PDA

Vollständige Version anzeigen : Körperwelten-Ausstellung



BonsaiBabyGirl
28-02-2003, 18:33
Hi Ihr!

..war von Euch schonmal jemand auf der Körperwelten-Ausstellung von diesem Gunther von Hagen???.... wie fandet Ihr sie bzw. was haltet Ihr davon???..... ich war vor ein paar Tagen auf der in München....

Ani
28-02-2003, 18:36
Öhm..was soll denn das genau sein, erzähl mal bisschen, damit ich'ne Ahnung hab, worum's überhaupt geht? :D ;)

Joachim
28-02-2003, 18:40
Ich war dort als er hier in Mannheim ausgestellt hat.

Ich fands saugut.

BonsaiBabyGirl
28-02-2003, 18:48
Ani, schau mal unter www.koerperwelten.de , dann weisst bestimmt was ich meine...

balintawak-arnis
28-02-2003, 18:49
hallo bbg:

ich war damals in Basel in der Ausstellung. Ich kann dir nur sagen das ich persönlich absolut fasziniert war.
Es gibt einem einen ausführlichen plastischen Blick in den Körper des Menschen!
Das es da auch "Plastinate" gab, welche bei vielen Menschen Ekel und Schock auslösen, fand ich nicht so schön. Diese waren aber in Basel in einem extra abgeteilten Raum und man wurde auch darauf hingewiesen.

Für die Unwissenden:

Dort waren dann Missgebildete Menschen und dergleichen ausgestellt.

Wenn ich mir aber zum Bsp. das Adersystem oder das Nervensystem anschau, dann hat es mir schon sehr viel für das eigene Verständnis zum Körper gebracht.

Das beste fand ich die unterschiedlichen Lungen! Jetzt weiß ich warum ich Nichtraucher bin...

Hier in Stuttgart soll ja demnächst für ein paar Tage ne Zwischenlösung für München gefunden werden. Unsere Stadtgurus sagten vorhin, das sie dies erlauben würden.
Bin mal gespannt!

@Ani

Das ist die berühmte Ausstellung, wo sezierte Leichen mit Kunststoff haltbar gemacht wurden. Der Hagen hat halt in London dann auch noch live eine Leiche setziert!
War gross im TV und es fanden einige nicht so lustig!

LG aus Benztown

Ani
28-02-2003, 18:57
Ach DAS!
ok, war nicht da, will's auch nicht sein :rolleyes: :D

BonsaiBabyGirl
28-02-2003, 18:57
....in München wars auch erst ein hin und her mit der Genehmigung....letztendlich wurde es dann letzten Freitag doch noch genehmigt...


was ich ziemlich fastzinierend fand, war wie so ein kleines Würmle bereits in der 8. Schwangerschaftwoche ausschaut... es ist zwar erst ca. 2 cm gross, aber den Kopf mit den Augen konnte man schon richtig erkennen, auch die Handfläche mit den klitzekleinen Fingern konnte man schon genau sehen....

balintawak-arnis
28-02-2003, 19:01
ja das fand ich auch! Hast du auch mal so ne präparierte Lunge angefasst? War schon ne Überwindung!

BonsaiBabyGirl
28-02-2003, 19:03
nee, das war mir dann doch schon bissle zu heftig.... aber Du hast recht so ne Raucherlunge sieht wirklich übel aus....

balintawak-arnis
28-02-2003, 19:06
hättest du dir denn eine Leichensektion live angeschaut?

BonsaiBabyGirl
28-02-2003, 19:12
....nein...ich müsste den Raum wahrscheinlich vorzeitig verlassen...sonst hätte ich mich nämlich übergeben...das wär ganz und gar nix für meine Nerven:rolleyes: ....hast Du sowas schonmal live gesehn???..wie wars???

sportler
28-02-2003, 19:22
Das ganze ist doch nichts weiter als das Prestigeprojekt eines extrovertierten und öffentlichkeitsgeilen Selbstdarstellers, der sich nach eigener Aussage als "Künstler" in der Tradition eines Leonardo da Vinci sieht und die Sensationslust des Mobs für seine Zwecke ausnutzt. So ist das ganze denn auch nicht als wissenschaftliche Ausstellung angelegt, sondern als unterhaltsame Freakshow, in der schon mal eine enthäutete Leiche ihre Haut lässig in der Hand hält. Zumal auch nicht ganz klar ist, ob die "Opfer" des Herrn v. Hagen zu dieser Art der Darstellung ihr Einverständnis gegeben haben. Wie man hört wurden einige der Leichen in China und Kirgisien "eingekauft". Fraglich, ob die Leute oder deren Angehörige wußten, was man hier in Deutschland vorhatte. Auch soll der gute Professor nicht gerade zimperlich gewesen sein, als es darum ging, hier in Deutschland totkranke zur Teilnahme an seinem Projekt zu überreden. Mit der steigenden Popularität seiner Arbeit hat er inzwischen wohl aber mehr als genug Freiwillige, die sich durch seine Arbeit eine postmortale Unsterblichkeit versprechen.

