Vollständige Version anzeigen : Taijiquan + Bagua und/oder HsingI?
ThomasR04IG
05-10-2007, 13:26
Hallo,
ich habe mich in letzter Zeit gefragt (und durch einen Thread/Post dazu angeregt gefühlt), ob es sich lohnt Taijiquan mit Baguazhang und/oder (Xing-) Yiquan zu kombinieren. Man sagt ja im allgemeinen (bzw ich hab das so gelesen) das Taiji sich mit diesen beiden IMAs hervorragend ergänzt. Nun meine Fragen:
Stimmt das oder ist sogar eher das Gegenteil der Fall?
Ist es egal welchen Taiji-Stil man mit welchen Bagua-/HsingI-Stil kombiniert?
Ergänzend würde ich noch gerne wissen ob Qi Gong und Taiji auch eine gute Kombination ist (wobei mir die Antwort hier schon fast klar ist -> Ja!)^^
Hoffe das ihr meine Fragen beantworten könnt oder mir einen Link zu diesem Thema geben könnt (sprich: So einen Thread gabs schon) :)
MfG
Thomas
P.S.: Ich weiß nicht ob die Frage hier so unbedingt reinpasst, deswegen Frag ich mal ob ich nen neuen Thread dazu machen soll oder Topic ändern soll. Es geht darum: Sind "äußere Stile" (zwingend) erforderlich um eine "IMA" zu erlernen, bzw. sollte man einen äußeren Stil als Unterstützung machen oder ist das egal? (<<< zu diesem Thema habe ich die SUFU noch nicht genutzt, könnt also auch einfach mal Links posten)
Morgen.
Also ich praktiziere diese Künste nicht. Da es aber eine ganze Menge Leute machen wird es schon irgendwo seinen Sinn haben.
Die Frage ist natürlich immer, was will man erreichen und wie weit will man dafür gehen.
Also wenn du die Chance hast mit allen anzufangen würde ich sagen machs :)
PS: Habe auf deinen Suchthread geantwortet ;)
Gruß!!!:)
Wie lange machst du schon Taijiquan? Gibt es da nicht noch genügend "Baustellen"?
Aber wenn du kämpfen willst, dann schau dir doch mal die verschiedenen Methoden des Laufens an: Bagua im Kreis, xingyi vor und zurück usw. Das kann schon viel bringen.
Das Problem ist, das die eigentlichen Qualitäten von Bagua und Xingyi verloren gehen oder reduziert werden, wenn man die Sachen vermischt.
Das geht sogar soweit, dass das eigentliche Verständnis von Bagua oder Xingyi verloren geht, und beide eigenständige Künste von vornherein nur als eine Art Taiji-Variationen verstanden werden.
Selbst innerhalb vom Taiji ist die Vermischung der Substile ja schon nicht gerade eine nur positiv aufgenommene Sache, oder welcher Chen- oder Yang-Stilist stürzt sich mit Begeisterung auf die bekannten Chen-Yang-Wu-etc.Mischformen im Taiji-Bereich und sagt dann "wie schön, hier habe ich alles ineinander gemixt, die ursprünglichen Chen-, Yang- und Wu- etc. Formen braucht man also nicht mehr, hier ist ja die universale All-in-one-Principle-endgültig bessere All-Style-Taiji-Mischform!"
Vermischung ist in erster Linie Entropie, also Verfall, Verlust, Chaos, und man muss nachher wieder Kreativität und Energie reinstecken, um die Sachen wieder zu trennen.
Oder kann man bei McDonalds rausfinden, wie Kartoffeln, Brötchen, Rindfleisch und Tomaten wirklich schmecken??
Eine Vermischung / Neukomposition kann natürlich auch ihren Wert haben (nicht jedes Gericht/Nahrungsmittelzubereitung ist von McD), siehe im KK-Bereich Liuhebafa, was eine vollwertige KK ist,
aber jeder "Gewinn" (an neuen Qualitäten) ist irgendwo mit einem Verlust gekoppelt, auch wenn man diesen nicht so leicht erkennen kann.
john_doe
05-10-2007, 15:59
Hallo Thomas!
Hallo,
ich habe mich in letzter Zeit gefragt (und durch einen Thread/Post dazu angeregt gefühlt), ob es sich lohnt Taijiquan mit Baguazhang und/oder (Xing-) Yiquan zu kombinieren. Man sagt ja im allgemeinen (bzw ich hab das so gelesen) das Taiji sich mit diesen beiden IMAs hervorragend ergänzt.
Leider geht für mich aus Deinem Posting nicht eindeutig hervor, was Du mit kombinieren meinst: Wenn Du es so verstehst, daß Du zusätzlich zum Taiji auch Bagua und/oder Xingyi erlernst/trainierst und alles sauber auseinanderhalten kannst, dann hast Du Dir zwar ein respektables Trainingspensum aufgebürdet, aber lohnen tut es - imho - allemal.
Meinst Du jedoch damit, eine mehr oder weniger krude Melange aus diesen 3 Neijias/ihren Prinzipien zu kreieren mit Hauptgewicht auf Taiji, so muß ich Nagual, wie er es in seiner ersten Antwort hier beschrieb, zu 100% beipflichten. Das geht nicht gut und Du bekommst einen McNeijia-Burger mit dem entsprechenden Geschmack ...
Zum Liuhe Bafa möchte ich noch ergänzend zufügen, daß es von der Form her zwar an manchen Stellen an Taiji, Bagua und Xingyi erinnern mag, aber eben keine simple Mixtur aus diesen 3 genannten Stilen ist: So wie ich es (kennen)gelernt habe, ist es, wiewohl es u.a. auch Prinzipien enthält, die vergleichbar sind mit denen der zuvor gelisteten Stile, charakterlich etwas völlig Eigenständiges.
Schöne Grüße,
john_doe
ThomasR04IG
05-10-2007, 16:14
Erstmal danke für die Ersten Antworten und auch Danke an iron101headDareius das er mir bei meinem anderen Problem geholfen hat (siehe Link in meiner Signatur). :)
@Pu Bär: Ich bin noch nicht lange beim Taijiquan und mir ist bewusst das ich noch viele "Baustellen" zu beseitigen habe, aber darum ging es mir nicht. Ich wollte einfach wissen ob eine Kombination der 3 (oder auch "nur" 2) Stile etwas bringt, weil mich alle 3 (+ eventuell Yiquan) stark Interessieren und ich nicht ausschließen könnte mehrere von diesen zu betreiben (in Zukunft! - möchte mal anmerken das ich nicht wirklich Leichtsinnig bin in dieser Hinsicht, sonst hätte ich wohl auch schon Aikido angefangen). Meine frage ist also "einfach nur" ob sich das Lohnt alle (bzw. 2) dieser Stile zu betreiben, bzw., meine unter "P.S." angeführte Frage, ob man noch besser einen "äußeren" Stil betreiben sollte (wie man das definiert, sei mal dahingestellt, dazu gibs ja schon nen netten Thread).
