Langstock als Waffe? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Langstock als Waffe?



Concept-Arnis
01-12-2007, 17:20
Wie seht ihr das: die Doppelmesser und der Langstock sind im inxbums die Waffen, die (in der Regel) unterrichtet werden. Dabei muß man sich vor Augen halten, daß diese Waffen Relikte aus dem chinesischen Mittelalter darstellen, welches in China halt noch bis in die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts dauerten.
Dabei halte ich die Messer für eine probate Waffe für einen Kampf ums eigene Leben. Wie aber sieht es mit dem Langstock aus? Ich weiß, daß es Langstock-Turniere gab, in denen Experten ihr Können verglichen. Ist der Langstock ( im inxbums erreicht der durchaus eine Länge von 2,60-3,00 m, ist also weit länger, als der vergleichweise handliche Bo ) als Waffe zur "SV" im weiteren Sinne gemeint (Wobei man für die angesprochene Zeit "SV" durchaus neu definieren müßte), oder ist er als reines Trainingsinstrument in das inxbums aufgenommen worden? Etwa als Relikt aus der Zeit auf der 'Roten Dschunke'?

Gruß, D.

chingbum
01-12-2007, 17:50
Wie seht ihr das: die Doppelmesser und der Langstock sind im inxbums die Waffen, die (in der Regel) unterrichtet werden. Dabei muß man sich vor Augen halten, daß diese Waffen Relikte aus dem chinesischen Mittelalter darstellen, welches in China halt noch bis in die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts dauerten.
Dabei halte ich die Messer für eine probate Waffe für einen Kampf ums eigene Leben. Wie aber sieht es mit dem Langstock aus? Ich weiß, daß es Langstock-Turniere gab, in denen Experten ihr Können verglichen. Ist der Langstock ( im inxbums erreicht der durchaus eine Länge von 2,60-3,00 m, ist also weit länger, als der vergleichweise handliche Bo ) als Waffe zur "SV" im weiteren Sinne gemeint (Wobei man für die angesprochene Zeit "SV" durchaus neu definieren müßte), oder ist er als reines Trainingsinstrument in das inxbums aufgenommen worden? Etwa als Relikt aus der Zeit auf der 'Roten Dschunke'?

Gruß, D.

Hallo D.,

interessante Frage, über die jedoch vermutlich nur gemutmaßt werden kann;)

Einen SV-Zweck mit Hinblick auf konkrete bzw. alltägliche Situationen wird ihm sicherlich niemand zusprechen wollen, schließlich ist der LS keine SV-typische Waffe, sondern mehr aus dem Segment antiquarischer Kriegswaffen.

Also bleibt ja nicht mehr viel übrig. Die Verwendung von "Trainingsinstrument" und "Relikt" ist zwar etwas unschön, aber vermutlich die zutreffendste.

Die meisten KKs tun sich ja auch schwer, wenn es um Reflexion ihrer Unterrichtsmethoden und -traditionen geht. Insbesondere bei den WC-Waffen, sind diejenigen rar gesät, die tatsächlich sinnvoll über Sinn und Unsinn nachzudenken in der Lage sind.

Desweiteren käme eine derartige Hinterfragung einer Entmystifizierung gleich und erschwert die Suche nach ein wenig Fernost-Romantik und Selbstfindung:D

Was denkst Du denn darüber? Du hast doch sicherlich bereits eine fundierte Meinung dazu.

Gruß,

c.

DeepPurple
01-12-2007, 17:56
Hi,
der japansiche Stock, der kurz angesprochen war, hatte druchaus SV-Hintergrund. Er wurde von vielen Menschen mit sich geführt, z.B. als Wander- oder Spazierstock und wurde erst im Ersntfall zur Waffe,
Unterteilung in verschiedene Längen mit verschiedenen Techniken gibts erst kurz.
Ich kann mir vorstellen, dass es mit dem Langstock ähnlich war zu Anfang.
Die heutige Form besteht m.E. nur aus Trainingsgründen, also eher traditionell.

Aber vielelicht weiss einer von den Lehrern mehr?

Peter

Sven K.
01-12-2007, 18:04
Nebenbei würde mich interessieren warum die Doppelmesserform und die
Langstabform sooooo geheim sind und, wenn überhaupt, nur am Ende der
"Lehrzeit" gelehrt werden. Oder ist das gar nicht so ?

shin101
01-12-2007, 18:17
Ist der Langstock ( im inxbums erreicht der durchaus eine Länge von 2,60-3,00 m, ist also weit länger, als der vergleichweise handliche Bo ) als Waffe zur "SV" im weiteren Sinne gemeint

Kanns nicht einfach sein, dass man den Stock zum, Training genutzt hat und wenn man gekämpft hat einen kürzeren ??

