Ligeirinho
01-10-2007, 00:46
Ich versuche mich mal als Sportreporter und gebe die drei Freefights des Abends (29. September 2007) so wieder, wie ich sie in Erinnerung habe.
Oleg Talut (Team Achilles Berlin) vs. Mateusz Matyszczuk (Thaiboxgym Berlin)
Freefight 78 kg, 3 x 3 Minuten
Im ersten Freefight des Abends treffen zwei Newcomer aufeinander: Oleg tritt in Bermudas und Gi-Jacke an, Mateusz in Fightshorts. Alles scheint auf ein Spiel Striker gegen Grappler hinaus zu laufen. Und so kommt es:
Oleg überbrückt die Distanz und kommt unbeschadet in den Clinch. Mateusz hält dagegen und Oleg läßt sich rückwärts zu Boden fallen, wobei er seinen Gegner mit sich zieht und in der Guard kontrolliert. Mateusz bringt Ground and Pound. Oleg kontrolliert größtenteils die Position und kann von hier aus mehrere gute Submission-Angriffe starten.
Dieses Spiel wiederholt sich über volle drei Runden: Oleg überbrückt, sucht den Clinch, zieht Mateusz in seine Guard und erarbeitet von hier aus Armbar-Ansätze. Mateusz riskiert in diesen für ihn sehr gefährlichen Situationen viel, indem er dagegen hält. Oleg bricht insgesamt dreimal praktisch festsitzende Armbars wieder ab. Für mich sah es so aus, als glaubte er, Mateusz habe getappt oder wäre verletzt, denn in einem Fall läßt er einen Armbar in der Top-Position los, sieht den Ringrichter fragend an, der ihn jedoch auffordert weiter zu kämpfen.
Der Kampf wechselt zwischen Guard zu Mount und wieder zu Guard. Mateusz mit Strikes, Oleg mit Hebeln. Nach einer Clinchaktion fixiert Mateusz Oleg an den Seilen, drückt seinen Kopf nach unten, kann jedoch wegen der Seilnähe keinen effektiven Kniestoß zum Kopf anbringen. Oleg versucht einen Takedown mittels eingesprungener Beinschere, der ihn schließlich in eine vorteilhafte Position für einen Kneebar-Ansatz bringt. Mateusz hält dagegen, kontert mit Schlägen.
Nach Ablauf der 3 Runden habe ich Oleg alles in allem nach Punkten in Führung gesehen. Begründung: Mateusz brachte zwar mehr Fausttreffer an als Oleg, jedoch konnten diese im Ground-Game keine volle Wirkung zeigen, da durch Olegs enges Spiel die für Strikes erforderliche Distanz und der Einsatz des Körpergewichts fehlten. Oleg dominierte und kontrollierte den Boden, brachte durch seine Submissionansätze das Spiel voran und ich bewerte seine Aktionen höher, da ich sie für die gefährlicheren Techniken halte. In meine Beurteilung fließt auch eine Verwarnung ein, die Mateusz wegen Headbuttings kassierte.
Das Kampfgericht sah es anders und erklärte mit 2:1 Stimmen Mateusz zum Sieger nach Punkten. Das Team Achilles legte formalen Protest gegen diese Entscheidung ein, so daß eine endgültige Bewertung erst nach Auswertung des Videomitschnitts erfolgen wird. Später wurde im Ring durch den Sprecher ein Rückkampf zwischen den beiden Kontrahenten bekanntgegeben.
Decision nach Ablauf der Kampfzeit, Ergebnis noch offen
Rick Kraft (IMAG Berlin) vs.Tomasz Stasiak (Berserkers Team Stettin, Polen)
Freefight 85 kg, 3 x 3 Minuten
Der Kampf beginnt mit guten Aktionen im Standup von beiden Seiten. Rick kann gute Lowkicks anbringen, Tomasz sucht zunächst den Clinch, wird dabei aber mit Kniestößen von Rick ausgekontert. Ricks Guilliotine-Ansatz im Stand nutzt der Fighter vom Berserkers-Team zu einem Ausheber, mit dem er Rick gut zu Boden bringt. Rick nutzt jedoch den Schwung und sweept in die Top-Position. Im folgenden Bodenkampf landet Rick einige Kniestöße. Tomasz erarbeitet sich die Active-Guard und versucht hier mehrere Sweeps, die Rick ausbalancieren kann. Der Kampf wird wieder im Stehen fortgesetzt. Tomasz bringt zunächst einen harten Innenlowkick an, den Rick versucht zu fangen. In Erwartung eines weiteren linken Lowkicks geht Ricks Hand abermals nach unten, doch der polnische Kämpfer startet stattdessen einen bilderbuchmäßigen linken Roundkick, der spektakulär am Kinn von Rick einschlägt.