@John_doe: mit Kombination meine ich in etwa sowas wie "die schwächen eines Stils mit den stärken eines anderen Stils ausgleichen", also ergänzend. Ich frage aber, dem Interesse halber, auch ob es sich Lohnt, wie du und Nagual schon geschrieben haben, sone Art McNeijia zu kreieren, wobei das wohl noch schwieriger sein dürfte als das was ich vorher geschrieben habe (sprich: ergänzend). Ich frage ausserdem ob es sich irgendwie behindert, wenn man z.B. Taiji, Bagua und HsingI trainiert oder doch eher ergänzt (wobei die Antwort wohl schon gegeben wurde).
MfG
Thomas
Ronny Wolf
05-10-2007, 17:11
Hallo!
Ich würde es nicht machen. Ich würde mich für eine Sache entscheiden und beginnen, dieses Gebiet auszuloten. Wenn dann irgendwann der Zeitpunkt kommt, an dem man merkt, daß man in diesem Bereich nichts mehr neues lernt, kann man immer noch etwas anderes beginnen. Aber bei Tai Chi bezweifle ich, daß man das in einem Leben schaffen kann. Wer sich einmal mit allen drei Aspekten des Tai Chi beschäftigt hat, weiß wie riesig dieses Feld ist.
Meiner Meinung nach stopfen sich die meisten Leute viel zu viel auf einmal hinein. Am Ende bleibt das meiste davon unverdaut und wird wieder ausgeschieden. Oder die Leute geben vorzeitig auf, weil es einfach zu viel wird. Ein Violinenspieler wird auch nicht heute Violine, morgen Bratsche und übermorgen Kontrabass spielen, nur weil alles Streichinstrumente sind.
Wenn man es wirklich in einem Gebiet zu etwas bringen möchte, sollte man sich genau auf dieses Gebiet konzentrieren. Dies gilt besonders, wenn man gerade erst begonnen hat, den entsprechenden Weg zu gehen.
Ich habe mal gelesen:
Der junge Mann übt Xing Yi.
Der Mann mittleren Alters übt Bagua.
Und der alte Mann übt Tai Chi.
Ich finde diese Reihenfolge, soweit ich die einzelnen inneren Kampfkünste beurteilen kann, garnicht so verkehrt. Auf jeden Fall scheint es da wohl durchaus eine Reihenfolge zu geben und eben kein Durcheinander.
Viele liebe Grüße
Ronny Wolf
"die schwächen eines Stils mit den stärken eines anderen Stils ausgleichen"
Hört sich für mich an, als würdest du auf dieses unglaublich überzeugende Beispiel eines Autos hinaus, wo man z.B. den spritsparenden Motors eines VW-Lupos in einen Ferrari einbaut und dann noch die Reifen von einem Geländewagen dranschraubt, damit man dann mit dem Gefährt auch im Gelände Formel-1-Rennen fahren kann, und das mit einem Verbrauch von nur 3l auf 100km.
Merkwürdig, dass da noch niemand drauf gekommen ist (sowohl bei Autos wie auch bei KK).
;)
john_doe
05-10-2007, 17:26
Hallo Thomas!
@John_doe: mit Kombination meine ich in etwa sowas wie "die schwächen eines Stils mit den stärken eines anderen Stils ausgleichen", also ergänzend. Ich frage aber, dem Interesse halber, auch ob es sich Lohnt, wie du und Nagual schon geschrieben haben, sone Art McNeijia zu kreieren, wobei das wohl noch schwieriger sein dürfte als das was ich vorher geschrieben habe (sprich: ergänzend).
Nochmals - definitiv Nein! Wenn Du mehrere Neijias erlernen möchtest, dann halte sie auch auseinander; nur so kannst Du den jeweiligen Stil in seiner Gänze erfahren. Was dann aber in einer SV-Situation in freier Bewegung herauskommen mag, ist eine ganz andere Geschichte.
Schöne Grüße,
john_doe
ThomasR04IG
05-10-2007, 17:46
@John_Doe: Ich meine mal gelesen zu haben, dass man (wenn man 2 Stile lernt) IMMER die Stile vermischt, ob man sich nun sagt "Ich trenne das sauber voneinander" interessiert nicht, weil scheinbar immer irgendwelche Bewegungen eines anderen Stils immer in dem Stil den man gerade macht mit einfließen (bzw umgekert/durcheinander).
@ Nagual (und auch den anderen die hier bisher gepostet haben): Ich denke ich verstehe jetzt so einigermaßen das man das nicht miteinander kombinieren sollte.
Hallo!
Ich habe mal gelesen:
Der junge Mann übt Xing Yi.
Der Mann mittleren Alters übt Bagua.
Und der alte Mann übt Tai Chi.
Ich finde diese Reihenfolge, soweit ich die einzelnen inneren Kampfkünste beurteilen kann, garnicht so verkehrt. Auf jeden Fall scheint es da wohl durchaus eine Reihenfolge zu geben und eben kein Durcheinander.
Darf ich mal fragen, warum man gerade DIESE Reihenfolge einhalten sollte und keine andere (z.B: Bagua als Erstes, Taijiquan als zweites und HsingI als letztes)? Ausserdem meine ich, auch schon paar ältere Xingyiquan-praktionierende gesehen zu haben :)
MfG
Thomas
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f52/sinnhaftigkeit-ima-cross-trainings-47945/
ähnliche frage, antwort siehe selbst.
Ein Cross-Training ist ja eher eine mehr oder weniger wilde oder auch gezielte Zusammenstellung von Übungen aus verschiedenen Stilen zu einem bestimmten Zweck.
Das ist aber eine andere Sache als verschiedene Stile gänzlich zu mischen, oder sie als gar nicht mehr wirklich unterschiedlich wahrzunehmen.
Auch für Crosstraining gilt, dass es das Training nicht unbedingt nur verbessert, sondern auch Nachteile haben kann.
Oder die Sache geht damit einher, dass man eben von den Vorgaben eines oder mehrerer Stile abweicht, und dann durch das Crosstraining ein anderes Ziel erreicht, als man erreichen würde, wenn man bei einem Stile bleiben würde.
Immerhin liegt in jedem Stil ja auch der Sinn, sich auf einen bestimmten ausgewählten Bereich des riesen Universums der KK-Möglichkeiten zu konzentrieren, um in diesem fokussierten Bereich dann gut werden zu können.
Es gibt natürlich immer Leute, die es lieber etwas breiter gesetzte Ziele verfolgen, und welche, die lieber sehr fokussiert auf eine Sache zugehen. Einzelne Stile können es hier nicht unbedingt jedem recht machen.
Aber auch in einem einzelnen Stil gibt es ja schon sehr viel Möglichkeiten, in die Breite zu gehen, wenn man auch an Waffenformen und die Erarbeitung möglicher Varianten und Interpretationen aus Formen und Anwendungen denkt.
