Sind Asiaten die besseren Lehrer? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Sind Asiaten die besseren Lehrer?



laoshu
31-03-2008, 09:20
Da die wenigsten nicht-asiatischen Taiji-Lehrer die Kampfkunst bereits mit der Muttermilch aufgesogen haben, könnte man meinen, "natives" seien die besseren Lehrer.
Zur Diskussionsanregung:
Pro
kultureller Hintergrund, jahrelanges Training von Kindheit an
Contra
Null Ahnung von Pädagogik
Mein Wunsch: keine vids zur Besprechung
Liebe Grüße,
laoshu

bluemonkey
31-03-2008, 09:50
Contra
Null Ahnung von Pädagogik


das grenzt für mich an Rassismus.
Wenn die nix von Pädagogik verstehen, warum sind deren Schüler dann so gut?
(nicht nur im Taijiquan ;))

Mir persönlich sind schon Asiaten begegnet, die mir Dinge einfacher und direkter rübergebracht haben, als Deutsche mit verleichbaren Kenntnissen.

Lapis
31-03-2008, 09:56
zu Deinem Kontra-Punkt "Pädagogik":
Nach meiner Erfahrung liegt es eher an der grundsätzlich verschiedenen Lehrstruktur zwischen Asien und Europa.
Hier bei uns wird ganz viel erklärt, gezeigt, wiederholt, nochmal erklärt, mit Hintergründen ausgeschmückt für's bessere Verständnis...

Mein japanischer Lehrer hat sich über die Jahre immer wieder bemüht, unseren westlichen Gepflogenheiten (besonders dem vielen Reden) nachzukommen. Dennoch ist ganz viel von dem in seinem Unterricht, wie er es eigentlich gewohnt ist, nämlich die stumme Aufforderung zu beobachten, nachzuahmen, zu spüren, wieder zu beobachten, zu Hause weiterzuüben, Hintergründe selbst nachzuschlagen und zu erarbeiten.
Er erzählt selten etwas von sich aus. Wenn man etwas wissen will, muss man fragen.

Ob er nun ein besserer Lehrer ist??? Vielleicht liegt es eher am Schüler, sich vom Sportgedanken zu verabschieden und die jeweilige Kampfkunst als lebenslanges Studium aufzufassen. Ich denke, dann lässt man sich eher und leichter auf diese andere Lehrart ein.

Gruß
Lapis

Hokum
31-03-2008, 10:09
Da die wenigsten nicht-asiatischen Taiji-Lehrer die Kampfkunst bereits mit der Muttermilch aufgesogen haben, könnte man meinen, "natives" seien die besseren Lehrer.


dann sollte deine frage doch eher lauten: sind die besseren kampfkünstler die besseren lehrer. bei adequatem niveau aber denke ich ist der westliche lehrer für den westlichen schüler der bessere, weil er sich eher in ihn hineindenken kann.

shin101
31-03-2008, 10:13
Sorry für mich werden die Themas immer Niveauloser hier, dass macht mir Angst...

tsange
31-03-2008, 10:49
Sorry für mich werden die Thema immer Niveauloser hier, dass macht mir Angst...

ich denke, das thema wurde angeregt durch die gut nachvollziehbare vorstellung von einem 15-jährigen taiji-neuling, dass ein chinesischer sifu ideal sein müsste, um eine chinesische kampfkunst zu unterrichten.

tatsächlich ist ein guter lehrer jemand, der sich erstens mit dem lehrstoff ausreichend auskennt und zweitens die (meiner meinung nach vor allem charakterbedingte) fähigkeit hat, anderen leuten etwas zu vermitteln, sie zu motivieren und ihr interesse anzuregen (und zudem mit einer endlosen geduld gesegnet ist).
und das sind alles dinge, die mit dem ursprungsland eines menschen herzlich wenig zu tun haben.

richtig gute lehrer sind meiner erfahrung nach auf allen gebieten recht dünn gesät. dadurch kann bei individuellen schüler/innen nach verbrauchen mehrerer lehrer/innen auf einem gebiet, das in unseren breiten nicht an jeder ecke angeboten wird, leicht der eindruck entstehen, dass lehrer eines bestimmten ursprungslandes grundsätzlich nichts taugen. nach dieser statistischen methode behaupte ich mal, dass austro-indonesier allesamt wunderbare taiji-lehrer sind :-)

shin101
31-03-2008, 10:58
ich denke, das thema wurde angeregt durch die gut nachvollziehbare vorstellung von einem 15-jährigen taiji-neuling, dass ein chinesischer sifu ideal sein müsste, um eine chinesische kampfkunst zu unterrichten.

