Neuer Versuch [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Hongmen
28-03-2008, 22:52
Hallo Leute

Was meint ihr? Sollte man eine Trennung zwischen, ich sage mal dem (AOK Tai Chi ) und dem ursprünglichem Tai Chi (also der Kampfkunst) vornehmen?

Ich habe schon mal vor, ich glaube 2 Jahren, versucht Leute zu finden, die Tai chi noch als effektive Kampfkunst betreiben. Da waren auch ein paar!? Ich möchte noch einmal einen Versuch wagen, einen Verband o.ä. zu Gründen um den, imo Verfall des "ursprünglichen" TCC, entgegen zu wirken.

Ich hoffe es kommt rüber was ich meine? :)

Gruß
Hongmen

laoshu
29-03-2008, 08:56
Hallo, hongmen!
Meiner Meinung nach ist es sinnvoll, dass sog. "AOK-Taiji" von der auf Kampf ausgerichteten Anwendung zu trennen. Meine Mitschüler laufen zwar wunderschön die Formen, aber ich kann mir die alten Damen und Herren beileibe nicht im Sparring vorstellen. Tuishou ginge vielleicht gerade noch.
Es spricht absolut nichts dagegen, Kurse einzurichten, bei denen der Gesundheitsaspekt im Vordergrund steht und solche, die die Anwendung betonen. Die Teilnehmer können sich dann entscheiden, worauf sie den Schwerpunkt legen oder sogar beides parallel betreiben. Leider gibt es bei uns diese Differenzierung nicht. Um den Kampfaspekt kennen zu lernen, müsste ich einen anderen Lehrer aufsuchen. Auch hier denke ich, dass einige Lehrer eher auf Wellness ausgerichtet unterrichten und andere, wie du wahrscheinlich, die Kampfanwendungen betonen. Ich bin mir sicher, dass ein Kampfkunstorientiertes Taiji besonders jüngere Menschen anspricht. Ob ein Verband allerdings der richtige Weg ist (drei Deutsche, ein Verein), wage ich zu bezweifeln. Vielleicht reicht eine Internetsite mit der Angabe von Taiji-Schulen, die auch anwendungsbetont unterrichten.
Alles Liebe,
laoshu

Klaus
29-03-2008, 13:08
Warum soll man es nicht einfach dem Einzelnen überlassen, ob, und wieviel "richtigen Kampf" er lernen möchte ? Die Methodik ist identisch, beim einen lässt man nur was aussen vor.

Iron_Fist
29-03-2008, 13:30
Und trotzdem wird im verhältnis viel mehr gesundheitsorientiertes tai chi als kampfkunstorientiertes angeboten. Ein paar kampfkunstschulen mehr helfen nur dem gleichgewicht ;)

Freier Geist
29-03-2008, 15:53
Hallo Leute

Was meint ihr? Sollte man eine Trennung zwischen, ich sage mal dem (AOK Tai Chi ) und dem ursprünglichem Tai Chi (also der Kampfkunst) vornehmen?

Ich habe schon mal vor, ich glaube 2 Jahren, versucht Leute zu finden, die Tai chi noch als effektive Kampfkunst betreiben. Da waren auch ein paar!? Ich möchte noch einmal einen Versuch wagen, einen Verband o.ä. zu Gründen um den, imo Verfall des "ursprünglichen" TCC, entgegen zu wirken.

Ich hoffe es kommt rüber was ich meine? :)

Gruß
Hongmen

Hi Hongmen, welcome back! :beer:

