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Vollständige Version anzeigen : JU-Jutsu mit budo-prinzipien?



soto-deshi
09-03-2008, 19:42
Wer sich in einem Verein oder einer Schule mit Ju-jutsu beschäftigt,- nur mit Ju-jutsu- lernt eine Sammlung von Techniken aus verschiedene Stilarten.
Leider haben die Großmeister des Ju-Jutsu( bei der Ausbildung ihrer Trainer) eines einfach vergessen, hinter jedem Kampfsportstil steht ein bestimmtes budo-prinzip.
Im Ju-Jutsu wissen viele Trainer einfach nichts über die Etikette, seht Euch mal ein Training bei einem Karate-Do Verein an.
Von den Karate-Do Techniken wollen wir überhaupt nicht sprechen. Wir hören unser Ju-Jutsu hat Techniken aus dem Judo, Karate-Do, Aikido dem alten Jiu-Jitsu und jetzt noch von anderen Kampfsportarten.
Wer von den Ju-Jutsuka kann eine Aikido-Technik richtig ausführen? Mit dieser Kampfkunst ist eine ganz andere Technikausführung verbunden.
Wer einmal für einen längeren Zeitraum versucht hat die Techniken des Aikido zu erlernen, wird erkennen, dies etwas ganz anderes.
Von der Einstimmung vor dem Training, Meditation, usw.
Haben wir im Ju-Jutsu nicht begriffen, ich kann nicht einfach eine Technik aus einem Kampfsystem ausleihen!
Oder ich muß wie z.B. Christian Braun, Ju-Jutsu Großmeister, auch andere Stilarten erlernen um dann diese Techniken auch richtig einsetzen zu können.
Wie können wir eine moderne Selbstverteidigung vermitteln, ohne uns zu verzetteln?
Wie können wir unseren Schwarzgurten die Budo-Prinzipien vermitteln?
Warum brauchen wir im Ju-Jutsu ein Lehrbuch mit einem Regelwerk, das mehr Seiten hat als für die Techniken?
Liege ich falsch?
Warte auf Antwort, danke.
soto-deshi

Siegor
09-03-2008, 20:02
[QUOTE=soto-deshi;1272372]
Leider haben die Großmeister des Ju-Jutsu( bei der Ausbildung ihrer Trainer) eines einfach vergessen, hinter jedem Kampfsportstil steht ein bestimmtes budo-prinzip.
Im Ju-Jutsu wissen viele Trainer einfach nichts über die Etikette, .
Hallo soto-deshi,
leider hast Du recht
Hier eine Aussage vom derzeitigen Präsidenten des Ju Jutsu Verbandes Bayern:
Zitat von RR:
Wir machen keinen Sport wir machen Bussines.
Zitat Ende.
Gruss
Siegor

Budoka_Dante
09-03-2008, 20:06
@ Siegor: Quelle bitte :)

@ Topic: Mal davon abgesehen, dass ich das Thema wohl nicht ganz verstanden habe (also was soto-deshi von uns will), frage ich einfach mal:
Wozu braucht man eine festgelegte Etikette?
Bisher gab es auf offiziellen Veranstaltungen keine Probleme, einfach dem Gürtelgrad nach aufgestellt, höchstgraduierter sagt kurz "Rei" und los gehts:confused:

Siegor
09-03-2008, 20:14
[QUOTE=Budoka_Dante;1272405]@ Siegor: Quelle bitte :)
Diese Aussage hat RR mir gegenüber persönlich gemacht.
Wenn du auf die Webseite des JVB schaust dann siehst du wen ich meine.

Zur Etikette gehört m.E. mehr als nur nach Gürtelgrad aufzustellen und RE zu sagen !
Das gesamte Partnerverhalten => Verbeugen vor der Übung, Verbeugen nach der Übung mit dem Partner. Mokuso usw. all das zählt für mich zu dem großen Begriff der Etikette.
Gruss
Siegor

Budoka_Dante
09-03-2008, 20:18
Unter JVB findet man bei Google viel, wer RR eigentlich ist weiß ich leider auch nicht:o

Und meiner Frage bist du, mehr oder weniger elegant, ausgewichen;)

VanZan
09-03-2008, 20:28
In den Vereinen wo ich bisher trainiert habe gab es immer die Etikette, sei es beim Aufstellen, oder bei Partnerübungen, das komplette Programm wie es sich gehört.
Was die Sache mit der Meditation betrifft, da bin ich der Meinung das so etwas nichts im Ju-Jutsu verloren hat, da man sich ja immer noch das SV auf die Fahne geschrieben hat, und gleichzeitig geht es vielen "Freizeitsportler" einfach nur um Bewegung und nicht um eine mentale Ausbildung.
Wenn ich da wert drauf legen würde, würde ich mir halt eine KK/KS suchen die so etwa enthält.
Und warum sollte es nicht funktionieren sich aus anderen KK/KS Techniken rauszupicken fürs Ju-Jutsu?
Das diese dann halt nicht so perfekt ausgeführt werden wie z.B. im Judo, oder Aikido mag zwar stimmen, aber solange sie in der Ju-Jutsu Variante ihren Zweck erfüllen ist dieses in Ordnung.

Michael N.
09-03-2008, 21:15
Unter JVB findet man bei Google viel, wer RR eigentlich ist weiß ich leider auch nicht:o

Wie bitte, du betreibst JJ und weißt nicht, wer in Bayern mit RR gemeint ist?? :gruebel:

:D

Budoka_Dante
09-03-2008, 21:38
Wie bitte, du betreibst JJ und weißt nicht, wer in Bayern mit RR gemeint ist?? :gruebel:

:D

Also im JJVB gibt es einen Robert Rogger, vielleicht den? Aber JVB....das einzige Kampfsportrelevante, was mir da einfällt, ist der Judo Verband Berlin. Und so richtig was sagen tut mir Robert Rogger auch nicht:p

Jens_78
10-03-2008, 06:41
Also in meinen Augen ist gerade die Technikvielfalt und die reduzierte Etikette das, was JJ für mich attraktiv macht. Das Angrüssen vor dem Training sowie vor Partnerübungen (Randori etc) reicht doch völlig.

Wir haben 2 mal die Woche 1,5h Training, was leider eh schon wenig ist. Und in der Zeit will ich mich knackig warm machen, so 45-50 Minuten Techniken trainieren und dann zum Schluss noch mal beim Randori schwitzen bis der Gi klatschnass ist ;)
Da bin ich eigentlich froh, dass unser Trainer da nicht noch Übungen zur Meditation, Selbstfindung etc. eingebaut hat. Nicht das ich sowas von vorne rein albern finde, aber im normalen JJ hat das IMHO nix zu suchen. Dafür gibt es alternative Sport- und/oder Kulturangebote.

