bibelzitat [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : bibelzitat



Mat.
07-09-2007, 21:53
Hallo,
Sicherlich kennt jeder von euch die Bibelstelle wo gesagt wird das wenn dich jemand auf die rechte Wange haut du ihm auch die Linke hinhalten sollst.
Hier genau die Stellen von denen ich rede:

Matthäus Evangelium 5,38 -48
Lukas Evangelium 6,27 -36

es finden sich noch andere Stellen wo ein eine aehnliche Denkensweise beschrieben und empfohlen wird.

Was haltet ihr davon und gibt es jemanden der versucht dannach zu handeln oder zumindest in einer solchen situation einen Gedanken daran verschwendet hat seinen Kontrahenten mit Liebe und Freundlichkeit entgegenzukommen.
Mich interessiert das sehr, ich bewundere diese Vorgehensweise, allerdings denke ich waere ich selbst nicht in der Lage in dieser Art und Weise zu handeln.
Ich freue mich auf antworten.

Zoid
07-09-2007, 22:43
Ich halte davon relativ wenig, da es für mich ein "nicht lebbares" Verhaltensmuster darstellt ... bin ja auch nicht Jesus ;)

Die Ansätze der Nächstenliebe, der Offenheit und Unvorgenommenheit finde ich gut und auch partiell umsetzbar.

Engin
08-09-2007, 08:38
In erster Linie halte ich davon wenig, aber wenn das wahrlich über die Grenzen geht, hat man keine andere Lösung. Ich weiß noch wie man früher in der Schule versucht hat mich (und davon gab es noch andere Opfer) verbal immer fertig zu machen. Ich konnte so viel reden wie ich wollte, aber alles reden nutzte nichts, bis ich immer weider meine Hand anlegen musste. Immer wenn ich meine Faust zeigte, hatten die erst begonnen mich in ruhe zu lassen und vor mir Angst zu haben. Es gibt nunmal Situationen war Verbalattacken nichts bringen, weil die einen sowieso für einen Weichei, Schwächling etc. halten, da geht es ohne körperlicher Gewalt nicht.

Darwah
08-09-2007, 09:21
ich beantworte das mit einem zitat

# „Ich halte es für ein Verbrechen, wenn jemand, der brutaler Gewalt ausgesetzt ist, sich diese Gewalt gefallen lässt, ohne irgendetwas für seine eigene Verteidigung zu tun. Und wenn die 'christliche' Lehre so auszulegen ist, wenn Gandhis Philosophie uns das lehrt, dann nenne ich diese Philosophie kriminell.“
Malcom X
edit:nicht falsch verstehen/interpretieren

Zoid
08-09-2007, 14:08
Bin zwar kein Fan der Ärzte, aber das Zitat pass auch ganz gut: "Gewalt erzeugt Gegengewalt!"

Vegeto
08-09-2007, 14:38
Gandhi hat das wohl wirklich durchgezogen. Und ich bewundere in dafür sehr: das er soviel Mitgefühl für alle Lebewesen hat das ihm seine eigene Gesundheit egal war. Das er deshalb kriminell gewesen sein soll finde ich lächerlich.

Ich persönlich bin aber immer noch der Meinung das es besser ist, ein kleines Leid auszulösen als ein größeres zuzulassen. Also wenn ich den Kampf nicht vermeiden kann, dann lieber den Angreifer ausknocken als zuzulassen das er mich zusammentritt und danach meine Frau/Kind vergewaltigt.

Mat.
08-09-2007, 17:24
:rolleyes:

ganz meiner Meinung,
aber glaubst ihr es wuerde funktionieren wenn man das gegenueber solange es nicht besoffen ist uns sich um eine >ich-schubs-dich-und-hoffe-du-schlaegst-mich-damit-ich-dich-schlagen-kann< rangelei mit einem ´´ghettogangster´´ oder aehnlichem handelt wenn man einfach garnichts macht und laechelt...


strahlt auch irgendwie ueberlegenheit aus

Zoid
08-09-2007, 17:27
Ohne Zähne sieht ein Lächeln aber nicht mehr ganz so überlegen aus ;)

joetokan
08-09-2007, 17:45
"Auge um Auge - Zahn um Zahn" steht das nicht auch in der Bibel?

***Nakatomi***
08-09-2007, 17:47
das soll heissen, dass du nicht bei jeder kleinigkeit köpfe rollen lässt und einem anderen auch mal die chance gibst, seinen schlechten tag auszuleben, ohne ihn gleich umzubringen:D.
wie du auch bestimmt weisst, steht auch in der bibel "auge um auge, zahn um zahn"
es ist alles eine frage des verhältnisses.
ne backpfeife hat noch keinem ernsthaft geschadet
augen und zähne wie auch menschenleben sind nicht ersetztbar

Trinculo
08-09-2007, 18:09
"Auge um Auge - Zahn um Zahn" steht das nicht auch in der Bibel?

Ja, aber im Alten Testament. Und es war schon damals dafür gedacht, blinde Rache zu verhindern.

Mat.
08-09-2007, 20:43
genau, damals galt faust um zahn, zahn um auge oder so was mit auge um auge zahn um zahn die gewaltspirale stoppen sollte, ich denke mehrere tausend Jahre dannach haben wir es nicht mehr noetig jedem der uns anmacht zurueckanzumachen oder jedem der uns schubst zurueckzuschubsen.

ICH REDE HIER NICHT UEBER KAEMPFE UM LEBEN UND TOD

Sun Tsu
09-09-2007, 20:01
Ich halte davon wenig. Doch ist es auch nicht meine Aufagbe, als Christ, die Bibel wörtlich zu nehmen. Die Bibel muss gedeutet und interpretiert werden.

Und jetzt interpretiert mal alle schön:D

Andi!
09-09-2007, 20:20
Hi
Wooden Dummy hat recht:
Man darf die Bibel nicht wörtlich nehmen-kein ernstzunehmender Theologe tut das.
Vielmehr bedeutet diese Passage, dass man, wenn man z.B. provoziert wird, nicht gleich auf den andern los geht, sondern gelassen bleibt. Jedenfalls ist das meine Sicht der Dinge.

vg

Sun Tsu
09-09-2007, 20:26
Ja, die Christen nehmen die Bibel für gewöhnlich nicht wörtlich. Früher vielleicht, heute nicht mehr. Die Kreationisten jedoch machen das. Sie sind von dem was in der Bibel steht so überzeugt, dass sie sogar noch glauben Gott hätte die Welt in 7 Tagen erschaffen und wir Menschen seien kein Zufallsprodukt sondern genauso auf die Erde gesetzt worden wie es uns jetzt gibt.

Kreationismus - Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Kreationismus)

Ki. 102
09-09-2007, 22:12
Hi
Wooden Dummy hat recht:
Man darf die Bibel nicht wörtlich nehmen-kein ernstzunehmender Theologe tut das. Eigetntlich ist ziemlich egal, was in der Bibel steht.
Im Zweifel hält sich sowieso kaum einer daran, oder macht das Gegenteil..
Da von "nicht wörtlich nehmen" zu reden, ist eine ziemliche Beschönigung.

Das beste wäre es, das Gute wörtlich zu nehmen und den Schwachsinn umzudeuten. Aber da gibt es natürlich keine Einigkeit, was das Gute und Richtige jeweils ist, was das Ergebnis der "Interpretation" sein soll - und natürlich, was der liebe Gott jeweils wirklich gemeint hat. ;)
Also lieber gleich vernünftig denken, statt auf eine zurechtgefälschte Bibel setzen.

Mat.
09-09-2007, 22:51
stimmt...
geaendert:
hab den post nachmir nicht gesehen, stimmt ist auf den vorletzten und vorvorletzten post bezogen

Kudos
10-09-2007, 09:13
Bruce Lee wird dieses Zitat zugeschrieben:

"In eine Seele, die frei ist von Gedanken und Empfindungen, kann selbst ein Tiger seine grimmigen Krallen nicht hinein schlagen."

