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Vollständige Version anzeigen : Systema und Tai Chi gibt es Ähnlichkeiten?



AxelTCC
14-09-2007, 11:27
Hallo Profs!!!
Habe vor kurzem ein Systema- Video ausgeborgt bekommen und es sehr genossen es zu sehen.
Da ich diese Kampfkunst überhaupt nicht kenne, würde mich die Meinung von Leuten die mit Systema und Tai Chi schon Kontakt hatten interessieren.

Sind die Energien in den System vergleichbar?
Struktur und Erdung (wie fühlt es sich an)
Muskelkraft?
............
schreibt mal, aber bitte, bitte keine Theorie von Theoretikern, mich interessieren nur die praktischen Erfahrungen und keine Mutmaßung!!!

Freue mich von Euch zu hören
Grüße
Axel

Apfelbaum
14-09-2007, 11:50
Ja, ist vergleichbar.

Da müsste es auch noch Threads geben in denen Zaphod, ich, Andreas Weitzel und vielleicht sogar Magic etwas dazu geschrieben haben.

Entspannung, Ausweichen (Nachgeben) und Solche Sachen sind ähnlich.
Der Kraftaufbau (z.B. beim Schlagen) ist aber anders. Während im Systema z.B. nur die Faust angespannt ist und der ganze Körper locker ist, ist im Taichi ein Schlag das Resultat verschiedener innerer Bewegungen, angefangen von unter den Füßen, durch den ganzen Köper, bis über die Faust drüber hinaus. Der Schlag selber als "konzentriertes Schieben" ist aber wieder ähnlich.

RMA-Systema passt aus meiner Erfahrung hervorragend zum Baguazhang und Taichichuan, aber auch Aikido und sogar Boxen.

weitere Infos zum System Ryabko findest Du unter
Altrussische Kampfkunst SYSTEMA & russische Heilmethoden in Deutschland (http://www.rma-systema.de)

vakuum
14-09-2007, 11:52
hi,

in beiden stilen gibt es übungen, die das nachgeben statt das entgegendrücken trainieren.

es ist ein konditionierter reflex auf einen druck (auf einen push, schlag) sofort einen gegendruck aufzubauen (und dann zu schauen wer der stärkere sei). ebenso bei einem zug (reissen am arm z.b.) mit einem gegenzug zu reagieren.

weiters wird durch berühren minutiös erfühlt, welche druckrichtungen der gegner ansteuert und dann wird ihm in diese richtung 'geholfen' und 'man' ist dann als kollisionsfläche aber nicht mehr da. d.h. der partner fliegt ins leere, landet am boden.

das kann zu kampftauglichen fähigkeiten führen mit verblüfffenden effekten, ist aber sooo einfach nicht zu erlernen, weil man sich wirklich quasi umprogrammieren muss und ein auf spannung angelegter körper solche manöver schlicht nicht ausführen kann.


viele grüsse

vakuum

AxelTCC
14-09-2007, 12:00
hi,

in beiden stilen gibt es übungen, die das nachgeben statt das entgegendrücken trainieren.

es ist ein konditionierter reflex auf einen druck (auf einen push, schlag) sofort einen gegendruck aufzubauen (und dann zu schauen wer der stärkere sei). ebenso bei einem zug (reissen am arm z.b.) mit einem gegenzug zu reagieren.

weiters wird durch berühren minutiös erfühlt, welche druckrichtungen der gegner ansteuert und dann wird ihm in diese richtung 'geholfen' und 'man' ist dann als kollisionsfläche aber nicht mehr da. d.h. der partner fliegt ins leere, landet am boden.

das kann zu kampftauglichen fähigkeiten führen mit verblüfffenden effekten, ist aber sooo einfach nicht zu erlernen, weil man sich wirklich quasi umprogrammieren muss und ein auf spannung angelegter körper solche manöver schlicht nicht ausführen kann.


viele grüsse

vakuum

Das kenn ich irgendwo her! Also ist der Ansatz der Gleiche? Entspannung statt Anspannung?