Gruß

Siegor
10-03-2008, 08:54
Hallo guckst du hier :
Vorstand und Mitarbeiter des Ju-Jutsu Verband Bayern e.V. (http://www.jjvb.de/jjbyvorstand.php#M406)

Franz
10-03-2008, 09:37
Ich finde es lächerlich bei einem Mixed Sport künstlich alte japanische Bräuche einzuführen bzw. fortzuführen. Das ist teilweise verklemmt und zeugt eher davon, dass einige noch nicht beim modernen Sport und SV System angekommen sind. Ich habe den Eindruck, dass da noch viel Ballast von den Gründern übernommen wurde die ursprünglich aus Judo, Karate und Aikido kamen und die Bräuche aus diesen jap. Künsten mitgebracht haben. Dies finde ich überholt, da zum einen filipinische und chinesische Anteile gemischt wurden und es bei einem sich weiterentwickelnden Hybridsystem eh lächerlich ist auf Pseudotradition zu machen. Das man auch ohne das ganze Drumrum Kampfgeist bekommen kann zeigt zB Krav Maga sehr schön aber auch das Pekiti Tirsia Kali. Ju Jutsu ist keine jap. Disziplin sondern ein deutsches Hybridsystem, das sich Techniken aus verschiedenen anderen Stilen geholt hat, daher ist es weder sinnvoll noch nötig Pseudotraditionen hier einzuführen oder zu pflegen.

Budosparky
10-03-2008, 09:40
Hey Soto Deshi

Wenn Du Spass an eher "traditionellerem" Jiu-Jitsu gefunden hast, gibts hier ein toller Lehrgang für dich. Bushido Allgäu - Aikido Jiu Jitsu Taekwondo Kobudo (http://www.bushido-allgaeu.de/) (kommst ja aus Bayern)
Die Senseis, die dort referieren haben alle ziemlich die gleichen Ansichten wie du. Kannst sicher sein, in deren Dojos weiss jeder Schüler, was Rei wirklich bedeutet.

Schnueffler
10-03-2008, 10:41
Kurze Frage zu deinem Link:
Was ist denn ein 5. Dan Krav Maga?
Dan = japanisch
Krav Maga = israelisch
Oder täusche ich mich?

lamix75
10-03-2008, 10:45
Ich finde es lächerlich bei einem Mixed Sport künstlich alte japanische Bräuche einzuführen bzw. fortzuführen. Das ist teilweise verklemmt und zeugt eher davon, dass einige noch nicht beim modernen Sport und SV System angekommen sind. Ich habe den Eindruck, dass da noch viel Ballast von den Gründern übernommen wurde die ursprünglich aus Judo, Karate und Aikido kamen und die Bräuche aus diesen jap. Künsten mitgebracht haben. Dies finde ich überholt, da zum einen filipinische und chinesische Anteile gemischt wurden und es bei einem sich weiterentwickelnden Hybridsystem eh lächerlich ist auf Pseudotradition zu machen. Das man auch ohne das ganze Drumrum Kampfgeist bekommen kann zeigt zB Krav Maga sehr schön aber auch das Pekiti Tirsia Kali. Ju Jutsu ist keine jap. Disziplin sondern ein deutsches Hybridsystem, das sich Techniken aus verschiedenen anderen Stilen geholt hat, daher ist es weder sinnvoll noch nötig Pseudotraditionen hier einzuführen oder zu pflegen.

Das ist auch meine Meinung :D :D

Irongriffon
10-03-2008, 10:50
Ju Jutsu ist keine jap. Disziplin sondern ein deutsches Hybridsystem, das sich Techniken aus verschiedenen anderen Stilen geholt hat, daher ist es weder sinnvoll noch nötig Pseudotraditionen hier einzuführen oder zu pflegen.

seh ich genauso. ne kurze verbeugung reicht völlig; wer sein chi finden oder hardcore-meditation will, der sollte sich eben was anderes suchen.


Was ist denn ein 5. Dan Krav Maga?
Dan = japanisch
Krav Maga = israelisch
Oder täusche ich mich?

du täuschst dich nicht, aber ich denke, dass sich der dan als graduierungssystem bzw. meisterstatus in den kampfkünsten einfach etabliert hat, weil ihn jeder kennt. jedes kind weiß: dan=schwarzgurt, schwarzgurt=großes meister.
es gibt sogar dan-grade im kickboxen und ich habe auch schon dan-grade im "streetfighting" gesehen, obwohl das auch alles andere als japanisch ist.

kurz: den dan und bunte budogürtel kennt jeder, den dan bzw. schwarzgurt will jeder, darum wird das system auch so häufig benutzt.

Schnueffler
10-03-2008, 11:02
kurz: den dan und bunte budogürtel kennt jeder, den dan bzw. schwarzgurt will jeder, darum wird das system auch so häufig benutzt.

Klar, das weiß ich auch. Nur sehe ich das als Kontrast zu seiner Aussage, das es so traditionell ist, sprich KM in den Budodisziplinen!

Budosparky
10-03-2008, 11:09
Kurze Frage zu deinem Link:
Was ist denn ein 5. Dan Krav Maga?
Dan = japanisch
Krav Maga = israelisch
Oder täusche ich mich?

Muss ein Missverständnis des Homepageverantwortlichen sein. Tiberio Abategiovanni besitzt den 5 Dan in Karate (Shorin Ryu-Seibukan) und ist zusätzlich Krav Maga Instructor. Natürlich hat er KEINEN Dan im Krav Maga, da es das gar nicht gibt!

Ju-Jutsu-Ka
10-03-2008, 11:11
Selbst in vielen Judovereinen wird die Ettikette nicht so ernst genommen.

Angrüßen und Anbrüßen gehört für mich zum JJ als Selbstverständlichkeit,
sowohl am Anfang und Ende des Trainings wie auch beim Partnerwechsel, oder dem Beginn eines Sparrings. Es muss aber nicht übertrieben lang sein mit Meditation und so.

Und wenn man zum Schluss des Trainings das Cooldown im T-Shirt gemacht hat, muss man sich zum Abgrüßen auch nicht in die nasse und mittlerweile kalte Jacke zwängen.

Viel wichtiger finde ich die Budo-Prinzipien im fairen Umgang miteinander und ich denke nicht, dass das durch irgendwelche Etikette-Vorschriften bestimmt oder unterstützt wird.

soto-deshi
10-03-2008, 12:50
[QUOTE=Ju-Jutsu-Ka;1272883]Selbst in vielen Judovereinen wird die Ettikette nicht so ernst genommen.

