Selbstverteidigung zu extrem? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Selbstverteidigung zu extrem?



Hoppsinglebt
05-04-2003, 13:59
Hallo Leute
Ich habe hier in verschiedenen Diskussionen herausgelesen, daß es in der Frage: Was ist noch Selbstverteidigng und was ist übertriebene Gewalt?, , die Meinungen sehr stark auseinander gehen.
Wie ist Eure Meinung dazu?

Ich habe neben Zuspruch auf ein paar meiner Aussagen, herausgehört, daß ich die Einstellung eines gewaltbereiten *********s hätte und vor allem mir der rechtlichen Seite meines Handelns nicht bewußt sei.

Jetzt bin ich ein wenig verunsichert, da ich meine Einstellung eher als normal und vernünftig halte (Na klar, wer denkt schon von sich selbst er wär ein Spinner?).

Ich rede hier von wirklichen Selbstverteidigungssituationen.
Kein kleiner Lümmel der ein bisschen auf den Dicken macht oder in einer gefahrlosen Situation für mich mit ein paar Kollegen von mir im Hintergrund.
Ich gehe generell davon aus, daß ich einer Eskalation bei einer deutlichen Überlegenheit auf meiner Seite ausweichen kann.

Parieren, ein Schlag, bumm vorbei, wo funktioniert den daß?
Das ist doch der Außnahmeglücksfall.
Wenn ich mir leisten kann Reaktionen abzuwarten( ob er aussgeschaltet ist, genug hat, abhaut, seine Kumpels sich einschalten, ober er sich einen aschenbecher etc. schnappt usw.) ist der Angreifer auch keine ernsthafte Bedrohung.

Es geht nicht darum wie ein Irrer auf jemand einzuprüglen bis mich jemand von ihm runterholt, sondern mit möglichst heiler Haut nach Hause zukommen.

Für mich ist die Grenze da wo ein weiterer Angriff unwahrscheinlich geworden ist (Ich denke für ein gerichtliches Nachspiel sollte daß am besten da sein wo der Gegner zu Boden kommt. Aber in der Praxis sieht das ja anders aus)
Natürlich hocke ich mich nicht vor Zeugen auf ihn und schlage drauf das die Soße spritzt.
Eine gewisse Kenntnis über die Rechtslage hat sich doch wohl jeder angeeignet, darüber brauch nicht diskutiert zu werden.

Auf mögliche Schäden für den Gegner und rechtliche Folgen, kann ich in einer für mich bedrohlichen Situation keine Rücksicht nehmen. Das muß später erörtert werden.
Die Verletzungen aus dem Thread: Kickboxer vor Gericht, halte ich für eine wirkliche SV-Situation für nicht ungewöhnlich.
Der Angreifer weiß vielleicht nicht ob ich etwas drauf habe oder nicht oder es ist ihm auch einfach egal.
Aber er ist auf jeden Fall eine Gefahr für meine körperliche Unversehrtheit

Ich würde alle darum bitten nicht jede Aussage bis ins Detail auseinander zunehmen, sondern versuchen zu verstehen was ich im ganzen ausdrücken möchte.

Rick

WSLVT
05-04-2003, 14:29
Hallo Rick.
Das ist das Problem mit der subjektiven Wahrnehmung, was für den Einen eine Rauferei ist, kann für den Anderen schon der 3. Weltkrieg sein. Ausserdem gibt es doch nicht wenige die scheinbar unter schwerwiegender Fehleinschätzung der eigenen Fähigkeiten leiden, und meinen sie könnten mit einem Angreifer wie die Katze mit der Maus umspringen, wer es glaubt, dem wünsche ich viel Spass. Ich finde deine Einstellung absolut richtig, und glaube dass sie in der Praxis die besten Resultate liefert.
Angriff ist immer noch die beste Verteidigung, oder auch: Frieden durch überlegene Feuerkraft.
MfG

ChamSaoJunge
05-04-2003, 14:45
Echt schwierig. Ich denke, ich kann von mir behaupten, ein echt friedfertiger Kerl zu sein. Mehr kann ich mir auch garnicht erlauben. Und will ich auch nicht.
Aber da das mit der deutschen Notwehr-Rechtssprechung hübsch rational betrachtet wird, sobald ein KKler dabei ist, werf ich jetzt mal eine ganz üble These in den Raum:

Wenn ich mich in einer WIRKLICHEN SelbstVERTEIDIGUNGSsituation befinde, und um meine Unversehrtheit, potentiell um mein Leben bangen muss, dann denke ich:

Lieber 20 Stunden Sozialdienst als 20 Tage Krankenhaus!

