"Verkürzungen" - hilft gez. Krafttraining? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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bermingham
05-02-2008, 14:54
Hi, habe neulich in einem Buch über Kampfsporttraining gelesen, dass sog. "Muskelverkürzungen", also starke Einschränkungen in der Beweglichkeit, auch daher rühren können, dass der Agonist bespielsweise stärker ist als der Antagonist. Kann zur Richtigkeit der Aussage zwar nichts sagen, da ich sowas zum ersten mal höre, es klingt allerdings interessant.

In meinem Fall sind die Adduktoren "verkürzt". Es würde nach der Theorie also empfehlenswert sein, diese gez. zu kräftigen.

Was haltet ihr von dieser These? Könnte diese Vorgehensweise das Streching unterstützen oder gar ablösen, was das Entgegenwirken von "Verkürzungen" angeht.

BEN

Luggage
05-02-2008, 15:02
Ich bin selbst noch dabei die Zusammenhänge beim Stretching richtig zu begreifen - so einfach ist das nicht. Es verbessert die Beweglichkeit, ich bin nur noch nicht dahintergestiegen, warum. Kurzfristig ist mir das klar (unmittelbar nach dem [statischen] Stretchen), langfristig verstehe ich es nicht. Jedenfalls verändern weder Sehnen, noch Bänder, noch Muskeln langfristig ihre Länge (wäre ja auch schlimm) - insofern ist es auch falsch von "verkürzen" zu sprechen.

Meiner Erfahrung nach und einiger Fachliteratur zu folge sind Dysbalancen wesentliche Ursachen von "Verkürzungs"-Erscheinungen. Ein Ausgewogenes Krafttraining, mit möglichst komplexen Übungen kann dem am effektivsten entgegen wirken. Abzuraten ist von "gezieltem" Training einer Muskelgruppe, das führt nur wieder zu Dysbalancen, außerdem werden wichtige andere Strukturen nicht mitentwickelt (Bindegewebe: Sehnen, Bänder, Knorpel; Stützmuskulatur). Da mir nicht klar ist, was Stretching wirklich langfristig bewirkt, kann ich nur mit Sicherheit zu Krafttraining raten und dazu, zumindest nicht direkt davor oder danach zu Stretchen. In gesonderten Einheiten dürfte es aber zumindest nicht schädlich sein.

tommygun51
05-02-2008, 15:08
ich kenne muskelverkürzen nur so das wenn man eine übung nur zu hälfte (oder nen drittel usw.) macht der muskel sich verkürztweil halt nur der teil beansprucht wird,weiss aber nich obs stimmt:confused:

Franz
05-02-2008, 15:22
der Muskel wird nicht kürzer, er lässt nur eine geringere Bewegungsamplitude zu bevor er blockiert.
Durch regelmäßiges Dehnen kann man diese Sperre verschieben, d.h. die Blockade kommt erst zu einem späteren Moment.

Warum verkürzen sich Muskeln beim Krafttraining? da sie unter Belastung kontraheirt werden, wenn ansonsten keine Anforderung kommt den Punkt an dem gesperrt wird wieder hinauszuschieben geht der Muskel auf die hauptsächlich benötigte Dehnung, d.h. bei sitzenden Menschen mit Krafttraining nicht viel. Daher an trainingsfreien Tagen regelmäßig dehnen. Ruhig mehrmals am Tag.

Mars
06-02-2008, 07:16
Auch wenn es langweilig wird, verlinke ich hier einen alten Bekannten:

http://www.dr-moosburger.at/pub/pub046.pdf

Gruß

bermingham
06-02-2008, 18:40
Vielen Dank für die Hilfe! Besonders für die PDF :D

Mars
07-02-2008, 07:23
Vielen Dank für die Hilfe! Besonders für die PDF :D

Schaue Dir auch die anderen PDFs auf der Seite an. Dann hast Du schon ganz brauchbare Lektüre in Sachen Sport.

