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Vollständige Version anzeigen : Selbstverteidigung gegen (behinderte) Schutzbefohlene



K4in
29-11-2007, 01:52
Hey Leute.. ich mach derweil Zivildienst an einer Behindertenschule und wollte mal nach ein paar Technikanregungen fragen, wie man sich gegen Menschen wehr, die einen mit voller Wucht angreifen, denen man aber nicht wehtun darf?

Und sagt mir jetzt bitte nicht, es wäre notwehr. Es sieht vor Gericht immer scheise aus, jemanden mit Down-Syndrom zu verprügeln :D

Zur konkreten Situation:

Ich bin eigentlich in eine Grundschulklasse als zusätzlicher Aufpasser eingeteilt, habe mittwochs jedoch immer Fahrdienste.
Heute ist ein 16 Jähriger Schüler auf eine Schülerin losgegangen (Grund war ein Korb, den er von ihr Kassiert hatte.)
Ich bin erstmal ruhig geblieben, hab ihn drohend angeguckt und mich dazwischen gestellt und gesagt "stop". Das hat auch gereicht, vor mir schien er dann doch etwas respekt zu haben.

Auf der Haben-Seite war ich natürlich auch einen halben Kopf größer, aber einige von den Leuten können echt ausrasten und ich hab schon gehört, dass das mal übel endet. Und als der Junge dann noch erzählt hat, dass er nächstes mal ein Messer mitbringt und sie "zwingt", bin ich doch stutzig geworden (In der schule liegen ein paar Messer, die sich durchaus zum abstechen eignen).

Nun meine Frage: Wie kann ich eine Schlägerei entschärfen, die vom geistigen Niveau her auf dem Spielplatz angesiedelt ist, jedoch mit den Körperkräften von Erwachsenen stattfindet? Was gibts für Techniken die Wirksam meine überlegenheit demonstrieren ohne allzuschmerzhaft zu sein?

Und: Kann das da noch richtig sein, dass solche Klassen nur weibliche Betreuer haben?

Ich hoffe auf viele Antworten, denn das Thema ist sehr interessant. :)

C ya
Kenshi

himura_kenshin
29-11-2007, 07:39
Du musst bei der SV gegenüber Kindern und behinderten oder betrunkenen Personen besondere Rücksicht wallten lasse. Wenn da aber einer mit einem Messer ankommt und jemanden abstechen will, denke (!) ich, dass kein Richter etwas sagt wenn du ihm ordentlich ein paar aufs Maul gibst - egal ob Kind, Erwachsener oder (körperlich oder geistig) behinderter Mensch.

Ansosnten: immer etwas netter sein als du es zu einem "normalen" Aggressor wärst.

Kang
29-11-2007, 08:28
Ich schätze von der technischen Seite bietet sich alles mögliche an Halte- und Hebeltechniken an , wenn du dich damit wohl fühlst. Laienmeinung, aber ich denke in der Regel macht man damit leute weniger kaputt als mit nem vollen pfund auf die nase, und vorm richter kann man noch erzählen "ich wollte ihn nur festhalten, aber dann hat er sich den arm gebrochen:o";)

Apfelbaum
29-11-2007, 09:22
Man braucht echt viel Kraft um einen Verhaltensbehinderten in einen Hebel nehmen zu können. Wenn solche Menschen ausrasten und um sich schlagen hat man fast keine Chance mehr. Man muss von Anfang an deeskalieren. Wie man das aber macht weiß ich auch nicht.

gast
29-11-2007, 09:27
Wenn möglich immer einen Zeugen dabeihaben!

Ir-khaim
29-11-2007, 09:29
Am besten wäre vermutlicher ein schneller takedown, der nicht allzu brutal wird, und dann mürbe machen - auspowern lassen. Allderdings weiß ich nicht, wie gut du im Bodenkampf bist.



[QUOTE=himura_kenshin;1155245] Wenn da aber einer mit einem Messer ankommt und jemanden abstechen will, denke (!) ich, dass kein Richter etwas sagt wenn du ihm ordentlich ein paar aufs Maul gibst - egal ob Kind, Erwachsener oder (körperlich oder geistig) behinderter Mensch.QUOTE]´

Du hast das Hauptproblem vergessen: Jemandem eine aufs Maul zu geben, der ein Messer in der Hand hält, ist nicht ganz einfach...
Am besten schnappst du dir nen stumpfen, längeren Gegenstand und versuchst die Messerhand kaputt zu hauen.
Eine Pflicht zum Einschreiten in eine Stecherei besteht meines Erachtens aber nicht - das Eigenrisiko selbst abgestochen zu werden ist zu hoch.