Wer das falsch verstehen möchte, bitteschön.

countingzero
05-04-2003, 15:18
Ihr könntet ja euch auch einmal die Frage stellen,
was ist Selbstverteidigung und was muss sie leisten.
(Maschinengewehr??? Ne nur Flasche von hinten langt)
Und warum ist diese Furcht in eine Schlägerei
zu geraten und verletzt zu werden größer als bei anderen
Leuten??? (Da können interessante Sachen zu Tage kommen)

Bitte keine Aufklärung in welch gefährlichen Gegenden ihr wohnt
etc. Kenn ich alles persönlich und ist für mich kein Argument Paranoia zu schieben. Ich glaube ich habe es hier schon öfter gepostet, die meisten die hier kompromisslosen Kampf vertreten haben beim Nachhorchen nur Schulhofkloppereien gehabt.

MfG

cz

Spotter
05-04-2003, 15:52
Tja, die liebe Verhältnismäßigkeit. In aller erster Linie ist mal wichtig, dass man selbst mit heiler Haut davon kommt und eine Angriff ohne Schaden übersteht. Was hierzu angebracht erscheint, ergibt sich aus der Situation. Wichtig ist, dass man sein Denken nicht ausschaltet und weiterhin überlegt!
Gerate ich in eine Konfliktsituation mit einem einzelnen ebenbürtigen Gegner (Körpergröße etc.) dann muss ich sehr vorsichtig sein, welche Maßnahmen ich anwende.
Es wird ja meist gesagt, dass wenn ein Angriff erfolgreich abgewehrt wurde, die Aktion schon beendet sein müsse, da jede weitere Gegenmaßnahme als aggression meinerseits ausgelegt werden würde!
Rechtlich mag das vielleicht so sein, aber ich persönlich will meinem Gegner keine zweite Chance lassen, mich nochmal anzugreifen und diesmal vielleicht mit Erfolg! Den ersten Angriff habe ich abgewehrt, doch der zweite kann schon Erfolg haben. Natürlich darf ich meinen Angreifer nicht sofort niederknüppeln und noch zehnmal reintreten wenn er am Boden liegt.
Ich hatte Stress mit jemandem und hielt ihn mir nur vom Leib. Zweimal schlug er mit der Faust in Richtung meines Gesichts, erst dann habe ich ihm einen mitgegeben. Dies half mir später bei der Polizei zu untermauern, ich hätte mich nur verteidigt. Hätte ich meinem Angreifer sofort bei der ersten Aktion ins Gesicht geschlagen und wär er umgegangen, wäre es wohl nicht mehr ganz so eindeutig gewesen.

In welchem (angemessenen) Maß man reagiert, ist nicht vorhersagbar sondern einzig und allein von der Situation und vom Gegner abhängig (und wie man es begründen kann ;) ).
Es nutzt einem ja auch nichts, wenn ich angegriffen werde, wehre mich erfolgreich, aber so erfolgreich, dass ich wegen Körperverletzung verurteilt werde! ;)

Gruß

Spotter ;)

R.E.
05-04-2003, 16:47
Hallo Leute,

ich denke das ist ein schwieriges Thema, weil es im Ernstfall kaum möglich ist vorher in Bruchteilen von Sekunden Eventualitäten einer juristischen Sache mitzubeurteilen, sondern erstmal gesund davon kommen oder gar überleben.

Ich meine, man kann im vorhinein schon viel vermeiden durch richtige geistige Haltung, gefährliche einschlägige Locations vermeiden, gesteigerte Beobachtungsfähigkeit um Schwierigkeiten/Ärger schon im Ansatz zu erkennen und denn Sachen soweit als möglich aus dem Weg gehen.

Nicht auf jeden Blick und verbale Äußerung gleich mit tosender Gewalt etc. reagieren.

Sollte der Agressor bereits handgreiflich sein (bzw. kurz davor) oder gar schlagen oder treten, gibt es aus der Realität eine einfache Regel: Ihr müßt mindestens die gleiche oder eigentlich sogar mehr Energie aufbringen um die Sache dann zu Euren Gunsten zu klären!

