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Vollständige Version anzeigen : Kunst und Sport



senz
10-04-2008, 06:36
das problem ist dass da wieder einer ninjitsu erfinden will und meint, dass alles was ninjitsu mal einzigartig gemacht hat ,über den haufen schmeissen zu können. die ninjas verdankten ihren ruf fähigkeiten,worauf legenden entstanden, weil die menschen sich nicht erklären konnten, was da geschieht. und das soll jetzt wieder schneller und einfacher und viel effektiver gelehrt werden. es ist ja ok, wenn man menschen damit sportlich beschäfttigt und sie vielleicht ein bisschen besser sich selbst verstehen lernen.aber es wieder als kampfkunst zu bezeichnen und dann noch ninjitsu- ist doch etwas übertrieben.
hat sich niemand mal gefragt, warum einige leute von kampfkunst reden und wieder andere von kampfsport.
liegt es vielleicht an der grundphilosophie von beiden, die völlig unterschiedlich ist?
in kampfkunst steckt das wort kunst. ein künstler sucht nach der perfektion, seiner geistigen entwicklung und bringt seine seele in seinen werken zum ausdruck. heutzutage geht es doch nur noch darum,wie ich schnellstmöglich einem anderen auf die nase geben kann. und genau das vermittelt dieses video auch. da geht es nicht mehr darum,die technik perfekt auszuführen. aber wozu braucht man denn dann noch so einen kurs. einem eins auf die nase geben, haben wir als kinder schon machen können. da braucht es keine speziellen techniken.

armin1768
10-04-2008, 08:54
das problem ist dass da wieder einer ninjitsu erfinden will und meint, dass alles was ninjitsu mal einzigartig gemacht hat ,über den haufen schmeissen zu können. die ninjas verdankten ihren ruf fähigkeiten,worauf legenden entstanden, weil die menschen sich nicht erklären konnten, was da geschieht. und das soll jetzt wieder schneller und einfacher und viel effektiver gelehrt werden. es ist ja ok, wenn man menschen damit sportlich beschäfttigt und sie vielleicht ein bisschen besser sich selbst verstehen lernen.aber es wieder als kampfkunst zu bezeichnen und dann noch ninjitsu- ist doch etwas übertrieben.
hat sich niemand mal gefragt, warum einige leute von kampfkunst reden und wieder andere von kampfsport.
liegt es vielleicht an der grundphilosophie von beiden, die völlig unterschiedlich ist?
in kampfkunst steckt das wort kunst. ein künstler sucht nach der perfektion, seiner geistigen entwicklung und bringt seine seele in seinen werken zum ausdruck. heutzutage geht es doch nur noch darum,wie ich schnellstmöglich einem anderen auf die nase geben kann. und genau das vermittelt dieses video auch. da geht es nicht mehr darum,die technik perfekt auszuführen. aber wozu braucht man denn dann noch so einen kurs. einem eins auf die nase geben, haben wir als kinder schon machen können. da braucht es keine speziellen techniken.




Versteh ich nicht.............?

FireFlea
11-04-2008, 12:01
in kampfkunst steckt das wort kunst. ein künstler sucht nach der perfektion, seiner geistigen entwicklung und bringt seine seele in seinen werken zum ausdruck.

Das ist Deine/Eine Interpretation des Begriffes Kampfkunst.


heutzutage geht es doch nur noch darum,wie ich schnellstmöglich einem anderen auf die nase geben kann. und genau das vermittelt dieses video auch. da geht es nicht mehr darum,die technik perfekt auszuführen.

Auch das kann Kampfkunst sein. Die Bedeutung des Begriffes "Kunst" kommt vom Verb "können". Kampfkunst = Kämpfen können. Ich bin mir aber nicht sicher ob auch tatsächlich jeder der angibt Kampfkunst zu betreiben auch Kämpfen kann.


aber wozu braucht man denn dann noch so einen kurs. einem eins auf die nase geben, haben wir als kinder schon machen können. da braucht es keine speziellen techniken.

Ist es so einfach sich zu verteidigen und ohne Probleme in einer Auseinandersetzung zu bestehen? Ist es wirklich so einfach?