shenmen2
29-11-2007, 09:37
Wenn er dich persönlich angreift, ist immer wieder ausweichen (+ reden) wahrscheinlich die beste Methode. Wenn er jemand anderen angreift, könntest du eine Art Irimi-Nage von hinten probieren. Ihn dabei natürlich nicht loslassen und vor allem die Hand am Nacken lassen, damit dein rabiater Schützling nicht mit dem Kopf auf den Boden schlägt. Mit Glück ist er dann erstmal so erschrocken, daß er auf Ansprache reagiert.
Was die Geschichte mit dem Messer betrifft, hilft wohl nur Vorbeugung. Mit den anderen Betreuungspersonen sprechen, damit ihr darauf achten könnt, ob er sich wirklich eins nimmt. Wenn ja, könnt ihr es ihm abnehmen, solange er ruhig ist.

K4in
29-11-2007, 13:51
Erstmal danke für die vielen antworten...

Also bei den Grunschülern (auch behindert, meist autistische züge) hat immer ganz gut geklappt, die jeweiligen handgelenke zu fassen und das kind umzudrehen, so das er/sie mit dem rücken zu mir steht und die arme auf der brust gekreuzt hat. (Ich hoffe das ist deutlich geworden.)

Kinder kann man auf diese weise gut und schmerzfrei fixieren und alle alternativen zu den händen fallen erstmal aus. (Treten, Kratzen, beißen, Spucken.) Ich hab dem jungen (nicht der aus dem ersten post, sonder ein grundschüler) dann immerwieder gesagt: "Du brauchst mich nicht schlagen, das bringt nix, ich bin stärker als du." Dann kam meisten lautes Kreischen im Ultraschall bereich. Darauf meinte ich "Und kreischen brauchst du auch nicht, ich bin in einer Metalband, ich bin krach gewohnt."

Wenn er dann wieder runterkam hab ich meistens gesagt, ich lass dich jetzt los, aber erst versprichst du mir, dass du nix blödes anstellst und nichts kaputmmachst. Dann können wir reden.


Aber wie gesagt, bei geistigbehinderten ausgewachsenen sieht die sache schon wieder anders aus... ich frag am samstag ma meinen trainer.. ;)

MatzeOne
29-11-2007, 13:58
Man braucht echt viel Kraft um einen Verhaltensbehinderten in einen Hebel nehmen zu können. Wenn solche Menschen ausrasten und um sich schlagen hat man fast keine Chance mehr. Man muss von Anfang an deeskalieren. Wie man das aber macht weiß ich auch nicht.

Recht hast du. Bei behinderten Menschen ist oft die Sicherung draußen. Soll heißen, die Kraftreserve die ein "normaler" Mensch nur in besonderen Gefahrensituationen zur Verfügung steht, ist bei behinderten Menschen quasi immer verfügbar. Die laufen konsequent und durchgehend nahezu auf 100%.

Messerhand angreifen? Nix da. Da gibt's volle Kante auf die Zwölf (Kopf), wenn der Typ nicht nur rumalbern will.

Ansonsten empfehle ich den Besuch eines SV-Lehrers, der auch einen Grappling-Background hat. Chokes sind toll und funktionieren auch ganz gut im Stand. ;)

Ligeirinho
29-11-2007, 14:21
Hab mich letztes Wochenende mit einer Pflegerin einer geschlossenen Abteilung (Psychiatrie) über das Thema unterhalten. Nach dem, was sie mir erzählt hat, ist es dort Teamwork, d.h. 3 Pfleger (und mehr) fixieren einen Patienten. Daneben haben sie noch "passive Notwehr", also allgemeine Verhaltensweisen; z.B. darf ein Patient niemals zwischen dem Pfleger und der Tür stehen, ein Raum muß immer zu übersehen sein usw... An Techniken haben sie offenbar ein paar Standardhebel aus der Jiu-Jitsu-Kiste. Ihre "Klienten" sind bunt gemischt - Alkohol, Drogen, psych. Krankheiten...

Wie sehen denn deine Vorschriften für solche Fälle aus? Die muß es doch geben, oder nicht? Welche Befugnisse hast du? Red erst mal mit deinen Vorgesetzten über das Thema, bevor du einen Nahkampfkurs auswählst.

K4in
29-11-2007, 14:28
Für die größeren ist das nicht genau geklärt. Bei den grundschülern lautet die devise

1. isolieren, damit die andern kinder ihn nicht noch mehr auf die palme bringen und eventuell was abgekommen

2. fixieren, damit er sich selbst keine schaden zufügt

3. beruhigen durch reden

4. wenn er wieder klar ist, klären was da grade falsch gelaufen ist

Ligeirinho
29-11-2007, 14:41
Wenn Stichwaffen ins Spiel kommen, würd ich nichts weiter unternehmen außer versuchen zu deeskalieren. Keine körperliche Aktion. Wettkampfgrappling reicht da auf keinen Fall aus. Wenn Deeskalation nicht funktioniert, sich und andere in Sicherheit bringen und die Polizei holen.