Was soll ein Verband mit fünf Schulen/Individuen? Zumal, wenn diese fünf dann auch noch ganz unterschiedliche Ansätze pflegen. Diese Wenigen kann ein Interessierter heute auch problemlos selbst recherchieren, zumindest in dem Sinne, dass er deren Namen kennt. Und genau darin liegt das eigentliche Problem: Selbst bei dieser Minderheit fehlt es vollkommen an einer aktiven und profilierten Vermarktung des Kampfkunstaspekts. FAST alle arbeiten in ihrer Informationspolitik aus meiner Sicht mit angezogener Handbremse bzw. verstecken sich sogar, obwohl sie mitbekommen, dass da draußen ein Interessent auf der Suche ist. Und das Ganze wird auch nie mehr werden, wenn sich Anbieter nur auf ihr regionales Umfeld beschränken. Da müssten meines Erachtens viel mehr Wochenendaktivitäten her mit klarem, transparentem Programm, das da auch aus Veranstaltungen besteht, die aufeinander aufbauen. Hin und wieder ein Treff anzubieten, an dem sich Leute ein bisschen schieben oder sparren können, ist da ein bisschen wenig. Da es ja so wenige ernsthaft Praktizierende gibt, musst du die Leute erst mal wieder bzw. zum ersten Mal systematisch an die Kampfkunst heranführen. Für diejenigen, die anreisen, auf einer Art Modulebene. Mir fällt da z. B. dein Stockvideo ein. Mehr von diesen Modulen ergibt irgendwann ein brauchbares, realistisches (Grund-)Programm, zumal, wenn (natürlich) mit den entsprechenden Prinzipien angereichert/unterlegt/erklärt. Irgendwann bilden sich dann vielleicht auch aus diesem Pool Leute, die das an ganz anderem Ort weiterverbreiten Können. Auf deiner Homepage hab ich da irgendwie auch noch nichts gefunden, das diesen Gedanken entspricht. Und ich fahr gewiss nicht nach Hannover oder sonst wohin, um 'ne neue ultimative Taiji-Form zu lernen. ;)

Grüße nach H. vom Freien Geist

shin101
29-03-2008, 20:43
Hallo Leute

Was meint ihr? Sollte man eine Trennung zwischen, ich sage mal dem (AOK Tai Chi ) und dem ursprünglichem Tai Chi (also der Kampfkunst) vornehmen?

Ich habe schon mal vor, ich glaube 2 Jahren, versucht Leute zu finden, die Tai chi noch als effektive Kampfkunst betreiben. Da waren auch ein paar!? Ich möchte noch einmal einen Versuch wagen, einen Verband o.ä. zu Gründen um den, imo Verfall des "ursprünglichen" TCC, entgegen zu wirken.

Ich hoffe es kommt rüber was ich meine? :)

Gruß
Hongmen


Auf mich wirkt was du machst sehr extern und relativ Brüchich. Wie schonmal gesagt bist du sehr powerfull und schnell, aber ich Stelle es erlich in Frage ob du Taiji in dem Sinne representieren kannst.


Viele grüße,
iron

Hongmen
29-03-2008, 20:47
so ´back´bin ich garnicht!:cool:

eine gemeinschaft von gleichgesinnten kann imo mehr gewicht in die "scene" bringen, als zb. ich alleine.
mir wird oft vorgeworfen das meine kk-fertigkeiten kein tcc sind, weil ich ja auch noch einige andere sachen pratiziere. doch erst durch die kampfkunst tai chi, habe ich meine anderen kk erst richtig verstanden. weil imo jegliche kk im tcc zu finden ist.
das findet man in sonst keinem stil. dieses bemerkenswerte attribut, darf imo nicht im mainstream untergehen. und deshalb suche ich eine starke gemeinschaft, die das schiff über wasser hält.

liebe grüße
hongmen

Hongmen
29-03-2008, 20:50
entschuldigt wenn ich nicht direkt antworte. das muss erst abgezeichnet werden was ich sage!;)

hongmen

christoph
30-03-2008, 06:03
Aha. Der Rücktritt vom Rücktritt. Das ging aber schnell!

Verstehe Deinen missionarischen Eifer immer nicht so ganz. Wenn Leute AOK TJ Spass macht, dann lass sie doch. Aber gut ...
Abgesehen davon scheint es mir als ob das ganze Verbandswesen in den chinesischen Stilen nie so richtig hingehauen hat. Ich finde den chinesischen Familiarismus eigentlich auch ganz gut in den KKs. Aber vielleicht kriegst Du ja einen Verband hin der wirklich was beizutragen hat und nicht nur als legitimierendes Aushängeschild der eigenen KK Familie dient.

