Mike. Nur möchte ich hinzufügen, dass das Prüfungssystem in den KK/KS bei den meisten diese Prägung verstärkt. Sich davon zu lösen, ist die erste Übung zu diesem Ziel.


Gruß Fidibus



@Ronny13: Das Turrette- Syndrom ist schlimmer geworden
:D :D :D

Michael Kann
27-01-2003, 09:49
Original geschrieben von Fidibus
Ich bin der gleichen Meinung wie Mike. Nur möchte ich hinzufügen, dass das Prüfungssystem in den KK/KS bei den meisten diese Prägung verstärkt. Sich davon zu lösen, ist die erste Übung zu diesem Ziel.

Gruß Fidibus

@Ronny13: Das Turrette- Syndrom ist schlimmer geworden
:D :D :D

Hi Fidibus,

kommt wieder auf das Prüfungsprogramm an ... wenn es einem die nötigen Freiheiten läßt, kein Problem ...

Gruß
Mike

Fidibus
27-01-2003, 10:17
@Mike

Ich habe noch keines kennengelernt, aber man lernt ja nie aus.



Gruß Fidibus

ronny13
27-01-2003, 10:20
Hallo Mike, Andreas, Fidibus!

Mike, Fidibus:
Ich glaube das die Schüler, wenn sie sich mehr mit der Materie auseinandersetzen, irgendwann selbst daraufkommen was ihnen mehr liegt.
Damit meine ich, dass manche Schüler am Anfang vieleicht genau diese Art von Lehrer und Starrheit im System "braucht"/suchen, um zu erkennen, dass KK was anderes ist(für sie sein kann).
Es ist vieleicht um die Zeit schade, aber manche brauchen diesen Weg einfach um sich darüber im klaren zu sein.
Auch ich !!!!


Andreas:
Du hast recht.
Das sollte das Ziel sein nicht mehr kämpfen zu müssen.
Schwehr zu erreichen, auch viel arbeit, aber unbedingt wert sich viel viel Mühe zu geben um das zu erreichen.



Gruß Ronny

Michael Kann
27-01-2003, 10:41
Original geschrieben von Fidibus
@Mike

Ich habe noch keines kennengelernt, aber man lernt ja nie aus.



Gruß Fidibus

Hab den Vorteil ... ich MUSSTE lernen ;)

Gruß
Mike

PS. Funktioniert Erstklassig!

ronny13
27-01-2003, 10:48
@Mike

Warem MUSSTEST du?
Hätte dich sonst dein Lehrer/Trainer vahauen?*g*

Gruß Ronny

Michael Kann
27-01-2003, 10:59
Original geschrieben von ronny13
@Mike

Warem MUSSTEST du?
Hätte dich sonst dein Lehrer/Trainer vahauen?*g*

Gruß Ronny

Logisch, Deiner nicht? ;)

Wie alles im Leben, so ist auch das erleben der KK, Wandlungen unterzogen ...

Mir ging es wie Fidibus (hoffe, ich habe es richtig verstanden) ... ich habe die KKs als "Abgrenzung" empfunden. Dies war letztlich aber PERSONENBEZOGEN ... sprich, durch den Lehrer so gewollt oder eben VERBANDSPOLITIK! Motto "nur unsere KK is die beste und die einzig wahre!"

Nach VIIIIIEEEELLLEEEN Jahren, habe ich für mich entdeckt, dass es auch ganz anders geht ... kooperativ, gemeinsam, miteinander ... ohne *Abgrenzung! *Natürlich gab es auch schlechte Erfahrungen in dieser Zeit, aber wir haben daraus gelernt!

Gruß
Mike

PS. Jeder "Ketzer" is bei uns herzlichst willkommen ;)

kleiner Drachen
27-01-2003, 11:25
Hallo Freunde,

aus meiner Erfahrung prägt der Stil den Menschen am Anfang!

Der Schüler lernt den Weg, den die KK vermittelt, damit sind die Techniken und die Bewegungsformen.

Aus meiner Erfahrung sieht das ab einem bestimmten Zeitpzunkt etwas anders aus. Die KK wird anders ausgelegt. Die eigene Körpereigenschaften, die eigenen Erfahrungen und die eigenen charakterlichen Eigenschaften fließen in den Stil ein.

Deshalb sehen Formen und Techniken meist sehr unterschiedlich aus! Der Schüler prägt nun den Stil den er auslebt nicht der Stil mehr den Schüler!