Hallo,
super ... ich danke für viele Antworten und vertrete meine Meinung immer noch!
Im Ju-Jutsu (Gelb-und Orangegurt) von Christian Braun, wird vorgestellt, was Etikette in einer Budo-Sportart ist. Ju-Jutsu ist eine Budosportart und sollte dies nicht nur mit dem " Gürtelgrad " zeigen.
Eine Meditation vor dem Training dient auch nicht der Selbstfindung - dafür ist die Zeit zu kurz.(Info Zen in den Kampfkünsten Japans, Taisen Deshimaru-Roshi)
Wollen wir einen Kampfsport lernen, mit Wurzeln in den japanischen Kampfkünsten- oder nur eine moderne SV? Dann brauchen wir auch keine große Unterteilung, in den Sportarten Ringen, Boxen haben die auch keine farbigen Gürtel.
Wenn viele Funktionäre vergessen haben, woher die Budokampfkünste kommen, so ist dies eigentlich sehr schade. Nur ist es dann doch etwas " seltsam" wenn die gleichen Leute sich immer höhere Dan-Grade verleihen.
Mein Hinweis sich einmal eine Unterrichtsstunde in einem Dojo, indem Karate-Do ( nicht Sportkarate) , Aikido, Kendo unterrichtet wird anzusehen hat den Sinn - zu sehen und zu begreifen was Budo , Etikette, usw. eigentlich ist.
Für mich ist Selbstverteidigung auch kein bloßes Auspauern, dafür ist die Zeit zu wertvoll. Die Technik zu begreifen, anwenden zu können - auch wenn sich der Partner dagegen sträubt - sich verinnerlichen.
Beim Waldlauf da kann ich meine Kondition aufbauen und habe noch etwas für mein Herz-Kreislaufsystem getan.
Ich denke meine Ansichten von Ju-Jutsu sind mehr auf eine Budokampfkunst ausgerichtet.
Aber warum sollte man einfach nur immer nur " nicken " , wenn Funktionäre einen anderen Weg gehen.
Warte auf Euere Antworten.
soto-deshi

Schnueffler
10-03-2008, 13:44
Du mußt mMn einfach unterscheiden, ob man:

1: JJ betreibt, weil man eine traditionelle KK ausüben möchte
2. JJ betreibt, weil man SV betreiben will
3. die Kombination aus beidem

Bei 1. gehört natürlich die Etikette dazu! Bei 2. muß es mMn nicht kann, kann aber.
Dementsprechen muß man sich seinen Verein suchen!
MfG
Markus

Budosparky
10-03-2008, 13:59
@ soto deshi

Da geb ich Dir absolut recht... und auch wieder nicht. Es gibt unzählige Ju-Jitsu Dojos, die alle ihre Daseinsberechtigung haben.

Die einen trainieren Ju-Jutsu, andere Jiu-Jitsu. Für die einen ist dies dasselbe, für die anderen ein himmelweiter Unterschied. Während in den einen Dojos z.B die Techniken und Kommandos (Hajime,Matte,Yoi etc.) auschliesslich japanisch benannt werden, sieht man dies in anderen Dojos nicht so streng. Da wird aus einem Ude-hishigi-juji-gatame schnell mal ein "Armstreckhebel am Boden Nummer 1" und aus einem Yoko-Geri einen Side-Kick.

Genauso ist dies mit der Tradition. Während in den einen Dojos noch Seiza, Mokuso, Shomen-ni rei, Sensei-ni-rei, otogani-rei gegrüsst wird, gilt dies in anderen Dojos als Zeitverschwendung und ein kurzes Rei genügt.

Was richtig und was falsch ist kann wohl niemand wirklich sagen. Schlussendlich muss jeder Sensei selber entscheiden, wie er seine Schule führt.

Ich persöhnlich komme aus einem "traditionsbewussten" Dojo, bin stolz darauf und versuche, dies auch meinen Schülern mitzugeben. Klar muss man sich fragen, ob heutzutage alte japanische Bräuche noch zeitgemäss sind... aber heutzutage kämpft man ja auch nicht mehr mit Katana und Hakama.

Wer von den heutigen Budokas der Ueberzeugung ist, dass japanische Ausdrücke, japanische Höflichkeitsformen, Techniken wie Kimeno-Kata etc nicht mehr Zeitgemäss und deshalb Zeitverschwendung sind... der landet eh früher oder später eh bei den MMA oder Hybridsystemen. (modernes deutsches Ju-Jutsu ist für mich auch ein Hybrid). Dies ist gut so, denn jeder muss seinen eigenen Weg finden. Ueber die "andern" zu schimpfen, die zuwenig oder zuviel grüssen - DAS ist wahre Zeitverschwendung.

OSS

Budoka_Dante
10-03-2008, 14:52
[Klugscheißermodus]
Es heißt übrigens "Mokuto" (sprich in etwa: Mukto)
[/Klugscheißermodus]

:D

Respekt zeigen und sich konzentrieren kann man auch ohne diese, aus Japan stammenden, Rituale. Die meisten davon sind noch nicht einmal Kampfkunstspezifisch.

Budosparky
10-03-2008, 15:13
[Klugscheißermodus]
Es heißt übrigens "Mokuto" (sprich in etwa: Mukto)
[/Klugscheißermodus]


Nun du hast recht, man spricht das U und das halbe S im Wort Mokuso tatsächlich verstümmelt aus. Das bedeutet aber nicht, das es kein " S" hat.
Die Aussprache heisst dann Mkso

Mokuso - Wikipedia, the free encyclopedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Mokuso)

Weitere Beispiele:

Tsuki wird (jedenfalls im tokyoter Dialekt) Ssghi ausgesprochen
Kudan-Shita heisst "Kdan-Shta"
und Asakusa klingt ausgesprochen wie Asaksa


Zitat: Respekt zeigen und sich konzentrieren kann man auch ohne Rituale- Stimmt, kann man...
Aber ich finde die japanische Form sehr appart. Selbst heute noch ist im modernen Japan etwas von den alten Sitten spürbar. Wenn Du es schaffst, mal nach Japan zu gehen ( vielleicht u.A die Aussprache einiger japanischer Wörter zu trainieren :-) ) gehe mal in ein Mc Donalds und bestell einen Burger. Du wirst selbst als "dummer Gaijin" behandelt werden wie ein König...
Japanische Höflichkeit ist einfach anders als Europäische. ( Nun mal abgesehen von der derenglischen Butlern vielleicht :-) ) Kunststück dass viele Europäer dies nicht verstehen und als unnötig abtun.

Budoka_Dante
10-03-2008, 15:14
Das deutsch-japanische-Zentrum sagt: Mokuto;):p

carstenk
10-03-2008, 15:25
Hallo soto-deshi,

ich denke man sollte differenzieren. Wenn jemand sich, in Deutschland oder wo auch immer, die Techniken aus verschiedenen Kampfkünsten und -systemen zusammenträgt ist es seine Entscheidung, welches der Systeme (wenn überhaupt) er als seine philosophische Basis wählt.

Warum muss man da ausgerechnet die japanische Variante wählen? Das dort verwendete Angrüssen, Meditation und das ganze dazugehörige Vokabular sind nur eine Option, die man bewusst wählen kann, meiner Meinung nach aber nicht muss, wenn man keine japanische Kampfkunst ausüben will.

Was ich aber als Forderung in den Raum stellen würde (nachdem ich schon des öfteren mit JuJutsuka trainiert habe) ist folgendes:

1. Wenn man Techniken aus anderen Systemen übernimmt sollte man sich sehr viel Zeit nehmen um sie zu lernen bevor man sie kopiert. Ein "es sieht in etwa so aus, also wird es schon stimmen, hauptsache ich semmle den anderen um" reicht nicht aus. Sonst wird aus einem Irimi-Nage des Aikido eine Bahnschranke im Wrestling; habe ich alles schon erlebt :). Wenn Techniken so falsch übernommen werden ist die Kopie schlecht, nicht das Original...

