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Vollständige Version anzeigen : Traditionelles Karatedojo



Hachimaki
29-01-2008, 16:18
Mich würde sehr interessieren, wie ich mir ein traditionelles Karatedojo vorzustellen habe. Also so aus der Zeit, wo gerade begonnen wurde, in Dojos zu trainieren. Wie sah der Boden aus (Holz?), gab es Matten, welche Inneneinrichtung und Trainingsgeräte (abgesehen jetzt vom Makiwara) hatte man etc. ...
Und worin unterscheiden sich heute in Japan übliche Dojos davon?

Wär super, wenn sich da jemand bisschen damit auskennt. :cool:

Samurai85
29-01-2008, 20:07
Holz war wohl damals der verbreiteste Boden ... ganz am Anfang (geh ich davon aus)

Makiwara Training reicht ja :D

Hachimaki
04-02-2008, 15:53
Kennt sich damit sonst niemand aus? Wär bisschen schade...

chrisdz
04-02-2008, 17:16
Hi,

in seinem exzellenten Buch "Die leere Hand - Selbstbegegnung auf dem Weg des Karate-Do" beschreibt Meister Stan Schmidt die frühen Jahre in Japan bei seiner Prüfung (1963). Es gibt auch ein Bild aus dieser Zeit im Buch, man kann den Holzplankenboden sehr gut erkennen.

Das Buch ist (glaube ich) fast vergriffen, einige Exemplare geistern im Internethandel herum, am besten Ihr fragt bei Schlatt nach.

Osu, Ch.

YiShen
06-02-2008, 06:08
Iirc Holzboden und Makiwara. Und dann je nach Stil eben noch ein paar Trainingsgeräte (Nigiri Game, Chiishi, etc).

Karate Dojos sind ja selbst heutzutage noch recht minimalistisch.

Vegeto
06-02-2008, 09:01
Wie weit in der Zeit möchtest du denn zurückblicken? In folgendem Buch wird die Situation in japanischen Dojos in den 1960ern ganz schön bildlich beschrieben. Ist aber ein paar Jahre her wo ich das gelesen hab.

Edit: Ok... hier ist der versprochene Link Schlatt-books "Moving Zen" (http://www.schlatt-books.de/zen.htm) :o

Dubois
06-02-2008, 09:19
Morgen,

ich glaube ich darfs nicht scannen, weil mir jkdberlin sonst den Kopf abreisst oder so ähnlich... :sport069:

Aber schlagt mal im "Karate-Do Mein Weg" Seite 64 auf. Da sieht man Funakoshi im Dojo der Keio Universität trainieren.

Das Buch sollte ja eigentlich eh Pflichtlektüre sein, für jeden der sich für Karate interessiert :)

Grüsse,
D.

Gibukai
06-02-2008, 13:52
Hallo,

zum Aufbau und der Inneneinrichtung des historischen Shōtōkan (1938-1945) habe ich mich etwas ausführlicher in meinem Buch (unerhörte Reklame!) geäußert. Falls Dich das interessieren sollte, wirf mal einen Blick auf meine Homepage.

Grüße,

Henning Wittwer

martin.d
06-02-2008, 14:18
zum Aufbau und der Inneneinrichtung des historischen Shōtōkan (1938-1945) habe ich mich etwas ausführlicher in meinem Buch (unerhörte Reklame!) geäußert. Falls Dich das interessieren sollte, wirf mal einen Blick auf meine Homepage.


Ich glaub du dürfest sogar die Adresse deiner Homepage posten, da wird dir schon keiner den Kopf abreißen. ;)

FireFlea
06-02-2008, 14:21
Ich glaub du dürfest sogar die Adresse deiner Homepage posten, da wird dir schon keiner den Kopf abreißen. ;)

Ist doch in seinem Profil angegeben. Einfach auf seinen Namen klicken. ;)

Hachimaki
06-02-2008, 18:41
Klingt ja schon mal alles sehr interessant... Hab leider noch keine Bücher über Karate daheim, werd ich mir aber auf jeden Fall mal besorgen. Wurde Karate auf Okinawa eigentlich wirklich im Freien trainiert? Mich interessiert da besonders der Untergrund, also Sand, Rasen etc. Weil ich finde irgendwie, dass Karate in modernen Turnhallen fehl am Platz ist. Der Boden lässt vieles (z.B. Drehen auf der Fußsohle) nicht oder nur eingeschränkt zu.
Mich interessieren auch die Schreine, die ja oft in Dojos zu finden sind. Waren die auch schon von Anfang an da oder kam das erst, als Karate zum Volkssport wurde?

FireFlea
06-02-2008, 19:28
Wurde Karate auf Okinawa eigentlich wirklich im Freien trainiert? Mich interessiert da besonders der Untergrund, also Sand, Rasen etc.

Karate kann man überall üben, ob drinnen oder draußen. Ob jetzt hier oder auf Okinawa. ;)

Gibukai
06-02-2008, 20:31
Hallo,

(1) Allen mir vorliegenden Zeugnissen zufolge fand das Training in der Meiji-Zeit (1868-1912) zumeist im Freien statt, d.h. in Gärten und Höfen. Hier mußt Du Dir das so vorstellen, daß „normale“, festgetrampelte Erde relativ ebenmäßig als Trainingsuntergrund diente. Dazu kamen Übungsorte, wie Strände, Haine, Rotlichtviertel... In bestimmten Kata sind Schritte enthalten, die Bewegungen im unebenen Gelände ermöglichen bzw. den Untergrund nutzen.

(2) Als G. Funakoshi auf die japanischen Hauptinseln kam, nutzte er zuerst die Aula eines Pförtnerhauses als Übungsstätte. Darin gab es keinen shintoistischen Schrein. Da er aber bei Vertretern japanischer Kampfkünste ein- und ausging, übernahm er auch (z.T. gezwungenermaßen, da er in deren Übungsstätten unterrichtete) die Idee des Schreins. Im Shôtôkan fand sich schließlich ein beeindruckendes Exemplar. Über die Gottheiten usw. schrieb ich im Buch.

Grüße,

Henning Wittwer (www.Gibukai.de)

Vegeto
06-02-2008, 21:20
Rotlichtviertel

Das passt aber garnicht in die idyllische Aufzählung. Wer hat denn im Rotlichtviertel trainiert? Mitten auf der Straße?

Gibukai
07-02-2008, 07:44
Hallo,

allgemein sind z.B. C. Kyan und C. Motobu dafür bekannt, daß sie Nahas Rotlichtviertel für unterschiedlichste „Trainingsformen“ nutzten.

Grüße,

Henning Wittwer