Etwas schwierig zu erklären, ich hoffe ich konnte das einigermaßen rüberbringen!

Gruß Lars

Fidibus
27-01-2003, 11:26
@Mike


Genau so isses.



Gruß Fidibus

Daimyo
27-01-2003, 15:01
Original geschrieben von ronny13
Hallo!

Hätte mal ne Frage an Kampfkünstler, Kampfsportler aller Stilrichtungen:

Was haltet ihr von der philosophischen Betrachtungsweise, dass eine KK quasi nur als Hilfsmittel(Krücke) zu sehen ist, um irgendwann an den Punkt zu gelangen frei von Techniken bzw. bestimmter Bewegungsabläufen oder Prinzipien zu "kämpfen" ?

Ich meine damit, dass die KK ev. nur dazu da sind eine Hilfestellung zu liefern, seine "Art des kämpfens" (auf seinen Körperbau und seine geistige Einstellung bezogen) zu finden.

Würd mich echt interessieren wie ihr das seht.



Gruß aus Österreich..

Ronny


Also meiner Meinung nach gibt es mehrere Betrachtungsmöglichkeiten (wie überall im Leben). Den Grund würde ich im "WARUM" suchen. Warum trainiert ein Mensch?
Warum trainiert ein Mensch Martial Arts / Wushu / Budo?

Für den SV-Orientieren Schüler spielt Philosphie denk ich mal eher eine untergeordnete Rolle, ihm wird es in erster Linie darum gehen, soviel effektive Techniken zu erlernen, das er fähig ist, sich selbst zu verteidigen. Vielleicht mit dem Hintergedanken, sich irgendwann, mit genug Erfahrung, gar nicht mehr verteidigen zu müssen.

Der Kämpferische Typ wird die Martial Arts (ich bin mir sicher, mehrere) dazu nutzen, sich zu perfektionieren. Jeder, der lange genug trainiert und gerne "kämpft" (also keine SV auf der Straße) wird zwangsweise seinen eigenen Stil kreieren, wo er all das einfließen lässt, was für ihn wichtig erscheint. Die Perfektion im Kampf ist es, wonach dieser Typ strebt.
Solche Menschen würden hervorragend in Romane aus längstvergangenen Zeiten passen, wo Kämpfer die Welt durchwanderten, auf der Suche nach anderen Kämpfern, um in einem großen Turnier den Besten der Besten ausfindig zu machen. (so.. leicht übertrieben.. :D)

Und dann seh ich noch die Leute, die Martial Arts leben. Sie trainieren nicht, um gut kämpfen zu können, auch nicht um sich selbst verteidigen zu können, vielmehr leben sie Martial Arts in all seinen philosophischen Aspekten, wie wir es von den asiatischen Kampfkünsten kennen. Vereinigung von Körper & Geist. Eins werden mit der Bewegungskunst. Völlig darin versinken. Für sie stellt die Kampfkunst also eine Lebensphilosphie dar.


Soo.. das war meine Sicht der Dinge.

Gruß,

Daimyo

kleiner Drachen
27-01-2003, 16:57
Vereinigung von Körper & Geist. Eins werden mit der Bewegungskunst. Völlig darin versinken. Für sie stellt die Kampfkunst also eine Lebensphilosphie dar.

Ist der Geist schwach, so ist der Körper auch schwach, ist der Geist stark, so wird der Körper folgen!!!

Was haltet ihr denn davon?:D :confused:

Gruß Lars

Anonymus
27-01-2003, 20:04
Also, ("dass die KK ev. nur dazu da sind eine Hilfestellung zu liefern, seine "Art des kämpfens" (auf seinen Körperbau und seine geistige Einstellung bezogen) zu finden." ronny13), das gibt´s und da wäre wohl das JeetKuneDo die systematisierte, konzeptionelle Antwort drauf, und - man wird´s nicht glauben, auch das VingTsun, und i.A. passt überhaupt die Aussage: ("Der Schüler prägt nun den Stil den er auslebt nicht der Stil mehr den Schüler!", kleiner_Drachen)

Aber ist das eine ("philosophische Betrachtungsweise, dass eine KK quasi nur als Hilfsmittel(Krücke) zu sehen"ronny13) ist? Ich glaube nicht. Es ist nur praktisch, nicht aber philosophisch.

Und da hängt die Nadel. Und dann springt sie. Und da sag´ ich jetzt was dazu.

