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Vollständige Version anzeigen : Taekwondo



DjReesy
16-10-2007, 12:46
Ich möchte eine kleine Diskussionsrunde eröffnen. Warum wird über Taekwondo in der Selbstverteidigung eigentlich soviel schlechtes gesagt? Hab selber Taekwondo gemacht beim Twin Center und mit der richtigen Ansichtsweise lernt man auch im Taekwondo gute Selbstverteidigung. Vor allem langweilt mich eines. Auf der Seite Kampfsport-Test / Babylon5 (http://www.Kampfsport-test.de) wird erzählt das Taekwondo zu 80 % aus Beintechniken besteht und zu 20 % aus Armtechniken.

Völliger Blödsinn. Zu jeder Beintechnik gibt es die dazugehörige Armtechnik.

Wo die Jungs die sowas schreiben Taekwondo trainiert haben weiß ich nicht. Ich rede hier vom Traditionellem Taekwondo!

Schreibt was ihr dazu zu sagen habt!

desperadinho
16-10-2007, 13:52
Glaub nicht alles was jemand ins Internet schreibt. Und wenn die Seite dann noch so unprofessionell gestaltet ist würde ich da noch weniger drauf geben.

DjReesy
16-10-2007, 13:56
Naja glauben tu ich das ja nicht. Ich weiß es ja selber besser. Der Kerl von der Seite hat viele Kampfkünste getestet. Ich hab den Typen auch mal angeschrieben das er seinen Beitrag ändern soll aber er hat halt nicht reagiert. Typisch

desperadinho
16-10-2007, 15:08
Man sollte sich auch die Frage stellen was qualifiziert ihn dazu solche Bewertungen zu treffen. Er sagt ja selber von sich das er Türsteher ist und ich bezweifle mal ganz stark das ihn das z.B. dazu qualifiziert über den sportlichen oder auch geistigen Aspekt von Kampfkünsten und Kampfsportarten zu urteilen. Desweiteren macht eine Beurteilung in Schulnoten (1-6) einfach keinen Sinn. Um eine KK/KS bewerten zu können muss man wirklich alles in mehreren Schulen/Vereinen/Verbänden gemacht haben da man sonst keine objektiven vergleiche ziehen kann. Und nichtsdestotrotz stellt jeder verschiedene persönliche Ansprüche an einen Sport, von daher gibt es keinen falschen oder richtigen Stil. Das richtige muss sich jeder für sich selber suchen. ;)

Luggage
16-10-2007, 16:38
Hab selber Taekwondo gemacht beim Twin Center und mit der richtigen Ansichtsweise lernt man auch im Taekwondo gute Selbstverteidigung.
Warum machst du es dann nicht mehr und dafür jetzt "Wing Tsung"?

ilyo
16-10-2007, 17:37
Weil er mittlerweile erkannt hat, dass es in einem 50j alten Sport noch gar keine Traditionen geben kann und dass somit der Begriff "traditionelles TKD" ziemlicher Schmodder ist?
Und dass tatsächlich in den meisten Schulen 80% beinlastig trainiert wird und die anderen eine klare Minderheit darstellen?
Wer weiß ;)

thaisun
16-10-2007, 22:08
wohl eher, da er gemerkt hat, dass es im tkd kaum trainer gibt, die sinnvolle sv unterrichten. (wobei im WT ist das auch nicht viel besser)

DjReesy
17-10-2007, 08:03
Naja Freunde. Im Twin Center wird schon gute SV Unterrichtet. Der eine Großmeister (Gerhard Maier) ist selber bei der Polizei und Selbstverteidigungs Experte. Das Problem bei den meisten Schülern die über Taekwondo schlecht Urteilen ist das sie eine falsche denkweise haben. Einige regen sich auf das SV techniken erst später gelehrt werden. Aber geh bitte mal in ne Kampfkunstschule egal welcher Art. Da wird einem erst mal der erste Schritt beigebracht. Genau so im Taekwondo. Mit der ersten Hyong fängt es an wo es nur drei Techniken gibt. Das aber ist der Grundstein. Wie willst du den ersten Stock von einem Haus bauen ohne das Erdgeschoß? Gut klar ist für reine SV ist es nicht so gut das ganze erst später zu lernen aber ein Taekwondoka ist ja auch nicht darauf aus unbedingt zu kämpfen sondern übt sich eher in Zurückhaltung. Geistige Überlegenheit usw. Und gerade im Traditionellem Taekwondo gibt es wie gesagt zu jeder Beintechnik eine Handtechnik. Der einzige Unterschied zu Karate ist das die Beintechniken halt hoch getretten werden. Ist aber auch nicht unbedingt ein Fehler. Wenn man zum Kopf tretten kann dann mit sicherheit ohne Probleme auch zum Knie oder sowas.

Die Betrachtung der Hyongs find ich auch irgendwie schlecht. Ein Kampf gegen Imaginäre Gegner. Ursprünglich waren Hyongs oder Katas die einzige Möglichkeit alle Techniken der Kampfkunst weiterzugeben ohne sie aufschreiben zu müssen. So konnte es nicht in falsche Hände geratten. Man muss denk ich die Kampfkunst die man betreibt leben dann kann man auch gut SV Beispielsweise aus Judo rausholen.

Taekwondo würd ich gerne wieder machen aber eben nur beim Twin Center. Ist so ne Art von mir. Da ich zur Zeit in Freising wohne ist mir das nicht Möglich. Zu teuer. Ich muss mal schauen ob ichs mir nicht vielleicht doch leisten kann. Ist echt ein guter Sport. WT gibts hier in Freising und kostet mich nur 40 Euro im Monat. Taekwondo kostet scho 80 und dazu kämmen die Fahrkosten nach München. Ich muss mal schauen.

tiamatus
17-10-2007, 11:58
Naja glauben tu ich das ja nicht. Ich weiß es ja selber besser. Der Kerl von der Seite hat viele Kampfkünste getestet. Ich hab den Typen auch mal angeschrieben das er seinen Beitrag ändern soll aber er hat halt nicht reagiert. Typisch

Dass er nicht zurück schreibt, könnte auch daran liegen, dass diese Seite hier schon zig mal diskutiert wurde und er wohl schon 5 Mio. Emails von mehr oder weniger erbosten KKlern erhalten hat. Ist ja nun auch nicht mehr die neueste Seite. ;) Ich finde trotzdem, er kann's gerne so stehen lassen, da er ganz klar sagt, dass seine Beschreibungen völlig subjektiv sind und auf eigenen Erfahrungen beruhen. Wenn du andere Erfahrungen gemacht hast, ist doch gut für dich.

Ich nehme eh an, dass er beim WTF TKD war und da ist der Fokus ja schon deutlich auf den Beintechniken.

DjReesy
17-10-2007, 12:18
Gut das kann natürlich sein.

tcschmidt
17-10-2007, 13:04
Zum Thema TKD ist so viel geschrieben worden, das es auf keine Kuhhaut mehr passt.. muhh..

Aus meiner langjährigen Erfahrung im TKD und auch im Shotokan Karate, welche ich im "traditionell" Stil gelernt habe, habe ich schon gewisse Zweifel an der uneingeschränkten Tauglichkeit im SV-Falle mit einem erfahrenen Straßenschläger.

Fakt ist, dass dem oberflächlichen Betrachter des TKD als erstes mal die Fußtechniken und Sprünge auffallen. Insbesondere die WTF Vertreter treten extrem viel bei ihren Wettkämpfen. Die ITFler haben im Kampf schon mehr Handdtechniken.

Die traditionelle Ausprägung ist in der Tat nicht so, dass 80% Beintechniken gelehrt werden. Es gibt Fingerstiche, Ellbogentechniken, Handkante, Innenhandkante und und und. Dies wird auf Meisterschaften nicht angewandt und auch für die Bruchtests werden eher Tritte und Sprünge angewandt, so dass der Eindruck entsteht, TKD beinhalte fast nur Beintechniken. Das Problem ist oftmals, das gerade Anfänger sich falsch einschätzen und in der Tat meinen, das sie nach einem Jährchen Training mit ihren Fertigkeiten gegen kampferprobte Hooligans etc. anstinken können.

Wie richtig bermerkt wird, ist TKD ein moderner Kampfsport. Schon in den 60er Jahren gibt es Bilder von TKD Kämpfern, die mit einer Art Schutzausrüstung Vollkontakt machten. Die Hyongs oder Tul oder Poomse sind heute nix anderes, als Grundschule mit Bewegungen in viele Richtungen. Hier wird sich oft ein Gegner vorgestellt und mitunter auch mit Partner trainiert (leider nicht die Regel). Der angeprangerte "imaginäre" Gegner ist im täglichen TKD Unterricht allgegenwärtig. Der Sinn und Zweck der Formen ist in Bezug auf SV umstritten.

Viele Techniken des TKD an sich sind natürlich SV geeignet, wie jeder Tritt oder Schlag. Die Art und Weise wie SV trainiert wird oftmals jedoch nicht. Die Tatsache, dass es in der SV keine Regeln gibt, wird oftmals beim SV Training nur unzulänglich berücksichtigt. Da werden dann Grundstellungen eingenommen, die Faust genaus nach Vorschrift an die Hüfte gelegt und ein Yop Chagi mit den Fingerspitzen abgeblockt. :D Stelle mir gerade vor, was meine Finger sagen, nachdem ich damit den Springerstiefel des 190 cm Mann, der mir in den Bauch treten wollte, galant abgewehrt habe ....

Auch die schönen gedrehten Techniken mögen im fairen Wettkampf nach Regeln gelingen. Auf der Straße gelingt dem normalen TKD Kämpfer sowas in der Regel nicht. Leider wird im SV Training derartiges gerade beim TKD doch sehr häufig vermittelt, weils eben TKD ist. Wenns dann nachher doch nicht so klappt, heisst es, TKD sei Scheisse.

Ich denke, dass TKD eine sehr gute Wettkampfsportart ist. Mit einer den Verhältnisse des Straßenkampfes angepassten SV ist es nicht besser oder schlechter als andere Systeme. Die Prioritäten liegen im TKD aber eben mehr im Wettkampf oder im Formenlauf. Die SV spielt in den meisten Schulen eher eine untergordnete Rolle.

Dies ist nicht schlimm, nur sollte es erwähnt werden. Der ganze Seimon über Sinnigkeit oder Unsinnigkeit einer Kampfsportart ist überflüssig, wenn man den Sport ausübt, weil er Spaß macht, einen fordert und man sich vernünftig bewegt. Derjenige, der sich auf Straßenkampf vorbereitet, ist in dafür eher geigneten Sportarten wie BJJ, Ju Jutsu / Jiu Jitsu, Boxen oder Thai boxen eher aufgehoben. Was nicht bedeutet, das da nur die Leute Sport betreiben, die sich schlagen wollen.

Mir hat TKD immer Spaß gemacht, leider kann ich es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben.

DjReesy
17-10-2007, 13:19
Da werden dann Grundstellungen eingenommen, die Faust genaus nach Vorschrift an die Hüfte gelegt und ein Yop Chagi mit den Fingerspitzen abgeblockt. :D Stelle mir gerade vor, was meine Finger sagen, nachdem ich damit den Springerstiefel des 190 cm Mann, der mir in den Bauch treten wollte, galant abgewehrt habe ....

Nun ja wenn man jetzt zum Beispiel George Maier anschaut mit seinem Fingerspitzen Bruchtest auf ne Betonplatte, der hätte damit wohl nicht so welche Problem :-)

www.taekwondo-twin-center.de

tcschmidt
17-10-2007, 14:05
..gggg.. sieht mehr nach nem Ytong Stein aus.. gggg.

Und genaus das ist, was ich meine. Da sind ein paar kernige Danträger, die Betonplatten durchknüppeln, der Großmeister zerschlägt Flusskiesel mit der Innenhandkante und die Jahre, die es benötigt, zu solch einer Perfektion zu kommen, tritt der sportler dann fleissig in der Gegend rum und hofft, dass ihn niemals nie nich ein Flusskiesel zu Boden reisst und ihn in Flusskiestypischen Würgegriff nimmt.. Da kommt der Flusskieselzertrümmerer nämlich mangels fehlender Abwehrflusskieselzertrümmerungsmaßnahmen nicht mehr raus.

Wie sagte noch der chinesische Schauspieler, dessen Name mir nicht einfällt :D "Bretter schlagen nicht zurück, das müssen sie doch wissen"

Bitte nicht die Experten einer Sportart, die in der Lage sind, auch mit körperlich überlegenen Gegner auf der Straße fertig zu werden, mit dem Breitensportler verwechseln.

ilyo
17-10-2007, 18:47
Man darf sich da nicht die großen Chefs ansehen, die ohnehin schon halbe Kampfmaschinen sind, sondern muss sich mE am "normalo" Schüler orientieren.
Wie viele Steine vom Cheffe plattgekloppt werden und aus was die sind, ist mir also wurst-egal. Was seine Schüler nach einiger Zeit Training gebacken bekommen, das ist für mich interessant

In stark kampforientierten Systemen sieht man schon nach kurzer Zeit, von mir aus einem halben Jahr, gewaltige Veränderungen beim Schüler. Physis, Auftreten, Umgang mit Angst.
Die meisten TKD Schüler ändern sich jedoch nichtmal über Jahre hinweg. Dieselbe Physis, dieselbe Eintellung zu sich selbst und insb dasselbe Verhalten unter Stress und Angst. Man kann eben doch nicht so einfach aus seiner eingeschleiften Rolle raus.
Zur Klarheit: ich rede hier nicht von der Veränderung zum "besseren Do-Menschen", sondern von der Entwicklung Opfer/halbes Hähnchen->kein Opfer/Kampftier.

Nur so als plattes Beispiel: ich behaupte, dass 99% der TKD Schulen (und restlichen Kampfsportschulen, egal welchen Stils) gar nicht den ersten Moment eines Angriffs üben, die ersten Zwei Sekunden (auch "oh fuck! - moment genannt :D ). Damit meine ich die paar Augenblicke, in denen man überrascht wird, taktisch im Nachteil ist, höchstens reflexartig seine Arme hochreißt und gar nicht in der Lage ist, motorisch komplexe Bewegungen durchzuführen (auch wenn bspw das im WT gerne propagiert wird).
Zweikampf und Befreiung aus beschissenen Lagen zu üben ist eine Sache. Die Brücke vom Angriff dahin zu schlagen, ist aber eine ganz eigene Disziplin, vom Unterschied kooperativer Gegner gegen lebendigen Gegner ganz zu schweigen.

Weitere Beispiele: Bodenkampf mit Ground n Pound Schwerpunkt oder ganz platt Szenariodrills, in denen der Verteidiger nciht weiß, wie er gleich angegriffen wird, während der Angreifer sich größtenteils in den Kopf setzt in kurzer Zeit viel Schaden zu verursachen, egal wie sich der Verteidiger wehrt -> dynamisches SV-Training.

Ich habs mittlerweile eingesehen, dass das in den meisten Schulen fehlt und konsequent mein Training geändert.
Dafür verzichte ich bspw. auf schwerpunktmäßiges Ilbotaeryontraining und biete Formentraining nur noch für Interessierte an (keine Angst, sind fast alle).

Und ich behaupte zusätzlich, dass die Wahrscheinlichkeit so etwas zu trainieren in den betont "traditionellen" Schulen noch geringer ist. Warum? Weil dort die Zeit verwendet werden muss für eine noch saubere Grundtechnik, für ein noch besseres Stehen in Reihe und Glied, für noch bessere Schrittkampftechnik, für noch perfektere Formen.

tcschmidt
18-10-2007, 07:50
Man darf sich da nicht die großen Chefs ansehen, die ohnehin schon halbe Kampfmaschinen sind, sondern muss sich mE am "normalo" Schüler orientieren.
Wie viele Steine vom Cheffe plattgekloppt werden und aus was die sind, ist mir also wurst-egal. Was seine Schüler nach einiger Zeit Training gebacken bekommen, das ist für mich interessant

In stark kampforientierten Systemen sieht man schon nach kurzer Zeit, von mir aus einem halben Jahr, gewaltige Veränderungen beim Schüler. Physis, Auftreten, Umgang mit Angst.
Die meisten TKD Schüler ändern sich jedoch nichtmal über Jahre hinweg. Dieselbe Physis, dieselbe Eintellung zu sich selbst und insb dasselbe Verhalten unter Stress und Angst. Man kann eben doch nicht so einfach aus seiner eingeschleiften Rolle raus.
Zur Klarheit: ich rede hier nicht von der Veränderung zum "besseren Do-Menschen", sondern von der Entwicklung Opfer/halbes Hähnchen->kein Opfer/Kampftier.

Nur so als plattes Beispiel: ich behaupte, dass 99% der TKD Schulen (und restlichen Kampfsportschulen, egal welchen Stils) gar nicht den ersten Moment eines Angriffs üben, die ersten Zwei Sekunden (auch "oh fuck! - moment genannt :D ). Damit meine ich die paar Augenblicke, in denen man überrascht wird, taktisch im Nachteil ist, höchstens reflexartig seine Arme hochreißt und gar nicht in der Lage ist, motorisch komplexe Bewegungen durchzuführen (auch wenn bspw das im WT gerne propagiert wird).
Zweikampf und Befreiung aus beschissenen Lagen zu üben ist eine Sache. Die Brücke vom Angriff dahin zu schlagen, ist aber eine ganz eigene Disziplin, vom Unterschied kooperativer Gegner gegen lebendigen Gegner ganz zu schweigen.

Weitere Beispiele: Bodenkampf mit Ground n Pound Schwerpunkt oder ganz platt Szenariodrills, in denen der Verteidiger nciht weiß, wie er gleich angegriffen wird, während der Angreifer sich größtenteils in den Kopf setzt in kurzer Zeit viel Schaden zu verursachen, egal wie sich der Verteidiger wehrt -> dynamisches SV-Training.

Ich habs mittlerweile eingesehen, dass das in den meisten Schulen fehlt und konsequent mein Training geändert.
Dafür verzichte ich bspw. auf schwerpunktmäßiges Ilbotaeryontraining und biete Formentraining nur noch für Interessierte an (keine Angst, sind fast alle).

Und ich behaupte zusätzlich, dass die Wahrscheinlichkeit so etwas zu trainieren in den betont "traditionellen" Schulen noch geringer ist. Warum? Weil dort die Zeit verwendet werden muss für eine noch saubere Grundtechnik, für ein noch besseres Stehen in Reihe und Glied, für noch bessere Schrittkampftechnik, für noch perfektere Formen.

DU sprichst mir aus der Seele.. eine sehr gute Einstellung... wenn du beide Aspekte so verbindest und deinen Schülern sowohl die "traditionellen" Techniken und Werte vermittelst, andererseits aber auch realitätsnahes Training anbietest, können sich die Schüler aussuchen, welche Schwerpunkte sie für sich aussuchen.

DjReesy
18-10-2007, 07:59
Sind alles Interresante Ansichten. Ich selbst hab ja einige Jahre Taekwondo gemacht (eben beim Twin Center) und kann darüber einiges sagen. Im Sommer 2000 zum Beispiel hatte ich eine Auseinandersetzung mit drei Leuten, wo ich den kürzeren Zog. Das Problem damals war das ich sehr unvorbereitet durch die Welt ging. Die drei Typen haben mich von hinten überrascht und mir eine Mitgegeben. Damals hab ich scho Taekwondo gemacht aber in diesem Moment einen totalen Blackout. Ich stand da und hatte teilweise eine halbe Minute Zeit um zurück zu schlagen. Ich konnt aber nicht weil alles lehr war in meinem Kopf. Der Hauptangreifer hatte sogar ein paar mal seinen Kopf weggedreht. Der Wahnsinn. Irgendwann bin ich dann entkommen da die Typen mich am T-Shirt gepackt haben und ich durch ausnutzung des Zuges rausgeschlüpft bin.

Seit dieser Situation gehe ich wacher durchs Leben. Ein paar Jahre später hatte ich ne Situation das mich einer auf der Strasse nach einer Zigarrete gefragt hat. Da ich keine mehr hatte konnt ich ihm keine geben. Nach ein paar Schritten hat sich der Typ wieder umgedreht und wurde agressiv. In dem Moment gingen mir sofort sämtliche SV-Techniken die ich auch nur ansatzweise gelehrnt hatte durch den Kopf.

Gut das mit der Angst ist Geblieben. Aber ganz ehrlich. Ich bin offen für jede Kampfkunst. Hab ne Zeit lang PFS (Progressive fighting Systems) trainiert und trainiere jetzt mehr oder minder WT. Die Angst ist trotzdem da. Ich weiß das ich im Training nichts ernstes zu befürchten habe. Auf der Straße schon.

Das mit den Schülern die selbst nach längerer Zeit keine Fortschritte zeigen muss ich zugeben stimmt. Aber das ist halt überall so. Ein Kumpel von mir hatte nen roten Gürtel im TKD und ich hatte es sehr leicht in zu erledigen obwohl ich nen gelben habe. Auch im WT hab ich sowas schon öfter erlebt.

Ich finde das es egal ist was man trainiert. Hauptsache man ist mit dem Herzen dabei und realistisch. Im WT wo ich trainiere ist man auch realistisch und sagt "Ein Boxer Zerlegt dich wennst nicht aufpasst und nicht alles richtig machst" Aber auch über Karate sagt man einiges gutes wie das die jungs ein gutes Distanzgefühl haben.

