Vollständige Version anzeigen : Curriculares Grappling
Cheers,
ich habe mal eine Frage speziell in Richtung der Grapplinglehrer "an-Board". Ich selber komme ja eher von den schlagenden Künsten und fühle mich da auch recht wohl, kann sie aber nicht mit meiner beruflichen Zukunft als (u.a.Sport-) Lehrer an Gymnasien vereinbaren. Zahlreiche Anfragen an befreundetes Lehrpersonal und Hochschuldozenten hinsichtlich der curricularen Vereinbarkeit von MT oder Boxen sind gescheitert an hauptsächlich zwei Faktoren, namentlich
1. Unvereinbarkeit mit dem Schulprofil (=Schule gegen "Gewalt")
2. Gefahr für die körperliche Integrität der Lernenden.
In meiner Lehramtsausbildung und auch im Lehrplan für die Sek II spielt Kampfsport in Form von Judo jedoch eine, wenn auch marginale, Rolle und somit erfährt der Kampfsportbereich durchaus Eingang in die Schule. Jetzt finde ich die lehrplanmäßigen Einführungen und Grundtechniken aber totlangweilig und möchte ein bißchen kompetitiven KAMPFsport da rein bringen, also mein Schluss: warum nicht Richtung Aufgaberingen/ SW unterrichten? Das beinhaltet auch zahlreiche potentielle Lernziele und stellt als "gerätlose Sportart" einen tollen Lerngegenstand dar.
Was haltet ihr Lutadores und BJJ Lehrer davon? Ich hab nicht mehr allzuviel Zeit an der Uni und müsste wenn, dann bald anfangen, mich privat weiterzubilden, damit das eventuell sinnvoll in der Schule stattfinden könnte. Eins von Andy Schmidts Basicseminaren ist bereits gebucht.
Liebe Grüße.
Tobi
Ronin2004
02-03-2008, 23:39
wie ich sehe wohnst du in marburg. du solltest unbedingt zu mario stapel nach asslar fahren und dort trainieren. hab ich auch so gemacht, als ich noch in marburg studiert habe!
stapelmma/ (http://www.stapelmma.com/)
gruß,
Alex
Da ich auch vorhabe auf Lehramt zu studieren, habe ich mir über genau dieses Thema auch schon öfter Gedanken gemacht.
Eine Möglichkeit wäre ja auch der AG-Bereich in der Schule. Wär mal interessant, Muay Thai AG. Und da ja am Gymnasium sowieso das gehobenere Bildungsniveau vorherrschen sollte, ist ja die Gefahr dieses typischen "Assi-Schläger-Images", das Muay Thai, Kickboxen und auch Boxen ja leider in manchen Bevölkerungsschichten genießen eher gering.
goberzerk
03-03-2008, 00:30
Wär mal interessant, Muay Thai AG
Ich glaub, es war eher der Plan Bodentechiken in den Lehrplan mit einzubinden, oder? Find ich persönlich ne super Sache und wenn man da z.B. mit klassischem Ringen rantastet ist auch der "Schläger"-Aspekt weitestgehend vom Tisch. Techniken aus dem BJJ oder LL spater einfach miteinfliessen zu lassen wäre dann ein guter nächster Schritt in meinen Augen. Ausserdem würde es schon in frühen Jahren eine gute Grundlage bilden um dann auf andere Sportarten umzusteigen, wie es ja bei den grossen Jungs Gang und Gäbe ist.
Ich hoffe, Du machst das und verschaffst der Sportwelt qualifizierten Nachwuchs.
Viel Glück.
Björn Friedrich
03-03-2008, 07:18
Gracie Jiu Jitsu - Erprobt seit 70 Jahren auf den Straßen Rios......das passt doch perfekt an jede deutsche Schule;-);-);-);-)
Tschüß
Björn Friedrich
Hi,
wir machen im Zuge unserer Dipl-Arbeit ein Projekt mit einer 5 und 6 Klasse Hauptschule:
Ringen und Raufen.
Zum Thema Ringen und Raufen gibt es, zumindest hier im Süden, zahlreiche Fortbildungen.
Wir waren erst kürzlich auf einer für Sportlehrer. In Ba-Wü ist das Ringen und Raufen auch eine Einheit im Lehrplan-zumindest für die Grundschule- aber nagel mich nicht fest.
Such mal im www nach Fortbildung Ringen und Raufen. Da findest Du einiges z. B. bietet auch die Sporthochschule in Köln was an usw
Das ganze ist natürlich OHNE Submissions. Das kann man mit einer so heterogenen Gruppe nicht machen. Zum einen die Verletzungsgefahr, es gehört doch einiges an Verantwortungsbewusstsein und Kontrolle dazu. Zum anderen hast Du ja auch garnicht die Zeit, denen sinnvoll Technik beizubringen.