tatsächlich ist ein guter lehrer jemand, der sich erstens mit dem lehrstoff ausreichend auskennt und zweitens die (meiner meinung nach vor allem charakterbedingte) fähigkeit hat, anderen leuten etwas zu vermitteln, sie zu motivieren und ihr interesse anzuregen (und zudem mit einer endlosen geduld gesegnet ist).
und das sind alles dinge, die mit dem ursprungsland eines menschen herzlich wenig zu tun haben.

richtig gute lehrer sind meiner erfahrung nach auf allen gebieten recht dünn gesät. dadurch kann bei individuellen schüler/innen nach verbrauchen mehrerer lehrer/innen auf einem gebiet, das in unseren breiten nicht an jeder ecke angeboten wird, leicht der eindruck entstehen, dass lehrer eines bestimmten ursprungslandes grundsätzlich nichts taugen. nach dieser statistischen methode behaupte ich mal, dass austro-indonesier allesamt wunderbare taiji-lehrer sind :-)


Ich will und werde dem Threadsteller nichts unterstellen, aber mich wunderst trotzdem. Ich bin diese Fragen aus dem Wing Chun Bereich gewohnt. Da wunderst mich auch in ihrer Uneinigkeit die es seit Yip Man gibt. Aber ist man sich hier erlich so unsicher das man diese Fragen Stellen muss ?


Viele grüße,
iron

laoshu
31-03-2008, 11:00
1. Rassismus
"Null Ahnung von Pädagogik" Diese Aussage war eine bewusst zugespitzte Verallgemeinerung, um die Diskussion anzuregen. Leider gibt es kein emoticon dafür. Was bitte, hat das mit Rassismus zu tun? Sind alle Journalisten, die augenblicklich von "den Chinesen", der "gelben Gefahr", dem "brüllenden Drachen" etc. sprechen, Rassisten? Mal schnell bei wiki unter "Rassismus" nachlesen.
2. Niveau
Ist es niveauvoller, youtube videos zu besprechen oder Taji und Sexualität oder innere Kämpfe in der Disco?
Wenn den mods das Niveau dieses threads nicht passt, sollen sie ihn schließen.
Grüsse,
laoshu

shin101
31-03-2008, 11:02
1. Rassismus
"Null Ahnung von Pädagogik" Diese Aussage war eine bewusst zugespitzte Verallgemeinerung, um die Diskussion anzuregen. Leider gibt es kein emoticon dafür. Was bitte, hat das mit Rassismus zu tun? Sind alle Journalisten, die augenblicklich von "den Chinesen", der "gelben Gefahr", dem "brüllenden Drachen" etc. sprechen, Rassisten? Mal schnell bei wiki unter "Rassismus" nachlesen.
2. Niveau
Ist es niveauvoller, youtube videos zu besprechen oder Taji und Sexualität oder innere Kämpfe in der Disco?
Wenn den mods das Niveau dieses threads nicht passt, sollen sie ihn schließen.
Grüsse,
laoshu


Das ist meine persöhnliche Ansicht. Zum Rest lese man einfach eins drüber.


Viele grüße,
iron

Jochen Wolfgramm
31-03-2008, 11:19
Ich halte das Thema, im Gegensatz zu einigen immer wiederkehrenden anderen Thematiken, ebenfalls für Interessant. Es liegt natürlich auch daran, was die Schreiber daraus machen.

Folgende Probleme sehe ich jedoch bei dieser Fragestellung:
a) kulturelle und physiologische Unterschiede
b) Generallisierungen
c) Notwendigkeit der Vergleichbarkeit

