Vollständige Version anzeigen : Lin Che Bo ?
Ich bin über den Begriff "Lin Che Bo" in Bezug auf Schritte/Schrittechniken gestoßen. Kann mir einer von euch sagen was das heißt?
Grüße,
Sascha
Beschreib mal den Kontext, bzw. wo das herkommt. "Bu" heisst ja Schritt, aber so wie Du das scheibst könnte das ja lautmalerisch wiedergegeben sein, und alles mögliche heissen.
0 chè zhé [v] remove; withdraw; take back; take away; evacuate
1 chè
0 chě [1] [v] rip up; tear down [2] [v] pull; drag; haul; strain [3] [v] lump [4] [v] talk nonsense; lie; prevaricate; disgress
0 chāi chè chǐ [1] [v] break; split; rip open [2] [v] take down; tear down (a house, tec.); destroy; dismantle; take apart
1 chè
0 chè zhé [1] penetrating; discerning [2] remove [3] [n] tax in tithe [4] [v] manage; cultivate (farms) [5] [v] destroy [6] [v] deprive; take away
0 chè [1] clear water [2] thoroughly; completely [3] [v] understand
0 chè chì [1] [v] drag; pull; draw [2] [v] hinder [3] [v] snatch away
Das ist alles was ich dazu habe:
Most steps are based on the “Lin Che Bo” ...
In welchem Buch ? Um welche Schritte geht es da ?
Trinculo
08-02-2008, 15:33
Nehme an, hier ;)
http://www.tai-chi-chuan-duesseldorf.de/img/Snakestyle08english.pdf
Trinculo
Nehme an, hier
Zumindest steht da was es kostet, was auch immer es sein mag. :ups:
Am einfachsten dürfte es sein, einfach den zu fragen der das geschrieben hat, bzw. Boyd persönlich. Da es lautmalerisch abgeschrieben ist, hängt es davon ab was für einen Dialekt der spricht, was bei denen "che" ist. Da es ohnehin ein Fachbegriff ist, hilft einem das sowieso nicht so viel weiter, man muss einfach fragen was das für ein Schritt ist. Ich mache meine eigenen die aus dem Bagua kommen, und die fand Ma Jiangbao total scheisse, obwohl ich damit einen Schüler von ihm an die Wand genagelt habe. Der konnte nicht verhindern dass ich ihn gemütlich in das offene Fenster gesteuert habe, ohne schnell zu sein. Was er da so schlimm fand, weiss ich auch nicht.
Jup, danke für die Info. Ich dachte es wäre ein geläufiger chin. Begriff den ich nur nicht kannte :rolleyes:
Im mandarin chin. würde "she bu" Schlangenschritt oder Schlangenstellung bedeuten. Das "lin" ist vermutlich eine nähere Beschreibung wie "klein" o.ä..
rudongshe
09-02-2008, 19:03
Im mandarin chin. würde "she bu" Schlangenschritt oder Schlangenstellung bedeuten. Das "lin" ist vermutlich eine nähere Beschreibung wie "klein" o.ä..
Wir sprechen nur Kantonesisch, kann man sich im Süden besser mit durchschlagen :cool:
P.S. Respekt für alle Chinesich Sprecher!
Wir sprechen nur Kantonesisch, kann man sich im Süden besser mit durchschlagen
Ich hab mir wohl gedacht, dass das Kantonesisch ist, aber die Ähnlichkeiten zu "she bu" scheinen mir doch zu offensichtlich, als das es das nicht höchstwahrscheinlich ist.
rudongshe
09-02-2008, 22:18
Ich hab mir wohl gedacht, dass das Kantonesisch ist, aber die Ähnlichkeiten zu "she bu" scheinen mir doch zu offensichtlich, als das es das nicht höchstwahrscheinlich ist.
Das war ein Witz, Mann!
Jochen Wolfgramm
09-02-2008, 22:23
Nagual: Rofl. Lin hat keinerlei bedeutung wie klein oä. Da verwechselst du Shao Lin, wo Shao die bedeutung klein hat. Lin dagegen Wald. ;)
Im kantonesischen heisst Che oder Chit meisst rückwärts. Lin könnte 連 sein und somit verbinden (join, connect; continuous) heissen.
Aber ohne die Schriftzeichen alles Spekulation.
Nagual: Rofl. Lin hat keinerlei bedeutung wie klein oä. Da verwechselst du Shao Lin, wo Shao die bedeutung klein hat. Lin dagegen Wald.