Für mich kann man beide in eine ähnliche Richtung interpretieren. Vielleicht spricht manchen keines davon an, vielleicht verstehen manche die Worte Lees besser. Was damit gemeint ist, sollte jeder selber herausfinden. Texte wortwörtlich verstehen zu wollen, versuchen nur Schwachköpfe.

Ki. 102
10-09-2007, 13:38
Texte wortwörtlich verstehen zu wollen, versuchen nur Schwachköpfe. ... oder Juristen.

"Spaß" beiseite: Wenn es heißt: Mach' ein Gesetz (ein Gebot) daraus, ist Schluss mit: "Jeder zieht 'raus was ihm gefällt:"

Es sei denn man geht von vornherein davon aus, dass die Bibel keine normative Kraft hat.

Apfelbaum
10-09-2007, 13:58
die bibel ist freiwillige norm für leute die das gedankengut von joschua von nazareth für richtig halten (mich eingeschlossen)
das mit der wange war eher als hinweis an jüdische sklaven der römischen besatzungsmacht gedacht, es war damals lebensnotwendig.
im rahmen von rivalität (unter kindern oder im beruf) wird solches verhalten aber als schwäche ausgelegt, welche zu mobbing führen kann wenn man sich nicht wehrt. es ist leider so, dass schwache menschen gern anscheinend noch schwächere angreifen

Kudos
10-09-2007, 14:09
[COLOR="Navy"] ... oder Juristen.

"Spaß" beiseite: Wenn es heißt: Mach' ein Gesetz (ein Gebot) daraus, ist Schluss mit: "Jeder zieht 'raus was ihm gefällt:"

Warum gibt es dann Gesetzeskommentare? Warum kann ein Richterspruch nicht von einem Computer übernommen werden? Warum gibt es unterschiedliche Entscheidungen in unterschiedlichen Instanzen?


In Personalerkreisen wird das Eingestehen von Schwäche oft als Stärke gedeutet.

Apfelbaum
10-09-2007, 14:21
In Personalerkreisen wird das Eingestehen von Schwäche oft als Stärke gedeutet.

das eingestehen schon, aber nicht offensichtlich fehlendes durchsetzungsvermögen bei führungskräften
ich mag auch den kooperativen führungsstil dennoch muss eine gewisse authorität (persönlich oder "amtlich") gewahrt werden
wenn wichtige entscheidungen nicht mehr ernst genommen werden hat die firma ein problem

Ki. 102
10-09-2007, 22:23
Warum gibt es dann Gesetzeskommentare? Wüsste nicht, dass da ein Widerspruch wäre. Oder meinst Du man kommentiert ein Gesetz so wie es einem gerade passt ?
Wenn da steht: Homosexualität steht unter Strafe, dann macht man daraus: Homosexuelle können ab sofort heiraten ?
Nee, sowas geht nur in der Theologie. :hammer:

Gesetze werden auch schonmal geändert. Das geht mit der Bibel nicht.
Umso mehr muss man dann durch moderne Interpretation biegen.

Wenn man ein christlich angehauchter Kämpfer ist, dann passt es einem natürlich nicht, wenn da steht "die andere Wange hinhalten" - und dann wird man deshalb auf einmal zum Bibelkundler .....

Kimi
11-09-2007, 08:50
Da steht vielleicht, man soll auch die andere Wange hinhalten... aber es ist nicht gesagt, dass man auch auf den Einschlag warten soll.
Das ist "Dummstellen" und gemeine Kampftaktik - den Gegner dazu verleiten, einen zu unterschätzen.

Spass beiseite. Es geht um einen Schlag ins Gesicht, nicht um gebrochen Arme. Es ist, wie alles in der Bibel, ein Gleichnis. Aber das kann man nur mit Verstand bzw. Kritikfähigkeit auf den Alltag übertragen. Ich fürchte allerdings, dass es den heutigen Bibelinterpreten (Pfarrern) im allgemeinen daran mangelt. Da werden nur noch Dogmen gesetzt und zitiert, ohne Berücksichtigung der Umgebung. Darum laufen der Kirche auch die Leute weg.

Apfelbaum
11-09-2007, 08:55
erscheint vernünftiger als ki. 102 sein ansatz

Ki. 102
11-09-2007, 09:40
erscheint vernünftiger als ki. 102 sein ansatzWas ist denn mein Ansatz ? Hast Du eine Ahnung davon ?

Mein Ansatz ist: Sich nicht in die Tasche lügen.



Es geht um einen Schlag ins Gesicht, nicht um gebrochen Arme. Jesus hat sich sogar ans Kreuz schlagen lassen, ohne groß herumzumeckern.

Wer kämpfen will, findet wenig Rückhalt im Neuen Testament. Tut mir leid.
(Ist aber doch eigentlich keine Überraschung.)

Apfelbaum
11-09-2007, 09:48
Ich glaube nicht, dass man einen Märtyrertod mit einem KK-Hobby gleichsetzen kann.
Jesus hat Verhaltensregeln im Umgang miteinander gelehrt, keine Trainingsregeln für irgendwelche Hobbys.
Man kann sein Christsein leben und trotzdem Kampfsport als körperliches Schach mögen. Das ist für mich persönlich kein Widerspruch.
Wenn man seine erworbenen Fähigkeiten böswillig gegen andere Menschen einsetzen würde wäre das unchristlich, das stimmt.

Trinculo
11-09-2007, 09:49
Da steht vielleicht, man soll auch die andere Wange hinhalten... aber es ist nicht gesagt, dass man auch auf den Einschlag warten soll.
Das ist "Dummstellen" und gemeine Kampftaktik - den Gegner dazu verleiten, einen zu unterschätzen.

Beschränkt man sich auf diesen einen Satz, dann könnte man sich das noch einreden. Liest man jedoch die Textstelle im Zusammenhang, dann ist es völlig klar, dass man sich unter keinen Umständen wehren soll, auch nicht später - man soll seine Feinde lieben.

Es hat keinen Sinn, sich das irgendwie so hinbiegen zu wollen, als könne man daraus eine clevere Selbstverteidigungsstrategie ableiten. Die Botschaft lautet: Nullverteidigung.

Ki. 102
11-09-2007, 10:10
Für Dich Apfelbaum, zum besseren Verständnis:
Jesus nahm alles auf sich...hat alles ertragen selbst von den größten Feinden...um Frieden zu schaffen... Predigt11 (http://www.friedenskirche-zwickau.de/Zwickau/Predigten/Predigt11.htm)

_______________

Es geht mir um zwei wesentliche Punkte bzgl. des Jesus Zitats, "die andere Wange hinhalten":

1. Binsenweisheiten wie "nicht wörtlich zu nehmen" und das Schlagwort "Gleichnis" führen ja nicht automatisch zu einer ganz anderen Aussage, bzw. tragen eine solche nicht.
Das müsste ja erst sauber hergeleitet werden. Sehe ich bisher nicht.

2. Die Frage, woher man denn weiß, was eigentlich gemeint sein soll.
Hat man Überzeugungen, die nicht der Bibel entstammen, aber einem vorgeben, was die Interpretation "kritischer" Bibelstellen ergeben soll ?
Das wäre nicht sehr christlich.

shin101
11-09-2007, 10:10
Jesus war kein Krieger.

Wenn man die Dinge nicht aus dem Dogmatismus der Kirche sieht, wollte er Menschen erlösen.

Und wenn man diesen Weg gehen will, sollte man sich von der Gewalt lösen.

Insofern ist dieser Ansatz für Leute die sich dem verschreiben doch in Ordnung.


Gruß!!!:)

shin101
11-09-2007, 10:25
2. Die Frage, woher man denn weiß, was eigentlich gemeint sein soll.
Hat man Überzeugungen, die nicht der Bibel entstammen, aber einem vorgeben, was die Interpretation "kritischer" Bibelstellen ergeben soll ?
Das wäre nicht sehr christlich.

