Wandlung vom Schläger zum Vorbild [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Wandlung vom Schläger zum Vorbild



warlock65
20-01-2008, 07:05
Guten Morgen,

um einmal ein Gegenbeispiel zu "Karate Star gesteht Überfälle" zu sehen, empfehle ich den Sportteil der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 20.01.2008, Nr. 3 / Seite 16 aufzuschlagen.

Dieser Artikel beschreibt die die Wandlung von einem Straßenschläger und Verbrecher zu einem Menschen, der jetzt Kindern mit Hilfe von Karate Werte, wie Disziplin, Respekt und Gemeinschaft, vermittelt. Der weiterhin als Türke ein gutes Beispiel abgibt wie Integration funktionieren kann.

Interessant ist übrigens, dass selbst in diesem Artikel zwischen Kampfkünsten und Kampfsport unterschieden wird.

Es handelt sich in dem Artikel um Hüseyin Imam, der nächste Woche den Goldenen Stern des Sportes von der Kanzlerin überreicht bekommt.

Ich glaube es gibt sehr viele ähnliche Beispiele, die allerdings unbekannt bleiben.

Wenn ihr also jemanden mit einer solchen Wandlung zum absoluten Vorbild kennt, dann berichtet hier bitte darüber, damit man den üblichen Klischees, wie KK fördert Gewalt und Kriminalität, positive reale Beispiele entgegensetzten kann.

Gruß Warlock65

null
20-01-2008, 08:17
..., damit man den üblichen Klischees, wie KK fördert Gewalt und Kriminalität, ...Kannst dieses "Klischee" belegen?

Ratte
20-01-2008, 08:44
Wenn mans belegen könnte wäre es kein Klischee sondern ne Tatasache :p

warlock65
20-01-2008, 09:17
Das es sich eben um Klischees handelt, zeigt sich schon im Umgang der Medien mit dem Thema KK. Verbrecher sind Verbrecher und kommen aus den unterschiedlichsten Kreisen unserer Gesellschaft. Allerdings lässt sich Medienartikel mit einem Verbrecher der KK betreibt besser verkaufen. Denn dann sagt ein Großteil der Leserschaft, jawoll habe ich doch schon immer gewusst, wer Boxen, Karate oder sowas betreibt, der wird zwangsläufig kriminell.

Deshalb möchte ich hier gerne Mal ein paar reale Gegenbeispiele lesen, um solchen Menschen sagen zu können, schaut euch an die KK-Treibenden X, Y, Z und noch andere mehr an, die beweisen eben das es ganz anders ist, als in diesem Klischee was ihr kleingeistig mit euch rumschleppt. Da wurde z.B. ein Krimineller durch KK zum Vorbild, wie im von mir angeführten Artikel.

Wenn man solche positiven Beispiele im Kopf hat, lässt es sich mit diesen verbohrten Gestalten besser diskutieren.

Gruß Warlock65

joetokan
20-01-2008, 11:40
Der Mann macht übrigens Kickboxen.

Kickboxer Hüseyin Imam (http://www.fr-online.de/_inc/_multifunktion/?em_art=galery&em_loc=3286&em_cnt=1268608)

dominik777
20-01-2008, 11:56
und das wäre dann der artikel:
Kickboxer Hüseyin Imam (http://www.fr-online.de/_inc/_multifunktion/?em_art=galery&em_loc=3286&em_cnt=1268608)

joetokan
20-01-2008, 12:57
Doppelt genäht hält besser...

warlock65
20-01-2008, 13:41
@ joetokan: Als Zitat aus der F.A.S. der entsprechende Artikel für alle diejenigen, welche die Zeitung nicht lesen konnten.

Demnach hat er wohl dem Kickboxen abgeschworen und macht jetzt Karate. Hast Du denn auch ein ähnlich es Beispiel auf Lager, dass mit dem Klischee KK macht Kriminell aufräumt.

F.A.S. vom 20.01.08:
Seine Polizeiakte war dicker als die Bibel
Vom hoffnungslosen Fall zu einem anderen Menschen: Der Sport weist ... den richtigen Weg

Von michael eder

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Und heute? Hüseyin schließt die Tür zur Sporthalle auf. Er begrüßt seinen Trainer, reicht ihm die Hand und verbeugt sich. Die Halle ist leer, in Hessen sind Schulferien, und aus irgendwelchen Gründen darf es in den Ferien kein Vereinstraining geben, deshalb bleiben die beiden Gründer des Kampfsportvereins heute unter sich. Hüseyin legt Matten aus, leuchtend blaue Quadrate, die ineinandergesteckt werden wie ein Puzzle. Als aus den vielen kleinen Quadraten ein großes geworden ist, verneigt sich Hüseyin in seinem weißen Kampfanzug und betritt die Trainingsfläche. Aufwärmübungen, ein paar Techniklektionen mit dem Trainer. Später, als Hüseyin die Matte verlässt, verbeugt er sich wieder, dann zerlegt er das große Quadrat und schafft die Einzelteile erst auf einen Rollwagen und dann in den Lagerraum.

Die Verbeugungen sind kein totes Ritual, sie sind Hüseyin wichtig. Sie zeigten seinen Respekt, sagt er. Den Respekt vor seinem Trainer, den er "Meister" nennt, den Respekt auch vor dem Ort des Trainings. "Das ist ein heiliger Bereich für mich", sagt er. "Es ist der Ort, an dem ich etwas lernen kann." Dass der Sport für ihn eine nahezu philosophische Tiefe erreicht hat, erklärt auch seine Entscheidung, sich trotz aller Erfolge vom Kickboxen zu verabschieden und sich ganz auf Karate zu konzentrieren. Karate, sagt er, bedeute, Disziplin in völliger Reinheit zu trainieren, das fasziniere ihn. Karate sei "sauberer" als Kickboxen, Karate sei Kunst. Ihr wolle er sich in den nächsten Jahren widmen.

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Vielleicht ist Hüseyin deshalb heute skeptisch, wenn Politiker wie der hessische Ministerpräsident Roland Koch härtere Strafen für jugendliche Täter fordern, wenn pseudomilitärische Camps als Therapieeinrichtungen gefeiert werden. "Ein halbes Jahr Trillerpfeife und Sandsack", findet Hüseyin, sei zu wenig. Schikanieren helfe nicht, und ein paar Monate seien viel zu kurz. "Solche Jungs brauchen Ziele", sagt er. "Ziele sind das Wichtigste, und solche Jungs brauchen immer wieder neue Ziele, über Jahre." Auch sein Trainer sieht in der aktuellen politischen Diskussion Gefahren: "Koch kratzt tief in der Wunde der Integration. Er produziert Wut. Es ist nicht schön, was er macht."

Im Verein haben sie ein komplexes pädagogisches Konzept. Auch hier geht es um Kampftraining, doch im Mittelpunkt steht nicht der Drill, sondern die Vermittlung von Werten mit Hilfe des Sports: Disziplin, Respekt, Gemeinschaft - und vor allem die Vermittlung und Verfolgung von Zielen: die erste Gürtelprüfung, die zweite, die erste Bezirksmeisterschaft, die erste "Hessische" und so fort. Gewaltprävention und Integration als Langzeitprojekt.

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