Jochen Wolfgramm
30-03-2008, 08:37
Es ist zwar eine durchaus richtige Beobachtung, dass eben durch die Beschäftigung mit Taiji, oft zum inneren Aspekt einer anderen Kampfkunst gefunden werden kann (und der sollte eigentlich immer irgendwann mal auftauchen), wie man ihn dann natürlich auch tatsächlich umgesetzt bekommt, ist eine andere Sache.
Nur warum man daraus einen Kreuzzug machen sollte, entzieht sich auch meiner Logik. Insofern stimme ich meinen Vorrednern zu: jedem das seine. Ein Verband ändert die Dinge auch nicht. Und mit Gleichgesinnten zusammenarbeiten, geht doch auch ohne Verband. Oder?

nagual
30-03-2008, 12:32
weil imo jegliche kk im tcc zu finden ist.
das findet man in sonst keinem stil.

Einbildung und Überheblichkeit findet man leider in praktisch allen KKs, dazu braucht man kein Prinzip, was die hohle Bezeichnung "allerhöchstes Superprinzip" o.ä. trägt. Das ist so, als wenn ein Wörterbuch-Besitzer behauptet, er bräuchte keine Romane mehr zu lesen, und könnte überhaupt die besten Romane, Gedichte usw., selbst schreiben, denn er bräuchte ja nur die Wörter aus seinem Wörterbuch beliebig zusammen kombinieren.

Es gibt sehr, sehr viele Stile, die in prinzipiellen Ansätzen auch Teile von anderen Stilen beinhalten, so dass sich verschiedene Stile immer zum Teil überschneiden.

Taiji sticht hier in inhaltlicher Hinsicht kein Stück hervor, inhaltlich ist es eher ein Stil von nicht sehr breitem, aber fokussiertem Inhalt. Man bedenke nur, wie ähnlich sich die ganzen Figuren sind, und wie homogen sämtliche Übungen eines Taiji-Stils aussehen.

laoshu
30-03-2008, 13:01
Hier noch einmal für alle heroes und selbsternannten Kampfhamster zum Mitschreiben: Das ursprüngliche Ziel jeder asiatischen Kampfkunst war die Gesunderhaltung des Körpers (Qi-Fluss, Yin-Yang-Zusammenführung), die Entwicklung der Persönlichkeit, die harmonische Vereinigung von Körper und Geist und zwar um möglichst lange (Unsterblichkeit) und gesund zu leben. Anderenfalls stünde in den Lebensläufen der hier vielzitierten Meister wohl auch weniger, bei wem sie gelernt als vielmehr, wen sie gekillt haben.
Und diese Familien-Clan-Kiste beruht ganz im Gegensatz zum hehren Anspruch auf ganz unharmonischen, menschlichen Regungen. Eifersucht, Konkurrenzdenken, Neid, Geheimniskrämerei. Die Chinesen haben nämlich auch so ihre Probleme mit der Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Noch heute sind sich die verschiedenen Schulen nicht grün untereinander und jeder glaubt, er allein sei der Vertreter des einzig wahren, ursprünglichen taiji und die anderen könnten gar nichts.
Ich bin absolut hongmens Ansicht, dass der Kampfkunstaspekt des taiji unterbewertet ist. Übrigens auch in China.
Also, hongmen, biete ein Seminar an, zu dem die kampfkunstorientierten in diesem board sich bei dir treffen, und dann tauschen wir uns aus. Life und in Farbe. Ich bin dabei.
Alles Liebe,
laoshu