Apfelbaum
14-09-2007, 12:01
ja

Apfelbaum
14-09-2007, 12:13
Hier ein paar Texte von Andreas Weitzel die ich mir mal kopiert habe.
Du solltest das aber trainieren, zumindest auf Seminaren, um das Körpergefühl wirklich zu verstehen.

Alle Rechte liegen bei Andreas Weitzel:

Eins der wichtigsten Merkmale des Systema ist, dass es keine feste Techniken oder Bewegungsabläufe enthält, sondern es basiert auf grundlegenden Prinzipien. Dies sind: Richtige Atmung, richtige Form und richtiger Zustand. Diese drei Faktoren sind eng miteinander verbunden und hängen stark voneinander ab.
Die Atmung
Die Atmung ist der wichtigste physische Faktor im Systema. Sie steuert alle Aktivitäten unseres Körpers und unterstützt psychologische Vorgänge in uns. Aber wie atmet man richtig?
Man soll konstant und ununterbrochen atmen. Viele halten ihre Atmung bei großer körperlichen oder psychischen Belastung an und machen damit einen Fehler. Sie unterbrechen damit ihren eigenen Lebensrhythmus, Bewegungsrhythmus, sogar den Denkrhythmus. Viele Funktionen brechen zusammen, und man verliert die Kontrolle über sich selbst und über die Situation.
Man soll durch die Nase einatmen und durch den Mund ausatmen. Unsere Nase ist eine perfekte Klimaanlage. Sie reinigt die Luft, die in unsere Lungen hereinkommt, sie reguliert ihre Temperatur und Feuchtigkeit. Wenn wir durch den Mund einatmen, ist das genauso, als ob wir verschmutzte, heiße oder tiefgekühlte Lebensmitteln essen würden. Langfristig zerstört man seinen Körper. Kurzfristig verliert man sehr schnell eigene Kräfte, man kommt aus dem Atem, man verliert an Kondition und Ausdauer.
Man soll seine Atmung den Umständen anpassen. Das bedeutet, wenn die körperliche bzw. psychische Belastung steigt, und der Körper nicht mehr mitkommt, wird dies durch eine intensivere Atmung ausgeglichen. Oder wenn man merkt, dass man die Kontrolle über sich verliert (aus Panik, Angst, Aufregung, Unsicherheit etc.), beruhigt man seine Atmung, die ihrerseits beruhigend auf die Psyche wirkt und hilft, das Gleichgewicht herzustellen.
Die Form
Unter der Form versteht man im Systema die stabile Haltung des Körpers und die Ökonomie der Bewegung. Und hier gibt es auch bestimmte Faktoren, die die richtige Form fördern:
Man soll stets einen geraden Rücken haben. Das ist die erste und gleichzeitig die wichtigste Bedingung für ein sicheres Gleichgewicht im Kampf und bei jeder anderen Aktivität. Solange man sich mit einem geraden Rücken bewegt, kontrolliert man eigene Bewegungen und die des Gegners. Demzufolge, wenn man seinen Gegner aus dem Gleichgewicht bringen will, soll man eine schräge Position seines Rückens erreichen.
Man soll kleine Schritte machen. Dies sorgt zusätzlich für ein sicheres Gleichgewicht. Wenn man kleine Schritte macht, ist man eher in der Lage einen geraden Rücken zu halten. Man ist auch beweglicher und entspannter im Kampf.
Man soll Hüfte und Schulter stets parallel zum Boden halten. Dadurch wird der Rücken stabilisiert, der Gang wird gerader und sicherer. Die Körperhaltung wird stabiler, das Gleichgewicht ist stets vorhanden.
Man soll sich ununterbrochen bewegen. Während des Kampfes darf man nicht ständig voll bremsen und dann beschleunigen oder nach jeder Bewegung anhalten, um dann die nächste Bewegung auszuführen. Solche Bremsvorgänge destabilisieren die Psyche und bringen einen sowohl aus dem psychischen wie aus dem körperlichen Gleichgewicht. Demzufolge müssen alle Bewegungen auf einer unendlichen, in sich geschlossenen Bahn verlaufen.
Man soll Bewegungen mit minimalem Krafteinsatz ausführen. Sie müssen ökonomisch und entspannt sein. Dies bringt eine bessere Mobilität und sichere Kontrolle der gesamten Situation. Man ist in der Lage auch unter erschwerten Bedingungen (verletzt, verwundert, krank etc.) zu kämpfen.
Der Zustand
Darunter versteht man im Systema den geistigen, seelischen und psychischen Zustand, in dem man sich gerade befindet. Nur wenn der Zustand stimmt, kann man einen Kampf führen oder Menschen heilen. Der Zustand ist der eigentliche Kern des Systema und unterliegt keiner wörtlichen Beschreibung. Er hängt aber sehr stark von der Atmung und der Form ab. Deswegen ist es äußerst wichtig, seine Atmung und Form stets zu verbessern und zu perfektionieren, um einen stabilen Zustand zu haben.
Andererseits wenn man seelisch und geistig schwach ist, erreicht man auch keine gute körperliche Form. Man bleibt einfach irgendwo stehen und entwickelt sich nicht mehr weiter.
(aw)



