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Vollständige Version anzeigen : Fragen bezüglich dees Aikido-STils



russell
12-04-2008, 23:01
Hey,
habe letztens bei einem Aikidotraining mitgemacht um zu schauen ob es mir gefällt. Wie nennt man den Meister dor eigentlich, Sensei? SIfu?
Er erschien mir sehr proffessionell und seine Techniken sahen auch recht aktzeptabel aus. Nur weiss ich jetzt nicht wirklich viel damit azufangen. Ich wollte mal die Aikidoleute fragen was euch zu diesem Stil gebracht hat, ob es Strassentaugliche Techniken behinhalten b.z.w ob die Sachen die man dort erlernt gut einsetzbar sind oder ist es hauptzächlich nur Spielerei, wie lange man & wie oft man es in der Woche trainieren sollte, was das wichtigste ist wenn man mit Aikido anfängt.
Ich bin sehr skeptisch, jedoch weiß ich das es ein altes Kriegsbasierendes System ist und auf den realen Kampf basiert!?!????
Ist es heute wirklich so, das man ein solch komplexes System nur Proffessionel bei einem "richtigen Meister in Japan o.s erlernen kann?


Mfg Russell

kennin
13-04-2008, 02:03
Es heißt "sensei" (sprich: ßenßee, nicht sensai oder so).
Sifu ist Chinesisch. Zum Rest äußere ich mich nicht.

blauvogel
13-04-2008, 09:25
hallo russel,


Wie nennt man den Meister dor eigentlich, Sensei? SIfu?


:) - ich kenne es allgemein so, dass der jeweilige vorname ohne irgendwelchen zusatz verwendet wird - und sich natürlich duzt. wie es bei freizeitbeschäftigungen hier üblich ist (eine chinesische schülerin von uns hatte aber mal probleme damit. ihren lehrer mit vornamen anzusprechen. sie dachte aber eh lange zeit, dass das die nachnamen waren :) ).
wenn ich bei japanischen lehrern übe, die auch in japan leben, verwende ich den nachnamen mit dem anhang "sensei". das ist üblich.

warum bin ich bei aikido gelandet?

nun ja, ich interessiere mich von klein auf für asien. bei uns am ort waren andere sportarten üblich und ich habe im prinzip das gemacht was da alle üben- volleyball.
nach einer längeren zeit ohne sport, wollte ich wieder etwas mit bewegung machen. das war erst zu meinen studienzeiten.
ich wollte nicht in ein fitnessstudio (auch wenn ich da heute trotzdem bin :) ) um nur den körper zu bearbeiten, ich wollte durch die körperarbeit auch eine fertigkeit erlernen.
mein interesse an japan gab dann eben die richtung vor.
ich habe zuerst eine karateschule angeschaut, fand den tonfall dort aber sehr militärisch.
ich steckte mitten im selbstfinanzierten studium und wollte dann doch eine etwas entspanntere umgebung haben.
dann habe ich aikido in meiner immer-noch gruppe gesehen. ich kannte das bis dahin nicht.
ich sass am rand und habe zugeschaut und war völlig fasziniert. mir haben die bewegungen und die dynamik gefallen - und die atmosphäre.
die war relativ entspannt, aber sehr zielstrebig.
ich habe erst nach und nach begriffen, welchen wirklichen ursprung die techniken unverkennbar haben und hatte zuerst schon etwas daran zu knabbern.
ich habe aikido nicht angefangen, weil ich eine form der selbstverteidigung gesucht haben. inzwischen sehe ich das aber schon. es ist für mich eine tolle kombination aus kampf und kunst, dei mich immer wieder fesselt.

ich habe bis dahin nie gewusst, dass ich die eigene bewegung als so elementar empfinden würde.


ich habe von anfang an dreimal die woche trainiert und das ist heute auch das minimum an dem ich mich orientiere.

ich denke ein anfänger sollte mindestens zweimal die woche trainieren - sonst wird das nix :)

gruss
blauvogel

carstenk
13-04-2008, 21:00
Hi russel,


...was euch zu diesem Stil gebracht hat


Die Eleganz der Bewegung und die Faszination, mit minimaler Kraft und hoher Präzision den Angreifer zu führen und zu neutralisieren.



ob es Strassentaugliche Techniken behinhalten b.z.w ob die Sachen die man dort erlernt gut einsetzbar sind


Das wird immer wieder wunderbar kontrovers diskutiert.

Meine persönliche Meinung:

Im Aikido wird zunächst sehr viel Zeit investiert, um grosse Bewegungen, Hebel und Würfe zu üben. Davon bleibt nach langem Üben in einem schnellen Randori (freie Verteidigung gegen mehrere Angreifer) ziemlich wenig übrig, da kommt es mehr auf Positionierung, Atemi und sehr kurze und teils recht heftige Gleichgewichtsbrechung an.

