Vollständige Version anzeigen : Die Technikensammlung
Die Technikensammlung
oder "spiel du nur, ich hau dich inzwischen um"
Ich habe es ja bereits in meinem letzten Thema angekündigt, zu diesem Thema mal meine (nach wie vor laienhaften) Gedanken aufzuschreiben.
Es geht mir im Prinzip darum, dass, insbesondere, je höher die Graduierung, das Lernen von WT immer mehr zur Gier nach noch besseren, noch schnelleren, noch gefährlicheren und eben auch immer schwierigeren "Techniken" wird. Man hat eine Anwendung gerade mal eine Stunde lang geübt, schon lechzt man nach der nächsten, noch ausgefeilteren, am besten aus der Biu Tze oder gleich der Holzpuppenform stammenden Technik. Auch ich ertappe mich immer wieder dabei. Und - wenn wir mal ehrlich sind - wie oft ertappen wir uns 2 Tage nach einer derartigen Trainingseinheit, stehen da und fragen uns, wie zum Henker ging das jetzt nochmal?
Sigung Kernspecht hat es, soweit gerade erinnerlich war es in "vom Zweikampf", auf den Punkt gebracht: Die einfachsten Techniken sind immer die besten, vor allem, wenn sie automatisch abgerufen werden (können). Ich behaupte jetzt einfach, dass ein Pak-Sao-Fauststoß funktioniert (Bitte jetzt keine Diskussion über die richtige Ausführung anfangen). Kann es sein, dass höhere Techniken oftmals einfach aus Prestigegründen wie von einem Eichhörnchen gesammelt werden, einfach nur, damit man sie kennt?
Ich halte das aber für brandgefährlich, da die notwendigen Grundvoraussetzungen noch nicht sitzen und die "höhere Technik" manuell, also durch Nachdenken irgendwie abgerufen und zusammen geschustert wird. Nur in einer realen Situation haben wir leider nicht ansatzweise die Zeit, nachzudenken. Hat sich der WT-Kämpfer dann aber nie oder viel zu wenig auf die "Basics" und die Übung dieser konzentriert, kann er nicht nur einerseits die "hohen Techniken" nicht abrufen, er ist vielmehr - und das ist das tödliche - nicht mal mehr im Stande, ein simples Pak mit Fauststoß anzubringen. Das Ergebnis liegt auf der Hand: Er bezieht Prügel und schimpft dann auf die Ineffektivität des WingTsun.
Meiner Meinung nach, wird zu viel Wert auf das Zeigen (ich sage bewusst "zeigen") von Techniken gelegt. Analog spiegelt sich das bei der neuen Führerscheinausbildung wider: Zwischenzeitlich muss ein Fahrschüler, nachdem er den Schein bereits hat, wieder zum Fahrlehrer und dann in ein Verkehrssicherheitszentrum geschickt, wo er dann (wenn auch unter sicheren Bedinngungen) in Extrem- bzw. Semi-Extremsituationen gebracht wird und mal merkt, was passiert, wenn sein Auto urplötzlich quer treibt. Dann heißt es "schwimm!". Ich selbst habe das vor Jahren im Kartrennsport gemerkt. Ich kanne die Grenzen der möglichen Geschwindigkeit erst, als ich mein Kart praktisch ungebremst gegen eine Wand knallte und es sich fast überschlug. Ich habe mich furchtbar geärgert, den danach ohnehin nicht mehr brauchbaren Helm weg geworfen und auf den Anschiss meines Teamchefs gewartet. Der kam her, lächelte und sagte: "Prima, jetzt weißt du, dass die Kurve nicht voll geht. Versuch, beim nächsten Mal, einen cm vom Gas zu gehen, dann passt die Geschwindigkeit." (Vorher mussten wir das Kart aber praktisch von Grund auf neu aufbauen, da außer dem Rahmen fast alles kaputt war. Alleine die Stahlachse hinten war L-förmig.)