Das Erlernen von Systema fängt meistens damit an, dass man lernt, richtig zu atmen und sich richtig zu bewegen. Dazu gibt es eine große Vielfalt von Übungen, manche von denen wir hier kurz vorstellen. Bei allen diesen Übungen muss man beachten, dass man zuerst das Atmen lernt und dann erst die Bewegungen perfektioniert.
Man fängt zunächst mit den Atemübungen im Liegen und Stehen. Man atmet langsam durch die Nase ein und durch den Mund aus. Wichtig ist, dass die Atemzüge gleich lang sind. Man atmet laut, um seine Atmung besser zu kontrollieren. Die Atmung muss vollständig sein, d.h. man atmet mit dem ganzen Körper ein und aus.
Als nächstes kommen die Muskeln ins Spiel. Hier ist eine Variante: Beim Einatmen werden die Muskeln von unten nach oben (von den Füssen zum Kopf) angespannt, beim Ausatmen werden sie von oben nach unten (vom Kopf zu den Füssen) entspannt. Es ist wichtig, dass eine "Welle" dabei entsteht, die auf und ab durch den Körper läuft. Diese Übung kann man beliebig variieren, indem man die Richtung der "Welle" ändert oder das Ein- bzw. Ausatmen in einer anderen Reihenfolge ausführt. Aber Vorsicht! Mit dieser Übung in der fortgeschrittenen Ausführung kann man seinen Blutdruck und die Körpertemperatur stark beeinflussen. Deshalb soll man sie nur unter Anleitung und Aufsicht eines erfahrenen Ausbilders machen.
Nachdem man die Atmung im Liegen und Stehen verstanden hat, geht man zu schwierigeren Übungen über. Man lernt, die Atmung bei den Kraftübungen richtig einzusetzen. Die Kraftübungen (Liegestützen, Kniebeugen, Beine liegend hinter den Kopf heben etc.) werden grundsätzlich sehr langsam ausgeführt. Das stärkt Sehnen und Bänder, stabilisiert das zentrale Nervensystem, beruhigt die Psyche. Der Atemrhythmus ist am Anfang dem Bewegungsrhythmus gleich, d.h. man atmet langsam ein und bewegt sich dabei genauso langsam nach unten (oben), dann atmet man langsam aus und bewegt sich mit der gleichen Geschwindigkeit nach oben (unten). Später verlangsamt man das Bewegungstempo extrem, dafür erhöht sich die Atemfrequenz dementsprechend. Bei allen diesen Übungen ist es von äußersten Bedeutung, dass jede Bewegung stufenlos mit konstanter Geschwindigkeit ausgeführt wird, und dass man auf seine Form achtet.
Als nächstes muss man lernen zu rollen und während dessen zu atmen. Dabei geht es nicht darum, welche Rollen man macht, sondern wie man sie macht. Man rollt extrem langsam, leise und ununterbrochen, so dass der Eindruck entsteht, man würde lautlos fließen. Ein Betrachter darf keine einzelnen Rollen sehen, sondern eine einzige Bewegung. Die Atmung ist dabei auch konstant und ununterbrochen: Bei einer Rolle einatmen, bei der nächsten ausatmen, bei der nächsten wieder einatmen usw. Zwischen den einzelnen Atemzügen dürfen keine Pausen oder Unterbrechungen entstehen. Es soll ein Atem- und Bewegungsfluss sein. Erst später wird die Geschwindigkeit der Rollen erhöht und Bandbreite der Bewegungen auf dem Boden erweitert.