In Kürze zu
a) Asiaten sprechen eine andere Sprache, oft kein English: Verständigung schwer, Asiaten haben eine ANDERE Unterrichtsdidaktik die über Jahrhunderte gewachsen ist und sich erst langsam der Westlichen annähert (wobei sie IMO eher die westliche der asiatischen annähern sollte!), Stellung des Schülers ist eine andere als hier etc etc. Physiologisch sind bei Asiaten bestimmte Muskeln anders (bitte Google und Wiki bemühen), ein Freund von mir vertrat ebenfalls die nachvollziehbare These, dass durch die Schriftsprache bestimmte Areale des Gehirns mehr gefördert werden und so zb der asiat. Schüler einfacher Bewegungen imitieren kann. Habe keine Quellen dazu ...
b) Es ist zwar nicht gleich Rassismus, jedoch bringen Generalisierungen in soeinem Thema uns nicht weit. Es gibt gute und schlechte Lehrer bei Asiaten und Westlern. Frage ist: was macht sie gut, was macht sie schlecht?
Oft sind auch merhre Faktoren ausschlaggebend für Hop oder Top: wenn der chinesische Lehrer ein Taiji Crack ist, aber keine Lust hat zu unterrichten und keine Verständigung möglich ist, nutzt es wenig. Da kann ein deutscher Lehrer erstmal wesentlich effektiver sein!
c) Wieso sollte man überhaupt asiatische und westliche (aufgrund der Nationalität, Herkunft) Lehrer vergleichen? Oft ist eine zeitlang der eine Lehrer notwendig und irgendwann dann eben ein anderer. Abhängig vom eigenen Leistungsstand. Insofern halte ich einen Vergleich asiate-nichtasiate für müßig.

bluemonkey
31-03-2008, 11:27
Ich halte das Thema, im Gegensatz zu einigen immer wiederkehrenden anderen Thematiken, ebenfalls für Interessant.....
.
.
.

....Insofern halte ich einen Vergleich asiate-nichtasiate für müßig.

:confused:

bluemonkey
31-03-2008, 11:40
Physiologisch sind bei Asiaten bestimmte Muskeln anders (bitte Google und Wiki bemühen)

Das fände ich jetzt interessant :)

Jochen Wolfgramm
31-03-2008, 11:44
:)
These: Sind Asiaten die besseren Lehrer? (interessant)
Antithese: Vergleich asiatisch - westlich, Argumente sind vielschichtig
Synthese: Vergleich ist müßig

Oft ergeben sich Erkenntnisse erst im Gespräch bzw im Schreibfluß. Aber nur weil ich den eigentlichen Vergleich aus den genannten Gründen im Endeffekt als müßig bezeichne, heisst es ja noch lange nicht, dass eine Diskussion darum uninteressant ist! Evtl. haben ja andere viel bessere Argumente ...

Der Stille
31-03-2008, 11:57
Hallo!

Also meine meinung dazu ist folgende. Da die meisten KK`s und KS`s aus dem Asiatischen Raum kommen verbinden wir es Automatisch damit das die asiatischen Lehrer/Meister die besseren Lehrer sind.
Wären diese KK`s und KS`s in Europa entstanden würden wir bestimmt meinen der die Europäer bessere Lehrer wären.

Aber im Allg. gibt es gute uns schl. Lehrer egal aus welchen Land!

Der Stille

Hokum
31-03-2008, 11:59
Das fände ich jetzt interessant :)

es gibt auch in europa genug unterschiede. manche muskeln verlaufen nicht bei allen menschen völlig gleich, sind zusammengewachsen etc.
körpergröße ist auch klar, und somit verschiedene größenverhältnisse der gliedmaßen zueinander. abgesehen davon dass die menschen im westen körperliche arbeit fast garnicht mehr gewöhnt sind.

Trinculo
31-03-2008, 12:17
Die "Asiaten" sind natürlich alle gleich und unterrichten auch alle gleich :rolleyes:

laoshu
31-03-2008, 12:25
Da mich das Gefühl beschleicht, einige members haben an meinem Nick schon das Zeichen "Vergessen" angehängt, verzichte ich auf die Einführung des Themas "Asiatische KK sind dem asiatischen Körperbau angepasst o.ä.", würde mich aber sehr freuen, wenn jemand anderes diesen Job übernehmen könnte, denn ich halte das auch für ein interessantes Thema. Hatten wir übrigens bereits unter der Chen XY-Vid-Besprechung angerissen.
Danke im voraus,
laoshu

tsange
31-03-2008, 12:38
a) Asiaten sprechen eine andere Sprache, oft kein English: Verständigung schwer, Asiaten haben eine ANDERE Unterrichtsdidaktik die über Jahrhunderte gewachsen ist und sich erst langsam der Westlichen annähert (wobei sie IMO eher die westliche der asiatischen annähern sollte!), Stellung des Schülers ist eine andere als hier etc etc. Physiologisch sind bei Asiaten bestimmte Muskeln anders (bitte Google und Wiki bemühen)

ich kenne auch ziemlich viele europäische länder, deren leute sprachen sprechen, die ich nicht spreche. das ist keine besonderheit von asiaten. und wenn ich mir meine cheng-man-chin-dvs anschaue, wo er ohne ein wort englisch zu können seine klasse unterrichtet, und dabei ständig alles pantomimisch mit großer deutlichkeit erklärt, und nur ab und zu eine kleine ansprache mit dolmetscher zu den theoretischen aspekten gibt, sehe ich nicht, dass seine schüler dadurch wesentlich behindert gewesen wären (obwohl es natürlich angenehm ist, fragen spontan zu stellen und sofort beantwortet zu kriegen).