Vollkommen richtig wird immer wieder gesagt, dass ein realer WT-Kampf gar nicht mehr wie WT aussieht, sondern eher wie Pfuschboxen oder Pfuschringen. Ist auch ganz logisch. Der gemeine (nicht im Sinne von "unfair") WTler weiß es nicht besser. Er kann es nicht besser. Ich für meinen Teil hetze meine Trainingspartner, wenn wir Anwendungen üben. "Schneller, härter! Noch schneller! Schlag mich! Wieso willst du mich gar nicht treffen?" verwende ich sehr häufig. Ist er dann so schnell, dass ich es nicht mehr schaffe abzuwehren, weiß ich, woran ich feilen muss.
Es gibt einen Mitschüler älteren Jahrgangs, über den sich viele aufregen, man könne mit ihm kein WT machen; er sei zu hart und unbeweglich. Ist doch super! Denn genau auf so jemanden würde ich auf der Straße treffen und ich kann an ihm hervorragend WT üben. Gibt doch keinen besseren Partner als ihn, an dem ich gleichzeitig üben kann, vor zu gehen und erst wenn er (zu) hart bzw. standhaft ist, nachzugeben und wieder versuchen, ihn zu treffen.
Denn Ziel sollte nicht sein: "Super, ich habe weich abgewehrt. Ich kann WT". Richtig wäre vielmehr: "Super, ich wollte ihn treffen, hab seinen Konter weich abgewehrt und ihn dann mit dem nächsten Schlag k.o. gesetzt (bzw. hätte ich können, wenn ich den Schlag durchgezogen hätte)".
Der Kampfgeist ist es, den ich so oft vermisse. Ich habe vergangenen Montag beim Training mein erstes halbwegs blaues Auge kassiert. Es war ein "Unfall"; ich habe ihn üben lassen und er hat sich in der Distanz verschätzt und sich daraufhin x-Mal entschuldigt. Ich hingegen habe mich bedankt. Denn jetzt weiß ich, wie es sich anfühlt. Und ich weiss, dass ich danach unbeirrt weiter kämpfen kann. Ich unterstelle vielen Mitschülern, dass sie daraufhin ins Klo gegangen wären und sich kaltes Wasser darüber laufen hätten lassen. Ja, das habe ich auch, aber eben erst nach dem Training.
Und -so meine bescheidene Meinung - sollte ein Training einem so oft als möglich an die Grenzen führen, dass wir sie in realen Situationen kennen und wir uns ihnen möglichst nicht nähern.
Beste Grüße,
Mäx
Die einfachsten Techniken sind immer die besten, vor allem, wenn sie automatisch abgerufen werden (können).
(..)
Und -so meine bescheidene Meinung - sollte ein Training einem so oft als möglich an die Grenzen führen,
Find ich keineswegs 'laienhaft'. Allerdings verstehe ich nicht, warum du mit der Behandlung einer Trainingsverletzung bis nach dem Training wartest. Man kann sich doch sofort drum kuemmern und dann trotzdem weiter trainieren.
3.) es gibt keine höheren Techniken, es sei den du redest von Raumhöhe ;)
Ja. Meine Aussage setzt voraus, dass HP höher als Biu Tze, BT höher als Cham Kiu, CK höher als Siu Nim Tao.
4.) Vollkommen falsch wäre es, zu denken, das ein System nicht wie ein System aussehen darf oder sollte, wenn es ernst wird. Im Gegenteil, man sollte sich eher Sorgen machen, wenn dem so ist.
Deiner Satzlogik zufolge müsste es wohl heißen "... wenn dem nicht so ist." oder?
Sun Wu-Kung
17-01-2008, 09:22
Sehr guter Artiikel.
Er zeigt, von einem "insider" geschrieben, sehr deutliche das defizitäre denken und trainieren im WT auf.
Ob es um das "Anwendungsdenken" geht oder um das "Höheretechnikdenken", das""Pfuschboxen" und das "Weichabwehren"...
Ich finde, Mäks hat das, aus einem internen Blickwinkel, sehr gut zusammengefasst.
Gruß
Sun
Warum terminierst du selbst dein Thema?
Tu ich gar nicht. Ich wollte lediglich deine Aussage richtig verstanden haben.
