JKD - Konzept oder Kunst? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Jun Fan JKD Ahrweiler
19-03-2003, 14:40
Ich las etwas von einem von mir sehr geschätzten und respektierten Lehrer, das mich nachdenklich gemacht hat.

Er unterscheidet zwischen Jeet Kune Do und Jun Fan Gung Fu ähnlich wie Dan Inosanto es tut, nämlich so, das Jun Fan Gung Fu das ist, was Bruce Lee unterrichtet hat und Jeet Kune Do das Konzept dahinter war, sozusagen dass, was irgendwann entsteht.

Bitte versteht das nicht falsch, ich will auf keinen Fall die alte angeschimmelte JFJKD vs. JKD-Concepts Debatte wieder aufleben lassen, aber meiner Meinung nach gibt es diese Unstimmigkeiten der beiden Lager, die sich eher gegenseitig ergänzen statt angiften sollten ("Inosanto-Blending-System" und so hört man aus JFJKD Ecke), nur, weil Bruce Lee einen Fehler machte, nämlich:
Am Anfang unterrichtete er sein jun Fan Gung Fu, was er irgendwann JKD nannte. Dann bekam er die Erleuchtung, das ALLE Stile, inklusive seines eigenen Jun Fan Gung Fu aka Jeet Kune Do, "solidify what was once fluid" und schloss seine Schulen, damit "nobody should take the agenda as the truth".
Danach unterrichtete er nur noch eine handvoll privater Studenten, nannte das aber immer noch JKD (!!!), obwohl er freier auf das Individuum einging, anstatt sie in irgendein System zu pressen.

Da sich der Name JKD aber als "Leitmotiv" durch diese doch sehr verschiedenartigen Ansätze ( erst: Ich erschaffe die ultimative, wissenschaftliche KK, dann: Es gibt keine ultimative KK, der Mensch zählt mehr als das System, das höchste Ziel im JKD ist "honestly expressing yourself" nicht "best performance of jun fan techniques") gibt es soviel hin und her.

Klar, wenn ich ein System erfinde und nenne es XYZ-Ryu und ich entwickele mich und ändere techniken über die Jahre und bleibe aber beim Namen können sich nach meinem Tod auch die Leute darüber streiten, wer denn jetzt das "wahre" XYZ-Ryu macht, weil sie alle nur während eines kleinen Zeitraumes dem ausgesetzt waren, was ich in dem Moment für "am Besten" gehalten habe.

Der Lehrer sagte weiter, das genauso wie eine Sprache keine Bedeutung hat, sondern nur ein Mittel ist Ideen zu vermitteln, und wenn man die Idee einmal begriffen hat, die Sprache die man benutzt um sie erneute zu erklären egal ist, sozusagen nichts ander Bedeutung ändert, könnte man JKD nicht ausschliesslich auf das Jun Fan Gung Fu anwenden, sondern wie z.B. Hartsell auf´s Grappling oder wie er aufs Karate übertragen.

Was denkt Ihr, ist es gerechtfertig Jun Fan von JKD zu trennen (sozusagen die von Lee benutzte Kunst um seine Ideen zu vermitteln) oder ist Jeet Kune Do doch eine präzise Kunst und nicht verschieden von jun Fan Gung Fu?
Bin gespannt!

jkdberlin
19-03-2003, 15:35
Meiner bescheidenen Meinung nach ist Jun Fan Gung Fu die Basis des JKD, die physische Umsetzung der Philosophie JKD, die Bruce Lee selbst unterrichtet hat. Sie ist unabdingbar und Pflicht, um JKD und die Umsetzung zu verstehen, da es sich hierbei nicht "nur" um Philosophie, sondern halt insbesondere um eine physische Umsetzung, nämlcih ein Kampfsystem, handelt.

Grüsse

Jun Fan JKD Ahrweiler
19-03-2003, 17:31
Wie ist denn gemeint, dass JKD nur das Boot ist, das einen über den Fluss bringt und wenn man angekommen ist soll man es wegwerfen anstatt es sich weiter auf den Rücken zu binden, zu verstehen? Gilt das für das Jun Fan Gung Fu als ausschliessliche Kampfform? Ist JKD denn so, wie Tim Tackett sagt, die Suche nach dem "common thread" in allen Kampfkünsten? So ähnlich versteht es der angesprochene Lehrer nämlich auch und von Frank habe ich auch schon sowas in der Art gehört, das JKD durchaus erweiterbar ist, da es eine Matrix bietet um andere Kampfkünste in Bezug auf Funktionalität zu betrachten und gegebenenfalls Techniken zu implemantieren oder abzuwandeln bis sie zur Jun Fan Struktur passen?