Es sind als Regel formulierte (und das sind sie!) Aussagen wie ("daß die Kampfkunst ein Hilfsmittel sein soll, um irgendwann an den Punkt zu gelangen, wo man gar nicht mehr kämpfen muß." Andreas Weitzel) die kraft ihrer Eingängigkeit und ihres Versprechens (easy Living) Ziele und Vorstellungen setzen und wecken, die nicht stimmen, und die sich so einfach mit der Metabeliebigkeit der Philosophie erklären lassen. Außerdem locken diese Aussagen zuviele an, die nie und nimmer jemals kämpfen können oder wollen - und DAS dann nach Jahren (manchmal schon nach Tagen!) des Trainings mit geistiger Erleuchtung gleichsetzen. Und die mich beim Training schlicht stören.

Die Frage ("Warum trainiert ein Mensch KK?" Daimyo) führt zu Erklärungen:

Einer bestimmten psychologischen Schule folgend ist es so, das der Mensch auf seinem Weg der Individuation unbewußt das erwählt, was seine unausgelebte Seite, sein Schatten, sein "Teufel" ist; die Konfrontation ist der einzige Weg, um ES zu besiegen. Das ist soweit ok. Da es heuer nicht zum Überleben gehört, KK zu betreiben (es gibt Ausnahmen, aber die stehen hier gerade nicht zur Debatte), kann KK nur Selbsterfahrung bleiben. Aber ein Schwert macht keinern Kämpfer, und das ist auch im Kampf gegen sich selbst der Fall.

Denn dieses Schwert ist dafür nicht massenkompatibel. Weil´s keine Schlachten mehr gibt.

Das wenige die KK derart umsetzen, um gandhische Gewaltlosigkeit zu erreichen, ist eher ein persönliche, logissimo auch anerkennenswerte und charakterliche Meisterleistung (und die 1.) - mir scheint - viel zu offensichtlich paradox ist, um selbst-erkannt zu werden und 2.) im echten Feuer geprüft sein wird - so nehme ich mal an) als eine verifizierbare Folge der Beschäftigung mit der KK (in den heutigen, friedlichen Zeiten) und damit nicht als Folge davon propagierbar. Die meißten träumen doch nur von Philosphie und einer Art Eigenmechanik des DO, während sie sich jahrelang ihre Knöchel am Sandsack blutig hauen.

Der Irrtum hat Tradition: Das mit dem Karate seinerzeit das DO als Human-Philosophie hier auftauchte, ist eine Dreingabe ohne Notwendigkeit - da DO ja eine Effizienz-Philosophie ist - und entsprang wohl mehr einer Art Ent-Schärfung zwecks Akzeptanzschaffung auf dem Turnhallen-Sektor - was auch stilistisch zu erkennen ist und war (z.B. Judo). Und das ist wohl immer noch so. Meiner Meinung nach. Dieser ganze Chi-Reiki-Gong-Chi-Kung-Tai-Fu-Tae-Chi-Bo-Gesundheits-Atem-Meditations-Kampf-Misch-Masch... was soll man denn noch allles in den 2 mal 2 Stunden Training die Woche lernen können? Den goldenen Gral basteln?

Maybe mag gerade die Reibung zwischen diesen unmöglichen Verbindungen eine Zündung schaffen (und ernstere Hinwendung zu seriösen Anbietern; nämlich zu einem Therapeuten und/oder einem soliden Kampf- und/oder Meditationssystem)- aber wenn ich schon in den Anzeigen die Kombination "Selbsterkenntnis-Selbstverteidigung" sinngemäß lese, kriege ich einen Hustenanfall, gelinde gesagt. Der Punkt ist: Das ist einfach nicht effektiv. Selbstverteidigung und Kampf ist eine Seite und praktisch im Tun und tödlich in der Wirkung und Selbsterkenntnis/Charakterentwicklung ist die andere Seite und dafür ist das Leben da, in dem man lebt, und nicht die Turnhalle. Da hat ein Kämpfer auf der Strasse oder im Mittelalter mit dem Schwert an der Seite schon mehr Gelegenheiten, sich erkennen zu können. Wenn er nämlich vor ´ner Leiche steht...

Man muß auch die andere Seite der Medaillie sehen, bevor man das Geldstück in die Tasche steckt und da warf ich gerade ein Schlaglicht drauf - notwendig einseitig.

Und ich? ich hab´ einfach Spass an der Sache. Es ist eine Freude, reinhauen zu dürfen (am Gerät) oder zu beherrschen (den Partner), oder auch nicht, spielend zu lernen oder zu spielen - so bezeichne ich es - es schafft Glückshormone, auch in dunklen Stunden. Meine Selbsterkenntnis ist, inzwischen, genüßlicher-genügsamer Natur: Have Fun! Erwarte nichts! Aber das kommt nicht von dieser Tätigkeit...