2. Man nimmt sich gegenseitig ernst, erweist sich Respekt und verletzt den anderen nicht. Wie das konkret passiert ist völlig egal, hauptsache beide wissen, was gemeint ist.

Gruß,
Carsten

Budosparky
10-03-2008, 15:29
Einer der das Problem echt geschnallt hat! Genau meine Meinung, nur noch besser formuliert
Subarashii!

lamix75
10-03-2008, 15:38
...

1. Wenn man Techniken aus anderen Systemen übernimmt sollte man sich sehr viel Zeit nehmen um sie zu lernen bevor man sie kopiert. Ein "es sieht in etwa so aus, also wird es schon stimmen, hauptsache ich semmle den anderen um" reicht nicht aus. Sonst wird aus einem Irimi-Nage des Aikido eine Bahnschranke im Wrestling; habe ich alles schon erlebt :). Wenn Techniken so falsch übernommen werden ist die Kopie schlecht, nicht das Original...

2. Man nimmt sich gegenseitig ernst, erweist sich Respekt und verletzt den anderen nicht. Wie das konkret passiert ist völlig egal, hauptsache beide wissen, was gemeint ist.

Gruß,
Carsten

Hallo Carsten,

sagt ja niemand das das Original schlecht ist, aber ob man immer die Zeit hat um sich mit den Originalen auseinanderzusetzen ist fraglich. Wenn die Bahnschranke für mich effektiv ist dann mach ich halt ne Bahnschranke.

Gruß

carstenk
10-03-2008, 15:40
Hallo Carsten,

sagt ja niemand das das Original schlecht ist, aber ob man immer die Zeit hat um sich mit den Originalen auseinanderzusetzen ist fraglich. Wenn die Bahnschranke für mich effektiv ist dann mach ich halt ne Bahnschranke.

Gruß

Kein Problem. Dann sag aber auch, dass Dein Mix Wrestling enthält und kein Aikido :)

Gruß,
Carsten

lamix75
10-03-2008, 16:09
Hehe also ich sag ich mach Ju Jutsu, hab nie behauptet das ich Aikido mache.

Michael N.
10-03-2008, 19:23
Also im JJVB gibt es einen Robert Rogger, vielleicht den? Aber JVB....das einzige Kampfsportrelevante, was mir da einfällt, ist der Judo Verband Berlin. Und so richtig was sagen tut mir Robert Rogger auch nicht:p


Hallo guckst du hier :
Vorstand und Mitarbeiter des Ju-Jutsu Verband Bayern e.V. (http://www.jjvb.de/jjbyvorstand.php#M406)

Da gibt es den RR....:halbyeaha

carstenk
10-03-2008, 19:39
Hehe also ich sag ich macht Ju Jutsu, hab nie behauptet das ich Aikido mache.

:)

Hab ich auch nicht gesagt. Aber soweit ich weiss sagen die JuJutsuka, dass ihr System Techniken aus dem Aikido enthält. In der Interpretation einer, wenn auch nicht perfekten, Aikido-Technik oder in der Interpretation von "solange es semmelt ist es ok"?

Wenn man eine Technik nicht versteht oder sich nicht die Mühe macht sie sich zu erarbeiten hat es meiner Meinung nach keinen Sinn, sie zu kopieren.

"Kopiert" man sie, indem man sie völlig entstellt und keines der Prinzipen verwendet, auf dem sie ursprünglich beruhte, darf man sich meiner Meinung nach nicht auf den Ursprung der Technik berufen. Man macht dann keine Aikido-Technik, sondern irgendetwas anderes.

Gruß,
Carsten

lamix75
10-03-2008, 19:44
Zählst du gerade Erbsen? :D

Sicher hat Ju Jutsu seinen Ursprung mit im Aikido, aber es wurd halt angepasst. Ich möchte jetzt nicht sagen das Aikido nix taugt, aber es dauert doch ziemlich bis man "kampffähig" ist oder besser gesagt sich damit verteidigen kann.

Budoka_Dante
10-03-2008, 19:52
Da gibt es den RR....:halbyeaha
Den hab ich glatt übersehen:o

carstenk
10-03-2008, 20:18
Zählst du gerade Erbsen? :D

Sicher hat Ju Jutsu seinen Ursprung mit im Aikido, aber es wurd halt angepasst. Ich möchte jetzt nicht sagen das Aikido nix taugt, aber es dauert doch ziemlich bis man "kampffähig" ist oder besser gesagt sich damit verteidigen kann.

:D

Wenn Du dann mit "Angepasst" die Variante "bis zur Unkenntlichkeit entstellt" meinst und die "Ursprünge mit im Aikido" in das Reich der Mythen und Sagen verlegst kommen wir zusammen :)

Gruß,
Carsten

Irongriffon
11-03-2008, 07:54
es war ursprünglich mal so, dass ju-jutsu einen mix aus den den drei "großen" japanischen kampfkünsten judo, karate und aikido dargestellt hat. heute ist das wohl nicht mehr angebracht, da sich jeder sowieso das rauspickt, was für ihn passt.

das vorkommen der anderen systeme kann man wohl nur noch an den techniken des prüfungsprogramms erkennen (z.b. für aikido den körperrückstoß) oder an der spezialisierung des kämpfers.


Wenn Du dann mit "Angepasst" die Variante "bis zur Unkenntlichkeit entstellt" meinst und die "Ursprünge mit im Aikido" in das Reich der Mythen und Sagen verlegst kommen wir zusammen

ich denke, dass das völlig egal ist. ju-jutsu ist nicht da, um die "ursprünglichkeit" oder "tradition" der techniken der anderen kampfkünste zu bewahren oder gar zu "ehren", sondern es wird das herausgenommen, was als effektiv befunden wird (darum sieht man im jj-prüfungsprogramm wohl auch vergleichsweise wenig aikido) und entsprechend modifiziert.

umgekehrt habe ich auch viele budo-traditionalisten erlebt, die ursprünglich aus den "großen drei" kamen und mit jj anfingen, die dann aber eigentlich nur ihr altes system unter dem neuen namen "ju-jutsu" weiter trainierten. ist in meinen augen auch nicht korrekt, da jj eben NICHT aikido, karate oder judo ist. und nur weil man die in der prüfung geforderten techniken z.b. aikidomäßig löst (bsp. angriff würgen von der seite: griff lösen, den gegner dreimal im kreis drehen und dann elegant werfen, anschließend mit handgelenkshebel sichert, aufhebt, nochmal kreiseln läßt und wieder wirft), bedeutet das nicht, dass man jetzt ju-jutsu kann.

man macht dann vielleicht aikido-anwendung, aber sicher kein ju-jutsu. ju-jutsu bedeutet für mich, dass man auch immer einen teil von seinem spezialistentum aufgibt und zum allrounder wird. man wird weiterhin seinen schwerpunkt haben, der aber aufgrund der zu trainierenden breiten vielfalt des ju-jutsu zwangsweise kürzer treten muss.

soto-deshi
11-03-2008, 12:01
[QUOTE=Irongriffon;1274103]es war ursprünglich mal so, dass ju-jutsu einen mix aus den den drei "großen" japanischen kampfkünsten judo, karate und aikido dargestellt hat. heute ist das wohl nicht mehr angebracht, da sich jeder sowieso das rauspickt, was für ihn passt.
, sondern es wird das herausgenommen, was als effektiv befunden wird (darum sieht man im jj-prüfungsprogramm wohl auch vergleichsweise wenig aikido) und entsprechend modifiziert.