FireFlea
11-04-2008, 12:04
Über die Unterschiede Kunst - Sport usw. kann man auch hier weiter diskutieren. Wenn die Diskussion in dieser Richtung weitergeht verschiebe ich ein paar Beiträge in den folgenden Thread:

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f15/kampfsport-kampfkunst-70439/

senz
13-04-2008, 07:26
Das ist Deine/Eine Interpretation des Begriffes Kampfkunst.

gut, wenn das so ist- wo liegt deiner meinung nach der unterschied zwischen sport und kunst.


Auch das kann Kampfkunst sein. Die Bedeutung des Begriffes "Kunst" kommt vom Verb "können". Kampfkunst = Kämpfen können.

auch ein 100m sprinter kann rennen -ist er ein künstler?
Bin ich ein Künstler weil ich laufen kann?

Ich bin mir aber nicht sicher ob auch tatsächlich jeder der angibt Kampfkunst zu betreiben auch Kämpfen kann.

Das kommt vielleicht daher, dass dir die Vorstellung von Kampfkunst einfach fehlt.


Ist es so einfach sich zu verteidigen und ohne Probleme in einer Auseinandersetzung zu bestehen? Ist es wirklich so einfach?

laut den angebotenen kursen dazu- ja, muss das sehr einfach sein.
ist nicht meine meinung,aber ich entnehme das dem heutigen angebot an sogenannten todsicheren selbstverteidigungssystemen, den unzähligen sehr viel einfacheren und unkomplizierteren kampfkünsten, wo man alles unnütze,überflüssige aus den alten kampfkünsten weglässt.

senz
13-04-2008, 07:39
Vielleicht er Sorge vor zu viel Können und zu wenig Kunst :D :D :D

Nein mal ehrlich, so tief kann er sich mit dem ganzen nicht befasst haben, wenn er noch nicht einmal weiss, dass es Ninjutsu und nicht Ninjitsu heisst. Ausserdem finde ich, daß die Aussage von dem Schüler, der sagt, dass er sehr viel ausgeglichener durch das Training geworden ist und mehr Kontrolle über den eigenen Körper hat, doch sehr wohl im Sinne der klassischen Kampfkünste verstanden werden darf. Mir ist nach wie vor noch unklar, woran senz seine Kritikpunkte festmacht.

ich denke über japanische begriffe sollten wir europäer uns am wenigsten streiten oder. da hat doch keiner wirklich nen einblick. oder wie lang hast du die japanische sprache studiert?

Übrigens schau doch mal im youtube- gib mal da ninjitsu ein, da wird dir auch ein dr. hatsumi angeboten.

viele menschen werden ausgeglichener, wenn sie Sport treiben und auch mehr körperkontrolle ist oftmals ein angenehmes nebenprodukt. dafür muss man nicht ninjutsu lernen.

was zeichnet denn einen künstler aus? hast du dich das mal gefragt?
ich habe ja nicht behauptet, dass das was da gemacht wird schlecht ist. sondern lediglich darauf hingewiesen, dass man das nicht als Kampfkunst verkaufen sollte. Denn das ist es nicht- darauf wirst du kommen, wenn du dich fragst, was einen Künstler ausmacht-unterscheidet von allen anderen.

in der darstellenden Kunst gibt es deshalb enorme Wertunterschiede für die Werke von künstlern- warum?

FireFlea
13-04-2008, 12:23
gut, wenn das so ist- wo liegt deiner meinung nach der unterschied zwischen sport und kunst.

Eine klare Abgrenzung ist für mich sehr schwierig. Ich denke dass in den meißten Fällen irgendwo eine Begriffs-Vermischung stattfindet. Als Beispiel das Ninjutsu Video. Du hast es als Kampfsport bezeichnet. Damit tue ich mir etwas schwer, denn es fehlt der sportliche Wettkampf im Nimnjutsu der in meinen Augen zum Begriff Kampfsport gehört.

Oder sagen wir mal sowas wie Krav Maga oder MCMAP (das SV System der Mariens). Ich denke Du würdest diese Systeme nicht als Kampfkunst klassifizieren. Aber Kampfsport ist das auch auf gar keinen Fall. Aber was ist es denn dann? Ich finde solche schwar-weiß Abgrenzungen Sport-Kunst sehr schwierig.


ich denke über japanische begriffe sollten wir europäer uns am wenigsten streiten oder. da hat doch keiner wirklich nen einblick. oder wie lang hast du die japanische sprache studiert?

Übrigens schau doch mal im youtube- gib mal da ninjitsu ein, da wird dir auch ein dr. hatsumi angeboten.