Darüber hinaus ist ein Pak-Fauststoß (welches ich für mich selbst sehr gerne als "Basic" ansehe), ebenso WT, wie die 4. Sektion Chi Sao. Und das harmoniert wiederum schön mit meiner Ausgangsfrage der Abrufbarkeit in Realsituationen.
Angemerkt sei hierzu natürlich, dass ich sehr wohl weiss, dass Chi Sao mit Anwendung nur bedingt zu tun hat. ("bedingt" ist hier juristisch zu verstehen, siehe "bedingter Vorsatz").
Bart der Geier
17-01-2008, 10:10
@Mäks
Ich will Dich ja nicht verwirren, aber WT besteht eben nicht aus "Techniken", sondern aus einem Haufen von Konzepten. Die Anwendung dieser Konzepte kreiiert dann sowas, das Du mit Technik bezeichnest. Tan Konzept, Bong Konzept, etc. Der Keule macht Bong sogar mit dem ***** habe ich mir sagen lassen. :D Also eine neue Technik? Nein, immer noch dasselbe Konzept.
Das Geheimnis des kommerziellen Erfolgs des WT liegt eben in dem Irrglauben neue, bessere, weil angeblich "tödlichere" Techniken, zu erhalten, je weiter man im WT kommt. Das ist aber eben nur ein Irrglaube. Da üben die Leute jahrzehntelang irgendwelche Sektionen, die nachgestellte Szenarien beschreiben und bekommen dann von einem 2.SG, der nur den Fauststoß kennt und ordentlich geübt hat, auf's Maul. Traurig, aber wahr. Emin hat sich in seinen Seminaren immer darüber lustig gemacht, dass Leute "Techniken" sammeln, um danach überhaupt nichts mehr auf die Reihe zu bekommen.
Seien wir doch mal ehrlich, was braucht man für den Kampf wirklich? Nur Fauststoß, Keil, etwas Schrittarbeit und Übung im Anwenden der ZL Theorie.
Bart der Geier: Volle Zustimmung.
Bitte an dieser Stelle beachten, dass ich das Wort "Techniken" stets unter Anführungszeichen setzte. Dies eben aus dem von dir beschriebenen Grund.
Aber woran liegt das? Ein mögliches Szenario wäre, dass es von Sigung genau in dieser Weise vermittelt wird und die Leute dadurch gebunden werden, indem sie immer die höheren "Techniken" suchen und auf dem Weg das Ziel vollkommen aus den Augen verlieren.
falscher Gasmann
17-01-2008, 10:42
@Bart der Geier
Wär aber n bissl Mau - oder? Ich mein so ohne
Distanzverhältniss
Timing
Gleichgewicht
Geschwindigkeit
etc. etc.
Stellt sich nur die Frage wo und wie man das trainiert.
Bart der Geier
17-01-2008, 10:58
Bart der Geier: Volle Zustimmung.
Bitte an dieser Stelle beachten, dass ich das Wort "Techniken" stets unter Anführungszeichen setzte. Dies eben aus dem von dir beschriebenen Grund.
Aber woran liegt das? Ein mögliches Szenario wäre, dass es von Sigung genau in dieser Weise vermittelt wird und die Leute dadurch gebunden werden, indem sie immer die höheren "Techniken" suchen und auf dem Weg das Ziel vollkommen aus den Augen verlieren.