Hallo,
wenn man das moderene Ju-jutsu so verändert hat, - warum wird dann in den Büchern von Christian Braun, Ju-Jutsu ( Das Prüfungsprogramm) noch immer der Bezug zu den japanischen Kampfkünste behandelt.
Wenn wir Ju-Jutsu ohne Tradition haben wollen, dann bitte schön- auch keine Gürtel, auch keine Schwarzgürtel für ihrgendwelche " Großmeister " gibt es in den modernen SV -Systemen auch nicht.
Dann müßte auch der Bezug einer Technik, z.B. aus dem Aikido, nikyo ( Haltetechnik 2) auch entfallen - denn wenn diese Technik anders ausgeführt ist, dann ist es auch keine Technik aus dem Aikido.
Ich denke es müßte sich auch einer der " Ju-Jutsu Großmeister " aus seiner Deckung herauswagen und seine Ansichten mitteilen.
Hallo, Christian Braun, Großmeister im Ju-Jutsu, Du solltest Dich einmal melden!
Bin gespannt wie es weiter läuft.
soto-deshi

Aber bitte weiterhin so freundlich miteinander !!!!

Irongriffon
11-03-2008, 12:18
wenn man das moderene Ju-jutsu so verändert hat, - warum wird dann in den Büchern von Christian Braun, Ju-Jutsu ( Das Prüfungsprogramm) noch immer der Bezug zu den japanischen Kampfkünste behandelt.

ich kann hier nicht für christian antworten, aber ich gehe einfach mal davon aus, dass dies aus gründen der geschichte und tradition des sportes geschieht.


Wenn wir Ju-Jutsu ohne Tradition haben wollen, dann bitte schön- auch keine Gürtel, auch keine Schwarzgürtel für ihrgendwelche " Großmeister " gibt es in den modernen SV -Systemen auch nicht.

hätte ich persönlich keine probleme damit, da ich sowieso der meinung bin, dass der großteil der schwarzgurte im jj nix taugt (das muss nicht so sein, ist aber mein PERSÖNLICHER eindruck). allerdings gibt es auch schwarze gürtel im kickboxen, obwohl es nicht japanisch ist und, so sehr man graduierungen auch nicht mag, sind sie für eine große organisation ungemein praktisch. ich bin der überzeugung, die ganzen populären budo-sportarten sind gerade auch wegen dem gürtel-graduierungsystem so erfolgreich geworden.


Dann müßte auch der Bezug einer Technik, z.B. aus dem Aikido, nikyo ( Haltetechnik 2) auch entfallen - denn wenn diese Technik anders ausgeführt ist, dann ist es auch keine Technik aus dem Aikido.

und, ist das schlimm? darüber würden sich wohl nur hardcore-aikido-theoretiker aufregen :rolleyes:. verstehe nicht, wo das problem liegen soll. man muss ja nicht bei jeder technik erklären, woher die jetzt kommt und darauf achten, dass sie auch genau nach originalquelle ausgeführt wird. wir machen hier nur kampfsport und schreiben keine doktorarbeit ;)

Franz
11-03-2008, 12:31
Die Gürtel sind ja weniger Asiatisch, als von den Amis und Europäern.
Wenn man sich alte Bilder ansieht wird man feststellen, dass hauptsächlich die Kleidung der Landarbeiter und Fischer getragen wurde und auch die Gürtel diejenigen waren die im täglichen Leben getragen wurden. Das jemand sich abheben wollte / musste das war eher der Wunsch der Amerikaner und Europäer.Desweiteren ist egal ob eine Stufe über Schärpen, Gürtel, oder Aufnäher angezeigt wird, bei Zusammenkünften ist es für den Vorführenden doch besser zu erkennen welchen technischen Level er erwarten dürfte als aus versehen einen Anfänger durch eine komplexe Technik dahin zu raffen.

carstenk
11-03-2008, 13:31
und, ist das schlimm? darüber würden sich wohl nur hardcore-aikido-theoretiker aufregen :rolleyes:. verstehe nicht, wo das problem liegen soll. man muss ja nicht bei jeder technik erklären, woher die jetzt kommt und darauf achten, dass sie auch genau nach originalquelle ausgeführt wird. wir machen hier nur kampfsport und schreiben keine doktorarbeit ;)

Hm. Legst Du Wert darauf, eine Technik richtig zu machen? Oder stehst du auf gepfuschte Techniken? Wie definierst Du den Unterschied?

Lassen wir den ganzen philosophischen Kram vom Aikido mal völlig beiseite. Und lassen wir uns auch mal nicht von den vielen lustigen Drehungen usw. ablenken. Dann bleiben trotzdem noch einige mechanische/physikalische Prinzipien übrig, auf denen Techniken beruhen und die eine Kampfkunst, ein System, ausmachen.

Diese Prinzipien und deren Umsetzung waren die Grundlage für eine Technik, die interessant genug gewesen ist, um sie in den eigenen "Mix" zu übernehmen.

Wenn jetzt aber während der Übernahme die technischen Grundlagen nicht verstanden wurden oder nicht die Geduld aufgebracht wurde, sie sich zu erarbeiten, wie sieht dann die übernommene Technik aus? Sie ist bestenfalls geschludert, schlimmstenfalls völlig entstellt.

Ich bin mir sicher, dass Du an Deine eigene Technik einen bestimmten Anspruch auf Qualität hast. Bestimmt willst Du eine Technik so gut machen wie Du kannst. Und bestimmt rollen sich Dir die Zehnägel auf, wenn Du jemanden siehst der pfuscht oder seine Techniken einfach nur schlecht ausführt. Wie fühlst Du Dich, wenn jemand grottenschlechte JJ-Techniken zeigt und Dir sagt: das ist meine Idee von JJ, so ist es für die Ausführung gut genug?

So geht es mir, wenn ich das sehe, was bei meiner Stichprobe an JuJutsuka (die ist nicht soo gross, gebe ich zu) von den "Aikido"-Techniken übrig bleibt.

Gruß,
Carsten

Schnueffler
11-03-2008, 13:38
Es kommt mMn drauf an, wie man seine SV definiert!
Muß es so sein, wie das "Original" oder muß es nur effektiv sein und kann auch anders aussehen?
Viele sagen ja, wir machen keine Aikidotechnik, sondern eine SV-Technik!
MfG
Markus

carstenk
11-03-2008, 13:52
Es kommt mMn drauf an, wie man seine SV definiert!
Muß es so sein, wie das "Original" oder muß es nur effektiv sein und kann auch anders aussehen?
Viele sagen ja, wir machen keine Aikidotechnik, sondern eine SV-Technik!
MfG
Markus

Was ist, wenn die "richtige" Aikido-Technik viel effektiver ist und man das gar nicht beurteilen kann, weil man sie nicht richtig verstanden hat? Wäre das nicht auch eine Möglichkeit, die man in Betracht ziehen sollte?