Das haben wir schon oft im Bezug Ju Jutsu - Jiu Jitsu diskutiert. Es gibt zwei gängige Umschriftsysteme und nach beiden muß es sprachwissenschaftlich korrekt -jutsu- heißen. Ich möchte aber dieses Diskussion hier nicht vertiefen; dafür gibts den Sprachthread und es wurde schon 1000x hier durchekaut.

senz
14-04-2008, 07:24
Eine klare Abgrenzung ist für mich sehr schwierig. Ich denke dass in den meißten Fällen irgendwo eine Begriffs-Vermischung stattfindet. Als Beispiel das Ninjutsu Video. Du hast es als Kampfsport bezeichnet. Damit tue ich mir etwas schwer, denn es fehlt der sportliche Wettkampf im Nimnjutsu der in meinen Augen zum Begriff Kampfsport gehört.

Oder sagen wir mal sowas wie Krav Maga oder MCMAP (das SV System der Mariens). Ich denke Du würdest diese Systeme nicht als Kampfkunst klassifizieren. Aber Kampfsport ist das auch auf gar keinen Fall. Aber was ist es denn dann? Ich finde solche schwar-weiß Abgrenzungen Sport-Kunst sehr schwierig.



Das haben wir schon oft im Bezug Ju Jutsu - Jiu Jitsu diskutiert. Es gibt zwei gängige Umschriftsysteme und nach beiden muß es sprachwissenschaftlich korrekt -jutsu- heißen. Ich möchte aber dieses Diskussion hier nicht vertiefen; dafür gibts den Sprachthread und es wurde schon 1000x hier durchekaut.

hätte ja nicht gedacht, dass ich hier mal ne sachliche diskussion geboten kriegen würde.

sicherlich ist es heutzutage schwer,dass alles zu trennen. auch besteht das problem, dass selbst die, die behaupten kampfkunst zu betreiben, keinen blassen schimmer mehr haben,wovon sie reden. es ist einfach viel zu viel wissen verloren gegangen im laufe dieser entwicklung. wo werden heute noch realistische bruchtest mit einer exakt ausgeführten kampfkunsttechnik ausgeführt. wo lernen die schüler heute noch, gegen sich selbst zu kämpfen,den inneren schweinehund zu besiegen, ihre körperlichen und geistigen grenzen zu zerstören. wo lernen sie,sich nicht nur auf ihre physischen möglichkeiten zu verlassen. das training mit augenbinde, mit realistischen angriffen ohne wattebällchen paniksituationen hervorrufen.
das alles hat die samurai oder auch die ninja dazu befähigt, dinge zu vollbringen, die gewöhnliche menschen als wunder bezeichneten und legenden entstehen liessen. techniken wurden bis zum erbrechen geübt, in verzweiflung und erschöpfung-weil sie nur so in das unterbewusstsein gelangen können, und später als reflex hervorkommen- nicht weil ich den angriff ja kommen sehen hab.
diese dinge werden heutzutage auch von sogenannten kampfkünstlern verneint bzw. sogar verlacht. lies mal in den anderen threads, da bin ich schon der troll- und das obwohl nur das beschreibe, was sie vorgeben zu trainieren.

nehmen wir das beispiel mit dem ninja-video in dem anderen thread.
der lehrer erzählt den schülern, dass sie ihren eigenen stil finden müssen, daher ist das alles auch schön locker und nicht so dogmatisch. alles fein fürden heutigen zeitgeist. in der kampfkunst,auch im ninjutsu war es die aufgabe des lehrers dem schüler eine solide basis zu geben, techniken perfekt auzuführen mit hundertprozentiger wirkung und das auch in extremsituationen.
der schüler lernt so die funktionsweise des menschen kennen. und erst dann wird er seinen eigenen stil entwickeln auf dieser basis. damit werden verletzungsgefahren z.b. vermieden, eigene körperliche langzeitschäden.
wenn ich hier lese wieviel leute hier probleme mit den knien haben,mit der hüfte oder dem rücken. aber sie haben doch kampfkunst betrieben. früher sind die menschen mit ihren gebrechen zum kampfkunstmeister gegangen um sich heilen zu lassen- heutzutage schaden sich die sogenannten kampfkunstmeister selber. kommt da keinem die idee, dass da in der entwicklung was falsch läuft?