@countingzero

Finde Dein Beitrag gar nicht schlecht, möchte das mit den Schulhofkloppereien mal ins richtige Licht setzen (zumindest meine Erfahrungen damit!).

Meine Story:

Mir wurden in Deinen immer wieder "runter gespielten" Schulhofkloppereien, die Nase gebrochen, auch lag ich zu einer anderen Zeit am Boden und 3-4 Leute haben in mich reingetreten, auch Messerstechereien und Waffen führen, waren damals schon in.

Ich war in einer Grund-und Teilhauptschule die einen sehr großen Ausländeranteil hatte und Gewalt gabs jeden Tag.

Wenn Du mich fragst, warum ich oft Ärger hatte, weil ich meine Meinung sag(t)e und wir hatten damals in einer "bayerischen" Schule einen heutzutage "schwul" gwordenen "Preißen" und dem half keiner außer mir.

Solche waren bei uns an der Schule nicht besonders beliebt!*

*das mich jetzt keiner steinigt, das war wirklich so und ich hatte damit immer ein Problem!

Auch wurde sich 1-2 mal wöchtl. jemand zum Prügeln raus gesucht, von den stämmigsten (wozu ich nicht zählte) und wehe, Du warst dran.

Dann bist nur mit viel Glück und schnellen, harten Fäusten oder Waffen weiter gekommen. Von wegen Lehrer, Eltern, etc. dann hättst es richtig gegeben!

Und das ist nicht übertrieben......!!!

Also hör bitte damit auf, die Sache runter zu spielen, zumindest in meinem Fall war dies wirklich nicht lustig, man lernte das Kämpfen früh!

Nix für ungut!

Meine späteren Straßenerfahrungen tun hier nix mehr zur Sache!

Beste Grüße

Ralf

Hoppsinglebt
05-04-2003, 19:29
@countingzero
Sehe nicht ganz wie deine Aussage zu Thema beiträgt
Habe früher gelegentlich( auch mal überlängeren Zeitraum) an der Tür gearbeitet. War zum Teil aufreibend, aber habe es nie so bedrohlich empfunden wie Situationen in denen ich allein auf mich gestellt war.

@Spotter
Das was du mit der Verhältnismäßigkeit sagst ist zwar theoretisch richtig, funktioniert aber bei mir nicht, da ich darauf baue das mich das Denken in einer Situation nicht behindert. Es ist schon ablenkend genug die wilden Gedanken die in der nervösen Spannung im Kopf kreisen zu bändigen.


Rick

Mr.Fister
05-04-2003, 21:17
da du wohl doch ein wenig ins grübeln gekommen zu sein scheinst, post ich noch n paar links zu älteren threads die evtl. ganz hilfreich sein könnten ...

http://www.kampfkunst-board.de/kampfkunst/forum/showthread.php?s=&threadid=3523

http://www.kampfkunst-board.de/kampfkunst/forum/showthread.php?s=&threadid=3865&highlight=notwehr

http://www.kampfkunst-board.de/kampfkunst/forum/showthread.php?s=&threadid=2229&highlight=notwehr

http://www.kampfkunst-board.de/kampfkunst/forum/showthread.php?s=&threadid=2232&highlight=notwehr

http://www.kampfkunst-board.de/kampfkunst/forum/showthread.php?s=&threadid=1213&highlight=notwehr

http://www.kampfkunst-board.de/kampfkunst/forum/showthread.php?s=&threadid=889&highlight=notwehr

viel spass beim lesen

fister

Hoppsinglebt
05-04-2003, 23:44
Hallihallo @mrfister
Da bin ich wieder
Bin Deiner Aufforderung gefolgt und habe mal ein bisschen rumgelesen
Das Resultat:
Habe festgestellt, das es noch mehr Leute gibt, die sich anscheinend noch nie mit Selbstverteidigung in der Praxis beschäftigen mußten, dafür aber viel schlaues über Justiztheorie von sich geben und klagen wie schlimm das alles ausgehen kann.
In diesem Thread gehe ich ja nicht davon aus daß ich geplant jemand verkloppe, sondern daß ich meine Haut retten muß ohne zu überlegen ob das andere gut finden.
Das ich nicht fünf Minuten auf dem Kopf meines Gegners rumspringe, ist mir auch unter Stress noch klar.
Wie ich mich vor Gericht zu verkaufen habe kann ich später mit meinem Anwalt besprechen, wenn es dazu kommt.
Aber was bringt uns das für die Selbstverteidigung?
Gar nichts.
Das alles ist mir doch pupsegal in der Situation.
Die Wahl hab ich einfach nicht, ob ich ihn erstmal leicht ankloppfe oder die Sache für mich absichere.