Ich glaube, das Problem, was du schilderst, hat viel mit Psychologie zu tun und weniger mit SV-Technik. Habt ihr auf eurer Schule sowas wie einen Psychologen, einen Ansprechpartner, der die Schüler kennt und den sie kennen und respektieren?

Krümel2
29-11-2007, 15:25
Das ist eine gute Frage, mit der ich mich aus bestimmten Anlässen auch schon oft beschäftigt und immernoch keine Antwort darauf habe.
Bei mir waren es zwar Patienten und "sonstige Kundschaft" und keine behinderten Menschen, aber ich denke das macht auch keinen Unterschied zur Sache.
Natürlich versucht man in irgendeiner Form zu deeskalieren, doch ist dies bei Menschen mit hirnorganischen Defiziten, psych. Kranken und wohl auch geistig Behinderten eine ganz andere Sache wie bei einem gesunden Menschen. Diese lassen sich meiner Erfahrung nach oft nur ganz schwer - wenn überhaupt- beeinflussen, wenn die sich was in den Kopf gesetzt haben.
Wenn solche Leute richtig ausrasten und auf einen selbst und andere losgehen, sich selbst gefährden-Was tun?
Der Handlungsrahmen ist oft auch sehr begrenzt, in einem Haus durften wir nichtmal fixieren...
Man darf-und will auch nicht-denjenigen Verletzten o.ä., muss aber für dessen Sicherheit und seine eigene Sicherheit sorgen...:confused:

Deshalb interessiert es mich auch sehr, welche Erfahrungen der ein oder andere hier schon damit gemacht hat und diesen Drahtseilakt meistert!:)

misterknifeguy
29-11-2007, 15:48
Wenn Stichwaffen ins Spiel kommen, würd ich nichts weiter unternehmen außer versuchen zu deeskalieren. Keine körperliche Aktion. Wettkampfgrappling reicht da auf keinen Fall aus. Wenn Deeskalation nicht funktioniert, sich und andere in Sicherheit bringen und die Polizei holen.

Ich glaube, das Problem, was du schilderst, hat viel mit Psychologie zu tun und weniger mit SV-Technik. Habt ihr auf eurer Schule sowas wie einen Psychologen, einen Ansprechpartner, der die Schüler kennt und den sie kennen und respektieren?

So sehe ich das auch(ist aber nur ne Laienmeinung). Wenn scharfe Gewalt ins Spiel kommt flüchte ich zuallererst oder wehre mich mit allem was zur Verfügung steht. "Nur" ein Schlag zum Kopf bei einem Messerangriff...ist noch ein ziemlich mildes Mittel. Da wird auch kein Richter was gegen haben.

Und wenn ich so an die Geschichten denke die ich von meiner Mutter erzählt bekomme die Sonderschullehrerin ist.....auffällige Schüler im Vorraus aus dem Verkehr ziehen ist da sicherer als hinterher eingreifen zu müssen.
Wobei sie es nocht gut hat weil ihre Schüler nur Lb sind und nicht Gb.

CaptainCaveman
30-11-2007, 11:42
Deeskalation ist das Zauberwort. Meiner Meinung nach ist es die beste Methode, Situationen schon im Voraus zu erkennen, indem man z.B. Schüler trennt.
Das übersteigt aber meistens die Fähigkeiten eines frischen Zivi (das kann ich aus eigener Erfahrung sagen) und ist auch eher Aufgabe der Lehrer.

In einer akuten Gefahrensituation geht es als erstes darum eine Fremdgefährdung auszuschließen d.h. unbeteiligte Schüler außer Gefahr bringen etc. aber auch sich selber, wenn es denn möglich ist.
Sollte eine körperliche Auseinandersetzung nicht zu verhindern sein, dann sollte man mit soviel Gewalt wie nötig, aber mit so wenig Gewalt wie möglich einschreiten.
D.h. Klammergriffe von hinten, Nelson (sehr wirksam!). Die nächste Stufe wäre dann Halte-/Fixiertechniken auf dem Boden etc. Bei Haltetechniken ist es sinnvoll mit mehreren Personen zu arbeiten, weil dann die Kontrolle einfacher und somit die Verletzungsgefahr für den Schüler geringer ist.

Bei Messerangriffen (selbst schon erlebt): Andere in Sicherheit bringen, Beruhigen, den Raum verlassen und die Tür abschließen. Sollte das alles nicht funktionieren würde ich persönlich immer die Messerhand angreifen. Da fühle ich mich am sichersten.