warst nicht du sogar derjenige,der meinte, dass es ja nicht so schlimm sei, wenn einflüsse aus anderen systemen in das ninjutsu eingehen, wenn es dadurch effektiver würde?
wie soll es denn noch effektiver werden als damals,als es berühmt und gefürchtet wurde. da waren die ninjas darauf angewiesen dass es funktioniert, weil ihr leben davon abhing und die standen keinen unausgebildeten strassenschlägern gegenüber.
also ist das doch schon völliger quatsch, man müsse es effektiver machen.
keiner heutzutage vollbringt diese leistungen mehr wie damals. wo ist es dann effektiver. effektiver ist es nur im marketing, sicher.

auch den sportlichen wettkampf würde ich deshalb nicht mehr als kriterium sehen, um zu unterscheiden.
sobald keine ernsthaften absichten mehr da sind, entsteht ein spiel. die notwendigkeit, eine technik richtig auszuführen wird weit herabgesenkt so dass die technik wirkung verliert. für diese entwicklung ist das karate das traurigste beispiel. auch wenn in einigen stilen keine wettkämpfe usgeführt werden ist da nichts ernsthaftes mehr dahinter.
der schüler lernt keine realen extremsituationen kennen,in denen die gefühle purzelbäume schlagen. er kennt keine angst mehr, keine panik, keine verzweiflung, keine wut. im gegenteil von vielen der sogenannten lehrer wird das sogar wegtrainiert. somit geht die seele in der kampfkunst verloren. das persönliche und man macht es nur noch. man lebt es nicht mehr.
auch ein beispiel die suche nach der perfektion, der stetigen weiternetwicklung, vervollkommnung. wer macht das heutzutage noch ausserhalb des dojos? auch das ein aspekt was eine kunst auszeichnet.

bei einem maler ist das einfach zu unterscheiden. ein maler der wände bemalt ist auch ein maler aber wir würden ihn nie als künstler bezeichnen, ein maler der gemälde malt, seine inspirationen dort einfliessen, so dass menschen berührt werden von seinen inspirationen,dem ausdruck seiner seele. dafür bezahlen die menschen teilweise sehr viel geld. warum?
Ein sänger, der es schafft gefühle auf der bühne zu erzeugen, berührt damit seine zuhörer und wird erfolg haben.
warum soll das in der kampfkunst anders sein? dazu haben wir doch diese begriffe.

zur sogenannten sv was auch immer sage ich jetzt nichts dazu, lies einfach meine ausführungen richtig, dann kennst du meine meinung dazu.

viele grüße

kennin
14-04-2008, 12:15
Um zu verstehen was der Unterschied ist zwischen "Kampfkunst" und "Kampfsport" sollte man einiges wissen.

1. In unserer eigenen Geschichte gibt es diese beiden Begriffe nicht. Es wird "Faustkampf" oder "Schwertkampf" genannt... oder auch "Fechten".
Aber "Kampfkunst" oder "Kampfsport"? Nein, diese Terminologie gab es nicht in Europa.

2. Woher kommen diese Begriffe dann? Nun, es ist kein Zufall dass quasi jeder Laie gleich an Jūdō, Karate und Kung Fu denkt wenn man das Wort "Kampfsport" in den Mund nimmt. Die Worte "Kampfkunst" und auch "Kampfsport" kommten beide aus Asien.

