Vollständige Version anzeigen : Kung Fu als Weg zur Erleuchtung
Die Shaolinmönche übten sich in Kung Fu ja auch letztlich, um das Ziel des Buddhismus, die Erleuchtung, also das Ausbrechen aus dem Zyklus des Wiedergeborenwerdens zu erreichen.
Gibt es Heute noch Übungen dazu, bzw. wird dieser Ansatz Heute noch unterrichtet? Brauchen wir diesen Gedanken denn noch?
martin.schloeter
25-02-2003, 21:39
Hi,
so wie es verstanden habe, war das Kung Fu auch als Ausgleich für die physisch eher ungesunden Studien im Kloster gedacht.
Konzepte des Budhismus im Kung Fu wiederzufinden ist bei dieser Ausgangsbasis relativ naheliegend.
Ob es in Europa Stile gibt, die diesen Aspekt betonen weiss ich nicht.
Ob wir buddhistisches Gedankengut heutzutage noch brauchen? Schau dir die Weltsituation an. Mehr denn je!
Gruss
Martin
realtaiji
26-02-2003, 08:07
In welcher Zeit braucht man keine Moral und Ethik?
in der frühen Geschichte sind "nur" kleine Dörfer und Regionen betroffen gewesen. Aufgrund unserer Globalisierung kann uns alles in Aufruhr bringen und unsere Angst bestimmen: 11 September 2001 / U-Bahn Attentat in Korea / Erdbeben in Asien etc.
Wir Menschen brauchen immer noch Weltanschauungen egal ob aus Ost oder West oder Nord oder Süd.
tigercrane
26-02-2003, 08:17
hi an alle
@shaolin quan
kung fu ist im generellen durch buddhismus, taoismus und konfuzianismus geprägt. in vieler hinsicht findet sich solche prägungen immer wieder in der kung fu welt zb. in den formen, gebräuchen usw.
durch diese gegebenheit lernen wir auch noch heute viel über dieses denkweisen..
eines sollte allerdings niemand vergessen.. es waren mönche, welche sich dem glauben verschrieben haben.. für uns spielt der glaube meistens keine allzugrosse rolle.. denn glauben und kung fu sind zwei paar schuhe..
viele grüsse
@ shaolinquan
kommt natürlich auch auf den stil drauf an. im shaolin kungfu wäre dieser grundgedanke empfehlenswert. doch ist dies relativ schwierig zu viel religiöses in einer kk zu unterrichten. es sieht dann halt sehr sektenmässig aus. besser ist das ganze auf dem philosophischen gedanken zu unterrichten. was dann aber nicht unbedingt auf dem buddhismus, sondern vorallem auf den daoismus und konfuzianismus beruht. doch es sicherlich nicht falsch solche übungen zu unterrichten. ausgeglichene und zufriedene menschen kann unsere welt immer brauchen.
gruss
hanzaisha
26-02-2003, 11:05
hi,
wenn man sich auf die drei säulen des kung fu stützt (kk, tcm, philosophie) dann ist das ganze kung fu voll mit buddhistischem denken.
den weg zur "erleuchtung" kann nur jeder für sich finden, ob durch kung fu, autofahren, kochen oder zähneputzen… aber unterstützend wirkt`s bestimmt, wenn man das ganze programm durchzieht (qigong, die philosophen wie taoismus, konfuzianismus, buddhismus lesen und verarbeiten, die ganzen konzemtrations-und atemübungen…).
allerdings muß man auch wollen!!!:)
Daoismus ist qigung.
Qigung ist ein teil von Wushu.
Gehören Wushu und Daoismus zusammen?
realtaiji
26-02-2003, 11:31
@kais0n
Qi Gong ist ein Teil des Daoismus
@alle
Ruht nicht Gong Fu auf den drei bekanntesten Lehren Chinas:
Daoismus
Buddhismus
Konfuzismus?
Sind dies Drei Lehren nicht gleichberechtigt und und beeinflussen sie sich nicht egegnseitig?
hanzaisha
26-02-2003, 11:58
Original geschrieben von realtaiji
Sind dies Drei Lehren nicht gleichberechtigt und und beeinflussen sie sich nicht egegnseitig?
denke schon.
ich denke auch, daß die drei säulen des kung fu nicht ohne einander funktionieren können.
@realtaiji:
der chan-gedanke shaolins resultiert aus den lehrern daoismus, konfuzianismus und buddhismus.
nimmt man also den chan-buddhismus als grundidee müssen wir nicht immer von der gleichberechtigung dieser drei lehren sprechen. chan enthält die (für shaolin) sinnvollen elemente aller drei lehren!
