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Vollständige Version anzeigen : Die Funktion der Taijiquan Formen



Eskrima-Düsseldorf
17-09-2007, 21:00
Mal wieder ein interessanter Artikel vom Neijia Blog (http://www.neijia-forum.info):

Die Funktion der Taijiquan Formen » Neijia Blog (http://www.neijia-forum.info/2007/09/16/die-funktion-der-taijiquan-formen/)

Grüße
Christian

BanYan
17-09-2007, 21:27
Recht hat er!!

Gruß
BanYan

Klaus
17-09-2007, 21:44
Alles okay, nur glaube ich, mit einer halben Stunde am Tag geht es auch ... jedenfalls ausreichend. ;)

Karl-Heinz
18-09-2007, 09:40
Alles okay, nur glaube ich, mit einer halben Stunde am Tag geht es auch ... jedenfalls ausreichend. ;)

Faulpelz :)

Apfelbaum
18-09-2007, 13:19
Für mich sind Formen keine leeren Hüllen, sondern Schiffe die wertvolle Inhalte transportieren.
Aber ich bin auch noch im Anfängerlevel ...
Wenn er seinen Weg gefunden hat ist das schön für ihn, aber ich finde es Scheiße wenn Leute sagen "Mein Weg ist der Richtige", vor allem wenn dieser von meinem abweicht ....

BanYan
18-09-2007, 13:51
Hallo,

wenn ich meinen Lehrer und Meister richtig zitiere, hat er mal geschrieben: "Wenn man die Form richtig beherrscht, kann die Form aufgegeben werden, denn dann hat man die Prinzipien verinnerlicht".

Die Form ist nur ein Hilfsmittel, eine Übungssequenz, ein Workout, wie im Fitnesstudio. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Wirf das Netz weg und behalte die Fische ... (habe ich auch mal irgendwo gelesen!).

Und es reichen ein paar wenige Netze, die man mal ausprobiert haben kann (und man braucht nicht alle probieren, die es gibt: die roten, grünen, engmaschigen, weitmaschigen mit Zipfel und ohne ...)

Gruß
BanYan

Trinculo
18-09-2007, 14:09
O.K. - wer von Euch traut sich zu, die Form wegzuwerfen ... und hat keine Angst, dabei Informationen zu verlieren? Wer könnte sein gesamtes Wissen an einen Nachfolger weitergeben, ohne dabei auf die traditionelle Form zuzugreifen? Mal nur so aus Interesse gefragt ;)

Viele Grüße,

Trinculo

Klaus
18-09-2007, 14:36
Die Form "verinnerlichen" heisst nur nicht, daß man dann jegliches Training einstellen kann. Man KANN aufhören, "Taiji-Formen" zu praktizieren. Meine innere Kraft kam vom Benutzen, in Handball, Basketball, Squash, gegen die Wand schmeissen von schweren Feuerschutztüren auf der Arbeit, und bei jeglicher sportlicher Aktivität wie Treppen hochsprinten oder zur Pizzeria rennen, und durch die Wohnung bin ich auch recht zügig gerannt. Hat man einmal die Resourcen innerer Kraft permanent aktiv, dann ist man in ständigem Training. Da hatte ich formale Übungen bereits Jahre aufgehört, und nur ab und an mal gemacht. Nur seitdem ich gar nichts mehr mache, bricht es in sich zusammen, ganz ohne geht es also nicht, auch wenn ich es derartig verinnerlicht habe wie vermutlich kaum jemand anderes hierzulande. Inzwischen ist es so gut wie weg, da nützt es mir nichts es zu wissen oder mich erinnern zu können, ohne Aktivität bildet sich so viel zurück daß es nicht mehr geht. Reflexe habe ich noch, aber bestimmte Dinge fehlen.

Karl-Heinz
18-09-2007, 14:42
O.K. - wer von Euch traut sich zu, die Form wegzuwerfen ... und hat keine Angst, dabei Informationen zu verlieren? Wer könnte sein gesamtes Wissen an einen Nachfolger weitergeben, ohne dabei auf die traditionelle Form zuzugreifen? Mal nur so aus Interesse gefragt ;)


Hallo Bernd,

ich kann mir gut vorstellen, dass man mit entsprechenden Einzelübungen, Partnerarbeit usw. ganz ohne Formen auskommt und trotzdem das entwickelt, was man allgemein für typische IMA Fähigkeiten hält. Gute Beispiele sind Torsten Kanzmeier und Ömer Humaraci und Andere. Ich trainiere auch mit ein paar Leuten, die keine Formen machen wollen und die kommen auch gut klar.