Ich fürchte, der einzige Grund dafür ist kommerzieller Natur. Man bekommt ja von Anfang an eingetrichtert, dass die einzelnen Formen in der Art aufeinander aufbauen sollen, dass es heißt CK schlägt SNT, BT schlägt CK usw. Die eigentlichen Konzepte werden nicht prägnant gelehrt, sondern sind in den Sektionen verwoben, desgleichen auch diverse Übungsformen, die andere DingDungs als Isolationübungen machen. Logischerweise werden die Leute dann halt nach immer "höheren" Sektionen lechzen, da diese eben die fehlenden theoretischen Grundlagen beeinhalten, die man schon beim Erlernen der Formen unterrichten sollte. Dummerweise kommen die Leute selbst da nicht zur Theorie, sondern müssen sie sich mühsam über die sogenannten "Anwendungen" zusammenschustern. Erst derjenige, der alle Sektionen, samt Anwendungen kennt, kann davon sprechen, dass er das (waffenlose) WT kennt. Dasselbe Spielchen geht natürlich bei den Waffen weiter. Viele Dinge erklären sich erst, wenn man auch die Waffen kennt. Retrospektives Lernen würde man das wohl nennen. Nix wissen, nix können, erst wenn man alles kennt, lüftet sich der Schleier und man kann sich daran machen alle Fehler, die man sich bis dahin antrainiert hat, wieder loszubekommen. Das dauert ungefähr genauso lange wie man gebraucht hat, bestimmte Fähigkeiten erst zu erlangen. Mit anderen Worten, es ist ein Zyklus, man ist am Ende genauso weit wie am Anfang. Und warum das Alles? Nur wegen der goldenen Dublonen! :D
Für diese Theorie spricht, dass das theoretische Wissen sehr wohl einfach erlangt werden kann. Nämlich, indem man "vom Zweikampf", "Wing Tsun Kuen" udgl. liest. Dass diese Bücher gekauft werden müssen, ist ein Umstand, der nicht von der Hand zu weisen ist.
Ich denke aber, dass dies nicht mutwillig des Geldes wegen eben so funktioniert; sprich in Form von finanzieller Ausnutzung. Denn - und das ist ebenfalls Fakt - praktisch alle WT-Lehrer leben eben davon. Und wenn man uns Europäern nicht jede Trainingsstunde etwas neues zeigt, wirds fad und man geht, sucht sich was spannenderes. Wir sind nun mal keine Chinesen.
Die Arbeit beginnt daher bei jedem einzelnen, dass er die "höheren Techniken" als "Zuckerl" ansieht, die Konzentration aber stets auf die Grundprinzipien wahrt.
Soweit mein Gedankengang...
falscher Gasmann
17-01-2008, 11:12
@Mäks
- lies mal alle Bücher die es von der EWTO gibt und dann beantworte folgende Frage
"Was ist die Idee in der kleinen Idee Form"
Müsste doch normalerweise überall auf den ersten seiten zu finden sein.. oder? Denn darauf Fußt doch alles. :cool:
Eine gut trainierte "Anfängertechnik" ist mehr Wert als die nicht beherrschte "Profisektion". Ich beneide Stile wie Thai-Boxen, die a) mit wenig Technik sehr gut Leben können und b) wissen das es zur Beherrschung viel Training bedarf und c) kein Geheimnis aus dem ganzen Rotz machen. Einige WC-Schulen neigen jedoch zu sehr starker Theoretisierung und geben sich mit dem Kennenlernen der Technik zufrieden. (Was ein Trugschluss ist, da man eigentlich unterbewusst mit einer ständigen Unzufriedenheit und Erklärungsnöten zu kämpfen hat.)
D.h. die Technik wird eigentlich nie in dem Maße Trainiert, um sich überhaupt eine Meinung über Funktion und Wirksamkeit der Technik (ich bevorzuge jedoch den Begriff Lösung) anzumaßen. Techniken sind somit nur als Lösungsansätze für bestimmte Probleme anzusehen, die Lösung muss sich jedoch unter verschiedenste Bedingungen bewähren- d.h. Training.
@Mäks
- lies mal alle Bücher die es von der EWTO gibt und dann beantworte folgende Frage
"Was ist die Idee in der kleinen Idee Form"
Müsste doch normalerweise überall auf den ersten seiten zu finden sein.. oder? Denn darauf Fußt doch alles. :cool:
Und was ist die Idee?
Bart der Geier
17-01-2008, 11:32
Für diese Theorie spricht, dass das theoretische Wissen sehr wohl einfach erlangt werden kann. Nämlich, indem man "vom Zweikampf", "Wing Tsun Kuen" udgl. liest. Dass diese Bücher gekauft werden müssen, ist ein Umstand, der nicht von der Hand zu weisen ist.
Ich will niemandem zu nahe treten, aber diese Werke könnten dort, wo's noch keine Toiletten mit Spülung gibt, bestenfalls als exklusiver Klopapierersatz dienen :D. Entweder sind sich die Autoren nicht einig darüber wie WT nun funktioniert, oder man verzapft willentlich Unsinn.