Wenn man gelernt hat, sich auf dem Boden einigermaßen sicher zu fühlen, lernt man richtig zu gehen und zu laufen. Die meisten würden gleich sagen: Ich kann doch gehen! Das mache ich mein Leben lang! Und das stimmt auch. Nun die Frage ist aber, ob man es richtig tut. Man soll sich einmal beim gehen beobachten: Die Füße stehen oft unsicher auf dem Boden, die Schulter gehen vor und zurück, der Rumpf und der Kopf wackeln von einer Seite zu der anderen, das Becken geht auf und ab, der Rücken ist meisten krumm, die Beine werden bei jedem Schritt gegen den Boden zertrümmert... Und das ist erst die oberflächliche Betrachtung.
Wie bei jeder anderen Bewegung, muss man beim Gehen und Laufen die richtige Form halten. Das bedeutet, der Rücken soll immer gerade sein, die Füße machen kleine, leichte Schritte, als ob sie auf dem Boden rollen würden. Die Schulter, der Kopf und der Rumpf sind stets zentral ausgerichtet. Das Becken und die Hüftlinie sind parallel zum Boden und zugleich zur Schulterlinie. Um diese Gangart zu lernen, muss man sich, wie bei den anderen Übungen, extrem langsam bewegen und sich stets beobachten und kontrollieren. Hier spielt die Atmung wieder eine ausschlaggebende Rolle. Sie hält den Körper zusammen und lässt ihn wie ein Ganzes bewegen.
Die Gehübungen kann man auch variieren: Man geht aufrecht, mit gebeugten Knien, in der Hocke, auf den Knien usw. Man kann beim Anheben des Beines langsam einatmen und beim Abstellen ausatmen, oder man atmet bei jedem Schritt ein bzw. aus. Mit der Zeit erhöht sich die Geh- bzw. Laufgeschwindigkeit dadurch, dass man mehr Schritte pro Atemzug macht, wobei die Atmung konstant bleibt. Man kann es aber anders machen: Man läuft mit schnellen Schritten und macht einen Atemzug pro Schritt, dann macht man immer längere Atemzüge bei konstanter Laufgeschwindigkeit. Diese Übung hilft, die Ausdauer und Kondition zu verbessern.
Wie man sieht, enthält das Trainingsprogramm des Systema die ganze Bandbreite der Atemübungen vom Ruhezustand bis zu großen Belastungen in der Bewegung, wobei hier nur ein paar der Übungen aufgeführt sind. An der RMA-Akademie Augsburg werden Hunderte solcher Atem- und Bewegungsübungen trainiert, um den Körper maximal zu entwickeln und die Grenzen des menschlichen Könnens zu erweitern.
(aw)