regionale unterrichtsgewohnheiten sind eine sache, persönlichkeit eine andere. bei der persönlichkeitenvielfalt seh ich keine unterschiede zwischen asiaten und nicht-asiaten, und das halte ich für viel wesentlicher als die didaktischen gepflogenheiten, weil unterrichten unabhängig vom rahmenmodell so gut oder so schlecht funktioniert wie die beteiligten leute dafür begabt und offen sind. das schließt unter anderem mit ein, dass ein lehrer mit leib und seele - egal, wo er herkommt - seinen unterricht nicht autistisch als dienst nach vorschrift abspulen, sonder an seine schülerschaft anpassen wird.

sicher spielen trotzdem regionale mentalitätsunterschiede auch mit, aber die sind nicht unbedingt europa versus asien. europa ist groß, asien ist groß und ich konnte zwischen einer wiener mentalität und einer taiwan-chinesischen mentalität keine größeren unterschiede als zwischen einer wiener und einer pariser mentalität entdecken (das sind die mentalitäten, die mir persönlich am vertrautesten sind, da wien und paris meine ursprünge sind und ich einige jahre mit einem taiwan-chinesen mit riesengroßem familien- und bekanntenkreis verheiratet war), oder zwischen einer wiener und einer vorarlbergischen mentalität.

physiologisch ist bei asiaten was anders als bei europäern (abgesehen vom lactase-mangel im erwachsenenalter)? was denn, bitte? ich hab gelernt, dass der interindividuelle genetische unterschied zwischen zwei beliebigen menschen einer selben "rasse" größer ist, dals der genetische unterschied zwischen "rassen". weshalb der begriff "rasse" zur bezeichnung der ethnischen zugehörigkeit ja auch seit geraumer zeit obsolet ist und nicht mehr als korrekt gilt, sondern der lehrsatz _der mensch ist überall gleich_.

Lapis
31-03-2008, 12:40
Da mich das Gefühl beschleicht, einige members haben an meinem Nick schon das Zeichen "Vergessen" angehängt,...

Konzentriere Dich doch einfach auf die "members", die Dir ernsthaft geantwortet haben. Waren ja einige dabei. Man kann halt nicht mit jedem auf einer Welle schwimmen, dafür sind's einfach zu viele unterschiedliche Leute hier - was es ja wiederum auch so spannend macht ;) .

dachengquan
31-03-2008, 12:41
Grundsätzlich sieht es ein Asiate bezugnehmend auf eine asiatische Kampfkunst einfach besser aus :D

laoshu
31-03-2008, 13:50
Grundsätzlich sieht es ein Asiate bezugnehmend auf eine asiatische Kampfkunst einfach besser aus :D
Willkommen im Club der Rassisten:D
Tu mir den Gefallen, und mache einen eigenen thread draus, sonst mischen wir gleich wieder die Lehrer- mit der Körperlichkeit-Frage.

@tsange
Ich denke, dass die Beherrschung der jeweiligen Sprache der Schüler (welche auch immer!) eine ganz wichtige Voraussetzung für guten Unterricht ist. Unterricht läuft zum größten Teil über Sprache. Bewegungen kann man sicherlich bis zu einem gewissen Grad auch ohne Worte vermitteln, der Hintergrund und die Feinheiten des taiji lassen sich dagegen kaum ohne Sprache erläutern.
Ich stimme dir absolut zu, was die Persönlichkeitsfrage anbelangt. Individuell (Stichwort extro- oder introvertiert) und regional (Stichwort Hamburger und Münchner).

Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass die chinesische Auffassung von Pädagogik, die Art des Unterrichts, das Verhältnis von Lehrer und Schüler etc. sich von der westlichen sehr stark unterscheidet. Womit ich keine Wertung verbinde. Nichtsdestotrotz erleichtert sich ein Lehrer den Umgang mit seinen Schülern und umgekehrt ungemein, wenn er den kulturellen Hintergrund mit einbezieht. Erklärungen, warum etwas gemacht wird oder gemacht werden soll, Kritik am Lehrer, eigene Vorschläge einbringen, vertreten o.ä. gehört, vorsichtig ausgedrückt, weniger zum Repertoire asiatischer Pädagogik. So brachte erst der Aufstand besorgter Mütter unseren Wushu-Trainer davon ab, ihre Kinder über die Schmerzgrenze hinaus zu dehnen, geschweige denn, dass er den Kids erklärte, wozu Dehnen gut sein könnte.