Übrigens ob derjenige mich vielleicht später irgendwann mal abstechen lassen will würde ich genauso wenig in Betracht ziehen, wenn ich handel.

Dragonheart
06-04-2003, 01:03
ich weiss nicht so recht was ich davon halten soll
wenn ständig von verhältissmässigkeit
was ist notwehr und was nicht geredet wird..

klar kommt alles immer auf die jeweilige
situation an

wenn ich mal zurückdenke an entsprechende erfahrungen

solange ich keine echte bedrohung für mich sehe
kann ich noch mit dem verstand an die sache gehen


aber ich mich wirklich bedroht fühle
kommen in mir gefühle hoch die kann ich einfach nicht in worte
fassen kann
da ist alles dabei einfach die ganze palette

und je stärker ich unbewusst die bedrohung
empfinde oder einschätze um so mehr wut ist dabei
und dann muss ich sagen juckt es mich
nen scheiss was hinterher kommt
dann ist nur noch dieser einem moment wichtig
und es gibt einfach keinen platz mehr um an
etwas anderes (justiz usw) zu denken

zum glück wird mann ja mit fortschreitendem alter
vernünfiger (also habe ich noch hoffnung das ich es auch noch werde )


gruß herbert

Hoppsinglebt
06-04-2003, 10:32
Hi Herbert
würde mich ja interessieren wie alt Du bist, @mrfister scheint ja schon etwas gereifter zu sein.
Ich bin schon etwas über die 30, was nicht unbedingt dafür spricht, daß man zwingend vernünftiger wird;)

Gruß Rick

Dragonheart
06-04-2003, 13:18
hallo rick

tja ich bin bereits etwas über vierzig

hmm ist nun bei mir hopfen und malz verloren? grins

gruß herbert

Hoppsinglebt
06-04-2003, 13:33
Alter Schwede!

Dann ist es bei dir vorbei denk ich.
Du wirst wahrscheinlich mal eine große Gefahr für rabiate Zivis im Seniorenstift sein:D

Weiß nicht ob mich deine Altersangabe beruhigt oder mir Angst macht

Gruß Rick

arnisador
06-04-2003, 14:25
Mal abgesehen davon, dass ich jeden Konflikt ohne Gewalt zu lösen versuche (was mir bis jetzt auch immer gelungen ist), sehe ich das auch wie Hoppsinglebt. Wenn sich ein Kampf absolut nicht mehr vermeiden läßt, muß man eben zusehen, dass man selbst derjenige ist, der heil aus der Situation herauskommt. Dies kann durchaus auch einen "Präventivschlag" beinhalten. Wenn drei Skins vor mir stehen und sagen: "Wie hauen Dir jetzt eins in die Schnauze", dann warte ich nicht erst, bis die ihre Ankündigung war machen (ist übrigens durch das Notwehrrecht gedeckt)!
Gruß
Martin

Mr.Fister
06-04-2003, 19:42
Original geschrieben von Hoppsinglebt
...mrfister scheint ja schon etwas gereifter zu sein.
Ich bin schon etwas über die 30...


danke für die blumen - ich bin 25 :p :D

fister

Mr.Fister
06-04-2003, 19:53
Original geschrieben von Hoppsinglebt
Habe festgestellt, das es noch mehr Leute gibt, die sich anscheinend noch nie mit Selbstverteidigung in der Praxis beschäftigen mußten, dafür aber viel schlaues über Justiztheorie von sich geben und klagen wie schlimm das alles ausgehen kann.


