Vollständige Version anzeigen : Hüftdysplasie: Segen oder Fluch
Hoi!
Mir hat ein Sportarzt vor 'n paar Jahren 'ne leichte Hüftdysplasie bescheinigt. Meine ich.
-----
/ O \
| || |
...|| |
...|| |
...|| \___
Wie unschwer auf diesem genialen ASCII-Bild zu sehen ist :D, ist wohl damit gemeint, dass die Gelenkpfanne auf der Außenseite etwas zu kurz ist.
Jetzt mein Ansatzpunkt: Der Sportarzt (sicher kein KS-Experte) und ich kamen damals überein, dass das doch total nützlich sein müsste um Spagat zu schaffen oder Highkicks zu treten.
Jetzt mein Misstrauen: Ich bin ziemlich unbeweglich gerade in diesem Bereich und kann einen Sidekick/Yoko-geri nicht mal waagerecht zum Boden vernünftig halten. (Was ich durch Dehnen zu ändern versuche, aber das ist 'n anderes Thema)
Jetzt meine Frage: Sind Hüftdysplasien wie oben beschrieben eher vor- oder nachteilig was die Beweglichkeit angeht?
Hallo.
Zuächst mal zur Dysplasie: Als du noch bei deiner Mama drin warst, hast du wahrscheinlich etwas schlecht gelegen oder es gab Probleme mit dem Volumen an Fruchtwasser oder so (da ist viel möglich). Dadurch hat sich deine Orthopädie wohl etwas nicht-durchschnittlich entwickelt. Der Erfolg war, dass du als Neugeborener ums Becken rum eine andere Struktur als die meisten hattest. Als du dann größer geworden bist, hat sich deswegen nicht der meiste (noch knorpelige) Teil deiner Hüfte in Knochen verwandelt (weil die Belastung auf die knorpelige Struktur anders war), sondern ist Knorpel geblieben oder hat sich zurückentwickelt. Deswegen fehlt dir jetzt die Stabilität in der Hüfte, die du durch die übliche Knochenstruktur hättest haben sollen. Ausgeglichen wird das durch andere Strukturen, die du da wohl mehr hast als die meisten.
Als Fazit heißt das für dich, dass du nicht super befähigt, sondern etwas benachteiligt bist. Zwar hypermobil (kannst dich mehr bewegen als andere), aber auch hyperanfällig. Da der Knochen (den du ja nicht so hast, wie er sein sollte) nicht das an Belastung abfängt, was er tun sollte, überlastest du WAHRSCHEINLICH restliche Strukturen. Das kann zum Verschleiß führen und ist sicher nicht in deinem Interesse. Eine Hüftgelenksarthrose macht einem so einiges schwerer. Deswegen solltest du solche Verrenkungen wie Spagat oder extreme Belastungen wie Ultrahighkicks (ich habe dieses Wort selbst erfunden) nicht übermäßig ausführen.
Sprich doch darüber mal mit deinem Orthopäden.
Was deine momentanen Schwierigkeiten beim Spagat angeht, ist das wahrscheinlich eine schützende Reaktion deiner Muskulatur (die zusammen mit sehnen und Bändern deinen Oberschenkel in der Hüfte hält). Das ist dasselbe wie wenn man extrem federt beim Dehnen: Muskeln verspannen sich zum Schutz. Sei dankbar dafür und versuchs nicht mit aller Kraft. Sollten deine Muskeln das Dagegenhalten aufgeben, könnte es sein, dass du bis ganz runter kommst...und nicht mehr hoch, weil Luxation (Oberschenkelknochen trennt sich räumlich vom Rest deines Körpers).
Liebe Grüße.
Tobi
Danke für den langen Post :)
Ich hatte so etwas schon fast befürchtet...wäre ja auch zu schön, wenn böse klingende medizinische Dinge einem Vorteile bringen würden :rolleyes:;)
Nun, dann habe ich bisher wohl Glück gehabt, außer ner minimalen Zerrung vor 2 Wochen hatte ich noch nie Probleme mit der Hüfte...
Ich habe leider momentan keinen Orthopäden. Brodala, du scheinst mir kompetent zu sein :D Sag ehrlich, hältst du (vorsichtiges) Spagattraining bzw. allgemein Dehnen für okay oder eher nachteilig bis gefährlich? Ich würde natürlich schon gern beweglicher sein, aber wenn medizinische Gründe wirklich dagegen sprechen, kann ichs zu meiner Gesundheit auch gerne lassen, die 5 OPs im letzten Jahr haben mir für ein ganzes Leben gereicht...Zur Not komm ich auch ohne Highkicks aus... :rolleyes:
Wie gesagt: du nutzt Strukturen ab. Wie sehr du das tust, kann ohne Bilder keiner sehen. Ich hätte an deiner Stelle bloß Angst, dass es irgendwann PLOPP macht. Du solltest dir einen Orthopäden suchen. Ein Sportarzt kann dir da nur bedingt helfen.
