Vollständige Version anzeigen : Das Deutsche Dan-kollegium vergibt DDK Dan-Grade
Budostar80
14-10-2007, 12:28
Hier mal eine Info:
Deutsches Dan-Kollegium e.V. - Das Deutsche Dan-Kollegium vergibt DDK Dan-Grade (http://www.ddk-ev.de/content/view/231/)
Und das wird wohl nie ein Ende haben.
Aber Budostar80 - was ist "1.Dan I.S.T." für eine Kampfsportart?
Hachimaki
14-10-2007, 13:41
Gibts da auch ne Gegendarstellung? Also das mit dem Umgangsverbot mit DDK Mitgliedern ist dann doch harter Tobak...
Budostar80
14-10-2007, 13:44
Und das wird wohl nie ein Ende haben.
Aber Budostar80 - was ist "1.Dan I.S.T." für eine Kampfsportart?
"I.S.T." heißt Intensive Selfdefence Training.
Neues Kind neuer Name, kann man mit Jiu-Jitsu gleichstellen.
Hug n' Roll
14-10-2007, 16:07
Ganz schön gruselig, das Ganze.....:(
Ich hab selber Anfang der 90´er meinen 1. Dan Judo gemacht. In der Prüfungskommission saßen da noch der Vorsitzende des DDK- Landesverbandes und der Landeskampfrichterobmann des DJB friedvoll Seite an Seite. - Wahrscheinlich würde ich heute Schwierigkeiten mit allen Seiten haben, weil die jeweils anderen mich ja auch geprüft haben...:rolleyes:
schaefeu
15-10-2007, 12:09
Na ja, die friedvolle Koexistenz wurde durch den DJB Angang des Jahres 2007 beendet. Bis dahinb gab es zwischen DDK und DJB Gespräche über eine mögliche neue Plattform. Als dann aus Sicht des DDK die Gespräche zukunftsweisend verliefen, hat sich der DJB mit einer gerichtlichen Abmahn- Klagewelle vom Verhandlungstisch verabschiedet. Seitdem werden auch verdiente Judoka genötigt, dem DDK abzuschwören (Drohung des Entzugs der Kyu-Prüferlizenz, Verbandsausschluss etc.). Inwieweit dies alles rechtlich zulässig ist, wird von den Betroffenen bestimmt noch einer Prüfung unterzogen. Und inwieweit ein steuerfinanzierter Verband Teile der steuerzahlenden Bevölkerung ausschliessen darf, wird bestimmt irgendwann auch nochmals Thema sein.
Ich glaube fest daran, das auch und insbesondere wegen der Ergebnisse der letzten WM in Rio de Janeiro Deutschland einen konkurierenden Verband braucht.
tom herold
15-10-2007, 12:54
Es ist das alte, leidige Problem - wie ich in einem anderen Forum schon schrieb.
Wer hat seit der Trennung von DDK und DJB das "Recht" (möglichst noch das "alleinige"), Dan-Grade im Jûdô zu vergeben?
Das DDK behauptet, dieses Recht zu besitzen und verweist auf den (unkündbaren) Vertrag mit dem Kodôkan.
Der DJB behauptet ebenfalls, nur seine Dan-Grade seien "rechtmäßig" erworben, nur seine Dan-Grade seien "international anerkannt" (was immer das heißen soll) und alle anderen seien "Muster ohne Wert".
So jedenfalls äußerte sich Peter Frese persönlich im DJB-Magazin vom März dieses Jahres. Ganz schön großkotzig, finde ich.
Und dazu noch falsch.
Es gibt KEIN Copyright auf die Vergabe von Dan-Graden im Jûdô!!
Und ob man Dan-Grade "gegenseitig anerkennt", ist eine Frage der Höflichkeit, mehr nicht.
Wenn jemand, der sich einen schwarzen Gürtel der Organisation XY umbindet, ein guter Jûdôka ist, dann spielt es doch keine Rolle, ob eine andere Organisation seinen schwarzen Gürtel "anerkennt" oder nicht.
Und wenn er ein schlechter Jûdôka ist, dann spielt es doch erst recht keine Rolle, oder?
Dan-Grade, ihr Lieben, besitzen IMMER nur Gültigkeit innerhalb der Organisationsstruktur, der man angehört. (Und dort sind sie abhängig vom Prüfungsprogramm, das gut oder schlecht sein kann).
Außerhalb gelten sie nix.
Oder wird man automatisch ein guter Basketballer, wenn man im Jûdô den 1. Dan trägt ...?