Im Grunde geht es darum sich auszutoben, kämpfen zu dürfen, den Wrestling Vorbildern nachahmen (gibt immer interessante Szenen...:D) usw.
Wenn Du willst kann ich Dir gerne mal unseren Aufbau der einzelen UE (1,5h) schicken.
Gruß Tobias
Erstmal danke für eure vielen und in der Hauptsache zweckdienlichen Antworten.
AG und so ist wieder ne andere Geschichte und steht für mich auf jeden Fall schon fest. Hab selber als Schüler mal ne Kampfkunst AG gehabt und mache sowas auch in der Uni mit ein paar Kommilitonen.
Diese Raufen- und Rangelnsachen habe ich auch schonmal besucht. Gibt es auch in Hessen. War da aber wirklich enttäuscht, da wir eigentlich super exemplarisch und didaktisch nicht analysierte Wurftechniken gezeigt, kaum vermittelt und am wenigsten erklärt bekommen haben. So habe ich mir das nicht gedacht.
Projekttage und sowas sind natürlich auch noch ne Möglichkeit, aber treffen nicht wirklich den Kern meiner Vorstellungen. Ich wollte das vielmehr in den Alltagssportunterricht integrieren und z.B. im Sinne genetischer Lernprinzipien thematisieren. Hab jetzt bald mein letzes Praktikum und heute morgen schon mit nem Lehrer besprochen, dass ich das vorhabe. Der war begeistert und freut sich drauf. Eventuell muss ich mir dafür aber nen Experten einladen, da ich, wie gesagt, nicht wirklich fähig bin.
Vieleicht habe ich Dich falsch verstanden. Möchtest Du Techniken beibringen
oder die Möglichkeit bieten sich "wettkampfmäßig" auszutoben ohne den Schülern noch großartig technische Kentnisse vermitteln zu müssen?
Denn ich glaube nicht, dass man wirklich über Grundtechniken wie Haltegriffe,
Positionswechsel im Kontext eines Schulunterrichts hinweg kommt. Vieleicht täusche ich mich auch. Aber gerade bei Wurftechniken ist je eine umfassende Vorbereitung - Fallschule- unentbehrlich. Und von Submissions sollte man m.M.N. auf alle Fälle die Finger lassen. Ich hatte die Erfahrung, dass die Kids, gut ist sichher auch altersabhängig, schnell zur Sache kommen wollen. Und ob Dir die Zeit, die der Lehrplan vorsieht, reicht um da technisch viel rüber zubringen und es kurzweilig zu gestallten bezweifel ich.
Ich bin auf jeden Fall gespannt wie Dein Unterricht aussieht. Wünsch Dir viel Erfolg dabei.
Berichte mal davon- insbesondere auch wie Du die einzelnen Stunden strukturierst. Interessiert mich.
Gruß Tobias
Hi,
wir machen im Zuge unserer Dipl-Arbeit ein Projekt mit einer 5 und 6 Klasse Hauptschule:
Ringen und Raufen.
Mehr Anklang dürfte wohl heutzutage "Singen und Saufen" haben ;)
Im Ernst, denke die Ello ist für diese Belange nicht die richtige Wahl.
Es werden Submissions gezeigt, und die sind für den Schulsport, aufgrund der Unübersichtlichkeit, der Komplexität des Grappling und des viel zun knappen Zeitrahmens des Sportunterrichts, Du hast ja noch andere Pflichtinhalte, einfach fehl am Platz.
Zumal Aufgaberingen auch nicht ganz ungefährlich ist.
Wenn Du mit Deinen Innovationen aufläufst, und es reißt oder bricht bei einem
Deiner Schüler was, dann kann ich mir schon vorstellen, was der Oberstudienrat davon hält.
Also, Kampfsport schön und gut, aber Aufgaberingen ist meines Erachtens im Schulsport eher schlecht zu integrieren.
Mehr Anklang dürfte wohl heutzutage "Singen und Saufen" haben
Dazu sind sie noch zu klein...:p
Es werden Submissions gezeigt, und die sind für den Schulsport, aufgrund der Unübersichtlichkeit, der Komplexität des Grappling und des viel zun knappen Zeitrahmens des Sportunterrichts, Du hast ja noch andere Pflichtinhalte, einfach fehl am Platz.
Sehe ich genau so. Submissions auf jeden Fall weglassen. Wir haben nie was mit Subs gemacht. Selbst das umgreifen des Halses war nur erlaubt, wenn mind. ein Arm dazwischen war.
So ist -fast- nichts passiert. Klar, Tränen laufen immer mal wieder aber sonst..
Ich denke Grappling, Ringen, raufen wie du es nennen willst eignet sich mehr auf Grund der sozialen Lern-und Erfahrungsmöglichkeiten als der Technik.
Was die Submissions angeht, gebe ich euch ganz klar Recht. Hatte auch mehr die Vorstellung von zweikampfmäßigem Positionskampf.