Gruß,
Carsten

Budoka_Dante
11-03-2008, 14:51
Solange die Technik die ihr zugedachte Funktion erfüllt und ein (idealerweise) gesundheitsunschädlicher Übungsverlauf (auch, oder besonders auf längere Sicht) möglich ist, ist die Technik korrekt.
Hebelprinzipien gibt es auch im Judo, um bei den "traditionellen JJ-Disziplinen" zu bleiben. Wobei JJ nicht direkt aus Karate, Judo und Aikido geschaffen wurde, es waren "nur" Vertreter dieser KK's, die Techniken ausgewählt haben, die dann im JJ gelehrt werden sollten.

lamix75
11-03-2008, 14:56
Wenns so weiter geht ist das hier ein Neverending-Thread! :D

carstenk
11-03-2008, 15:12
Solange die Technik die ihr zugedachte Funktion erfüllt und ein (idealerweise) gesundheitsunschädlicher Übungsverlauf (auch, oder besonders auf längere Sicht) möglich ist, ist die Technik korrekt.


Ok. Welches ist dann aus Deiner Sicht, zu meinem Verständnis, die zugedachte Funktion der Technik Irimi Nage? Kann es sein, dass wir da unterschiedliche Ansichten haben?



Hebelprinzipien gibt es auch im Judo, um bei den "traditionellen JJ-Disziplinen" zu bleiben. Wobei JJ nicht direkt aus Karate, Judo und Aikido geschaffen wurde, es waren "nur" Vertreter dieser KK's, die Techniken ausgewählt haben, die dann im JJ gelehrt werden sollten.

Stelle ich nicht in Frage. Die Inhalte bestimmen die Menschen, die JJ ausüben, da mische ich mich auf keinen Fall ein. Bei den Techniken aus anderen KK als Aikido fehlt mir die Kompetenz, die Ausführung im JJ zu bewerten. Solange aber von einer Technik des Lehrstoffes gesagt wird "... die stammt aus dem Aikido..." gibt es ein technisches Vorbild, an dem man sich mal orientiert hat und mit dem ich schon lange beschäftige. Und da würde ich mir sehr wünschen, dass man sich darum bemüht, das Original zu verstehen bevor man es verändert.

Gruß,
Carsten

Budosparky
11-03-2008, 15:14
Also ich persöhnlich vertrete die Ansicht, dass eine "geschluderte" Aikidotechnik gar nicht funktioniert. Und wenn ES doch funktioniert, dann war pure Gewalt dahinter.
Es gibt tatsächlich Jiukas, welche sich leider nie die Mühe machen, sich die Feinheiten einer Aikidotechnik anzueignen - aber ich denke, dass die Mehrheit nach grösstmöglicher Perfektion strebt. Und sind wir mal ehrlich, die Menge der Aikidotechniken im Jiu ist recht überschaubar und deshalb auch irgendwann beherrschbar.
Ikkyo, Nikkyo, Sankyo, (Kote Mawashi/Kote Hineri) Kaiten Nage, Irimi Nage und Shio Nage sind die häufigsten. Selten habe ich Jiu Vereine gesehen, bei denen die Aikidotechnikvielfalt massiv grösser gewesen wäre...

Budoka_Dante
11-03-2008, 15:36
Ok. Welches ist dann aus Deiner Sicht, zu meinem Verständnis, die zugedachte Funktion der Technik Irimi Nage? Kann es sein, dass wir da unterschiedliche Ansichten haben?
Also erstmal mache ich keine Aikido, deshalb habe ich mir jetzt anhand dieses (http://de.youtube.com/watch?v=lwbN8iTyYKU&feature=related) Videos ein kleines Bild gemacht. Gehört das "im Kreis führen" mit zur Technik?
Wenn ich den letzten Teil als Iriminage sehe, dann wird durch ein "Versperren des Weges" (der Gegner läuft vorwärts, ich stoppe durch den Arm im Gesicht die Vorwärtsbewegung des Oberkörpers, der restliche Körper hat jedoch noch den Impuls nach vorn), bzw durch ein Anschieben (Gegner "wird gebückt" und will natürlich aufstehen. Das wird ausgenutzt um seinen Oberkörper nach hinten/unten zu "bewegen") zu Fall gebracht.
Funktion wird es also sein, einen sich nach vorn bewegenden Gegner zu Fall zu bringen.
Viele eingedrehte Judowürfe erfüllen diese Funktion, der Closeline ebenso. Wobei der Closeline sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Iriminage hat.

Allerdings werde ich den Eindruck nicht los, dass (u.a.) du eine die-Technikausführung-im-Aikido-ist-die-Beste Diskussion lostreten willst.

Irongriffon
11-03-2008, 16:41
Und bestimmt rollen sich Dir die Zehnägel auf, wenn Du jemanden siehst der pfuscht oder seine Techniken einfach nur schlecht ausführt. Wie fühlst Du Dich, wenn jemand grottenschlechte JJ-Techniken zeigt und Dir sagt: das ist meine Idee von JJ, so ist es für die Ausführung gut genug?

da jj wie gesagt ein hybridsystem ist und es keine einheitliche basis gibt, was techniken angeht, sondern nur recht offene definitionen (bsp. fauststoß: die faust wird auf dem kürzesten weg mit deutlichem hüfteinsatz zum ziel gestoßen. das kann jetzt alles mögliche sein: ein tsuki, ein jab oder ein cross), ist mir das irgendwo latte.

wenn einer den schwerpunkt karate hat, dann wird er den fauststoß auf karate-art trainieren, also aus zenkutsu-dachi mit hand an der hüfte, der boxer wird das ganze aus seiner gewohnten stellung und nach seiner art trainieren usw. .

da es nicht DIE jj-technik gibt, gibt es für mich auch keine grottenschlechte jj-techniken, sondern nur leute, die gewisse techniken trainieren, ohne die prinzipien der technik verstanden zu haben. es ist egal, ob jemand einen cross oder einen tsuki schlägt, wenn er das prinzip von kinetischer verlinkung nicht kennt (fuss, bein, hüfte, rücken, arm, faust), dann wird der schlag keinen saft haben (sieht man übrigens sehr oft im jj oder schlechten karateschulen, wo eigentlich nur die arme vor- und zurückgeschoben werden).

ebenso wird einer nie nen gescheiten wurf hinbekommen, wenn er noch nie etwas von gleichgewichtsbruch oder schwerpunkt gehört hat. da kümmert es mich nicht, ob das jetzt ein wurf aus dem judo, aikido oder ringen ist.

leider ist im jj teilweise echt so, dass man, bestimmt auch bedingt durch die große vielfalt, lieber über die definitionen einer technik philosophiert als tatsächlich zu trainieren. bestes beispiel war nach meiner danprüfung, als die obermotze (ebenfalls "großmeister") mit plautze und kippe im maul darüber diskutierten, ob im jj jetzt eher die spezielle oder die allgemeine ausdauer erforderlich ist. bei sowas weine ich blutige tränen, echt :mad:.

wenn einer mies trainiert oder schlampig ist, dann ist mir das persönlich egal, weil ich es sowieso akzeptieren muss. mich stört es nur, wenn unfähige leute den unwissenden ihre unfähigkeit als befähigung verkaufen und dadurch die schlamperei weitergegeben wird. das ruiniert nämlich irgendwann den ruf einer sportart komplett.