... ich möchte dir diesbzgl. noch ein wenig was zum nachdenken geben :

was glaubst du, wieviel stassenkampf-erfahrung der ggf. über deinen fall urteilende richter mitbringen wird... meinst du das da zwingend kampfsportler sitzen, die selbst mal versucht haben (im training wohlgemerkt ! ) nen bewaffneten angreifer zu entwaffnen / kampfunfähig zu machen und wissen wie schwer das ist ? eher nicht !

du bzw dein handeln wirst/wird nach besagter "justiztheorie" bemessen werden ... ich sag jetzt damit nichts über deine denkweise an sich, aber bitte beschwer dich nicht, falls du mal mit den folgen konfrontierst wirst... auch wenn ich hoffe, das es dazu nicht kommen wird .

fister

Hoppsinglebt
06-04-2003, 20:46
Jaja Papa@fister


ich denke hier hat es jetzt jeder kapiert.

Das mit dem Notwehr-Paragraphen ist nicht so einfach, wie wir Naivlinge uns das vorstellen.

Und weiter?
Das ist nicht das Thema dieses Threads
Sondern Selbstverteidigung in der Praxis, keine Rechtskunde für Kampfsportler

Rick

Joachim
06-04-2003, 21:03
Der Erstschlag ist ein brauchbares Konzept.
Auch wenn ich warte bis ich erst mal eine geschallert bekomme, kann ich vor Gericht möglicherweise trotzdem als der Aggressor dastehen, dazu brauchts nur genug Zeugen die Aussagen ich hätte zuerst geschlagen, ob das jetzt Freunde des Gegners oder aber unbeteiligte sind, die einfach nur den ersten Schlag oder die Vorgeschichte nicht mitbekommen haben spielt dabei eine wohl eher untergeordnete Rolle.

Ich selbst habe immer nur ungern als erster Zugeschlagen wenns soweit war (so oft wars auch garnicht, weggehen ist nämlich auch ein brauchbares Konzept), aber wenn einer wie ein Tank auf mich zurollt, Hau ich entweder oder ich werde gehauen.

Ich denke man sollte sich da auch nicht zuviel Gedanken drum machen, die Notwehr die man betreibt sollte sich auf jeden Fall mit den eigenen Moralvorstellungen vereinbaren obs jetzt so im Gesetz steht oder nicht.

Alles andere entscheidet eh die Situation, der Rest geht automatisch.

Grüsse,

Joachim

Spotter
06-04-2003, 21:11
@ Hopsinglebt:

Habe in der Praxis die Erfahrung gemacht, dass ich nicht nur instinktiv handeln kann, sondern auch wirklich noch IN der Situation überlege! Natürlich nur sofern die Situation das erlaubt. ;) So konnte ich mir beispielsweise in einem Moment überlegen, ob ich meinem Gegner den Ellenbogen volles Programm in die Zähne schlage oder eben mit Halbgas. Ich dachte mir, würde ich ihn ins Koma schlagen, wäre ich am Ende der Verlierer. Dies geschah natürlich in Bruchteilen von Sekunden.

Aber es ist wirklich so, dass wenn man sich mit solchen Dingen auseinandersetzt und Konfrontationen trainiert, das Denken leichter fällt. (Wenn es denn sein muss ;) )

Habe früher auch des öfteren als Security gearbeitet. Denken ist da immens wichtig! Wirst du ja selbst wissen wenn du auch schon an der Tür etc. gestanden hast.

Fakt ist natürlich auch, dass ich, eh ich mir ein Messer im Bauch einhandel oder gar jemand meiner Freunde oder Familie verletzt wird, der Kerl zu Boden geht. Egal wie!
Würde jemand den ich mag verletzt werden, weil ich gezögert hätte oder halbherzig gehandelt, würde ich mir das wohl nie verzeihen können.

@ Joachim:

Hm, den ersten Schlag einfangen? Dann kann es schon zu spät sein! Du meinst sicher, den Gegner zuerst schlagen lassen aber nicht treffen.

Gruß

Spotter ;);)

R.E.
06-04-2003, 21:26
Hi Leute,

hier eine kleine private Story von mir:

Ich war mal vor Jahren alleine in einer Disco unterwegs und tanzte ganz vergnügt auf der Tanzfläche.

An diesem Abend war ich gut drauf und flirte so fröhlich als Single durch die Gegend. Irgend einem besoffenen "Bauer" paßte das wohl nicht und er meinte er müße mir immer wieder probieren den Fuß von hinten zu stellen.

Also ich tanzte so am Rand der Tanzfläche und er stand mit seinen ca. 6-7 "Bauernkumpels" am Rand und probierte mich anzumachen.