Superho
30-03-2008, 13:39
Hier noch einmal für alle heroes und selbsternannten Kampfhamster zum Mitschreiben: Das ursprüngliche Ziel jeder asiatischen Kampfkunst war die Gesunderhaltung des Körpers (Qi-Fluss, Yin-Yang-Zusammenführung), die Entwicklung der Persönlichkeit, die harmonische Vereinigung von Körper und Geist und zwar um möglichst lange (Unsterblichkeit) und gesund zu leben. Anderenfalls stünde in den Lebensläufen der hier vielzitierten Meister wohl auch weniger, bei wem sie gelernt als vielmehr, wen sie gekillt haben.
Und diese Familien-Clan-Kiste beruht ganz im Gegensatz zum hehren Anspruch auf ganz unharmonischen, menschlichen Regungen. Eifersucht, Konkurrenzdenken, Neid, Geheimniskrämerei. Die Chinesen haben nämlich auch so ihre Probleme mit der Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Noch heute sind sich die verschiedenen Schulen nicht grün untereinander und jeder glaubt, er allein sei der Vertreter des einzig wahren, ursprünglichen taiji und die anderen könnten gar nichts.
Ich bin absolut hongmens Ansicht, dass der Kampfkunstaspekt des taiji unterbewertet ist. Übrigens auch in China.
Also, hongmen, biete ein Seminar an, zu dem die kampfkunstorientierten in diesem board sich bei dir treffen, und dann tauschen wir uns aus. Life und in Farbe. Ich bin dabei.
Alles Liebe,
laoshu


Ich stimme laoshu zu. Taiji wird wirklich unterschätzt. Das als nur gesundheitliche Aspekte zu bezeichnen, finde ich wirklich wenig. Viele vergessen das Taiji auf die "innere Kraft" beruht. Das genaue Gegenteil von Wing-Chung, das die "äußere Kraft" aufwendet. Beides hat eines gemeinsam: Sie nutzen die Kraft des Gegners aus und neutralisieren bzw. fängt es ab. Taiji und Wing-Chun
kann man als starke SV ansehen. Das Gefährliche an diesen Kampfkünsten ist, das Taiji und Wing-Chung an das angriffsverhalten des Gegners anpasst. Man sieht den Angriff vorraus und parriert bzw fängt es ab. Dazu kann man eine beliebige Technik einsetzen um den Gegner auf den Boden zu werfen, Schläge oder Tritte verpassen oder was auch immer. Hat man erstmal den Gegner da wo man ihn haben wollte, ist für ihn meistens zu spät und er kassiert Treffer.

Hatte mal ein paar nicht ernsthafte auseinandersetzungen in der Schule gehabt. Da hatte mal einer mit so ne Schlangentechnik an mir ausprobiert. Ich hatte einfach mit meinen Armen und Händen pariert und war anfangs selbst darüber erstaunt wie leicht ich seinen Schlangenangriff abfangen kann. Man kann es als Taiji bezeichnen. Ich hatte mit nem Wischer pariert, der Angriff ging sofort ins leere. Diese Block funktionierte natürlich immer noch einwandfrei.

Mit den Kreisbewegungen hatte ich leider schlechte Erfahrungen. Liegt vielleicht daran das meine Arme noch nicht so gut trainert sind.

Hokum
30-03-2008, 13:52
Hier noch einmal für alle heroes und selbsternannten Kampfhamster zum Mitschreiben: Das ursprüngliche Ziel jeder asiatischen Kampfkunst war die Gesunderhaltung des Körpers (Qi-Fluss, Yin-Yang-Zusammenführung), die Entwicklung der Persönlichkeit, die harmonische Vereinigung von Körper und Geist und zwar um möglichst lange (Unsterblichkeit) und gesund zu leben.

wenn langes leben in erster linie beinhaltet, nicht im konflikt gefällt zu werden, stimm ich dir zu. taiji kommt nicht umsonst aus militärkreisen, die ursprüngliche intention auf gesundheitliches und philosophisches zu reduzieren halte ich für sehr gewagt. yang hieß ja auch nicht "yang der nicht krank wird und mim tao ganz dick ist"

taokriegerin
30-03-2008, 14:14
taiji kommt nicht umsonst aus militärkreisen

Quellen?

Freier Geist
30-03-2008, 14:20
Hier noch einmal für alle heroes und selbsternannten Kampfhamster zum Mitschreiben: Das ursprüngliche Ziel jeder asiatischen Kampfkunst war die Gesunderhaltung des Körpers (Qi-Fluss, Yin-Yang-Zusammenführung), die Entwicklung der Persönlichkeit, die harmonische Vereinigung von Körper und Geist und zwar um möglichst lange (Unsterblichkeit) und gesund zu leben.

Ebenfalls zum Mitschreiben, Ms Important: S-c-h-w-a-c-h-s-i-n-n in Dosen!