Recht hast du. Bei behinderten Menschen ist oft die Sicherung draußen. Soll heißen, die Kraftreserve die ein "normaler" Mensch nur in besonderen Gefahrensituationen zur Verfügung steht, ist bei behinderten Menschen quasi immer verfügbar. Die laufen konsequent und durchgehend nahezu auf 100%.
Das ist Blödsinn! Behinderte Menschen "laufen" genau wie jeder Nichtbehinderte auch. Das es viele gibt, die keine oder nur eine geringe Impulskontrolle haben, ist etwas ganz anderes.

Ich, als angehender Sonderschullehrer, würde dir außerdem raten dich mit den Lehrern und der Schulleitung abzusprechen. Es sollte klar sein was für eine Linie gefahren wird, damit du, falls es zu einer solchen Situation gekommen ist, auch mit der Unterstützung der Schule z.B. im Umgang mit den Eltern, rechnen kannst.

Such dir auf jeden Fall Hilfe bei den Lehrern etc. Es macht viel aus, wenn man weiß, dass man sich auf andere verlassen kann. Das nimmt einem die Unsicherheit.

Dubois
30-11-2007, 14:21
würde ich persönlich immer die Messerhand angreifen. Da fühle ich mich am sichersten.



unsinn!
Bei einem der auf 180 ist und um sich sticht, sich die Messerhand greifen und sich sicher fühlen?

Realismus nein danke...
Alles wird gut! :rolleyes:

CaptainCaveman
30-11-2007, 14:26
Ich gehe immer davon aus, dass ein Schüler kein Messerkämpfer ist.

Natürlich ist die Messerhand zu greifen sehr risikoreich.
Aber es ist wie gesagt, meine Meinung und weil ich mein Repertoire an Messerabwehren für relativ gering halte, fühle ich mich eben mit dieser Methode am sichersten.

So long

Dubois
30-11-2007, 14:32
Ich gehe immer davon aus, dass ein Schüler kein Messerkämpfer ist.

Natürlich ist die Messerhand zu greifen sehr risikoreich.
Aber es ist wie gesagt, meine Meinung und weil ich mein Repertoire an Messerabwehren für relativ gering halte, fühle ich mich eben mit dieser Methode am sichersten.

So long

dann würde ich dir den Rat geben das mal auf Herz und Nieren zu prüfen. (Im Trianing versteht sich :rolleyes:) Da fällt einem dann auf, dass man sich öfter virtuell verstümmelt hätte als zu erwarten.
Wenn jemand mit einem Messer total auf vernichtung schaltet, dann ist das einzig sinnvolle in meinen Augen:

a.) Flucht,

b.) Waffe mit langer Reichweite. Am liebsten nen Bo. Den trägt man aber in aller Regel nicht mit sich herum...-

Natürlich kann es sein, dass man ihn erfolgreich entwaffnen kann, aber das Risiko ist viel zu hoch.
Vorallem sehe ich einen riesigen Unterschied darin, ob ein assozialer mit Messer oder ein am durchdrehen mit Messer bewaffneter auf einem los stürmt.

Fit & Fight Sports Club
30-11-2007, 14:33
Head-Takedown und dann Kontrolle am Boden (Du im Stand!)

Gruß,
Eric

CaptainCaveman
30-11-2007, 14:52
Die lustigen Sachen mit Stift und Tshirt haben wir im Training auch schon gemacht.
Und es ist wirklich erschreckend, wie bunt man nachher ist.

Klar hast du recht: Flucht ist die Waffe der Wahl!

Deswegen hab ich auch weiter oben geschrieben, dass man den Schüler isolieren bzw. einsperren soll.