Die Vergabe von Dan-Graden, bspw. durch Prüfung, beruht außerdem auf der SUBJEKTIVEN Einschätzung eines Gremiums von Sterblichen.
Diese Leute können sich irren ... sowohl im Guten wie im Schlechten.
Es gibt KEINE objektivierbaren Kriterien bei der Vergabe von Dan-Graden!!!
Man kann solche Grade auch nicht vergleichen, jedenfalls NICHT, wenn es sich um verschiedene Organisationen handelt.
Der DJB verfolgt hauptsächlich die Linie des rein sportlich oreintierten Jûdô. Seine Prüfungsordnung ist darauf abgestimmt.
Wenn nun ein anderer Verband (nein, NICHT das schnarchige DDK!!) sich eher an der Kampfkunst Jûdô orientiert und weniger am Wettkampf, so wird sich das ebenfalls in der Prüfungsordnung ausdrücken.
Und schon kann man die Dan-Grade nicht mehr gleichsetzen ...
Zum DOSB: die Strategie, "pro Sportart nur ein Verbband" scheint für den Radsport nicht zu gelten, da gibt es im DOSB zwei Verbände, soweit ich weiß.
Überdies irrt sich der DOSB - man könnte schon zwei Jûdô-verbände aufnehmen, wenn man wollte, und wenn man begreifen wollte, daß der eine Verband den Wettkampf-Sport favorisiert und der andere Verband die Kampfkunst Jûdô verbreitet ...
Aber dazu müßte man erst mal deutlich machen können, WAS Jûdô alles ist - und das "Judô" nicht gleich "Jûdô" sein muß.
Das wiederum ist offenbar zu kompliziert und widerstrebt dem hierzulande vorherrschenden "preußischen Ordnungssinn", der alles immer ganz akkurat in diverse Schubladen sortiert haben möchte.
Man kann es sich halt selbst schwer machen, man muß sich nur Mühe geben ...
Tom
schaefeu
15-10-2007, 18:34
Mitnichten ist es so, dass das DDK für sich das alleinige Recht in Anspruch nimmt, Dan-Grade zu vergeben. Dies ist ein Vorrecht, dass der DJB für sich reklamiert. Wird doch zur Zeit ein Schreiben des Kodokan Judo Institute herumgereicht, in dem wörtlich steht:
Zitat Anfang:
Dear Mr. Freese,
We apologize for the delayed reply to your request by fax dated June 14, 2007.
At this moment, there is no organization or union including DDK which is authorized to issue Kodokan dan in Germany.
If you have any inquiries on this matter, please let us know
Sincerely yours,
Zitat Ende
Daraus leitet der Geschäftsführer des DJB, Herr Reinhard Nimz (war er nicht zuvor in einem Schwimmverband, Wassersportverband o.ä. tätig?) sachkundig ab, dem DDK die Behauptung zu untersagen, der DDK verleihe Kodokan-Dangrade. Dies mit Fristsetzung, der, wie beim DJB ja nunmal üblich, bei Nichtbefolgung der nächste Gerichtsprozess folgen wird.
Nun: Der DDK hat noch niemals Kodokan Dan Grade verliehen. Daher ist dies Schreiben zumindest schlecht recherchiert, ganz einfach "voll daneben".
Interessant ist immerhin die Aussage des Kodokan Judo Institut, das KEINE Organisation oder Vereinigung in Deutschland Kodokan Dan-Grade verleihen darf. Mithin auch und gerade NICHT der Deutsche Judo Bund.
Ich stimme aber vollständig mit Tom überein: Dan-Grade, überhaupt Graduierungen im Budosport, haben nur und immer im Kontext des jeweiligen Umfeldes Bedeutung.
Dies wissen natürlich auch Verbandsfunktionäre. Wenn denn denoch bei einem Verbandswechsel (schöne Doppeldeutigkeit) der Sportler gezwungen wird, gegen gutes Geld seine Prüfungen zu wiederholen, so deutet dies ja wohl auf jede Menge anderer Interessen, jedoch keinesfalls sportlicher Art hin.
Dragodan
15-10-2007, 21:53
Sollen die Verbandsdeppen doch ihren Kleinkrieg austragen.
Die machen meiner Meinung nach auch kein wahres Budo und sollen mal schön in ihrer Traumwelt bleiben.
Jedem dem wirklich was an seiner Kampfkunst liegt wird sowieso den richtigen Weg gehen und muss sich nicht mit solchen Verbandquälereien rumplagen.