cu
sportler

balintawak-arnis
28-02-2003, 19:22
Da ich zur selben Berufsgattung wie Fidibus gehör, habe ich es auch schon zweimal geniesen dürfen...
Solange ich nix riech geht es, aber wenn ich doch was riech renn ich dir sofort hinterher!:D
Es ist beleibe nix schönes! Am schlimmsten finde ich da die Helfer des Pathologen... sind richtige "Kopfschlächter" (ist jetzt übertrieben, aber die zeigen halt absolut keine Emotionen)!

So ne Sezierung wie beim Hagens ist was anderes. Dort ist die Leiche in London schon vorpräpariert gewesen. So sah es zumindest für mich aus.
Es ist aber auf jeden fall interessant und wenn man es aushält sollte man es schon mal mitmachen.

balintawak-arnis
28-02-2003, 19:29
@sportler:

da gebe ich dir in Teilen recht! Doch diese Erkenntnisse sind durch unser überhaupt nicht sensationslüsterndes Medium TV entstanden....

Was wirklich Tatsache ist, weiß niemand so wirklich.

Fakt ist aber, das es sehr viele Menschen hier in Deutschland gibt, die ihren Körper der Medizin spenden!
Die meisten wohl für universitäten (zur Ausbildung von Ärzten), aber es gibt halt auch viele für Onkel "Hagens". Und die wissen auch was mit ihnen geschieht.
Ich würde selbst sowas zwar nie machen, aber ich finde es ist toll das es sowas gibt.
Denn auch ein "Nichtarzt" möchte mal seinen Körper nicht nur aus Bildern kennenlernen!!!

So wie du auch sagst, gibt es leider auch einige Plastinate, welche in vieler Hinsicht einfach gegen den "guten" Geschmack sind.

Das ist leider unser Zeitalter und die Millionen Besucher bestätigen dies...

arnisador
28-02-2003, 20:20
Also ich finde diese Ausstellung ehrlich gesagt geschmacklos. Dort wird mit toten Menschen Geld verdient, und das alles im Namen der Wissenschaft! Wen das ganze wirklich interessiert, der kann sich auch genausogut in der örtlichen Pathologie mal anmelden und sich das ganze live anschauen.
Es ist schon paradox, auf der einen Seite wird der Tod in die Altenheime und Krankenhäuser verbannt, damit der Rest der Gesellschaft sich nicht damit auseinander setzen muß, aber auf der anderen Seite Strömen alle in diese Ausstellung!
Im übrigen: Glaubt Ihr, irgendjemand würde sich die Ausstellung anschauen, wenn dieses keine echten Leichen wären, sondern originalgetreue Plastikpräparate?
Gruß
Martin

Lilith
28-02-2003, 20:47
Wem es nicht gefällt, der soll zu Hause bleiben. Ich finde so eine Sache richtig gut. Ich finde Gunther von Hagen nicht nur brillant, sondern auch richtig clever (mit so einer Ausstellung auch noch sein Geld zu verdienen). Tote Menschen.. Also tot ist tot, da gibt es nichts mehr dran zu rütteln. Ich weiß nicht ob es besser ist, wenn eine Leiche verfault oder verbrannt wird, anstatt dass sie noch weiter „lebt“. Es ist nun mal so, dass sehr viele Menschen mit dem Phänomen Tod nicht umgehen können. Das ist alles und das obwohl wir ja in so einer „fortschrittlichen Gesellschaft“ leben. Warum wirken denn manche unserer Mitmenschen so niedergeschlagen, wenn sie mit dem Begriff „Tod“ konfrontiert werden. Sie können nicht damit umgehen und das, womit man nicht umgehen kann, fürchtet man oder stempelt es schnell ab. Und deswegen ist auch diese Ausstellung bei vielen Menschen so unbeliebt, es ist doch so einfach jemanden zu verurteilen und als pervers oder krank abzustempeln.