Ich denke aber, dass dies nicht mutwillig des Geldes wegen eben so funktioniert; sprich in Form von finanzieller Ausnutzung. Denn - und das ist ebenfalls Fakt - praktisch alle WT-Lehrer leben eben davon.
Du bist ja noch jung, daher Dein Glauben an das Gute im Menschen :D. Gerade weil viele Leute davon leben, ist es in deren Sinn, dass Theorie so transparent wie der Nebel von London unterrichtet wird, denn das bindet die Schüler an sie und sie nehmen ihnen alles ab, sobald sie nur ein "Zuckerl" rauslassen. Das führt dann dazu, dass deren Schüler überall die Meinung vertreten werden, dass nur ihr Lehrer ein anständiger und guter ist. Blöd nur, dass das alle so machen und demnach alle anständig und gut sein müssten. Die Realität sagt aber leider was anderes aus. Dieses System lässt eine handvoll Leute gut davon leben, dass der große Rest von ihnen, in welcher Weise auch immer, abhängig ist.
Und wenn man uns Europäern nicht jede Trainingsstunde etwas neues zeigt, wirds fad und man geht, sucht sich was spannenderes. Wir sind nun mal keine Chinesen.
Das ist aber genau (nicht nur) Dein Fehlverständnis in der ganzen Sache. Ein Lehrer kann ein Konzept mit sehr viel Leben füllen, ohne dass er Dir auf die Nase bindet was denn nun wirklich dahintersteckt. Sprich, ich zeige Dir jede Stunde was anderes, ohne Dir wirklich etwas Neues gezeigt zu haben.
Die Arbeit beginnt daher bei jedem einzelnen, dass er die "höheren Techniken" als "Zuckerl" ansieht, die Konzentration aber stets auf die Grundprinzipien wahrt.
Der streitbare VTler sagte doch bereits, dass es keine "höheren" Techniken gibt. :D Es gibt nur andere Konzepte, bessere, da effektivere Problemlösungen für bestimmte Probleme. Zu "höheren" Techniken wird sowas erst, wenn man im Unterricht die Bedingungen dafür schafft, d.h. z.B. im CS bestimmte Verhaltensweisen schult, die leicht durchkreuzt werden können, wenn man die besseren Alternativen dazu kennt. Es ist wie bei einer Dressur, der Dompteur manipuliert das Tier so wie er will. Blöd wird's erst dann, wenn das Tier mal nicht so reagiert wie er es gerne hätte. :D
Ich habe öfters gehört, dass sehr fortgeschrittene WTler Privatunterricht im PoonSao bei Sifu KRK genommen haben sollen :D. Was glaubst Du, warum ist das so? PoonSao ist das Herzstück des CS, ohne richtiges Verständnis dieser Übung kann man sein CS in die Tonne kloppen.
Ich will niemandem zu nahe treten, aber diese Werke könnten dort, wo's noch keine Toiletten mit Spülung gibt, bestenfalls als exklusiver Klopapierersatz dienen :D. Entweder sind sich die Autoren nicht einig darüber wie WT nun funktioniert, oder man verzapft willentlich Unsinn.
Kannst du darauf nochmal näher eingehen? Ich verstehe nicht ganz worauf du hinaus willst. Zwar stimme ich dir zu, dass das ein oder andere in den Büchern nicht der "Wahrheit" entspricht, naja sagen wir mal der Realität oder der "praktischen Wahrheit", doch wüsste ich nicht wie du darauf kommst die beiden Bücher zu vergleichen, da sie doch sehr unterschiedliche Aspekte des Kämpfens bzw. des WT ansprechen.
Und?
Wenn ich 2 Deutschlehrer habe und beide ein Buch schreiben. Der eine über Grammatik und der andere über Rechtschreibung und dann einer vorbei kommt und sagt die beiden haben unterschiedliche Ideen von Deutsch. Dann frage ich mich wie er darauf kommt, da man die beiden Aspekte der deutschen Sprache so nicht vergleichen kann.
Erwin L.