ni sente nashi
06-12-2007, 21:25
Ich kann Deine Bedenken gut verstehen, war selber Zivi in einer Werkstatt für geistig Behinderte. Inzwischen bin ich Lehrer an einer Berufsschule und übe seit 15 Jahren Karate.
Als Vater eines "Downies" sage ich Dir zunächst einmal: Menschen mit Down-Syndrom haben IMMER einen sehr geringen Muskeltonus, sind oft übergewichtig und wegen ihrer verzögerten Wahrnehmung echte Reaktionsschnecken: Du würdest vor Gericht wirklich ziemlich bescheiden aussehen ...:ups:...
Ich glaube aber auch, dass Du die falschen Fragen an der falschen Stelle stellst:
- Kampfkunst und SV dreht sich immer um die Auseinandersetzung mit überlegenen Gegnern - egal warum sie überlegen sind. Es gibt also keine "besonderen Techniken". (Mal abgesehen davon, das das mit den "100%" wirklich Quatsch ist Danke für Beitrag 15, CaptainCaveman!)
- gefährliche Konflikte "auf geistigem Spielplatzniveau" habe ich auch schon viele erlebt, doch meistens bei meiner Pausenaufsicht mit "normalen" 17 - 20-jährigen ...:D...
- Dein Ansprechpartner muss dein Schul- / Dienststellenleiter sein, denn es ist natürlich unverantwortlich, Messer herumliegen zu lassen, wenn es Jugendliche mit hohem Gefährdungspotential gibt - pubertäre Hormonwallungen bleiben halt niemandem erspart und auch "geistig Behinderte" sind nur ein Spiegel ihres sozialen Umfeldes ... .Mindestens ebenso gefährlich aber ist es, Zivis wie Dich und mich völlig unvorbereitet in eine von dir geschilderte Situation zu schubsen!:mad::mad::mad:!
Trotzdem noch alles Gute für deinen Dienst und hoffentlich auch viel Spaß mit den Kids!:):):)

manu1979
06-12-2007, 22:09
also um einen angreifer OHNE waffe zu entschärfen, finde ich die "sanften mittel" ausm wt ziemlich klasse, werden dort auch so verkauft als "kannste mit deinem kollegen machen, der besoffen ausrastet, ohne ihn zu verletzen".
problem wird nur sein, wer dir das beibringt/mit dir trainiert, wird in der EWTO meines wissens erst ab den höheren schülergraden verkauft... evt kannste innem verein deines vertrauens n lehrer anhaun, ob er dir für nen fuffi nich am wochenende mal die elementaren sachen zeigt... hebel eignen sich meiner meinung nach für gegner mit großer körperkraft nur bedingt, außerdem ist da das verletzungsrisiko für einen ungeübten hebler, und jemanden der auf schmerz im arm womöglich mit "noch mehr ausrasten" reagiert, bestimmt auch nich so gering...
jemand MIT messer? ich persönlich (mit einiger KK erfahrung) würde versuchen, nicht ZU schwer verletzt zu werden... :(

nu28
06-12-2007, 23:29
@K4in

Einen aehnlichen Fall kenne ich auch aus meiner Zivi Zeit
Ebenfals mit Down-Syndrom recht Stark und hat das eine oder anderemal
recht spontan zu einem, sage ich mal ramm oder einschuechterungs,
Sprint auf Mitschuelerinnen oder alte Frauen beim Spatzierengeh angesetzt.
Daher sollte immer ein maenlicher Lehrkoerper oder ein Zivi dabei sein.

Erkundige dich bei verschiedenen Lehrern ob aenliches schon einmal
passiert ist und wie reagiert wurde, oder ob es eine Lehrkraft gibt
die verstaerkt mit ihm arbeitet und lass dir einige Tipps geben,
besprich es mit den Lehrern

ausserdem wuerde ich dier raten alle von dier erwaenten Messer
wegzuraeumen und gegebenenfalls wen erlaubt seine Schultasche
und Jacke nach Messern absuchen.

Ich moechte dich nochmal darauf hinweisen das die moegliche Kraftentfaltung
ziemlich beindruckend sein kann, es kommt jedoch dabei auch sehr auf die
Person an.

Sollte es jedoch wirklich zum schlimmsten kommen, d.h deeskalieren , beschwichtigen,
gut zureden, oder ihn kommplett in eine ander Disskusion zu verwickeln um ihn von seinem Vorhaben
abzubringen ,also all dieses nicht funktioniert, solltest du wie schon einmal erwaent deinen Reaktionsvorteil
nutzen. Du koenntest z.B einen Stuhl nehmen und dich (mit dem Stuhl in den Haenden) zwischen ihn und
sein Ziel stellen um zu versuchen ihn auf Abstand zu halten bis Hilfe kommt gegebenfalls wegschubsen.
Fuer denn Fall das du mit ihm ins gerangel kommst d.h auch das er kein Messer in der Hand hat, und dir
kraeftemaessig ueberlegen ist denke daran der Kopf fuert d.h wo du seinen Kopf bzw. sein Genick hindrehst
da folgt der Koerper, sei aber vorsichtig. (dann gegebenfalss eine "Sicherungstechnik")
Das sind jetzt eher die weniger "radikalen Tipps" aber vielleicht, je nach Situation, doch recht hilfreich.

Jedoch las dir gesagt sein das auch wenn, Menschen mit Down-Syndrom
Reaktionnell nicht die besten sind, du trotzdem ueberascht werden kannst von ploetzlichen
Aktionen, uberhaupt wenn du dich gerade etwas/jemandem anderen wittmest.