hanzaisha
28-02-2003, 21:53
hi leute,

damals in köln hab ich`s leider nicht geschafft hinzugehen. die idee und die kunst-medizin verbindung find ich super (im pathologie museum dümpeln irgendwelche embryos lieblos in lauge rum, das find ich nicht so toll).

ich find`s nur blöd, daß der herr von hagens das ganze "verpoppt" und auch noch öffentliche sezierungen macht.

den menschen den eigenen körper näherbringen - gut

aber leuten einen körper von einem menschen auf den tisch zu ballern und aufzuschneiden - nicht gut. wenn das ein mediziner in der ausbildung macht ist das ja notwendig. aber wenn ein nichtmediziner aus reiner sensationsgier und ekellust einer sezierung beiwohnt… und das ganze kommerziell… nee, laß die leute lieber jackass oder die schocker der woche gucken.

ich würde, wenn ich schockieren wollte, lieber originalaufnahmen aus dem krieg oder aus konzemtrationslagern zeigen, dann würd man auch nicht so schnell den satz "wir wollen krieg" aussprechen.

Andreas Weitzel
01-03-2003, 00:59
Hallo,

ich bin gegen diese Ausstellung und teile die Meinungen von sportler und arnisador.

Und bevor jemand sagt, ich würde mit dem Begriff "Tod" nicht umgehen können: Mein Vater war Kriminalpolizist, meine Mutter war Ärztin. Also kannte ich den Begriff "Tod" seit meiner Kindheit... U.a. nahm ich regelmäßig am Anatomie-Unterricht des Medizinstudiums teil. Der Unterricht wurde stets an menschlichen Körpern praktisch durchgeführt, d.h. ich habe nicht nur zugeschaut... Bei Fallschirmspringern und Einzelkämpfern habe ich auch genügend Erfahrungen mit Schmerzen, Blut und Verletzungen gesammelt. Leider auch mit dem wirklichen Tod...

Tod ist etwas, womit man keine Shows veranstalten soll.

Gruß
Andreas

KindDerNacht
01-03-2003, 01:19
Da wir hier einen regelrechten Totenkult betreiben mit unseren Friedhöfen etc, kann doch eigentlich niemand etwas gegen eine Ausstellung an sich haben... Das Problem ist doch die Art, mit der der gute Mann sich und die "Ausstellungsstücke" präsentiert.

Gegen das Ausstellen von Toten, die darin eingewilligt haben, habe ich nichts. Das öffentliche Sezieren, das einem durch die Medien dann auch gradezu aufgedrängt wird, dagegen schon!

Kiddie

Luggage
01-03-2003, 10:49
Hört ihr euch eigendlich mal selbst zu? "Totenkult mir Friedhöfen", "Tot wird in Krankenhäuser und Altenheim verbannt", das sind doch alles nachgeplapperte Populärproklamationen alá Back to the Nature. Diese Einrichtungen sind alle höchst sinnvoll, müsste man sich nämlich um jeden alten in der Familie selbst kümmern, würde es echt eng werden mit eigenem Leben, in einer überalternden Gesellschaft, Und ich möchte den sehen, der einen Hepatitis B Kranken im Endstadium zu Hause pflegen möchte. Auch Friedhöfe haben ihren Sinn, kann man doch erstens seinen Frieden mit hinterbliebenen machen, in dem man ihr Grab ehrt und zweitens (viel wichtiger) wird dadurch das Grundwasser geschohnt. Friedhöfe sind so angelegt, dass die verrotenden Massen von Leichen nicht das Wasser vergiften.

Zu Körperwelten: Ich finde das ganze pervers und widerlich, spreche dem aber nicht seine Legitimität ab. Es gibt Menschen, für die das eine lohnende Erfahrung ist, die dadurch auch lernen. Sofern die Toten zu lebzeiten damit einverstanden wahren, kann so etwas ruhig gemacht werden, man muss, wie ich, ja nicht hingehen. Alles in allem empfinde ich es aber als lächerliche superkompensation des fehlenden Alltagscharakters des Todes in unsere Popkultur und Gesellschaft.

mfg,
Luggage

arnisador
01-03-2003, 11:10
Ich denke, daß diese Ausstellung einfach gegen die Würde des Menschen verstößt, von den öffentlichen Sezierungen mal ganz abgesehen! Wer sagt denn, daß die Menschen die Hagen ausstellt daß wirklich in dieser Form wollten. Und außerdem gehört für mich zur Freiheit des Willens immer auch die Möglichkeit eine einmal getroffene Entscheidung rückgängig zu machen! Und das ist diesen Menschen leider nicht mehr möglich!
Ich finde aber trotzdem nicht, daß man diese Ausstellung verbieten sollte, denn es muß ja schließlich jeder selbst wissen, ob er dort hingehen will, oder nicht.
Ach ja, wer mir vorwirft, ich könne nicht mit dem Tod umgehen, dem kann ich nur erwidern: Du kennst mich nicht!
Gruß
Martin