Ein richtiger Faustschlag bietet dem Anwender die Möglichkeit, eine gewünschte Wirkung mit einem minimalen Kraftaufwand zu erzielen. Dies wird zunächst dadurch erreicht, dass man a) die Faust richtig aufsetzt, b) das Handgelenk absolut gerade hält, c) Rückstoßkraft von dem eigenen Körper ableitet und d) die Schultermuskulatur entspannt. Betrachten wir doch mal jede dieser drei Bedingungen im Einzelnen.
Aufsetzen der Faust. An einem menschlichen Körper befinden sich Stellen, die von ihrer Form her sehr bequem zum Aufsetzen der Faust sind. Man könnte meinen, sie seien dafür geschaffen. Sobald die Faust an einer solchen Stelle sitzt, „saugt“ sie sich komplett an den Körper an. Und das ist die erste wichtigste Voraussetzung für einen guten Faustschlag. Ihre Aufgabe ist demnach, solche Stellen durch anlegen und aufsetzten der Fäuste ausfindig zu machen und herauszufinden, wie die Faust dort am besten positioniert werden muss, um einen optimalen Kontakt mit dem Körper zu haben.
Stabilisieren des Handgelenks. Ihr ganzer Körper muss stets möglichst entspannt und beweglich sein. Auch bei einem Schlag bleibt Ihr Arm im Schulter- und Ellenbogengelenk sehr locker und beweglich. Im Gegensatz dazu muss das Handgelenk absolut gerade und hart sein. Jede Bewegungsfreiheit im Handgelenk während eines Faustschlags kann zu ernsthaften Verletzungen führen, wenn das Gelenk die Belastung nicht aushält. Beim Üben ist die Stabilität des Handgelenks leicht zu überprüfen: Nachdem Sie die Faust aufgesetzt haben, soll der Trainingspartner Ihren Ellenbogen langsam zur Faust drücken. Wenn das Handgelenk stabil ist, überträgt sich der Druck direkt auf den Körper des Trainingspartners. Wenn nicht, dann gibt das Handgelenk nach, und die Hand knickt lediglich ab, ohne eine Wirkung beim Trainingspartner zu erzielen.
Ableiten der Rückstoßkraft. Aus dem Physikunterricht wissen wir, dass es immer mindestens zwei Kräfte sind, die bei einem Zusammenstoß von zwei Körpern wirken. Eine Kraft wirkt in die Richtung der Bewegung, die andere in die Gegenrichtung. Dasselbe passiert auch bei einem Faustschlag. Sie wirken zwar mit Ihrer Schlagkraft auf den Körper des Gegners ein, aber eine gleichgroße Kraft wirkt im selbem Augenblick auf Sie ein. Um dies zu vermeiden, sollen Sie stets dafür sorgen, dass die Rückstoßkraft an dem eigenen Körper ableitet wird. Stellen Sie sich einen Pfeil vor, der von Ihrer Faust ausgeht und an dem Unterarm entlang durch Ihren Ellenbogen geht. Dieser imaginäre Pfeil darf auf keinen Fall Ihren Körper treffen, während Sie einen Faustschlag ausführen. Die Wirkung der Rückstoßkraft kann man auch sehr einfach überprüfen: Führen Sie einen Faustschlag aus, lassen Sie Ihren Arm in der Endposition stehen und bitten Sie einen Trainingspartner, einen Handflächenstoß gegen Ihre Faust auszuführen. Und zwar in die Richtung, die Ihrem eigenen Schlag entgegengesetzt ist. Beobachten Sie jetzt die Wirkung. Wenn Sie den Stoß in Ihrem Ellenbogen- oder Schultergelenk, im Kopf oder in der Wirbelsäule spüren, dann war Ihr Fauststoß falsch.
Entspannen der Schultermuskulatur. Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass Ihre gesamte Muskulatur weitgehend entspannt bleibt. So vermeiden Sie unnötiges Verkrampfen und Belasten des eigenen Körpers und sorgen für einen ruhigen, stabilen psychischen Zustand. Für einen guten Faustschlag ist aber gerade die Schultermuskulatur ausschlaggebend. Jedes unnötige Anspannen der Schultermuskulatur bremst den Faustschlag ab und verbraucht kostbare Kraft und Energie. Um dieses Verlust auszugleichen, müssen wir mit noch mehr Kraft schlagen. Aber die bessere Lösung ist, das Vergeuden der Kraft von Anfang an zu vermeiden, indem man die Schultermuskulatur entspannt. Dies führt automatisch dazu, dass Sie lernen, eine große Wirkung mit einem minimalen Kraftaufwand zu erzielen und effektive, vernichtende Faustschläge trotz oder gerade wegen des fehlenden Schultereinsatzes auszuführen.
Wenn Sie den richtigen Faustschlag gelernt haben, hängt er nicht mehr von der körperlichen Kraft oder Schnelligkeit ab. Das bedeutet, dass Sie unter allen Umständen wirkungsvoll schlagen können, auch, wenn Sie müde, krank, verletzt, verwundet oder in Ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sein sollten. Der nächste Schritt bei dem Verbessern des Faustschlags ist das Verkürzen des Abstands zwischen der Faust vor dem Schlag und dem gegnerischen Körper, bis dieser Abstand gleich Null ist. Dabei soll die Qualität der Schlagwirkung gleich bleiben. Als Nächstes können Sie lernen, mit immer weniger Krafteinsatz, dafür aber mit immer größerer Präzision zu schlagen. Der Faustschlag könnte dann wie ein leichtes Schubsen aussehen, aber er hätte die gleiche Wirkung, wie ein "normaler" Schlag. Diese Schlagtechnik können Sie später äußerst erfolgreich bei der Arbeit mit so genannten "Nervendruckpunkten" anwenden.
(aw) 15.12.2004