Die Bedeutungen von "lin" im Mandarin-Chin wie z.B. "Wald" oder "Holz" sind mir bekannt, die im Kantonesischen nicht.
Ich habe nicht gesagt, dass es "klein" heißt, sondern dass es irgendwas beliebiges heißen könnte, u.a. halt "klein", oder von mir aus auch "gerade" oder "rückwärts" oder alles mögliche.
Ich meinte lediglich, dass "lin che bo" also der "soundso Schlangenschritt" bedeuten sollte.
Weil ich so gut wie keine Ahnung von Kantonesisch habe, könnte das natürlich auch alles falsch sein. Soweit ich weiß, kommt es im Kantonesischen aber auch häufig vor, dass Silben sehr viele Bedeutungen haben, und außerdem die Transkriptionen vermutlich nicht immer einheitlich sein, so dass sich Vermutungen von wegen "rückwärt" oder "Schlange" nicht ausschließen müssen.
Das ist kein Kantonesisch, hört sich eher so an wie ortsübliche Mandarin-Dialekte. "Che" ist eher sowas wie "tie", bo ist halt deren bu. Problematisch ist, dass je nach Gegend die Leute Laute dazumogeln oder welche schlucken, darum weiss man dann nicht ob das wirklich lin ist. Siehe die Er-fizierung. Baguazhang spricht man mancherorts "Bagadang" oder sogar "Ba-a-dang". Ich würde wirklich einfach den Herrn fragen, auf dem Seminar, oder per Email. Vermutlich muss man es eh zeigen. Mir kommt es bekannt vor, ich weiss aber nicht mehr.
Soweit mir bekannt ist, ist "bo" aber tatsächlich die kantonesische Version von "bu".
Es gibt zwar einerseits große Unterschiede zwischen Mandarin und Kantonesisch, es sind ja schließlich verschiedene Sprachen und nicht Dialekte, aber dennoch findet man auch viele Ähnlichkeiten. So lautet die kantonesische Version von "tang lang" eben "tong long", und deswegen fand ich es plausibel, wenn es ebenfalls eine ähnliche Version von "she" gibt, die dann z.B. "che" lauten könnte, wie auch immer man das ausspricht.
taiwandeutscher
12-02-2008, 08:58
Soweit mir bekannt ist, ist "bo" aber tatsächlich die kantonesische Version von "bu".
Es gibt zwar einerseits große Unterschiede zwischen Mandarin und Kantonesisch, es sind ja schließlich verschiedene Sprachen und nicht Dialekte, aber dennoch findet man auch viele Ähnlichkeiten.
Deine CHinesisch-Kenntnisse hatte ich schon mal hinterfragt, du hattest mit 2 Jahren Studium geantwortet.
Nun, die reichen leider nicht; eine erneut nicht haltbare Aussage.
Kantonesisch ist natürlich ein Dialekt des Chinesischen!
Also am Bo würde ich es nicht fest machen ob es Kantonesisch ist, sondern am lin che:
Hakka | Cantonese | Mandarin | Korean | English
------------+-----------+----------+--------+------------------------------------
pu5 pu6 pu3 | bou6 fau6 | bù | po | [1] [n] step; pace [2] [v] walk ...
Trinculo
12-02-2008, 11:52
Als Kantonesisch bezeichnet man eine Gruppe von Dialekten. Das Kantonesische ist aber eine eigene chinesische Sprache und nicht etwa ein Dialekt des Mandarin. Das Thema ist allerdings nicht ganz ideologiefrei und wird weiterhin kontrovers diskutiert.
taiwandeutscher
12-02-2008, 12:39
Als Kantonesisch bezeichnet man eine Gruppe von Dialekten. Das Kantonesische ist aber eine eigene chinesische Sprache und nicht etwa ein Dialekt des Mandarin. Das Thema ist allerdings nicht ganz ideologiefrei und wird weiterhin kontrovers diskutiert.
Wenn du Chinesisch mit dem Kurzzeichen-Mandarin der heutigen VR CHina gleichsetzt, magst du ja recht haben.
Für mich geht es um das Chinesisch der trad. Kampfkünste, das in schönen Langzeichen, das der dynastischen Zeiten, das des klassischen Chinesisch, und davon ist Kantonesisch nur ein Dialekt.
Trinculo
12-02-2008, 12:47
Reden wir von Schriftsystemen, oder von Sprachen?
Wie war gleich noch einmal die Frage?