Lilith
01-03-2003, 13:04
Verstoß gegen Menschenwürde.. Na ja, wenn, dann würde ich sagen: Verstoß gegen die Leichenwürde.. Ich denke aber nicht, dass diese Ausstellung gegen die Leichenwürde verstößt, sondern ihr erst diese verleiht. Man sollte immer wieder bedenken, sie sind tot – DAS ist auch etwas, was man nicht rückgängig machen kann, geschweige denn irgendwelche Entscheidungen.

Das Wort „Pervers“ zu benutzen, um irgendetwas zu beschreiben oder abzuwerten, bedeutet nichts weiter als Nicht-verstehen bzw. sogar Nicht-Verstehen-wollen.

arnisador
01-03-2003, 13:12
@Lilith

Schon mal gehört:

StGB § 168 Störung der Totenruhe

--------------------------------------------------------------------------------

(1) Wer unbefugt aus dem Gewahrsam des Berechtigten den Körper oder Teile des Körpers eines verstorbenen Menschen, eine tote Leibesfrucht, Teile einer solchen oder die Asche eines verstorbenen Menschen wegnimmt oder wer daran beschimpfenden Unfug verübt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Ebenso wird bestraft, wer eine Aufbahrungsstätte, Beisetzungsstätte oder öffentliche Totengedenkstätte zerstört oder beschädigt oder wer dort beschimpfenden Unfug verübt.

(3) Der Versuch ist strafbar.

Gruß
Martin

Lilith
01-03-2003, 13:40
natürlich schon mal gehört, es gibt eine Menge Gesetze...
Man muss nicht mit allem einverstanden sein. Im Falle der Körperwelten Ausstellung trifft es wohl nicht zu.

hanzaisha
01-03-2003, 14:13
hi,

ich kann schon verstehen, das einige leute aufgrund von glauben, ethischem empfinden oder persönlichen erfahrungen ihre probleme damit haben.

ich denke aber, wer hinwill soll hingehen, wer nicht soll`s bleiben lassen. und - wie ich schonmal sagte - ich habe nur etwas gegen die verpoppung dieser aktion. der mann hat einfach die lücke gefunden um sich seinen lebensabend zu sichern.

und von wegen friedhöfen und so: da kann ich auch sagen, ich kann schon verstehen, das einige leute aufgrund von glauben, ethischem empfinden oder persönlichen erfahrungen eine erdbestattung wünschen um abschied zu nehmen und den toten auf ihre art und weise respekt zollen (ich persönlich will ma eingeäschert werden und in`s meer gekippt). aber das muß ja jeder für sich entscheiden wie er/sie damit umgeht.

und richtig, alten- und pflegeheime haben schon ihren sinn. daß dort viele alte oder kranke leute aufgrund von finanziellen problemen (personalmangel) vor sich hinvegetieren ist schlimm, aber wenn man sich die pflegefälle in der gerontopsychiatrie oder einfach hilflose/kranke menschen sieht: die kann man als laie zuhause nicht richtig versorgen. auch nich, wenn man nerven wie drahtseile hat. ich hab ein jahr lang meinen zivi im altenwohnheim gemacht, leute, daß ist nicht spaßig einen alten menschen zu pflegen. ich könnte das nicht!!!

marq
01-03-2003, 14:55
Warum gehen die Leute zu Tausenden in diese Ausstellung??

Mich wundert das wirklich, denn wie schon von anderen hier gesagt, wird der Tod in unserer Gesellschaft verdrängt.

Viele Menschen finden ja nicht einmal den Mut, sich den Leichnam eines nahen Angehörigen anzusehen.

Doch doch diese Präparationsmethode wird der Leichnam zu einem unwirklichen ästhetischen abstraken Gegenstand.

Diese saubere Ästhetik verkennt meiner Meinung, dass diese Objekte einmal Lebewesen waren und nicht irgendwelche Plastikobjekte.

Ich habe nichts gegen eine solche Ausstellung, allerdings finde ich das der Showeffekt dieser Ausstelung im Vordergrund steht.
Man sollte nur mal über das Plastinat des Pferdes mit dem Reiter nachdenken. Welchen Effekt außer einen Showeffekt hat zB diese Objekt?