Sehr oft ist es so, dass man Dinge, die man evtl. in anderen Stilen sucht, eigentlich doch auch im eigenen Stil finden kann, wenn man eben nur den Zugang dazu sucht, oder diesen gezeigt bekommt. Das passt dann alles auch besser zusammen, als wenn das ein Crosstraining-Mix aus verschiedenen Stilen ist.
Darf ich mal fragen, warum man gerade DIESE Reihenfolge einhalten sollte und keine andere
Das sind solche Klischees, die da mit schwingen, als wenn Taiji halt nur rund und weich wäre, und alte Männer nicht mehr so belasten würde, und Xingyi ist als Knall-Stil eben eher extrovertiert und kräftig (-> für junge Männer), aber im Vergleich zu Bagua und Taiji auch eher simpel (-> für Anfänger), und Bagua kann als komplexe Kunst dann auf diese eher simple Sache des Xingyi drauf gesetzt werden (-> für Fortgeschgrittene), und wenn dann im Alter die Beweglichkeit nachlässt, dann kann das ganze zu den nicht mehr sichtbaren inneren Ideen zusammengeschmolzen werden und zur Reife gelangen, blabla.
Für andere Reihenfolgen kann man sich anderen Kram ausdenken.
Xingyi ist ja tendenziell eine recht reduzierte Kunst, wo man schon ziemlich suchen muss, wenn man über lange Jahre auf seine Kosten kommen will, immer noch was neues lernen und altes vertiefen zu können.
john_doe
05-10-2007, 21:42
Hallo Thomas!
@John_Doe: Ich meine mal gelesen zu haben, dass man (wenn man 2 Stile lernt) IMMER die Stile vermischt, ob man sich nun sagt "Ich trenne das sauber voneinander" interessiert nicht, weil scheinbar immer irgendwelche Bewegungen eines anderen Stils immer in dem Stil den man gerade macht mit einfließen (bzw umgekert/durcheinander).
Nun, das mag meiner Erfahrung nach (mit Einwand, siehe weiter unten) in der von mir erwähnten SV-Situation unter dem Aspekt der freien Bewegung zutreffen - aber nicht im Unterricht bzw. im Training. Ich unterrichte z.B. Bagua, Taiji, Liuhe Bafa und Xingyi, gelegentlich noch Aufwandslose Bewegung (aber das ist allerdings kein Stil, sondern ein Konzept) und bin sehr wohl in der Lage, all' dies ohne die geringsten Probleme von Vermischung "pur" zu lehren als auch selbst zu üben.
Stell' Dir mal vor, Du besuchst Sprachkurse - im ersten lernst Du die englische, im zweiten sagen wir die spanische und im dritten die bayerische :D Sprache. Da Du das ja nicht simultan, sondern zeitlich getrennt praktizierst, solltest Du eigentlich keine Schwierigkeiten haben, das auseinander zu halten. Aber versuchst Du, Dich in allen Sprachen gleichzeitig auszudrücken, kannst Du entweder nicht wirklich sprechen oder es kommt nur ein unverständliches Kauderwelsch heraus.
Wenn eine Vermischung (diverser Neijias) im Ernstfall so zu verstehen ist, daß Du z.B. einen Angriff mit Lü aus dem Taiji aufnimmst, Dich dann mit einer Bagua-Schrittfolge in eine günstige Position bringst und mit einem Bengquan aus dem Xingyi die Angelegenheit beendest, dann wäre das meiner Meinung nach keine wirkliche "Vermischung" im Sinne des o.a. Kauderwelschs, sondern nur eine temporäre Abfolge - so, als würdest Du am Stammtisch mit einem Engländer, einem Spanier und einem Bayern sitzen und Dich angeregt unterhalten.
Schöne Grüße,
john_doe
ThomasR04IG
06-10-2007, 11:03
@John_doe: Wie ist das lernen der verschiedenen Stile denn zu verstehen?
Lernst du erst, sagen wir Taijiquan und wenn du das abgeschlossen (wenn man das jemals hinkriegen sollte...) hast hörst du auf und beginnst mit Bagua wenn du das wiederum abgeschlossen hast Xingyi und so weiter. Oder betreibst du Taiji bis zu einem gewissen Grad und beginnst dann mit Bagua (was ja irgendwo bedeutet, dass du wieder 2 Stile aufeinmal betreibst) und wenn du beides bis zu einem gewissen Grad beherscht beginnst du mit Xingyi usw.. Oder lernst du sogar komplett anders?
Zu meiner Randfrage (siehe P.S. @ Topic):
Wie darf man den Spruch "Das Innere bedingt das Äußere und das Äußere bedingt das Innere" deuten? (habe eine schlussfolgerung daraus schonmal gelesen -> man soll zuerst einen Äußeren Stil praktizieren, was ich aber irgendwo nicht glauben kann, weil man ja irgendwo auch in den IMAs "außen" anfängt).
Freue mich auf weitere Antworten :D
MfG
Thomas
Ronny Wolf
06-10-2007, 11:22
Hallo!
Das sind solche Klischees, die da mit schwingen, als wenn Taiji halt nur rund und weich wäre, und alte Männer nicht mehr so belasten würde, und Xingyi ist als Knall-Stil eben eher extrovertiert und kräftig (-> für junge Männer), aber im Vergleich zu Bagua und Taiji auch eher simpel (-> für Anfänger), und Bagua kann als komplexe Kunst dann auf diese eher simple Sache des Xingyi drauf gesetzt werden (-> für Fortgeschgrittene), und wenn dann im Alter die Beweglichkeit nachlässt, dann kann das ganze zu den nicht mehr sichtbaren inneren Ideen zusammengeschmolzen werden und zur Reife gelangen, blabla.
Naja, es muß jeder selber rausfinden, ob da etwas dran ist. Sicherlich gibt es da einige Klischees. Anderes daran ist sicherlich nicht verkehrt. Wer da nur rein an die Ausführung bzw. Techniken denkt, denkt da meiner Meinung nach etwas zu einseitig. Die inneren Kampfkünste sind weitaus mehr als nur das. Das kann man als esoterisches Geschwätz abtun oder auch nicht.
Wie auch immer, ich wollte es nur mal als Denkanstoß und Start der eigenen Recherche in die Runde werfen.
Viele liebe Grüße
Ronny Wolf
john_doe
06-10-2007, 14:07
Hallo Thomas!
@John_doe: Wie ist das lernen der verschiedenen Stile denn zu verstehen?