Das ist definitiv ein Argument.

Ich sage mal so die Summe der Quellen die vorchristlicher Natur sind lassen schon eine gewisse Interpretation zu die was Jesus wollte.

Und es varriert schon ein bißchen vom dem Himmel Bild der Kirche.


Gruß!!!:)

chiefrocker666
11-09-2007, 10:28
Jesus war kein Krieger.

Wenn man die Dinge nicht aus dem Dogmatismus der Kirche sieht, wollte er Menschen erlösen.

Und wenn man diesen Weg gehen will, sollte man sich von der Gewalt lösen.

Insofern ist dieser Ansatz für Leute die sich dem verschreiben doch in Ordnung.


Gruß!!!:)

Und so auf Widerstand verzichten?
Stell ich mir also die Frage, wem das ganze denn dann nutzen bringt?!?!?
Gegen wen Kämpfe ich nicht? Von wem lass ich mir etwas gefallen?

Es gibt sicher zahlreiche interpretationen der Bibel.

Ich halte das gesamte werk für Humbug. Es gibt nur eine Instanz, die durch die Schaffung eines solchen Glaubens einen nutzen trägt.

Der Staat.

Grüsse

Apfelbaum
11-09-2007, 10:38
das sagt schon dein nick

chiefrocker666
11-09-2007, 10:45
mein nick?:gruebel::kaffeetri

shin101
11-09-2007, 12:31
Und so auf Widerstand verzichten?
Stell ich mir also die Frage, wem das ganze denn dann nutzen bringt?!?!?
Gegen wen Kämpfe ich nicht? Von wem lass ich mir etwas gefallen?

Es gibt sicher zahlreiche interpretationen der Bibel.

Ich halte das gesamte werk für Humbug. Es gibt nur eine Instanz, die durch die Schaffung eines solchen Glaubens einen nutzen trägt.

Der Staat.

Grüsse

In dem Fall wiederspricht der Wiederstand vom dem du sprichst den Ideen von der Lösung von dieser Welt.

Das natürlich nicht alle damit konform gehen und das anders sehen ist klar.

Aber Jesus und andere haben da ihre Überzeugungen verdeutlicht, die wohl für sich einen gewissen Kern haben.

Das sich der Staat dies gut zu Nutze machen kann stelle ich nicht in Frage ;)


Gruß!!!:)

pilgrim
11-09-2007, 12:39
Moin moin,

ich weiß nicht, ob das für Eure Diskusson hier was austrägt.


Bibelstelle wo gesagt wird das wenn dich jemand auf die rechte Wange haut du ihm auch die Linke hinhalten sollst.
Mt 5, 39 und Lk 6, 29

Die inhaltliche Bedeutung dieses Zitates ist historisch recht klar zu verstehen:
Davon ausgehend, daß der Schläger Rechtshänder ist, wird ein Schlag auf die rechte Wange mit dem Handrücken geführt. So geschlagen werden Sklaven bzw. Ehr- und Rechtlose. Ganz allgemein nicht Gleichgestellte.
Das Bieten der linken Wange verlangt vom Schläger eine "korrekte" Ohrfeige, wie sie einem Freien bzw. rechtlich Gleichgestellten zu verabreichen wäre. Es handelt sich also neben dem nicht-Kämpfen dennoch auch um eine Aussage, die dem Schläger etwas entgegensetzt.

Grüße,
Carsten

pilgrim
11-09-2007, 12:41
Das sich der Staat dies gut zu Nutze machen kann stelle ich nicht in Frage

Helft meiner Schwachheit auf: Was hat der Staat davon, daß es die Kirchen gibt (es gibt nämlich etliche und nicht nur eine)?
Hat er auch was von jüdischen oder islamischen Gemeinden und was denn?

Erklärts mir doch bitte mal.

Grüße,
Carsten

Vegeto
11-09-2007, 12:43
@pilgrim.
Sehr interessanter Ansatz! Darf man erfahren wie du darauf kommst?

Trinculo
11-09-2007, 12:50
Helft meiner Schwachheit auf: Was hat der Staat davon, daß es die Kirchen gibt (es gibt nämlich etliche und nicht nur eine)?
Hat er auch was von jüdischen oder islamischen Gemeinden und was denn?

Erklärts mir doch bitte mal.

Grüße,
Carsten

Vor allem: was hatte der römische Staat von den Urchristen ...?

pilgrim
11-09-2007, 12:53
[COLOR="Navy"]Wüsste nicht, dass da ein Widerspruch wäre. Oder meinst Du man kommentiert ein Gesetz so wie es einem gerade passt ?
Wenn da steht: Homosexualität steht unter Strafe, dann macht man daraus: Homosexuelle können ab sofort heiraten ?
Nee, sowas geht nur in der Theologie. :hammer:
Das ist keine Frage der Theologie, sondern schlicht der Geschichtswissenschaft und ist schnell erklärt: Röm 1 ist ein Text über "Abgötterei", über griech.-röm. Kulte. Auch Tempelprostitution steht hier im Hintergrund.
Es ist ein Text darüber, welcher Gott angebetet wird, der des Volkes Israel oder andere Götter, die von Menschen gemacht sind. (analog dem Glodenen Kalb oder den Götzen, die Elia bekämpft z.B.).
Es ist kein Text über Sexualität.
Man nennts historisch-kritische Mehtode, es ist ziemlich einfach zu erlernen und aus anderen Geisteswissenschaft entlehnt.
Das Sexualität zwischen Mann und Mann durchaus gedultet ist und nicht per se verurteilt wird, wenn sie nicht im Kontext von "Götzendienst" geschieht, ist doch im AT durchaus beschrieben.

Grüße,
Carsten

pilgrim
11-09-2007, 12:59
@pilgrim.
Sehr interessanter Ansatz! Darf man erfahren wie du darauf kommst?

Habs im Studium immer so gelernt. Kenne es als die gängige Deutung.
So weit ich das noch richtig erinnere, gibt es Rechtsordnungen dazu, aus denen man das ableiten kann.

Ki. 102
11-09-2007, 13:04
Die inhaltliche Bedeutung dieses Zitates ist historisch recht klar zu verstehen:
Davon ausgehend, daß der Schläger Rechtshänder ist, wird ein Schlag auf die rechte Wange mit dem Handrücken geführt. So geschlagen werden Sklaven bzw. Ehr- und Rechtlose. Ganz allgemein nicht Gleichgestellte.
Das Bieten der linken Wange verlangt vom Schläger eine "korrekte" Ohrfeige, wie sie einem Freien bzw. rechtlich Gleichgestellten zu verabreichen wäre. Es handelt sich also neben dem nicht-Kämpfen dennoch auch um eine Aussage, die dem Schläger etwas entgegensetzt.
Habe das schonmal gehört. Recht spitzfindig.
Aber schon die Annahme, dass Ehrlose immer mit dem Handrücken geschlagen werden/wurden ist recht dürftig. Fragwürdig überhaupt einen großen Unterschied zu konstruieren, wo eine Ohrfeige immer auch auf Erniedrigung abzielt. Oder gibt es irgendwo einen antiken Ehrenkodex, über die Erniedrigung Gleichgestellter ?
Dann wäre da der Kontext auf den Trinculo in einem guten Beitrag hingewiesen hat. Der gibt das nicht her.
Der Zusammenhang ist:

Vom Vergelten
38Ihr habt gehört, daß gesagt ist (2. Mose 21,24): «Auge um Auge, Zahn um Zahn.» 39Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. a 40Und bwenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem laß auch den Mantel. c 41Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei. 42Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will.