Benji
01-03-2003, 15:16
Hi,
ich hab mir die Ausstellung in Köln angesehn. Kam ich nicht drumherum, war nämlich eine Kursfahrt.
Ich fand die Ausstellung auch bestenfalls mittelmäßig interessant, weil ich nichts wirklich neues dort gesehen habe. Okay, wie dieser eine Leichnahm seine Haut lässig in der Hand hält, als ob er sagen wollte: "Hey, schau her! Kannste nich wa?" das hatte schon was...Die ganzen Bambini aus der Unterstufe, die rumrannten und "Ein Pimmel! Ein Pimmel!" riefen waren auch ganz, ganz doll.

Nochwas:
In der Zeit, in der die Ausstellung in Köln zu sehen war, lief auf 3Sat eine Doku über von Hagen und seine Arbeit. Unter anderem wurde er mit menschlichen Körpern konfrontiert, die anscheinend genau wie seine Exponate hergerichtet waren, nur viel älter und aus Wachs. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern wo die Wachsexponate lagen (ich glaub es war in Italien), aber er hat selbst stotternd zugegeben, dass diese seinen Arbeiten in nichts nachstehen. Vorher hatte er dem selben Journalistenteam gegenüber behauptet nichts künstliches könne mit seinem Schnickschnack mithalten...
Was ich aber am besten und wichtigsten finde ist, dass der Herr von Hagen anscheinend einen saumässigen Spass an seiner Arbeit hat. Wer kann das schon von sich behaupten?
Cheers

Benji

balintawak-arnis
01-03-2003, 16:50
@arnisador:

dein §§ zeigt doch eindeutig auf, das hier jemand "unbefugt" dinge mit oder an Leichen tun muß um diesen Straftatbestand zu erfüllen. Dies macht Hagens ja nicht, er hat ja ne Vollmacht von den Körperspendern (das mit Russland kann ich nicht beurteilen :cool: ).
Und wie solle man als Toter seine Zustimmung mal wieder zurücknehmen???
Menschen die sich nach ihrem Tod der Forschung einer Uni zur Verfügung stellen machen doch genau das selbe. Nur hier dient es der Ausbildung von Ärzten.

Man kann darüber streiten, ob es nötig ist das ein Laie auch sowas sehen muss. Ich finde schon, denn ich persönlich fand es sehr interessant und faszinierend. Und mir hat es auch vom Verständnis zum Körper einiges gebracht.

Zum Glück wird aber niemand gezwungen sich sowas anzuschauen und kann somit auch fern von der Ausstellung bleiben.

Ach ja, hier was zum Thema Friedhof:

Ist mein Favorit nach meinem Ableben!

Guckst du http://www.friedwald.de

Grüssle

SQ
01-03-2003, 16:59
Körperwelten....... ........von Hagen


Ich werde mir mit ziemlicher Sicherheit die Ausstellung in München ansehen, denn ich finde es spitze, was von Hagen macht. Warum?


Ganz einfach:

Wir leben in einer Zeit von Sensationslust und "Spannertum". Das ist nicht weiter schlimm, ist einfach ein Wandel, der uns erwischt hat.

Wir schicken Reporter los in Krisengebiete, damit sie uns live vom Ort des Kriegsgeschehen berichten und wer schaut nicht "Tagesschau" an?
Wir geniessen Reality Soaps wie "Big Brother", "Ozzbournes" oder ähnliches und betrachten dabei Bad, Schlafzimmer und Küche von unseren "Nachbarn". Genügend Fans hatten die Serien.
Wir springen Bungee, essen Heuschrecken, schauen "Jackass" und wollen immer adrenalintreibendere Achterbahnen auf den Volksfesten... ...und bezahlen dafür eine Menge Geld.
Wir fahren in Schritt-Tempo am gerade passierten Verkehrsunfall vorbei, um noch einen Blick auf den schwerstverletzten zu werfen, putzen stundenlang auch abends unsere Fenster, wenn der Rettungswagen vor Nachbar's Tür steht und schaffen es aber nicht mal, der Oma auf der Strasse aufzuhelfen, die gestürzt ist.

Das ist alles normal und wird in der Gesellschaft akzeptiert. Wenn aber ein renomierter Arzt eine Ausstellung plant, die und alle weiterbildet, dann ist das moralisch nicht vertretbar.

Für mich ist die Ausstellung "Körperwelten" die Möglichkeit, med. Laien den Körper zu erklären, die Faszinationen des menschlichen Seins zu entdecken und in gewisser Weise auch wachzurütteln... ...den Gesundheit hat man eine einzige und leben tut man nur einmal...