Lernst du erst, sagen wir Taijiquan und wenn du das abgeschlossen (wenn man das jemals hinkriegen sollte...) hast hörst du auf und beginnst mit Bagua wenn du das wiederum abgeschlossen hast Xingyi und so weiter. Oder betreibst du Taiji bis zu einem gewissen Grad und beginnst dann mit Bagua (was ja irgendwo bedeutet, dass du wieder 2 Stile aufeinmal betreibst) und wenn du beides bis zu einem gewissen Grad beherscht beginnst du mit Xingyi usw.. Oder lernst du sogar komplett anders?
Ich lernte ähnlich wie in dem Beispiel mit den Sprachen - parallel, aber nicht zur selben Zeit. Ausnahmen sind das Liuhe Bafa, welches ich später begann und die Aufwandslose Bewegung, deren Konzept ich über viele Jahre entwickelte und an dem ich immer noch arbeite.
Schöne Grüße,
john_doe
bluemonkey
06-10-2007, 14:22
Wie darf man den Spruch "Das Innere bedingt das Äußere und das Äußere bedingt das Innere" deuten?
Das kommt drauf an, wie man Innen und Außen definiert.
Versuch mal dümmlich zu Grinsen (äußerlich) und gleichzeitig eine schwere Rechenaufgabe zu lösen (innerlich), das ist ziemlich schwer. Ähnlich ist es (innerlich) wütend zu sein, wenn man (äußerlich) den Gesichtsausdruck des Erstaunens (aufgerissene Augen/Kiefer fallen lassen) aufsetzt (das Beispiel stammt von Sifu Kernspecht). Körperausdruck und innere (hier psychisch) Zustände bedingen sich gegenseitig. Wenn man sich freut, dann lächelt man, durch (echtes Lächeln, Muskulatur um die Augen miteinbeziehen) Lächeln kann man in gewissem Maße den Zustand der Freude hervorrufen.
Bezieht man Innen und Außen auf "Energie" und "Körper", so kann in einer gbrochenen Körperstruktur die innere Energie nicht frei fließen. Umgekehrt kann starke innere Energie eine gute Körperstruktur herstellen (z.B. aufsteigende Energie, die einem in der stehenden Säule aufrichtet).
Wie bei einem Gartenschlauch: ist der mehrmals gefaltet, kann kein Wasser durchfliesen/ andererseits kann ein hoher Wasserdruck auch einige Falten aus dem Schlauch herrausdrücken.
Im (Chen-) Taiji lernen wir erst die äußere Struktur, damit die Energie frei fließen kann. Dann lernen wir, durch äußere Bewegungen die innere Energie zu lenken.
Auf sehr fortgeschrittenen Level soll sich das umkehren und die innere Energie lenkt die äußere Bewegung.
Auf sehr fortgeschrittenen Level kann die innere Energie auch noch fließen, wenn die äußere Form dies scheinbar (oberflächlich betrachtet) nicht mehr zulässt (z.B. in Hebeln).
(habe eine schlussfolgerung daraus schonmal gelesen -> man soll zuerst einen Äußeren Stil praktizieren, was ich aber irgendwo nicht glauben kann, weil man ja irgendwo auch in den IMAs "außen" anfängt).
Freue mich auf weitere Antworten :D
Komische Schlußfolgerung, von wem stammt die denn?
Wenn man ein vollständiges System übt, sind IMO immer beide Anteile (mit unterschiedlicher Gewichtung und Zugängen) enthalten.
Im Shaolin wird auch Meditation und Qigong (wenn auch zeitlich getrennt) betrieben. Im Taiji hast Du innere und äußere Arbeit gleichzeitig.
Wenn Du natürlich z.B. Zazen als inneres System betrachtest, dann kann es nicht schaden, zusätzlich etwas Gymnastik zu betreiben.
Hallo Thomas!
Wenn eine Vermischung (diverser Neijias) im Ernstfall so zu verstehen ist, daß Du z.B. einen Angriff mit Lü aus dem Taiji aufnimmst, Dich dann mit einer Bagua-Schrittfolge in eine günstige Position bringst und mit einem Bengquan aus dem Xingyi die Angelegenheit beendest, dann wäre das meiner Meinung nach keine wirkliche "Vermischung" im Sinne des o.a. Kauderwelschs, sondern nur eine temporäre Abfolge
Schöne Grüße,
john_doe
So meinte ich das oben.
Mein Tip an den Threadersteller und unter Aufgreifung der Sprach-Analogie von john_doe (Hi übrigens! :D):
Werde erst einmal in einer KK 'sprechfähig', sprich, arbeite erst mal ein paar Jahre (so ~5) nur an Deinem Taijiquan, bevor Du damit beginnst, ernsthaft etwas anderes zu trainieren.
Und nagual: Im Xingyiquan ist genug drin, daß es für ein Leben reicht, kommt auf den Lehrer an. ;)
ThomasR04IG
09-10-2007, 18:08
Erstmal Danke an Alle, habt meine Fragen gut geklärt und beantwortet (wobei ich erst noch sicher gehen will, siehe weiter unten) :)
@bluemonkey: Ich weiß leider nichtmehr von wo oder wem diese Aussagen stammt, würde den Bereich aber eingrenzen und sagen: dieses oder ein anderes KK-Forum ;)
Korrigiert mich wenn ich Falsch liegen sollte: aber zusammenfassend kann man wohl sagen, man kann so viele KKs trainieren wie man möchte, man sollte nur erstmal EINE richtig können (bzw. die Zweite auch noch richtig können und die Dritte usw.) und dann ist es auch egal ob man einen "äußeren" oder einen "inneren" Stil betreibt.
MfG
Thomas
Und nagual: Im Xingyiquan ist genug drin, daß es für ein Leben reicht, kommt auf den Lehrer an.
Glaube ich gerne, und ich würde auch jeden darin bestätigen, es in diesem Sinne zu praktizieren.
---
Wenn eine Vermischung (diverser Neijias) im Ernstfall so zu verstehen ist, daß Du z.B. einen Angriff mit Lü aus dem Taiji aufnimmst, Dich dann mit einer Bagua-Schrittfolge in eine günstige Position bringst und mit einem Bengquan aus dem Xingyi die Angelegenheit beendest, dann wäre das meiner Meinung nach keine wirkliche "Vermischung" im Sinne des o.a. Kauderwelschs, sondern nur eine temporäre Abfolge
Hier wollte ich noch kurz anmerken, dass ich solche Fragen, ob so etwas jetzt eine Vermischung oder eine temporäre Abfolge ist, eher irrelevant finde, bzw. dass es eine nachträgliche theoretische Sache ist.
Wenn man schon mehrere Stile praktiziert, sollte man sich bei der Anwendung (IMO) eher keinen Zwang antun, nichts vermischen zu dürfen. Man sollte ja froh sein, irgendein Bewegungs-, Technik- oder auch Intuitionsrepertoire zu haben, und wenn man es hat, sollte man aus dem Vollen schöpfen und sich keine künstlichen Regeln aufsetzen.