Von der Feindesliebe
43Ihr habt gehört, daß gesagt ist: «Du sollst deinen Nächsten lieben» (3. Mose 19,18) und deinen Feind hassen. 44Ich aber sage euch: aLiebt eure Feinde und bbittet für die, die euch verfolgen, 45damit ihr cKinder seid eures Vaters im Himmel. [...] Darum sollt ihr dvollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Ki. 102
11-09-2007, 13:17
Was hat der Staat davon, daß es die Kirchen gibt
Vor allem: was hatte der römische Staat von den Urchristen ...?Zunächst mal Nichts.
Bekanntlich wurde das Christentum aber schnell Staatsreligion. Und als solche eignet sie sich recht gut zur Gängelung der Untertanen.
Kirche und Staat suchen nicht von ungefähr Nähe (z.B. auch das NS-Regime u. kath. Kirche, Reichskonkordat 1933 (http://de.wikipedia.org/wiki/Reichskonkordat)).
Der Staat verschafft der Kirche die Privilegien die sie zum Überleben braucht, die Kirche legitimiert den Staat, bzw. hilft die Schäfchen bei der Stange und in gewisser Hinsicht unmündig zu halten.
GRUß !

Ki. 102
11-09-2007, 13:29
Das ist keine Frage der Theologie, sondern schlicht der Geschichtswissenschaft und ist schnell erklärt: Röm 1 ist ein Text über "Abgötterei", über griech.-röm. Kulte. Auch Tempelprostitution steht hier im Hintergrund.
Das ist Falschmünzerei, was Du betreibst. Gott straft indem er die Frevler "entehrenden Leidenschaften ausliefert".
Einfach selber lesen:

Römer 1 24 - 32
Darum lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der Unreinheit aus, sodass sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten. 25 Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers - gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen. 26 Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen; 27 ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung. 28 Und da sie sich weigerten, Gott anzuerkennen, lieferte Gott sie einem verworfenen Denken aus, sodass sie tun, was sich nicht gehört: 29 Sie sind voll Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit, voll Neid, Mord, Streit, List und Tücke, sie verleumden 30 und treiben üble Nachrede, sie hassen Gott, sind überheblich, hochmütig und prahlerisch, erfinderisch im Bösen und ungehorsam gegen die Eltern, 31 sie sind unverständig und haltlos, ohne Liebe und Erbarmen. 32 Sie erkennen, dass Gottes Rechtsordnung bestimmt: Wer so handelt, verdient den Tod. [...]

lennska
11-09-2007, 18:43
[URL="http://www.oi-punk.de/shop/catalog/images/16-055-1.jpg"


:D:D:D

ne eig wärs richtig aber es funktioniert leider ncih

shin101
12-09-2007, 00:19
Zunächst mal Nichts.
Bekanntlich wurde das Christentum aber schnell Staatsreligion. Und als solche eignet sie sich recht gut zur Gängelung der Untertanen.
Kirche und Staat suchen nicht von ungefähr Nähe (z.B. auch das NS-Regime u. kath. Kirche, Reichskonkordat 1933 (http://de.wikipedia.org/wiki/Reichskonkordat)).
Der Staat verschafft der Kirche die Privilegien die sie zum Überleben braucht, die Kirche legitimiert den Staat, bzw. hilft die Schäfchen bei der Stange und in gewisser Hinsicht unmündig zu halten.
GRUß !


Richtig. Wird sogar von Historikern bestätigt. Kann mich noch treffend an eine Doku auf n24 erinnern . " Konstantin sah das Christentum als Ideal zur Kontrolle des Volkes "

Leicht frei, aber das war der Sinn des Zitates.


Gruß!!!:)

pilgrim
12-09-2007, 14:01
Moin moin, Moin moin

Das ist Falschmünzerei, was Du betreibst. ... Einfach selber lesen:
Naja, es ist halt ein Unterschied, ob man sich einem Text exegetisch mit (geistes-) wissenschaftlichen Methoden nähert, oder ob man einen Text „naiv“ liest und ihn damit ebenso mißversteht, wie es christliche Fundamenatlisten tun, die an Verbalinspiration glauben.
Da ich hier eh nicht überzeugen kann und will und das auch zu lang wär, nur Stichworte:

Paulus versteht in Röm 1 etwas völlig anderes unter Homosexualität, als wir heute. (Freie Entscheidung aufgrund gesellschaftlicher, religiöser Ansichten.)
Paulus lebte in einer Zeit, in der homoerotische Sexualität als moralisch höherstehend angesehen wurde, als Heterosexualität, die in bestimmten Kreisen als rein reproduktiv und nicht dem eros verpflichtet, verachtet wurde. (Umgekehrte Voraussetzungen als heute.)
Paulus spricht von Sexualität in Abhängigkeit von Glaube und Kult. (Wo bitte kann man denn heute an der Sexualtiät eines Menschen sein Glaubensbekenntnis ablesen?)
Paulus führt spricht nicht in einem paränetischen (Weisung-gebenden) Abschnitt von Sexualität, sondern in einem Abschnitt, der sich mit der Glaubenssituation von Nicht-Juden beschäftigt.

Will sagen: Lesen alleine reicht bei vielen Stellen leider nicht, sondern man muß auch verstehen, was man da liest. Naja, seis drum. Ist vielleicht zu kopmliziert zu verstehen.
Aber am Ende denkst du vielleicht auch, Christinnen und Christen müßten glauben, die Welt sein in sechs Tagen geschaffen? Ein sehr einfaches Weltbild, finde ich.


Fragwürdig überhaupt einen großen Unterschied zu konstruieren, wo eine Ohrfeige immer auch auf Erniedrigung abzielt. Oder gibt es irgendwo einen antiken Ehrenkodex, über die Erniedrigung Gleichgestellter ? Ja es gibt Rechstsätze darüber, was man darf und was nicht. Und darüber, wie bestimmtes Verhalten zu werten ist, wie zu strafen oder Ausgleich zu zahlen ist. In einem ausführlichen Werk, dem „Strack-Billerbeck“ kann man’s z.B. zu dieser Stelle jüdischem Recht nachlesen.


Dann wäre da der Kontext auf den Trinculo in einem guten Beitrag hingewiesen hat.
Eben darum: Daß ein nicht-Freier (bzw. ei nJude gegenüber den Römern) sich nicht wehrt, ist Pflicht und nicht weiter aufsehen erregend. Daß ein Gleichgestellter, der sich eigentlich wehren dürfte, sich nicht wehrt: Das ist überhaupt erst etwas Besonderes.
Es geht also um zwei Schritte: 1. Deutlich machen, daß man nicht einfach so nebenbei und selbstverständlich geschlagen werden kann. (Eine Aussage gewaltlosen Widerstandes.) 2. Deutlich machen, daß man dennoch nicht mit Gewalt begegnet, sonderauf andere Weise.

Wie auch immer: Auch das führt sehr weit, aber für mich hat diese Stelle viel mit meiner Aikido-Praxis zu tun.

Grüße,
Carsten

Trinculo
12-09-2007, 14:12
Richtig. Wird sogar von Historikern bestätigt. Kann mich noch treffend an eine Doku auf n24 erinnern . " Konstantin sah das Christentum als Ideal zur Kontrolle des Volkes "

Leicht frei, aber das war der Sinn des Zitates.


Gruß!!!:)

Stimmt alles, aber das Zitat aus der Bergpredigt ist älter als Konstantin - die Sache mit den beiden Wangen wurde also bestimmt nicht vom Staat geschaffen, um das Volk besser regieren zu können ;)

shin101
12-09-2007, 14:18
Stimmt alles, aber das Zitat aus der Bergpredigt ist älter als Konstantin - die Sache mit den beiden Wangen wurde also bestimmt nicht vom Staat geschaffen, um das Volk besser regieren zu können ;)


Wurde es sicher nicht. Es wurde auch nur erwähnt das das was da war genutzt wurde.

Man bedenke das der Römische oder dann natürlich späterere Kaiser Konstantin entschieden hat, was in den Bibelkanon kommt und was nicht.