Grüße,
laoshu

Jochen Wolfgramm
31-03-2008, 14:42
Rassismus ist eine schwerwiegende Beleidigung und ihr solltet damit etwas zurückhaltender umgehen!

Wenn jemand bestehende ethnische und kulturelle Unterschiede nennt, ist er nicht gleich ein Rassist. Ebenso nicht, wenn jemand seine persönlich subjektive Meinung bei wem etwas besser ausschaut, zum Besten gibt. Ich finde farbige Basketballspieler auch "Cooler".

Damit wären wir bei den anatomischen Unterschieden: Wer jetzt behauptet die gäbe es nciht, sollte sich da mal etwas besser informieren. Abgesehen von den offensichtlichen wie Hautfarbe, Augenform etc gibt es definitiv zB bei bestimmten Völkern Afrikas eine andere Achillessehne (Tendo calcaneus), sie ist etwas länger. Grund dafür, das es viele sehr gute Läufer insb. Langstrecke gibt, aber wenig gute Schwimmer.
Bei den Chinesen soll der Oberschenkelmuskel (Quadriceps, resp. Rectus femoris) länger als bei Europäern sein. Deshalb andere Hebel und andere Bewegungsmöglichkeiten.
Bestes Beispiel aus der Praxis: wieviele von Euch können sich spontan einfach soweit hinhocken, dass die Fersen den Po berühren und dabei die Füße platt auf den Boden lassen? Aha. In China macht und kann das fast jeder!

tsange
31-03-2008, 14:54
@tsange
Ich denke, dass die Beherrschung der jeweiligen Sprache der Schüler (welche auch immer!) eine ganz wichtige Voraussetzung für guten Unterricht ist.

das dachte ich auch, bis ich besagte dvd gesehen habe. ich bin echt wie eine idiotin mit offenem mund vorm bildschirm gehockt und hab dann irgendwann nur noch gelacht.
fürs theoretische gabs dann jeweils die gedolmetschten einlagen, und fürs rüberbringen der atmosphärischen feinheiten war dabei auch wieder das körpersprachliche da, und zwar wirklich sehr sprechend.

und: ja, ich mit meiner riesenklappe bin ausgesprochen glücklich darüber, dass ich jederzeit alle fragen und zweifel anbringen darf und ich würde bei einem autoritären lehrer keine 2 stunden durchhalten. aber ich denke, ausdrücke wie "kadavergehorsam", "untertanenmentalität" und "drill" würde es nicht geben, wenn es diese begriffe nicht als gelebte realität auch bei uns gäbe.



Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass die chinesische Auffassung von Pädagogik, die Art des Unterrichts, das Verhältnis von Lehrer und Schüler etc. sich von der westlichen sehr stark unterscheidet. Womit ich keine Wertung verbinde. Nichtsdestotrotz erleichtert sich ein Lehrer den Umgang mit seinen Schülern und umgekehrt ungemein, wenn er den kulturellen Hintergrund mit einbezieht. Erklärungen, warum etwas gemacht wird oder gemacht werden soll, Kritik am Lehrer, eigene Vorschläge einbringen, vertreten o.ä. gehört, vorsichtig ausgedrückt, weniger zum Repertoire asiatischer Pädagogik.

alles sicherlich richtig.
nur wird ein asiatischer lehrer in europa, wenn er ein guter lehrer ist, nicht davon ausgehen, dass europäische schüler so funktionieren, wie dort, wo er herkommt.

ich kenne die (taiwan)chinesische pädagogik und den (taiwan)chinesischen erziehungsstil nicht vom taiji her, sondern nur vom allgemeinen umgang mit kindern und vom allgemeinen umgang mit unterricht (für kinder und für erwachsene).
die verherrlichung des streng hierarchischen unterrichts oder der streng autoritären erziehung habe ich da bis zum überdruss von "meinen" taiwan-chinesen gesprächsweise vorgebetet gekriegt, während die selber gleichzeitig meistens ganz anders _gehandelt_ haben, während ich bei ähnlichen themen von österreichern, die gesprächsweise psychologisches verständnis bis hin zur empathie und spielerisches lernen auf ihre fahnen geheftet hatten, wiederum gar nicht selten dezidiert autoritäres, auf untertanentum ausgerichtetes verhalten beobachten durfte.

mein gesamteindruck ist, dass jeder im grunde - sofern praktisch durchführbar - das lebt, was ihm von der persönlichkeit her besser liegt, und dabei formal darstellt und behauptet zu tun, was er als richtige, anerkannte (und somit schmückende) meinung gelernt hat.

