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Vollständige Version anzeigen : Bagua nach Wei-Chung Lin



"GZA"
09-09-2007, 13:44
Schöne Bagua vorführung
So ab der Mitte gehts los mit Anwedungen

YouTube - Baguazhang (Bagua Palm) Form and Applications (http://www.youtube.com/watch?v=jAq1WA_RCiI)

christoph
09-09-2007, 15:43
Schöne Bagua vorführung
So ab der Mitte gehts los mit Anwedungen

YouTube - Baguazhang (Bagua Palm) Form and Applications (http://www.youtube.com/watch?v=jAq1WA_RCiI)

Das sind schick aus. Hat ziemliche Aehnlichkeit mit dem Kram, den ich lerne. Von welcher Linier ist das? Der Name Yinzongyue sagt mir nichts.

"GZA"
09-09-2007, 16:48
Ich geb dir mal seine Seite CTMAA: Chief Instructor: Master Lin (http://www.ctmaa.com/instructors/masterlin.html)


Der Herr scheint ziemlich viele Stile zu kennen:ups:

nagual
09-09-2007, 19:14
Meine Güte, der Herr scheint ebenso ein Meister diverser Transskriptionssysteme zu sein, wenn man solche wahnsinnig ästhetischen Stilblüten wie "Ba Kua Zhang" liest. :ups: (ob das der beweis für die Beherrschung mehrere Transskriptionsysteme gleichzeitig ist, muss jeder selbst wissen...)

Nun, er kann es sich nicht verkneifen, zu behaupten, dass sein Bagua-Stil sowohl aus Yin Fu- wie auch auch aus Cheng Tinghua-Traditionen stammt, btw., ersteres lässt sich jedoch rein inhaltlich/stilistisch praktisch nicht auffinden (in dem Video), denn es ist im Grunde ziemlich typischer Cheng-Stil oder eine Variante davon.

Er erwähnt ja auch das es aus der Linie von Gao Yisheng (den er Kao Yi Shen nennt) stamme. Dieser Gao-Stil ist jedenfalls auch offiziell reiner Cheng-Stil, d.h. ein Abkömmling ohne Yin Fu-Einflüsse.

Auf dieser Seite CTMAA: Ba Kua (Page 2) (http://www.ctmaa.com/bakua/bakua2.html) zeigt er in Fig. 4 eine Yin Fu-Position, die ich nicht besonders gut finde. Die Haltung im Bereich der Schulter sieht noch soweit ganz gut aus, im Hüftbereich ist die Haltung zu sehr abgeknickt. Das müsste vom Hüftbereich bis in die Schultern eine gleichmäßige, leicht und nach ober leicht stärker werdende Biegung sein. Sieht nicht so aus, als hätte er sich in diese Haltung wirklich reingearbeitet.

Aber wie soll man auch, wenn man 27 andere Stile gleichzeitig macht??

Klaus
09-09-2007, 20:39
Mir gefällt es vom Fluss her auch nicht, und der Kreis den er geht erscheint mir ein bischen groß. Wie üblich das inzwischen ist, keine Ahnung. Die Anwendungen sind teils okay, aber in manchen Dingen auch wieder "optimistisch". Nur weil ich jemanden irgendwann "treffen kann", heisst das nicht daß man da besonders viel mit erreicht. Ob das typisch ist weiß ich auch nicht, ich kenne es aber eigentlich enger, also mit viel mehr Körperkontakt und mit den eigenen Bewegungen Kontakt aufnehmen, rammen, durch den Mann oder in ihn hinein gehen, auch in die Knie bzw. Beine laufen. Allerdings sind "korrekte" Aktionen auch nicht immer demofreundlich, da geht zu leicht mal ein bischen kaputt. Soweit ich mich erinnere gibt es da aber verschiedene Stilvarianten die sich unterscheiden, wie stark die mit rammen arbeiten oder weiter in Richtung Aikido gehen.

Dao
10-09-2007, 13:17
Hallo,
seine Bewegungen haben eine angenehme Geschmeidigkeit und ein Bewußtsein über die Anwendung. Auch finde ich einige Anwendungen ganz stimmig und passend vorgeführt.
In der Form verliert er häufig den Kreis ausser beim Schreiten und geht mir zu sehr in lineares Tun über. Seine Anwendungen nehmen sich etwas Glaubwürdigkeit, wenn er mit dem Gewichtigeren der Dummies "ramm in die Schaummatte an der Wand" spielt. Der Dummie ist auch ganz begeistert davon und würde am Liebsten von alleine Springen um seinen "großen Meister" zu unterstützen. Das gefällt mir gar nicht.
Prinzipiell sind ein paar nette Sachen dabei und meine eigenen Sachen finde ich dann auch gar nicht so schlecht! :cooolll::bang:

Apfelbaum
10-09-2007, 13:40
was mir bei den meisten "anwendungen" in solchen videos nicht gefällt ist die geradlinigkeit (sehr oft)
bagua ist rund!
die geradlinigkeit würde bei einem kampf gegen eine gruppe oder bei einem angriff mit kraft und vorwärtsdruck scheitern
wenn man nur linear kämpfen möchte finde ich *ing*un effektiver, aber selbst diese leute gehen im fortgeschrittenerem stadium seitlich raus, im bagua (so wie ich es sehe) geht man eher drumrum
einer meiner lehrer hat gesagt, dass der große vorteil im bagua ist, dass man auf einmal neben oder hinter dem gegner steht
außerdem schiebt mir der herr in dem video etwas viel, wenn jemand gut steht oder seine schritte anpasst wird es schwer ihn durch schieben umzuhauen
insgesamt begeistern mich immer weniger baguaviedeos, ich schaue mir ehrlich gesagt lieber mma-clips an, das ist zwar nicht meine welt aber das ist ehrlicher
trotzdem kann er (in dem video) es bedeutend besser als ich es kann

B.Leibt
10-09-2007, 15:11
Die Techniken an sich und die Power sind nicht schlecht. Was mich stört ist die unrealistische Dynamik. Wenn man schon Techniken gegen angesagte Angriffe zeigt und einen geduldig auf die Verteidigung wartenden Angreifer hat, sollte man die Verteidigung flüssiger zeigen können. Mit dem riesen Zeitloch in der Reaktion sieht das einfach albern aus, (schlechte) Choreografie eben.

Ich möchten den Herrn gerne gegen freie Angriffe in freier Improvisation agieren sehen. Dann könnte man ihn wenigstens ein bisschen beurteilen.

nagual
10-09-2007, 15:36
was mir bei den meisten "anwendungen" in solchen videos nicht gefällt ist die geradlinigkeit (sehr oft)
bagua ist rund!

Die Rundheit kann aber in Geradlinigkeit transformiert werden, so dass sie im eigentlichen Sinne erhalten bleibt, es nur eben im Endeffekt geradelinig aussieht, d.h. im äußerlichen Sinne eben geradlinig ist.

Prinzipiell sind daher geradlinige Ideen auch für Bagua in Ordnung, solange sie in das Gesamtkonzept eingebunden sind.


die geradlinigkeit würde bei einem kampf gegen eine gruppe oder bei einem angriff mit kraft und vorwärtsdruck scheitern

Alles scheitert, wenn man es am falschen (überlegenen) Gegner(n) oder in der falschen (unpassenden) Situation versucht.
Wenn geradlinige Ideen in bestimmten Situationen oder bestimmte (gleichbefähigte oder unterlegene) Gegner funktionieren können, dann kann man sie auch trainieren und ins eigene Bagua(training) einbauen.

Die Rundheit ist eher beim Training wichtig, d.h. dass sich alles am Kreislaufen usw. orientiert, bei Anwendungen ist letztendlich alles erlaubt, was funktioniert.

GuanYu
10-09-2007, 19:08
Ich finde es immer wenig einleuchtend, dass die Leute bei Anwendungen immer so weit voneinander wegstehen. Da werden dann irgendwelche Schläge ausgeführt oder angedeutet, die wohl kaum ausreichen, um jemanden wirklich außer Gefecht zu setzen, aber die Anwendung ist danach immer beendet. Nicht, dass derartige Techniken keinen Sinn haben, z.B. um die Bewegung des Gegners zu stoppen, seinen Bewegungsfluß zu "brechen" o.ä., aber ohne Abschluss hängt das immer irgendwie in er Luft.
In diesem Video jetzt kommt in ein paar Fällen ja dann noch ein Hebel oder Wurf, aber häufig auch nichts bzw. ein Schubser. Das sieht man sonst im Netz bei Xingyi-Anwendungen auch nicht selten, was da auch nicht mehr Sinn macht... aber vielleicht sehen das andere Leute anders?

nagual
10-09-2007, 20:27
Ich finde es immer wenig einleuchtend, dass die Leute bei Anwendungen immer so weit voneinander wegstehen.

Ich finde es ganz sinnvoll, es als eine Art Taktik im Kopf zu haben, dass man im Falle eines Angriffs zunächst einmal auf eine gewisse Distanz gehen kann, natürlich unter der Voraussetzung, dass
1. genug Platz da ist,
2. man bereits weiß oder erahnt, dass man gleich angegriffen wird, oder der Angreifer eindeutig oder offensichtlich angreifen will; und
3. dass mit nicht die Flucht ergreifen kann oder will
(bitte keine Realismus-Diskussion darüber, im Sinne "und wenn dich einer auf 5cm im einer vollen Kneipe mit einem Messer angreift..." o.ä.).

In diesem Fall ist es so, dass man den Angreifer zwingen kann, für den Angriff eine längere Distanz überbücken zu müssen, was den Reaktionszeitraum vergrößert, und von daher mehr Möglichkeiten zum Kontern ergibt; dann können auch solche Distanz-Geschichten ganz sinnvoll zum üben sein, finde ich.

GuanYu
11-09-2007, 06:50
dann können auch solche Distanz-Geschichten ganz sinnvoll zum üben sein, finde ich.

Sicher, als Ergänzung zum Nahdistanz-training, in dem man meines Erachtens deutlich mehr Elemente des sonstigen Solo- und Partnertrainings zum Einsatz bringen kann (bezogen auf Bagua, Taiji u.ä.). Ich fürchte nur, dass viele IMA trainierende Leute auch einfach Berührungsangst haben. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein :cool: