Vollständige Version anzeigen : Schulregeln
In jeder Schule gibt es Regeln. Einige sind gleich andere unterscheiden sich von Schule zu Schule, oder von Lehrer zu Lehrer...
Gibt es bei Euch entsprechende Regeln, die vielleicht nur bei Euch gelten oder schulübergreifende Regeln, die für alle gelten sollten, am besten immer mit Begründung.
ein Beispiel:
Bei uns wird der Raum angegrüsst, weil...
Waffen, die man noch nicht gelernt hat, darf man nicht anfassen, weil...
etc...
Grüsse
Raven
tigercrane
25-02-2003, 12:34
hi raven
wir halten uns in erster linie an die leitsätze von wong fei hung:
1. respektiere den begründer, deinen lehrer und ihre lehren
2. respekt gegenüber den älteren und harmonie mit allen kampfkunst-ausübenden
3. lerne zuerst freundlichkeit, höflichkeit und gerechtigkeit, bevor du kung fu lernst
4. nachdem du kung fu erlernt hast, benütze es niemals zum angriff, sondern nur zur selbstverteidigung
5. solltest du einen schüler unterrichten und du weisst, er ist ein schlechter mensch, lehre ihn auch für 10'000 goldstücke nicht dein kung fu
6. hat er ehre, so unterrichte ihn
7. nachdem du die geheimnisse des hung gar erlernt hast, wird selbst ein stück nutzloser stein ein stück gold für dich sein
daneben gibt es natürlich die üblichen "regeln".. eben raum grüssen usw.
viele grüsse
hanzaisha
25-02-2003, 12:55
ich hab jetzt noch ergänzend dazugelernt, daß wenn man die schule nicht sauber hält man ärger mit der besseren hälfte des lehrers bekommt :D
(ich war immer brav…)
Sir Lothar
25-02-2003, 18:13
Hier die zehn „Grundsätze des Kung Fu“ des buddhistischen Mönch Chuen Yuan, die wir zwar nicht unbedingt alle einhalten müssen, aber trotzdem ratsam sein könnten:
1. Der Schüler soll kontinuierlich üben.
2. Kung Fu darf nur im Falle äußertster Not und nur als Mittel der Selbstverteidigung oder zum Schutze Schwächerer gebraucht werden.
3. Dem Lehrer und dem fortgeschrittenen Schüler soll Höflichkeit und Respekt gezeigt werden.
4. Der Übende soll immer höflich und ehrlich sein, und sich freundschaftlich gegenüber den anderen Übenden verhalten.
5. Man darf seine Fähigkeiten niemals Laien zeigen, auch nicht, um eventuelle Vorurteile oder Beschuldigungen zu widerlegen.
6. Man soll nie Anlass zu Auseinandersetzungen geben.
7. Der Genuss von Alkohol und Fleisch sollte vermieden werden.
8. Sexuelles Verlangen sollte nicht die Ursache für den Beginn von Auseinandersetzungen sein.
9. Die Vermittlung der Kampfkunst an Ungeeignete kann nur Schaden verursachen; Sie soll nur demjenigen gelehrt werden, der zu klaren Denken und zum besonnenen Gebrauch seiner Kräfte fähig ist.
10. Ein Schüler soll keine Agressivität zeigen und weder habsüchtig noch selbstgefällig sein.
mfg CD
PS: Viele dieser Grundsätze sind mit den erforderlichen Vorbehalten auch gegenwärtig noch gültig.
Respekt und Höflichkeit stehen anscheinend bei allen an erster Stelle. :)
Allerdings wäre es schöne für solche Regeln:
7. Der Genuss von Alkohol und Fleisch sollte vermieden werden.
eine kleine Erklärung zuliefern, falls sie bekannt ist.:)
Oder: Warum grüßt man in traditionellen Schulen den Übungsraum?
(Ich selber muß leider bei dieser Frage passen, daher frage ich Euch) :)
Grüsse
Raven
tigercrane
26-02-2003, 11:27
hi an alle
@raven
es gibt so viele verschiedene regeln und gebräuche.. da wird es wohl ein wenig unübersichtlich... mach doch sonst pro frage einen neuen thread auf, so kann jeder mit seinem wissen weiterhelfen und keine frage geht unter...
wäre dies ein vorschlag? wenn nein, so schreiben wir eben alles hier rein... :D
viele grüsse
Mir kommt es ja nur auf die "wichtigen" Regeln an und daher denke ich, wäre es übertrieben, für jede Regel einen neuen thread aufzumachen...:)
unter "wichtig" verstehe ich, die Sachen die ein Anfänger gesagt bekommen sollte.
Sonst hättest Du wahrscheinlich recht, tigercrane.
:)
Grüsse
Raven
Im Karate lehrte man mich folgendes:
Betrittst du ein Dojo als Gast so verneige dich vor dem Schweiss der hier floss um an sich selber zu arbeiten und respektiere und ehre somit die Anstregungen derer die hier üben um stärker zuw erden und die innere Ruhe zu finden.
Betrittst du den Raum als Übender verneige dich um die Weisheit und das Können, welches hier gelehrt wird zu Ehren, dem Haus deinen Respekt zu zollen. Zugleich lege mit der Verneigung dein leben ausserhalb des Dojos ab udn bereite dich so vor dich die nächsten Stunden nur dem Training zu widmen.
In Japan ist Ehre und Respekt ein zentraler Begriff und sehr bedeutend. Verliehrt ein Samurei sein Gesicht, also Ehre udn Respekt und bringt somit Schande über sein Haus tötete ers ich selber (Harakiri) um die Ehre wieder herzustellen.
Ob im Kung Fu der Verneigung die gleiche Bedeutung zukommt wie im Karate weis ich nict, nehme es jedoch an.
cryphos:
Genauso war es gemeint, Danke!:)
tigercrane
26-02-2003, 12:23
hi an alle
@raven
ok.. ist auch gut.. :)
zur frage "warum wird der raum gegrüsst":
grundsätzlich sind grüsse stets respektserweisungen gegenüber irgendwas.. die auslegungen sind ganz verschieden..
einfach gesagt, wer dem raum respekt bzw. aufmerksamkeit erweisst und sich dessen auch bewusst ist, der gibt mehr acht darauf. sprich er sorgt sich um den raum, als wäre es sein eigener.. ein hintergedanke als beispiel... :)
reicht dir das als anwort?
viele grüsse
Die wichtigste Kampfkunst-sport Schulregel lautet:
Das Ego bleibt vor der Tür.
Grüsse,
Joachim
tigercrane
26-02-2003, 12:57
hi an alle
@joachim
schön wärs :(
viele grüsse
Jochen Wolfgramm
26-02-2003, 19:30
Den Raum zu grüssen.... hmm, ja. Beim Training in einer Sport/Turnhalle ist dies vordergründig, dass was man macht.
Aber eigentlich:
In China steht in jedem Trainingsraum ein Ahnenaltar (wohl auch in Japan!). Da der Daoismus einen sehr ausgeprägten Ahnenkult hat, wurde in jeder Schule/Familie als erstes die Verstorbenen gegrüsst und ihnen gedacht! Erst dann begann man mit dem Training der Techniken, die gerade diese ja weitergegeben haben!
In Ermangelung eines solchen Altares hat sich aber hier eher der "Trend" durchgesetzt, dass ein Raum gegrüsst wird. Ist auch ok.
Ziel ist es in jedem Fall zu zeigen, das man Respekt aufbringen kann!
Ansonsten greift Punkt 5. der Wong Fei Hung Regeln! ;)
Sir Lothar
26-02-2003, 21:55
@ Raven
"Respekt und Höflichkeit stehen anscheinend bei allen an erster Stelle.
Allerdings wäre es schöne für solche Regeln:
7. Der Genuss von Alkohol und Fleisch sollte vermieden werden.
eine kleine Erklärung zuliefern, falls sie bekannt ist"
Tut mir leid, ich weiß dafür auch keine Erklärung, außer vielleicht für den "Genus(s)" von Alkohol. Hab diese Regeln schließlich auch nur irgentwo gelesen. Aber wenn du es genau wissen möchtest frag mal Shaolin Quan, der weiß das bestimmt.
Meiner Meinung nach sollte man diese Regel für "unsere" Zeit ändern:
7. Der Genuss von Alkohol, Tabak und anderen Suchtmitteln sollte vermieden werden. (Gebt das Hanf frei !!!):bang:
@ Raven:
Die von ShaolinCD genannten Regeln sind angelehnt an die Klosterregeln Shaolins.
Im Kloster ist der Genuss von Alkohol und von Fleisch verboten, jedoch haben die Mönche die Freiheit, außerhalb des Klosters zu sich nehmen zu dürfen, was sie wollen.