Ich glaube, ohne die dazugehörigen Schriftzeichen bzw. die Betonungsangaben über der pin2yin2-Umschrift und Informationen über das Sprachumfeld (sorry, da haben wir ja etwas - Schrittfolge, taijistil) würde selbst ein Chinese nicht wissen, was mit "lin che bo" gemeint ist.
Vielleicht hilft das weiter: xuexi zhongwen - Chinesisch lernen (http://www.xuexizhongwen.de/index.htm?willkommen.php&1)
Nach der alten SPO-Regel verfahren und schauen, was so passen könnte.
Aml,
laoshu
Trinculo
12-02-2008, 14:45
Wer schreibt denn jetzt endlich eine E-mail an John Ding ;)?
Deine CHinesisch-Kenntnisse hatte ich schon mal hinterfragt, du hattest mit 2 Jahren Studium geantwortet.
Nun, die reichen leider nicht; eine erneut nicht haltbare Aussage.
Kantonesisch ist natürlich ein Dialekt des Chinesischen!
Für mich geht es um das Chinesisch der trad. Kampfkünste, das in schönen Langzeichen, das der dynastischen Zeiten, das des klassischen Chinesisch, und davon ist Kantonesisch nur ein Dialekt.
Da freut sich aber einer, einen Grund gefunden zu haben, an meinen Äußerungen, bzw. meinem Hintergrundwissen zweifeln zu können!
Ob man die ganzen Sprachen, die es im Gebiet Chinas gibt (Wu, Hakka, Mandarin, Kantonesisch etc.), als Dialekte einer Sprache bezeichnet, oder als verschiedene Sprachen, ist eine müssige Diskussion.
Fakt ist, dass die Unterschiede zwischen diesen Sprachen bzw. Dialekten so groß sind, dass Leute, die z.B. Muttersprachler Mandarin-Chinesisch sind, und nie Kantonesisch gelernt haben, es nicht verstehen, oder zumindest zum größten Teil nicht verstehen. Ein Chinese, der selbst Mandarin und Wu als Muttersprachen spricht, sagte mir einmal, dass er von gesprochenek Kantonesisch ca. 20% verstehen würde.
Das ist schätzungsweise, soviel wie viele Deutsche z.B. Holländisch verstehen können.
Die Unterschiede sind auf jeden Fall so groß, dass es gerechtfertigt ist, von eigenen Sprachen zu sprechen, und dies wird auch in wissenschaftlichen Kreisen getan, denn ich habe das schließlich selbst an der Uni in dieser Form präsentiert bekommen.
Die Behauptung, Kantonesisch etc. wären Dialekte, dürfte daher stammen, dass sich das wohl eine Zeit lang mal eingebürgert hatte, das so zu nennen.
Fakt ist außerdem, dass es eben innerhalb der verschiedenen Sprachen des chin. Raumes, jeweils wiederum ECHTE Dialekte gibt. So gibt es z.B. vom Mandarin diverse Dialekte, wie z.B. den Shanghai-Dialekt usw..
Diese Dialekte unterscheiden sich vom Beijing-Mandarin aber generell wesentlich geringfügiger als z.B. Kantonesisch oder Wu etc. Diese Dialekte sind im wesentlichen dann auch einfach nur andere Gewohnheiten, die Silben auszusprechen, bzw. mit bestimmten Abwandlungen zu versehen ('s' statt 'sh' usw.).
Um die Dialekte innerhalb einer Sprache und die verschiedenen Sprachen nicht zu verwechseln, ist es auf jeden Fall sinnvoll, bei Kantonesisch etc. von Sprachen zu sprechen, und aus diesem Grund wird dies auch immer häufiger getan.
taiwandeutscher
13-02-2008, 01:25
Chinesich mit dem Kurzzeichen-Mandarin der VR Sprachreform gleichzusetzen, wäre für ein Verständnis der klassischen Schriften sicher fatal.
Ein bisschen Mandarin ist eben nicht gleich Chinesisch, und ohne fundierte Kenntnisse im klassischen Chinesisch, Wenyanwen 文言文, am besten mehrerer Zeitepochen, versteht man auch nicht, warum Kantonesisch nur ein Dialekt ist.
Es ist aber richtig, dass viele Chinesen heute Klassisch zwar vielleicht noch lesen, die wenigsten aber auch richtig verstehen können.
Als promovierter Sinologe mit über 25-jährigen, trotzdem unbeendeten Sprachstudien, vor allem des Klassischen, weiß ich auch, wovon ich spreche.
Dann könntest Du mir doch bestimmt mal 2 Wörter überstezen, oder?:D
Ahoi
Lindo
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