Trinculo
31-03-2008, 14:58
Bestes Beispiel aus der Praxis: wieviele von Euch können sich spontan einfach soweit hinhocken, dass die Fersen den Po berühren und dabei die Füße platt auf den Boden lassen? Aha. In China macht und kann das fast jeder!

Sorry, das beweist garnichts. Genausogut könntest Du fragen: Wer kann hier mit Stäbchen essen? Das kann ebensogut eine Frage der Gewohnheit sein.

bluemonkey
31-03-2008, 15:04
Bestes Beispiel aus der Praxis: wieviele von Euch können sich spontan einfach soweit hinhocken, dass die Fersen den Po berühren und dabei die Füße platt auf den Boden lassen? Aha. In China macht und kann das fast jeder!

Mir wird immer erzählt, das liegt daran, dass die das eben machen und wir von klein auf auf Stühlen sitzen.
Kleine Kinder und trainierte Leute (oft auch Frauen) können das doch auch in Europa.
Leute die die entsprechenden Proportionen haben, werden Gewichtheber.
Ein langer Schlacks eher Läufer oder Springer.
Ernährung spielt da auch eine Rolle.
Warum werden die Holländer immer größer und die US-Amerikaner wieder kleiner?
Mein Opa hatte auch noch ganz andere Proportionen als ich.

(Natürlich gibt es Unterschiede, aber man sollte mit Verallgemeinerungen vorsichtig sein.;))

Azncain
31-03-2008, 15:09
Sorry, das beweist garnichts. Genausogut könntest Du fragen: Wer kann hier mit Stäbchen essen? Das kann ebensogut eine Frage der Gewohnheit sein.

Mmmh, ich kann beides. :D

Grüße

Amir_Amoli
31-03-2008, 15:13
Für mich sind ostasiaten echt die besseren lehrer.
ich meine deren körper ist besser angepasst für taiji...

tsange
31-03-2008, 15:29
Damit wären wir bei den anatomischen Unterschieden: Wer jetzt behauptet die gäbe es nciht, sollte sich da mal etwas besser informieren. Abgesehen von den offensichtlichen wie Hautfarbe, Augenform etc gibt es definitiv zB bei bestimmten Völkern Afrikas eine andere Achillessehne (Tendo calcaneus), sie ist etwas länger. Grund dafür, das es viele sehr gute Läufer insb. Langstrecke gibt, aber wenig gute Schwimmer.
Bei den Chinesen soll der Oberschenkelmuskel (Quadriceps, resp. Rectus femoris) länger als bei Europäern sein. Deshalb andere Hebel und andere Bewegungsmöglichkeiten.
Bestes Beispiel aus der Praxis: wieviele von Euch können sich spontan einfach soweit hinhocken, dass die Fersen den Po berühren und dabei die Füße platt auf den Boden lassen? Aha. In China macht und kann das fast jeder!

hautfarben und augenschutzkonstruktionen sind klar und ergeben sich recht zwanglos aus regionalen überlebensvorteilen als lokale selektionsmechanismen (der "defekt" der hellhäutigkeit als überlebensvorteil durch leichtere vitamin-d-bildung in sonnenarmen regionen, augenschutz durch buschige brauen/tiefliegende augen versus schlupflider je nach sonnen-/flugsand-/sonstigen klimatischen und landschaftlichen einflüssen, usw. usf.).

oberschenkelmuskel wusste ich nicht und finde ich interessant - du meinst, die sehne greift weiter um / der ansatz ist anders, und zwar bei allen asiaten, von der langgestreckten sorte mit den endlosbeinen bis zur klischee-asiatischen kurzbeinfigur? gibts da genauere angaben dazu (quellen, wo ich mir das im detail anschauen kann, bin neugierig, aufgrund von welchem entwicklungsgeschichtlichen überlebensvorteil im asiatischen raum der unterschied erklärt wird)? ich kenne bisher nur die typischen "läuferfiguren" bestimmter bevölkerungen, deren vorfahren (steppen)jägerstämme waren, und die typischen wadenbetonten beine bestimmter bevölkerungen, deren vorfahren langstreckenwanderer waren.