Für Mediziner und med. Assistenzberufe ist die Plastination erstmalig die Möglichkeit, ein Studienobjekt zu haben, dass auch über Jahre und Jahrzehnte noch frisch bleibt. Die Formalinleichen und die Alkoholpräparate sind so struktur- und farbverändert, dass ein Studium fast nicht lohnt.

Und die Objekte von Hagens sind mal wirklich ästhetisch!

arnisador
01-03-2003, 17:16
@Shaolin Quan
Wo will man denn die Grenze ziehen? Es gibt bestimmt auch Leute, die für genügend Geld wieder in Kolosseum steigen würden und dort um den Tod kämpfen würden! Sollte man sich so etwas angucken, weil die ja wissen, was sie machen? Ich denke eine Gesellschaft braucht auch gewisse moralische Grenzen.

@all
Ich habe weiter oben schon einmal gefragt:
Was wäre, wenn die Objekte originalgetreu aus Wachs/Plastik wären und mann als Laie keinen Unterschied sehen würde? Wäre die Ausstellung dann auch so ein Erfolg? Oder ist es doch der Grusel, das es sich hier um Tote handelt der Erfolgsfaktor?

Gruß
Martin

balintawak-arnis
01-03-2003, 17:28
@arnisador

Ich empfand es in der Ausstellung nicht so, das es "echte" Menschen waren. Es war für mich einfach faszinierend wie der menschliche Körper aufgebaut ist und dargestellt wird.
Ich habe mir nur meine Gedanken bei den Organen gemacht, welche zum "anfassen" dalagen. Es hat mich etwas Überwindung gekostet aber ich habe sie dann doch angefasst. Da habe ich mir schon überlegt, dass dies von einem Toten stammt.


Wenn alles genau so auch künstlich gemacht werden könnte, wäre mir das egal. Ich war dort weil ich den Körper als solches sehen wollte und nicht weil ich Leichen-Junkie bin!

Lilith
01-03-2003, 19:05
Die Leute, die man hier so schön als „Leichen-Junkies“ bezeichnet hat, schauen sich bestimmt nicht Körperwelten an, sondern haben ihre eigenen Quellen.

@arnisador
Das mit Kolosseum ist eine ganz andere Sache. Hier gab es Menschen, die sich gegenseitig abgeschlachtet haben, weil sie dazu gezwungen waren und weil das Publikum das mochte. Es wollte sehen, wie ein Mensch stirbt. Bei der Körperwelten Ausstellung waren sie schon vor der Schau TOT. Es ist ein Unterschied. Die „Grenze“ müsste man ganz woanders ziehen. Man müsste den Leuten das Glotzen abgewöhnen, wie es Shaolin Quan schon geschrieben hat, sondern sie dazu bewegen zu helfen, wenn es notwendig ist. Wenn man Körperwelten verbieten will, kann man genauso gut die ganzen Talkshows und Big Brother verbieten. Warum? Weil da auch eine Grenze überschritten wird, nämlich die, der Dummheit. Die Menschen verblöden davon.

arnisador
01-03-2003, 19:49
@ Lilith

Immer locker bleiben. Ich bin auch nicht dafür die "Körperwelten" zu verbieten. Denn das wäre nämlich Zensur und das ist auch nciht besser! Wie ich schon weiter oben sagte, muß es jeder selber wissen, ob er sich das angucken will.
Gruß
Martin

KindDerNacht
02-03-2003, 00:43
Totenkult... Friedhöfe.... *blabla*
Ich habs nicht nachgeredet, ich habs so aufgeschrieben wie ichs meinte weil mir das manchmal auf den Geist geht wie die Omis mit Gießkanne zu "ihren" Gräbern rennen. Allerdings respektiere ich sie auch eben darin, weil für diese Omis die Gräber eine andere Bedeutung haben als für mich.

Das Pferd und der Reiter...
Ich bin selbst Reiterin und mich würde es allerdings interessieren, wie die Muskeln wo liegen... *blabla* Wenn ich selbst auf einem Pferd sitze, kann ich mich ja nicht eben häuten um in mich reinzusehn.

Kiddie

Andreas Weitzel
02-03-2003, 00:50
... ich habs so aufgeschrieben wie ichs meinte weil mir das manchmal auf den Geist geht wie die Omis mit Gießkanne zu "ihren" Gräbern rennenDas ist eins der schlimmsten Dinge, die einem Menschen passieren können - wenn man Respekt vor Verstorbenen verliert... Und vor anderen Mitmenschen...