Man muss einfach auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Egal welches System. Jedes hat sein Vor und Nachteile. Es gibt kein besser oder schlechter. Zu irgend einem Zweck wurde jedes Kampfkunstsystem erschaffen. Jedes System ist so gut wie derjenige der es trainiert

tcschmidt
18-10-2007, 09:43
Auch hier ist der Ansatz soweit in Ordnung. Der Kämpfer und nicht das System macht es.. es gibt so viele Beispiele dafür.

Dennoch gibt mehrere Aspekte, die es abzuwägen gilt, unter anderem ist der Stil schon mitentscheidend. Nicht umsonst sind diejenigen in der Regel erfolgreich, die irgendwas mit Vollkontakt machen. Das hat nix mit tödlichen Techniken zu tun, sondern mit der Tatsache, dass die es gewohnt sind, auch mal einzustecken und wissen, was auf sie zukommt.

Je realistischer das Training ist, umso besser vorbereitet ist man im SV-Ernstfall nun mal und wenn diese Erfahrungen dann noch mit Vollkontakt Erkenntnissen einhergehen, hat man, wenn die psychische Grundlage vorhanden ist, schon mal einen gewissen Bonus.

Dass pure Kraft, verbunden mit extremer Brutalität, ständigen Auseinandersetzungen auf der Straße, einer erheblichen Gewaltbereitschaft sich und anderen gegenüber "schon" reicht, um mit fast allen Gegner förmlich den Boden aufzuwischen zeigt sich am Beispiel des Lenny McNeal. Sicher wird einiges in seiner Biografie übertrieben sein, aber die Videos (googlet mal) und Augenzeugenberichte, die über diesen Käpfer existieren, reichen aus um festzustellen, dass jeder TKDoin den ich persönlich kenne, keine reale Chance im Straßenkampf gegen ihn gehabt hätte. Das hat aber nix mit der Sportart zu tun. Ich kenne ja auch keine Kieselsteinzertrümmerer perönlich...

http://kampfwerk.de/unterhaltung/kaempfe/mclean01.htm

Aber nu is auch gut.. mir liegt es fern, irgendeine Kampfkunst oder Sportart zu vermiesen. ALLES hat seine Berechtigung und jede Form von Bewegung ist, sofern nicht gesundheitsschädlich, gut. TKD ist eine tolle Sportart... wie Karate, Kung Fu, Judo, Aikido und und und.. Alle, die das machen und Spaß daran haben, machen es richtig. Es kommt nur darauf an, was mit mit seinem Sport machen möchte. Was mich nur ärgert, ist die oftmals fehlende Ehrlichkeit der Leute, die andere trainieren und denen wer weiß was zeigen, erklären und weißmachen wollen.

DjReesy
18-10-2007, 09:55
Gut das sind natürlich auch gute Argumente. Meines Erachtens ist es einfach so das man eine gute Geistige einstellung braucht. Man muss einfach ruhig und auch realistisch bleiben. Und ehrlich gesagt jemand der eine Kampfkunst betreibt egal welche wird bestimmt wissen wie man sich in den Verschiedensten Situationen Verhält so das es nicht Eskaliert. Die meisten Situationen in letzter Zeit hab ich nur durch reden geregelt. Dabei sammelt man halt auch schon erfahrungen mit Agressoren und bleibt beim nächsten mal ruhiger und die Angst macht sich auch nicht so breit.

tiamatus
18-10-2007, 11:34
In stark kampforientierten Systemen sieht man schon nach kurzer Zeit, von mir aus einem halben Jahr, gewaltige Veränderungen beim Schüler. Physis, Auftreten, Umgang mit Angst.


Was genau meinst du denn mit "kampforientierten Systemen"? Ich persönlich würde da alle dazu zählen, in denen gezielt auf den Wettkampf hin trainiert wird, also Sparring in irgendeiner Form fester Bestandteil des Trainings ist. Und da zählt TKD mit Sicherheit dazu. Oder hast du dich da auf den Straßenkampf bezogen?