T. Stoeppler
14-09-2007, 12:40
Also ich als Taijiler hatte beim Systema Training keine Probleme, das meiste kam mir sehr bekannt vor - die ein oder andere Eigenheit ist natürlich da, an die man sich erstmal gewöhnen muss.

Ich denke, der Hauptunterschied ist didaktischer natur, es gibt leute, die können sich anfangs besser in Mustern zurechtfinden und andere, die können besser freier lernen. Mir ist beides gleich - und die Bewegungsqualität, die man am Ende hat, ist mehr oder weniger die gleiche.

Wobei die meisten Systema - Übenden ein bischen mobiler sind, und die Taijiler ein bischen stabiler.

Also Erdung - naja wenn man einen Taijiler haut, dann sind die normalerweise gut darin, einen Treffer in die Struktur aufzunehmen und abzuleiten, die meisten Systema-Übenden rollen eher mit dem Schlag.

Das sind aber eher graduelle Unterschiede, die auch sehr personenbezogen sind.

Gruss, Thomas

AxelTCC
14-09-2007, 14:14
@apfelbaum Das klingt wirklich sehr sehr ähnlich, hast Du eine Ahnung über den Ursprung und das Alter dieser KK?

Schöne Grüße
Axel

Primo
15-09-2007, 08:19
Schau mal ins Archiv für europäische Kampfkünste, da gibts einige Threads zu dem Thema.

Dao
15-09-2007, 09:25
gib doch bitte systema und taijiquan in die sufu ein.

Apfelbaum
15-09-2007, 09:36
Altrussische Kampfkunst SYSTEMA & russische Heilmethoden in Deutschland (http://www.rma-systema.de)

einfach klicken

Geschichte, Ursprung, Prinzipien, Seminare, Videos ...

nagual
15-09-2007, 18:31
Wenn Systema und Taiji vom Prinzip her wirklich gleich sein sollten, dann müssten IMO einigermaßen fortgeschrittene Systema-Leute Tuishou können, oder in sehr kurzer Zeit erlernen können, und zwar mit absolut sauberer Trennung der vier Phasen, die für Taiji charakteristisch sind.
Wenn das nicht der Fall ist, bzw, dies nur in Ausnahmefällen besonders begabte Systema-Leute hinkriegen, dann würde ich Systema doch eher als zwar irgendwie ähnliche aber auch teilweise grundverschiedene KK ansehen.

Was ich bis jetzt von Systema mitbekommen habe, kann man durchaus sehr gut im Systema werden, aber komplett ohne diese saubere vier-Phasen-Trennung hinzubekommen, die für Taiji ziemlich essentiell ist.

Ich glaube auch, dass man recht gut im Systema werden kann, ohne wirklich ein fettes Dantian auszubilden, was sich ja im Taiji nun wirklich nicht vermeiden lässt.

Insofern würde ich die vorhandene Unterschiede doch auch als recht bedeutsam einschätzen und keinesfalls sagen, das wäre irgendwie dasselbe in grün.