Klar bin ich kompetent :o
Liebe Grüße.
Tobi
Na, dann werde ich wohl mal schauen ob ich mir einen Orthopädentermin verschaffen kann...und solange nicht höher als Suigetsu treten ;)
Danke soweit erstmal.
dimasalang
17-01-2008, 15:58
/
Ich wollte jetzt die Tage in 'nem K-1 Verein hier in der Gegend reinschauen, die haben Boxen/Kickboxen/Thaiboxen.
Ich liebe Tritte eigentlich, deswegen wollte ich es mit Thaiboxen probieren - ich muss ja schließlich nicht zum Kopf treten, nicht wahr...:o
dimasalang, auch wenn wir ja nicht zwangsweise dieselbe Ausgangsdysplasiestärke haben/hatten...kannt du festmachen, ob es jede Form von Kick war, die geschadet hat, oder nur bzw. v.a. Highkicks?
Und war es dann ein bestimmter Typ von Kick der Schuld ist/jetzt Probleme macht?
Ich versuche halt zu ergründen, was ich noch machen kann, ohne mich zu schädigen :o
DAS kann dir mit Sicherheit dein Orthopäde sagen :)
dimasalang
18-01-2008, 15:01
/
Ich hab mich an den Orthopäden erinnert, bei dem die Röntgenbilder entstanden sind, da gehe ich Montag in die Sportlersprechstunde...ich meine mich auch zu erinnern, dass er eben nur von einer 'leichten' Dysplasie sprach...vielleicht besteht noch Hoffnung ;)
Ich tippe auch das z.B. Sidekicks und Roundhousekicks belastender sind als Frontkicks, oder? Front dürfte den Knorpelteil doch weniger belasten, wenn ich mir das Gelenk gerade richtig vorstelle.
Aaalso, ich war heute bei meinem Orthopäden, der das ganze ultraschallte und sich die alten Röntgenaufnahmen ansah. Ergebnis: Der Knorpel sei soweit 'sehr gut' :) und auch die Dysplasie sei nicht 'zu stark'. In diesem Rahmen hat er mir sogar zu Kampfsport geraten, ich schätze weil Beweglichkeit Gelenken an sich nie schadet (siehe Mobilisation von Patienten in KHs, etc.); bloß von Extrembelastungen wie Marathonläufen hat er mir abgeraten :rolleyes: Ist auch nicht mein Ding...
...nein, also scheint es offenbar doch Fälle zu geben, in denen leichte Dysplasien und Kampfsport durchaus vereinbar sind - oder zumindest Orthopäden, die dieser Meinung sind ;)
Hab ne HD einseitig bei unterschiedlicher Beinlänge.
Manche Kicks gehen dadurch auf dieser Seite leichter, andere schwerer.
Der Muskelaufbau ist unbedingt wichtig als Stützfunktion, immer, wenn ich ein paar Wochen pausiere, bekomme ich Schmerzen im Gelenk, wenn ich die Muskulatur fit halte, lebe ich ohne Probleme. (MAche zusätzlich auch Taiji, das hat sowohl Hüfte als auch Knien geholfen)
Am besten herausfinden, welche Kicks Du mit welcher Seite besser ausführen kannst und für den Kampf darauf spezialisieren, auf der anderen Seite nur bis zur Schmerzgrenze üben. Bein oben halten nicht überbewerten, zwar üben, aber eben auch nur, bis Du es im Gelenk spürst. Wird mit der Zeit von selber länger/stärker. Dein Trainer sollte darauf Rücksicht nehmen.
Mit Spagat wär ich vorsichtig, ganz runter muß auch nicht sein für guten Kampf.
A propos Tritte -wie oben, manche tun weh in der Pfanne (Gelenk), die dann vermeiden, andere kannst Du voll durchziehen, weil die Belastung auf einen unempfindlichen/stabilen Punkt der Pfanne trifft.
Bin mit den Beinen eindeutig rechts besser und setze das Linke auch nur bevorzugt für Stopkicks ein, mit dem Rechten fühlen sich auch Sidekick (mittig bisher eher) und Roundhouses ganz gut an. (Yoko-geri und Mawashi-Geri / Ushiro-Ura-Mawashi-Geri)
Scarabe, hast du vielleicht ein oder zwei Tipps wie ich die Muskeln im HG-Bereich speziell kräftigen kann? Die Beine jeweils 'oben' zu halten war meine bisherige Übung in diversen Varianten, oder Front- und Sidekicks jeweils sehr, sehr langsam zu treten.
P.S.: Kurz zur Gefahr der Luxation die ja am Anfang angesprochen war; der Orthopäde war der Meinung, um einen Oberschenkelknochen aus dem HG zu luxieren müsste da schon 'n LKW drüberbrettern, vorher würde da nichts passieren...;)
vBulletin v4.2.5, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.