Wenn ich mich gegen die Vermischung von Kampfkünsten ausspreche, betrifft das im Wesentlichen das Training der Übungen aus den einzelnen Stilen, sowie den konzeptuellen Gesamtzugang.
Insbesondere betrifft es den IMO naiven Glauben, durch Vermischung quasi automatisch nur Vorteile anzusammeln und Nachteile abzustreifen, was eben auch nach hinten los gehen kann. Im ungünstigen Fall (auf obiges Beispiel bezogen) ist dann z.B. im Lü zuviel Kraft, beim "Bagua-Schritt" kommt man aus der Taiji-Verwurzelung nicht raus, und der Beng-Stoß hat dann zu wenig Kraft.
ThomasR04IG
Betreibe erst einen Stiel richtig intensiv dass heisst taeglich
ueber einen laengerenzeitraum (d.h Jahre) und wenn du eine gute
Grundlage besitzt dann kannst du dich einem anderen mit/zuwenden
ThomasR04IG
20-03-2008, 16:28
Hallo, nochmal
tut mir leid das ich meinen alten Thread nochmal rauskramen muss, aber es tun sich Fragen auf, die denke ich hier ganz gut rein passen.
Ergänzend würde ich noch gerne wissen ob Qi Gong und Taiji auch eine gute Kombination ist
Ich würde gerne wissen, ob man beruhigt (med.) Qi Gong + einen äußeren oder inneren Stil zur gleichen Zeit beginnen kann. Da es ja nicht empfehlenswert ist, Zeitgleich 2 (oder mehrere) Stile anzufangen aber Qi Gong m.M.n. ja nicht wirklich als ein "Stil" bezeichnet werden kann.
In diesem zusammenhang würde mich auch Interessieren, ob es sinnvoll ist, 2 (oder mehrere) verschiedene Qi Gong-"Stile" zeitgleich zu praktizieren (z.B. 8 Brokate und Duft Qi Gong) oder ob das eher hinderlich sein kann.
MfG
Thomas
T. Stoeppler
20-03-2008, 16:40
Qi Gong ist eigentlich immer ein Teil des Trainings. Bei den Waijia ist es wegen der stellenweise ziemlich drastischen Trainingsmethoden ein unumgänglicher Ausgleich.
Bei den Neijia ist Qigong /Neigong in der Praxis integriert. Wenn Du es aber dort (aus welchen Gründen auch immer) nicht bekommst, ist das Praktizieren von Qi Gong eine gute Sache.
Verschiedene Qi Gong Stile sollte man allerdings nicht mixen, zumindest sollte man sie nicht "durcheinander" praktizieren.
Gruss, Thomas
ThomasR04IG
20-03-2008, 16:50
Danke für die Antwort, das ging ja flott :)
Verschiedene Qi Gong Stile sollte man allerdings nicht mixen, zumindest sollte man sie nicht "durcheinander" praktizieren.
Gruss, Thomas
Ich meinte auch eigentlich nicht "mixen" im Sinne von aus 2 (oder mehr) mach 1, sondern eher z.B. ich mache Duft Qi Gong und später (von mir aus, nachdem man damit fertig geübt hat oder paar Stunden später) mache ich die 8 Brokate. Also immer schön getrennt und nichts gleichzeitig.
MfG
Thomas
bluemonkey
20-03-2008, 16:56
Ich würde gerne wissen, ob man beruhigt (med.) Qi Gong + einen äußeren oder inneren Stil zur gleichen Zeit beginnen kann. Da es ja nicht empfehlenswert ist, Zeitgleich 2 (oder mehrere) Stile anzufangen aber Qi Gong m.M.n. ja nicht wirklich als ein "Stil" bezeichnet werden kann.
In diesem zusammenhang würde mich auch Interessieren, ob es sinnvoll ist, 2 (oder mehrere) verschiedene Qi Gong-"Stile" zeitgleich zu praktizieren (z.B. 8 Brokate und Duft Qi Gong) oder ob das eher hinderlich sein kann.
Taijiquan ist eigentlich schon Qi Gong ("Arbeit mit Qi") eben bewegtes Qigong.
IMHO kann man durch andere Qi Gong-Methoden sein Energiegefühl im Taijiquan verfeinern und vom Zeitproblem abgesehen ergänzt sich das ganz gut.
Melphin2
20-03-2008, 18:01
edit
ThomasR04IG
20-03-2008, 18:32
So macht eine gute Grundausbildung zuvor durchaus Sinn, wenn man Taiji als Kampfkunst ausüben möchte.
Mal davon abgesehen, das diese Sache auch schon im Verlaufe dieses Thread kurz besprochen wurde und ich der Meinung bin das Xingyi, Bagua und Taiji ansich schon komplett sind (also "nur" eine davon braucht man wirklich).
Würde mich mal Interessieren, ob du auch sagen würdest, eine äußere KK (von mir aus noch mit Qi Gong so nebenher) ist ne gute Vorbereitung für eine Innere. :)
MfG
Trinculo
20-03-2008, 18:54
Taiji wird phasenweise von gewissen Leuten als das "Höchste Letzte" übersetzt. Das interpretiere ich quasi als "Feinschliff, nachdem alle Voraussetzungen geschaffen worden sind".
Der Begriff Taiji kommt aus dem Daoismus. Ich zitiere (ausnahmsweise :D) Wikipedia:
Eine allgemein akzeptable Definition ist schwierig, da der Begriff sehr unterschiedlich verwendet wird und in sich fließend ist. Das Zeichen 太 (tài) bedeutet ‚sehr groß‘, das Zeichen 極/极 (jí) bezeichnete ursprünglich den Gipfel eines Berges, aber auch den Firstbalken eines Satteldaches, als Adjektiv/Adverb heißt es ‚(der/die/das) äußerst(e)‘. Daraus entwickelte sich die Bedeutung des Hauptpunktes, der Achse. Im alten Chinesisch wird auch der Polarstern – gleichsam als Angelpunkt des Himmels – als Tàijí bezeichnet.
Da es im Daoismus keine Entwicklung auf eine wie auch immer geartete Perfektion, sondern einen beständig fließenden Ausgleich gibt, glaube ich nicht, dass mit "Taijiquan" so etwas wie "letzte, zur Vervollkommnung führende Ausbildung" gemeint ist - das würde auch dem Taiji-Symbol widersprechen ;)
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/17/Yin_yang.svg/150px-Yin_yang.svg.png
Melphin2
20-03-2008, 21:05
Da es im Daoismus keine Entwicklung auf eine wie auch immer geartete Perfektion, sondern einen beständig fließenden Ausgleich gibt, glaube ich nicht, dass mit "Taijiquan" so etwas wie "letzte, zur Vervollkommnung führende Ausbildung" gemeint ist - das würde auch dem Taiji-Symbol widersprechen ;)
Es wird wahrscheinlich so sein wie du sagst. Du hast, glaube ich, gute Grundlagen für deine Argumente.