MEIN persönliches jj ist in drei bereiche eingeteilt, die ich durch entsprechende kampfkünste abdecke:

standup: boxen, bzw. thaiboxen

clinch: thaiboxen, judo

boden: judo, bjj, ringen


ich werde für diese drei bereiche also nur techniken aus den o.g. kampfkünsten verwenden; alles andere ist für mich erstmal sekundär.

Budosparky
11-03-2008, 16:58
wenn einer mies trainiert oder schlampig ist, dann ist mir das persönlich egal, weil ich es sowieso akzeptieren muss. mich stört es nur, wenn unfähige leute den unwissenden ihre unfähigkeit als befähigung verkaufen und dadurch die schlamperei weitergegeben wird. das ruiniert nämlich irgendwann den ruf einer sportart komplett.


Du meinst in etwa SO
YouTube - Ground Defense (http://de.youtube.com/watch?v=GexehCFlJSw)
YouTube - "Invisible" Aiki (http://de.youtube.com/watch?v=W4q4zJ92fNo)

nicht :-)

Michael N.
11-03-2008, 17:24
Du meinst in etwa SO
YouTube - Ground Defense (http://de.youtube.com/watch?v=GexehCFlJSw)
YouTube - "Invisible" Aiki (http://de.youtube.com/watch?v=W4q4zJ92fNo)

nicht :-)

Das ist ein schönes Beispiel,wie es nicht sein sollte. :ups:

Ich frage mich hierbei, was möchte uns das sagen.....:confused:

:D

Schnueffler
11-03-2008, 17:43
Solange aber von einer Technik des Lehrstoffes gesagt wird "... die stammt aus dem Aikido..." gibt es ein technisches Vorbild, an dem man sich mal orientiert hat und mit dem ich schon lange beschäftige. Und da würde ich mir sehr wünschen, dass man sich darum bemüht, das Original zu verstehen bevor man es verändert.

Gruß,
Carsten

Sehe ich nicht so!
Als Beispiel: Der aktuelle Porsche Turbo entstammt doch sicherlich auch den frühen Genen eines Mercedes Benz! Beides sind Autos, das eine das Original, das Andere eine Weiterentwicklung, die weniger anfällig ist und besseres leistet!


Also erstmal mache ich keine Aikido, deshalb habe ich mir jetzt anhand dieses (http://de.youtube.com/watch?v=lwbN8iTyYKU&feature=related) Videos ein kleines Bild gemacht. Gehört das "im Kreis führen" mit zur Technik?
Wenn ich den letzten Teil als Iriminage sehe, dann wird durch ein "Versperren des Weges" (der Gegner läuft vorwärts, ich stoppe durch den Arm im Gesicht die Vorwärtsbewegung des Oberkörpers, der restliche Körper hat jedoch noch den Impuls nach vorn), bzw durch ein Anschieben (Gegner "wird gebückt" und will natürlich aufstehen. Das wird ausgenutzt um seinen Oberkörper nach hinten/unten zu "bewegen") zu Fall gebracht.
Funktion wird es also sein, einen sich nach vorn bewegenden Gegner zu Fall zu bringen.
Viele eingedrehte Judowürfe erfüllen diese Funktion, der Closeline ebenso. Wobei der Closeline sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Iriminage hat.

Allerdings werde ich den Eindruck nicht los, dass (u.a.) du eine die-Technikausführung-im-Aikido-ist-die-Beste Diskussion lostreten willst.

Dem letzten Satz kann ich mich nur voll und ganz anschließen!
Weil ein Vertreter aus dem Aikido irgendwann mal in der Gruppe war, die das JJ geschaffen haben, muß mMn nicht jede ähnliche Technik GENAUSO sein, wie sie im Aikido ist!
Wenn ich das wollte, würde ich Aikido trainieren!
Ich trainiere Jiu Jitsu (Übertragen auf Ju Jutsu) und nicht etwas Karate, etwas Judo und etwas Aikido!

carstenk
11-03-2008, 20:00
Ok, es gab inzwischen mehrere Posts, die möchte ich in einem Eintrag beantworten.

Zu allererst: ich behaupte nicht, dass alle Techniken, die in etwa so aussehen, wie eine Aikido-Technik, gefälligst so auszuführen sind wie im Aikido.

Zweitens behaupte ich nicht, dass von allen Varianten die Ausführung im Aikido die Beste ist.

Drittens: das Beispiel Daimler und Porsche: die Weiterentwicklung der Technik kann nur funktionieren, wenn man wirklich verstanden hat, wie die alten Teile funktioniert haben. Wenn ich Teile vom Daimler zusammenbaue ohne zu wissen wie sie funktionieren kommt mit Sicherheit kein Porsche dabei raus... und grob zu wissen, was ein Vergaser und was eine Zündkerze ist reicht dabei nicht aus.

Und zum Schluss, und damit können wir das ganze meinetwegen beenden: wenn sich ein System und die persönliche Zusammenstellung eines Einzelnen nicht auf Aikido beruft ist es mir völlig egal, wie die Techniken aussehen. Ob eine Technik dann eher wie ein Irimi Nage oder eine Closeline aussehen (ja, die sehen ähnlich aus, funktionieren mMn nach aber anders) ist schnuppe, Hauptsache es funktioniert so, wie der Ausübende es sich vorstellt. Falls sich aber jemand seine Wurzeln für sein System auch im Aikido sucht soll er die Techniken auch zu eigen machen. Macht er das nicht und entstellt die Techniken soll er sich nicht auf Aikido berufen.