Gruß!!!:)

SeraphiM
12-09-2007, 14:29
Hallo,
Sicherlich kennt jeder von euch die Bibelstelle wo gesagt wird das wenn dich jemand auf die rechte Wange haut du ihm auch die Linke hinhalten sollst.
Hier genau die Stellen von denen ich rede:

Matthäus Evangelium 5,38 -48
Lukas Evangelium 6,27 -36

es finden sich noch andere Stellen wo ein eine aehnliche Denkensweise beschrieben und empfohlen wird.

Was haltet ihr davon und gibt es jemanden der versucht dannach zu handeln oder zumindest in einer solchen situation einen Gedanken daran verschwendet hat seinen Kontrahenten mit Liebe und Freundlichkeit entgegenzukommen.
Mich interessiert das sehr, ich bewundere diese Vorgehensweise, allerdings denke ich waere ich selbst nicht in der Lage in dieser Art und Weise zu handeln.
Ich freue mich auf antworten.


:rolleyes:

ganz meiner Meinung,
aber glaubst ihr es wuerde funktionieren wenn man das gegenueber solange es nicht besoffen ist uns sich um eine >ich-schubs-dich-und-hoffe-du-schlaegst-mich-damit-ich-dich-schlagen-kann< rangelei mit einem ´´ghettogangster´´ oder aehnlichem handelt wenn man einfach garnichts macht und laechelt...


strahlt auch irgendwie ueberlegenheit aus

schlag dir das mal aus dem kopf, so lange du noch stehen kannst...
wie kommt man überhaupt auf so einen schiet ?

pilgrim
12-09-2007, 14:49
Das Wnagen-Zitat wird häufig, wenn auch nicht von allen AuslegerInnen, im Kontext des jüdischen Widerstandes gedeutet: Eben nicht durch Gegengewalt, sondern auf andere Weise.
Judas und Jesus vertreten in diesem Punkt offensichtlich unterschiedliche Versionen.

Hier geht's aber bunt zu:
Klar hat Konstantin das Christentum gefördert , aber:
Das Christentum wurde unter Theodosius zur alleinigen Staatsreligion 392 n.Chr..
Konstantin hat 313 lediglich die Verfolgung des Christentums beendet, hat freie Religionsausübung ermöglicht und die wöchentliche Feier des Mithraskultes durch die Sonntagsruhe ersetzt. Nun gut.

Inwiefern hat Konstantin denn an der Bildung des Kanons mitgewirkt?

Im sog. "3. Reich" gehörte übrigens neben linken Gruppierungen Teile der Kirche zur Basis des Widerstandes. Das Reichskonkordat betrifft übrigens allein die römisch-katholische Kirche. Auch das geht hier ja munter durcheinander.
Es gibt sehr wohl staatstragende Elemente der Kirche.
Es gibt sehr wohl sehr kritische Elemente der Kirche.

Man muß ja nicht ChristIn sein, wenn man anders besser leben kann. Aber Dan Brown oder N24 sind nicht gerade so die fundiertesten Quellen.

Carsten

SeraphiM
12-09-2007, 17:47
und es gab auch elemente der kirche, die im 3 reich einen pakt mit hitler geschlossen haben...

Trinculo
12-09-2007, 18:00
Elemente ist gut ... dat war der Papst, bzw. der Vatikan :D

Das Reichskonkordat besteht übrigens heute noch.

pilgrim
12-09-2007, 23:04
who the fuck is "der papst"?

wenn hier christlicher glaube = röm.kath.kirche ist, dann isses

1. blöd
2. irrelevant
3. uninteressant
4. wissenschaftlich witzlos
5. heiße (vergeudete) luft

Schade, das Thema hätte eigentlich ganz interessant sein können.

Mat.
12-09-2007, 23:24
Zitat:
Jesus hat sich sogar ans Kreuz schlagen lassen, ohne groß herumzumeckern.


Wenn ich dein Rummeckern als alle Roemer mit Blitzen erschlagen deuten kann oder aehnliches dann waere es nicht in seinem sinne gewesen.

Was Hat der Staat vom Glauben des volkes?

Hitler hat die Misslungenen Attentate so ausgelegt das er nicht sterben duerfe weil er ja noch den Krieg gewinnen solle.
Die Roemer hatten ein Problem mit den christen weil die nur zu Gott und nicht zum Kaiser gebetet haben.
korrigiert mich wenns nicht stimmt...

SeraphiM
12-09-2007, 23:49
opium fürs volk...

Ki. 102
13-09-2007, 01:52
Will sagen: Lesen alleine reicht bei vielen Stellen leider nicht, sondern man muß auch verstehen, was man da liest.Kannst Du Deine Exegese mal wenigstens ansatzweise am Text festmachen ? Ein bisschen schlau im luftleeren Raum herumlabern reicht nämlich erst recht nicht.
(Man kann ja bekanntlich viel Richtiges sagen - und trotzdem sehr daneben liegen.)


Naja, seis drum. Ist vielleicht zu kopmliziert zu verstehen.Tja, manche haben es schon immer gesagt, die heilige Schift ist nicht für das dumme Volk gemacht ... :o


Aber am Ende denkst du vielleicht auch, Christinnen und Christen müßten glauben, die Welt sein in sechs Tagen geschaffen? Ein sehr einfaches Weltbild, finde ich.
Was weißt Du von meinem Weltbild ? Du polemisierst hier herum. Aber ja!
Musst Du das tun, um Deine modernen Umdeutungen zu stützen ?


Ja es gibt Rechstsätze darüber, was man darf und was nicht. [...]
Daß ein Gleichgestellter, der sich eigentlich wehren dürfte, sich nicht wehrt [...]
Es geht also um zwei Schritte: 1. Deutlich machen, daß man nicht einfach so nebenbei und selbstverständlich geschlagen werden kann. [...]1. Eine Rechtsordnung, die klärt, wie jemand durch verschiedenartige Ohrfeigen (Rückhand/Vorhand) standesgemäß zu erniedrigen sei, ist wirklich bemerkenswert, so sie denn existiert. (Weißt Du Näheres ?)
2. Jemand wird nicht dadurch zum "Gleichgestellten", dass er den Kopf etwas dreht.
3. Nochmal: Der Zusammenhang ist: "Dem Übel nicht widerstreben" und schließlich "Vollkommen sein, wie der Vater im Himmel"
... und da meinst Du, es ist ein "big deal", ob man sich mit dem Handrücken, oder "normal" Ohrfeigen lässt ?

Ki. 102
13-09-2007, 02:19
Im sog. "3. Reich" gehörte übrigens neben linken Gruppierungen Teile der Kirche zur Basis des Widerstandes.Ja, die paar Aufrechten, die hält man jetzt gerne hoch.
Aber im christlichen Abendland konnte man gegen Krieg (wie immer eigentlich) und gegen den Holocaust rein gar nichts ausrichten - waren vermutlich die Katholischen schuld ....

Die evangelische Kirche
und der Holocaust - Dokumentation (http://www.theologe.de/theologe4.htm#1)

http://www.ica-d.de/srv/chr/pic/br27a.jpgDt. evangelische Nationalsynode 1933


Ein solche verzweifeltes durchböstes, durchgiftetes, durchteufeltes Ding ist´s um diese Juden, so diese 1400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind. :ui: :o :(

pilgrim
13-09-2007, 12:16
Kannst Du Deine Exegese mal wenigstens ansatzweise am Text festmachen ? Ein bisschen schlau im luftleeren Raum herumlabern reicht nämlich erst recht nicht.

