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Vollständige Version anzeigen : Kranich oder nich



ryuguy
02-03-2003, 20:38
Nabnd Loide!

Vielleicht kann mir ja hier inna Gong Fu Sparte einer helfen!
Wie vielleicht einige wissen, haben die beiden geistigen Väter des Goju-ryu Karate in Südchina Gong Fu studiert und ihre Erkentnisse in den späteren Goju Stil einfliessen lassen. Hauptsächlich findet man wohl Techniken aus der 'Weisser Kranich' Schule.
Sogar die sogenannten 'klebenden Hände', wie sie zum Beisp. auch im *ing *ung vorkommen, soll man im Goju finden.
Hat vielleicht jemand einen Eindruck dieses Karatestils und kann beurteilen, wie viel vom weissen Kranich (und etwas Mantis) integriert worden ist?
Bin für jeden Hinweis dankbar! >_<

Jan

Xiaoshi
03-03-2003, 06:52
Ich habe nur eine seeeehhhr theoretische Vorstellung von Goju-ryu, so weit ich weis waren die hauptsächlichen Einflussgeber Luohanquan (Mönchs-stil), Baihequan (Weisser-Kranich-stil) und Huquan (Tiger-stil). Aus dem Kranich kommen überwiegend Atemtechnik (wenn auch nicht so hart wie sie jetzt im Goju geübt wird), die kreisförmigen Abwehrbewegungen und die meisten Hebel und Würfe. Seiinchin soll angeblich starken Kranicheinfluss haben, während Shisochin Tigerelemente enthält.

ryuguy
03-03-2003, 08:46
Feichang ganxie, Xiaoshi xienshang! >_<
Vielen Dank fürs Posting. Siehste, von Luohanquan wusste ich zum Beispiel gar nix (was bei mir nicht viel heissen soll).
Das mit dem Tiger hab ich vergessen, stimmt, ist auch vertreten.
Und wie gesagt, Gottesanbeterin meine ich auch entdeckt zu haben (Handtechniken).
Hast du eventuell ne Idee, wo ich mehr über Tiger, Kranich und Mönch erfahren kann? Ich möchte einfach wissen, wo ich welchen Einfluss in welcher Weise einzuordnen habe. ^_^

Jan

Xiaoshi
03-03-2003, 09:34
Buxie!

Wenn du dich in dieser Richtung authentisch informieren willst, empfehle ich folgendes Buch: "Bubishi - The Bible of Karate" von Patrick McCarthy. Vielleicht kennst du es ja auch schon. Gibt leider noch keine deutsche Übersetzung, ich fand es jedenfalls sehr interessant.

Falls du es nicht kennst, es handelt sich um ein altes Manuskript über die Kampfkünste der chinesischen Provinz Fukien, hauptsächlich bezieht es sich auf Baihequan und Luohanquan. Bekannt wurde es, weil mehrere okinawanische Meister des Karate daraus studiert haben. Man darf es aber nicht als eine Trainingsanleitung für Anfänger sehen. Es wird durchaus einiges über Training, Ethik und Kampftaktik erzählt, ebenso über Qigong und die Einbindung der chinesischen Medizin (inklusive dem ominösen "Delayed Death Touch"), aber bei allen Punkten wird schon von einigen Kenntnissen des Lesenden ausgegangen. Trotzdem mehr als aufschlussreich.

Ein anderes, sehr gutes aber leider auch sehr teueres Buch ist "Essence of Shaolin White Crane" von Jang Jwing-Ming, ein Meister des Baihequan... nur recht teuer, wie gesagt.

Im Netz ist es etwas schwieriger, man kann nicht allem Glauben schenken, was man da so liest. Ich finde aber diese Seite ganz informativ:
http://www.shaolin.com/page.asp?content_id=973
Aber auch hier gilt: Nicht alles ist Gold was glänzt ;)

ryuguy
03-03-2003, 14:17
Hey Xiaoshi!
Ja, vom Bubishi hab ich gehört, wusste bis jetzt aber nichts von einer Übersetzung. >_<
Ich werd mal sehen, dass ich mir das in nächster Zeit mal zulege.
......Hab gerade mal deinen Link gecheckt, sieht sehr informativ aus, so auf den ersten Blick. Danke.
Welchem Stil hast du dich denn verschrieben?
Ich bin ja selbst noch auf der Suche (was waffenlose Künste angeht jedenfalls).
Am (okinawanischen) Karate gefällt mir eben die Vielseitigkeit der Einflüsse, wie z. B. die okinawanische Herangehensweise an die Kampfkunst, die Ästhetik der südchinesischen (Tier)stile und das japanisch Minimaslistische. So hab ich von allem etwas (was nicht heissen soll, dass Miyagi mit seinem Goju Ryu nur irgendwie irgendwas zusammengepanscht hat.....äh...hoffe ich).

Hey, ni hui zhongwen ma?

Jan

Xiaoshi
03-03-2003, 14:59
Wo shuo yidiar hanyu.

Ich studiere Sinologie an der LMU München, hab aber erst ein Semester :D

Ich werde demnächst wahrscheinlich Fu Taijiquan/Baguazhang üben, wobei ich auf Anraten des Shifus auch Bajiquan einmal ein oder zwei Probestunden gönnen werde, das ist auch sehr faszinierend. Eins von beidem, das steht eigentlich schon fest.

Und mir gefällt okinawanisches Karate auch sehr gut, hat irgendwie einen Flair der Selbsteroberung, den ich gut leiden kann :cool:
Andererseits ist es bedauerlich, was die Japaner zum Teil damit angestellt haben... na ja, die guten Lehrer sind so oder so rar gesät, egal für welchen Weg man sich entscheidet.

ryuguy
03-03-2003, 15:29
Tai hao le! Wo gen ji ge pengyou xuexi yidianr zhongwen.

Habe aber leider fast alles wieder vergessen. ^_^
Ich hatte auch mal mit dem Gedanken gespielt Sino/Japanologie zu studieren. Hat sich aber schwierig gestaltet, da ich schon ein anderen Studienzweig erfolgreich abgeschlossen hatte. Also fahre ich diesen Sommer für ein Jahr nach Japan und werd mal nach ein paar Wurzeln graben (grins).
Letztendlich sind ja alle Kampfkünste mehr oder weniger miteinander verwandt (bestes Beispiel das von dir erwähnte Bubishi und die Ableitungen seiner Lehren durch Okinawesen und später Japaner, die dem ganzen wieder ihre persönliche Note verpasst haben (weniger ist mehr, im günstigsten Fall)).

Jan