Aber so manch ein mystisches Gedichtchen, das Yang Lu-chan zugeschrieben wird, macht so manchen blind gegenüber der Aufgabe, die dieser am Hof in Peking gehabt hat. Und in Shaolin und bei den Samurai hat man sich natürlich nur ein bisschen locker gemacht nach dem langen Sitzen. Nur wir barbarischen Europäer haben das Ringen und Boxen zum primitiven Killen entwickelt. Oh herrje ...

Drachin
30-03-2008, 14:42
@Hokum

yang hieß ja auch nicht "yang der nicht krank wird und mim tao ganz dick ist"

Stimmt. Er wurde 'Yang, der nicht kämpft' genannt. :D

Hokum
30-03-2008, 15:00
Quellen?


Chen Wangting – Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Chen_Wangting)

noch etwas lektüre dazu http://www.kampfkunst-board.info/forum/f52/xinyi-speertechnik-taijiquan-65378/

Sascha
30-03-2008, 15:00
Hier noch einmal für alle heroes und selbsternannten Kampfhamster zum Mitschreiben: Das ursprüngliche Ziel jeder asiatischen Kampfkunst war die Gesunderhaltung des Körpers (Qi-Fluss, Yin-Yang-Zusammenführung), die Entwicklung der Persönlichkeit, die harmonische Vereinigung von Körper und Geist und zwar um möglichst lange (Unsterblichkeit) und gesund zu leben.

Sorry, da muß ich wiedersprechen, sowohl was die mündliche Überlieferung vieler Meister betrifft (...es war zum Kämpfen gedacht...) als auch was die Historienforschung zeigt. Für die "kämpfenden Hintergründe" mal genauer zu durchleuchten empfehle ich dieses Buch hier: Chinese Martial Arts Training Manuals: A Historical Survey (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/1556435576/taichichuaderalt)
Es ist eine prima Übersicht über alle möglichen CMA mit historischer Quellenbelegung, dem Zusammenhang mit den verschiedenen chin. Dynastien, etc..
Nix Friede, Freude, Harmonie, sondern eher die Einstellung seine Familie zu verkaufen und sich ein Bein abzuhacken, wenn man dadurch zum besten Kämpfer schlechthien wurde. Ist absolut konträr zu dem ganzen Mysik Kult der durch Wu-Xie Serien die "Kung Fu", "Watermargin" und Co. verbreitet wurde, und daher sehr unpopulär - aber treffend.

Melphin2
30-03-2008, 18:34
Ging es ursprünglich nicht darum, ob jemand dabei wäre, einen Verband mitzugründen, der Taijiquan als Kampfkunst unterrichtet? Ah, doch, habe es noch einmal nachgelesen.

Die Idee, dem therapeutischen, rosaroten Säuseltaiji, das in den Köpfen der Massen steckt, entgegenzuwirken, finde ich eigentlich sehr gut. Wie bei allen Verbänden, müsste man natürlich die Richtlinien und Anforderungen definieren, um eine entsprechende Qualität zu gewährleisten. Und dort wird es bereits sehr, sehr schwierig.

opendoor
30-03-2008, 18:58
sich das Eichhörnchen


... habe schon mal ...versucht Leute zu finden, die Tai chi noch als effektive Kampfkunst....

Hi Hongman,

du sprichtst wie ein altersmüder Arzt: Soll ich die Kassenzulassung und den ganzen Plunder zurückgeben, um nur noch privat zu behandeln ...?

Das heißt mit anderen Worten, wenn es dir so gut geht, dass du auf die AOKler verzichten kannst, bitte.

Ich bleibe beim üblichen Cocktail: bischen Volkshochschule, bischen AOK, bischen FitnessCenter, bischen Kulturarbeit, eine Kindergruppe im Sportverein und ab und zu mal einen ambitionierten Schüler, den man dann leider aber abends nicht mehr so richtig von der Hacke kriegt.

Gruß aus Hamburg

Freier Geist
30-03-2008, 19:15
Ich bleibe beim üblichen Cocktail: ... ab und zu mal einen ambitionierten Schüler, den man dann leider aber abends nicht mehr so richtig von der Hacke kriegt.