Dragodan
tom herold
16-10-2007, 10:45
... ich finde es hochinteressant, daß nun der Kodôkan darauf besteht, daß in Deutschland NIEMAND das Recht habe, Dan-Grade im Jûdô zu vergeben.
Interessant deshalb, weil der Kodôkan als Institution im Jûdô ganz einfach nix mehr zu sagen hat (was bedauerlich ist).
Die IJF schert sich einen feuchten Dreck darum, was im Kodôkan so beschlossen wird ... und schreibt dennoch in ihren Statuten (ganz am Anfang), daß sie angeblich Jûdô betreibt, wie es der Kodôkan ... blablabla ...
Noch interessanter dürfte sein, daß nach Aussage von Leuten, die sich damit wirklich gut auskennen und seit über 60 Jahren Jûdô praktizieren, der Kodôkan inzwischen (jedenfalls auf der administrativen Ebene) zu einer Ansammlung von Funktionären und Apparatschiks verkommen ist und schon lange nicht mehr als Hort des "wahren Jûdô" betrachtet werden kann.
Damit sind wir bei einer bemerkenswerten Hybris: einerseits bedeutet der Begriff "Kodôkan" wohl jedem ernsthaften Jûdôka sehr viel.
Andererseits nehmen dieselben Jûdôka hin, daß seit mehr als vierzig Jahren die Sport-Wettkampf-Judo-Verbände den Kodôkan fleißig ignorieren und aus dem Jûdô etwas durchaus "Selbstgestricktes" gemacht haben.
Putzigerweise werfen die Funktionäre dieser Verbände jedem, der ihren Wettkampf-Kram nicht mitmacht, genau das vor - und nennen alles, was nicht so ist wie das, was in ihrem Verband gelehrt wird, "selbstgestrickt".
Ist das nun zum Lachen oder zum Heulen?
Und was die Dan-Grade angeht: der Kult, der inzwischen darum betrieben wird, kann durch nichts gerechtfertigt werden.
Seht und hört euch doch mal höhergraduierte Funktionäre beider Verbände an!
Die sagen fast nie: "Ich trage / habe den x-ten Dan."
Die sagen fast immer: "Ich BIN x-ter Dan!"
Das ist nicht nur ein semantisches Problem, es offenbart vielmehr eine bedenkliche Geisteshaltung.
Ich jedenfalls möchte mich nicht über ein farbiges Stück Stoff definieren, welches ich im Training um meine Hüften schlinge.
Leider haben heutzutage Dan-Grade nur noch sehr begrenzten Wert, da sie in einer von Kano gewiß nicht vorgesehenen Art und Weise mißbraucht werden: Dan-Grade werden in beiden Verbänden (DJB genauso wie DDK) als Mittel der politischen Zweckmäßigkeit eingesetzt.
Dazu äußerte sich auch der ewige Präsident des DDK, Dieter Teige, im Jahre 2003 in Ingelheim vor etlichen Zeugen wie folgt: "Dan-Grade haben nichts mit Können und Wissen dessen zu tun, der sie trägt - Dan-Grade sind ein Mittel zur Durchsetzung politischer Interessen im Verband!"
Ich war dort anwesend und habe diesen Satz selbst gehört.
Und nun lest noch mal im DJB-Magazin vom März dieses Jahres nach, was Peter Frese über die "Einzigartigkeit" und "alleinige Gültigkeit" der Dan-Grade des DJB schreibt - und dann vergleicht beide Aussagen.
Erschütternd, nicht wahr?
Und nun meine Frage: was hat denn das alles, bitte schön, noch mit Jûdô zu tun ...?
Tom
Hug n' Roll
16-10-2007, 11:45
... ich finde es hochinteressant, daß nun der Kodôkan darauf besteht, daß in Deutschland NIEMAND das Recht habe, Dan-Grade im Jûdô zu vergeben.
[...]
Wenn ich das richtig verstanden habe, besteht der Kodôkan lediglich darauf, daß in Deutschland niemand das Recht hat, Kodôkan- Dangrade zu vergeben, nicht aber allgemein Jûdô- Dangrade zu vergeben.
Für mich heißt das genausoviel, als wenn Dôjo XY darauf besteht, daß niemand sonst Dangrade vergibt, die Dôjo XY- Dangrad heißen.
- Da ich persönlich noch nie die Gelegenheit hatte, im Kodôkan zu trainieren, würde ich auch keinen Wert auf den Beinamen Kodôkan zu meinem Dan legen.