Ist bereits geschehen. Folgendes nennt man unter TheologInnen "am Text festmachen", auch wenn darin kein Wort des Textes vorkommt:

Paulus versteht in Röm 1 etwas völlig anderes unter Homosexualität, als wir heute. (Freie Entscheidung aufgrund gesellschaftlicher, religiöser Ansichten.)
Paulus lebte in einer Zeit, in der homoerotische Sexualität als moralisch höherstehend angesehen wurde, als Heterosexualität, die in bestimmten Kreisen als rein reproduktiv und nicht dem eros verpflichtet, verachtet wurde. (Umgekehrte Voraussetzungen als heute.)
Paulus spricht von Sexualität in Abhängigkeit von Glaube und Kult. (Wo bitte kann man denn heute an der Sexualtiät eines Menschen sein Glaubensbekenntnis ablesen?)
Paulus führt spricht nicht in einem paränetischen (Weisung-gebenden) Abschnitt von Sexualität, sondern in einem Abschnitt, der sich mit der Glaubenssituation von Nicht-Juden beschäftigt.
Wenn du es ablehnst, biblische Texte aus ihrem historischen / sozioloigschen / philosophischen Kontext heraus mit wissenschaftlichen, z.B. linguistischen Methoden zu interpretieren (=am Text festmachen), dann haben wir keine Geprächsgrundlage.

Es ist in der Tat so, daß die Bibel ohne bestimmte Grundkenntnisse an vielen Stellen nicht besonders leicht zu verstehen ist. Drum ist ein Studium (oder eine best. Ausbildung) Voraussetzung um predigen zu dürfen. Drum gibts Bibelkreise und Bücher etc.

Und trotz alledem gibt's noch genug Stellen, die von unterschiedlichen Auslegern auf unterschiedliche Weise interpretiert werden. Wenn's alles so eindeutig und klar (und leicht verstehbar) wär, wie du es dir offensichtlich wünschst, dann würds reichen, wenn man als theologische Literatur nur die Bibel im Haus hätte.
So einfach isses aber nicht.

Wenn du eine willkürlich gewählt deutsche Übersetzung als Textgrundlage nutzt und nicht den griechischen Urtext (=am Text festmachen), macht eine solche Auseinanderstetzung noch weniger Sinn.

Wenn du keine Lust hast, dein fundamentalistisches, biblizistisches Denken zu hinterfragen, ist's vollends fruchtlos. Da machen islamische und christliche Fundamentalisten keinen großen Unterschied. Wobei du, wenn ich's richtig deute dein biblizistisches Verstehen eher aus der Kritik an Kirche und christlichem Glauben herleitest?

Ein ganzes Stück Recht hast du, was das Verhältnis der verschiedenen Kirchen und besonders der evangelischen zum sog. "3. Reich" angeht. Keine Frage.

Es ist lediglich etwas holzschnittartig argumentiert, wenn man nicht sieht,
daß christliche Kirchen (die Hitler übrigens abschaffen und durch neu-germanische Religiosität ala Rosenberg ersetzen wollte) bei aller Schuld, die sie auf sich geladen haben, in anderen Teilen auch eine Wurzel des Widerstandes waren. Es gehört schon beides zusammen, wenn man redlich argumentieren will.

Grüße,
Carsten

Epirus
13-09-2007, 12:32
Ich bin bekennender Christ und denke ebenfalls das die Sache mit der Wange hinhalten nicht wörtlich zu nehmen ist. Jesus sprach immer in Gleichnissen. Ich denke auch dass es eher wie folgt gemeint ist: (ein Beispiel aus heutiger Zeit) ich lauf durch die Straße und irgend ein Möchtegern Rambo rempelt mich an. Als Christ sollte man diesen Streit besser aus dem Weg gehen und nicht machen als darauf einzugehen und den Streit zu suchen.
Das Auge um Auge , Zahn um Zahn Prinzip halte ich für sinnvoll wenn es auch wirklich dabei bleibt was heut zu Tage ja so gut wie nie der Fall ist. Also wenn mir jemanden ein Schlag ins Gesicht gibt dann geb ich ihm ebenfalls ein Schlag und die Situation ist bereinigt. Aber wie gesagt ist dies in der heutigen Welt leider ausgeschlossen. Die Gerechtigkeit dieses Prinzips jedoch sagt mir sehr zu.

Apfelbaum
13-09-2007, 12:46
Das Neue Testament muss man mit dem Herzen begreifen.
Wer das nicht kann, tut mir leid.
Grundsätzliche Dinge unseres Zusammenlebens erfasst man gefühlsmäßig.
Wer keine Gefühle hat, der muss die Bibel mit dem Verstand untersuchen und wird scheitern.
Auf Rache zu verzichten ist etwas Grundlegendes, sowohl in der Familie als auch im Umfeld. Wer immer nur "gewinnen" möchte, wird weder eine stabile Partnerschaft aufbauen noch jemals inneren Frieden finden, es sei denn das Umfeld dieser Menschen lässt sie bewusst "gewinnen" damit Frieden ist.

Ki. 102
13-09-2007, 13:25
Das Neue Testament muss man mit dem Herzen begreifen.Muss man ?
Friedrich Nietzsche schreibt, "Daß man gut tut, Handschuhe anzuziehn, wenn man das Neue Testament liest. Die Nähe von soviel Unreinlichkeit zwingt beinahe dazu."

Ki. 102
13-09-2007, 13:39
Paulus spricht von Sexualität in Abhängigkeit von Glaube und Kult.Das könnte man ggf. doch sicher tatsächlich am Text festmachen, und Du weißt sicherlich, was ich damit meine.


Die Argumentation, es geht hier um kultischen Sex von Griechen und Römern, deshalb haben wir, bzw. heutige Christen Nichts damit zu tun fadenscheinig.
Unglaube -> Sünde
Homosexualität -> Folge des Unglaubens
Deswegen hat Gott sie in schandbare Leidenschaften dahingegeben. Denn ihre Frauen haben den natürlichen (Geschlechts-) Verkehr mit dem widernatürlichen vertauscht und ebenso haben auch die Männer den natürlichen (Geschlechts-) Verkehr mit ihren Frauen verlassen und sind in ihrer Wollust zueinander entbrannt, indem sie, Mann mit Mann, Schande trieben und so den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfingen".
-> den Tod verdient
Aber es geht nur nur um griechische Götzendiener. Alles in bester Ordnung ? :o




Lev 20,13:"Wenn jemand bei einem Mann liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Greuel ist und sollen beide des Todes sterben. Blutschuld lastet auf ihnen".Jaja, gilt nicht mehr, der unwandelbare Gott hat seine Meinung geändert.

El Commandante
13-09-2007, 18:28
Das Christentum war ursprünglich eine Religion des Pöbels (Sklaven, Bettler, Provinzbewohner ohne röm. Bürgerrecht). Solche Leute konnten nicht aufmucken, so wurde aus der Schwäche eine Tugend gemacht, um Angreifer zumindest zu beschämen. Daran gibt es nichts zu bewundern und für Menschen mit Rückgrat ist es nicht praktikabel. Es ist nur schlau. Als sich das Christentum durchgesetzt hat und es auch die Oberschicht annahm, hat man ganz andere Geschütze aufgefahren.:)

Mat.
13-09-2007, 19:27
leider

shenmen2
16-09-2007, 17:51
Jaja, gilt nicht mehr, der unwandelbare Gott hat seine Meinung geändert.

:ups: Ja, natürlich hat er das getan ! Darum geht es doch im Neuen Testament. Für uns Christen ist das ausschlaggebend, was Jesus gesagt hat und nicht das Alte Testament.

shenmen2
16-09-2007, 17:53
Das Christentum war ursprünglich eine Religion des Pöbels (Sklaven, Bettler, Provinzbewohner ohne röm. Bürgerrecht). Solche Leute konnten nicht aufmucken, so wurde aus der Schwäche eine Tugend gemacht, um Angreifer zumindest zu beschämen. Daran gibt es nichts zu bewundern und für Menschen mit Rückgrat ist es nicht praktikabel. Es ist nur schlau. Als sich das Christentum durchgesetzt hat und es auch die Oberschicht annahm, hat man ganz andere Geschütze aufgefahren.:)

Zu Jesus Lebzeiten GAB es doch überhaupt noch kein Christentum. Und seine Aufforderung zur Nachfolge richtet sich an alle Menschen in allen Zeiten.

shenmen2
16-09-2007, 18:04
Ich kann die Stelle leider nicht wiederfinden, wo Jesus von aufgebrachten Leuten (denen er nicht auf Wunsch etwas "vorgezaubert" hatte) von einem Berg gestürzt werden soll und sich dagegen wehrt, ich bin aber sicher, daß sie im NT steht. Da steht: "Er aber ging mitten durch sie hindurch", womit wohl ein Handgemenge gemeint ist.
Zusammen mit "die andere Wange hinhalten" ergibt das für mich den Sinn des Zitats. Wo immer es geht, sinnlosen Streit vermeiden und unter Umständen auch mal ein Unrecht/Schmerz erdulden, um unnötige Eskalationen zu vermeiden - aber nicht in dem Sinne, in jedem Fall das wehrlose Opferlamm für beliebige Schikanen zu spielen.