GuanYu
15-09-2007, 19:02
Vier Phasen?

vakuum
15-09-2007, 19:11
zitat nagual:

"Ich glaube auch, dass man recht gut im Systema werden kann, ohne wirklich ein fettes Dantian auszubilden,..."


hm, gerade bohnenstangen sind die systemachefs in der regel nicht. http://www.kampfkunst-board.info/forum/images/smilies/smile.gif


aber hast schon recht, ich trainiere komplett ohne dantian, sowohl im inneren boxen wie im systema und vermisse nichts.

viele grüsse

vakuum

Apfelbaum
15-09-2007, 19:23
Systema ist selbstständig und anders und auf gar keinen Fall grünes Taichi.
Die Anwendungen sind aber teilweise ähnlich.

Ich würde auch sagen, dass Taekwondo und Karatedo ähnlich sind, obwohl das sowohl von den Koreanern als auch von den Japanern betritten werden würde.

Ist alles ne Frage der Interpretation.
Ich bin übrigens über meinen Taichilehrer zum Systema gekommen. Er fand es eine hervorragende Bereicherung zum Taichi.

Systemaleute haben aber mit Taichilern nichts am Hut, und kennen schon gar nicht irgendwelche Spezifikas.

nagual
16-09-2007, 06:59
Vier Phasen?

Ich meine die vier Phasen im Tuishou, die auch nach den Prinzipien peng-lü-an-ji benannt sind, und jeweils eines dieser Prinzipien verkörpern.
Entscheidend ist ja die saubere Synchronisation, dass man während der peng-Phase mit sauberer Struktur zurückweicht, dann zu einem exakten Zeitpunkt mit seinem ganzen Körper und Geist auf die lü-Phase umschalten, die sich durch einsetzende Rotation und Einsinken in die Hüfte auszeichnet, usw.
Dadurch unterscheidet sich ja die saubere Anwendung des Taiji-Prinzips z.B. von beliebigen Klebende-Hände-Spielen, wie sie ja in vielen KK praktiziert werden.

Apfelbaum
16-09-2007, 21:51
zur Erläuterung:
Pang - Energie von den Füßen nach ganz oben
Chi -Energie von der Körpermitte in alle Richtungen
Lü - Energie von allen Richtungen zur Körpermitte
An - Energie von oben nach unten

Das gibts im Systema nicht. Man folgt der Bewegung des Angreifers, weicht aus und nutzt sie aus.

TaiChiBegrifflichkeiten lassen sich nicht auf Systema übertragen, aber SystemaBegrifflichkeiten auf TaiChi.

bluemonkey
17-09-2007, 08:31
Ableiten der Rückstoßkraft. Aus dem Physikunterricht wissen wir, dass es immer mindestens zwei Kräfte sind, die bei einem Zusammenstoß von zwei Körpern wirken. Eine Kraft wirkt in die Richtung der Bewegung, die andere in die Gegenrichtung...
...Stellen Sie sich einen Pfeil vor, der von Ihrer Faust ausgeht und an dem Unterarm entlang durch Ihren Ellenbogen geht. Dieser imaginäre Pfeil darf auf keinen Fall Ihren Körper treffen, während Sie einen Faustschlag ausführen.

Werden im Systema nur Haken und Schwinger geschlagen?
Bei einem geraden Fauststoß geht doch (im Taiji) die Kraft vom Boden über die Beine durch die Hüften, die Wirbelsäule, die Schultern in den Arm und schließlich in die Faust?! Die entsprechende Gegenkraft nimmt dann den umgekehrten Weg in den Boden.
(Da es sich allerdings um ein dynamisches Szenario handelt, wird Impuls und Energie übertragen, wobei eine kleine Geschwindigkeit einer großen Masse (Körper) zu einer großen Geschwindigkeit einer kleinen Masse (Faust) führt.)

Apfelbaum
17-09-2007, 09:27
Ich hatte ja geschrieben, dass der Kraftaufbau zum Beispiel in Schlägen anders ist.

ein Schlag sollte "leicht wie der Wind, aber schwer wie eine Lokomotive" sein

http://www.rma-systema.de/video/systema-faustschlaege.wmv
http://www.rma-systema.de/video/ryabko-faustkampf.wmv
http://www.rma-systema.de/video/ryabko-faustkampf2.wmv
http://www.rma-systema.de/video/120_2048.mpg