Wem nehme ich jetzt die Butter vom Brot? ;)

Michael Kann
27-01-2003, 21:15
Wem nehme ich jetzt die Butter vom Brot?

Dem, der sie sich von Dir nehmen läßt! :D

Vielleicht gewollt, doch ich denke nicht, hast Du es eben getan ... Du hast die KKs philosophisch betrachtet ...

Sicher, durch Deine Dir eigene Brille, doch Du hast!

Gruß
Mike

Andreas Weitzel
27-01-2003, 22:04
Hallo,
Es sind als Regel formulierte (und das sind sie!) Aussagen wie ("daß die Kampfkunst ein Hilfsmittel sein soll, um irgendwann an den Punkt zu gelangen, wo man gar nicht mehr kämpfen muß." Andreas Weitzel) die kraft ihrer Eingängigkeit und ihres Versprechens (easy Living) Ziele und Vorstellungen setzen und wecken, die nicht stimmen, und die sich so einfach mit der Metabeliebigkeit der Philosophie erklären lassen. Außerdem locken diese Aussagen zuviele an, die nie und nimmer jemals kämpfen können oder wollen - und DAS dann nach Jahren (manchmal schon nach Tagen!) des Trainings mit geistiger Erleuchtung gleichsetzen. Und die mich beim Training schlicht stören.Na ja... Dann fangen wir doch langsam an...:)

Erstens: Wer hat hier irgendwas versprochen? Easy living? Wann? Bis jetzt habe ich lediglich gesagt, wohin die Kampfkunst meiner Meinung nach führen soll. Vom Versprechen war kein Wort gesagt (außerdem wird auch bei uns hard trainiert ;), also nichts mit "easy living").

Zweitens: Welche Ziele und Vorstellungen stimmen denn nicht?

Drittens: Diese Aussage stammt aus meiner Trainingserfahrung mit Menschen, die ihr halbes Leben kämpfend im Krieg verbracht haben. Ob sie das "Kämpfen nicht können/wollen" mit einer geistigen "Erleuchtung" gleichsetzen würden? :) Wohl kaum...

Aber... Jedem das Seine...

Gruß
Andreas

Jibaku
27-01-2003, 23:35
Anonymus kleinen Rundumschlag gegen die Philosophie (Ist es denn eigentlich eine solche, eine der wenigen wohl relativ allgemein anerkannten Erkenntnisse über die Philosophie, die ja fast allumfassend ist heißt und damit wird nur die Tätigkeit beschrieben: Philosophieren heißt methodisch Fragen! (Ein Stuhl ist, wenn man drauf sitzen kann) das meint eigentlich nicht das was alle unter Philosophie in den Kampfkünsten verstehen, das Wort ist vielleicht zu "In") in den Kampfkünsten mag man so oder so sehen, in seiner Quintessenz kann ich ihm nur beipflichten, was aber zum tieferen Anspruch, so ihn der eine oder andere auch hat, nicht im Widerspruch stehen muß.

Zur Ausgangsfrage, die Loslösung von der Form, technisch und innere Leere (Zanshin, Mushin) mental oder weniger asiatisch, Unberechenbarkeit in der Technik und Offenheit und nicht fixiertheit mental ist wohl tatsächlich Ziel jeder Kampfkunst, da es schließlich die Effektivität steigert.
Fraglich ist, ob das in letzter Konsequenz überhaupt geht?
Und wenn ja, wie?
Der japanische Weg, und hier allen voran das extrem kihonlastige Karate, ist eine extreme Formlastigkeit, bis weit über das für die Anwendung notwendige Maß hinaus mit zunehmender Meisterung dieser Form soll irgendwann die Loslösung von derselben erreicht werden.
Was zunächst merkwürdig anmutet ist auf mentaler Ebene fast schon globales Allgemeingut.
In die Künste des Budo ist dieses Prinzip unter anderem durch die Beeinflussung des Zen gekommen.
Auch hier wird der Gegenstand der Betrachtung bis zur Perfektion betrieben um letztlich den "Sprung in die Erkenntnis" die Leere zu schaffen was durch aktives bemühen darum, verstehen und hinterfragen nicht möglich sein soll.
Das ganze auch durch ständiges wiederholen auch körperlicher Vorgänge.
Global deswegen, weil es ähnliches, im meditativen Bereich, in den verschiedensten Kulturen gibt, Mantras, christliche Meditation über Rosenkranz beten, Ora et labora etc. ebenso gibt es ähnliches im Islam und sicher noch in vielen anderen Kulturen.
Ob es funktioniert, keine Ahnung, aber die Tatsache, daß die verschiedensten Kulturen soetwas seit Jahrtausenden praktizieren legt zumindest die Vermutung nahe.
Nur funktioniert dieser rein meditative Aspekt, auch wenn man ihn schlicht auf die technischen Belange einer Kampfkunst überträgt?
Ich habe so meine Zweifel, zumal ich dann auch noch Niemanden, auch nur auf einem Video gesehen hätte, der diesen Schritt vollzogen hat.
Die ganz großen z.B. im Karate sind darin sicher hervorragend nur vermeine ich immer noch Karate zu erkennen...?!
Eine Jeans wird mit den Jahren bequemer und passt sich an, eine Jeans bleibt es immer noch.