ad bodenhocken: ich glaube, das können nur europäer und amerikaner nicht, und zwar aufgrund der merkwürdigen gewohnheit, von kindheit an und dann das ganze leben fast nur auf sesseln zu sitzen statt auf dem boden zu hocken. das fersenhocken soll in vorgeschichtlicher zeit auch bei uns üblich gewesen zu sein. ich kanns nicht sehr gut und nicht sehr lange, aber als teenager konnte ichs noch gewohnheitsmäßig und ich denke, ich könnte es mir wieder angewöhnen, wenn ich öfter grund dazu hätte, diese haltung einzunehmen.

dachengquan
31-03-2008, 15:47
Laoshu

Bei meiner Aussage wäre ich nur ein Rassist, wenn ich Asiate wäre. Bin ich aber nicht und so ist es einfach meine Meinung.

Was ich damit eigentlich - erfolglos - zum Ausdruck bringen wollte, war dass sich ein Lehrer nichtasiatischer Herkunft mehr anstrengend muss, da ein asiatischer Lehrer als authentischer/glaubwürdiger betrachtet wird. Schade und auch nicht ausgeprochen schafsinnig. Hier ein aktueller Vergleich (die Fussball EM Steht ja an): Es wird ja wohl auch niemand behaupten, dass Engländer die besten Trainer seien (die Engländer spielen an der Euro übrigens nicht mit), nur weil England das Ursprungsland von König Fussball ist.

bluemonkey
31-03-2008, 17:58
Was ich damit eigentlich - erfolglos - zum Ausdruck bringen wollte, war dass sich ein Lehrer nichtasiatischer Herkunft mehr anstrengend muss, da ein asiatischer Lehrer als authentischer/glaubwürdiger betrachtet wird. Schade und auch nicht ausgeprochen schafsinnig. Hier ein aktueller Vergleich (die Fussball EM Steht ja an): Es wird ja wohl auch niemand behaupten, dass Engländer die besten Trainer seien (die Engländer spielen an der Euro übrigens nicht mit), nur weil England das Ursprungsland von König Fussball ist.

Ich dachte, China ist das Ursprungsland des Fußballs?:D

tsange
31-03-2008, 19:02
Ich dachte, China ist das Ursprungsland des Fußballs?:D

demnach ist es fürs fußballspielen von besonderem vorteil, ein sitzriese zu sein?

bluemonkey
31-03-2008, 19:12
demnach ist es fürs fußballspielen von besonderem vorteil, ein sitzriese zu sein?

wohl eher nicht, wie ein Blick auf die Erfolge der chinesischen Nationalmannschaft zeigt:p

Spieler
01-04-2008, 02:03
Bestes Beispiel aus der Praxis: wieviele von Euch können sich spontan einfach soweit hinhocken, dass die Fersen den Po berühren und dabei die Füße platt auf den Boden lassen? Aha. In China macht und kann das fast jeder!

Hi nur nochmal dazu:
Ich (bald 25 und recht lange Beine/185cm groß) kann es und habe es vor ca. 4 Jahren gelernt.
Habe auch schon Leute kennengelernt, die das nicht können, aber die meisten können das lernen/trainieren. Ist mM. nach lediglich eine Frage der Muskulatur, die am Schienbein entlang läuft, also den Fuss beugt.
Ich mache auf diese Weise meine Kniebeugen (natürlich immer mit geradem, aufrechtem Rücken) und hocke mich, seit ich das kann gerne so in den Park, oder auch mal vor den Fernseher;)

Im allgemeinen kommt es beim Ästhetik-Faktor auch nur auf die richtigen Korrekturen an, was die Haltung und die Extremitäten angeht(Stichwort: Äussere drei Harmonien), obwohl es meistens bei etwas kleineren Menschen (150cm - 170cm) besser aussieht...wirkt halt insgesamt kompakter:cool:

Ich habe auch schon viele Chinesen gesehen, bei denen Taijiquan total sch*** aus sah. Die bei denen es gut aussieht, sind halt auch gut trainiert worden und haben viel geübt. Das gilt für Asiaten und nicht-Asiaten gleichermassen.