In einer SV-Situation auf engem Raum (was m.W. kaum trainiert wird) sehe ich nur ganz kurze Techniken und Atemi.

Ohne Trainieren solcher Situationen und ohne weitere psychische Vorbereitung auf 'echte' Kampfsituationen gleicht Aikido in einer SV-Situation einem Lotteriespiel.



wie lange man & wie oft man es in der Woche trainieren sollte


Dauer: so lange es geht, für mich solange wie ich es gesundheitlich durchhalte
Frequenz: mindestens 2x pro Woche wenn es Fortschritte geben soll. Je häufiger, desto besser.



was das wichtigste ist wenn man mit Aikido anfängt.


Geduld.



Ich bin sehr skeptisch, jedoch weiß ich das es ein altes Kriegsbasierendes System ist und auf den realen Kampf basiert!?!????


Die Wurzeln sind alt und erprobt. Die Idee von Ueshiba, den Gegner nicht mehr töten oder schwerst verletzen zu wollen hat aber zu einigen Änderungen geführt. Die Techniken wurden meines Wissens leicht entschärft. Allerdings sind nur geringe Änderungen notwendig, um sie 'effektiver' zu machen. Zur Anwendbarkeit s.o.



Ist es heute wirklich so, das man ein solch komplexes System nur Proffessionel bei einem "richtigen Meister in Japan o.s erlernen kann?


Breitensportmässig kannst Du Aikido ohne Probleme überall in Deutschland trainieren. Wenn Du mehr/intensiver üben willst solltest Du Dir einen hochgraduierten Lehrer suchen. Und dann sehen, ob Du mit dem Stil zurecht kommst.

Es muss dann nicht unbedingt ein Japaner sein, aber Du wirst viele hochgraduierte Europäer finden, die selbst Schüler von Japanern sind...

Gruß,
Carsten

rookie989
17-04-2008, 22:36
Hi,

das Wichtigste ist meiner Meinung nach am Anfang, zu verstehen, was die Bewegung, die Du gerade übst eigentlich soll. Beispiel Rolle vorwärts: Rechtes Bein vor, (anfangs noch) beide Hände zum Boden führen, damit Du Dich besser stützen kannst, das linke/hintere Bein hälst Du gestreckt und den Kopf drehst Du so, dass Du über die Schulter schaust, über die Du Dich nicht abrollen wirst, beides um Deinem Körper die richtige Drehung zu verpassen. Wer versteht, lernt schneller. Manche Trainer wollen einen evtl. nicht so sehr mit Details belästigen, also nicht schüchtern sein und wegen jedem Handgriff löchern, warum, wieso, weshalb.

Alltagstaulichkeit ist meiner Meinung nach gegeben. Ist kein Unterschied zu anderen KS: Am Anfang lernst Du zwar den ein oder anderen Reflex, der Dir im Ernstfall zumindest einen Vorteil gegenüber einem ungeübten/betrunkenen Schläger verschafft. Zur Kampfmaschine, die es mit anderen KSlern aufnehmen kann musste aber halt doch noch e bissle trainieren, ne. Training von Stress-Situationen ist natürlich unerlässlich, vor allem falls in Deiner Straße zu viele Schwörer hausen. Auch mal mit anderen KSlern trainieren soll den Horizont enorm erweitern, hab i selbst aber no net gmacht.

Wie zu Aikido gekommen, hm, um ehrlich zu sein: Ich bin zu fett und wollte abspecken. Nee im ernst, hab mir einige Sachen angesehen (Thaiboxen, Kung Fu), fands aber im Dojo irgendwie am heimeligsten. Die Leute waren von Anfang an sympathisch. Wenn ich am Abend Lust auf Ellbogen-Gesellschaft hab, mach ich Überstunden...

Grüße

modepet
02-05-2008, 17:00
...ob es Strassentaugliche Techniken behinhalten b.z.w ob die Sachen die man dort erlernt gut einsetzbar sind

hey russell,

also ich muss für mich persönlich sagen, dass ich im direkten vergleich zu ju-jutsu, *ing *un oder krav maga aikido eine wesentlich geringere effektivität zuschreibe. anders ausgedrückt, wenn ich eine beliebige kk lernen wollen würde mit dem ziel, in kürzester zeit den höchstmöglichen verteidigungswert zu erlangen, würde ich nicht aikido wählen.
ich mache es einfach aus spass und weil ich derzeit keinen jj verein mit annehmbaren trainingszeiten in der nähe habe.
vielleicht wäre für dich auch eine mischung ganz sinnvoll? 2x die woche aikido und zum ausgleich eine kk, bei der man das ki dazu benutzt, den gegner wegzukloppen?:D

gruss,
der pete