Gruß,
Carsten

soto-deshi
11-03-2008, 20:09
Hallo,
trotz vieler Erläuterungen, bin ich mit der Feststellung eine Technik wird einfach dem Ju-Jutsu System einverleibt und dann klappt es nicht einverstanden.
Wollen wir nicht nur über Aikido reden sondern auch über die Beintechniken, des Karate-Do oder Taekwon-Do - die auch in das Ju-Jutsu einbezogen werden.
Schade, dass es das Buch von Alexander kelch, Bruchtests, Taekwon-Do in Perfektion, Falken-sport, nicht mehr gibt.
Dort stellt der Schwarzgurt Kelch( nennt auch seinen Meister Kim Chul-Hwan) sehr treffend fest, dass eine Beintechnik nur klappt, wenn Harmonie zwischen Körper und Geist besteht.
Er erläutert das bewegungstechnische Handlungsgefüge für eine richtige Beintechnik und zeigt tolle Bruchtechniken mit den Händen und Füßen.
Natürlich ist ein Gegner kein Bruchtestmaterial, Brett oder Dachziegel oder ähnliches.
Aber wer mit dem Fuß einen Bruchtest durchführen kann, muß z.B. beim Ap-Chagi ( Vorwärtstritt) auch alles richtig machen.
Das bedeutet, ich muß wissen, wie ich diese Technik ausführen muß.
Beherrsche ich einen Vorwärtstritt nicht perfekt, sollte ich lieber darauf verzichten.
Damit kommen wir wieder zu meiner Kernaussage. Um eine Technik richtig einsetzen zu können- die aus einer anderen Kampfsportart kommt - muß ich mich erstens auf wenige und leicht erlernbare Techniken beschränken. Nur wer bringt mir einen Vorwärtstritt richtig bei? Wenn mein Trainer aus dem Judo kommt. Wie lerne ich eine Technik aus dem Wing Chun, aus Sambo, usw.
Da müßte der Verband seine " Übungsleiter " auch entsprechend schulen und dazu Meister der entsprechenden Kampfsportarten einladen.
Oder wir üben nur einfache - aber wirkungsvolle Techniken - die mit einer anderen Budo-Kampfkunst keinen Bezugspunkt mehr haben.
Ich fand Ju-Jutsu immer toll aber die Zeit zum richtigen Erlernen einer Technik war immer sehr kurz.
Ich kann es noch immer nicht glauben, dass ich gegen einen Gegner eine Chance habe, der in den philippinischen Kampfkünsten ausgebildet ist - und mit Stöcken wirklich umgehen kann - und ich habe diese Techniken nur im Prüfungsprogramm kurz geübt.
Das soll eine Anregung sein nachzudenken.....
Bin gespannt was ihr mir schreibt. Danke.
soto-deshi

Schnueffler
11-03-2008, 21:43
Drittens: das Beispiel Daimler und Porsche: die Weiterentwicklung der Technik kann nur funktionieren, wenn man wirklich verstanden hat, wie die alten Teile funktioniert haben. Wenn ich Teile vom Daimler zusammenbaue ohne zu wissen wie sie funktionieren kommt mit Sicherheit kein Porsche dabei raus... und grob zu wissen, was ein Vergaser und was eine Zündkerze ist reicht dabei nicht aus.


Sehe ich nicht so, denn ich glaube mal kaum, das ein KFZ-Mechaniker, oder wie die jetzt heißen, einen alten Daimler zusammenschrauben kann, um mal bei dem Beispiel zu bleiben!
Oder wenn ich es mal konnte, jetzt aber nur noch was Ähnliches mache, aber nicht mehr genau das, weil ich es besser kann?

Jens_78
11-03-2008, 21:49
Also, wenn du so viel Energie ins Training steckst, wie du in Diskussionen an den Tag legst, dann ist ja gut ....


... dass eine Beintechnik nur klappt, wenn Harmonie zwischen Körper und Geist besteht.

Dieses ganze gesabbel von Zen, von Einheit von Körper u Geist etc. ist doch firlefanz, wenns ums Kämpfen geht. Techniken sind Bewegungsmuster, welche "eingeschliffen" werden müssen, bis das Gehirn den Ablauf fest gespeichert hat .. mehr nicht .. ganz nüchtern betrachtet.



Beherrsche ich einen Vorwärtstritt nicht perfekt, sollte ich lieber darauf verzichten.

Wenn ich in einer kritischen Situation die Testikel meines Gegners erwische ist es IMHO egal, ob der Vorwärtstritt perfekt war oder technische Mängel hatte.

Abgesehen davon lese ich aus deinen Postings folgendes Bild: Du ärgerst dich darüber, dass beim JJ (welches sich auch auf Aikido als "Quelle" der Techniken beruft) manche Techniken nicht so dolle richtig gemacht werden, wie es ein Aikidoka gerne sehen würde. Gleichzeitig erklärst du hier, wenn man eine Technik nicht "perfekt" kann, sollte man besser drauf verzichten. Wie soll man denn dann die Technik perfektionieren????
Du vergisst da glaub ich auch eine ganz entscheidende Sache .. während du bei 2 Trainingseinheiten Aikido in der Woche z.B. 3 Stunden rein mit dem Perfektionieren deiner Aikidotechniken verbringen kannst, haben viele JJ-ka vielleicht 3-4 Stunden pro Woche um eine Fülle verschiedener Techniken zu trainieren. Das es da länger dauert und und oft auch utopisch ist, alles in einer ähnlich vergleichbaren Zeit zu perfektionieren liegt auf der Hand.

Aber genug philosophiert jetzt .. denn das könnt ihr Aikidokas nun wirklich besser ;)

SCNR

lamix75
11-03-2008, 22:23
...
Schade, dass es das Buch von Alexander kelch, Bruchtests, Taekwon-Do in Perfektion, Falken-sport, nicht mehr gibt.
Dort stellt der Schwarzgurt Kelch( nennt auch seinen Meister Kim Chul-Hwan) sehr treffend fest, dass eine Beintechnik nur klappt, wenn Harmonie zwischen Körper und Geist besteht.
...


Ja ne ist klar du kommst aus Bayern, da ticken die Uhren anders.

Also ich hab ein paar Jahren Kickboxen gemacht, seit dem kann ich auch treten das Rippen brechen. (hmm ist das auch ein Bruchtest, besteht bei mir jetzt auch ne Harmonie :confused:)

Abelaze
12-03-2008, 10:23
Ich finde es lächerlich bei einem Mixed Sport künstlich alte japanische Bräuche einzuführen bzw. fortzuführen. Das ist teilweise verklemmt und zeugt eher davon, dass einige noch nicht beim modernen Sport und SV System angekommen sind. Ich habe den Eindruck, dass da noch viel Ballast von den Gründern übernommen wurde die ursprünglich aus Judo, Karate und Aikido kamen und die Bräuche aus diesen jap. Künsten mitgebracht haben. Dies finde ich überholt, da zum einen filipinische und chinesische Anteile gemischt wurden und es bei einem sich weiterentwickelnden Hybridsystem eh lächerlich ist auf Pseudotradition zu machen. Das man auch ohne das ganze Drumrum Kampfgeist bekommen kann zeigt zB Krav Maga sehr schön aber auch das Pekiti Tirsia Kali. Ju Jutsu ist keine jap. Disziplin sondern ein deutsches Hybridsystem, das sich Techniken aus verschiedenen anderen Stilen geholt hat, daher ist es weder sinnvoll noch nötig Pseudotraditionen hier einzuführen oder zu pflegen.


Das würde ich einfach mal so unterschreiben. Ganz meine Meinung.
Schliesslich gibts nicht umsonst den Unterschied Ju-Jutsu und Jiu-Jitsu (etc.).

LG,

Andre

soto-deshi
12-03-2008, 13:52
[QUOTE=Noctum;1275339]Also, wenn du so viel Energie ins Training steckst, wie du in Diskussionen an den Tag legst, dann ist ja gut ....

Dieses ganze gesabbel von Zen, von Einheit von Körper u Geist etc. ist doch firlefanz, wenns ums Kämpfen geht. Techniken sind Bewegungsmuster, welche "eingeschliffen" werden müssen, bis das Gehirn den Ablauf fest gespeichert hat .. mehr nicht .. ganz nüchtern betrachtet."

Denkst Du wirklich - mentale Vorbereitung ist sinnlos?
soto-deshi