17-01-2008, 12:23
Bart der Geier:
Aber woran liegt das? Ein mögliches Szenario wäre, dass es von Sigung genau in dieser Weise vermittelt wird und die Leute dadurch gebunden werden, indem sie immer die höheren "Techniken" suchen und auf dem Weg das Ziel vollkommen aus den Augen verlieren.
Ich fürchte, der einzige Grund dafür ist kommerzieller Natur. Man bekommt ja von Anfang an eingetrichtert, dass die einzelnen Formen in der Art aufeinander aufbauen sollen, dass es heißt CK schlägt SNT, BT schlägt CK usw. Die eigentlichen Konzepte werden nicht prägnant gelehrt, sondern sind in den Sektionen verwoben, desgleichen auch diverse Übungsformen, die andere DingDungs als Isolationübungen machen. Logischerweise werden die Leute dann halt nach immer "höheren" Sektionen lechzen, da diese eben die fehlenden theoretischen Grundlagen beeinhalten, die man schon beim Erlernen der Formen unterrichten sollte. Dummerweise kommen die Leute selbst da nicht zur Theorie, sondern müssen sie sich mühsam über die sogenannten "Anwendungen" zusammenschustern. Erst derjenige, der alle Sektionen, samt Anwendungen kennt, kann davon sprechen, dass er das (waffenlose) WT kennt. Dasselbe Spielchen geht natürlich bei den Waffen weiter. Viele Dinge erklären sich erst, wenn man auch die Waffen kennt. Retrospektives Lernen würde man das wohl nennen. Nix wissen, nix können, erst wenn man alles kennt, lüftet sich der Schleier und man kann sich daran machen alle Fehler, die man sich bis dahin antrainiert hat, wieder loszubekommen. Das dauert ungefähr genauso lange wie man gebraucht hat, bestimmte Fähigkeiten erst zu erlangen. Mit anderen Worten, es ist ein Zyklus, man ist am Ende genauso weit wie am Anfang. Und warum das Alles? Nur wegen der goldenen Dublonen! :D
Kannst du darauf nochmal näher eingehen? Ich verstehe nicht ganz worauf du hinaus willst. Zwar stimme ich dir zu, dass das ein oder andere in den Büchern nicht der "Wahrheit" entspricht, naja sagen wir mal der Realität oder der "praktischen Wahrheit", doch wüsste ich nicht wie du darauf kommst die beiden Bücher zu vergleichen, da sie doch sehr unterschiedliche Aspekte des Kämpfens bzw. des WT ansprechen.
Wenn diese Szenarien selbst innerhalb der EWTO in Betracht gezogen werden, sollte man sich aber nicht so mit den Ving Tsunler fetzen, wenn diese eben genau auf solche und ähnliche Vergehen hinweisen.
Grüße
Erwin
Bart der Geier
17-01-2008, 12:38
Wenn diese Szenarien selbst innerhalb der EWTO in Betracht gezogen werden, sollte man sich aber nicht so mit den Ving Tsunler fetzen, wenn diese eben genau auf solche und ähnliche Vergehen hinweisen.
Grüße
Erwin
Na ja, VTler ist ja auch nicht gleich VTler. Wenn ich zu meinem Bruder sage: "Du *****", dann ist das etwas anderes als wenn das jemand anderes zu ihm sagt. Ich darf das, dem anderen würde ich hingegen die Rübe abreißen, wenn er's tut.
@SunTsu
KRK beschreibt die ZL Theorie in seinem Buch, GMLT auch, aber inhaltlich nicht äquivalent. Wem soll man nun glauben? Wieviele Theorien gibt's denn zum selben Thema?
KRK beschreibt die ZL Theorie in seinem Buch, GMLT auch, aber inhaltlich nicht äquivalent. Wem soll man nun glauben? Wieviele Theorien gibt's denn zum selben Thema?
Wäre doch langweilig wenn sie das täten? Zudem soll Yip Man sich nie wirklich über die Zentrallinie ausgelassen haben. Er hat es durch ein vorschieben seiner Man/Wu vor der Holzpuppe angedeutet.