Ansonsten pflichte ich Dir zu allem geschriebenen im Bezug auf Wertigkeit und Vergleichbarkeit der Grade vorbehaltslos bei.
Iller-Dragons
18-10-2007, 15:40
Also keiner darf Kodokan Dan grade abnehmen!
Dann frage ich mich warum ein Herr Daxbacher, bei der Prüferschulung im Schwaben 2005 behauptet hat "der DJB macht Kodokan Judo!!!":rolleyes:
Jeder der dort war hat es gehört.
Auch in der Prüfungso. steht es drin.
Auch Sven Keidel war dort anwesend!
Also lügt Herr Daxbacher und co.!:ups:
Mir ist es egal ob der DJB oder DDK meine Dan grade anerkennt.:p
Wir machen die Stufen des Kodokan durch und Trainieren auch die Atemi Waza Techniken ab dem GelbGurt.;)
Re
Es wird hier nur über das Wort "Kodokan-Dangrad" diskutiert. Es geht überhaupt nicht um Judo, Trainingsinhalte, Prüfungsordnungen oder sonstwas. Nur um das "Gütesiegel" (???).
Man kann noch so kontrollierte Produktions- und Entwicklungsverhältnisse in der Firma haben - man darf nicht ISO-zertifiziert dranschreiben, wenn es keiner geprüft hat, der das darf, und daraufhin ein Zertifikat ausgestellt hat.
Das Kodokan besteht nur darauf, dass es in Deutschland keinen zertifizierten und zum Zertifizieren authorisierten Prüfer für "Kodokan-Dangrade" gibt.
Und?
Respekt muss man sich verdienen, man kann ihn nicht einklagen. Wenn jemand ein Problem damit hat, dass viele sich für ihn nicht interessieren, gibt es für ihn 2 Fragen:
- Ist es wichtig für mich, dass diese Personen mich respektieren? (Gegebenenfalls folgt dann: Wieso eigentlich?)
- Warum respektieren sie mich nicht?
Das Problem, dass Plagiate den Ruf des Originals beschädigen oder überflügeln, gibt es auch woanders. Gelöst wird es aber nicht durch solche Kindergartenspielchen.
Schnueffler
19-10-2007, 12:39
Es geht doch nur um den Namen an sich, nicht um Dan-Grade als solche.
Ich finde den ganzen Quatsch zwischen den Verbänden ehrlich gesagt lächerlich!
Der eine sagt ich mache XYZ-KK, der nächste KK nach Art des XYZ und der Dritte behauptet, dass nur er alleinig XYZ verwenden darf und erkenne von euch nix an!
Wo liegt da der Sinn?
Jeder Häuptling will ganz oben stehen (Machtgeilheit) und seine Taschen füllen (Profitgier)???
DA leidet mMn nur der ganze Sport, bzw. die Kunst drunter.
MfG
Markus
schaefeu
22-10-2007, 16:57
Es geht NUR um Geld (Was sonst ...). Wenn Graduierungen anderer Verbände nicht anerkannt werden, muss der Betreffende für viel Geld seine Prüfungen im neuen Verband neu ablegen. Dies gilt jedoch nicht für alle Verbände.
tom herold
23-10-2007, 12:24
... und außerdem ist diese demonstrative "Nicht-Anerkennung" nicht nur eine grobe Unhöflichkeit, sondern auch ein Postulat der eigenen angeblichen "Überlegenheit" :rolleyes:
(= "Die Dan-Grade unseres Verbandes sind die einzig wahren, alle anderen sind Muster ohne Wert, was bedeutet, daß nur unser Verband das wirkliche Jûdô / Karate usw. lehrt. Mann, sind wir guuuuuut!!!"). :ups:
Dazu muß sich nun jeder eine eigene Meinung bilden ...
Tom
soto-deshi
17-12-2007, 13:27
[QUOTE=tom herold;1105635]Es ist das alte, leidige Problem - wie ich in einem anderen Forum schon schrieb.
Wer hat seit der Trennung von DDK und DJB das "Recht" (möglichst noch das "alleinige"), Dan-Grade im Jûdô zu vergeben?
Super klare Darstellung!
Dem kann man nichts mehr hinzufügen. Der Dan- Zirkus dient nur dem eigen Ego und um den eigenen Verband aufzuwerten. Vielleicht kann man damit einige neue Mitglieder locken, die sich von den hohen Graden schnell - selbst einen schwarzen Gürtel erhoffen.
soto-deshi
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