Viele grüße,
iron

Trinculo
01-12-2007, 18:19
Der Langstock wird völlig anders geführt als ein Spazierstock. Je länger die Waffe, desto klarer, auf welche Weise sie bewegt werden muss. Aus dem Arm oder der Schulter bewegt man keinen 3m-Stab.

mykatharsis
01-12-2007, 19:07
Ich denke mal, auch in China war die Pike ein sehr häufige Waffe. Damals war vielleicht auch der Begriff SV etwas weiter gesteckt.

Iron Realm
01-12-2007, 19:07
Langstock ist für den Stand.

Ich unterrichte Langstock von Anfang an. Einzelübungen nicht die Form die kommt später.


@sven k.
ist nichts aussergewöhnliches auch die Messer nicht.

mit den messern lass ich sie auch üben und an der puppe auch.


gruss johnny

DeepPurple
01-12-2007, 19:12
Kanns nicht einfach sein, dass man den Stock zum, Training genutzt hat und wenn man gekämpft hat einen kürzeren ??

Viele grüße,
iron


Naja,ich denk schon, dass die Waffe ungefähr die gleichen Maße und das gleiche Gewicht beim Training wie beim Ernstfall haben sollte. Der Lansgstock ist schon extrem anders.

Ich wollte auch nicht andeuten, dass der LS ähnlich wie der Spazierstock zu handhaben ist. Ich könnte mir nur vorstellen, dass früher entsprechende Stäbe im Gebrauch waren. Warum heute der LS übrig ist, hat m.E nichts mit SV zu tun.

Der Hinweis mit der Pike ist plausibel.

@Sven
Die Waffen am Ende der Lehrzeit sind eine verbandsspezifische Spezialität.:)

Peter

Trinculo
01-12-2007, 19:31
Warum heute der LS übrig ist, hat m.E nichts mit SV zu tun.

Zumindest nicht mit der bewaffneten SV ;)

shin101
01-12-2007, 20:34
Naja,ich denk schon, dass die Waffe ungefähr die gleichen Maße und das gleiche Gewicht beim Training wie beim Ernstfall haben sollte. Der Lansgstock ist schon extrem anders.

Also ich kenne solange Stöcke eigentlich nur von den Hellbarden die zb benutzt worden um gegen die Pferde in der Schlacht vorzugehen.Oder ich meine das japanische Yari hatte auch die länge.

Aber zu nem Kampf am Boden ?Kann ich mir schwer vorstellen die Waffen am Boden waren eigentlich meines Wissen nie länger als 2 Meter wie zb das Japanische Dai Katana oder Masamune.

Und das war schon eine extremst Waffe.


Ich wollte auch nicht andeuten, dass der LS ähnlich wie der Spazierstock zu handhaben ist. Ich könnte mir nur vorstellen, dass früher entsprechende Stäbe im Gebrauch waren. Warum heute der LS übrig ist, hat m.E nichts mit SV zu tun.

Ja aber dann würde ich wie gesagt sagen das er wohl gegen Leute zu Pferd eingesetzt wurde.

Oder im Gegenzug vom Pferd aus wegen der Distanz.
Ich kenne beschreibungen wo öfter mit schweren oder längeren Stäben ,Lanzen trainiert wurde als zb in der Schlacht genutzt.

Aber das selbe wie im Training, habe ich so direkt nicht gehört.Zb Tang Yick Sifu soll Extra Gewicht an seinem Langstock fürs Training gehabt haben.

Eins noch wie lang sind wohl diese Stöcke ?

http://www.weng-chun.com/Geschichte/TangYick_klein.jpg


Viele grüße,
iron

Iron Realm
01-12-2007, 20:50
wenn wir der legende glauben können


war auf der einen seite die dingsbums linie und auf der anderen seite die langstocklinie

das dings bums und der stock kamen irgendwann zusammen

vor diesem ereigniss kam das dingsbums auch ohne stock aus.

also unterstützt der stock eine Fähigkeit von mir das mein dingsbums besser macht.