GilesTCC
20-03-2008, 21:08
Hi alle,
Das englische Wikipedia dazu ist sehr kurz aber dürfte den Nagel auf den Kopf treffen:
"It is a state of absolute, and of infinite potentiality"
"Höchste Letzte" also als "Perfektion" nicht im Sinne von einem endgültigen, festgelegten Zustand, sondern "perfekt" weil es der Zustand ist, der sich immer wieder (wie Trinculo sagt) in 'beständig fliessendem Ausgleich' an den Gegebenheiten der Welt anpassen kann.
Auf der abstrakten oder nicht-physischen Ebene ist "wuji" (der leere Kreis) wohl das "Perfekteste", aber sobald man sich in der materiellen Welt die Hände schmutzig machen muss ;), ist die austarierte, sich ständig erneuernde Wechselwirkung von yin und yang das "Perfekteste", was man erreichen kann.
Und Taijiquan ist die Kampfkunst, die diese Wechselwirkung als expliziten Leitfaden für alle Bewegungen und Handlungen nimmt. Oder zumindest, wo man es versucht ;).
Damit ist es sicherlich nicht perse "höher" als andere Kampfkünste. Der Begriff "Taijiquan" ist eher als sachliche "Bedienungsanleitung" zu verstehen, nicht als Marketing-Claim.
Schöne Grüsse,
Giles
taokriegerin
20-03-2008, 22:04
Danke für die Antwort, das ging ja flott :)
Ich meinte auch eigentlich nicht "mixen" im Sinne von aus 2 (oder mehr) mach 1, sondern eher z.B. ich mache Duft Qi Gong und später (von mir aus, nachdem man damit fertig geübt hat oder paar Stunden später) mache ich die 8 Brokate. Also immer schön getrennt und nichts gleichzeitig.
MfG
Thomas
das kommt darauf an. Es gibt Qi Gong-Übungen, die gegenseitig unterstützend wirken, es gibt aber auch Qi Gong-Übungen, die man nicht miteinander vermischen sollte, da sie zusammen entweder wirkungslos werden oder gar Probleme hervorrufen. Da die Taijiquan-Formen auch wie schon gesagt eine Art "bewegtes Qi-Gong" sind, gilt dasselbe für das parallele Üben von Qigong und Taijiquan. Wirklich beurteilen, was zusammen passt und was nicht kann nur ein Experte. Wenn dir aber zB beim Üben plötzlich schlecht wird oder sonstige Probleme auftreten, kannst du ziemlich sicher davon ausgehen, dass beides nicht zusammenpasst... Allgemein kann man da aber nichts sagen... Ich hatte zB bei einer bestimmten Qi Gong-Übung das Gefühl, dass sie sich gut mit der Yang-Taiji-Form verträgt, aber nicht wirklich zur Wudang-Form passt... Also im Grunde muss man um so mehr aufpassen, um so "stärker" eine Übung ist... Und meiner Erfahrung nach hat man mehr davon nur EINE Übung zu machen, die aber wirklich bis zum Erbrechen zu üben... äh... natürlich nicht:D na, aber eben so oft wie nur möglich;)
P.S.: Und wenn du mehrere Übungen machen möchtest, würde ich dir raten in einem System zu bleiben...
Der Begriff Taiji kommt aus dem Daoismus. Ich zitiere (ausnahmsweise :D) Wikipedia:
Da es im Daoismus keine Entwicklung auf eine wie auch immer geartete Perfektion, sondern einen beständig fließenden Ausgleich gibt, glaube ich nicht, dass mit "Taijiquan" so etwas wie "letzte, zur Vervollkommnung führende Ausbildung" gemeint ist - das würde auch dem Taiji-Symbol widersprechen ;)
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/17/Yin_yang.svg/150px-Yin_yang.svg.png
Gibt es in der Daoistischen Kultivierung nicht auch vergleichbare Bezeichungen wie den buddhistischen Fruchtstatusen ?
Zum Thema. Haben nicht Taiji, Xing Yi und Ba Gua Zhang bereits genug Qi Gong Intus ?
Viele grüße,
iron
bluemonkey
21-03-2008, 09:55
"Höchste Letzte" also als "Perfektion" nicht im Sinne von einem endgültigen, festgelegten Zustand, sondern "perfekt" weil es der Zustand ist, der sich immer wieder (wie Trinculo sagt) in 'beständig fliessendem Ausgleich' an den Gegebenheiten der Welt anpassen kann.
....
..Damit ist es sicherlich nicht perse "höher" als andere Kampfkünste. Der Begriff "Taijiquan" ist eher als sachliche "Bedienungsanleitung" zu verstehen, nicht als Marketing-Claim.
Genau, IMHO heißt Taiji einfach der höchste Firstbalken, der in der chinesischen Kosmologie den Himmel stützt.
Und Taiji ist nicht das "Höchste, Letzte" im Sinne einer Wertung des dahinterstehenden Wortes (quan) (Nominalisierungen sind doof!), sondern im Sinne von höchstes, leztes, allem zugrunde liegendes Prinzip, nämlich dem ständigen Wandel und Ausgleich von Yin und Yang.
Taijiquan heißt in dieser Deutung nicht die "ultimative Kampkunst", sondern "die Kampfkunst, die sich am allem zugrunde liegenden Prinzips des Ausgleichs und Wandels von Yin und Yang orientiert."
(Wobei "alles" natürlich auf die Welt der zehntausend Dinge bezogen ist, Taiji ist eingebettet in den leeren Kreis des Wuji)
bluemonkey
21-03-2008, 10:02
Zum Thema. Haben nicht Taiji, Xing Yi und Ba Gua Zhang bereits genug Qi Gong Intus ?
Kommt auf die Zielsetzung an. Auch Taijimeister werden krank (Und Qigongmeister sterben an Krebs:().
Taijiquan stellt das allgemeine Gleichgewicht her und bewegt das gesamte Qi durch alle Leitbahnen des Körpers gleichzeitig.
Bei einer ernsten Störung kann eine genauere Methode, die sich speziell mit einem bestimmten Teil des Körpers beschäftigt sinnvoll sein.
Außerdem können speziellere Methoden Körper und Geist auf die schwierigeren Anforderungen einer Taijiform vorbereiten, wenn sie nicht schon im Taijisystem enthalten sind.
ThomasR04IG
28-03-2008, 14:56
Hallo nochmal,
ich muss dann doch noch eine Frage äußern, bin mir aber ziemlich sicher das die so auch schonmal gestellt wurde (ich find einen solchen Thread nur nicht...) und schreibe sie deshalb einfach in meinen bereits bestehenden Thread (links sind also erwünscht, falls das doch zu OT ist, bitte ich einen Mod einen extra Thread auf zu machen).
Ich würde gerne wissen, ob es eher positiv oder eher negativ ist einen äußeren Stil zu praktizieren BEVOR man mit einem inneren beginnt.