Häng deinen Job an den Nagel!

Hongmen
30-03-2008, 20:10
@nagual
Taiji sticht hier in inhaltlicher Hinsicht kein Stück hervor, inhaltlich ist es eher ein Stil von nicht sehr breitem, aber fokussiertem Inhalt. Man bedenke nur, wie ähnlich sich die ganzen Figuren sind, und wie homogen sämtliche Übungen eines Taiji-Stils aussehen.

wenn man nur die oberfläche vom tcc sieht hast du recht!

@drachin
Stimmt. Er wurde 'Yang, der nicht kämpft' genannt.

weil man nicht sah was er machte!


@Melphin2
Ging es ursprünglich nicht darum, ob jemand dabei wäre, einen Verband mitzugründen, der Taijiquan als Kampfkunst unterrichtet?

nicht nur zu unterrichten, auch zu bewahren, damit tcc als kk nicht irgendwann ganz verschwindet.


@hongmen
entschuldigt wenn ich nicht direkt antworte. das muss erst abgezeichnet werden was ich sage!

liebe grüße
hongmen

Klaus
30-03-2008, 22:42
Könnt ihr Euch nicht irgendein Hobby suchen ? Der Quatsch über "der wahre Lehrer würde nie AOK unterrichten" ist dermassen überkandidelt, dass es nicht mehr feierlich ist. Habt ihr mal bei einem Kreisklasse-Verein Fussball, Handball und dergleichen angesehen ? Wenn alle so hehre Ansprüche hätten gäbe es keine Vereine.

nagual
31-03-2008, 12:48
@nagual


Taiji sticht hier in inhaltlicher Hinsicht kein Stück hervor, inhaltlich ist es eher ein Stil von nicht sehr breitem, aber fokussiertem Inhalt. Man bedenke nur, wie ähnlich sich die ganzen Figuren sind, und wie homogen sämtliche Übungen eines Taiji-Stils aussehen.

wenn man nur die oberfläche vom tcc sieht hast du recht!

Ich vertrete diese Meinung in der Hinsicht, dass ich sowohl in die Tiefe des Taiji wie auch in die Tiefe anderer KK schaue.

Wenn Taiji einen Zugang zu anderen KK "beinhaltet" (und man dieses in übertriebener Weise als "Taiji beinhaltet also diese andere KK" darstellt), dann gilt das in umgekehrter Weise auch. D.h. diese andere KK bietet einen Zugang zum Taiji, und dann könnte man auch behaupten, dass sie eben Taiji beinhaltet.
Das ist der Fall, wenn man sich die KK hinsichtlich ihrer allgemeinen Prinzipien anschaut.

Wenn man sich KK hinsichtlich ihres konkreten Inhaltes anschaut, dann muss man direkt vergleichen, d.h. z.B. wenn es in einer Kampfkunst die Formfigur X gibt, die es in sämtlichen Taijiformen nicht gibt, dann beinhaltet Taiji diese Kampfkunst logischerweise nicht. Weil der Pool an Formfiguren, konkreten Übungsideen usw. eben ein anderer ist.

Die Behauptung, Taiji würde andere KK "beinhalten", andere KKs aber nicht Taiji "beinhalten", beruht auf einem ungerechten und nicht sachgerechten Vergleich. Es werden die allgemeinen Eigenschaften des Taiji mit den konkreten Eigenschaften anderer KK verglichen. Die dadurch scheinbar entstehende Überlegenheit wird eigentlich nur durch den Begriff "Taiji", als Kampfkunst des höchstens Prinzips dahin definiert.
Dabei kommen diese Eigenschaften ja in vielen anderen Kampfkünsten auch vor, und sind häufig sogar in einer Art und Weise ausgearbeitet, wie sie durch die Methodik des Taijiquan nicht erschlossen werden kann.