Holzfäller
17-01-2008, 13:22
Man bekommt ja von Anfang an eingetrichtert, dass die einzelnen Formen (...) aufeinander aufbauen sollen
Die Formen bauen in der Tat aufeinander auf, das bestreiten ja nicht mal die VTler. ;) Die Reihenfolge SNT/CK/BT etc. ist ja nicht zufällig und hat ihren Sinn. Das bedeutet jedoch nicht, dass die eine durch die jeweils nächste überflüssig wird, also nicht mehr geübt werden muss.
Dass es heißt CK schlägt SNT, BT schlägt CK usw.
Diese Interpretation führt denn auch geradewegs in die Katastrophe. Der Gedanke verleitet nämlich dazu, so schnell wie möglich die BT zu lernen, weil die ja angeblich allen anderen überlegen ist. Also reisst man so schnell wie möglich die ersten Formen runter und stellt dann fest, dass man mit der BT überhaupt nichts anfangen kann, weil einem das gesamte Fundament fehlt.
Was nützt mir bei einem Haus das schönste Dach, wenn die Wände nicht halten ? Oft strapazierter Vergleich, aber er passt einfach.
So ein Techniksammler hat also viel gesehen und viel erklärt bekommen, aber er kann nichts davon umsetzen. Er kann alles mögliche, aber eigentlich gar nichts.
Trinculo
17-01-2008, 13:28
Er hat es durch ein vorschieben seiner Man/Wu vor der Holzpuppe angedeutet.
Ein toller Lehrer, falls das wirklich stimmt.
falscher Gasmann
17-01-2008, 13:29
Wäre doch langweilig wenn sie das täten? Zudem soll Yip Man sich nie wirklich über die Zentrallinie ausgelassen haben. Er hat es durch ein vorschieben seiner Man/Wu vor der Holzpuppe angedeutet.
:megalach:
Sorry - aber der musste mal wieder sein.
Bart der Geier
17-01-2008, 13:33
(...) Zudem soll Yip Man sich nie wirklich über die Zentrallinie ausgelassen haben.(...)
Hmm, vielleicht gibt's da auch nicht viel zu sagen (zumindest, wenn man den ersten Satz der 1.Form so deutet). Die WT Auffassung ist da aber deutlich aufwändiger zu verstehen.
Erwin L.
17-01-2008, 15:18
Na ja, VTler ist ja auch nicht gleich VTler. Wenn ich zu meinem Bruder sage: "Du *****", dann ist das etwas anderes als wenn das jemand anderes zu ihm sagt. Ich darf das, dem anderen würde ich hingegen die Rübe abreißen, wenn er's tut.
Da sollten wir aber mal deinen Bruder fragen, ob Du das darfst. Vor allem ob unter allen Voraussetzungen.:)
Hallo Mäks
und hallo alle anderen
Mäks, was du beschreibst habe ich ähnlich auch gedacht, nachdem ich ca. 2-3 Jahre WT (nach <lt<9 betrieben habe.
Irgendwann dachte ich fuer mich , dass ich wohl zu "technikverliebt" bin (meine persönliche bezeichnung dafuer)
Die "aha-erkenntnis" hatte ich, als mal ein Anfaenger mal im freieren Kampf loslegte und ich richtig Probleme hatte ihn zu besiegen..war eher so ein einigermassen kontrollieren. bis dahin glaubte ich ihn leicht zu besiegen, aus erfahrung mit den bisherigen training mir den "niedrigeren graduierten#trainingspartner
Danach habe ich mich von dem "technikverliebten" verabschiedet.
Dadurch kamen die "bodenständigeren Sachen" zu Tage.
Das für dich Mäks
hey , bitte legt nicht jedes wort auf die Goldwaage..:D
mann
ist spät ..trainiert schön:)
Tja, da bleibt mir nicht viel zu sagen.
Ich tausche mich gern mit anderen Kampfkünstlern jeder Herkunft und jeden Stiles aus und genieße jede Wahrheit, die sich mir zeigt.
Daher möchte ich allen, die sich an diesem Thread beteiligt haben, einfach meinen Dank aussprechen.
*wieder was gelernt*
Auch von mir: Trainiert schön!
vBulletin v4.2.5, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.