Vielleicht hat er die ganze Sache auch bald wieder vergessen oder sagt solche
sachen ja einfach nur daher....

K4in
11-12-2007, 17:49
Sorry, dass ich erst so spät wieder was dazu beitrage, aber ich war ne weile krank (nein, keine messerverletzung :D) und konnte erst gestern mit meiner vorgesetzten darüber reden. (Sehr nette Frau und ne ausgezeichnete Pädagogin)

Es gab tatsächlich sogar zwei Fälle dieser Art, die sie miterleben "durfte".

Zunächst hat sie mir erklärt, dass selbstbewaffnung der Schüler ein mittel ist, die eigene Unterlegenheit zu kompensieren, wie auch im echten Leben. Allerdings sind die Gründe hier vereinfacht und deshalb naheliegender. Der Schüler darf etwas nicht, schnappt sich ein Messer und will so quasi seine Autorität erzwingen.

Ich schilder jetzt mal die Situationen:

1. Ein Schüler (15) bekam mal einen völligen Ausraster und nahm sich eine Schere und stach nach ihr. Allerdings hat er sie übern Tisch verfehlt. Sie ist aufgestanden, zu ihm rum, hat ihn mit größtmöglicher Autorität vollgemacht er soll ihr gefälligst ihre Schere wiedergeben. Sie hat sich in keinster Weise eingeschüchtert gefühlt und auch nichts dergleichen gezeigt. Dann hat der Schüler das eingesehen.
Da sie nach meiner Ansicht aber auch im Bereich SV keine Ahnung hat, denke ich, dass sie garnicht wusste, in welcher gefahr sie geschwebt hat.

2. Ein Zivi ist mal von einem Schüler (14, aber recht kräftig) mit einer Schere bedroht worden. Der Zivi hat wohl irgendeine Kampfkunst gemacht und den Jungen auf den Boden geklatscht, wo sich dieser eine Gehirnerschütterung zugezogen hat.

(Meine Lehrerin untermalte diese Schilderung mit einem "HAAAIAAA" und zeigte damit, wieviel sie von Gewalteinsatz gegen Kinder hielt und das sie die Reaktion völlig überzogen fand)

Weil der Zivi das dann auch noch geläugnet hat (wortlaut) kam er dann vor gericht. Wie das ganze aber ausgegangen ist, weiß ich nicht.



Zu den Downies:

Wir haben nicht nur Downies bei uns. Viele Schüler sind schwerwiegend sozial gestört (vernachlässigung durch die Eltern in der frühen Kindheit), Durch Fieberkrämpfe zurückgeworfen oder schlichtweg "blöd" (wenn die Eltern beide schon nen IQ am unteren Limit hatten und dem Kind quasi keine Bildung zu teil wird).
Schon Krass in was für verhältnissen die Kids aufwachsen.

Zu den Techniken:

War zwar wegen Krankheit nicht beim Training, aber hab mir einen guten Griff rausgefuchst, der sich eignet um Kinder und jugenliche zu kontrollieren:

(Ich geh bei der beschreibung jetzt davon aus, dass ich die Rechte Hand greife)

Im Grund genommen ist es die Vorstufe zu einem Aikidohebel. Man greift einfach die Hand spiegelseitig von oben mit den Fingern um die daumenwurzel und dem Daumen in der Kerbe zwischen Ring- und kleinem Finger. (Ihr wisst, was ich mein, ja?) Aber anstatt die Hand brutal nach außen zu drehen, drückt man sie einfach mit der Hand fläche gegen die Schulter des Kindes.
So kann man es nach hinten wegschieben.
Schiebt es allzustark gegen, geht man nach links aus der Kraftlinie (Tai-Sabaki) Dadurch läuft Kinds im Kreis und wieder in den Griff. Wird die Situation zu brutal, oder versucht das Kind mit der Andern Hand nach einem zu schlagen, kann man leicht blocken oder im Notfall das Kind mit einem Schritt nach rechts + hüftdrehung in die Knie zwingen.

Wenn man den Sturz kontrollieren möchte empfielt sich ein Griff zum Kragen oder ein Schieben der Handfäche gegen das Kinn, dadurch fällt das Kind nicht direkt in den Hebel und bricht sich das Handgelenk sondern eher nach hinten, nachdem sein Gleichgewicht durch den Hebel gebrochen wurde.

Ich hoffe das war anschaulich... Auf Wunsch mach ich aber auch fotos ;)

Vorteile:

-Man hat eine Hand frei um evtl. Angriffe AUF das Kind abzuwehren, bzw. angriffe DURCH das Kind zu vereiteln.