Konkret:
Nehmen wir die folgende Form
YouTube - Drunken Boxing (Zui Quan) (http://www.youtube.com/watch?v=khDuTJIrGfw)
eine Betrunkenen-Form.
Der Typ, der diese Form läuft, ist durch die Beherrschung der Form und ihrer Prinzipien, die dem Betrunkenen-Stil zugrunde liegen, sicherlich in der Lage, eine ähnliche, gleichwertige aber im Ablauf andere Form zu erfinden.
Wenn Taiji diesen Betrunkenenstil beinhalten würde, dann müsste ein Taiji-Praktiker mit dem allgemeinen Niveau des Betrunkenen-Praktikers hier eine solche Form ebenfalls erfinden können, und zwar ohne großartigen Mehraufwand, und zwar nur auf Basis der Taiji-Formen und Taiji-Prinzipien.
Ich glaube nicht, dass das der Fall ist.

Taiji beinhaltet KEINEN Betrunkenen-Stil und in gleicher Art und Weise beinhaltet Taiji KEINE anderen Stile.

Dass Erfahrungen mit einer KK es häufig leichter macht, einen anderen Stil zu erlernen, gilt immer. Der Betrunkenen-Praktiker hier könnte sicherlicher genauso schnell eine ihm unbekannte Taiji-Form lernen, wie ein Taiji-Praktiker diese Betrunkenen-Form.

laoshu
31-03-2008, 13:15
@nagual
off-topic, aber dennoch ein comment: Taji beinhaltet diesen Betrunkenen-"Stil" sehr wohl. Die Betrunkenen-Form ist für mich die Hohe Schule im wushu, denn man muss einerseits natürlich als Voraussetzung die "normalen" Formen bzw. Basics auf hohem Niveau laufen können, um sie als "Betrunkener" umzusetzen. Hinzu kommen darstellerische, um nicht zu sagen schauspielerische Fähigkeiten. Betrunkenen-Formen gibt es auch für Schwert, Fächer und Stock. Warum man diese Umsetzung hier als eigenen Stil bezeichnet, ist mir nicht einsichtig. Können wir ja mal an anderer Stelle diskutieren.

@topic und hongmen
Es bleibt dir unbenommen, einen entsprechenden Aufruf zu starten, Gleichgesinnte zu finden und daraus etwas zu machen. Ob nun als Verein, Verband oder was auch immer. Ein Seminar oder Treffen wäre zumindest ein Anfang.
Wäre toll, wenn es dir gelänge, dafür zu werben ohne die Wellness-Taijiler abzuqualifizieren:).
Alles Liebe,
laoshu

Sascha
31-03-2008, 13:36
Taji beinhaltet diesen Betrunkenen-"Stil" sehr wohl.

OK, in welcher Tradition wird denn drunken Taijiquan gelehrt?

laoshu
31-03-2008, 14:03
OK, in welcher Tradition wird denn drunken Taijiquan gelehrt?
Erwischt! Oh, sorry, mir ist da etwas durcheinander geraten. Mein Kommentar bezog sich auf wushu. Wobei, wenn man sich die vids daneben so anschaut, könnte einem schon die eine oder andere Figur bekannt vorkommen. Die Betrunkenen-Formen den jeweiligen Stilen, Familien und Schulen zuzuordnen, überfordert mich allerdings maßlos, und ich habe auch keine Ahnung, wie lange diese Formen bereits gelehrt werden.
Danke für die Korrektur.
Alles Liebe,
laoshu

bluemonkey
31-03-2008, 14:47
OK, in welcher Tradition wird denn drunken Taijiquan gelehrt?

es gibt Gerüchte, dass die Adepten einiger Großmeister ganz schön was wegbechern müssen:p

nagual
31-03-2008, 15:33
@nagual
off-topic, aber dennoch ein comment: Taji beinhaltet diesen Betrunkenen-"Stil" sehr wohl. Die Betrunkenen-Form ist für mich die Hohe Schule im wushu, denn man muss einerseits natürlich als Voraussetzung die "normalen" Formen bzw. Basics auf hohem Niveau laufen können, um sie als "Betrunkener" umzusetzen. Hinzu kommen darstellerische, um nicht zu sagen schauspielerische Fähigkeiten. Betrunkenen-Formen gibt es auch für Schwert, Fächer und Stock. Warum man diese Umsetzung hier als eigenen Stil bezeichnet, ist mir nicht einsichtig. Können wir ja mal an anderer Stelle diskutieren.