Dr. Kurt A. Moosburger (http://www.dr-moosburger.at/publikationen.php)
Gruß

bermingham
08-02-2008, 14:08
Habe aus dem Text "Was ist dran am Streching" von Dr. Moosburger folgendes:

"Eine Muskelverkürzung ist funktionell zu betrachten, d. h. wenn ein Muskel seine optimale Kraftentfaltung in einem kleineren Winkel hat als er sollte, kann man von einer "Verkürzung" sprechen.

Denke, dass müsste auf mich zutreffen :rolleyes:
"Angezeigt ist es dann, den Gegenspieler (Antagonisten) zu kräftigen und die Muskeln über möglichst große Amplituden arbeiten zu lassen".

Das bedeutet dann ja, dass gez. Krafttraining beweglicher machen kann, oder? In meinem Fall (z. B. verkürzte Adduktoren) Kräftigung der Abduktoren?

:confused:

Mars
08-02-2008, 14:16
Das bedeutet dann ja, dass gez. Krafttraining beweglicher machen kann, oder? In meinem Fall (z. B. verkürzte Adduktoren) Kräftigung der Abduktoren?

:confused:

Exakt. Aber in der Praxis läuft es eigentlich darauf hinaus, beide zu kräftigen und dabei über die gesamte Bewegungsamplitude zu arbeiten.

Gruß

jinn
08-02-2008, 15:28
verkürzte adduktoren.....

Das ist ja mal ne ganz neue Ausrede von Leuten, die keinen Spagat schaffen :D

Das heisst also, man trainiert seine Adduktoren, wenn man die Beine zb 90 Grad auseinander bekommt, an ner adduktoren-Maschine mit 90Grad

Dazu noch dehnen
Und abduktorenTraining


hm statt gezieltem krafttraining würde es da auch einfach Isometrisches Dehnen bzw PNF tun?

Luggage
08-02-2008, 16:13
verkürzte adduktoren.....

Das ist ja mal ne ganz neue Ausrede von Leuten, die keinen Spagat schaffen :D

Das heisst also, man trainiert seine Adduktoren, wenn man die Beine zb 90 Grad auseinander bekommt, an ner adduktoren-Maschine mit 90Grad

Dazu noch dehnen
Und abduktorenTraining


hm statt gezieltem krafttraining würde es da auch einfach Isometrisches Dehnen bzw PNF tun?
Nee - statt "gezieltem" Krafttraining (klingt nach Isolation mit geführten Übungen an Maschinen, ohne alle beteiligten Muskeln zu trainineren), sollte man schöne komplexe Übungen machen, ausgewogen für den ganzen Körper. Freie Gewichte, maximale ROM, vernünftige Trainingsaufteilung und nichts vernachlässigen. Dazu Koordination und Stretching trainieren (sprich KK), dann klappts auch mit dem Nachbarn-wegtreten ;)

bermingham
08-02-2008, 17:21
Klar... würde mit Maschinen nur ergänzen. Trainiere sowieso nur Grundübungen.

jinn
08-02-2008, 17:34
dann musst du aber kniebeugen in nem ziemlich weitem stand machen, wenn du auf maximum ROM kommen willst.

Nun ja, warum eigentlich nicht an der maschine? man will ja bloß gegen die "VErkürzung"

ist ja nur ne Ergänzung.

Luggage
08-02-2008, 17:37
Nun ja, warum eigentlich nicht an der maschine? man will ja bloß gegen die "VErkürzung"
Weil du da unfunktionale Kraft trainierst (fehlende intermuskuläre koordination, Stützmuskulatur wird nicht mitangesprochen) und inneffektiv trainierst. Mit Komplexen Übungen kannst du mehr in kürzerer Zeit mit weniger Sätzen erreichen. Wer nur isoliert an einer vermeintlichen Schwachstelle feilt, trainiert sich einfach neue Dysbalancen an. Wer komplexe Übungen mit langsamer Ausführung macht, trainiert Antagonisten (verstärkt) und Stützmuskulatur mit und sorgt für ausgewogene Kraftverteilung.