3. Zuerst war die Kampfkunst. Wenn man in die Geschichte hinein liest, findet man das wort "Kampfkunst" schon sehr früh, und zwar sowohl im Japanischen (Bujutsu) als in China (Wushu) und zwar ab dem 14. Jahrhundert.
Beides wird gleich geschrieben: "武術". Das Wort besteht aus zwei Teilen, wie jeder eindeutig sehen kann, und zwar: "武" und "術".
"武" (bu auf Japanisch, wu auf Chinesisch) bedeutet "Krieg", "Kampf" oder "Militär".
"術" (jutsu und *NICHT* 'jitsu' auf Japanisch, shu auf Chinesisch) wird algemein gleichgesetzt an "Kunst". Und eben hier haben wir den Salat. Ethymologisch stimmt das eindeutig. Aber im modernen Sinne des Wortes eigentlich kaum noch.
Schauen wir uns mal an was da genau geschehen ist.
Nun. Das erste richtige japanisch-fremdländische Wörterbuch war geschrieben in englischer Sprache. (Verzeih mir wenn ich hier jetzt mal nicht so aus dem Kopf heraus behaupte dass es Hepburn war, denn ich bin mir nicht sicher. Kann auch Nelson gewesen sein... oder ganz jemand anderer... habe meine Quellen gerade nicht zur Hand um nach zu forschen.)
Dieses Wörterbuch übersetzte "jutsu" ins Englische als "Art" was sowieso stimmt. ABER in der Übersetzung vom Englischen ins Deutsche schepperts!
Wir kennen "Art" meist nur als "Kunst". "Art" ist aber viel mehr als das. "Art" ist etymologisch verwant mit dem deutschen Wort "Art". Und in diesem Falle doch in der Bedeutung die wir kennen aus der Redensart "Art und Weise"...
"Art" kann man deshalb eigentlich besser übersetzen als "Fähigkeit", "Fertigkeit", "Beherrschen", "Können", "Methode". Und eben das ist es auch.
Interessant zu wissen ist dass man durchaus auch "Kunst" sagen kann. "Kunst" stammt nämlich etymologisch vom Verb "Können". Wenn wir sagen "das ist ja keine Kunst" meinen wir ja oftmals nicht dass das jetzt keines der Sieben Künste sei, sondern dass es nicht schwierig ist... dass es keine Fertigkeit ist. Auch das Wort "Kunststück" ist nicht unmittelbar verbunden mit den Sieben Künsten.
Nun... das Problem ist, dass viele Leute denken dass "Kampfkunst" dennoch etwas zu tun hat mit "Ästhetik"... mitnichten.

Schauen wir aber noch mal weiter.

4. Ab der Meijirestauration (ab etwa 1860, mit dem Höhepunkt in 1871) geschah vieles auf dem Bujutsumarkt. Traditionelle Kampfkünste waren verpönt, das Schwert verboten, es sei denn bei staatliche Sicherheitskräfte nach modernem, westlichen Modell.
Die Kasten, und so auch die Samuraikaste wurde abgeschafft.
Aus den Bujutsustilen wurde was Anderes. Andere Ansichten, andere Blickwinkel wurden angewandt. Statt "Kriegsfähigkeit" wurde alles Mögliche trainiert. Körperliche Ertüchtigung, Zen-Training, Sport, Ästhetik, usw.
Der Hauptfokus lag nicht mehr auf den Kampf sondern auf andere Punkte.
Der Begriff "Budō" (武: Krieg; 道: 'weg zur Erleuchtung') war zwar bereits vor einiger Zeit entstanden, aber das Wort passte nicht so sehr in die Samuraisicht, bis auf bei einigen Zen-orientierte Samurai, die aber durchaus eine Minderheit bildeten.
Und dann war da plötzlich die Meijirestauration... neue Fokusse mussten her, denn das traditionelle Kriegshandwerk war verpönt... und eigentlich sogar verboten.
So wurde der Name "Budō" genommen für die neuen Stile: Aikijūjutsu und das daraus entstandene Aikidō, Jūdō, Kyūdō, Kendō, Iaidō, Naginatadō, usw.
Inzwischen war auch Ryūkyū annexiert worden (1870) und das alte Okinawate kam nach Japan.
Es wurde nämlich gänzlich neu eingekleidet und kam 1922 durch Funakoshi Gichin und nach Japan gebracht. So wurde es zu dem was es heute ist (nicht sofort, aber der Grundstein war gelegt). Und so wurde es auch zum "Budō".
Das moderne Jūjutsu ist eigentlich etwas sehr Bizarres.
Jūd&#333 war entstanden aus dem alten Jūjutsu, wobei man aus den Techniken die wirklich wirksamen Sachen zum Großteil herausfilterte. Später wurde dann Karatedō hinzu gefügt und noch einige anderen Sachen, und das wurde dann das heutige, moderne Jūjutsu.