Viel mir erst nicht auf, irgendwann aber kriegte ich es doch mit (war bis dahin recht harmlos!), er wollte mich mit seinem Ellenbogen dann so wegschubsen (so mit der Seite, wie man das beim Boxen gern macht), ich bekam dann Kontakt mit seinem Arm bzw. Ellenbogen und schlug meinen Ellenbogen mit Topspeed drüber.

Jetzt kommts, hab das Ding aber vor seinem Kopf angehalten und ihm nicht voll reingedrückt, sondern nur leicht an seinen Kopf getäschelt.

Mit meiner anderen Hand, hatte ich seine Hände getrappt und bin seitlich zu ihm gestanden.

Der Typ hat am ganzen Leib gezittert wie Espenlaub und war todesblaß. Hab Ihm dann gesagt: Bürscherl wennst jetzt keine Ruhe gibst, mach ich platt und zwar richtig heftig.

Dann war Ruhe, bin aber dann logischerweise sofort abgehauen.

Mass Attack 7 gegen mich, wohl sehr unrealistisch.

Warum die Geschichte, weil ich damals ein Riesen Glück hatte.

Die Situation hat funktioniert, ich bin auch froh, das ich ihm den Ellenbogen nicht drücken mußte, aber wie gesagt: Glück, hätte alles ganz anders kommen können.

Drum würde ich auch jetzt sagen, möglichst vorher vermeiden und abhauen oder gleich effizient.

Ich hatte das Glück, das seine Kumpels eingeschüchtert waren, das hätten sie mir nicht zugetraut.

Ich wollte auch nicht so reagieren, ich bekam einfach Anfaßkontakt und Energie und schon gings dahin.

Hab draußen mehr wie drei Stoßgebete hoch geschickt, der Abend war versaut, auch mein Flirt.

Wünsche uns allen möglichst nicht in solche Situationen zu kommen.

Sorry, für den langen Text, wollte Euch aber mal eine Geschichte aus meinen Erlebnissen erzählen.

Nette Grüße

Ralf

Joachim
06-04-2003, 21:37
@Ralf: Du musst DIch nicht für jedes Posting entschuldigen, das ist der Sinn eines Forums.

Grüsse,

Joachim

P.S.: Da hast Du wirklich Schwein gehabt...

R.E.
06-04-2003, 21:44
Grüßt Dich!

Tu mich doch gar nicht für jedes Posting entschuldigen:) , nur manchmal wenn ich wieder ellenlange Berichte schreibe:rolleyes: :p :D , naja gehört wohl zu mir, das ich gern rede.......:) ;) :D :D

Auch nette Grüße

Ralf

Großmeister K
06-04-2003, 22:08
Also wie ich reagieren würde kommt auf die Situation an. Wenn ich schon merke, dass an einem Ort nur Schläger sind, mach ich mich lieber dünn und verschwinde, weil ich keine Lust habe mich mit irgendwelchen Bauern zu schlagen. Aber wenn es schon zu spät ist, dann sieht das in etwa so aus:

08/15 Schläger, der ein bisschen Haue verteilen will:
Ich warte bis er handgreiflich wird, verpass ihm eine und warte ob er genug hat. Wenn nicht werf ich ihn irgendwie um und warte wieder ab usw.

Sehr schwer gebauter gefährlicher Schläger der sich vor mir aufplustert und Schläge androht:
Ich versuche die Initiative zu ergreifen und ihn an Nervenschnittstellen kampfunfähig zu machen, bevor er angreift.

Mit Nahkampfwaffe ausgerüsteter, mich bedrohender Typ:
Ich schlag ihn ohnmächtig, bevor er irgendwas unternehmen kann und wenn das nicht klappt muss ich mir eben eine Eisenstange oder sonstwas nehmen und eben kämpfen bis einer tot oder ohnmächtig im Staub liegt, weil es sonst zu gefährlich ist, ich bin ja nicht Bruce Lee oder so, der ein Messer mit beiden Händen auffangen kann oder sonstwas :rolleyes: ... ich hoffe allerdings, dass es nie so weit kommen wird ...