-Für evtl. Zeugen sieht das Ganze mehr wie ein Festhalten, als wie ein pöser Kampfsporthebel aus



Ich hoffe das hilft mir und allen Zivis nach mir.

Sonst noch was?

C ya
K4in

shenmen2
11-12-2007, 23:07
Wie ? Das Kinn nach hinten schieben? Dann fällt derjenige doch auf den Hinterkopf.

K4in
11-12-2007, 23:10
Ein weitergleiten hinter den Nacken um den Kopf abzufeder ist aber ohne weiters möglich ;)

Myamoto
23-12-2007, 14:37
ich geh jetzt mal nicht von Moral aus!

Ich würde folgendes Machen wenn (Situation a) der Typ das Messer in der Hand hat aber noch nicht erhoben und nicht auf mich zeigt:

1. Dim Mak Punkte ansteuern ---> K.O. bzw. am Hals packen und zur Bewusstlosigkeit o. großer Schwäche führen (für alle die es sich nicht vorstellen können wie das geht: Schlagader abdrücken Nicht zulange --> ansonsten TOD

o.

2. Mit einem Hebel Handgelenk brechen

- ja es ist hart .... aber das müsste ich objektiv entscheiden
natürlich nicht wenn eine große Möglichkeit besteht zu reden!

Situation b - Messer erhoben/ auf mich gerichtet:

kein Risiko eingehen; Stuhl o.a. auf den werfen und mit allen anderen abhauen

Nikolas-San
26-05-2008, 23:32
dann würde ich dir den Rat geben das mal auf Herz und Nieren zu prüfen. (Im Trianing versteht sich :rolleyes:) Da fällt einem dann auf, dass man sich öfter virtuell verstümmelt hätte als zu erwarten.
Wenn jemand mit einem Messer total auf vernichtung schaltet, dann ist das einzig sinnvolle in meinen Augen:

a.) Flucht,

b.) Waffe mit langer Reichweite. Am liebsten nen Bo. Den trägt man aber in aller Regel nicht mit sich herum...-

Natürlich kann es sein, dass man ihn erfolgreich entwaffnen kann, aber das Risiko ist viel zu hoch.
Vorallem sehe ich einen riesigen Unterschied darin, ob ein assozialer mit Messer oder ein am durchdrehen mit Messer bewaffneter auf einem los stürmt.

@ Dubios
Es wird auch in vielen Kampfkünsten, die sich mit Waffenabwehr beschäftigen versucht die "Messerhand" zu greifen. Z.B. bei uns im ICS-Eskrima ;)
Lange Waffen sind natürlich auch ne gute Option, allerdings können die, sofern der Messerangreifer keine Angst oder gutes Timing hat, relativ leicht von ihm unterlaufen werden. Aber nen Stuhl zur Hilfe zu nehmen ist sicher ne gute Idee.
Was meiner Meinung nach auch gut in so einer Situation passt, ist Gegenstände geziehlt ins Gesicht des Angreifers zu werfen.

Aber Deeskalation und Achtsamkeit, um solche Situationen nicht entstehen zu lassen, is das effektivste.

LG
Nikolas

Stoiker
31-05-2008, 12:25
Weil`s thematisch passt:

ProDeMa (http://www.prodema-online.de)
PART (http://www.part2000.de)
KUGA (http://www.kuga.de)
Connecting (http://www.connecting-online.nl)
Gewaltakademie Villigst (www.gewaltakademie.de)

Das sind die größten Institute, die ich kenne und die sich genau mit der vom Threadersteller gestellten Frage befassen.

Die Institute haben teilweise auch Schriften dazu herausgegeben, einfach mal recherchieren.

Gruß
Stoiker

pilgrim
31-05-2008, 19:27
ich geh jetzt mal nicht von Moral aus!
Eben gerade darum geht es aber.

Verteidigung gegenüber Schutzbefohlenen, wie es im Titel heißt
oder
Deeskalation körperlicher Aggression, wie es in unserer Einrichtung unterrichtet wird,
unterscheidet sich in eben diesem Punkt, den du "Moral" nennst von SV.

Das heißt auch:

Ein Zivi ist mal von einem Schüler (14, aber recht kräftig) mit einer Schere bedroht worden. Der Zivi hat wohl irgendeine Kampfkunst gemacht und den Jungen auf den Boden geklatscht, wo sich dieser eine Gehirnerschütterung zugezogen hat.is nich so gut.
Klingt nach Notwehrexzess. Ansonsten gilt natürlich32 StGB auch bei der Arbeit mit Menschen mit geistiger Behindertung. Damit solche Notwehrexzesse nicht geschehen (einer der Hauptgründe für fristlose Kündigungen.), gibt es Fortbildungen zu dem Thema:

Es gibt in Neuerkerode Seminare mit Moti Abel aus Tel Aviv auf der Basis vonJu Jutsu.
Bei uns in der Einrichtung unterrichten wird Techniken zur Deeskalation körperlicher Aggression auf der Basis von Aikido.