Sagen wir mal, man betreibt einen Stil für x Jahre und kriegt irgendwann die Möglichkeit einen inneren zu praktizieren. Hat man dann eher Vorteile oder eher Nachteile beim (er-)lernen des Inneren Stils und dessen Qualitäten (Stand, Struktur, Fajin, Entspannung etc.)?
Oder eine andere Frage: Welche Stile sind vorteilhaft, wenn man später eine IMA praktizieren will?
MfG
Thomas
Ich würde es umgekehrt machen, bzw. gleichzeitig, und nichts was sich widerspricht.
ThomasR04IG
28-03-2008, 16:55
Ich würde es umgekehrt machen, bzw. gleichzeitig, und nichts was sich widerspricht.
Was würde sich denn deiner Meinung nach widersprechen und warum würdest du es gerade umgekehrt machen?
Widerspricht sich z.B. Wun Hop Kuen Do Kung Fu mit (chinesischen) IMAs?
Ist mal eine persönliche Frage, weil ich in nächster Zeit wohl keine IMA praktizieren werden kann (ausser diverse Qi Gong-Stile, wobei ich mich da erst von den Lehrern überzeugen lassen will), dafür aber WHKD - ich will aber noch irgendwann mal eine IMA intensiver betreiben.
MfG
Thomas
Wing Chun und Taiji ist ein Widerspruch. Kickbox-artiges Zeug und Taiji nicht.
Wieso? Ich hab immer den Eindruck das die zwar was konträres machen, sich aber doch ergänzen können
Ahoi
Lindo
Bei uns in der Schule gibt es einige, die vorher lange Kung-Fu, Aikido, TWD, Boxen und Karate betrieben haben. Diesen fällt es nicht leichter als den anderen, Tai-Chi umzusetzen. Eher im Gegenteil. Deswegen glaube ich nicht, dass die äusseren Stile zur Vorbereitung nützen. Warum willst Du denn damit anfangen, wenn Du eigentlich einen inneren Stil lernen willst? :confused:
Ich würde mich erstmal ganz auf einen einzigen Stil einlassen, welchen auch immer, und falls man irgendwann wechseln oder was dazunehmen will, sieht man es ja dann.
'Normales' Qi-Gong kann man zusätzlich immer machen, wenn es nicht sowieso schon Teil vom Unterricht der IKK ist. Wenn es Teil vom Unterricht ist, dann rate ich auch wieder dazu, erstmal ganz bei dieser einen Sache zu bleiben und nicht 'zig Stile gleichzeitig zu üben.
Besser eine Sache gründlich als viele Sachen oberflächlich.
Noch etwas, Tai Chi ist nicht gleich Tai Chi, vielleicht bist Du ja in einer Schule, die Dich nicht auslastet. Klingt fast so. Du könntest in Deiner Gegend mal andere Schulen ausprobieren, meist gibt es ja Probestunden, und Dich mit dem Lehrer etwas unterhalten. Oder auch auf diese Weise durch Schulen anderer Stile eiern bis es irgendwo klickt.
ThomasR04IG
28-03-2008, 21:25
Bei uns in der Schule gibt es einige, die vorher lange Kung-Fu, Aikido, TWD, Boxen und Karate betrieben haben. Diesen fällt es nicht leichter als den anderen, Tai-Chi umzusetzen. Eher im Gegenteil. Deswegen glaube ich nicht, dass die äusseren Stile zur Vorbereitung nützen. Warum willst Du denn damit anfangen, wenn Du eigentlich einen inneren Stil lernen willst? :confused:
Weil zum einen etwas machen, besser ist als garnichts machen. Und zum anderen ja auch oft behauptet wird "erst äußere dann innere Stile" (weils von Vorteil wäre, warum auch immer).
Zum anderen gibt es bei mir kaum alternativen :(
(Ich könnte bei nem WCTAG-Kursleiter lernen, allerdings ist das zu spät am Tage und noch eine gute Strecke weit weg... das beißt sich mit meiner Eigenschaft eher lange zu schlafen und dem Früh aufstehen, wegen Schule).
MfG
Thomas
bluemonkey
28-03-2008, 21:30
Widerspricht sich z.B. Wun Hop Kuen Do Kung Fu mit (chinesischen) IMAs?
Ist mal eine persönliche Frage, weil ich in nächster Zeit wohl keine IMA praktizieren werden kann (ausser diverse Qi Gong-Stile, wobei ich mich da erst von den Lehrern überzeugen lassen will), dafür aber WHKD - ich will aber noch irgendwann mal eine IMA intensiver betreiben.
Scheint ganz gut zusammenzupassen, guckst Du hier:
KAI SCHLUPKOTHEN - Lehrer für asiatische Kampfkünste (http://www.whkd-wctag.de/)
ist wohl in beidem vorne dabei
bluemonkey
28-03-2008, 21:38
Ein anderes Beispiel für jemanden, der Kung Fu (Tang Lang Quan) und Taijquan in Deutschland auf hohem Niveau praktiziert und unterrichtet ist
Gerhard Milbrat:
DAN GONG | Institut für chinesische Heil- & Bewegungskunst (http://www.dan-gong.de/)
Hat auf Basis seiner Tang Lang-Kenntnisse sehr schnell Taijiquan-"Karriere" gemacht.
Und zum anderen ja auch oft behauptet wird "erst äußere dann innere Stile" (weils von Vorteil wäre, warum auch immer).
Da wird wohl vorausgesetzt, daß junge Leute sich gern einfach irgendwie kloppen und erst wenn sie älter sind sich für Feinheiten und naja, Inneres, interessieren. Jede Menge Leute halten sich nicht an das, aber für viele könnte es auch zutreffen.
Zum anderen gibt es bei mir kaum alternativen #
Da ist doof, das gebe ich gern zu, aber Du könntest alle Alternativen ja mal ausprobieren.
bluemonkey
29-03-2008, 00:35
und dann gibt's noch Xenia:
Movement in Moabit: Pilates, Taijiquan, Thai Yoga Massage (http://www.movement-in-moabit.de/taijiquan_trainerin.htm)
Edit:
Es scheint mir, dass Leute mit einer KK-Vergangenheit zu dem KK-Aspekt des Taijiquan schon einen guten Zugang haben.
Die wissen halt schon wie man die Hand bei einem Schlag hält, haben ähnliche Bewegungsabläufe gelernt und sind nicht so anfällig für Illusionen.
IMHO schafft jede Betätigung, die die Körperwahrnehmung/Koordination schult (kann auch Tanz oder Yoga sein:)), Voraussetzungen, die einem in den IMA nützen können.
Man muss dann allerdings bereit sein, Konzepte loszulassen.
D.h. jetzt aberr nicht, dass man eine Äußere Kunst vorher betreiben muss.