Zu der Didaktik möchte ich noch sagen, dass wri im Westen eine andere Auffassung von guten Lehrern haben, als sie Chinesen.
Wir wollen Lehrer, die alles haarklein erklären und ruhig und entspannt sind, auch mal ein Auge zudrücken...
In China gilt ein strenger, ungeduldiger, fordernder Lehrer als gut.
So wurde mir das zumindest von Chinesen erzählt.
Für mich ist die Mitte dazwischen das Ideal.
Besser oder schlechter würde ich in diesem Zusammenhang aber nicht sagen, jeder sucht sich halt den Lehrer, von dem er persönlich am besten lernen kann.
Dasu kommt noch, dass die Leute hier halt oft zur Entspannung, Meditation und -ich sag mal- zum bespaßt werden in einen Tai Chi Kurs gehen, die wollen halt keinen, der ständig fordert und sagt, wie schlecht sie doch sind...
Ein Lehrer, der einen Nachfolger, bzw. wirklich GUTE Taijiquan Praktizierende ausbilden will und evtl. nicht so sehr viel kommerzielles Interesse an seinen Schülern hat, wird sich wohl anders verhalten, als ein Lehrer, der jeden einzelnen Schüler bei sich halten muss.

MatzeOne
01-04-2008, 03:17
wohl eher nicht, wie ein Blick auf die Erfolge der chinesischen Nationalmannschaft zeigt:p

Das liegt wohl am besseren Doping der Europäer... Äh... Nutella... Nutella!

Tja, wer Menschen sind doch alle gleich und doch so verschieden. Über körperliche Unterschiede im allgemeinen, über pädagogische Unterschiede der Kulturen und dann gibt es sogar sowas wie Individualität. Wer soll da denn sagen können, wer ein guter Lehrer ist und wer nicht?

Ich empfehle einfach mal eine Zeit lang bei einigen Lehrern zu trainieren.
Reisebericht mit Fotos nicht vergessen. :winke:

P.S.: Asien ist riesig. Ich bin ja momentan selber betroffen von Verallgemeinerung. Es gibt nicht viele Menschen, die mich schon mal live in Farbe und bunt nen Bier haben trinken sehen* (http://www.kampfkunst-board.info/forum/496440-post249.html) und dennoch bin ich als Deutscher gleich Opfer dieses Vorurteils geworden. Aber damit fängt's eigentlich erst an. Es gibt zumindest hier in den Köpfen schon DEN Europäer. Wäre ja irgendwie ganz schön, aber mein französischer Mitbewohner und meine Wenigkeit sehen das anders.
Und so gibt es auch in Asien sehr viele Unterschiede. Nicht überall herrscht die Disziplin und der Respekt, wie Kampfkunstromantiker es sich gerne ausmalen. Aber das macht auch nichts. Verschiedenheit ist eine gute Sache, sofern man damit umgehen kann.

WuWei
01-04-2008, 10:24
ich muss doch noch mal ganz offtopic das hocken ansprechen.
Ich hocke auch hin und wider weil ich es ganz bequem finde, nun frage ich mich allerdings wie sollen meine hacken im hocken an meinen Po kommen. Da is mir irgendwie meine Oberschenkel und Unterschenkelmuskulatur im weg. Bitte um Aufklärung.

laoshu
01-04-2008, 13:18
@wuwei
Topic ginge auch, aber das wäre mein anderer thread mit den Körperproportionen.
Tja, das Hocken mit den Pobacken an den Fersen ist auch bei mir die Archillesferse. Könnte ich das, wäre ich wahrscheinlich Deutsche Meisterin im taiji für Frauen über 45:D
Soweit ich weiß (Sportphysiologen bitte aufjaulen!), sind die limitierenden Faktoren der Schienbeinmuskel (Haltekraft), die Beweglichkeit des Rückens bzw. der unteren Wirbelsäule (rund und vorgebeugt) und die Länge der Muskelansätze (Sehnen) in der Wade. Rücken ist bei mir steif (Bandscheibenvorfall) und das Tragen von high heels in der Jugend rächt sich auch (verkürzte Sehnen). Was bleibt, ist dehnen, dehnen und noch einmal dehnen. Ehrlich gesagt, in meinem fortgeschrittenen Alter habe ich keinen Bock mehr darauf.
Die Fähigkeit, mit den Hacken auf den Fersen zu hocken ist meines Erachtens im taiji nur dann wichtig, wenn man mega tief kommen möchte und/oder Wettbewerbe gewinnen. Z.B. wie die Könner in der Figur "Sich niederhocken und wie eine Schlange kriechen". Da schleifen die gedehnten Experten teilweise mit ihren E**** über den Boden;). Weiter oben bleiben geht aber auch.
Wie gesagt, einen thread für taiji und Körperlichkeit gibt es auch.
Liebe Grüße,
Deine
laoshu