5. Fazit: Es gibt einen recht großen Unterschied zwischen "Bujutsu" und das was sich zum "Budō" gewandelt hat. Und so ist es auch mit "Kampfkunst"/"Kampfsport". Bujutsu heißt Kampfkunst im Sinne von Kampffertigkeit. Kampfsport ist eine Sportart in dem man einen Kampf simuliert oder verwendet.
Was ist nun Sport? Das ist wieder ne andere Sache.
Es gibt keine klare Definition was "Sport" nun genau ist.
Aber, eigentlich kann man vieles einigermaßen definieren:

1. Freizeitbeschäftigung
2. Wettkampf
3. Motorische Aktivität (laut dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB))
4. Umgangssprachlich wird mit Sport häufig Wettkampf und Leistung assoziiert, was sich nicht nur in Begriffen wie Denksport, Gedächtnissport oder e-Sport manifestiert, sondern auch im Anspruch verschiedener Verbände reflektiert wird, vom IOC als Sportart anerkannt zu werden. (Zitat von Wikipedia: "Sport")

(Witzig hier ist dass 1888 in einem Wörterbuch stand: "Als ein wesentliches Merkmal des Sports ist endlich anzuführen, dass dessen Ausübung nicht um des Gelderwerbs wegen geschieht", was ich nur bestätigen kann... Profisport ist für mich ein absoluter Widerspruch)

Demnach ist der Unterschied "Kampfkunst"/"Kampfsport" eigentlich gleich dem Unterschied "Bujutsu"/"Budō" was dann auch teilweise Etymologisch seine Richtigkeit hat.

Ich persönlich finde den Unterschied zwischen "Kampfkunst" und "Kampfsport" wesentlich größer als die Gemeinsamkeiten. Aber das bin halt ich.

senz
15-04-2008, 10:47
Um zu verstehen was der Unterschied ist zwischen "Kampfkunst" und "Kampfsport" sollte man einiges wissen.

1. In unserer eigenen Geschichte gibt es diese beiden Begriffe nicht. Es wird "Faustkampf" oder "Schwertkampf" genannt... oder auch "Fechten".
Aber "Kampfkunst" oder "Kampfsport"? Nein, diese Terminologie gab es nicht in Europa.

2. Woher kommen diese Begriffe dann? Nun, es ist kein Zufall dass quasi jeder Laie gleich an Jūdō, Karate und Kung Fu denkt wenn man das Wort "Kampfsport" in den Mund nimmt. Die Worte "Kampfkunst" und auch "Kampfsport" kommten beide aus Asien.

3. Zuerst war die Kampfkunst. Wenn man in die Geschichte hinein liest, findet man das wort "Kampfkunst" schon sehr früh, und zwar sowohl im Japanischen (Bujutsu) als in China (Wushu) und zwar ab dem 14. Jahrhundert.
Beides wird gleich geschrieben: "武術". Das Wort besteht aus zwei Teilen, wie jeder eindeutig sehen kann, und zwar: "武" und "術".
"武" (bu auf Japanisch, wu auf Chinesisch) bedeutet "Krieg", "Kampf" oder "Militär".
"術" (jutsu und *NICHT* 'jitsu' auf Japanisch, shu auf Chinesisch) wird algemein gleichgesetzt an "Kunst". Und eben hier haben wir den Salat. Ethymologisch stimmt das eindeutig. Aber im modernen Sinne des Wortes eigentlich kaum noch.
Schauen wir uns mal an was da genau geschehen ist.
Nun. Das erste richtige japanisch-fremdländische Wörterbuch war geschrieben in englischer Sprache. (Verzeih mir wenn ich hier jetzt mal nicht so aus dem Kopf heraus behaupte dass es Hepburn war, denn ich bin mir nicht sicher. Kann auch Nelson gewesen sein... oder ganz jemand anderer... habe meine Quellen gerade nicht zur Hand um nach zu forschen.)
Dieses Wörterbuch übersetzte "jutsu" ins Englische als "Art" was sowieso stimmt. ABER in der Übersetzung vom Englischen ins Deutsche schepperts!
Wir kennen "Art" meist nur als "Kunst". "Art" ist aber viel mehr als das. "Art" ist etymologisch verwant mit dem deutschen Wort "Art". Und in diesem Falle doch in der Bedeutung die wir kennen aus der Redensart "Art und Weise"...
"Art" kann man deshalb eigentlich besser übersetzen als "Fähigkeit", "Fertigkeit", "Beherrschen", "Können", "Methode". Und eben das ist es auch.
Interessant zu wissen ist dass man durchaus auch "Kunst" sagen kann. "Kunst" stammt nämlich etymologisch vom Verb "Können". Wenn wir sagen "das ist ja keine Kunst" meinen wir ja oftmals nicht dass das jetzt keines der Sieben Künste sei, sondern dass es nicht schwierig ist... dass es keine Fertigkeit ist. Auch das Wort "Kunststück" ist nicht unmittelbar verbunden mit den Sieben Künsten.
Nun... das Problem ist, dass viele Leute denken dass "Kampfkunst" dennoch etwas zu tun hat mit "Ästhetik"... mitnichten.