@DjReesy:
Meine Güte, wie oft kommst du denn in brenzlige Situationen?! Wohnst du in so 'ner üblen Gegend, oder wie kommt's?
Übrigens, wenn dich drei Typen anmachen (so wie du es beschrieben hast), dann ist es ziemlich wurscht, welche KK du machst, da wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit den Kürzeren ziehen. Es sei denn, du heißt Mike Tyson. ;-)

DjReesy
18-10-2007, 12:24
Ja gut wenn ich weggeh irgendwo dann gibts irgendwie meistens stress. Ob einer meiner Freunde in so ne Situation kommt oder ich selber. Da mach ich keine Unterschiede. Genauer kann man auch sagen das ich mich irgendwie überall einmische. Hab ne Zeit lang als Security gearbeitet und das kommt daher. Ich kann nicht ruhig da stehn wenn irgendwo ne schlägerei anfängt sondern muss irgendwie immer dazwischen gehn und die andern auseinanderhalten.

ilyo
18-10-2007, 15:17
Was genau meinst du denn mit "kampforientierten Systemen"? Ich persönlich würde da alle dazu zählen, in denen gezielt auf den Wettkampf hin trainiert wird, also Sparring in irgendeiner Form fester Bestandteil des Trainings ist. Und da zählt TKD mit Sicherheit dazu.

TKD generell ja, wenn man TKD als Vollkontaktsportart einordnet. Ist aber größtenteils Wunschdenken, weil es verflucht viele Vereine gibt, in denen man ohne Umwege in knapp 5 Jahren mit 9 Förmchen, ner handvoll Grundtechniken, Einschrittkampf und abgesprochner SV seine schwarze Schnur bekommt und dann beginnen kann sich über Do zu unterhalten.
Wer sich mit dem Prüfungswesen im TKD auseinandersetzt, merkt schnell, dass es hohe Anforderungen an die Grundtechnikübungen gibt aber nur ganz wenige in Sachen Kampf.

Wobei man hier auch weider untergliedern könnte. Das Gesicht bekommt bei uns im Kampf verhältnismäßig wenig ab.
Aber unterm Strich bleibt für mich, dass es eine dynamische nicht abgesprochene Konfrontation mit einem Gegner gibt, der sich innerhalb des Regelwerks nicht zurückhält.
Da fällt Punktstopfighting weg, abgesprochenes Sparring a la "Horst greift Sifu an wie ein Grappler" etc.
Hier ganz klar der Vorteil von MMA: durch die geringe Technikbeschränkung bleibt der Kampf sehr natürlich.

Ein Vollkontaktler weiß eben, dass der Gegner nicht zwangsläufig ausgeschaltet wird, wenn er nen Tritt in die Klöten fängt - sofern das überhaupt gelingt natürlich - oder dass eine handvoll Schläge nicht notwendigerweise ausreicht, um jmd umzuhauen. Man steckt ein, man teilt aus und bekommt so mit der Zeit eine Idee davon, was möglich ist und was nicht.
Bspw ein TKD Block, nehmen wir nen Anpalmok Maki (Unterarm blockt, Faustrücken zum Gegner, Hand von innen nach außen), gegen nen Suckerpunch? Im Leben nicht. Vielzu komplex vom Timing her, die Technik. Kraftanwendung ist auch alles andere als optimal.
Wir üben den "Scheiß" zwar - würden ihn aber nie benutzen.

Wie TCSchmidt sagt: wenigstens wissen wir, dass wir nicht unbesiegbar sind und dass richtiges Hauen aua macht.

RedPumarius
18-10-2007, 17:07
Ich möchte eine kleine Diskussionsrunde eröffnen. Warum wird über Taekwondo in der Selbstverteidigung eigentlich soviel schlechtes gesagt? Hab selber Taekwondo gemacht beim Twin Center und mit der richtigen Ansichtsweise lernt man auch im Taekwondo gute Selbstverteidigung. Vor allem langweilt mich eines. Auf der Seite Kampfsport-Test / Babylon5 (http://www.Kampfsport-test.de) wird erzählt das Taekwondo zu 80 % aus Beintechniken besteht und zu 20 % aus Armtechniken.

Völliger Blödsinn. Zu jeder Beintechnik gibt es die dazugehörige Armtechnik.

Wo die Jungs die sowas schreiben Taekwondo trainiert haben weiß ich nicht. Ich rede hier vom Traditionellem Taekwondo!

Schreibt was ihr dazu zu sagen habt!

Wer so etwas schreibt, hat keine Ahnung. Analog dazu müsste man dann sagen, dass Karate zu 80% aus Hand- und 20% aus Fußtechniken besteht, was absoluter Quatsch ist.