Hi Folks.
Ich glaube, Ihr werft da gerade irgendwelche Begriffe zusammen, die nicht zwingend zusammen gehören. Dass Daoisten auch Qigong betrieben ist ziemlich wahrscheinlich. Aber ich kenne auch viele Grafiker, die Wushu betreiben. Kommt Grafik-Design deshalb aus dem Wushu?
Daoismus ist per definition eigentlich eine Weltanschauung bzw. Lebensweise. Ihn mit Religionen gleichzustellen ist eigentlich nicht korrekt. Zum Beispiel sagte Alexander von Humbold "Bilde dich selbst und wirke dann auf andere durch das, was du bist" - Allein mit diesem Satz hat er sich in meinen Augen als jemand dargestellt, der "den Weg" begriffen hat. Am ursprünglichen Daoismus ist nichts religiöses und schon garnichts mystisches (wie uns beispielsweise Feng Shui weismachen will).
Und "Erleuchtung" ist nicht mit dem Eingehen ins Nirvana gleichzustellen. Die Erleuchtung (eine passendere Übersetzung ist vielleicht "Glückseeligkeit") ist der Versuch, bereits auf Erden Zufriedenheit und Erfüllung zu finden. Man findet diesen Gedanken bereits in jahrtausendealten Yogaschriften. Gut - wer das geschafft hat, schafft es sicher auch, der Wiedergeburt zu entgehen. Aber auch hier gilt: Beide Bereiche durchdringen sich, sind aber nicht das Selbe.
Gruß
Dirk
nirwana hin oder her - ziel des chan-buddhismus ist die erleuchtung und dieses ziel kann man mit kung fu verfolgen. ganz klar. frage war nur, ist es ein ziel, welchem man heute noch nachstrebt oder eher nicht.
erleuchtung heisst ja letztendlich auch die tiefste erkenntnis des eigenen seins verstanden zu haben....
@ Bokuto
heee Kollege... sicher, dass wushu (die intensive, intellektuelle und körperliche Ausseinandersetzung mit Krieg – ich sage absichtlich nicht Kunst) nicht doch mit Grafikdesign zusammen hängt??? :D
Manchmal, wenn ich an meine Agenturzeiten denke, dann ist das der pure Krieg...
Zum Thema:
Um Erleuchtung oder die Einheit von Körper und Geist und der damit zusammenhängenden Erfüllung können viele Wege zugrunde liegen, auch gung fu. Aber auch das einfach sitzen an einem Flussufer (wie uns Hermann Hesse's Siddartha lehrt) kann helfen... ich denke es ist wichtig nicht dem Ziel hinterherzueifern, sondern mit dem Weg zu wachsen, bei allem was man macht einer Einheit oder Zufriedenheit näher zu kommen und letztendlich die Erleuchtung zu erlangen...
Oder eben ne neu Chance zu bekommen :D
welche richtung der Religionen is meineserachtens wurscht, da Erleuchtung (das einem ein Licht aufgeht :D) mehr oder weniger alle "an was glauben wollende" anstreben.
@ SQ
jeder strebt es auf seine ganz persöhnliche weise an...
Gruß
Jian
WahnamCH
27-02-2003, 09:17
Die Shaolinmönche übten sich in Kung Fu ja auch letztlich, um das Ziel des Buddhismus, die Erleuchtung, ....... zu erreichen."
Stimmt.
Gibt es Heute noch Übungen dazu, bzw. wird dieser Ansatz Heute noch unterrichtet?
Sicher. Ob das Ziel Erleuchtung ist oder "lediglich" sich spirituell (oder geistlich) zu entwickeln spielt dabei eigentlich keine grosse Rolle. Die Shaolin Künste sind unabhängig von Religion oder Glauben und Buddhismus ist nicht wie eine "normale" Religion, sondern eher eine Lehre.
Vielleicht ein Zitat von meinem Sigung Ho Fatt Nam (übersetzt natürlich)
"Wenn man die Höhen und Tiefen des Kung Fu erreichen will, muss man Qi Gong üben. Wenn man die Höhen und Tiefen des Qi Gong erreichen will muss man Meditation üben."
Meditation in diesem Zitat ist Zen.
Bei uns (Shaolin Kung Fu) sind Qi Gong sowie Meditation ständige Bestandteile des Kung Fu. Also jede Bewegung ist ein Training von Qi (Energie), Jing (Essenz) und Shen (Geist). Auch wenn man das Kung Fu ganz weglässt und "nur" Qi Gong (mit Meditation natürlich) übt, ist die Basis für diese spirituelle Entwicklung dabei.
Gruss
WahnamCH
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