Grenzauflösung in den IMAs [Archiv] - Kampfkunst-Board

PDA

Vollständige Version anzeigen : Grenzauflösung in den IMAs



Primo
12-10-2007, 09:55
Was versteht man innerhalb der inneren Kampfkünste unter Grenzen und wie können diese verringert/verschoben oder aufgelöst werden ?

Gruss:)

Klaus
12-10-2007, 12:17
Ich verstehe darunter daß nicht alles ein Naturgesetz ist an das "man" sich gewöhnt hat. Der Boxer mit seiner Overhand meint die fällt jeden, und stellt dann vielleicht fest daß es möglich ist, soviel Kraft zu entwickeln daß er sich einfach nur die Hand bricht. Ein Grappler meint daß dieser und jener Hebel alle kaputt macht, und dann gibt es da so komische Leute deren Arm einfach stärker ist, als man das bisher gewohnt ist. Ich kann einem aber nicht erzählen "Dein Arm kann das auch!" wenn es nicht so ist, der bricht dann einfach, obwohl er nicht soll. Dahin kommen kann aber jeder. Grenzen liegen da individuell in dem was man gerade hinbekommt. Der Geist kann auch reichlich Ressourcen freigeben, es hat nur meistens Gründe warum er es nicht tut. Man kann dafür sorgen daß da mehr geht als "sonst", nur sollte man akzeptieren daß der Geist, das komische Ding was einem mal beigebracht hat was zu verstehen, an irgendeinem Punkt trotzdem mal sagt hier ist Schluss, hier geht es nicht mehr weiter, oder, ich lasse Dich nicht. Das sind dann so Sachen wie, ich kann einem den Kopf abreissen, soll aber nicht.

nagual
12-10-2007, 12:59
Was versteht man innerhalb der inneren Kampfkünste unter Grenzen und wie können diese verringert/verschoben oder aufgelöst werden ?

Gruss:)

Soweit ich es mitbekommen habe, gibt es in keine Kampfkunst eine (offiziell) zu Lehre gehörende (theoretische, konzeptuelle) Beschäftigung mit "Grenzen". Man kann aus den allgemeinen Philosophien (Daoismus etc.) sicherlich diverse Ansichten ableiten, wie man mit dem Thema umgehen kann.
Weil das Thema "Grenzen" aber erstmal durch diesen sehr allgemeinen und sowohl abstrakten wie auch konkreten Begriff abgesprochen wird, eröffnet sich damit automatisch ein riesiges philosophisches Feld, dass mit Kampfkünsten auch wieder nur eingeschränkt ewas zu tun hat.

Vor allem, weil es ja schon so viele unterschiedliche Sachen gibt, die alles als Grenze bezeichnet werden können. Dementsprechend können hier auch keine universellen Werthaltungen wie "das Auflösen von Grenzen ist immer wünschenswert" vertreten oder ernsthaft diskutiert werden. Das führt nur zu Verwirrung, bis man erkennt, dass man besser an einem konkreten Thema bleibt, und das allgemeine Thema "Grenzen" nicht allzu relevant ist. Zu jedem Beispiel können beliebige Gegenbeispiele gebracht werden. Eine Tür in der Wand ist gut, zwei manchmal auch, aber bei zu vielen Türen ist die Wand weg und nicht jede Wand braucht eine Tür. Das wird immer auf ungefähr dasselbe hinauslaufen, egal welches Thema man hinsichtlich "Grenzen, wenn ja und warum" untersucht.

christoph
12-10-2007, 16:07
Ich würde raten hier lieber bei den Kampfkünsten zu bleiben, anstatt sich als schlechte Hobbyphilosophen zu versuchen. Das kann man natürlich auch anders sehen.

vakuum
12-10-2007, 17:59
ein paar gedanken zu grenzen.



eine zivilisation, wie die unsere, ist immer eine art konditionierung des einzelnen (stichworte: schulsystem, massenmedien, justiz, wissenschaften, religionen).
das ist eine feststellung - keine wertung. denn jeder, der das jetzt liest, ist in seinem leben jahrelang mit einigen dieser punkte in berührung gekommen und lebt eine existenz, die in rechten fixiert ist, ob er das will oder nicht.

nun könnte es ja sein, dass es eine bewegungsart gänzlich unabhängig von diesen 'dressurmethoden' sich entfalten kann und dann auch etwas nicht bloss 'äusserlich' bewegungsmässiges zutage tritt:
z.b. mitgefühl, im sinne, man spürt, was im anderen abgeht, wohin er will/muss.