Gruß

DjReesy
19-10-2007, 07:36
Ich find ja eben das die Grundtechniken wichtig sind da das eben der Grundbaustein dafür ist was man alles machen kann. Ohne Erdgeschoß gibts keinen ersten stock.

@RedPumarius

Genau das hat er auch geschrieben über Karate.

Kampfsport-Test / Babylon5 (http://www.Kampfsport-test.de) <- hier kannst es sehn

nu28
20-10-2007, 18:51
Was mich nur ärgert, ist die oftmals fehlende Ehrlichkeit der Leute, die andere trainieren und denen wer weiß was zeigen, erklären und weißmachen wollen.

dito
Die meisten TKDler in Deutschland sind in der WTF oder zumindest
ist die WTF am presentesten in den Medien usw (Olympia usw)
die aller meisten dieser TKD Schulen Trainiren nur Kampfsport
d.h Wettkampf und ihre Poomse.
Dann sollen sie sich das aber auch eingestehen das sie z.B Wet-
kaempfer sind und Sport betreiben, wenn solche Leute aber dann
irgend welche Skurielen SV Techniken unterrichten, und das nur einmal im Monat, die sie nur machen weils in der Pruefungsordnung steht und dann so tun, als ob sie der volle Strassenkaempfer sind, wobei jeder der das sieht und sich nur ein kleines bisschen auskennt sich vor lachen nicht mehr kriegt, dann ist klar das der Ruf des TKD etwas abbekommt.

Die meisten Trainer in den Vereinen koenne einfach nichts anderes
das gleiche gillt fuer die neu Generationen der Koreanischen TKD
zumindest habe ich das Gefuehl.



Wobei man hier auch weider untergliedern könnte. Das Gesicht bekommt bei uns im Kampf verhältnismäßig wenig ab.
Aber unterm Strich bleibt für mich, dass es eine dynamische nicht abgesprochene Konfrontation mit einem Gegner gibt, der sich innerhalb des Regelwerks nicht zurückhält.


Der WTF Wettkampf der so gross als Vollkontakt gepriesen wird
ist hoechsten fuer eins gut, Umgang mit dem Stress vor, waerend und
nach dem Kampf.
Die 2-3Techniken die vorkommen und das ganze drumherum der Ausfuerung sind gerade zu kontraproduktiv fuer die SV.

desweiteren zu den Kommentaren das z.B TKD oder etwas anderes nicht
SV tauglich

Natuerlich ist etwas nicht SV tauglich wenn man es nicht genau
dafuer trainiert und das tun die meisten Vereine einfach nicht,
das wollen aber auch viele Lauute nicht, diese wollen einfach nur Sport betreiben.

Desweiteren halte ich Persoenlich das Traditionelle TKD fuer vorteilhafter
da es ein um einiges besseres Grundschultrainig besitzt Technisch sehr (viel) vielfaeltiger ist und das Koerperertuechtigungsprogramm auch Vorteile in der SV bringt.

Fazit es gibt viele Faktoren die Beruecksichtigt werden muessen fuer die SV, ist die Schule der Verein darauf ausgelegt oder betreibt er Schwerpunktmaessig Wettkampf oder Fittnesssport usw. usw.
Da ist es egal ob es um TKD, Karate, WT, WC, VT..., Wushu, Kungfu
Taiji, Thai chi, oder wass auch immer Betrieben wird.

Das ist meine meinung bezw Persoenl Erfahrung in meinem Umfeld
und muss nicht gelten.

ilyo
20-10-2007, 19:08
Weia... und schon hast du die Dose der Verbandsstreitereien geöffnet.
Dazu nur soviel: Ahnungslose Trainer gibt es überall.


Zum eigentl. Inhalt: die Vielfalt der Trockenübungen ist in einem Verein, der keine Zeit für den Wettkampf aufopfern muss, sicherlich größer.
Was bringt das ganze aber ohne Vollkontaktsparring? Im "traditionellen" TKD gibt es sowas nunmal nicht. SV-tauglich?

Der Wettkampf taugt übrigens auch fürs Timing, Distanzgefühl, annähernd Umgang mit Schmerz und noch ein paar Dingen mehr.
Hier denk ich mir: besser Sparring mit Schutz und viel Reglementierung als gar keines.

Und ein "Körperertüchtigungsprogramm" hast du ja wohl überall im Kampfsport.