Das Verhalten der Schulleiterin im ersten Beispiel ist zunächst die Methode der Wahl. Ich vermute mal daß sie aufgrund ihrer Erfahrung so gehandelt hat und nicht aufgrund einer eingeschränkten Urteilsfähigkeit.

Grüße,
Carsten

nogain
02-06-2008, 16:06
Na wunderbar…Aikido, Ju Jutsu…kann mir schon vorstellen was in den Kurs gelehrt wird. Der gleiche Quark wie in den Breitensportvereinen und Frauen - SV - Kursen…Wenn jemand mit einem Stichwerkzeug vor Dir steht dann kannst Du versuchen das ganze verbal herunterbringen aber wenn der andere nach vorne geht würde ich auf Faxen wie an den Hals greifen oder Handgelenkhebel abraten. Habe durch meine Arbeit schon genug Messererlebnisse und auch inzwischen ein paar unschöne Narben. Im Prinzip kannst Du die meisten in 2 Gruppen teilen. Die Schwätzer und die Macher. Bei ersteren versuchen verbal vorzugehen, bei letzteren…dahin schlagen wo es wirklich gleich richtig Schaden anrichtet. Auch ein 14jähriger kann einen schwerst verletzten wobei bei diesen ja noch die verbale Methode ziehen sollte. Wobei ich mit meinen Kollegen auch vor 2 Monaten Zeuge wurden wie ein abgewiesener 16jähriger einem 18jährigen die Backe zerschnitten hat. Vorausgegangen ein lapidares Wortgeplänkel. Konnte mit den Kollegen dann nur noch runter rennen und dafür Sorgen das der Kamerad nicht verduftet. Mögliche Gegenwehr wurde gleich durch Frontkick und anschliessendem Stamfpkick auf den Messerarm im Keim erstickt.

pilgrim
02-06-2008, 19:15
…Aikido … kann mir schon vorstellen was in den Kurs gelehrt wird.
Im Aikido werden gewöhnlich die Entwaffnungstechniken mit (atemi) Fauststoß (oder Entsprechendes) zu Niere, Kehlkopf, Hals seitlich oder dergleichen eingeleitet.

Das unterrichten wir aber in der angesprochenen Fortbildung in der Tat nicht.

bei letzteren…dahin schlagen wo es wirklich gleich richtig Schaden anrichtet.Solche Aussagen waren es, die dazu geführt haben, daß man sich von dem vorigen Trainer getrennt hat. Zum einen, weil nicht Inhalte unterrichtet werden sollen, die die Gesundheit der Bewohner vorsätzlich und ohne Not gefährden.
Zum anderen, weil es nicht akzeptabel ist, Kolleginnen und Kollegen in einer Fortbildung Inhalte beizubringen, deren Anwendung zur Küdigung führen wird.
Zum dritten, weil eine solche Einstellung darauf hindeutet, daß der Trainer mit dem Umfeld und der Klientel nicht vertraut ist.

Auch wenn das für Außenstehende wohl nicht leicht zu begreifen ist, geht es bei der Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung sehr stark darum, ihnen möglichst keinen körperlichen Schaden zuzuführen. Und das funktioniert. Keine Narben.

Ich unterrichte in einem Umfeld, in dem der/die Attackierte auch weiter für den Bewohner zuständig ist, mit ihm und den Anderen im Anschluß an die Attacke gemeinsam zu abend ißt, ihn zu Bett bringt und so weiter

Ich vermute, daß wir von einem sehr unterschiedlichen Klientel sprechen.

Grüße,
Carsten

nogain
04-06-2008, 09:24
Hallo Carsten,

ich weiß ja nicht auf was für Klientel Du anspielst. Meine Erfahrungen beziehen sich alle auf meine Arbeit. Hier ist meist 16 das jüngste was man vorgesetzt bekommt. Meine Mutter ist Hauptschullehrerin. Vor 2 Monaten hat ein 15jähriger mit einem Tapetenmesser einen Aussetzer gehabt und einem 14jährigen den Oberschenkel zerschnitten. Ich würde niemand raten der nur ein bisschen Erfahrung mit Wischi-waschi
- Aikido hat an so einen Jungen heran zu treten.

Letztes Jahr haben ein paar auf der Schuldisco einen Flipper gehabt und haben auf den Rektor und den Sportlehrer eingeprügelt.

Da stellt sich dann halt die Frage was ist Dir wichtiger? Deine Gesundheit oder nachher gut dazustehen?