Mit Fernkampfwaffe ausgerüsteter Angreifer:
Abhauen, wenn es möglich ist. Wenn nicht dann versuche ich irgendwie mit ihm zu reden ... da würde ich eigentlich völlig verzweifeln, weil ich was gegen Schusswaffen habe. Ich wünschte mir, dass sie nie erfunden geworden wären, das ist nämlich eine der unnötigsten Erfindungen der Menschheit :rolleyes:

Schlägergruppe:
Tja, Pech gehabt sag ich nur ... wenn ich eine Waffe hab, dann versuche ich mich zu verteidigen, wenn ich einen 10. Dan verdient hab auch, wenn keines der beiden Sachen, dann renn ich so schnell ich kann :D

Vielleicht nennen das manche brutal, aber es ist eben leider oft nötig. Und wenn man es mal extrem betrachtet, gehe ich lieber für Totschlag in's Gefängnis, wenn das Gericht schlecht urteilt, als für ein Loch im Kopf in die Hölle.

@Ralf: Hast Glück gehabt, dass es so cool rüber kam, sonst hätte das echt böse aus gehen können.

Spotter
07-04-2003, 08:32
Sehr schwer gebauter gefährlicher Schläger der sich vor mir aufplustert und Schläge androht:Ich versuche die Initiative zu ergreifen und ihn an Nervenschnittstellen kampfunfähig zu machen, bevor er angreift
Hm, heikle Sache. Der Gegner hat ja noch gar nicht angegriffen und du gehst ihn als erster an? Würde wohl gegen dich ausgelegt werden. Was heisst in diesem Zusammenhang du machst ihn kampfunfähig? Er hat dich noch nicht angegriffen und du legst ihn lahm?

Gruß

Spotter ;)

arnisador
07-04-2003, 11:04
Original geschrieben von Spotter
Hm, heikle Sache. Der Gegner hat ja noch gar nicht angegriffen und du gehst ihn als erster an? Würde wohl gegen dich ausgelegt werden. Was heisst in diesem Zusammenhang du machst ihn kampfunfähig? Er hat dich noch nicht angegriffen und du legst ihn lahm?
Jo, so etwas ist auch durch das Notwehrrecht gedeckt, denn man darf auch eine unmittelbar bevorstehende Gefahr abwehren. Und wenn Dir der Typ (unmittelbare) Schläge androht, dann aht er Pech gehabt. Die Frage ist nur, ob man das vor Gericht beweisen kann. Deshalb hinterher lieber gleich abhauen ;)
Gruß
Martin

Hoppsinglebt
07-04-2003, 13:21
@PFS-Ralf

Was mir Deine Geschichte doch wieder bewußt gemacht hat: irgendwie ist immer alles anders als man denkt.
@Großmeister das ist vor allem an Dich gerichtet.
Wenn man über Selbstverteidigung oder Schlägereien nachdenkt und versucht man dieses theoretisch abzuhandeln, greift man immer wieder darauf zurück stilisierte Standardsituationen zu konstruieren.
Aber wenn ich real erlebte Situationen durchgehe, fällt mir auf, daß eigentlich jedes Erlebnis so einzigartig und abgefahren war, daß ich mir das vorher nicht hätte vorstellen können.
Wenn die Kacke am dampfen und ich alleine war hatte ich noch nie das Gefühl: ok, alles easy und unter Kontrolle, bin ja ne Kampfmaschine das kann ich alles(Anders natürlich wenn man selber Aggro läuft), sondern eher das Gefühl: Scheiße, was mach ich hier.


Rick

Spotter
07-04-2003, 20:11
Scheiße, was mach ich hier
Oder auch: "Scheisse, was geht denn hier ab!?" :D

Habe schon live erlebt, wie ein Kerl mit der 2,5m langen Sitzbank einer Biertischgarnitur um sich gehauen hat! War für mich auch eine ganz neue Situation. *g*

Standardsituationen sind tödlich für die Straße. Klar muss man sie trainieren, doch versteift man sich zu sehr auf ein festgelegtes Muster, richtet man sich automatisch darauf ein, dass ein Gegner auch genau so angreift!!! Tut er das jedoch nicht, tja, dann hat man wohl gelitten. ;)

@ arnisador:

Ok, wie sagte einmal ein Referent auf einem Lehrgang zu mir: "Ihr könnt alles tun, ihr müsst es nur gut begründen können!" ;)
Hm, in einer dunklen Ecke ohne Zeugen ist das was anderes als wenn hundert Zeugen um mich rumstehen. Droht mir mein Gegenüber die Schläge an, ohne jedoch wirklich tätig zu werden und ich springe ihm vorab an den Hals oder kloppe ihn ins Koma, tja, da kann man wohl noch so gut begründen, das gibt nichts.