Luggage
02-03-2003, 10:58
Sehe ich wie Andy.

@Shaolin Quan:

Wir schicken Reporter los in Krisengebiete, damit sie uns live vom Ort des Kriegsgeschehen berichten und wer schaut nicht "Tagesschau" an?
Wir geniessen Reality Soaps wie "Big Brother", "Ozzbournes" oder ähnliches und betrachten dabei Bad, Schlafzimmer und Küche von unseren "Nachbarn". Genügend Fans hatten die Serien.
Wir springen Bungee, essen Heuschrecken, schauen "Jackass" und wollen immer adrenalintreibendere Achterbahnen auf den Volksfesten... ...und bezahlen dafür eine Menge Geld.
Wir fahren in Schritt-Tempo am gerade passierten Verkehrsunfall vorbei, um noch einen Blick auf den schwerstverletzten zu werfen, putzen stundenlang auch abends unsere Fenster, wenn der Rettungswagen vor Nachbar's Tür steht und schaffen es aber nicht mal, der Oma auf der Strasse aufzuhelfen, die gestürzt ist.

Das einzige, was ich davon mache, ist Nachrichten sehen, und da habe ich mich auch schon gefragt, ob es eigendlich nötig ist zu wissen, wo ein Flugzeug mit wasweißichwievielen Menschen abgestürzt ist. Nur weil andere dies und das machen, ist jenes noch lange nicht gut und richtig!

Wir leben in einer Zeit von Sensationslust und "Spannertum". Das ist nicht weiter schlimm, ist einfach ein Wandel, der uns erwischt hat.
Das ist definitiv KEIN Wandel, sondern vielmehr das Ausnutzen und die Manifestation eines Menschlichen Urinstinktes, nämlich des Beobachtens (dadurch Lernens) und Neugierig-Seins. Das war schon immer so, die Menschliche Intelligenz basiert auf Beobachten und Nacharmen, oder andersherum auf Beobachten, daraus lernen und dann vermeiden, darauf sind wir programmiert, das kann man heute noch an Schimpansen beobachten, welche im sicheren Baum sitzen und zuschauen, wie ein Junges ihres Rudels unten gerissen wird.

@Lilith:

Das Wort „Pervers“ zu benutzen, um irgendetwas zu beschreiben oder abzuwerten, bedeutet nichts weiter als Nicht-verstehen bzw. sogar Nicht-Verstehen-wollen.
Was ist das denn für eine pseudo-allgemeingültige Weisheit?? Was wilst du uns damit sagen, dass wir pervers aus unserem Wortschatz streichen sollen??

mfg,
Luggage

SQ
02-03-2003, 11:02
@ luggage:

unsere beiden beiträge widersprechen sich nicht, sondern zeigen vielmehr, dass die sensationslust etwas sehr natürliches ist.

ob es bei "körperwelten" negativ ausgenützt wird, oder positiv genützt, um menschen etwas zu demonstrieren, sei mal so dahingestellt.

letztendlich ist es ja jedem freigestellt, die ausstellung zu besuchen oder nicht.

und nicht zu vergessen: auch die menschen, die als leichen in dieser art und weise präpariert wurden, waren damit einverstanden, ihre körper nach dem tod der wissenschaft zur verfügung zu stellen.

STOP: bevor die diskussion losgeht, ist "körperwelten" wissenschaft - ja oder nein? ich denke, dass muss auch jeder für sich selber entscheiden - ich finde schon!

KindDerNacht
02-03-2003, 12:40
@Andreas Weitzel

Deshalb hab ich ja drunter geschrieben, daß ich das respektiere. Also stells bitte nich so hin, als wär ich voll der furchtbare Mensch.

Kiddie

Lilith
02-03-2003, 14:57
@Luggage

ich will nur das damit sagen, was auch da steht. Ob du oder irgendjemand anders es gebraucht oder nicht, ist jedem selber überlassen.

Andreas Weitzel
02-03-2003, 15:50
@ KindDerNacht:
Deshalb hab ich ja drunter geschrieben, daß ich das respektiere. Also stells bitte nich so hin, als wär ich voll der furchtbare Mensch.Das nennst Du "Respektieren"? Ich zitiere Dich nochmal: "... weil mir das manchmal auf den Geist geht..." Also würde ich Deine Einstellung höchstens als "Dulden" bezeichnen...

KindDerNacht
03-03-2003, 02:54
Hallohooo.....
Du zitierst immer nur die Hälfte!!!

Es steht drunter: Aber ich respektiere das.