Wegen des fehlenden "Ramens" sehe ich in der Lernphase aber ein paar Probleme. Hier ist dann ein guter Lehrer gefragt. Ob es nun formlose IMA, Systema oder Yiquan ist. Wenn in diesen formlosen Systemen dem Schüler eine gewisse Kreativität und "Bewegungsintelligenz" fehlt, wird er es nicht weit bringen. Zu einer guten, richtig weitergegebenen Form könnte er immer wieder zurückkehren und die Prinzipien überprüfen bzw. festigen und immer wieder was Neues entdecken.

Dann gibt es bestimmte Bewegungsprinzipien zur Wirkungserzeugung auf die man ohne Formen nicht ohne weiteres kommt. Da haben sich ein paar Generationen Menschen Gedanken gemacht. Den meisten fällt es leichter sich dort zu bedienen, anstatt jedemal das Rad neu erfinden zu müssen. Aber ok, auch diese speziellen Dinge könnte ein guter Lehrer mit Einzelübungen und Beispielen ohne Formen vermitteln.

Grüße,
Karl-Heinz

Trinculo
18-09-2007, 14:50
Hallo Karl-Heinz,

ich zweifle ganz bestimmt nicht daran, aber ich habe auch nichts gegen Formen. Ich habe mich nur an eine verwandte Diskussion im Wing Chun Forum erinnert:

Es ging darum, ob wirklich jeder ALLES verstanden hat, was er aus der Form lernen sollte. Natürlich haben das alle lautstark bejaht, aber sie hatten natürlich völlig unterschiedliche Ansichten darüber, wie man überhaupt die Form zu interpretieren hätte.

Allerdings haben sich die meisten vor der Beantwortung der Frage gedrückt, ob sie sich zutrauten, die Form eigenmächtig zu ändern, und immer noch sicher zu sein, nichts zu verlieren ...

Ist aber eigentlich nicht so wichtig ... wenn die Form 'funktioniert', dann erzielt man ja die positiven Effekte auch, wenn man sich dessen nicht restlos bewusst ist.

Wenn man die Form allerdings als Anwendungskatalog interpretiert, dann kann eine kleine Änderung natürlich schon viel ausmachen ... aber davon habe ich wirklich keine Ahnung! Vielleicht sind die Formen ja beides ... Bibliothek und Body-tuning ;)

Natürlich braucht man irgendeinen Rahmen ... ein gewisses Raster an Fähigkeiten/Elementarkomponenten muss man einfach im Laufe der Entwicklung "abhaken" :) Man muss z.B. mit allen Körperteilen Kraft ausüben können, in alle Richtungen, aus allen Stellungen ... da man nicht das ganze Kontinuum ständig in Übungen abdecken kann, muss man sich geeignete Eckpunkte suchen.

Viele Grüße,

Trinculo

Apfelbaum
18-09-2007, 15:03
schön geschrieben,
volle Zustimmung

BanYan
18-09-2007, 15:46
Hallo,

huch,:ups:, ich bin weder dafür die Form abzuschaffen noch dafür, sie nicht zu praktizieren.

So wie ich die "Zitate" verstehe, ist irgendwann in einem fortgeschrittenen Stadium jede Bewegung Taiji. Dann braucht man keine Form mehr um Taiji zu machen.

Ich selbst brauche sie dringend. Sie ist Workout, Training, Anlass, eben der Mittelpunkt des Übens.

Ich mache die Form und "wusch" weiß ich, wo meine Defizite sind. Kein Problem, kommt ja gleich nochmal ...

Ansonsten ist man wohl überfordert die richtigen Übungen, Positionen, Figuren, Bilder herauszusuchen, die ich jetzt mal üben sollte. Geschweige denn, die korrekte Übergangssequenz herauszuarbeiten.

Die Arbeit, den ganzen "Kram" zusammenzustellen, hat mir schon einer abgenommen ...;)

Grundaussage im Link aus dem ersten Beitrag ist doch, daß es nicht empfehlenswert ist, jede Menge verschiedene Formen und Stile und wiederum deren Formen zu beherrschen. (Und der Author des verlinkten Beitrages hat sich dazu wohl noch selbst was ausgedacht, zusätzlich zu den oder als Ersatz der überlieferten Formen verschiedener Stile und Waffen ...).

Gruß
BanYan