IMHO gehen sowohl IMA wie auch EMA von Außen nach Innen, nur die Trainingsschwerpunkte und -methoden sind anders.
bluemonkey
29-03-2008, 08:57
-
ThomasR04IG
29-03-2008, 18:31
Da ist doof, das gebe ich gern zu, aber Du könntest alle Alternativen ja mal ausprobieren.
Ich werde vllt mal das eine oder andere ausprobieren (Aikido z.B.) oder einfach WHKD Kung Fu machen.
Ich werde auch einige Qi Gong-Lehrer besuchen, damit ich "nebenbei" noch bisschen "IMA-Luft" schnuppern kann. ;)
Es scheint mir, dass Leute mit einer KK-Vergangenheit zu dem KK-Aspekt des Taijiquan schon einen guten Zugang haben.
Die wissen halt schon wie man die Hand bei einem Schlag hält, haben ähnliche Bewegungsabläufe gelernt und sind nicht so anfällig für Illusionen.
Ich weiß, wie bereits geschrieben, nicht ob das noch ganz zum Topic passt, aber genau das wollte ich (auch) wissen!
Ob äußere Stile (oder andere Dinge) bereits eine gute Vorbereitung sein können, wenn man (später mal) eine IMA praktiziert.
Man muss dann allerdings bereit sein, Konzepte loszulassen.
Wie ist das zu verstehen, wenn man fragen darf?
MfG
Thomas
bluemonkey
29-03-2008, 21:32
Wie ist das zu verstehen, wenn man fragen darf?
MfG
Thomas
Wenn Du z.B.:beim Tanzen lernst, Deine Körperteile isoliert zu bewegen, bzw. mit Körperspannung zu arbeiten, dann musst Du das beim Taijiquan lassen.
Wenn Du Dir in einem Stil angewöhnt hast, die Schultern hochzuziehen, dann musst Du es Dir wieder abgewöhnen.
Wenn Deine Tasse voll ist, kann man Dir keinen Tee einschenken.
Wenn Wasser drin ist, reicht es Sie auszuleeren; wenn Kaffee drin war, sollte man sie auch noch auswaschen;)
Eine innere und eine äußere kk zu lernen ist kein Widerspruch, sondern eine sinnvolle Ergänzung. Viele bekannte asiatische KKler haben sowohl das eine als auch das andere gelernt. Wenn man ein hohes Niveau erreichen möchte, wird man sich allerdings entscheiden müssen, worauf man den Schwerpunkt legt. Um im Beispiel "Tanzen" zu bleiben: Gute Tänzer können Walzer, Latein und HipHop tanzen, obwohl sich die Bewegungsabläufe teilweise widersprechen. Irgenwann stellt man fest, dass einem die Bewegungen des einen Tanzstils mehr liegen als die des anderen. Dann tanzt man halt mit Schwerpunkt Standard. Um ein Standard-Tunier zu gewinnen wird man dann allerdings nicht parallel Latein trainieren.
Aprospros tanzen. Kleiner Tipp von mir: Solltest du zu den Männern gehören, die ungern tanzen, dann empfehle ich eher eine äußere KK. You tube sei dank kann man(n) ja schnell erkennen, welche Form der Beweglichkeit taiji erfordert. Das ist nicht jedermanns Sache.
Liebe Grüße,
laoshu
Kleiner Tipp von mir: Solltest du zu den Männern gehören, die ungern tanzen, dann empfehle ich eher eine äußere KK.
Mumpitz, ich mag tanzen gar nicht, aber ich liebe Tai Chi Chuan. Er sollte sich eine Schule suchen die richtiges Tai Chi Chuan unterrichtet, und nicht das moderne Tai Chi "Ballett", dann gibt es Gesundheit und Kampftauglichkeit in einem nette Paket, ohne Notwendigkeit einer externen KK. Beides Parallel zu betreiben halte ich für Tai Chi Chuan als Kontraproduktiv, zuerst eine externe dann eine interne KK ist mitunter hilfreich, wenn der interne Lehrer keine Ahnung vom Kampf hat. Dann kan man später extrapolieren.
Wie gesagt, ich würde es umgekehrt oder gleichzeitig machen. Die körperlichen Veränderungen innerer Übungen sind im Boxen hilfreich, und man gewöhnt sich keinen Scheiss an, oder macht was kaputt.
ThomasR04IG
31-03-2008, 15:57
@Klaus:
Geht auch Qi Gong und ein äußerer Stil? :confused:
Kommt auf das Qigong und den äusseren Stil an. Es gibt halt Leute die Mist unterrichten, der nicht förderlich für den Körper ist. Sowas wie 5 Millionen Liegestützen auf den Fäusten, prudahles Dähnen (ich kenne einige alte Kickboxer die Hüft-OPs hatten), auf Eisen rumkloppen, und soweiter. Das was bei gutem Boxen unterrichtet wird, würde mit ein bischen Ringen, und Qigong gut harmonieren. Oder halt VERNÜNFTIGE KF-Stile, korrekt unterrichtet.
Fang doch einfach mit einer simplen Taiji-Kurzform an, so 30 Minuten täglich, möglichst deutlich langsamer als man das bei Vorführungen sieht. Da ist noch keiner dran gestorben, und es gibt einem die Effekte um die es sich dreht.
Freier Geist
01-04-2008, 10:58
Wie gesagt, ich würde es umgekehrt oder gleichzeitig machen.
Je länger ich darüber nachdenke desto besser gefällt mir dein umgekehrter Ansatz - von innen nach außen statt andersrum. Die Frage ist nur, wie bringst du einen Zehnjährigen zum Qigong, so, dass der auch Spaß daran hat? Gleichzeitig? Vielleicht.
Man bringt ihn nicht hin (in eine Schule), sondern unterrichtet es selbst. Ganz einfache Übungen mit statischem Halten (eingedrehte Hände in drei, vier Haltungen), ein paar Fingerübungen, einfache Elemente aus der Senkong-Übung, vom Taiji (Wolkenhände usw.), Baji (drei Figuren aus Xiao Baji) oder Bagua (T-Stance, Square Walk, Circle Walk), ein paar Light-Body-Übungen, und ein paar Elemente aus den Taoistischen Heilübungen. Später (15, 16) ein bischen Rumspielen mit einer Steinkugel, falls ein Garten vorhanden ist. Und das nur nach Lust und Laune, immer mal wieder zwischendurch, ohne festes Programm und stundenlang täglich. Durch die Abwechslung ist es interessant, und die körperlichen Fähigkeiten die sich ergeben sollten auch begeistern.
Das Kombinieren mit normalem Judo (inklusive Bodenkampf) und höchstens ein paar einfache Schlagübungen zuhause (ohne auf Leute einzudreschen) sollte völlig ausreichen. Daneben würde ich noch einen normalen Ballsport verabreichen, damit sich nicht alles um Hauen und Stechen dreht.
Freier Geist
01-04-2008, 17:19
Danke für die Anregungen.
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