Man kann natürlich nicht einfach eine Betrunkenen-Form nehmen und diese zum eigenen Taiji-Übungssystem dazufügen und dann behaupten, Taiji beinhaltet auch Betrunkenen-Stil.
Dann kann man ja auch ein Betrunkenen-Übungssystem nehmen und eine Taiji-Form dazu packen, und dann sagen, also beinhaltet mein Betrunkenen-Stil auch Taiji.

Entscheidend ist ja, dass die Kern-Übungsmethodik des Taiji eben nur die Prinzipien des Taijiquan vermittelt und eben nicht die Prinzipien des Betrunkenen-Stils.
Im Drunken-Boxing gibt es solche Prinzipien wie in den Schritt hineinzufallen, den Körper sehr ausgeprägt nach hinten vorne und zur Seite zu biegen und sogar hängen zu lassen, kurz die Kontrolle zu verlieren (scheinbar und real, d.h. oft an der Grenze, wo auch kurz die reale Kontrolle verloren geht, z.B. wenn man sich in einen Schritt hineinfallen lässt), Taumeln um die eigene Achse --> alles Bewegungseigenschaften, die in keiner einzigen Taiji-Figur auftauchen.

Hongmen
02-04-2008, 22:16
hi leute

ich gebe jetzt mal einen termin vor. ich lade alle die, die mein interesse mit mir teilen am 30.08.08 zu mir ein, um konkrete pläne für einen verband zu schmieden. ich bin auch bereit zu einem anderen treffpunkt zu kommen.
lasst uns nägel mit köpfen machen!

gruß
hongmen

Agia86
07-04-2008, 20:57
Hallo allerseits,
ich finde es sehr gut, dass ihr versucht einen Taiji Verband zu gründen der die Kampfkunst betont (und nicht das AOK Taiji ;) ). Ich selbst habe mich mit einigen Freunden zusammen getan und wir gründen momentan einen Wushu Verband in Niedersachsen.

Und mit Wushu meine ich nicht allein dass seit den 60er jahren moderne standarisierte Taolu aus China oder Sanda, Nein ich meine damit Wushu in seiner tiefsten Bedeutung: [chinesische] Kampfkünste.

Die klassischen Stile, das Kung Fu, die geistige Arbeit an sich selbst und auch Taiji sind teilweise sträflich vernachlässigt worden und ich selbst möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass dies sich zumindest in Niedersachsen ändert. Leider haben ich diesen Forumbeitrag erst heute entdeckt, aber ich möchte euch gerne, auch wenn es jetzt etwas kurzfristig ist zu unserer Versammlung am 12. April 2008, 14 Uhr im Makkabi Sportclub Hannover (Wörthstr. 38) einladen.

Ich würde auch gerne eure Versammlung besuchen, nur weiß ich nicht, wo ihr euch am 30.08.08 trifft.

Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß und Erfolg mit dem was ihr euch vornehmt.

MFG Oliver Ilnicki
oliver.ilnicki@web.de

Agia86
09-04-2008, 21:03
Ich hab da mal wegen Verband eine Info PDF erstellt,
aber ich kann die leider nicht anhängen :( . Schicke die gerne auf Anfrage per E-mail.
Oliver.Ilnicki@web.de

Hongmen
16-04-2008, 22:34
Danke für Eure Kommentare! Aber, ist nicht wirklich was bei raus gekommen!?:( Schade!
Ich werde jedenfalls weiter dafür stehen, dass TCC eine effektive Kampfkunst war und ist!;)

Liebe Grüße

Detlef Zimmermann

Agia86
18-04-2008, 12:32
Nicht aufgeben Detlef,
zumindest in der Kategorie Wushu, Kung Fu und Taiji zusammen läuft die Landesverbandgründung für Niedersachsen ganz gut. Ich bin fest überzeugt, wenn du erstmal die schwierige Anfangsphase überstanden hast dann wird es bei dir auch klappen.

Also Kopf hoch und dran bleiben ;)

Viele Grüße Oliver