Zoid
16-09-2007, 22:59
Da kann ich Dir helfen:

Lukas 4:

27 Und viele Aussätzige waren in Israel zur Zeit des Propheten Elisa, und keiner von ihnen wurde rein als allein Naaman aus Syrien.
28 Und alle, die in der Synagoge waren, wurden von Zorn erfüllt, als sie das hörten.
29 Und sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn hinabzustürzen.
30 Aber er ging mitten durch sie hinweg.

So long
Zoid

Ki. 102
17-09-2007, 01:45
Wo immer es geht, sinnlosen Streit vermeiden und unter Umständen auch mal ein Unrecht/Schmerz erdulden, um unnötige Eskalationen zu vermeiden - aber nicht in dem Sinne, in jedem Fall das wehrlose Opferlamm für beliebige Schikanen zu spielen.Für solche Weisheiten braucht man wohl kaum eine Bibel. Ziemlich offensichtlicher Versuch, das was man ohnehin so meint, in die Bibel hinein zu lesen.

Aus der Bergpredigt geht allerdings klar hervor, dass man "dem Übel nicht widerstehen" soll, "null Widerstand", wie Trinculo es ausdrückte.
Nur wenn man von einer Menge einen Berg hinunter gestürzt werden soll, dann darf man "durch sie hinweg gehen". Beeindruckend. :o
Es gibt auch die Stelle, wo er die Tische der Geldwechsler umstürzt.
Wird auch gerne angeführt, um den Jesus nicht als gar zu soft erscheinen zu lassen. :hammer:
Und dann lässt er sich ans Kreuz nageln, wegen der Erbsünde usw.
Aber wer unbedingt daran glauben will, der wird das tun - und sich seinen Jesus nach persönlichem Geschmack basteln.

"Jesus died for somebody's sins but not mine ..."
Patti Smith

shenmen2
17-09-2007, 16:51
Ich verstehe nicht so ganz, was du mit deinem Beitrag aussagen willst.
Hast du etwas dagegen, daß viele Stellen in der Bibel in dem Sinne "banal" sind, daß sie gesunden Menschenverstand einfordern ?
Behauptest du, für die Frage, was man tun darf, wäre das Verhalten Jesus irrelevant und nur seine Worte von Bedeutung ? Wozu stehen dann diese Passagen im NT ? Doch wohl kaum, um sie zu ignorieren.

Trinculo
17-09-2007, 17:09
Ich kann die Stelle leider nicht wiederfinden, wo Jesus von aufgebrachten Leuten (denen er nicht auf Wunsch etwas "vorgezaubert" hatte) von einem Berg gestürzt werden soll und sich dagegen wehrt, ich bin aber sicher, daß sie im NT steht. Da steht: "Er aber ging mitten durch sie hindurch", womit wohl ein Handgemenge gemeint ist.
Zusammen mit "die andere Wange hinhalten" ergibt das für mich den Sinn des Zitats. Wo immer es geht, sinnlosen Streit vermeiden und unter Umständen auch mal ein Unrecht/Schmerz erdulden, um unnötige Eskalationen zu vermeiden - aber nicht in dem Sinne, in jedem Fall das wehrlose Opferlamm für beliebige Schikanen zu spielen.

αυτος δε διελθων δια μεσου αυτων επορευετο heißt wirklich nur, dass er durch ihre Mitte ging. Kämpferische oder wehrhafte Aspekte finden sich in dieser Textstelle nicht.

Es gibt noch eine ähnliche Stelle: ηραν ουν λιθους ινα βαλωσιν επ αυτον ιησους δε εκρυβη και εξηλθεν εκ του ιερου διελθων δια μεσου αυτων και παρηγεν ουτως

"Da hoben sie Steine auf, um auf ihn zu werfen. Aber Jesus verbarg sich und ging zum Tempel hinaus." (Joh 8,59)

Epirus
17-09-2007, 17:12
αυτος δε διελθων δια μεσου αυτων επορευετο heißt wirklich nur, dass er durch ihre Mitte ging. Kämpferische oder wehrhafte Aspekte finden sich in dieser Textstelle nicht.

Es gibt noch eine ähnliche Stelle: ηραν ουν λιθους ινα βαλωσιν επ αυτον ιησους δε εκρυβη και εξηλθεν εκ του ιερου διελθων δια μεσου αυτων και παρηγεν ουτως

"Da hoben sie Steine auf, um auf ihn zu werfen. Aber Jesus verbarg sich und ging zum Tempel hinaus." (Joh 8,59)

die bibel ist nicht wörtlich zu nehmen sondern im übertragenen sinne. man hätte jesus wohl kaum (schon gar nicht in dieser Zeit) einfach so gehen lassen wenn man ihn lynchen wollte.
meine meinung.

ps: bist du grieche?

Trinculo
17-09-2007, 17:19
Das diese Stellen wörtlich keinen Sinn ergeben, ist klar. Aber sobald wir Auslegungen zulassen, haben wir wieder widersprüchliche Ansichten ;)

Die einen sagen, Jesus hätte die Menge quasi mit Blindheit geschlagen, und wäre unbemerkt entkommen ...

Die anderen sagen, seine Jünger hätten Streit angezettelt, und Jesus wäre im Tumult entkommen ...

Usw, usf.

Bin kein Grieche, überprüfe Informationen aber gerne an der Quelle ;)

Ki. 102
17-09-2007, 19:04
Hast du etwas dagegen, daß viele Stellen in der Bibel in dem Sinne "banal" sind, daß sie gesunden Menschenverstand einfordern ?Ich finde es lächerlich, einen SV-Jesus zu postulieren, wenn da eindeutig was Anderes steht (Bergpredigt).

Oder die Stelle wo er durch die Menge geht:
Vielleicht hatte er einfach so eine Ausstrahlung, dass man ihn gehen ließ ?
oder er hat die Menge im Nahkampf platt gemacht ...
Was machst Du jetzt als guter Christ ? An friedlich-erhabener Ausstrahlung arbeiten, oder verbissen Full-Contact trainieren ?
(Die erste Version ist sogar besser !!)
Gesunder Menschenverstand ! hahahaha


Behauptest du, für die Frage, was man tun darf, wäre das Verhalten Jesus irrelevant und nur seine Worte von Bedeutung ? Wenn Jesus Dir in der Bergpredigt sagt, wie Du es handhaben sollst, dann ist es doch ziemlich pharisäer-mäßig, die Bibel nach Entschuldigungen ab zu suchen, es dann genau anders zu machen.
Darfst Du Alles machen, was Dein Chef macht ?
Für mich ist das selbstredend Alles komplett irrelevant.