Einer meiner chinesischen Qi Gong und Chan Lehrer (er ist "ein wirklicher" Mönch in Shaolin) erklärte mir, dass sowohl Alkohol als auch Fleisch die Lebensenergie Qi beeinflußen (ich lasse absichtlich ein positiv oder negativ weg, denn das würde nicht stimmen).
Viele Medizin ist auf der Basis von Alkohol und auch Fleisch kann medizinisch (TCM) gesund sein. Beides aber muss in geringer Menge und bewußt eingesetzt werden.
Für nähere Infos fragt doch mal Keweiming.
Shaolin quan
Ja, das habe ich auch schon mal gehört, allerdings wurde mir gesagt, daß diese Regel ( des Fleischverzichtes) bei den Shaolin Mönchen aufgehoben worden ist, da sie nur durch den Verzehr von Fleisch genügend Energie für das tägliche Kung fu Training hatten.
(allerdings ist die Quelle eher unsicher...)
eine Frage: Man soll seinen Meister, seinen Trainingspartner, den Raum etc... grüssen.
Könnt Ihr mir auch eine Erklärung für die Handhaltung beim Grüßen geben?
Grüsse
Raven
So hab ichs gelernt:
Die eine Hand ist geöffnet und an die andere zur Faust geballten Hand angelehnt.
Die geöffnete Hand symbolisiert unseren Geist, die geschlossene den Körper.
Das bedeutet, dass während des Trainings, Körper und Geist sinnvoll im Einklang
miteinander eingesetzt werden. Außerdem zeigt es unserem Gegenüber die Bereitschaft zum Kampf an!
Ist die geöffnete der beiden Hände nicht an die Faust angeleht sondern umschließt diese,
so bedeutet das, dass unser Geist über den Körper wacht und diesen unter Kontrolle hat:
Wir sind also nicht bereit zu kämpfen oder gewillt einen Angriff zu starten! Wir begenen unserem Gegenüber "friedlich".
Aber wie letztendlich (ab)gegrüßt wird, ist "Geschmackssache".
In fast jeder Schule wirds ein bisschen anders praktiziert.
(sieht auch bei vielen total unterschiedlich aus...)
tigercrane
28-02-2003, 12:40
hi an alle
@raven
siehe unter: http://www.kampfkunst-board.de/kampfkunst/forum/showthread.php?s=&threadid=2511&highlight=gr%FCssen
da wirst du wohl alles beantwortet kriegen
viele grüsse
Danke, tigercrane.
Noch eine Frage:
Warum soll man den Lehrer nicht fragen, wie es weiter geht? (z.B. bei Formen...)
Bitte, eine gute Erklärung...
Grüsse
Raven
Weil der Lehrer entscheiden muss, ob man das Gelernte gut genug beherrscht, um etwas neues hinzufügen zu dürfen.
Zum Handgruß möchte ich noch eine Theorie anfügen, die ich beim Überfliegen des anderen threads nicht gesehen habe. Und zwar die, dass der Handgruß in seiner heute bekannten Form von Anti-Qing-Rebellen eingeführt wurde, wobei die Faust die Sonne und die Hand den Sichelmond repräsentieren soll, wenn man nun die Schriftzeichen für Mond und Sonne zusammen stellt, kommt das Zeichen für Ming heraus, die Ming-Dynastie eben... ist aber nur eine Theorie, zumal ich nicht weis, ob es eine andere Form der (Hand-)Begrüßung gab. Vielleicht einfache Verbeugung, oder, gegenüber Respektspersonen, den dreifachen Stirnaufschlag...
Das mit dem Respekt gegenüber den Ahnen kann ich bestätigen, es gibt durchaus auch Karete-dojo, die sich einen provisorischen Schrein in einer Turnhalle bauen, wenn´s nicht anders geht... machen aber halt auch nicht alle. Wichtiger ist glaub ich auch die Geisteshaltung von Respekt, Demut, Bescheidenheit und Pflichtbewusstsein...
1. Nicht reden während des Trainings.
2. Beim Betreten die Fahne/den Raum grüßen. Bin ichnicht ganz sicher, ist beides in der gleichen Richtung :)
3. Kontinuierlich mitmachen
4. Pünktlich sein
5. Beim Sparren gegen Schwächere nicht wild drauf losdreschen.
6. Zeit für das An-/Abgrüßen nehmen.
Also so ziemlich alles logische Regelungen, meiner Meinung nach.
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