Winner: Tomasz Stasiak (K.O., R1)
Andreas Zwetzig (Team Achilles Berlin) vs. Daniel Grosenick (Thaiboxgym Berlin)
Freefight -70 kg, 3 x 5 Minuten
Daniel, ein erfolgreicher Thaiboxer, konnte bereits in zwei Freefight-Kämpfen unter Beweis stellen, daß er sich auch am Boden zu behaupten weiß: seine vorherigen Kämpfe gewann er jeweils durch Submission (beide Male mit Achilles-Lock. Andreas, der wie sein Teamkollege nach Sambo-Manier in kurzen Shorts und Gi-Jacke antrat, ist ein erfahrener Grappler, der zuletzt die Norddeutsche Meisterschaft im Submission-Grappling sowie sein Freefight-Debüt gewinnen konnte. Außerdem schien er nach der umstrittenen Niederlage seines Teamkollegen Oleg hochmotiviert. Es versprach ein spannender und technisch guter Kampf zu werden, den ich leider nicht verfolgen konnte, da ich noch als Betreuer von Rick im Backstage beschäftigt war. Hier die Beobachtungen eines Kollegen, die ich wiedergebe:
Beide Kämpfer starten verhalten und belauern sich. Andreas überbrückt schließlich die Distanz und shootet; Daniel sprawlt gut und kann den Takedown verhindern. Andreas gelingt der Sitout und er zieht Daniel in seine Guard. Dieses Spiel ist den Zuschauern bereits aus dem Kampf Oleg gegen Mateusz bekannt, und Andreas zeigt, daß er dieses Spiel beherrscht. Andreas nutzt seine Gi-Jacke, um Daniel eng zu halten und holt sich in der Guard sofort einen Armbar. Daniel versucht sich der drohenden Submission zu entziehen, doch Andreas kontrolliert eng und – anders als sein Teamkollege - läßt er zu keinem Zeitpunkt locker, sondern zieht kaltblütig durch. Daniel tappt und rettet (?) damit sein Ellenbogengelenk in letzter Sekunde. Auch hier wird es, denke ich, zu einem Rückkampf kommen.
Winner: Andreas Zwetzig, R1 (Submission)
Oleg Talut (Team Achilles Berlin) vs. Mateusz Matyszczuk (Thaiboxgym Berlin)
Freefight 78 kg, 3 x 3 Minuten
Im ersten Freefight des Abends treffen zwei Newcomer aufeinander: Oleg tritt in Bermudas und Gi-Jacke an, Mateusz in Fightshorts. Alles scheint auf ein Spiel Striker gegen Grappler hinaus zu laufen. Und so kommt es:
Oleg überbrückt die Distanz und kommt unbeschadet in den Clinch. Mateusz hält dagegen und Oleg läßt sich rückwärts zu Boden fallen, wobei er seinen Gegner mit sich zieht und in der Guard kontrolliert. Mateusz bringt Ground and Pound. Oleg kontrolliert größtenteils die Position und kann von hier aus mehrere gute Submission-Angriffe starten.
Dieses Spiel wiederholt sich über volle drei Runden: Oleg überbrückt, sucht den Clinch, zieht Mateusz in seine Guard und erarbeitet von hier aus Armbar-Ansätze. Mateusz riskiert in diesen für ihn sehr gefährlichen Situationen viel, indem er dagegen hält. Oleg bricht insgesamt dreimal praktisch festsitzende Armbars wieder ab. Für mich sah es so aus, als glaubte er, Mateusz habe getappt oder wäre verletzt, denn in einem Fall läßt er einen Armbar in der Top-Position los, sieht den Ringrichter fragend an, der ihn jedoch auffordert weiter zu kämpfen.
Der Kampf wechselt zwischen Guard zu Mount und wieder zu Guard. Mateusz mit Strikes, Oleg mit Hebeln. Nach einer Clinchaktion fixiert Mateusz Oleg an den Seilen, drückt seinen Kopf nach unten, kann jedoch wegen der Seilnähe keinen effektiven Kniestoß zum Kopf anbringen. Oleg versucht einen Takedown mittels eingesprungener Beinschere, der ihn schließlich in eine vorteilhafte Position für einen Kneebar-Ansatz bringt. Mateusz hält dagegen, kontert mit Schlägen.