übt mal eine woche jeden tag langstock ca. 3 stunden pro tag.

es gibt die form und es gibt einzelübungen


einzelübung
zb. dieser stich vor mit schritt und dann mit lap zurück


übt das mal eine stunde und macht danach chi- sao mit dem gefühl das ihr beim stock hattet arbeitet mit dem gleichen rhythmus

hoffe ihr versteht was ich sagen will.

gruss johnny

John Preston
01-12-2007, 21:22
Nebenbei würde mich interessieren warum die Doppelmesserform und die
Langstabform sooooo geheim sind und, wenn überhaupt, nur am Ende der
"Lehrzeit" gelehrt werden. Oder ist das gar nicht so ?
Also im Weng Chun kann man verschiedene Langstock- und Doppelmesserformen recht früh erlernen (wenn man möchte), da zB beim Langstock das Einsetzen der Hüfte/Schrittarbeit intensiver trainiert wird und damit vorteilhaft für das restliche Training ist.
Demnach sollten sie eigentlich nicht "geheim" sein. Jedoch weiß ich nicht, wie es damit in anderen Stilen aussieht :)


Gruß

shin101
02-12-2007, 02:42
Hier noch was zum Weng Chun Langstock:


"Der Langstock ist der Lehrer, die Doppelmesser sind Yin und Yang"

Der Langstock wird zum Lehrer, da er aufgrund seiner Größe alle Winkel, Raumlinien und Brückenkonzepte überdeutlich werden lässt. Diese Erfahrung hilft sehr um auch die Waffenlosen Brücken besser zu verstehen.

Die sieben offensiven Brücken

Die Waffenkonzepte des Weng Chun Kung Fu bestehen aus einem Set von sieben offensiven Brücken, das auf alle Hieb- und Stichwaffen anwendet wird. Egal ob beidhändige oder einhändige Waffe, ob Stock oder Klinge.


In der Waffenmethode wird die Bedeutung der Brücke, des sicheren Zugangs noch deutlicher, da unbedingt zu vermeiden ist einen Gegentreffer abzubekommen. Man will nicht den Angreifer komplett, sondern in erster Linie die Waffenhand ausschalten.

So kann man den eigenen Rumpf leichter in einer Entfernung oder einem Winkel halten, welche mehr Sicherheit geben. Da dies nicht immer gelingen kann wird auch Nahkampf und Entwaffnung geübt.


Geübt wird mit Langstock, Kurzstöcken, und Übungsmessern

Die Langstockkörperarbeit lässt sich auf alle beidhändig geführten Waffen anwenden. Die Doppelmesserkörperarbeit auf alle einhändigen Waffen.

Quelle: Kung Fu & Qigong - Weng Chun Kung Fu Stockkampf (http://www.kungfu-wue.de/8.html)


Viele grüße,
iron

Da Mo
02-12-2007, 08:10
Aber zu nem Kampf am Boden ?Kann ich mir schwer vorstellen die Waffen am Boden waren eigentlich meines Wissen nie länger als 2 Meter wie zb das Japanische Dai Katana oder Masamune.

Und das war schon eine extremst Waffe.




Masamune war doch kein einzelnes Schwert oder Schwertgattung sondern der berühmteste Schmied Japans. Meines Wissens hat er mehrere Shwerer gemacht aber keine No-Daichi.
Klärt mich auf wenn ich mich irre.

isetta
02-12-2007, 10:50
.

shin101
02-12-2007, 11:09
Masamune war doch kein einzelnes Schwert oder Schwertgattung sondern der berühmteste Schmied Japans. Meines Wissens hat er mehrere Shwerer gemacht aber keine No-Daichi.
Klärt mich auf wenn ich mich irre.


Richtig,ich beziehe mich auch auf keine Schwertgattung sondern die Schwerter die er gefertigt hat.


Die heute noch existenten Arbeiten von Masamune haben allesamt den Status eines japanischen nationalen Kulturguts oder sind Teil des kaiserlichen Schatzes. Etwa die Hälfte davon sind kurze Tantos, die andere Hälfte Katana mit Standardlänge, wovon wiederum die Hälfte ursprünglich als längere No-dachi gefertigt und von späteren Generationen auf ihre heutige Länge gekürzt worden sind.

Quelle: Masamune - Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Masamune)

Viele grüße,
iron

Da Mo
02-12-2007, 11:23
Richtig,ich beziehe mich auch auf keine Schwertgattung sondern die Schwerter die er gefertigt hat.



Quelle: Masamune - Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Masamune)

Viele grüße,
iron


Ah OK das wusste ich nicht danke:)

shin101
02-12-2007, 11:29
Ah OK das wusste ich nicht danke:)

Jop , ich sorry, habe mich zu ungenau ausgedrückt :)