dann wird zum beispiel klar, dass ein 'recht' nichts anderes ist als ein indikator, dass ein mensch nicht imstande war, zu erspüren was in einem anderen abging und er ab da auf etwas anderes gesetzt hat als auf seine empfindungsfeinheit; eben dann auf ein gesetz, das dann erst noch künftige situationen auf 'allgemeingültigkeit' herunterbricht und somit die immer vorhandene individualität einer empfindung logischerweise untergraben werden muss.

es sind nun gänzlich zwei verscheidene lebensweisen, ob man sich täglich möglichst nach diesen konditionierungen und gesetzen orientiert oder ob man dem eigenen empfinden und dem mitgefühl den 'vorrang' vor allem sekundären/statischen/gesetzten einräumt.

ich hab das jetzt verbal schön simpel in zwei optionen verteilt; realität ist nun aber, dass diese 'lebensweisen' sich vermischen, weil es einen 'hauptdressurpunkt' gibt in diesen konditionierungen und das ist das schuldgefühl, das sich dann eben tief in den einzelnen und dessen empfinden/fühlen frisst und ursache für j e d e angst darstellt und in folge auch für die sogenannten psychischen erkrankungen.

die hauptgrenze ist also die angst, die aufgelöst werden kann und diese angst ist keineswegs natürliche begleiterscheinung der menschlichen natur (furcht und schrecken sind etwas anders), sondern eben eine folge der erziehung, die unter den umständen der gesetzgebung, des schulsystems, der massenmedien, der wissenschaftsautorität, der religionssysteme nicht frei sein kann.

ergo kann die lösung dieser heutigen probleme, deren auswirkung auf globaler ebene m.e. nicht geleugnet werden kann, nicht eine erneute schuldzuweisung sein im sinne 'die eltern sind schuld', 'die amis sind schuld' sondern sie müsste den mechanismus von schuldzuweisung-angst-bewegungseinschränkung zuerst e r k e n n n e n.
mehr an 'lösungen' hab ich auch nicht. man kann sie auch nicht bieten, man kann sie aber leben, so gut das geht.

eine 'grenzauflösende bewegungsart' hat den unzweifelhaften vorteil, nicht auf bildung, tradition, herkunft und sprachfähigkeit angewiesen zu sein.

eine grenzauflösende bewegung bewirkt die befreiung von angst, scham, schuldgefühl, hemmung, fluchtimpulsen und damit einher geht eine schärfung der sinne, der sozialen merkfähigkeit und ganz natürlicherweise der lebensfreude.
jeder kennt vergebung.
das vergeben-können ist ein paradebeispiel einer grenzauflösenden bewegung, die immer der angst, flucht und aggression den raum nimmt.
das lässt sich eben auch kämpferisch nutzen.

ein guter kämpfer achtet den anderen menschen voll und ganz und hat keine negativen (grenzfestigenden) emotionen ihm gegenüber.
das ist mehr als ein blosses klischee und wirkt sich 'bewegungstechnisch' an vielerlei orten und reflexen aus, deren änderbarkeit eben oft den imas zugesprochen wird.

ob das jetzt aber wirklich so ist, das kann jeder mit seiner kampfkunst überprüfen oder bei einem, der sagt, solches zu können. wie sonst?
etwa hier im forum?

http://www.kampfkunst-board.info/forum/images/smilies/rolleyes.gif

viele grüsse

vakuum

Jörg B.
12-10-2007, 19:56
Oh Herr im Hemd, merkt ihr noch was, oder schwurbelt ihr nur noch?
Das ist ja echt nicht zum Aushalten :mad:

Apfelbaum
12-10-2007, 20:07
Oh Herr im Hemd, merkt ihr noch was, oder schwurbelt ihr nur noch?
Das ist ja echt nicht zum Aushalten :mad:

Wenn Du das meinst was ich denke, dann stimme ich Dir zu.

Jörg B.
12-10-2007, 20:13
Ich weiß nicht, ob Du weißt, was ich meine.

Ich meine, daß christoph vollkommen recht hat mit dem, was er vorhin schrieb.

Nix gegen ein bisserl Theorie und Philosophie, aber man kann's auch übertreiben!

Apfelbaum
12-10-2007, 20:21
Sehe ich genauso wie Du und Christoph.
Aber wenns ihnen Spaß macht, was solls.