Vielen Dank auf jeden Fall für eure Eingaben. Wie das in der Schule funktioniert, berichte ich sicherlich, wenns soweit ist. Bin selbst sehr gespannt darauf.
Liebe Grüße.
Tobi
P.S. Gegen Singen und Saufen hinterher wäre dann in der Sek II nicht mehr viel einzuwenden :-)
RedPumarius
13-03-2008, 08:20
Cheers,
ich habe mal eine Frage speziell in Richtung der Grapplinglehrer "an-Board". Ich selber komme ja eher von den schlagenden Künsten und fühle mich da auch recht wohl, kann sie aber nicht mit meiner beruflichen Zukunft als (u.a.Sport-) Lehrer an Gymnasien vereinbaren. Zahlreiche Anfragen an befreundetes Lehrpersonal und Hochschuldozenten hinsichtlich der curricularen Vereinbarkeit von MT oder Boxen sind gescheitert an hauptsächlich zwei Faktoren, namentlich
1. Unvereinbarkeit mit dem Schulprofil (=Schule gegen "Gewalt")
2. Gefahr für die körperliche Integrität der Lernenden.
In meiner Lehramtsausbildung und auch im Lehrplan für die Sek II spielt Kampfsport in Form von Judo jedoch eine, wenn auch marginale, Rolle und somit erfährt der Kampfsportbereich durchaus Eingang in die Schule. Jetzt finde ich die lehrplanmäßigen Einführungen und Grundtechniken aber totlangweilig und möchte ein bißchen kompetitiven KAMPFsport da rein bringen, also mein Schluss: warum nicht Richtung Aufgaberingen/ SW unterrichten? Das beinhaltet auch zahlreiche potentielle Lernziele und stellt als "gerätlose Sportart" einen tollen Lerngegenstand dar.
Was haltet ihr Lutadores und BJJ Lehrer davon? Ich hab nicht mehr allzuviel Zeit an der Uni und müsste wenn, dann bald anfangen, mich privat weiterzubilden, damit das eventuell sinnvoll in der Schule stattfinden könnte. Eins von Andy Schmidts Basicseminaren ist bereits gebucht.
Liebe Grüße.
Tobi
Hallo Tobi, steh doch hinter deinen Kampfsportarten. Ich bin selbst Gymnasiallehrer (Deutsch, Geschichte) in RLP und unterrichte dort auch eine Taekwondo-AG. Ich habe einen Groblehrplan für TKD ausgearbeitet, der in RLP gültig ist. Wir machen auch Sparring (Leichtkontakt) in der AG. Den Schülern gefällts. Meine Schule hat auch nichts dagegen, denn Kampfsport hilft doch auch sehr mögliche Aggressionen (überschüssige Energien) zu kanalisieren. Die AG hat auch schon mehrmals Vorführungen bei Veranstaltungen der Schule gezeigt, was super ankam.
Wenn deine Schule KK nur alsGewalt ansieht, dann sollte sie sich mal intensiver damit auseinander setzen, obwohl ich das Problem kenne, da ich in Mainz auch ein wenig Überzeugungsarbeit leisten musste. In Bayern gibt es TKD sogar im differenzierten Schulsport.
Gruß
Hallo Red,
finde die Idee mir der AG auch gut. Denke, dass ich meine Kampfkünste in AG Form bestimmt mal anbieten werde, man ist da ja flexibler als im täglichen Unterrichtsgeschehen.
Meine kleine Schwester studiert in Mainz. Wenn ich sie mal wieder besuchen komme, würd ich mir mal gerne deine TKD AG ansehen, hab das auch mal kurz gemacht und finde die Idee enorm gut.
Danke für den Input.
Liebe Grüße.
Tobi
RedPumarius
14-03-2008, 10:26
Halli Hallo,
es gab wohl ein kleines Missverständnis, denn ich bin nicht Lehrer in Mainz sondern in Kaiserslautern (Otterberg). Mein Hinweis auf Mainz bezog sich auf die verbale Überzeugungsarbeit, die ich im Ministerium (in Mainz!) leisten musste, aber natürlich darfst du gerne vorbei kommen.
Ich hatte anfangs so viele Schüler, dass ich mittelsverschärftem Training reduzieren musste. Momentan habe ich in erster Linie Schüler aus der Oberstufe. Schade ist, dass viele Schüler nach der Schule nicht mehr an der AG teilnehmen können und beruflich häufig ganz woanders hinmüssen, sodass immer eine große Fluktuation besteht.
Gruß
Richtig, missverstanden!! :-)
Aber auch Kaiserslauter liegt ja nicht soo weit weg. Vielleicht kann ichs im Sommer mal einrichten, würde mich wirklich freuen. Werde mich dann hier wieder bei dir melden (PN).
Liebe Grüße.
Tobi
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