Nach Ablauf der 3 Runden habe ich Oleg alles in allem nach Punkten in Führung gesehen. Begründung: Mateusz brachte zwar mehr Fausttreffer an als Oleg, jedoch konnten diese im Ground-Game keine volle Wirkung zeigen, da durch Olegs enges Spiel die für Strikes erforderliche Distanz und der Einsatz des Körpergewichts fehlten. Oleg dominierte und kontrollierte den Boden, brachte durch seine Submissionansätze das Spiel voran und ich bewerte seine Aktionen höher, da ich sie für die gefährlicheren Techniken halte. In meine Beurteilung fließt auch eine Verwarnung ein, die Mateusz wegen Headbuttings kassierte.
Das Kampfgericht sah es anders und erklärte mit 2:1 Stimmen Mateusz zum Sieger nach Punkten. Das Team Achilles legte formalen Protest gegen diese Entscheidung ein, so daß eine endgültige Bewertung erst nach Auswertung des Videomitschnitts erfolgen wird. Später wurde im Ring durch den Sprecher ein Rückkampf zwischen den beiden Kontrahenten bekanntgegeben.
Decision nach Ablauf der Kampfzeit, Ergebnis noch offen
Rick Kraft (IMAG Berlin) vs.Tomasz Stasiak (Berserkers Team Stettin, Polen)
Freefight 85 kg, 3 x 3 Minuten
Der Kampf beginnt mit guten Aktionen im Standup von beiden Seiten. Rick kann gute Lowkicks anbringen, Tomasz sucht zunächst den Clinch, wird dabei aber mit Kniestößen von Rick ausgekontert. Ricks Guilliotine-Ansatz im Stand nutzt der Fighter vom Berserkers-Team zu einem Ausheber, mit dem er Rick gut zu Boden bringt. Rick nutzt jedoch den Schwung und sweept in die Top-Position. Im folgenden Bodenkampf landet Rick einige Kniestöße. Tomasz erarbeitet sich die Active-Guard und versucht hier mehrere Sweeps, die Rick ausbalancieren kann. Der Kampf wird wieder im Stehen fortgesetzt. Tomasz bringt zunächst einen harten Innenlowkick an, den Rick versucht zu fangen. In Erwartung eines weiteren linken Lowkicks geht Ricks Hand abermals nach unten, doch der polnische Kämpfer startet stattdessen einen bilderbuchmäßigen linken Roundkick, der spektakulär am Kinn von Rick einschlägt.
Winner: Tomasz Stasiak (K.O., R1)
Andreas Zwetzig (Team Achilles Berlin) vs. Daniel Grosenick (Thaiboxgym Berlin)
Freefight -70 kg, 3 x 5 Minuten
Daniel, ein erfolgreicher Thaiboxer, konnte bereits in zwei Freefight-Kämpfen unter Beweis stellen, daß er sich auch am Boden zu behaupten weiß: seine vorherigen Kämpfe gewann er jeweils durch Submission (beide Male mit Achilles-Lock. Andreas, der wie sein Teamkollege nach Sambo-Manier in kurzen Shorts und Gi-Jacke antrat, ist ein erfahrener Grappler, der zuletzt die Norddeutsche Meisterschaft im Submission-Grappling sowie sein Freefight-Debüt gewinnen konnte. Außerdem schien er nach der umstrittenen Niederlage seines Teamkollegen Oleg hochmotiviert. Es versprach ein spannender und technisch guter Kampf zu werden, den ich leider nicht verfolgen konnte, da ich noch als Betreuer von Rick im Backstage beschäftigt war. Hier die Beobachtungen eines Kollegen, die ich wiedergebe:
Beide Kämpfer starten verhalten und belauern sich. Andreas überbrückt schließlich die Distanz und shootet; Daniel sprawlt gut und kann den Takedown verhindern. Andreas gelingt der Sitout und er zieht Daniel in seine Guard. Dieses Spiel ist den Zuschauern bereits aus dem Kampf Oleg gegen Mateusz bekannt, und Andreas zeigt, daß er dieses Spiel beherrscht. Andreas nutzt seine Gi-Jacke, um Daniel eng zu halten und holt sich in der Guard sofort einen Armbar. Daniel versucht sich der drohenden Submission zu entziehen, doch Andreas kontrolliert eng und – anders als sein Teamkollege - läßt er zu keinem Zeitpunkt locker, sondern zieht kaltblütig durch. Daniel tappt und rettet (?) damit sein Ellenbogengelenk in letzter Sekunde. Auch hier wird es, denke ich, zu einem Rückkampf kommen.
Winner: Andreas Zwetzig, R1 (Submission)