instinktive anwendung von kk-technik [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : instinktive anwendung von kk-technik



shido
20-03-2003, 18:49
ich habe in letzter zeit einige (für mich) ziemlich erstaunliche beobachtungen gemacht.
ein paar leute haben, ohne dass sie je kk gemacht/ nie einen anderen als ihren stil gesehen haben, techniken gebraucht, die sie eigentlich nicht kennen sollten.

damit man mich jetzt auch noch versteht ;) , hier ein paar beispiele:

zwei raufende schüler versuchen, einander zu boden zu bringen;
dabei setzten sie o-goshi und koshi-guruma ein, obwohl sie garantiert noch nie judo gemacht haben.

als dann beide am boden herumrangeln, versucht einer anscheinend vollkommen instinktiv die mountposition einzunehmen. er könnte bjj nicht mal richtig aussprechen.

ich habe einen judokollegen gefragt, wie er versuchen würde, beim einem schlagenden gegner in die wurfdistanz zu kommen, ohne seine zähne einzubüssen.....er überlegte kurz und brachte etwas, das einem kettenfauststoss wirklich verdammt ähnlich sah.
(ich bin hier zwar nicht sooo der experte, hab mir *ing *ung nur ein paarmal angeschaut.)

wie ist das erklärbar? sie die kks etwa alle so entstanden; rein instinktiv?
habt ihr schon mal ähnliches beobachtet?

kleiner Drachen
20-03-2003, 20:02
Ich kann jetzt nur für Kung Fu sprechen:

Die Techniken sind naturlich und kommen aus einfachen Bewegungen.

Ob es ein Schlag ist oder das Atmen!

Alle Bewegungen sind instinktiv und viele Menschen haben sich eben Gedanken darüber gemacht wie bestimmte Bewegungen richtig und vor alem Gesund ausgeführt werden, so sind die Grundstile entstanden!

Gruß Lars

Chris bamboozle
20-03-2003, 20:09
Ich glaube ohne diese Instinkte wären Kampfkünste gar nicht entstanden / gar nicht möglich.

Ein untrainierter Mensch ist ja kein unbeschriebenes Blatt, beziehungsweise jemand, der total überfordert ist, wenn er angegriffen wird. Jeder Mensch hat einen gewissen "Kampfsinn" und danach muss sich wohl auch eine KK richten.

Ich glaube eine KK, die auf sehr umständliche und unnatürliche Bewegungen baut, wird deswegen im Ernstfall versagen, weil viele Sachen bei der Hitze der Situation eben immer noch halb instinktiv gemacht werden.

Aber ich trainiere erst seit ca. 2 Monaten Ninjutsu, deswegen kann ich dazu nicht viel sagen.
Trotzdem werde ich bestimmt auch irgendwie reagieren bei einem Angriff, anstatt unbeweglich rumzustehen!

bye,
Christian

Lieschen
20-03-2003, 21:49
Hallo,

vieles spricht für einen gewissen Kampfinstinkt
(einer hat ihn und ein anderer hat ihn nicht)

Beobachtung aus dem Training:
es gibt KK´ler, die können nur relativ wenige Techniken (weil z.B. erst kurz dabei),
aber deren Faust landet im Ziel bzw. der Wurf funktioniert
und andere sind zwar technisch gut, aber im Sparring / Freikampf relativ hilflos

:)

scientist
21-03-2003, 22:33
tja und genau da sollte die hilfe eines lehrers ansetzen: nämlich nicht über Jahre immer kompliziertere techniken verkaufen, sondern einige, sehr wenige techniken zeigen und dann die intensität des trainings steigern, bis kein unterschied mehr besteht zwischen übung und kampf. ja und dann erst sollte man neue techniken zeigen. das ist die alte schule...gibts heute leider nur noch sehr selten.
kennt jemand noch solche schulen ( bzw. lehrer, die wahrscheinlich nicht professionell arbeiten, da man so nicht viel geld verdienen kann...)

Xiaoshi
22-03-2003, 07:15
Da ist was dran. Besonders in den chin. KKs sieht man dieses "mehr ist besser"-Verhalten sehr stark. Oder wie Adam Hsu sagt, heutzutage glauben viele Leute, ein Kämpfer ist besser, je mehr Techniken, Formen und Konzepte er kennt... und liegen dabei eben völlig falsch.