Schauen wir aber noch mal weiter.

4. Ab der Meijirestauration (ab etwa 1860, mit dem Höhepunkt in 1871) geschah vieles auf dem Bujutsumarkt. Traditionelle Kampfkünste waren verpönt, das Schwert verboten, es sei denn bei staatliche Sicherheitskräfte nach modernem, westlichen Modell.
Die Kasten, und so auch die Samuraikaste wurde abgeschafft.
Aus den Bujutsustilen wurde was Anderes. Andere Ansichten, andere Blickwinkel wurden angewandt. Statt "Kriegsfähigkeit" wurde alles Mögliche trainiert. Körperliche Ertüchtigung, Zen-Training, Sport, Ästhetik, usw.
Der Hauptfokus lag nicht mehr auf den Kampf sondern auf andere Punkte.
Der Begriff "Budō" (武: Krieg; 道: 'weg zur Erleuchtung') war zwar bereits vor einiger Zeit entstanden, aber das Wort passte nicht so sehr in die Samuraisicht, bis auf bei einigen Zen-orientierte Samurai, die aber durchaus eine Minderheit bildeten.
Und dann war da plötzlich die Meijirestauration... neue Fokusse mussten her, denn das traditionelle Kriegshandwerk war verpönt... und eigentlich sogar verboten.
So wurde der Name "Budō" genommen für die neuen Stile: Aikijūjutsu und das daraus entstandene Aikidō, Jūdō, Kyūdō, Kendō, Iaidō, Naginatadō, usw.
Inzwischen war auch Ryūkyū annexiert worden (1870) und das alte Okinawate kam nach Japan.
Es wurde nämlich gänzlich neu eingekleidet und kam 1922 durch Funakoshi Gichin und nach Japan gebracht. So wurde es zu dem was es heute ist (nicht sofort, aber der Grundstein war gelegt). Und so wurde es auch zum "Budō".
Das moderne Jūjutsu ist eigentlich etwas sehr Bizarres.
Jūdō war entstanden aus dem alten Jūjutsu, wobei man aus den Techniken die wirklich wirksamen Sachen zum Großteil herausfilterte. Später wurde dann Karatedō hinzu gefügt und noch einige anderen Sachen, und das wurde dann das heutige, moderne Jūjutsu.

5. Fazit: Es gibt einen recht großen Unterschied zwischen "Bujutsu" und das was sich zum "Budō" gewandelt hat. Und so ist es auch mit "Kampfkunst"/"Kampfsport". Bujutsu heißt Kampfkunst im Sinne von Kampffertigkeit. Kampfsport ist eine Sportart in dem man einen Kampf simuliert oder verwendet.
Was ist nun Sport? Das ist wieder ne andere Sache.
Es gibt keine klare Definition was "Sport" nun genau ist.
Aber, eigentlich kann man vieles einigermaßen definieren:

1. Freizeitbeschäftigung
2. Wettkampf
3. Motorische Aktivität (laut dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB))
4. Umgangssprachlich wird mit Sport häufig Wettkampf und Leistung assoziiert, was sich nicht nur in Begriffen wie Denksport, Gedächtnissport oder e-Sport manifestiert, sondern auch im Anspruch verschiedener Verbände reflektiert wird, vom IOC als Sportart anerkannt zu werden. (Zitat von Wikipedia: "Sport")

(Witzig hier ist dass 1888 in einem Wörterbuch stand: "Als ein wesentliches Merkmal des Sports ist endlich anzuführen, dass dessen Ausübung nicht um des Gelderwerbs wegen geschieht", was ich nur bestätigen kann... Profisport ist für mich ein absoluter Widerspruch)

Demnach ist der Unterschied "Kampfkunst"/"Kampfsport" eigentlich gleich dem Unterschied "Bujutsu"/"Budō" was dann auch teilweise Etymologisch seine Richtigkeit hat.

Ich persönlich finde den Unterschied zwischen "Kampfkunst" und "Kampfsport" wesentlich größer als die Gemeinsamkeiten. Aber das bin halt ich.

dank dir- sehr informativ
so könnte man sich sogar in diesem forum weiterbilden -falls das mal der sinn des ganzen werden sollte

gruss