Auflösen von Verbundenheit [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Apfelbaum
23-12-2007, 18:21
Beim Taijiquan und Baguazhang lernt man den ganzen Körper als Einheit zu bewegen und alle Gliedmaßen auf eine Bewegung auszurichten, also z.B. Faustschlag durch die Kraft aus der Erde, verstärkt durch die Hüfte, Chifluss durch den ganzen Körper von unten nach oben, Bündelung in der Faust, mit verschiedenen inneren Bewegungen usw.. Beim Ausweichen genauso, ganzer Körper Yin. Irgendwann bewegt man sich immer verbunden, auch wenn man rechts Yin und links Yang ausführt oder gegenläufige Bewegungen macht.

Ich habe jetzt begonnen jedes einzelne Körperteil für sich zu bewegen, die Verbundenheit aufzulösen. Also zum Beispiel mich rechtsrum zu drehen und auszuweichen und gleichzeitig mit rechts nach vorne zu schlagen. Auf einmal bin ich wesentlich freier und beweglicher. Im Alltag löse ich die Verbundenheit auch auf, bewege jedes Gliedmaß für sich, und die ich nicht brauche lasse ich locker hängen. Keinen Hüfteinsatz (Kua) mehr, keine Fußarbeit passend zur Tätigkeit der Hände, usw.. Ich fühle mich frei, locker und entspannt. Ich brauche die Verbundenheit nicht mehr (jedenfalls im Moment), und habe trotzdem mehr Kraft als vorher, bin aber dazu viel beweglicher und freier.

Wollt ich bloß mal schreiben.

Traumfänger
23-12-2007, 18:55
Mit der beschriebenen Art der Bewegung animierst Du sehr viele Muskeln mitzuwirken. Das macht Dich frei, locker und entspannt. Auch der Kraftanstieg sollte bleiben. Eine Verbundenheit bleibt, nur eben anders gefühlt.

Klaus
24-12-2007, 01:35
Ich könnte mir vorstellen dass vorher eine falsche Vorstellung von "richtich mit Jin arbeiten" sinnvoll-kraftvolle Muster verhindert oder behindert hat. Daher empfehle ich auch immer sich überhaupt keine Vorstellung zu machen, sondern nach ausreichend Grundlagenarbeit einfach nur gegen Sandsäche, Dummies, federnde Objekte und dergleichen zu hauen. Ohne sich festzunageln wo der Fuss, die Hüfte, dies und jenes sein muss. Das Körpergefühl hat genug Einsicht in sowas, dass man mit der Zeit gute Muster bekommt, insbesondere wenn man viele Varianten schlägt, gerade, Uppercuts, hakenartige, mit der Handfläche usw., und auch mal den Sandsack nur an die Wand wirft. Ich setze die Hüfte auch nicht "ein", die stellt sich lose exakt so dass die jeweilige Wurzel optimal überträgt. Soweit ich es empfinde bewegt die sich überhaupt nicht, nur Wirbelsäule und Oberkörper machen was. Je mehr Jin umso kürzer, bis es nicht mehr sichtbar ist und nur noch der Arm vorzuckt. Solange keine Last vorhanden ist, fühlt sich auch alles leicht mit minimaler Verbundenheit an, die dafür sorgt dass nichts rumschwabbelt. Es hilft ungemein, richtigen Sport zu betreiben bei dem man sich natürlich bewegen muss, da man für Denken keine Zeit hat, und sich mal eine geschlagene Stunde mit voller Leistung bewegt. Vermutlich ist Dein jetztiger Modus richtiger.

nagual
24-12-2007, 11:21
Beim Taijiquan und Baguazhang lernt man den ganzen Körper als Einheit zu bewegen und alle Gliedmaßen auf eine Bewegung auszurichten, also z.B. Faustschlag durch die Kraft aus der Erde, verstärkt durch die Hüfte, Chifluss durch den ganzen Körper von unten nach oben, Bündelung in der Faust, mit verschiedenen inneren Bewegungen usw.. Beim Ausweichen genauso, ganzer Körper Yin. Irgendwann bewegt man sich immer verbunden, auch wenn man rechts Yin und links Yang ausführt oder gegenläufige Bewegungen macht.

Ich habe jetzt begonnen jedes einzelne Körperteil für sich zu bewegen, die Verbundenheit aufzulösen. Also zum Beispiel mich rechtsrum zu drehen und auszuweichen und gleichzeitig mit rechts nach vorne zu schlagen.

Das sind aber zwei unabhängige Dinge. Es gibt einmal die Sache, dass die ganze Motorik des Körpers "verbunden" ist, d.h. bei jeder Bewegung wird ständig drauf geachtet (oder es passiert schon automatisch), dass die Kraftlinien in den Boden vorhanden sind und nicht unterbrochen werden.

Dann gibt es die Sache, WIE das genau umgesetzt wird. Hier gibt es einfachere Ansätze und schwierigere Ansätze, wobei das Bewegen als eine Einheit, wo sich alle Teile (Arme, Beine, Rumpf etc.) möglichst synchron in eine Richtung bewegen oder drehen, meistens eher als einfach empfunden wird, und Bewegungen, wo sich manche Teile irgendwie entgegengesetzt bewegen, als schwieriger empfunden wird.

Du beschreibst das ja eigentlich auch so, ich würde das nur nicht als "Auflösen von Verbundenheit" bezeichnen, sondern eher als "flexiblere Handhabung der Verbundenheit" o.ä..

Klaus
24-12-2007, 14:33
Nochmal ein konkreterer Vorschlag: einmal in der Woche zum Squash oder mal eine Stunde lang auf einen Basketballkorb spielen und versuchen zu TREFFEN. Da verflüchtigen sich irrwitzige Fehlvorstellungen davon wie "optimale Bewegungen" funktionieren ganz von alleine. Und dabei mal versuchen nicht STÄNDIG darüber nachzudenken.