Lemartes
22-03-2003, 16:37
besser ist es, wenige Techniken- diese dann aber perfekt - zu beherrschen.
Besonders im Kung Fu ist mir aufgefallen, dass Schulkameraden, die sowas cool finden und mich darauf ansprechen selbst auf ähnliche Blocks, Hebel etc kommen, wie sie im Kung Fu tatsächlich angewandt werden. Das ist wohl ein Indiz dafür, wie KKs entstanden sind - nicht durch Verrenkungen, sondern durch natürliche Bewegungen.
Nur bei den Tritten haben sie alle Probleme und machen diesen verkrüppelten Anfängertritt mit Oberkörper nach vorne und Hüfte nicht raus :)

Lieschen
23-03-2003, 20:23
Original geschrieben von scientist
tja und genau da sollte die hilfe eines lehrers ansetzen: nämlich nicht über Jahre immer kompliziertere techniken verkaufen, sondern einige, sehr wenige techniken zeigen und dann die intensität des trainings steigern, bis kein unterschied mehr besteht zwischen übung und kampf. ja und dann erst sollte man neue techniken zeigen. das ist die alte schule...

ich möchte nicht verallgemeinern,
jedoch übt nach meiner Beobachtung zwar so manche(r) eine KK mit dem Schwerpunkt SV aus,
aber wehe man schlägt eine Gerade etwas krumm oder mit Verzögerung
(wir üben nicht gegeneinander sondern miteinander)

naja und im Sauseschritt zur nächsten Graduierungsprüfung
wer´s braucht bitte
mein Weg ist dies nicht


;)

Michael Kann
24-03-2003, 07:44
Unser Körper ist auf so manche Überraschung vorbereitet ohne das wir dies "gesondert" trainieren müßten - siehe Augenreflex!

Im übrigen, Schulhofraufereien basieren ja letztlich auch auf Erfahrungen die die Beteiligten aus solchen Auseinandersetzungen ziehen. Es ist also letztlich ebenfalls eine Form von Training.

Gruß
Mike

cryphos
24-03-2003, 08:39
Kampfkünste entstanden aus der Not heraus.
Man wurde angegriffen und musste sich verteidigen. War man Damals Bauer, war einem sogar das Tragen von Waffen verboten, aber dennoch musste man sich irgendwie verteidigen.
Wurde man also angegriffen und verteidigte sich mit einfachsten Techniken erfolgreich lehrte man später seine Kinder diese Techniken, oder Freunde.
Mit der zeit entstanden so famieleninterne, oder dorfintern Techniksammlungen, die immer an die Jjüngere generation weitergegeben wurden.
Irgenwann machte sich dann mal jemand gedanken darüber, wie man diese Techniken vereinfachen könnte, oder wie sie effektiver sein könnten.
Dieses Wissen wurde wieder weitergegeben udn aus den einfachen Techniken, wurden kompliziertere und irgenwann hatte manb eine Kampfkunst, die von einfachsten Techniken bis hin zu komplizierte (meist Situatuonsspezifische) reichte, wie zum Beispiel, der Kampf gegen einen Reiter mit einem Dreschflegel.

-erdmännchen-
24-03-2003, 08:57
doch hätte ich persönlcih die gute alte zeit (eben "früher", zeit der Entstehung, wie auch immer...) erstmal aussen vor gelassen, von wegen verallgemeinerung und so.

Ärzte z.B. waren doch in Chin. zumindest so MITUNTER die ersten (?) tödlichen Kämpfer die mit äusserster effektivität vorgingen, da sie die Atemie-Punkte zu Ihrem Vorteil nutzten, right?

Ansonsten kann ich nur bestätigen, dass auf dem Schulhof die Kinder (damals:) ) instinktiv wussten wie sie Ihren Gegner zu halten hatten! (z.B.Judo-Festhalter... kesa-kadame(?) konnte ich sehr häufig beobachten, ist aber auch sehr simpler festhalter... trotzdem! :D)

shido
26-03-2003, 21:21
langsam wird mir das ganze unheimlich...ich seh schon in reder rangelei iregendeine technik! das letzte war ein aikido- handgelenkhebel.

aber anscheinend gibts auch techniken, die instinktiv eher nicht angewendet werden, zum beispiel schlagtechnik aus dem karate
(hab ich jedenfalls so noch nie gesehen; kenn karate aber auch nicht sooo genau), und fussfeger kommen anscheinend auch keinem in den sinn...irgendwie sinds vor allem sehr einfache, funktionierende sachen mit kleinem risiko, die da gemacht werden.

Fish
27-03-2003, 18:49
was ich auch schon öfter beobachtet habe war ein (wenn auch sehr einfacher) uki-goshi, bevorzugt aus dem schwitzkasten heraus ^^

ansonsten, wenn man mal von einem angegriffen wird der versucht so etwas zu machen, kann man als judoka ja zum glück genügend konter oder eben befreiungen aus diesem vereinfachten kesa-gatama (geht das eigentlich, kesa-gatame verinfachen *g*). ich könnt wetten dass er den kopf nicht unten hat...nach solchen schwachstellen muss man eben suchen.

und sonst, naja, auf fußfeger wird keiner kommen...eher auf nen seoi-nage (hab ich mal als reflex bei nem kumpel von mir angewendet als er von hinten auf mich drauf gesprungen ist....au au der war sauer ;)). fußfeger sind für die eindeutig zu schwer ^^

Lieschen
27-03-2003, 19:41
Original geschrieben von Fish
was ich auch schon öfter beobachtet habe war ein (wenn auch sehr einfacher) uki-goshi, bevorzugt aus dem schwitzkasten heraus ^^
...


:klatsch: klappt hin und wieder auch gegen WT´ler

;)