Präventivschläge werden eher selten als gute bzw. beste oder angebrachteste Möglichkeit gesehen, einer bevorstehenden Eskalation entgegenzuwirken. ;)

Gruß

Spotter ;)

Großmeister K
07-04-2003, 21:24
Hm, heikle Sache. Der Gegner hat ja noch gar nicht angegriffen und du gehst ihn als erster an? Würde wohl gegen dich ausgelegt werden. Was heisst in diesem Zusammenhang du machst ihn kampfunfähig? Er hat dich noch nicht angegriffen und du legst ihn lahm?
Ich darf es vom rechtlichen her (hab bei meinem Praktikum extra nachgefragt :D) aber wie gesagt ist es schwer das zu beweisen ... vielleicht, wenn Zeugen dabei sind, dann sollte es gehen :)

@Hoppsinglebt: Stimmt schon irgendwie ... wenn man zu viel nachdenkt und immer nach raster handelt steht man nachher blöd da, wenn es nicht genau nach Plan läuft ;) ... ich glaub auch nicht, dass ich da so besonders ruhig nachdenken kann, ich würde wohl aus Reflex handeln oder sonstwas und dann war die Planung sowieso wieder für nix da.

Habe schon live erlebt, wie ein Kerl mit der 2,5m langen Sitzbank einer Biertischgarnitur um sich gehauen hat! War für mich auch eine ganz neue Situation. *g*
Holy Moly ... kann ich mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen :D

Spotter
07-04-2003, 21:54
Echt wahr! Zum Glück war ich nur unbeteiligter aber interessierter Zuschauer. War auf einem Schützenfest und die Kerle die sich da geprügelt haben zugedröhnt bis Oberkante Unterlippe. Schon erstaunlich was die da für Kräfte freisetzen können!

Gruß

Spotter ;)

ChamSaoJunge
08-04-2003, 10:42
Das wäre doch mal ne Anregung für die Escrima-und Arnisleute. Anstatt mit mitteralterlichen Waffen rumkloppen lieber Sitzbank gegen Sitzbank. Kommt scheinbar häufiger vor:D

Aber schön für die von Euch, die so cool überlegen können, wie viel sie dem anderen mitgeben. Vielleicht komm ich da auch mal hin.

Noch ist es so: Wenn es hart auf hart kommt und meine Muskeln vor Angst zittern und ich nicht weiss ob der Gegener noch ein Messer in der Hose hat oder wasweissich, dann ist mir erstmal scheissegal, ob ich später vielleicht angea****t bin oder nicht, solange ich mit heiler Haut davonkomme. Die allermeisten Situation habe ich mit psychomitteln entschärfen können (reden, nachgeben, stärke demonstrieren - je nach situation). Wenn das nicht zieht, dann flitze ich. Und wenn das auch nicht geht (und ich bin schon schneller als die allermeisten), dann ist das offensichtlich eine Situation in der ich kämpfen muss - und dann richtig. Dann kümmere ich mich nicht um Jura, denn ich kann mein Verhalten vor MIR rechtfertigen, und ich bleibe gesund.

Entschuldigt das lange blabla.

Spotter
08-04-2003, 12:28
Brauchst dich doch nicht zu entschuldigen. Solang es zum Thema gehört, kannst du "reden" so viel du willst! ;)

Gruß

Spotter ;)

arnisador
08-04-2003, 14:07
Original geschrieben von ChamSaoJunge
Das wäre doch mal ne Anregung für die Escrima-und Arnisleute. Anstatt mit mitteralterlichen Waffen rumkloppen lieber Sitzbank gegen Sitzbank.
Die in der Turnhalle sind bloß immer so lang, und daher etwas unhandlich. :D
Gruß
Martin

ChamSaoJunge
08-04-2003, 14:17
Nimmste ne axt und machst zwei draus

arnisador
08-04-2003, 14:28
Original geschrieben von ChamSaoJunge
Nimmste ne axt und machst zwei draus
Da trainier ich doch lieber gleich mit der Axt :D
Gruß
Martin

ChamSaoJunge
08-04-2003, 14:34
Haste die dann auch auf de nächsten Oktoberfest??? :brrrrrr:
Mein lieber Scholli...