Der andere Weg ist der, größt möglicher Freiheit oder nur der Vermittlung von Prinzipien, wie es z.B. das JKD versucht ähnlich wohl auch das Ninjutsu und in Grenzen auch das moderne Ju Jutsu.
Die erste Gefahr die eine solche Freiheit birgt, ist das viele Schüler bei Schwierigkeiten sofort auf ihre Individualität pochen und diese darum umschiffen.
Manche Problem, Techniken bedürfen halt einer längeren Auseinandersetzung Individualität ist hier oft eine Ausrede für Faulheit.
Das zweite ist in meinen Augen die Tatsache daß ich immer von dem geprägt werde was ich lerne und sehe, diese Beeinflussung läßt sich nicht abstreifen folglich wird es nicht ausschließlich meine Individuelle Neigung sein was zur Adaption bestimmter Prinzipien (Ich will gar nicht von Techniken sprechen) führt, sondern ebenso das Angebot (Der Lehrer, die Erfahrungen etc.).
Letzlich führt ein solches Vorgehen zu einem größeren Fundus, der auch noch durch die Selektion durch den Lehrer, denKulturkreiss etc begrenzt ist, aber nicht zur Loslösung von der Form.
Das ganze ist also kein grundsätzlicher Unterschied, sondern nur ein gradueller.
Um bei der Hose zu bleiben, vielleicht habe ich neben der bequemen Jeans jetzt auch noch eine Short, Hosen bleiben es dennoch.

Die Loslösung von der Form, Leere, Erkenntnis mag auf mentaler ebene funktionieren, rein technisch auf eine Kampfkunst bezogen habe ich so meine Zweifel.
Der Körper ist halt "beschränkter" als der Geist.

Und was das Kämpfen angeht um nicht mehr kämpfen zu müssen, wenn das tatsächlich das Ziel ist, halte ich das aber, so es überhaupt zu erreichen ist, für einen gewaltigen Umweg...

Anonymus
28-01-2003, 09:11
Andreas Weitzel "Wer hat hier irgendwas versprochen?"

Nicht wer. Was. Diese Aussage. "daß die Kampfkunst ein Hilfsmittel sein soll, um irgendwann an den Punkt zu gelangen, wo man gar nicht mehr kämpfen muß." Sie ist mit großer Sicherheit falsch. Trenn dich davon. Sonst verspricht´s auch du.


Andreas Weitzel "Easy living? Wann?"

Eben. Das frage ich mich auch.


Andreas Weitzel "Bis jetzt habe ich lediglich gesagt, wohin die Kampfkunst meiner Meinung nach führen soll. Vom Versprechen war kein Wort gesagt."

Das ist eine Ausrede. Natürlich ist das ein Versprechen. Es ist ein Deal: "Du machen Kampfkunst – du bekommen große Freiheit." Betonung liegt natürlich auf "machen", und natürlich wird hard trainiert – was auch immer.
Und wohin das führen soll, was also die Ziele und Vorstellungen sind, so halte ich es für möglich, dieses, was du ja auch sagst, wohin die Kampfkunst führen kann, aber ich halte es nur insofern für möglich, wie auch EIN Pferd MAL kotzen kann, und das muss man auch noch gesehen haben, und darum sollten Sätze wie "Pferde können kotzen" als Falschausage entlarvt werden, auch wenn man damit den ganzen Markt und das halbe Selbstverständnis angreift.