Wozu stehen dann diese Passagen im NT ? Doch wohl kaum, um sie zu ignorieren. Dann schau mal, was der liebe Gott lt. NT am jüngsten Tag so veranstaltet !
Aber bitte nicht nachmachen ! hahaha

shenmen2
18-09-2007, 17:01
Also von "Nahkampf" und "plattmachen" habe ich nichts geschrieben, jetzt übertreibe mal nicht so. Entscheidend ist, daß Jesus sich in dieser Situation gewehrt hat, wie genau steht da nicht. Seine Ausstrahlung wird ihn wohl kaum vor Leuten gerettet haben, die ihn gerade noch umbringen wollten.
Übrigens hat Jesus den Pharisäern vorgeworfen, sich am Buchstaben der Gesetze festzubeißen, anstatt sie in ihrem Sinn zu verstehen und auszuführen.
"Das Gesetz ist um des Menschen Willen da und nicht der Mensch um des Gesetzes Willen." (Sorry, ich weiß die Bibelstelle schon wieder nicht).
In zwei anderen Situationen schützt er andere Menschen vor der Gewalt (eine Frau, die gesteinigt werden soll und einen Soldaten, dem einer seiner Jünger ein Ohr abgeschnitten hat).

PS: Versuchst du so zu SEIN wie dein Chef ? Jesus ist kein Chef, sondern ein Vorbild

Ki. 102
18-09-2007, 18:16
Entscheidend ist, daß Jesus sich in dieser Situation gewehrt hat, wie genau steht da nicht. Sorry, aber das kannst Du nicht wissen. Eigentlich nichtmal, ob sich eine solche Szene überhaupt zugetragen hat.


Seine Ausstrahlung wird ihn wohl kaum vor Leuten gerettet haben, die ihn gerade noch umbringen wollten.So so. Aber durch die Menge, die ihn gerade noch umbringen wollte, hat er sich ein bisschen durchgerangelt und konnte so glücklich entkommen, wie ?
Und eine solches "Geschichtchen", soll dann normative Kraft haben ?
Soll besagen, dass man sich DOCH wehren darf ?!


Exegese ist wohl wirklich ein trauriges Geschäft ....

pilgrim
19-09-2007, 14:22
Die Argumentation, es geht hier um kultischen Sex von Griechen und Römern, deshalb haben wir, bzw. heutige Christen Nichts damit zu tun fadenscheinig.Aha.


Unglaube -> Sünde
Homosexualität -> Folge des Unglaubens
-> den Tod verdient
Aber es geht nur nur um griechische Götzendiener.Ja, jetzt hast du's kapiert: Es geht nicht um den sexuellen Akt als solchen, sondern um den Götzendienst. Der zieht den Tod ( = nicht bei Gott sein) nach sich.
Konstatieren muß ich dir, daß Paulus selbst mit Sicherheit Schwule nicht mochte, ebenso wie er nicht wollte, daß Frauen den Mund aufmachen und darauf bestanden hat, daß weltliche Obrigkeiten gottgegeben und daher nicht anzufechten sind. Auf Paulus haben sich viele berufen im sog. "3. Reich".

Dein Hauptproblem scheint aber meiner Ansicht nach zu sein, daß du denkst, die Bibel wäre für Christinnen und Christen das unverrückbare, unveränderliche Wort Gottes, direkt aus seinem Mund -> Verbalinspiration.

Das aber glabut nur ein (relativ kleiner) Teil.

Die Bibel ist von Menschen geschrieben. Es steht darin, was Menschen sich über Gott/Jesus gedacht haben. Mit menschlichen Wertungen/Sichtweisen. Es steht darin, wie Menschen sich die Dinge vorgestellt haben.
Der Römerbrief, von dem wir reden ist das Werk eines Menschen: Paulus. Nicht mehr, nicht weniger.

Hinzu kommt das Problem, daß es in der Bibel viele viele in sich widersprüchliche Aussagen gibt. Ein Modus, damit umzugehen besteht darin, ihnen bestimmte Prioritäten zuzumessen und zu schauen, was die Schriftsteller, aus deren Büchern sich die Bibel zusammensetzt, für besonders wichtig gehalten haben. Dieser Trumpf sticht dann im Zweifelsfall.

Es ist in der evangelischen Kirche nicht üblich, beim Verstehen der Bibel so zu tun, als habe es keine Aufklärung gegeben. (Gibt es dir, der du dich ja scheinbar kirchenkritisch verstehst, nicht zu denken, daß du die exakt gleichen Argumente anführst, wie die biblizistischen Fundamentalisten? Auch die Abgeschlsossenheit der Argumentation ist die Gleiche.)


Jaja, gilt nicht mehr, der unwandelbare Gott hat seine Meinung geändert.Äh, du weißt schon, daß es nicht so richtig treffend ist, einem Christen eine jüdische Reineheitsvorschrift vorzuhalten?
Das ist einer der Knackepunkte, daß die Christen aus den Heiden anders als die Christen aus den Juden nicht koscher essen wollten z.B.. (Tue ich z.B. auch nicht, obwohl es in der jüdischen Bibel (AT) eindeutig geboten ist.)

Und auch hier gilt wieder: Ob Gott seine Meinung geändert hat, läßt sich auf diese Weise nicht sagen. Der Römerbrief ist das Zeugnis eines Menschen.
Wenn er für dich direktes, unmittelbares Wort Gottes ist, dan haben wir keine echte Basis für eine Dikussion.

Grüße,
Carsten

shenmen2
19-09-2007, 19:35
:D hoppla, jetzt fängst du dich aber in deiner eigenen Argumentation. Wenn das, was in der Bibel steht, sowieso nicht stimmt, brauchte man sie ja nun wirklich nicht ernst zu nehmen.
Wenn das "Geschichtchen" nicht stimmt, woher willst du denn wissen, ob die Bergpredigt richtig überliefert wurde (oder überhaupt stattgefunden hat) ?
Übrigens finde ich nicht, daß ich eine starre Norm aus den Textstellen abgeleitet habe. Ob und wie man sich wehren darf, ist je nach Situation nicht leicht zu beurteilen (wie die meisten Lebensfragen).
Nichtmal die 10 Gebote sind so eindeutig, daß sie leicht einzuhalten wären.

Edit: Also, ich meine Ki.102, nicht Pilgrim.

Ki. 102
20-09-2007, 19:46
Edit: Also, ich meine Ki.102, nicht Pilgrim.Haha
Das hatte ich mich wirklich gerade gefragt !!
"Wenn das, was in der Bibel steht, sowieso nicht stimmt, brauchte man sie ja nun wirklich nicht ernst zu nehmen." HaHaHaHaHaHa

Trinculo
28-09-2007, 19:27
Hallo,
Sicherlich kennt jeder von euch die Bibelstelle wo gesagt wird das wenn dich jemand auf die rechte Wange haut du ihm auch die Linke hinhalten sollst.
Hier genau die Stellen von denen ich rede:

Matthäus Evangelium 5,38 -48
Lukas Evangelium 6,27 -36

es finden sich noch andere Stellen wo ein eine aehnliche Denkensweise beschrieben und empfohlen wird.

Was haltet ihr davon und gibt es jemanden der versucht dannach zu handeln oder zumindest in einer solchen situation einen Gedanken daran verschwendet hat seinen Kontrahenten mit Liebe und Freundlichkeit entgegenzukommen.
Mich interessiert das sehr, ich bewundere diese Vorgehensweise, allerdings denke ich waere ich selbst nicht in der Lage in dieser Art und Weise zu handeln.
Ich freue mich auf antworten.

Meine Antwort: :D

http://www.pizdaus.com/pics/slNWeFudpgbp.jpg

Zoid
28-09-2007, 20:18
Dein Hauptproblem scheint aber meiner Ansicht nach zu sein, daß du denkst, die Bibel wäre für Christinnen und Christen das unverrückbare, unveränderliche Wort Gottes, direkt aus seinem Mund -> Verbalinspiration.

Das aber glabut nur ein (relativ kleiner) Teil.

Hallo Carsten, bist Du Dir da sicher? Ich denke nur an den (nicht unerheblichen) Teil der in Amerika lebenden christlichen Fundamentalisten. Man schaue sich nur die Intelligent Design Anhänger an ... Ich habe zwar keine Quelle mehr, aber meine mich zu erinnern, das diese ca. 25% der Bush-Wähler ausmachten, also nicht so wenig.


@Trinculo
Muaaahahaha, sehr cooles Pic :D