Respektiern heißt nicht gleich verstehn und begeistert mitmachen!

Gut, war vielleicht etwas flapsig formuliert.

Andreas Weitzel
03-03-2003, 10:31
Gut, war vielleicht etwas flapsig formuliert.Das war es.

sportler
13-03-2003, 10:39
Original geschrieben von sportler
....Wie man hört wurden einige der Leichen in China und Kirgisien "eingekauft". Fraglich, ob die Leute oder deren Angehörige wußten, was man hier in Deutschland vorhatte.... Nach einem Bericht der ARD ermittelt inzwischen z.B. die Staatsanwaltschaft der russischen Stadt Nowosibirsk in dieser Angelegenheit. Danach hat von Hagen mit der dortigen Universität einen Vertrag über den Ankauf von Leichen abgeschlossen. Leider wurden die jeweiligen Angehörigen nicht über diesen Handel informiert. Ihnen wurde einfach eine Urne übergeben und dann vorgelogen, daß die Verstorbenen eingeäschert worden sind. Der selbsternannte "Künstler" von Hagen lehnt jede Stellungnahme hierzu ab und weigert sich, Auskunft über den genauen Verbleib der Toten zu geben.

cu
sportler

MMunsei
13-03-2003, 14:29
Hallo,

also ich bin da geteilter Meinung!

Ich finde die Art und Weise der Körperwelten nicht gut! Vor allem wie mache Prätarate ausgestellt sind!

aber:

Mich faszieniert aber der Menschliche Körper! Und bei den
Körperwelten sieht man ja viel!


MMunsei

BonsaiBabyGirl
14-03-2003, 10:45
..gestern Abend um ca. 20.45 kam auf <<BW eine heftige Diskussion zwischen von Hagens und einer Theologin....
....sie hat ihn ziemlich angegriffen, weil sie der Meinung war, dass bei einer solchen Ausstellung die Würde des Menschen verletzt würde....weil dort die Menschen nur noch Ausstellungsstücke seien ohne Namen und Identität...ihre Einstellung dazu war auch, dass jeder Mensch ein Recht auf eine anständige Beerdigung und einem richtigen Grab habe...sie sagte auch, wenn man sich die Ausstellung anschaut weil man die Verletzlichkeit des Menschen erleben möchte, könne man auch in Krankenhäuser oder Altenheime gehen, dort würde es genügend davon geben....

...da bin ich jetzt z.B. ganz anderer Meinung....das was man auf dieser Ausstellung sieht hat mehr mit Wissenschaft zu tun und man hat die Möglichkeit zu sehen wie z.B. der menschliche Körper funktioniert....in Krankenhäuser od.Altenheimen hat man doch eher die Möglichkeit Leid zu sehen....ist zumindest meine Meinung dazu...

...sie hatte sich auch über die Frau mit ihrem achtmonate alten Kind aufgeregt, die dort mit offenem Bauch zu sehen wäre...sie bezweifle, dass diese wirklich ihre Zustimmung hierzu gab und auf diese Art und Weise ausgestellt werden wollte....und wenn von Hagens wirklich von ihr eine schrifliche Zustimmungserklärung habe, sollte er diese doch der Öffentlichkeit zeigen.....das wollte von Hagens aber nicht, da er der Meinung ist, er als Arzt unterstehe der ärztlichen Schweigepflicht und er würde diese verletzten, wenn er die Erklärung zeigen würde.... eine andere Ärztin aus Stuttgart fand aber nicht, dass das dann eine Verletztung der Schweigepflicht ...ganz im Gegenteil....

...von Hagens wurde dann auch noch vorgeworfen, dass er vor drei Jahren 50 Leichen aus Nowosibirsk erhalten hat ohne irgendeine Einwilligung der Betroffenen, als Ausstellungsstück verarbeitet zu werden....und die Angehörigen der Verstorbenen hätten davon auch nichts erfahren, sondern ganz falsche Urnen erhalten....außerdem hätte er auch einem Embryo den Kopf abgeschnitten und den eines anderen drauf gesetzt, weil es einfach besser ausgesehen hätte...

...das sind ziemlich schwere Vorwürfe, die er sich gestern in Stuttgart anhören musste....bin mal gespannt was da noch alles rauskommt und es sich alles bewahrheitet....

..momentan ist die Ausstellung ja in Stuttgart...

Andreas Weitzel
14-03-2003, 11:10
bin mal gespannt was da noch alles rauskommt und es sich alles bewahrheitet....Bestimmt nichts gutes :mad: Aber das war es von Anfang an nicht.

Gruß
Andreas