Andreas Weitzel "Diese Aussage stammt aus meiner Trainingserfahrung mit Menschen, die ihr halbes Leben kämpfend im Krieg verbracht haben. Ob sie das "Kämpfen nicht können/wollen" mit einer geistigen "Erleuchtung" gleichsetzen würden? Wohl kaum..."l

Mit dem Satz kann ich in diesem Zusammenhang nichts anfangen. Meinten sie was anderes als sie sagten?

Ich kann mal zitieren, was Jibaku sagte, weil es gut gesagt ist: "Und was das Kämpfen angeht um nicht mehr kämpfen zu müssen, wenn das tatsächlich das Ziel ist, halte ich das aber, so es überhaupt zu erreichen ist, für einen gewaltigen Umweg..." - das ist eine genaue Antithese zu dem Satz "daß die Kampfkunst ein Hilfsmittel sein soll, um irgendwann an den Punkt zu gelangen, wo man gar nicht mehr kämpfen muß." und so wunderbar auf den Punkt gebracht, sollten also die Ausgangsthesen somit klar und verständlich vor uns liegen und darüber könnte man - philosphieren, in der Tat.

Jedem die Wahrheit.;)

Tengu
28-01-2003, 12:45
Was haltet ihr von der philosophischen Betrachtungsweise, dass eine KK quasi nur als Hilfsmittel(Krücke) zu sehen ist, um irgendwann an den Punkt zu gelangen frei von Techniken bzw. bestimmter Bewegungsabläufen oder Prinzipien zu "kämpfen" ?

Ist mir wurscht...KK ist für mich ein Hilfsmittel um noch etwas träumen zu können. So den Kindheitstraum vom großen Krieger. Mir ist klar, das dies ein Traum bleiben wird. Wie der Weg dahin gestaltet ist, ist doch eigentlich nebensächlich. Wer von Euch hat eigentlich sein Weg zur KK aus Notwendigkeit gefunden?

Gruß

Tengu

Michael Kann
28-01-2003, 13:03
ICH ... auch, wenn ich es vielleicht nur selbst so sehe!

Gruß
Mike

Tengu
28-01-2003, 14:08
Mensch Mike, musst Du eine brutale Kindheit gehabt haben.... Aber warum musstest Du auch die Mädels in der Schule an den Zöpfen ziehen. kein Wunder, dass die Mädels aus der 3 Klasse Dich immer verhaun haben. Da hätte ich auch mit KK angefangen. :biglaugh:

Na mal im Ernst, gibt es jemanden bei dem es nicht ein Wunschtraum war? Wo es vielleicht mit einem Buch oder einem Film oder einer Vorbildfigur. (Wenns Euch nicht peinlich ist...)

So, bis morgen...ich muß ins Krankenhaus!

Gruß

Tengu

Andreas Weitzel
28-01-2003, 16:40
@ Anonymus:

Betrachtest Du jede Meinung, die mit Deiner eigenen nicht übereinstimmt, als Ausrede?

Für mich ist sowas eine Ausrede:
Mit dem Satz kann ich in diesem Zusammenhang nichts anfangen.
Gruß
Andreas

Anonymus
29-01-2003, 17:42
Nu werd´ mal nicht sauer. Du hast ´ne Meinung, die falsch ist (kann ja mal passieren) und ich habe eine, die ´ne Argumentationskette hat, die solide ist.

Andreas Weitzel
30-01-2003, 04:46
@ Anonymus:

Also vor lauter Bescheidenheit wirst Du bestimmt nicht sterben. Aber vergiß nicht: Je höher man schwebt, desto schmerzhafter fällt man dann.

Zu meiner "falschen" Meinung: Die mag für dich falsch sein. Oder auch für viele andere. Aber mir gefällt sie ganz gut, also bleibe ich dabei.

Zu deiner "soliden Argumentationskette": Deine ganze "Argumentationskette" läßt sich auf einen einzigen Satz reduzieren: Das kann nicht sein, weil das niemals sein kann... Das ist aber kein Argument, sondern ein Zeichen der mangelhaften Lernbereitschaft und einseitigen Erfahrung.

Aber bleib bitte bei deiner Meinung... Was spricht schon dagegen?

Gruß
Andreas

Michael Kann
30-01-2003, 07:16
Und nun kommen wir zum eigentlichen Thema zurück!

Weitere Statements dieser Art und .... den Rest könnt Ihr Euch denken ... ;)

Gruß
Mike

Tengu
30-01-2003, 08:32
*Schreck* Der Vollstrecker.....